SIGNALE

für die

muſikaliſche Welt.

Herausgegeben von

Bartholf Benff.

er: N

EN >

Siebzehnter Jahrgang.

. GEIPZIG, Berlag von Bariholf Senji. 1859.

Inhalt.

No. 1. Ginige Bemerkungen Über ſchlechte Muſik. Bon E. Koſſal. Auch ein mw Aatifcher Brief aus Paris, Ben A, Snttner, Muflleben in Göln. Die Mut in Bremen. Zchntes Abontementeoucert int Saale des Bewandbanfed zu einzig. Dur and Moll. Erklärung ven Dr. Heiurch Döring.

No.®. Die neueſten Muft-Greignite in Bien. Sand von Bülow und Ferd. Fairb in Königöberg. Dur und Moll. Signaltaſten.

No. 3. Die Soiréen Roffini's in Paris, Efftes Abennementsoncert Im Saale bes, emanbbaufee zu Lelpzig. Ein Bedicht von Merip Hartmann. Dur end Moll.

No. 4. Die Lied⸗ nud Gefangscompofitlon. 2. Das Schubert' ſche Lied, Bon & D. Dur und Moll. .

No. 5. Der Anti-Mufif-Berein in Berlin. Bon. E. Koffat: Zwölftes Abonne⸗ menteoncert im Saale des Gewandhanfſes gu einzig. Die Schwalben, Aus den ööretoniichen Voltelledern von Morip Hartmann und Ludwig Pam

ur un ol,

No. 8. Pobengrin in Berlin. Ton E. Koſſal. Drelgehntes Abonnementconcert im Suatı des Gewanddauſes zu Leipzig Dos Mozart Dentmal in Wien. Dur un ol,

No. 7. I Cordaro. Muſitaliſche Zuftände in New- York. Don Theodor Ha— gen. Aus Straßburg. .Neadeien” in Bien, Vierzehntes Abennnemente concert im Saufe des Gewandhauſes zu Leipzig. Dar und Moll, Signaltatten,

No. 8. Mufltalifhe Briefe and Paris. Bon A. Suttner. Trois Nocturnes our Piano par Stephen Heller, Op. Hl. Kunfzebutes Abonnementeoncert Im Saale des Gewandhanfes zu Leipzig. Dur und Moll,

No. 8. Gin verbindender Text zu Beetboven’s „Ruinen von Athen“ von Robert Heller. Wufifichen in Göfn. Dar und Moll. Signalkaſten.

No. 10. Muſtkallſche Briefe ans Parls. Bon N. Suttner. Kerdinand Da« vid in Berlin und eine Spirde bei Hand von Bülow. Braunfhwelgs Min- nergefangverein. Dur nnd Moll.

No. 11. B alfe'8 „‚Rofe von Gaftillen” in Wien. Sechzehntes Abonnementcon- cert im Saale des Semwandbaufes zu Leipzig. Suite pour Piano par J. Raff, Op. 89. Dur und Moll.

%

No. 19. Mufikaliſche Juſtände in New-Dort, Bon Theodor Hagen. Sich- ehmtes Abonnementconcert im Saale des Bemantpaufes zu Lelpzig. Drei Gefänge ür vier Männerflinmen von Heinrich Rarfhner, Op. 183. Lieder⸗Cyclus fir ee gefere Stimme mit Planoforte von J. Böte, Dy. 24, Heft 1-4. Dur un oll.

Ne. 13. Die Concerte in Baſel. Suiten für Glavier von Soadim Raff, Op. 71. 72. Dur und Moll. Signalfaften, "

No. 14. Muſikaliſche Briefe aus Paris. Ven A. Suttner, Aatgebntes Abon⸗ nementeoncert im Saale des Gewandhauſes zu Zeipgig. Dur und Moll.

No. 15. Weber bie gefchiähtfiche Entwicklung, über Zweck, und Grenze der Birtuufle tät, mit befonderer Beräffiätigung des Pianoforteſpiels. I Bon CK. D, Mufita liſche Briefe ans Paris, Ton A. Sutiner. Nenmgehntes Abonnementconcert im Saale des Gewandhauſes zu Kelvgig. Dur und Moll.

No. 18. Weber bie gefhihtliche Entwicklung, über Zweck und Grenze der Virtuofl- tät, mit befonderer Berichtigung des Pianofortefpield. I. Von 6,8. J. Schreie ben der Chorifien von der geoßen Dper In Paris an Hector Bexlioz. Il, Antwort des Antord an die Choriften der großen Oper in Paris. Ans „Les Grotesques de In Musique von Hector Berlion Mufftalifche Nenigkeiten aus Wien.

ur und Moll,

No. 07. Gin Brief aus Bars, Bon Stephen Heller. Concert zum Beſten der Armen im Saafe des Gewandhaufes zu Leipzig. Dur und Moll,

No. 18. Ueber Die geſchichtliche Eutwicklung, Über Zweck, und Grenze der Virtuoſi⸗ tät, mit befonderer Beriffichtigung des Piauoforteſplels. IE Bon C. D. Muſi⸗ kaliſche Briefe aus Paris. Don A. Snttner. Mufitaltfche Nenigkeiten aus Wien, Saul” ad die Oper, Zwanzigſtes und letztes Abonnementeoncert im Saale des Gewandhanfes zu Leipzig. Viebeöfrühling von Fr. Nüdert, fieben Gedichte für eine Sinafimme mit Bianoforte componirt von Louis Ehlert, Dp. 25..— Dur and Moll.

No. 19. „Die Wallfahrt nah Ploermel,“ komiſche Oper von G. Meyerbeer. Zum erſten Mal aufgeführt in Paris am 4. April 1888. Bon A. Suttner· Seupurhfung an Bonfervatortum der Muſik zu Leipzig im Saale des Gewandhauſes. Dur un oll,

No. 20. Ant; ein Concert, oder Braun Schröber-Devrient-BoE in, Görlitz. Mufitaltfche Briefe aus Paris, „Die Wallfahrt nad) Ploörnel,” Bon A. Suttner. a Btraßburg. Rubinftein'd „Verlorenes Paradies” In Wien, Dur un ol

No. 31. Der Herzog von Gotha. Von E. Koſſak. Ans Dublin, Geffuge aus Schneewittchen, dramatifiitem Märchen von Fr. Röber, für weiblichen Chor mit Orheffer componirt von Carl Neinede, Op. 55, Ro, 3. Dur und Moll, Signalkaſten.

No. 82. Taunhäuſer In New-York. Kein Mythos. Bon Theodor Hagen, Mur fifteben in Eöfn. Trauermarſch für Pignoforte zu vier Händen componirt von Jo h. Seudemer, Op, 5. Dur und Moll.

No. 83. Mufltattfche Briefe ans Paris, Bon A. Suttner Die St, Peters burger Goncertfaifon. 1859, Romance, Barcarolle et Imprompta pour Piano .par 8. Jadassohn, Op. 18. Dur und Moll,

No. 24. Die italieniſche Oper in Wien, Mufikalifche Briefe aus Paris. Bon U, Suttner. Dur und Moll,

No. 25. Die Mufit in Bremen. Bon Z. Under in Berlin. Ben H. T. Die italieniſche Oper in Wien. „Eliſa Baladeo“ von Pareint, Weihnachtslied für Frauenchor uud Solo mit Planoforte componirt von Nobert Radecke, Op. 20. Dur und Moll. Signalkaſten. 3

No. 26. Zweite Hauptprüfung, im Couſervatorium der Muſik zu Leipzig im Saale Ye Gewandhauſes. Noch einmal Herr Ander in Fe En % ; + Bor gar e zu einer gründlichen Reform der Mufit, von C. B. Schumann. Dur und Ai Sihrelben deö Herrn Muſikdirector V. Hamm in Würzburg an die Mes daction der „Signale.

No. 28. Kine RünitlersFiche, Ben Otte Rupplius. Dryadend Brolup. (Die Hodgeit der Diyade) von I. P. G. Hartmann. Aufgeführt In Copenhagen. Dur und Moll.

No. 38. Michael Wilhelm Balfe. Biographie. Bon Oscar Krahmer. Dar and Moll.

No. 39. Win Künitierbrief ans Loudou. Don A. N. Händelfet in Königoberg. Dur und Moll,

No. 30. Aus Lubeck. Aus Bafel. Dur und Moll.

No. 31. Zwanzig Studien für die Violine nach den Pianoferte- Studien Op. 70 von J. Mofheles —* bearbeitet von Ferd. David. syandelfeit in Halle, Aus Wiecsbaden. Dar und Moll.

No. 39. Ein mufifalifches Lebendzeichen aus Wien. Dur und Moll. No. 33. Biener Opernzuſtände. Dur und Moll.

No. 34. Grundfäge._Bon Hirſchbach Feſt: Cuperture in Gdur für Orcheſter von Hugo Ulrich, Op. 16. Dur und Moll.

No. 35. Robert Kranz. ine Characteriſtik. Grohe Sonate für Piauoforte und Bioline von Joahim Raff. Dv.73. Die Oper In Bien. Die Abonnements sencerte im Saale des Bewandbanfes zu Keivatg betreffend. Dur und Moll.

oyer.

No. 36. Ausführliche (Havier-Metbode von Julius Kuorr, Eriter Teil, Finf Befänge für vier Männeritimmen (Solo und Sher) von 3. Düriner, Dy 20. Der Tenorit Bomworsft In Berlin. Dur und Moll, Foyer.

No. 37, Von der Wiener Oper. Dur und Moll. Album.

No. 38. Frédéric Ghopin. Cine Characteriſtik von Louis Ehlert. Dur und Moll.

No. 39. Madame Pompadenr und bie Sängerin. Plaudercien ang der nörblihen Mufitgone, FE Gefange für vier Männerilimmen von Sranz Abt, Op. 163. Dar an oll,

No. 20. Lieber die Zigeuner und ihre Mufit im Ungarn, von Arany Lläat. BefangesU B €, vorbereitende Metbode zur Grlernung des Anfapes und ber Feftitel-

fung der Stimme, von 9. Panofka. Dur und Moll.

No. 41. Robert Schumann. Don Lunld Eblert. Bier Stigen. 61. es Abonnementconcert Im Saale det Gewandhanfes zu Leipzig. Ben D, N, Dur und Moll. Foyer.

No. 32. Tontunſtler ber Gegenwart: Bari Reinede. Zweites Abonnementcon ent im Saale des Bemwandhanfes zu Leipzig. Bon D. N, Dur und Moll. Album,

No. 48. Toufünftier der Gegenwart: Cart Röme Bon 6. D. Mufitalifhe in Rew⸗ Hort. Bon Tbeoter Sagen. Luverture ji einem Trauer hie für große® Orshefter von Woldemar Sargiel, Sp. 18. Dar and Moll. _ Grflärung von v. Bafielewaki. Album.

No. 44. dur Berliner Muflt. Von E. Koſſat. Dritte Abonnementconcert im Saale des Gewandhanſes 8 Eeinsig. Bon H. N, Kinder- Elavlerſchule von Lonis Foh ler Op. 80. Den T. L. Dur und Moll.

No. 45. Felir Mendelsfohn Bartholdy. Bon Louis Ehlert. Mieter Seizgen. Bierfes Abonnenenteoncert im Saale des Gewandhanfes zu Leingig. Bon D. N. Zwölf Einden in gebrochenen Accorden für Plauoforte von Anton Kranfe, Op, 9. Dur und Moll, Erklärung von Ferd. David, Sn Syiller's Jubelfeier.

No. 46. 3.8. Btotti's Violin Duette. Op. 10, Heft 1,2. Zur Erleichterung für Lehrer und Schuler geuau bezeichnet und heransgegeben von Kerd. David, Fünfe ies Mbonnemeitteoneent im Saale des Gewandhaͤuſes zu Leipzig, Bon D. N, Dur um oll J

No, 47. Das Schillerfeit in Leipzig. Die Schillerwoche in Wien. Pariſer Scihgen, Bon A. Sutiner, Dar und Moll. Signaltaften. Foyer,

No. 48. Ludwig Spohr. Parifer Sciygen. Bon A. Sutter. Wiener Stiygen. Zwei Clavierftüde (Two Musical Sketches) von Keliy Mendelg- ſohn Bartholdy: No. 1, Andante cantabile in Bdur, No. 2, Presto agitatio in Gmoll. Dür und Moll. Signaffaften.

No. 49. R. Wagner's „Zannhänfer” in Wien. Sechſtes Abontementeoncert im Saufe des Gewandhanfes zu Leipzig. Bon D. N. Gar! Gottlieb Reiffiz ger. Don & Bank, Monduacht. Zweiſtimmiger Gefang mit Pianoforte von Francesco Berger, Op. 19, Dur und Moll. Novitäten.

No. 50. Zur Berliner Muſik. Von E. Koſfak. Concert-Springfluth in Wien, Barifer Seizzen. Bon N, Sutiner, Siebentes Abonnementeoucert im Saale des Gewaudhauſes zu Leipzig. Von D. N. Dur and Moll, Noritäten.

Signalkaſten. Foyer.

No. 51. Parifer Setzzen. Bon A. Suttner. Aus Straßburg. Muſikleben in Köln. Achtes Abonnementconcert im Saale des Gewandhauſes zu Leipzig. Bon D. N. Dur und Moll. Foyer, Signalkaſten.

No. 52, Louis Spohr ald Horniſt. Sechs Lieder für eine Stimme mit Pianor forte von Albert Dietrich, Op. IL Reuntes Abonnementeoncert im Saale des Gewandhauſes zu Leipzig. Bon D. N, Dur und Moll. Signalkaſten.

Alphabetifches Regiſter

derjenigen im Druck erfchienenen muſikaſiſchen Were, über welche ſich Krititen In dieſem Jahrgange befinden,

Abt, Franz, Op. 163. Fünf Geſauge für vier Dännerftimmen. Partitur und Stine men. Berlag von Bartholf Senjfin Leipzig. · · No. au.

Bargiel, Woldemar. Op. 18. Duverture zu einem Trauerſpiel für großes Orcheſter. gen Drcheſterſtimmen und Glavterausgug zu 4 Händen. Verlag von artholf Senftin keit. ern No, #8.

Berger, Sranceden. Op. 19. Mondnacht. Zweiſtimmiger Geſang mit Pianoſorte. Berlag von Breltkopf a. Härtel in Relpplde 00 rn. No. 8.

Bbie, I. Op. 24. Lieder⸗Cyclud für eine Nefere Stimme mit Piansforte. Heft 1-4, Berlag von Zrip Schuberth in Hamburg en. . No.i2

David, Ferd. Zwanzig Studien für die Violine nach den PlanofertesStudien Op. 70 von 3. Mofcheles frei bearbeitet. Berlag von Fr. Kiſtuer ne eipa BE ren . ;

Dietrich, Albert, Op. 1, Sechs Lieder für eine Stimme mit Pianoforte. Berlag von Rleters Biedermann in Wintertbun . oc > No. 52.

.. vo. No. 3

Dürrner, I. Op. 25. Fünf Gefänge für vier Mäannerſtimmen (Solv und Sbor;) Par⸗ imor und Stimmen, Berlag von Bartholf Seuff in @etpatg. No. 36.

Eblert, ELouis. Op. 3. Llebedfrahling von Fr. Rüdert, Eichen Gedichte für eine Singhimme mit Blanoforte. Verlag von Leuckart in Breslau. No. I8.

Heller, Stephen. Op. 91. Trois Nooturnes pour Piano. Verlag von Barihei

Senifin Leipzig....* 0.8 euchemer, Joh. Op. 5- Trauermarſch für Pianoforte zu vier Häͤuden. Berlag von venqh Rirter-Biedermann in Winterthur. . vy⸗ FE Ne 2.

Jadasſohn, S. Op. 15. Romance, Barcarolle et Impromptu pour Piano, Bere lag von Siegelin keit 2... No. 23.

Knorr, Julius. Ausführliche Clavler-Methode. Erſter Theil. Verlag von Kahnt m Beil oe . No. 36.

Küßter, Louis. Op. 80. Kinder-Clavierſchule. Verlag von Siegel in Leip, sie rennen N

Kaufe, Anton. Op. 9, Zwölf Gtuden in gebrochenen Necorben für RPianoforte. vdeſt i. < Bertag von Rleter- Biedermann In Rintertbur. No. 45

Liszt, Tram. Ueber die Zigenner und ihre Muſik in Ungarn. Berlag von Bourz dilliat u. Comp. in Barid. . 2 2 2 2 8 20. NM,

Marſchner, Heinrich, Op. 183, Drei Gefänge für vier Männerftimmen. Partitur und Stimmen, Berlag von Bartholf Senffin Seipzig. .. No. 12,

Mendelöfohn Bartholdy, Zelte. Zwei Clavierſtücke (Two Musical Sketches). No. 1. Andante cantabile in Bdur. No. 2. Presto agitato in Gimoll, Berlag von Bartholf Senff in Reipsid- » «0 nn nn. No,

Pano fka, H., Geſangs⸗ABC. Vorbereltende Methode zur Erlerkung des Anfapes und der Feitftelung der Stimme. Verlag von Mieter» Biedermann in Binterifun . 2 onen een en e. No. 40

Radecke, Robert. Op. 20. Weihnachtslied fir Frauenchor und Solo mit Pianoforte. Partitur md Stimmen, Berfag von Schlefinger in Berfin. No. 25.

Roaff, 3. Op. 68. Suite pour Piano. Verlag von Körmer in Erfurt No. I, Op. 71, 72. Suiten für Clavier, Verlag von Kühn in Wetmar, No, 1%,

Op. 73. Große Sonate für Bianoforte und Violine, Verlag von Shuberth u Comp. in Hamburg . 2 2 ro nenn 0. No 8

Reinecke, Carl, Op. 55 No. 3, Gefänge aus Schneewittchen, dramatiſirtem Märchen von Fr. Aöter, für weiblichen Chor mit Orcheſter. Partitur. Verlag von Siegel in Reippil. or een une. N

Schumann, E. B. Borfihläge zu einer gründlichen Reform der Muſik. Verlag von in Berlin. oo voor ernennen. N 26

Weich, Sugs. Op. 15. Feft-Onverture in Cdur für Orcheſtet. Verlag von Leu- Kartin Breslau... 22 nn een en uns No BE

Viotti. I, B. Op. 19. Biolin-Duette. Zur Erleichterung fir Lehrer und Schäfer ger nau bezeichnet und heraus ee en von Kerd, David. Heft 1,2% Ber fag von Bartholf Senf in Leipzigg... No. 46.

Außepdem befindet ſich im Feuilletyn faſt jeder Nummer unter „Dur und Moll“ gine Pt Firzeror Vefprechungen Aber men erſchlenene Werke der fen teratur,

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Zahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.

Jaͤhrlich erſcheinen 52 Rummern. Breis für den ganzen Jahrgang 2 Thfr., bei Direster ie Aufemoung durd die Poit unter Kreugbaud 3 Thlr. Infertionsge- bübren für die Petitgelle oder deren Anum 2 Neugroihen. Alle Buchs nnd Muſikalien⸗ Handfungen, forte alle Pojtämter nehmen Beltellungen an. Zuſendungeu werben unter der Adreſſe der Redattivn erbeten.

aan

@inige Bemerkungen über fchlechte Muſik.

So oft auch ſchon das Vertrauen der Menfhen auf die Wahrhelt der Ausiprüche berühmter Dichter durch krittelnde Naturen erfhättert fein mag, niemals hat man lich an den Gap unſeres edlen Sängers gewagt: „baß ein jeder Wech ſel den Glucklichen ſchrecke.“ Zwar iſt noch immer nicht feſtgeſtellt worden, welchen Wechſel er eigentlich ger meint habe, ob jenes Meine lithographirte und geſtempelte Product, das doch im ſchlimmſten Falle den Menſchen allem Wechſel der irdiſchen Grideinungen enlrucken und ihn hinter Gitter uud verriegelte Thüren verfepen kann, oder jenen einfachen täglichen Wechſel der Wäfche, der den Sterblichen nur mit dem angenehmen Fröfteln der Friſche Aberriefelt; allein beim Jahreswecfel glauben wir ben gedanfenvolen Audſpruch in unferem Sinne aublegen und von dem Schreien reden zu Dürfen, ben und der Uebergang von der 58 In die 59 verurfacht,

Bir dürfen in einem Blatte, das durchaus von Muſikanten für Muflfanten ges fögrleben wird, wohl vertraulih forechen, und am einem fo wichtigen Termine, während andere Leute Lichterchen in Nußſchaalen ſchwimmen laſſen, Zinn In Baffer gießen und die Pantoffeln über den Kopf werfen, auch unfererfeitd verſuchen, eln wenig ben Schleier der Butunft zu lüften. Denn wir fönnen und unmöglich verhehlen, daß ed mit der gdstlihen Diufica eben nicht vorwärts geht und fi, in ihr Reich ein ge fahrlicher Verfall einſchicicht, der zuleht und Alle, die wir natürlich gu ben vortrefflis den Mufikern gehören, mit dem Untergange bedroht.

Um nun aber einen grellen Reflex anf bie dunkle Nebeimaije der ukunft zu were fen, IM das Erfprieftigfle, die Vergangenheit möglicit zu erbeilen und Äh ihrer Defeuderhellen Mar zu werden. Da bemerkt man denn mit Screen, daß die Duft

fo gut, wie bie europätfche Gefellſchaft, eine ſorhale Frage hat uud daß von der Löſung derfelben der Zuftand der Künſtler und der Kunſt abhängt. Selbſtverſtändlich kann die ſociale Frage In der Mufik nur darüber -aufgeworfen werben; auf welche Weiſe

die zahlloſen Proletarier derſelben augemeſſen beſchaͤftigt und geiſtig ‚ernährt. werden ſollen. Wohl Niemand, der die heutlgen Zuſtände in den großen Städten kennt, wird !

zu läugnen wagen, daß es ein unermeßliches Sang- nnd Klangproletariat giebt, den es in feinen Mußeftunden als Lebensanfgabe gift, das zu machen, was wir bie „Schlechte Mufik“ nennen, ein offenbar renofutionäres Beginnen gegen den geordneten Staat ber Melodit und Harmonik, mit allen ihren einzelnen Branchen,

Der Schreiber biefer Zeiten Bat an ſich felöft die Beohachtuug gemacht, welche nachtheilige Wirkung der Einfluß ber ſchlechten Muſik hervorzubrlugen vermag, und wel⸗ cher Characterſtärke es bedarf, nur an den alken eonſervativen Elementen der Kunſt feſt⸗ zuhalten. Er hat beobachtet, daß ſelt gehn Jahren, fo alt iſt etwa ber Sturz ber vir⸗ tnoſen Titanen aus den Coucertſälen, die heimlichen Bekenner der ſchlechten Muſik nad, und nach Muth gefaßt haben und in ihrer tiefen Verborgenheit erſt lelſe Laute von ſich

gaben, dann fange und klangluſtiger wurden, bald Haus und Strafe mit ihrer Sams

mermufit erfüllten und endlich gar in die Deffentlichkeit der Conrertfäle vordrangen. Roch nicht zwanzig Jahre And verfloffen, daß bie fihfechte Muſtk, von einer gewiffen Schaam bewogen, ihre Uebungen im Verborgenen anſtellte. Ein Tenor, der mit Mag durch Die Wälder und Auen zog, aber noch nicht des ſicheren Rohrs, d. h. des Trefr ſens der Töne gewiß war, verbarg. fih in einem Gartenhaufe, einem vereingelten Hin⸗ terzimmer oder einem abgelegenen Tanzſalon, ein angehender Flötiſt beftieg beit Trofs kenboden, ober wenn er beſonders beſcheilden und menſchenfreundlich war, den Firſt bes Daches, ein Violiniſt feierte felne Flitterwochen mit der Königin dee Drcheſters an Sonntagen, wenn Die Bürger vor den Thoren and nur Die Kapen zu Haufe waren; es galt noch für eine Schande, neben dem mächtigen Birtwofen, Die Luft mit Disharmo— nleen zu zerreißen, nad einem Familienvater mußte ber unumftößfiche Beweis ded Tar Tentes feines Sohnes oder feiner Tochter geführt werden, Me er fitt, daß fie Mufif fernten. Aber feit dem Untergang der Virtnoſenzuuft trat eine allgemeine Gewerbefret⸗ heit ein und mit ihr die Bildung des muſikaliſchen Proletarlats.

Was haben wir in unſerer Wohnung von den Hausgenoſſen, welche fi ſammilich nicht uͤber dieſen Standpunkt erheben. in den letzten zehn Jahren ausgeſtanden! Man wird und tief Demitfeiden, wenn wir als Probe mittheifen, daß ein Pianiſt der niedrige fen Ordnung Im Reiche der Töne, jenen beträchtfähen Abſchnitt aus dem menfchlichen Daſein hindurch, den bekannten Mazur it Baur von Chopin, der immer in die „muſi⸗ kaliſchen Kinderfreunde” aufgenommen wird, anf elnem hektiſchen, und in ben letzten Zü— gen. liegenden Fortepiauiſſimo allabendlich von acht bis elf Uhr über meinem Kopfe ‚ges übt hat! Durch den Verfall der Planofortekräfte If} jener Mazur jept ſchon nach -Gdur transpoulrt worden, und wenn wir Beide lange genug leben, kaun ſich noch der große Kreislauf der Töne vollenden und der Mazur wieder nach Bdur in die Tenorlage gera- then, Ja, wie Haben- ein großes heiliges Recht, wider das Proletariat und die. fehlechte Muſik aufzutreten, und wer „wohnte irgeudwo, and vermöchte nicht. ähnliche erſchüt⸗ ternde Klage vorzubringen?

Die ſchlechte Muſik bleibt aber dabel nicht ſtehen; ſie iſt längſt in die Concertſäle gedrungen. Wir wiſſen nicht, ob and, In anderen großen Städten ſich dergleichen. Uebel⸗ fände bemerken laſſen, allein in unferem Wohnort wird der. guten Muſik von der fehler ten entjchleden das Feld flreitig. gemacht,

Das Proletariat tritt am breifteften im Gefange auf. Es gehört fo. wenig: dazn, einige Töne von fih zit geben, und dev Unterricht der Stadtſchule befähigt oft ſchon ‚Bein dazu, ſich einem Chore anzuſchließen und vieleicht gar ein beliebter Sofofänger

a

Signale 3 an werden. In neuerer Zeit haben ſich ſelbſt den engliſchen Sonntagsfcnien gleih. fogenannte „Figbleihen“ anfgethan, in welchen erwachfene Perſonen in wenigen Lectis⸗ nen und für wenige Groſchen ine Geſauge ‚ausgebildet‘ und zu ſchreienden Proſe ta⸗ rlern gemacht werden, In dieſelbe Claſſe ven Kunſtlern gebören die Genoſſtuſchaften, welche Bierwirthen ein Hiuterzimmer abmiethen. fich einen wehllantenden Namen beiler gen und Ihren Durſt nach bayriſchem Raßz durch Chorgeſaͤnge anzuregen ſuchen. (68 beflätigt durchaus Die alte Behauptung dee geiſtreichen, aber noch gröberen Mattheſon: .Gutes Eulenburger Bier bringt den Baßgeſang herfur!“ wenn wir diefe Choöͤre we⸗ ſentlich aus Baſſiſten beſtehen ſehen nad bie Tendre darunter fo felten find, daß man ihnen fret mitzutrinken geftattet, falls fle das A mit der Bruft angeben können. Zuwei⸗ len, nad; dem Theater, wenn man noch eine Erfriſchung elanimmt, bört man, wmeben dem Billard iitzend, and der Ferne den Belang diefer Fäffer über ben Hof erſchallen. Sie entblöden ih auch nicht, der mehreren Sicherheit wegen mit einem Dupend aͤhn⸗ Uder mufttatifher Benoffenichaften zufammenzutreten und Gencerte zu veranftalten, bes ven characteriſtiſche Eigenſchaft darin befteht, daß fie jede & capella gefungene Num⸗ wer regelmäßig einen halben Ton herunterdrücken. Gin fichtres Keunzeichen des Pros Ietariats eines Chores beitebt darin, dab die Gänger fid fo enge als möglich aneln- anderdrängen; es ſpricht ſich darin die Macht des böfen Gewiſſens and.

Die Qualität der heutigen Sofofänger nelgt fi nicht minder zur ſchlechten Buff, Die üblen Stimmen mit verwerflihen Manieren vermehren ſich gleich den Zeldmäufen. Bon den Theatern zu ſchweigen, die Aberafl um brauchbare Kräfte in Berlegenheit find, bat es die größten Schwierigfeiten, in einem Immerhin guten Geſangvereine die So⸗ lopartleen mit ausreichenden Sängern au befehen.

Die Inſtrumentalmuſik hätt ihr Geblet wohl noch am reinjten von dieſen traurigen Gindrinlichen, aber doch bilden fi fehon hle und da, Räuberbanden vergleichbar. auch ſchlechte Orchefter, bie größtentheild aus wirklichen Proletariern beitehen und deren eine® duch feine üble Befchaffenbeit zwei der löblichſten Unternehmungen für moderne Orches ſtermufik in Berlin, raſch hintereinander, zu Grunde gerichtet bat. Die ſchlechte Quar⸗ tettmunt allen wagt ſich noch nicht hervor, weil das einzeite Individunm darin zu febr dem auöbrechenden Zorne der Menge auögefept fein und für die Degangenen Tonexc eſſe verantwortlich gemacht werden fan.

Im Sofojpiel dagegen treten die Proletarier mit einer unerhörten Dreifigfeit auf und namentlich auf der Biofine erlauben fie fih Dinge, daß die großen Geiger der Vergangenbeit ich Im Grabe umfchren müßten. Diefes edle Tonwer kzeug ſtebt in Ger fahr „zu den Initrumenten herabgewürbigt zu werben, deren ſich ale Hülfsbedürfttgen we Ausftattung als Bettelaparat bedienen, zu ber Flöte, der Harfe und dem Cornet a piston. Ganz junge, hinter den Ohren noch nicht trockene Anaben, nnd Greife von vollenbeter Kunickebeinigkeit mißbandeln das Juftrument Zartini‘® und Paganini’s; esift delt, daß von Seiten kunſtleriſch gefiunter Leute Diefem Treiben Einhalt geboten wird, wern nicht das Interefie an Öffentlichen Runftbeftrebungen nach und nach vollkomnien erlöſchen ſoll.

Ganz im Sinne der Theorie einer ſchlechten Muſik iſt es ferner, Matlinoͤen und Soirden ganz umſonſt zu geben, ober aber den Preis der Billets nur anf den Zettel zu fepen und die Buhdrer foftenfrei einzulaſſen.

In einem Blatte, das hinſichtlich einer ſtrengen Kritik fein Blatt vor der Mund zu negmen pflegt, may es erlaubt fein, bei dem Beginn eines neuen Jahres alle ſchrel⸗ benben Muſiker aufgufordern, bei, der Loͤſung dieſer ſocialen Frage thätig zu fein amd beharrlich gegen das muſikaliſche Proletariat aufgutreten. Nicht eine humane, fondern eine terroräftifhe Kritik, vermag die Kunſt von dieſen unleidlichen Parafle ten zu 6efreien und dem profanen Handwerke bergteidhen Talente zuguführen, die ſich In die Muſit nur verirrt haben. €. Koſſak.

4 .. Signale

Huch ein muflfalifcher Brief ans Paris.

Die Morgenſtund' am Meeresſtrand Bat lieblich mein Gemüth beweget, Sie ift wie eine Liebe Kant,

Die Heilend auf bad Herz ſich Teget. Der Blick ins Meer iſt wie ein Blick Zu dunkle Augen, bie wir lieben; Das Segel wie ein hold Geſchick, DaB noch nicht ganz vorbeigetrieben.

Und les wie ein blühend Grab, Orin ſtille ruhet jedes Streiten, Das meine werf' ich auch hinab, Und Friebe glänze aus allen Weiten.

Auch die Poeſie ift wie eine liebe Hand, die heilend auf bad Herz ſich legt, and ich fühfe mi gefunden, nachdem ih an der Seite eines echten Poeten einige Stunden verteäumt habe, Unſer mufitalifhes Treiben hler bat wenig mit Poefie zu ſchaffen, daß Ste mir wohl erlauben, mein Gut zu ſuchen, wo ich es finde. Es wäre mir gar gu unangenehm, an dem ſchönen Neujahrötage an der Hand eines franzöfifgen Geſangs⸗ Tünfkfers, und wäre es Herr Montaubry oder eine Mme. Barbot, vor Ihnen und meir nen Freunden zu erſcheinen; ich bringe dem Lefer ein fchönes, ein deutſches Angebinde, das er fich fir wenige Franken anfhaffen kann. .

Diefe Zeilen find einer Gedichtfammlung gewidmet, weiche, wie dad oben angeführte Lied zeigt,. ins Bereich des Muſikaliſchen gehört, Der wahre lyriſche Dichter iſt der, deſſen Erzeugniſſe dev muſtkaliſchen Schöpfung als Grundlage dienen. können, oder doch muſikaliſch auregen. Die Menmonsfänfe klingt unter der Berührung blos des Sonnen⸗ ſtrahles, der Dichter klingt bei jeder Berührung, es mag ein liebend Aug auf ihn bli— den, ein Leid ihn prüfen, eine Erinnerung durch ſein Gemüth ziehen, eine Enttäufhung ein welkes Blatt In den Kranz feiner Hoffnungen winden, alles geftaftet In feiner Seele ſich zum Xiede, Wie die Empfindungsuerwen, gleichviel anf welche Weiſe angeregt, nicht aus dem Kreiſe der beſtimmten Empfindung heraus kommen und ber Sehuerv z. B. auch durch einen Schlag getroffen eine Farbenempfindung zu unſerer Seele tele⸗ zraphirt, fo iſt des Dichters Seele ein Spiegel, in dem ſich alle Erlebniſſe als poetiſche Geſtaltungen abſpiegeln. Darum meinte Goethe auch mit Recht, ein jedes gute Gedicht möüffe ein Gelegenheltögebicht fein.

Das Buch, von den ich ſpreche, bietet und eine Reihe ſolcher Gelegenheitsgedichte, die einem edfen Beifte, einem warmfühlenden Herzen entfpröffen, von tüchtiger Geſtal⸗ tungskraft groß gezogen, in ſchöner, gewinnender umd eigenthümlicher, der jeweiligen Empfindung entfprehender Form vor und treten.

Erzaͤhlend oder ſchlldernd, refleetirend oder im fubjertiven Nachhalle eines unmite telbaren Erlebniſſes, bfeibt unfer Dichter trop aller männlicher Kraft, die fich in ſelnem Worte andfpricht, liebenswürdig und anziehend, wie ber Marın gern dem Weibe fih naht und fo auch der Muſe. Trotz allen Jugendfeuers, troß der Leidenſchaft, die feine { Verſe durhglüht, verliert er niemals das Maß, das der rechte Künſtler ſtets zu bee i wahren weiß.

Der edle Sinn, dem wir in aflen biefen Erzengniſſen entgegentreten der hohe Lebensmuth Inmitten von Stürmen und Gefahren, die Leib und Seele bedrohen, erhäft ein ſchönes Rellef durch bie weife Milde, mit ber die Schwächen des Menfchen beurs

theilt werden. Die Lebenöfrifhe und Zartbeit, die fih in den Beziehungen unferes Dichiers zum Weibe anf jeder Seite kundgeben, erwärmen und erfreuen. Die Frau

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mit fo einfachem, zum Herzen forechenden keuſchen Worte, mit folder Innigkelt ber Angen, das vermag mr ber Deutfdhe, und die Gedlchte, die und in diefem Augenblide die frangöffhe Mufif vergefien machen, ſtud von einem deutfchen Dichter, von einem Didier, der nichts Fremdes an ſich berankemmen ließ und den trenen patrlotiſchen Shan unverlummeri gu bewahren gewußt, obgleich er ſeit Jahren In der Verbannung lebt. Der Lefer hat es wohl längft erratben, daß Ich von Moriß Hartmann rede. ber in feinen „Zettlofen" die voetifche Littratur Dentfchlande Durch eine Schöpfung von bleibenden Werthe bereichert hat, Bir ſprechen deriel nicht leichthin aus, der Leſer welß es, und darum hoffen wir auch, unfere dringende Empfehlung werde nicht ohne Wirkung bielben. A. Euttner.

Muſikleben in Göln.

Unſere diebmalige Goncertfaifon ward am 19, Det. duch das erfte Geſell⸗ {haftsconcert im Gürzenich erbffnet. Noch aablzeicher wie im vorigen Jahre hatte fich die Schaar der Abonnenten eingefunden. Während dieſelbe in Der legten Saiſon ſchon gegen dad Jahr 1848 ſich verdoppelt hatte, ſtieg Re jept faſt zn 2400 Perfonen. In diefem gewaltigen Andrange Tiegt unverkennbar eine nicht geringe Gefahr für den Kinftlerifchen Geiſt der Concerte. Das buntgemiſchte und buntgepußte Publicum zieht feiner Ratur nach buntgemifhte und buntgevuhhte Concertprogramme DOT; die Direction, die über eine Elnnahme von 7—8000 Thir. zu verfügen und damit neun Eoncertabende zu bezahlen hat, kann feicht über dem Wunſch, den braufenden Beifall dieſes Publicums zu erhalten, die Intereſſen der Kunit vernachlaͤſſigen, indem ſie die Intereſſen der Künfts lee in den Dorbergrund Stellt. Bieher bot man bier an ernſteren Prinzipien feſtgehal⸗ ten. Man erkannie ed für feine Pflicht, ven Geſchmack des Publicums zu bilden, nicht ſich durch ihn bilden zu laſſen. Möge man anch in Zufunft hiervon nicht abgehn! Möge man auch ferner der Anſicht huldigen, das große Kunſtinſtitute vor allem die vollendete Aufführung grefier Kunſtſchöpfungen ſich zum Ziel ſehen und dem Birtnoſentbum nur inſoſern bei ſich Zutritt gewähren ſollen, als 08 jene Auffübrung verberrlichen hilft!

Die drei erſten Goncerte der Concert⸗Gelſellſchaft brachten die Sinfenien in F- und Adur (No. 7 und 8) ton Beethoven und die Bdur-Sinfonie (No. 1) von Shumaun. Am trefflichften in der Ausführung und am durchſchlagendſten in der Wirkung war die ſiebente Sinfonie non Beethoven mit ihrer tiefen Melancholle und ih— rer wabuſinnig verweiflungovollen Ausgelaſſenbett: aber auch die Schumaun'ſche Sinfo⸗ nie erwarb ſich bei gutem Vortrage warme Fremde. Sie hat bel einem frifchen, uns gemachten Zuge, Der durch das gamge Wert gebt, ein anmutbiges Motiv im Aflegro, teigende Melodien im Adagio und Finale und Die heiteriten Röythmen tm Eder. Frau Dr. Schumann trug im eriten Concerte dad Dmoll-Geneert von Mozart und die Phantafie mit Cher von Beethoven, Kerr Goncertmeitter Grunmwald {m drit⸗ ten das achte Violin⸗Goncert von Rode vor. Daß Frau Schumann den Zauber Des echten Aunſtgeiſtes Aber alle ausgoß. verſtebt ſich von ſelbſt. Zollen wir aber auch Herrn Geunwald alle Anerkenuung, der uns das Rode'ſche Wert mit der ſichern Grazie und der warmen Empfindung zu Geboͤr brachte, welche ihm allein noch das Buͤrgerrecht in unſern Goncertfälen erhalten tunen. Mendelsfohn's Duvcerture „Die Kingale« böhfer eröffnete das dritte Koncert; fie trägt uns nicht die wehende Fabne der Begei⸗ ferung entgegen, wir bleiben ſtill und ruhig, wenn wir fie gebört; aber «6 iſt und, als hätte ein filberner Nebel auf nnd gelegen, ans dem aumuthige Geſtalten und heiter an⸗ gelägpelt ; ein ſaßer Zauber bleibt Aber und, auch wenn al dic Züne fang verkluugen

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tb. Bon Vocalwerken hörten wir „Herbſt und Winter” aus ben „Jahreszeiten won Haydn, das Finale ans ber „Roreley‘ von Mendelsfohn, eine Gantate von J. S. Bach und geiftfiche Lieder vor Hiller, In den „Jahreszeiten,“ deren Ausfühe rung, was die Chöre anbelangt, zum Theil eine vorzügliche war und bie mit ihrer nai— ven Kindlichkeit und ihrer eigen Jugendluſt felbft dem Blafirteſten mitnuter ein Eis cheln abgewinnen müffen, wurde bie Baßpartie durch Herrn Simon vom Hoftheater zu Wiesbaden, die Tenorpartie durch Herrn Zeflmann vom Hiefigen Stadttheater ge— fungen. Beide Herren haben ſchöne Stimmen, namentlich was bie Höhe anbetrifft, beide aber haben dieſelben nicht genug in dev Gewalt, um im Goncertfanfe damit zu wirken; Here Bellmamm macht zu wenig, Herr Simon zu viel mit ihr; ber Eine verdirbt ſich bie Töne durch verkehrten Anſatz, durch zu feltene Anwendung des Portaments, dee Audere durch Tremoliren und durch offenbar abſichtliche Vernahläfftgung der Konforantans- ſprache. Trefflich war die Sopranpartie Durch Frau Dr. Mampé⸗B ab nig g beſeßt. Fran Mampé's Stimme iſt ſilberhell wid ſchwingt ſich ſicher in die höchſten Höhen; Ihr entſchiedenes Genre tft das Schalkhafte, Neckiſche, Graziöſt. So war fie dem auch in der Rolle der „Hanne“ unübertreffiich und errang ſtürmiſchen Beifall, während int drit- tert Conterte fie mit der Arte „Perſido““ von Beethoven und der Titusarie ziemlich kalt ließ, zwei Arten, bie eine leidenſchaftliche Auffaſſumg verlangen, übrigens aber das Publicum, das fie unzählige Male gehört bat, überhaupt wohl nicht mehr ſo leicht zu Degeiftern vermögen. Mendels ſohn's „Loreley“ machte in diefem Jahre nicht die fill here Wirkung, Fräulein Brenken ans Carlsruhe, welche die Titelrolle fang, hat zwar in ben letzten Jahren anerkennenswerthe Fortſchritte gemacht, aber die Allgewalt der Reiz benfchaft, die jeden Ton lebendig färbt, kaun nicht erfeent werden, und die herrlichen Stimmtttel, die der jungen Sängerin zu Gebote ſtehen, konnten nüht zur Geltung Toms men neben der Wucht eines Chores, der in diefen Finale zum Nachtheil der Solopartle etwas zu reichlich bedacht fein Dirfte, Die Arie aus „Sand Selling“ von Marſch— ner entſprach beſſer der Empfindnugsweiſe der Sängerin, die mit derfelben einen ganz artigen Eindruck machte. Sei ſchließlich noch der beiden ſchönen, trefflich a capella ge— ſungenen Lieder von Hiller und der Cantate des Altvaters Bach erwähnt, die faſt zu düſter und zu ernſt für unſern hellfunkeluden Concertſaal Hang!

Bon kleinern Concerten verdienen neben einer Matinde der Braun Dr, Mampé und der Spirde zweier jungen Barren Braffin, die nicht jung genng find, um als Wuns derfürder, nicht tüchtig genug find, um als Künſtler befriedigen zu können, die beiden erſten Solreen für Kammermuſik und das Prüfnugs-Concert unferes Gonfervetoriund hervorgehoben zu werden. Der Eindruck, den die letztern drei Auffilhrungen hervorbrachten, war ein recht erfreulicher, um fo erfreulicher, als er bie neberzeugung befeſtigte, daß der Verluſt, den nuſere muſikaliſchen Verhältnifſe durch den Tod der Herren Hartmann und Pixis erlitten, durch unfere jetzigen beiden Concertmei— ſter, die Herren von Königslöw nud Grunwald, gänzlich ausgeglichen iſt und daß wir durch die Ueberſiedelung des Herrn Profeſſor Böhnte aus Dresden inı Beflke eines Geſanglehrers find, dev begeiſterten Eifer zur Sache mit einer auf Theorte und Praxis begründeten Einſicht verbindet. Bon hier nnbekanuteren Eunpofitionen brachte die erſte Soirde für Kammermuſik ein Trio in Dmoll von Schumann, ein ſehr ine tereſſantes Werk, das wicht immer zugänglich, das aber wo es zugäuglich iſt, in ganze Zauberpaläſte muſikaliſcher Gedauken hineinblicken läßt. In dem Prüfimgs-Concertt zeigte ſich im allen Productienen der Erfolg eines guten Nuterichts; es hab aber and das ganz zur Aufführung gebrachte Streichquartett eines juugen Schülers N. Grü— ters) die Gelegenheit, ein Talent kennen zu lernen, das bie friſchen Bilder einer glästft hen Phantafie in klare und doch nicht des Reizes der Neuheit ermangelnde Formen zu verkörpern und lebendig zu machen weiß,

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Die Mufit in Bremen.

Zeit Reinthaler'd Ankunft haben bie Goncertverhältnifte In unferer Stadt eluen neuen Mittelpunkt gefunden und im Folge deſſen einen hochſt erfreulichen Anfſchwung genommen. Es zeigte ſich das ſchon im Laufe des verſloſſenen Sommerè an Dev erneuer⸗ ten, lebhaflen Theilnahme, weiche der Singacademie zugewandt wurde, Die Zahl der Mulglleder wuchs binuen Kurzem fait um bie Haͤlfte und faben wir ſchon bei der eriten Aufführung ber Singacademie, nuter Reinthalerd Leitung, ſich einen Thor von nahe au 189 Saͤugern entfalten, der mit ſeltener Friſche und Feiuheit Hoͤndels Dratorinm aus⸗ führte. Mit Begiun des Winters bernahm Neinthaler auch die Leitung der bleſigen Pribat⸗Concer te.“ Unſer Orcheſter zeichnete ſich von jeher vor manchen andern durch Feuer In der Auffaſſung und Präciſien im Zufammeniplel aus. Die wohlhabenden Ber bältnifje der Stadt, ber guuſtfinn in den Zamilien, bietet vielen Rünftfern eine geſicherte Criſtenz. Auch von Dilettanten werden die Saiten⸗ Juſtrume nie mit großem Gifer ges legt, das ch mögtich if, ohne außerordentliche Unterſtütung des Staates, ein Or cheſter auſzuſtellen, welches im Streich⸗ Quartett 24 Violinen, 8 Violen, 8 Vloeloncelli und 6 Gontrabäffe zaͤhlt und jedenfalls dem beften, welches man in freien Städten fin⸗ det, zur Seite geitellt werben darf. Sollten wir naͤher characterifiren, inwilefern das Einwirken Reiuthalers von wirffiem Einfluß geweien. fo müſſen mir vor Allem die größte Aufmerkſamkeit auf feines Nlanciren; jenes geiltige Giement, welhes ten Sym⸗ phonien ihren eigenthämlichen Reiz verleiht, hervorheben; wir müjfen ein glüdliches Stre⸗ ben nad moglichſtem Ebeumaß in ber Sreigerung. Pärme int Vortrage der Cantilene, gartheit des Piano anerkennen. Es find das Eigenſchaften. welche ſich in ihrer bochſten Bollkommenheit wie bei Ihnen. vielleicht erſt aach Jabren erreichen laſſen, für welche jedoch ein eiuſichtevoller Dirigent auch in kürzerer Zeit viel thun fann, wenn er wie hler von dem beften Willen Aller, von einem gemeinſamen Künitlergefüble unteritügt wird. 463 famen bie jet die Bdur- und Erniea-Zumvhenie, Die Ddur von Haydn (No. 2,) fowie 6 Dupertüren (Meeresttille. Scheren, Anacrern, Leonore Ne. 3, Ruv Was) zur Aufführung. Der Preis gebührt wohl ber Eroica, die wir in gleicher Belle tommenheit, mit ſolcher Warme und Feinheit in allen ihren Details, in unferer Vaterſtadt gehört zu haben und nicht erinnern. Schwieriger wird bier das Stiedinm Haydn's. Haydn und Mozart waren cin wenig in ben Hintergrund getreten. Die Gragle, welche biefe Meiſter characteriſirt, ihren Symphounien den unausiprehlicgen Reiz verleiht, ſcheint hier ſchwerer zu erreichen. ale De oͤrlllanten Farben der neueren Schule. Umſomehr bat die Sorgfalt, mit welcher Meintbafer fi dem Studium SHandn’d zewitmet bei Kennern Anerkennung gefunden. Bon antfüßrenden fremden Künſtlern hörten wir den Pianlſten Braſſiu, die Behrüter Doppler rlöte), Blagrove und die genlale Harfenvirtuefin Fraͤu⸗ lein Möaner; von Sängerinnen: Fränfein Breuken. (Der Maugel an Coneertſaͤugerinnen macht fich hier gleich fühlbar wie Aberafl.) In der nächſten Zeit ſteht die Mitwirkung von Ehören in ben Privat-B uneerten in Audſicht, welche mus unter andern die meinte Symphonle feit einer Reihe von Jahren zum eriten Mal bringen follen.

Das, was uns am Meiſten in den fepten Tagen mufitalif bewegt bat, war die Aufführung des Reinthaler'ſcheu Srateriumd .Jevhta und ſeine Tochter.“ Es wurde am Dienſtag den 7. Dee. von einem Gbor der Singacademie circa 200 Sänger in der hiefigen Demkirche zur Aufführung gebracht. Das Orcheſter erbielt in ben tepten Höhepnntten der Kraft Unterſtüßung vurch die prach tvollt Orgel. Die Aufführung War forgfäftig werbereitet und iſt in jeder Vertebung glängend antgefaflen. Weber die grö⸗ here oder geringere Genialität des Werked ran man ftreiten, aber das bat fih bei Mit wirtenden und Horern und ed waren deren Aber 2000 im Dom verfammelt beitär

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tigt gefunden, Daß der Stoff poetiſch und muſikaliſch mit ſeltenem Glücke behandelt iſt; daß ſich im ber Vertheilung ber Maffen, der Gegenſätze von Licht und Schatten ein geſchmackvoller und feiner. Sinn offenbart; daß die Formen überall groß und ebenmäßig entwickelt ſind; daß vor allem die Muſik lebenswahr empfinden und von echt künſt⸗ leriſchem Gemüth durchdrungen iſt; daß fie eine Fülle von Mefoblen enthält, welche nicht nur ſangbar find, ſondern auch poetiſch ergreifen. Wir erwähnen nur das lieb⸗ The Traum⸗Terzett im zweiten Theil; den elgenthihnfihen orientafifchen Schwung bes Liedes beim erſten Auftreten der Mirjam; die vührende Bitte der Tochter in ber Cava⸗ tine in Adur, wo uns ein Gebifde echter Weiblichkeit entgegentritt: Wie fchön treteit Hoheit des Geiſtes und Hingebung an dad Vaterland in der Sopran-Arte im zweiten Theil hervor: in der erften Arie noch verhält, wie In den Schatten eines Traumgebildes, in dem fofgenden zur wirklichen That ſich entfaltend. Wie wahr, wie tief iſt der Schmerz bes Vaters geſchildert in dem Baß-Solo mit Chor: „Weh mir“ wie wechſeln hier Ausbruͤche Heftigfter Leidenfhaft mit rührender lage, unterbrochen von dem un⸗ heimlichen Dagwifchentreten des Chords; wie ſinnvoll iſt dad Ganze anf eine wehmüthige, ſüße Melodie der Violinen gebauet, welche das tieffte Leid der Seele zu enthüllen ſcheint. Hier und in den folgenden Necktativen der Mirjam, war auch der Höbequnkt der Ans— führung. Daß die Chöre glauzvoll inſtrumentirt, daß fle für die Singſtimmen glücklich Tiegen, fo daß ein Chor feine gange Kraft gu entfalten vermag, ‚hat Niemand geläugnet, doch genügt dad allein wicht, wenn and der Mangel diefer Eigenfchaften eine große Schattenſeite iſt und ſchon oft dazu Beigefagen bat, den Erfolg manchen Voralwerkes zu beeinträchtigen. Wir wiederholen, dieſe Eigenſchaften allein ſind es nicht, es iſt das innere Leben der Compoſitivn, welches zündet, welches die Ausführenden fir das. Wert begeiſtert und Die Hörer mit fortreißt. Die Soli waren in den Hän— ben bes Herrn Du Mont Fier ans Cöln (Jephta); (devfelbe fol diefe Parthie ſchou vielfach mit gleicher Wärme und Wahrheit im Ausdruck geſungen Haben), des Herrn Söbbels and Aachen, beffen friſche Stimme wohltuend auffiel, des Fräulein Schreck aus Bonn, bie bei ums noch durch ihre echt künſtleriſche Ausführung der Altparthie im „us dad Maccabäug” im beſten Andenken ſteht, und zwei biefigen Dlettantimten, bie, wollten fie ihr Talent ber Deffentlichfeit vollkommen zuwenden, gewiß überall hochwill⸗ kommen fein würden. Die Harfe wirkte im Dome ganz wunderbar und es ſoll ſelbſt das Teifefte Piano in entfernten hellen des majeſtätiſchen Domes bentfih zur Gel- tung gefommen fein. Die Harfenpartble, vergrößert durch eine obligate Introduchon, war in den Händen von Fräulein Mösner.

Nachſchrift. Im geflrigen Privat-Eoncerte hat Frau Platzhoff ans Düffeldorf mit ber Fdar-Arie aus „Figaro,“ der Cavatine aus „Tell“ und dent Vortrag dreier Lieder Mozart's „Vellchen,“ Mendelsſohn's „Wartend,“ Schumann’ „Frühlingsnacht“ vielen Erfolg gehabt. Ebeuſo eine junge, ſehr begabte Pianiſtin aus Prag, Fräulein Zadrobileck, fie ſpielte das Esdur-Goncert von Beethoven und einige Salons Piece von Chopin. und Dreyſchock und iſt anf jeden Fall eine höchſt intereffante, vielverſpre⸗ ende Erfheinung. An Orcheſterwerken hörten wir Beethoven's „Adur- Symphonte,” und Mehul's Onverture zu „Joſeph in Egypten“. Die Ausführung beider Werke ließ nichts zu wünſchen übrig.

Bremen den 15. Dee. 1858. ' 2.

PETFERENERIENFENG PORN EI na,

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Zehntes Abonnementeoneert in Leipzig km Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag von 16. December 1858.

rher Theil: Ouverturt zur Oper „Dieven” von ®. Cherubini. Gene umb Arie ans ber

Dper „Zitub® von W. A. Mozart, gefungen von Frau Pauline Blarbots:Barein. Concertino für

bie Glarinette von &. M. v. Weber, vorgetragen von Herrn ®. Landgraf. Rumanıs, Reditatio

und Arioso aus ber Oper „Diele von G. Roſſini, gefungen von Frau Biardot⸗Marcia. Banz

tafie für nie Harfe von ParlſheAlvare, vorgetragen von Franlein Morie Mösner. Arie aus der

Dper „Brittanieus“‘ von C. Graun, gefungen ven Frau Miarbor:Bareia. (Auf Verlangen) Zweiter Theil: Sinfonie (Mr. 1, Bdar) von R. Schumann.

So viel und erinnerlich, brachte fonft gewoͤhnlich das zehnte Gewandhausc oncert, als in die Zeit fallend, wo die Ehriſtfeſt-⸗Vorbereitungen Jung und At, Männlid und Weiblich in Beſchlag nehmen, chen nichts Anßergewöhnliches, wenigſtens machte man, in Anbetracht der augegebenen Umſtaͤnde weniger Intereiſe beim Publieum voraus ſetzend, anch weniger Auſtreugungen, um das beſagie Concert ſehr intereffant zu machen. Ans der® iſt es Died Jahr. Trop ber In allen Köpfen ſpukenden Beſcheernugs⸗Ideen, die Man doch vorausſetzen muß, trop alles graſſirenden Dichtens und Trachtens auf Schenken und Beſchenttwerden, machte man bad dicdjaͤhrige achute Concert gu einem ber regſten Theile nahme würdigen. Weſentlich trug dazu die Anwefenheit der Kran Viardot-Garcka bet, welche Aünftlerin wiederum bie leuchtendſten Beweife Ihrer gefanglichen Größe gab. Diefe Größe tritt um fo markanter hervor, af man wen Schönheit und erfter Friſche des Gtinmmateriald nicht in Auſpruch genemmen wird und als demnach das vischifce Element von der einen und das Verdienſt ber Ausblldung im Techniſchen von ber ander Seite weniger abgezogen durch bloßen änperfichen Klaugreiz Fine entgegentritt. Die wunderllebliche Arie von Mozart war vou Seiten div Fran Viardot-Garcia gang prach⸗ Hg, wenn man fo ſagen darf, „appretirt dabei that der Fiorlturenſchmuck, den fe bins anthat, dem Geiſte Des Stückes feinen Eintrag und war mit dem Glanze auch die Innig⸗ keit gepaart. Die Othello⸗Scene ward mit wunderbarer Wabrbeit und Angemeffenbeit widergegeben; auch ohne Action verniochte die Künftferin die Sitnatien und aufs Lebens digſte wor die Augtn gu führen, fe war dramatiſch, obne auf der Bühne zu ſtehen und gab die tranernde Desdemona in deutlichſter Verlͤrrerung mouodramatiſch, aber Im Toncertſaal. Die Brittaniense Arie iſt uns ſchon vom vorigen Jahre als Glauzſtuck der Sängerin bekannt; mit unnachabmlicher Bravour trug fie c9 auch diesmal wieder vor, und nicht endeuwollende Arelamatlonen lohnten die ſtupende Reifung.

Das Harfenſpiel dee Fräulein Mösner erregte wleder bie freudigſte Seu⸗ ſatlon durch feinen vollfemmen fünftferifegen Aplomb und durch feine mufttalifhe ſowobl wie techntfche Vortrefflichteit. Die Eigenſchaften wirkten durchſchlagend und mächtig, troß⸗ dem dafı man ſich nicht wird haben verbeblen können, daß ParifhrAlvard Fantaſie (über ſchottiſche Nationalmeledien) feine ganz entſprechende Folie bot. Nach erfolgtem ſtürmi⸗ I Hervorruf gab Fraͤulein Mödner noch „La Danse des Fdes" von Godefreid ald

ngabe.

Der Glarinett- Bortrag dis Herrn Landgraf war fehr vorzilglich durch den ſchͤnen und ſaftigen Ton und ben Geſchmack, der in ibm waltete. Much Herr Land⸗ Araf wurde durch reichen Beifall ausgezeichnet.

Die beiden Orcheſterſtücke, ala glaäͤnzende Schöpfungen aflbetannt , wurden vortrefflich ereemirt; die laut Aufnahme, welche die Onverture fand, iſt eine von jenen wnerllärfichen Kaunen, denen das Publicum hin und wieder unterworfen iſt.

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DurundMoll

* Leipzig, Die Oper gab eine Wicberholung des Vamphr⸗ und nen einftus Dirt mit Heren Young: „Die weiße. Dame“ umd „Ira Diavolo.“

Kirhenmufit. Ju der Thomaskirche am 18, Dec. Nachmittag halb 2 Uhr Mo⸗ —F ee Tag des Herrn,” von 3, Ercard, „Birg mic; unter deine Sfügel“ von J. Rietz.

Abendunterhaltung im Conſervatorium der Muſik, Freitag ben 17. Dec. : Septett fir Planoferie von ZN. Hummel, Op. 74, Dmoll, erfter Da Concert fir die Violine von H. Bienztenps, Op. 10, Edur, erſter Satz. Grohe Sonate für dad Pianoforke zu vier Hauden von IR. Hummel, Op. 92%, Asdır, Gonsert für das Pirnofocte von Menpelsfehn-Bartholdy, Op. 28, Gmoll.

Herr Johannes Brahms beabſichtigt Im Gewandhaus ſein neues Claviercon⸗ cert vorzutragen.

Herr Lindhult, dem das lebhafteſte Jutereſſe der hieſigen muſikaliſchen Kreiſe während feiner Anwefenheit zugeweudet war, hat uns wieder verlaffen und ift uach Düf- feloorf zurtifgefchrt. „Einst Schüler, jeht Meiftert“ die fehmeichelhaftefte De— wife im Mumde der Anterität, fehrich dem Hebenswirdigen Künſtler fein früherer. Lehrer Mofheles ni Widnumng auf einige Liederhefte, mid in der That, went auch Gar Lindhutt feine Meifterfhaft der Oeffentlichkeit gegenilber wohl -bifonbers durch feine Schlfer darzulegen Haben wird, felten hörten wir mit fo hoher kunſtleriſcher Vollendung fingen und mit fo viel Porfie, als von diefem jungen Meiſter. '

% Hannover, 14 Der. Die Aufführung dev Oper „Aucresia Borgia am 9. Des, bot ımd einen_allgemein anerkaunten Genuß, indem Die darin befehäftigten Kräfte duch Abrundung des Spiels, pröctfes Ineinandergrelfen md durch vorzüglichen Geſangs⸗ vorttag fich gudzeichneten. Wir hatten zum erſten Mat die fi wohlt huend markirende Erz fcheinung, Madame Nottes (Luerizin) ad Herr Srinmminger Geunaro), welcher Diefe Rolle hier zum erſten Male faug, gemeinſam wirken zu hören. Das gegenfeitige Verſtäudniß dieſer beiden Geſangs— 13hkn fowohl in dem, was den muſikaliſchen Part betrifft, wie auch im dramatiſchen Theile brachte den Hbreuden einen ſelt Tanger Zeit auf unſerer Bühne in diefer Weiſe nicht gewordenen Hochgenuß. Mad. Nottes wie Her Grimmin⸗ er waren im Zetitci ihrer herrlichen Stimmittel und wir wurden nicht allein mit dem intereffanten Colorit ihrer Töne überrafeht, ſondern es wurde uns and, Die Voſſtraft ber tragifhen Grundidee dieſes dramatiſchen Stoffes dur eine wahre Tomnalerei der beis den Künftler aufs Vollendetſte klar Bir geftehen, daß ein folder dritter Act der Luecrtzig durch das Enfemble dieſer beiden Eoryphäen der Geſangskunſt eine höchſt felten mögliche Gabe eines Theaters it, md Daß wir nur dem allgemeinen Wunfche des Bublienmg Ausdruck geben, wenn die Intendanz erfuct wird, ein folches Zuſammeuſpitl dften herbeizuführen. Der dunkle fympathifhe Jung dev Mntterliche zuckte in diefen: Genmars mit ahnungsvollem Erbeben fhon im, eriten Acte anf und vibrirte in die mitgite ternden Herzen ber Hörer, ſchlaug ſich daun wie ein rother Faden durch das gauze Ges bilde der Figur, bis er am Sqhlufſe Die höchſte Verklärung des tragiſchen Schmerzes und ber fraglichen VBerföhnung durch Germar’s_ Sterbefeene erhält, Ir einer ſolchen Durch geiſt gung amd ewrreeten Durchführnug diefes Chargeters müchte Herr Grinmiu⸗ ex unter Den dentſchen Tenoren wohl zur Zeit nnühertroffen daſtehen. Das intelligente alblienm md. welches andere Lbmte file" den wahren Kunſtler Gewicht haben, zoflte demfelßen auch Den veichften Beifall, er wınde mit Mad. Nottes nad jeden Yete und auf der Scene gerufen, Kerr Rudolf fang ben Herzog mit all dem feiner Stimme inne⸗ wohnenden Glauge, wurde im zweiten Nele nach feiner Ari zwei Mat ſtürmiſch auf die Scene gerufen und wiederholte Diefelbe auf allgemeines Verlangen, Seine Wiederholung in itafienffiher Sprache war im Vortrage noch vollendeter als fein erſter Geſaug, indem er fich in der Entfaltung feiner Kräfte mug mehr zu zügeln wußte, was bei der mach— tigen Stine dieſes Kunſtlers ſtets eine Tugend ift.

*Berlin, Mit Fräulein Johanng Wagner tft der Contract wieder auf meh⸗ vere Jahre ernenctt worden, Fräulein Guichard, eine tafentvelle Tänzerin aus Brif- fl, Hat im Dperuhauſe mit Auerkennung getanzt.

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* Man fchreibt ung ans Wien:

Die Goncerte der Frau Glara Schumann entzäden einen großen Kreis bon Zubdrern. und das Spiel biefer trefflichen Künftlertn wird namentlich bei den Ber wundereru claſſiſcher Muſik lange In gutem Andenken bleiben, Ihre zweite Production deigte ein wabrbaft giäuzendes Nepertoire. Das zweite Trio Rob. Schumanne (Faur), Weles fie mit Hecrm Hellniesberger und Coñmann ansführte, wurde mit der ganzen Begeifterung wiedergegeben und yon dem Pufticam aufgenommen, die eine fo phanta- flereiche. vollendet fhöne Arbeit verdient, (ine wunderbare voe liſche Tiefe bei einer feltenen Straffheit der @edanfen geben Diefem Trio elue gerechte Unwarticaft anf Uns vergäuglichfeit, fo Lange die Menſchbeit mit dem bis jegt für mufifallfch ſchoön Behal- tenen nicht volitändig aebrochen hat. Gine nette Gapotte von Seh, Bad) gefiel fo. daß fie wiederholt werben muÄte. Doch möchten wir Die Ausiärung ber großen Fuge

Amoll als die eigentliche Meliter-Peiitung im Hinſicht auf Durchſichtigtelt des_cons trapumstiftifchen Gewebes bei bem zaptdeften Tempo bezeichnen. Noch fpielte Frau

Humann ein Stüd von Scarlatti. ein Scherzo von Weber und bie Beethoven’ichen Barlationen (Or. 35.) Für jedes Mefer Städe Iohnte ihr entfhiedener Beifah.

%* Offenbachs Operette „das Mätchen ven Elifonyo” machte bei Ih» ter erften Anffübruug In Garltbeater fat dafjelbe Blüc wie Die „„Gochgeit bei Paternens ein.“ Das Publicum amünrte ſich ankerordentlich, beflatfäte alle Anmmern und ließ fih fegar ein Trinklied zweimal wiederhofen. Wenn die Mufit „des Mädchens von auch nicht fo friſch erſchelnt wie die ber Hochztit,“ fo zeigt fich doch biefelbe Iovfaität, diefefbe Leichtigkelt in ber Hervorbringung ſanglicher Metodicen, derfelbe Nette Humor. Herr Karl Trenmann, de Frauen Groberfer und Echäfer thetiten fd in den Erfolg. Namentſich war Here Trenntann ganz an feinem Plape, Vorausſicht- ich wird Die Dyerette wieder auf fängere Bet Die Räume dee Garltbeaters und Herrn Refroy'® Caffe fhllen.

* ‚Diana von Solanged.idie nene Over des Herzogt von Sachſen⸗-Goburg wird im Januar in dem Hof-Dvernibenter zur Aufführung Fommen und in den Haupt- tollen von Frau Dumann-Maver und Herrn Auder beſeßt ſein. Der Herzog iſt der Blener Känftler-Sorietät „der RitterrGejelihait" ala GShrenmitglich beigeireten und Wird eine Beriammiung mit feinem Beſuche bechren.

8 * Die Geſellſchaft der Muftkfreunde bat fich an den Kaijer mit ber nitte gewandt, Ihr bei der Stadt Erweiterung einen paſſenden Map für ein neued Ge— Ände, das Ihren Zmeden entipriht, abzulafjen.

8 % Baron Simon Sina bat der Singacadenile als Gründungs-Beitrag den elrag von 500 Gulden auszahlen laſſen. Andere Kunſt-Macene, welchen Gott Mans mon feine Anfwerfiamkelt zugewendet bat, jollen, wie man hört, dem von Baron Zis non Sina gegebenen guten Beifpiel folgen.

D #* Der Sängerbund bat dem Gründer des erſten Männer» Gelang ı Bereius r. Aug, Schmidt dad erſte non jener Mefellfhart andgeitellte Ehren» Diplem gefandt.

f * Der junge Componiſt Thomas Löwe, befien Eritlings» per „Mina a Kärutmertbors Theater bereit® angenommen war and in ber lanfenden Saiſen zur uffſihrung dommen ſoſlte. erlebte Pas Unafüd. daß feine Oper für dieſes Jabr gumög—

wird, da Herr Steger, der eontrartlich mar für die Nebernabmte einer nenen Roaribie erpflichtet If und Diefe Verpflichtung bereits erfüllte, ſich weigerte Die Ibm zugedachte arthle in der Löwe'ſchen U per zu fibernehmen.

N * Die probe Mepita de I fivia iſt wieder in Min eingetroffen aud_ ger enkt in Sanar die Freunde ber höheren Choreograrbie durch verſchledene Vorſtellun⸗ gen zu ergäßen.

* Nach dem lebten JabhredeVexricht der Geſellſchaft der Muſt! ernnde zäblte das Gonferpaterium 211 Schültr. Das Bödget der Gefellfchaft iit Ib in ein ordentliches Beleife aeratben, nachdem der Ralter durch einen Nahreebeltra: Ih 3000 fl. und die Stadt Wien mit 2000 fl. der Gefellihart das nötbige Fahrwaſfet dufommen lichen, Der veritorbene Tonfünitier Carl Szerup vermachte dem Vereine ner In 20,000 fl, Der Iieberfhuf bes fepten Zabres beträgt über 4000 fl. Die Ge: 1 tan gaben waren 12,000 fl., darunter 5870 fl. für Befoldungen, 1500 für Br: uhtung, Helzung x. f. w.

12 Signale.

* Wien. Depertolre der „Singarabemie” unter Leitung bed Gerrit Profeffor Stegmayer am 20. Dee; Fünfte Motette fünfſtimmig von J. S, Bad. Chöre aus dem Oratorium „Saul von Ferd. Hiller, Sprüche von Mendelsſohn, Vierſtimmige Lieder von Bierfing, Op. 19. Repertoire des „Singvereins“ unter Leitung des Herrn Brofeffor Herbeck am 21. Dee: Mirjam's und Moſes Lobgeſang fir Solo und Chor von ©. Sechter. Vater unſer von Leo Hasler. gi amd Sanetus and der großen en in As von Franz Schubert, Manufeript, „Gott im Ungewitter,“ von Franz

ubert,

* Der Etat des Hofopernthegters in Bien tft gleich dem des Sofkurg: thenters, und zwar von 150,000 Gulden &, M. für bie deutſche und italieniſche Sei- fon auf 130,000 Gulden Öfterreichtfcje Währung reducirt worben,

* Der Wiener Männergefangverein gab fein erſtes Concert mit einem entſchiedenen Erfolge. Unter 11 Eompofitionen mußten ſechs wiederholt werden, .

* Coburg, Die nene fünfactige Oper des Herzogs Ernft „Diana von Solange” iſt hier in Scene gegangen und hat Tr ihrem Gefamntteinbrug einen ſehr günſtigen ür⸗ folg gehabt, Schon tu den früheren Opern bes hohen Componiſten begegteten wir etz zeuden, einſchmeichelnden Metodten, ja ſogar in der „Santa Chtara’’ einem großen Opern» ſyl; aber In Überrafchender Weiſe tritt uns ber Fortſchritt auf diefer Bahn In der neuen Dper entgegen. Jeder Art bis zu feiner höchſten mufkaliſchen Eutwickelung ſchließt fich kunftgerecht. dem folgenden In Thialzufammenhang au, und fo- bilden dieſe fünf nifika⸗ liſchen Abfchnitte ein grofies, aus ſich ſelbſt. künſtleriſch entwickeltes Ganges, im weichen fich nicht beliebig biefes oder jenes Muſitſtück Areichen fügt, ohne bem Ganzen feinen Zuſammenhang zu nehmen. Der alten Korm ber Mrie hat dev Componiſt ganz entfagt, md nur Die Romanze finden wir in erſien und dritten Wet paffend eingeflochten. Der Chor tritt mit den Soli handelnd auf, und beide vereint erheben fich zum Enfemble, Auf diefem nengewählten Standpunkt ift Der Herzog fehr glücklich gewefen und hat eine Bahn betreten, welche Nacheiferung verdient, Indem % über bie 618 jet ſcheinbar unüberſteig⸗ bare Kluft zwiſchen dem alten Styl uͤnd dem neueſten geſchickt elne Brücke baut. Das Libretto von Otto Prechtler iſt der ppringieſnchen Sefehtejte entſehnt und bewegt ſich in der Zeit der Intrignen, welde dem Tode Heinrichs V. und der Befipnahme Porta gafs durch Phittyy IT. von Spanten voranging. Die Handlung ift dramatiſch ſpannend und enthäft eine wohfthuende Steigerung bis zum Schluß.

* Erfurt. Am 11. Dec. Concert des Soller'ſchen Muflfvereins: Sinfonie von N. Schumann (Ro. L, Bdur.) Arie aus „Titus.“ Fantaſie für Violine über Motive ans „Othello“ von Ernſt. Ouvertive zu „Buryantbe.” Gavatine aus „Zanered,”“ R&- verte für Bioline von Vienztemps. Etüde fir Violine von Singer. „Laß still mich träumen,” Lied von Abt, „MWanderlied' von Marfchner. Im diefem Goneerte wirkten zwel Säfte, Fräufein Tlara Hinkel aus Leipzig und Herr Edm. Singer aus Weimar, mit und trugen wegentfich dazu bei, den Abend zu einem ber genußreichſten in unferer gamen diesjährigen Goncertfarfon zu erheben. Fraäulein Hiukel gefiel am meiften in ber avatine and „Lanered‘“ und ben beiden lehzten Liedern z hatte fir aud in ber Titusarie Gelegenheit, ihre fhhöne Altſtimme zur Geltung zu bringen, fo können wir doch nicht ums hin, die tafentvolfe Sangerin darauf aufmerkfam zu machen, daß eine beffere Elutheilung des Texted und ein vafcheres Tempo in dem Testen und vorfegten Sage nur zum Vor⸗ theife ihres Vortrags ausfallen könnte. Herr Concertmeiſter Singer, entzückte wahrhaft durch fein veines, feelenvoles Spiel und erntete dafür auch dem verdienten Beifall, In feiner Etitbe Eonnte mau ſeine Bravour in vollkommenem Maaße bewundern, wenngleich Ohr und, Gemüth dabei nicht immer fehr_ergüpt wurden. Bon den Orcheſtervortrã⸗ en erwähnen wir als vorzüglich nur Die Ouberture zu „Eunryanthe.“ Die Schumann⸗ he Sinfonie bedurfte eines beſſeren Verſtaͤndniſſes von Sciten der Muſiker. Herr Viu⸗ ſitdlrector Golde hatte ſein Möglichſtes gethan, aber daB Orcheſter unterſtützte ihn nicht enug in der Bemühung, und endlich einmal Schumann'ſche Muſik vorzuführen, oder effer gefagt, es verſtand den Componiſten wenig oder gar nicht.

* Weimar. Die Oper „der Barbier von Bagdad,” Text nud Muſik von Peter Cornelius, ging am 16. Der. in Scene und machte ehr Fiasco. Bon Mo⸗ zarte Jauberftöte“ fand In diefen Tagen die hundertſte Vorſtellung ſtatt. Fran Biar⸗ dots@artia fang hier tin Concert und In der Oper,

Signale 13

= Muſitaliſche Rätbſel für das Pianoforte zu vier Händen von C. F. Beigmann find foren in Berlin erigienen, Der Gompenift ift bekanntlich ein feiner tbeoretifcher Kopf, und es wird Andern Intereſſe gewähren, hier einige feiner klingenden Epäge fennen zu lernen, Wer fih oder ein befreundet Clavierweſen einmal foppen wii, der verllebe die Vorrede und bie über jedem Stüde ſtehenden Notenfuftene denn es iſt darin die Auflöfung der Rätbfel enthaften, welde bios vathen lafien: wie die Muftk dierbändig zu fplelen iM {man fehe ſelber nah!) und Kaffe dann dem Partner die Nu tnaden, 68 du ſich bei gelchrten Kumitftüden leicht, daß die Form auf Koſten einer muſikaliſchen Wirkung febt, und man denft wohl an jenes wufllallihe Examen mit der

tage und Antwort: „Was ift Gontrapunft?“ „Wenn's ſchlecht klingt!““ Hier Minge % aber möglichtt gut, mau muß nur hauptfächlich das Kuuſtſtück und nicht allein Muft wollen. Das Heft enthält: Preludio, Scherz, Fughetta, Capriccio, Gauzunetta, Ca- none eolio, alla Tedesca, alla Russiana, Canone ionio, So wunſchen wir dem Hefte Spieler und dem Geber Beifall.

%* Bon Ib. Kranffe find einige Gompofitionen für Tlavier in Gafjel bei Luck⸗ dt erfchlenen, welche zwar nur cin beicheldened Maaß von Phantafic enthalten, doch onft von guter Art find: Op. 65 Prählingsahnen, Idylie und Op. 72 Mein Grup in he Gerne. Die Städe ſpielen ſich leicht eine irgendwie bedeutende Fertigkeit.

% Trois Morceaux pour Piano sur des themes de Verdi: La Trariala Luisa Miller. Rigoleito, Par Fillippo Conti. 66 find dies folde Gtüde, die man Richt principiell empfehlen kann, die man jedoch geneilen einmal braucht, 3. B. wenn eine Schülerin Ihrer Tante (die immer fehr itallenſche Relodien licht) etwas aum Ges burtötag vorfplelen will. Zu ſoichtm Ausnahmemed find Conti's Garden brauchbar, dumal ſie bequem zu fpielen find.

= Blumenitäde für Piano von gr. Cottina, Dr. 3. Ho, 1. 2. Leichte ins baftiofe doch gelegentlih brauhbare Opernnielodien in eleganten Coſtüm.

%# Nocturne. Barcarolle pone Piano par J, Vogt, Op. 35. Gin nit ganz leichtes, Doch nobles und übendes Stüd.

* Die Wiener „Monatsfhrift für Theater und Mufit," welche mit

dem eben auögegebenen Decemberbefte ihren vierten gabegang beſchloſſen bat, wird von

eujahr angefangen, als Wochenſchrift unter Dem Titel: „Receniinnen und Mittbeituns

in über Theater nud Muſik“ jeden VPlittwoch eriheinen. Der bisher in Frankfurt wohne aft gewefene I. W. Appell übernimmt Die Nedaetion.

% „Berliner Charivari,” Wochenblatt fir Wahrbeitsfreunde, beißt ein neuet Blatt, weldhes Herr Held mit Anfang diefes Jahres in Berlin berausgicht, Die Probe⸗ Aummer fit bereits erſchlenen und ſieht ziemlich ungenirt aus.

%* In Muluchen farb am 13. Dec. der bekaunte Elavierfabritant Aloys Biber.

Erklärung

in Bezug auf meine bei Holle in Wolfenbüttel erſchtenene Bios grapbie Bertbovene,

Durch Benupung von Quellen, deren Unguverläfiigkeit mir erft ſpaͤter Mar ward, biu ich in Ber genannten Biographie zu der völlig irrigen Angabe verleitet werden: „bafı Beethoven von dem Küriten Nicolaus Galitzin für Die ihm gewid⸗ meten Quartette dad Honorar von 125 Duraton nicht empfangen babe.” . Der allgemeinen Hochachtung und Verehrung die der genaunte Fürſt geuleßt, und Die uch ich aufricdhtig_theile, gaube ich ce jedenfalls feuteig zu fein, jene irrige Notiz zu widerrufen, amd Nie dahin gu berichtigen, dag dem beräbmten Tonfänftler jene Suntme geſendet worden if, Jena, den 17. November 1858. Dr. Heinrich Doering.

CH Signale

Ankündigungen.

Vachticht über die Ungefaltung der „Monatfrift für Cheoter und Muſik.“

Vom neuen Jahre an erscheint dieses bekannte Organ als Wochenschrift unter dem Titel:

„Recenſionen und Mittheiſungen über

Mheater und Musik.“

Die „Monatschrift für Theater und Musik‘ hat sich während ihres vierjähri- gen Bestehens in den weitesten Kreisen Achtung und Ansehen erworben. Durch ihre Unabhängigkeit und strenge Unparteilichkeit, ihre eingehenden und. gedie- genen Urtheile,' durch ihre gewissenhafte Controle der Kunstihätigkeit in and ausser Oesterreich behauptet sie eine anerkannt hohe Stellung,. Als Wochen- schrifs wird sie nan auch den Anforderungen der Leser hinsichtlich rascher Mit- theilung der theatralischen Vorkommnisse genügen, und da diese Neugestaltung eine Vermehrung der mitwirkenden Kräfte erheischte,, so wird sie zugleich in noch mehr umfassender Weise ein Centralorgan für die theatralischen und musi- kalischen Interessen bilden, Diese Wochenschrift erscheint ide Mittwoch: im Format der Monatschrift, 16 Seiten stark. Abonnement lür Wien: vierteljähri 2A. 45 kr. österr. Währung oder 2 #. 20 kr. C. M,; für die Kronländer un: das Ausland: 3 fl. 15 ke, österr, Währung oder 3 fl. ©. M. (2'/,, Reichsthaler), Verlag der Wallishnusser’schen Buehhandlung (Josefkiemm) in Wien, Stadt, hoher Markt,

Die im Verlage von €. Weinholtz in Braunschweig er schienenen billigsten Zinnstich- Ausguben von

Beethoven, 23 Sonaten f, Pfte, in I Bde, für nur 33 Thlr. Haydn, 34 Sonaten f, Pfte, in 1.Bde. für nur 33 Thlr, Mozart, 19 Sonaten £. Pfte. in 1 Bde. für nur 25 Thlr. Mozart, 18 Sonaten f. Pite. u. Violine in 3 Bden, für nur 5 Thlr. Ouverturen zu versch. Opern 2 mains für nur 2} Sgr.

4 mains für nur 5 Sgr, das Stück

sind in allen Musik- oder Buchhandlungen stets vorräthig. Prospecte gratis.

Enmpfehlenswerthe nene Muſikalien meines Derlags:

Hänsel, A., Gesangsceno in Form einer Fantasie über verschiedene Motive a. d. Oper Tannhäuser von Wagner, für Vello, oder Braische mit Pfte,-Be- gleitung. Op. 76. Pr. 1 Tälr. 20 Ngr.

Spindler, Fr., Stücke a. d. Op. Tannbäuser v, Wagner £, Pfte, 2 ms.

No, 1, Pilgergesang, Pr. 124 Ngr. No. 2. Lied an den Abendstern. Pr, 12} Ner.

Wagner, R., Ouverture z. d. Oper Tannhäuser f. 2 Pfle. zu Sims. arrang, v. C. Burchard, Pr, 2 Thle, 5 Ngr.

Dresden, C. F. Meser, Königl, Sächs, Hof-Musiklandlung.

Signale, 15 Verlag von 4. A. Drockhaus in Feipig. Peethoven,

seine Kritiker und seine Ausleger.

Yon Alexander Ulibischeff. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt von Ludwig Bischoff. 8. Geh. 1 Thlr. 24 Ngr.

Eine von dem bekannten Herausgeher der ‚‚Niederrheinischen Musik-Zeitung‘, Professor Ludwig Bischoff in Kain, verfarsie Ueberseizung der französisch geschriebenen Sehrift des Russen Vlibieheff über Beetho ven, die eben sol- Ches Aufsehen erregle wie dessen früheres allgemein geschätztes Werk über Mo- zart, aber namentlich wegen ihrer Polemik gegen die „Musik der Zukunft‘ auch ebenso viel Widerspruch ats Beistimmung erfuhr. fiewiss wird es allen Freun- den der Masik willkommen sein, dass die Schrift durch die vorliegende deutsche

earheitung, die ausserdem durch eine interessante Yorrede des Veberseizers ereichert ist, allgemein zugänglich geworden ist. Die französische Originalansgabe des Werks ersehien in demselben Verlags unter dem Titel:

Oufibicheff (A.), Beethoven, ses eritiques et ses glossatenrs, 8. 8 Thir.

Empfshlenswerthe Nova

ans dem Verlag von

Jul. Schuberth & Comp.

(Hamburg, Leipzig und New-York),

welche sich durch Inhalt und Ausstattung auszeichnen,

Thir. Sgr, \ Killer, Louis, Adagio und Rondo für Violine mil Piauofortehrglei- | tung. Op ed rolberund BianoOb.20) ) Ab | Capriccio, Adagio and Presto für Violine und Piano. 0o.20..—- B auser, M., Bibliothek etc. Von Soussmann arr. {. Flöte ın. Piano. Ne. 7. Ingdlied aus Marta . vo euere. m W 5 Dieselbe. No. &, Liebchen über Altes, Lied von Krebs . . . . 10 les Beiſes de Now-York, Grande Valse de Concert, RN

' Sehumann, Rob, Album für die Jugend (Öp. 6% u. 118.) 3. Ab-

theilung: 12 grössere Stücke in 3 Sonaten für Gereiftere .„ . 2 10 v 8 Ballscenen zu 4 Händen. Op. 108. No. 6. Mazurek .. 15 Weuxtenps, Menri, 7 Romanzen etc. Op. 8. No. 3. Baroareie . 15

allace, W. V.. + Etades de Salon. Op. 77. No- 2. La Rapidite 20 -— Home ‚sweet home (Nüsse Heimath). Transeription. Op. 82. No. i 5 Spohr’s Rose. Trauso:iption. Op. 83. No. 2. 2 nn. 10 Robin adalr. Impromptn de Consert, Op. 84. .— 20

Durch alle Buch- und Musikhaudſungen zu bezieheu.

Bei Joh. Ang. Böhme in Hamburg ist in neuer Aus- gabe erschienen:

Romberg ‚Andr. Quataor pour Piano, Yiolon, Viola et Violoncelle, Veuv. 19. Pr, I Thlr. 5 Ngr.

m

16 Signale

In meinem Verlage erscheint nüchsiens mit Eigenthumsrecht; N | 9 ſ ü für

vier Männerstimmen

componirt von .

Heinr. Marschner.

Op. 183.

No, 1. Lenz und Liebe, von Wolfgang Hiller, No. 2. Lustige Leute, von Dart Siebel, No, 3. Mädel! mein Mädel, von Carl Siebel.

Leipzig, Dechr, 1858. r Bartholf Senff.

Vorrätbig in allen Buch- und Musikalien-Handlungen:

Vene Tänze und Märfche für Pinnoforte

aus dem Verlage von Friedrich Bartholomäus in Erfurt,

Bartholomäus, Edm., Op. 3. „Vergissmeinnicht.‘‘ Polka. III. Aufl. 7] Sgr. (ip, 4. „Maryanka,‘‘ Polka-Mazurka. AL. Auf... or. - 0p. 6. „Klänge aus der Heimath,“ Ländler. III. Aufl. 0p. 17. „Unionsqnadrille . . 2.000 n Op. 21. „Artillerie-Defili-Marsch“ . , » eo. Op. 25, „‚Felice,'‘ Tyrofienne „0 * Hamm, 3. V., Op. 80. „Leipziger Studenten-Polka‘‘ . Op. 81, „Attaque-Marsch“ . . 2 0 0 00 Neumaun;, Edm., Op. 78. ‚„‚Galop des Magyares‘* 09: 79. „Feodora-Polka-Mazurka‘ urn Op. 80, „La Bouquetiöre,‘‘ Polka gracieuse . . . . . ect - WEB? Das Tänze spielende Publicum wird diese neuen Erscheinungen mit Freuden be- grüssen. Die Namen der Componisten haben einen so guten Kiang in der musi- kalischen Welt, dass ihre Worko gar keiner weiteren Empfehlung bedürfen,

zone.“ Pa Er er rennen. * win rıoroaaıd

Für Orchester sind sämmtliche Tänze ebenfalls zu beziehen,

Muſiklehrer,

welche der englischen Sprache kundig sind und nach Amerika gehen wollen, be- lieben sich mit genauer Angabe ihrer Verhältnisse an &. Andre & Comp. 1104 Chestunt Str. Philadelphia in frankirten Briefen zn wenden.

Ausgegeben am 1. Januar. Verlag von Bartholf Senff in Leipzig. Druck von Friedrich Andraͤin Leipzig.

2 Leipzig, Jaunar. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Zahrgang.

Berantwortliher Redacteur: Bartholf Eenff.

Jahrlich erfcheinen 52 Nummern. Preis Für den ganzen gpbrgang 2 Ibir., bel direcier franfirter Aufendung durd Pic Port unter Arcugband 3 Thlr. Infertiondge- bühren w die Petitgeile oder deren Raum 2 Nengreichen. Alle Buche und Muſikalien⸗ bandfungen, ſowie alle Poſtämter nebmen Beſtellüugen at. Aufendungen werden unter der Adreiſe ber Mebaction erbeten.

————

Die neueſten Mufit:Creigniffe in Wien.

Bon aflen Tonfegern in in dieſem Angenblick Robert Schumann In Win am be liebteiten. Die fange Vernachläſſigung ſeiner Tonſchöpfungen bat einer förmlichen „Paſ⸗ fion” Platz gemacht, und wenn in Wien einmal eine neue Anſicht durchgreift, fo kaun man überzeugt ſeiit, daß der Wiener es an der gehörigen Begeitterung wicht fehlen laͤßt. Zu dem Durchgreiſen Schumanns trug nächſt feinem Verdieuſte, ran Glara Schu⸗ mann, Die in ihren Concerten die Compoſitlonen ihres verſterbenen Gemable mit großer Liebe und Virtuoſität dem biegen Public verzuführen wicht müde wurde, vor allem bet. Doch Hit auch ein Iheil der hiefigen Kritik durch Fortwährentes Anregen, Anfmerk- lammachen und Anrühmen nicht ohne Verdienſt für Schumanns Anerkennung geblieben. Endlich war grade der Plaß eines beliebten Tonſchzers in Wien au vergeben. Die alte Garde der Mozartianer à tout prix ſchmilzt immer mehr zuſanimen, Becethoven iſt ſehr ſtart ansgelauten. Schubert gleichfalls, Mendelsſobu it Fair zuviel gegeben, Richard Wagner aus Mangel an dem nöthigen reichen Kenigemantel der Pbantaſie zur KArduumg noch lange wicht geeignet, die Jukunft treittofer als je Da mußte denn eudkich ein Genius mie der Schumanus Die Sinfen des Ahrones beſteigen. Wöge feine Herrſchaft eine milde, sicht allzu deopotiſche werden!

Die jüngste Aufführung ven „Paradies und Perin das Werk wurde in Ber vorigen Salfon im Wien zum erſten Moe gegeben) zeichnete Ad ver der früheren in jeder Hinſicht aus. Der große RAedouten⸗Saal gab den mötbigen Ranm für die größere Aus— dehnung der Orcheſterkraͤfte, welche In Mufikvereins-Saal früher eingeeugl nnd beſchränkt waren, Die Chöre ter Herbecks Leitnug gingen {ehr präcis und dad gast Orcheſter

*

18 " Signale.

wirkte unter Hellmesberger mit Liebe und Eifer, den wir uur hier and da in der Faſ— fung einer disereteren Begleitung gewünfgt hätten, Die Peri wurde wieder von Fran Dujtmann-Dayer wit Wärme und Hingebung im Ausdruck geſungen. Es war daher nad) dem bisher Angeführten Fein Wunder, daß das zahlreich verſammelte Publicum den Schumann'ſchen Werke einen ebenſo häufigen als enthuſiaſtiſchen Beifall zollte. Dieſes Gluͤck, das Schumann jetzt nad feinen Tode in Wien macht, muß bei ſeiner Gain, die ſich vor zehn Jahren vergebens bemülhte, ſeinem Verdienſte eine Anerkennung zu ders ſchaffen und die jegt mit ihrer Familie in Wien weilt, ein eigenthümlich wehmüthiges Gefühl wachrnfen.

Die Wohlthätigkeits-Mufik im der diesjähelgen Chriſtwoche hat wieder nach der al: ten Haybnfchen Leyer gegriffen und die Jahreszeitung mit Unvollendung gegeben. Wir bemerfen feit einigen Jahren in den Chriſtwoche-Aufführungen eine furchtbare Leichtſer⸗ tigkeit und Unregelmäßigkeit. Man ſollte durch eine eigene Satzung fir alle Zeiten feſt⸗ ſetzen, daß in einem Jahre die „Jahreszeiten“ und in dent darauf folgenden die „Schö— pfung“ dem Bublieun in der bewußten Fornt zu verabreichen ſeien. Vei einer ungeraden Jahreszahl: „Jahreszeiten,“ bei einer geraden; „Schöpfung,“ bis der Weltuntergang allem Erſchaffenen, alſo auch der Wohlthätigkeits-Muſik in der Chriſtwoche ein gründli— des Ende macht. \

Herr Director Edert hat einen Act der Pietät an Mozarts Don Juan beger hen zu müffen geglaubt und diefe Oper unter eigener Leitung mit den Sereo⸗Reti— tativen amd allen häufig weggelaffenen Nummern einſtudirt. Das Recitativo secco machte. fih bei den Italienern Fehr gut; daſſelbe kaun man aber, trotz aller nationalen Geſinnung, nicht von den Deutfchen behanpten. Schon die deutfche Sprache iſt für bier fen hafbgefprochenen, leicht hingeworfenen Gefang zu ſchwerfällig nd conſouanten-ge⸗ ſchwängert; der deutfche Sänger, dieſes Retitalives ungewohnt, wacht die Sache noch unerquicklicher. Wenn man und auf das Gewiſſen fragte, fo mitpfen wir geftchen, daß und der gefprocene Dialog lieber wäre ald das Recilativo secco; natürlich müßte «8 ein anderer Text fein als die jept übliche ſchlechte Ueberſezung, Die machgerade ſehr gemein klingt,

Herr Bed läßt ale Don Juan vieles zu wünfchen übrig. Es geht ihm durchaus der freie Anſtand, die gewinnende Anmuth, ohne welche ein Dom Junn nubegreiflich and widerwärtig ift, ab. Die Feinheit Der Bewegungen, die Grazie der Mimik fäpt fich allerdings fihwer lernen, So etwas muß halb und halb augeboren fein. Ohne

jene Eigenſchaften fonmt ein Don Juan jelbit mit der allerſchönſten Stimme zu keinem

gebeiplichen Abſchluß. Here Under als Don Dttavio fowie Fräulein Wildauer als Zer— line waren ausgezelchnet. Der Leporello des Herrn Draxler iſt nur in ſanglicher Hin⸗ ſicht genießbar. Von Humor oder Komik befindet ſich unter Draxler's Gaben ach nicht eine Spur, Frau Duſtmann-NMiayer war durchans dramatiſch in Spiel und Geſang. Die Oper war vortrefflih einſtudirt.

‚Here Stegmayer ift als Capellmeiſter in dem HofsOpernthenter eugagirt wurden ein ſchöner Wirkungskreis für diefen tüchtigen Mufiker.

Herr Hellmesberger hat feine Entlaſſuug als Director bes Conſervatorlums gegeben.

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J

Sipnale 19

Sans von Bülow und Herd. Laub in Rönigsberg.

Die Herren Hefrianiit Hana von Ritlem und Coneertmeiſter Laub ans Der fin gaben bier drei fehr befuchte und mit Beifafl Aberfehüttete Goneerte mit interefr fanten Programmen; die Herren haben wit ihrer Kunſt in jedem Betracht bedentende Erfolge errungen. Herrn ven Rülow'd bocaebildete Technit wird pen einem inteflis aenten Künitiergeifte belebt. wie er nur wenigen Rianiſten au Gebete ftcht; dieſer Geiſt beherefht ein fehr umfangreiches, man kann ſagen das efammte Gebiet der Glapbier⸗ literatuy; dem wir börten von ihm Bad, Mozart, &hetberen, Schubert. Meber, Lage in auscrlefenen Werfen und waren über die Foftaltungöfraft des noch ſo jugeudli⸗ ben und doch fo ſarken Meiſters aufs frendigite überraiczt. Hier iſt mebr als nur ein gubgtzeichncter Virtuod; hier iſt ein Innerer Seiiteäfern, der alles Kunftweſen mit leich- tem Sim begreift und in der kritiſchen Acdanfenfehäre dem nothmendigen Durchgangs⸗ vinkte des mhernen Atnflers) heinisch iſt. Die Technit. an fi fo nrächtig und impos fant, ift Dei Willem geiiterfüllt, Dennoch dürfte eine mod dollkommenere Auftlerfchaft von ihm erreicht werben. Pills wird fräter noch höher Aber das Technifche hinaus fein, ao dann ein gewiſſes barchantiſches Sghwelgen in der Freubigen Ueberwindung co⸗ loſſaler Schwierigkeiten nad in der berkuliſchen Kraftäußerung (ſelbſt in modernen Vir⸗ tuofenftiiten) an einem unterge ordneten Moment ber Ansfibrung werben wirb, fo wir v6 bereite jegt bet Äftern bedeutend fhrweren Werken ber Fall iſt. Mit Entzũcken erinnern wir uns der wahrhaft edlen Art, wie Serr von Bilfen Beetboren ſplelt und wie einzig ſchön er Das Vag'ſſhe „Soneert im itaflenifchen Einf” vortrug. Man wolle bedeuten, mie der alte Bad (der befanntith nie alt werben wird) aflgemeinkin zum „Pirbtienm“ fcht: man bat „Mefvert” wur Ihn; werm mn Allem den Bach ſo ſpielte, dafı felbit Laien die iebbafteſte Krende au feiner Mufit batten, so wird man Das zu würdigen wiffen, Bülow bat dem unbekannten und für den öffentlichen Vertrag wenig verhetfen: den Rab’fhien Koneerte eine Isbendige Individnalität ven reizender Art eingebaucht umfer Aünftfer bat alfe die feltene Babe der originalen Beitattungefraft —— er bant ad Reuts auf. Ge üt wirklich etmaa Liezt'ſcher Genins in Bütew, aber auch etwas wilder

Änten, deiien ort furctbares Walten das Klavier wohl zur demüthigen Bitte nn Gnade bringen kann. Wie aber Pieter Dünen feine Furchtbarkeit In Ficbenswärbigfeit verwan⸗ dein Tann. teweiten die äfferiih_ zarten Alanagebife, die Herr ven Blow aus allen denjenigen Shen zu ſchaffen verſtebt, die wicht zur Araftentfaltung anregen: Liezt's

Pa geiitig reigendeo und Himtich höns Stück „au bord d’une sonree“ aue dem 1, Theil der ‚Pelerinage“ bat das Fubficun ebene Dec eutzückt. wie Baches Cotreert und andere Meiitermerke. Anmmer, Seit im Uehertreiben, {ee bei Herru von Vuͤlow eine ſebendige Geiſteothätigiit cin genigler Küuſtlerzug. der Die Technit beſeelt. Und fe wollen wir une den fhöniten. noch weiter gebenden Srwartiungen bingeben, denn ſolche

Beifter_raiten wicht muP ihre Poiung heift: emweor! Tas Qiolinieiel Des Herrn Lanbe iſt amaichend und benmmdernswertb it leid heben Grade; bört man ch. glaubt man. ulenals fe ſchän. gewiß aber wie ſchöner ſpielen gehört au haben. Es verftcht ſich von ieftit, dafı Yan Die qrößekten teniihen Aufgaben mit höctter Virtuoſttät idiet; daim kommt aber noch Me bei Kirtuoſen wicht immer ſelbfſperſtändliche, st maafitalifrhe Vertragsart, Me vaub ale ehren gefänterten Künfiler erſten Ranges befundet. Erin Ten iſt wunderſchen, fo ſchon, dap man schen erfient Fein. könnte, wenn vaub blos „Tüne“ wnd noch nicht einmal Mut“ Ipielte. Der enornic Klaugtende trat vorzüglich int Bor: trage Badıricher Mufit (Ciaeonne) berver. die Brillauz in lärnit'd Titheſle⸗Fautaſte, Pie Ieuhtende Diamantenreinbeit in den Koncerten von Beethoven (mit Meiſtercadenzen ven Fanb) und Mendelsiohn. Die innere Rube dee Vortrags, kei melder ſelbſt Die grö— heile Braronr ehne allen verfünlien Virmeſentaumel ann alsichwoht fenrigehchenbigen Ansdruet gelangt, thut fehr weht and erleichtert den Senn des Schonen mag dieſe Rnbe bei Yaub ach dem Tenperamente eingeboren ſein während fie bei Andern erſt Er⸗- gebniſ des Innern Eilnitteriichen Viſt ungdprozeſtes Ti, fen fie doch auch als kũnſtle⸗ tiſche Ruhe gelten, denn Die bloe natürliche würde den Lortrag vblegmatiiib maden, der dach bei Lanb fo Schön lebendig empfunden ingt. Wir danken beiden intefligenten großen Künſtlern aufe MWärmite!

20 Signale

Dur und Moll.

8 Leipzig. Muſikaliſche Abendunterbaftung im Conſervatortum der Mufit, Dounerftag den 23. Dec.: Serenade fir Violine, Biole und Violonecello von L. van Beethoven, Op. 8, Ddur. Sonate fir Pinnoforte und Bioloncello von F. Mendelsſohn⸗Bartholdy, Oy. 58, Ddur, Zwei Capricen für die Violine von Ferdi— aand David. (Aus den „Sechs Capricen,“ Op. 20.5 Concert für das RPianoforte von 2. van Beethoven, Op. 58, Gdur, erfter Sap. (Mit Cadenz von J. Moſcheles.)

* Erfurt. Eowert am 18, Dec, im Erfurter Mufitvereine: Sinfonie (Fdur) von Beethoven, Arie für Sopran aus Spohr's. „Kauft, Concert für Birline von Herr mann, Duverture zn „Seffonda” vor Spohr, Arte fiir Soprau aus „Cosi ' fan tutle‘‘ von Mozart, Bariativuen Fir Violine von Bieuxtemps, zwei Lieder fir Sopran, Wenn wir and Über das letzte Concert im Spfler'fhen Vereine nur günftig ausſprechen Forms ten, fo müffen wir hente von den des Erfurter Vereines das Gegentheil berichten, es war, bie Orchefterfäße ausgenommen, ſehr mittelmäßig. Herr Muſikdirector Herrmauu ans Lübeck nebſt Fränlein Tochter waren nicht Im Stande, ihr Auditorium fonderlich zu ergögen, und reuſſirten Weber tm erften noch im zweiten Theile bes Eoncertes. Neh— men wir das Programm von A bis F duch. Die Sinfonie, vecht gut, nur die Herren Waldhorniſten wie gewöhnfich die Störenfriede, Der Arie ans „Kauft ft. Kräuleln Herrmann ebenfowenig qewachfen, wie der aus „Cosi fan tntte.‘° Kleine Lieder ſind eher für ihre recht hübiche, aber ſchwache Stimme geeignet. Das Concert fiir Violine, daB und ber Componiſt felbſt vortrug, ermüdet die Zuhörer durch feine Länge, und ift für den Soliften nicht dankbar geuug, im Uebrigen ift die Kompoſition in einigen Theis Ien verht hübſch ausgearbeitet. Die Duverture_zu „Jeſſouda“ wurde recht brav gs fpieft. Die Variationen von Bienztemps tung Herr Herrmann trog ſeiner ſchlechlen Geige fehr gut vor. Die zwei Lieder fiir Soprait waren, wie ſchon erwähnt, ziemlich aut, Summe Summarum: Das Eoneert war mittelmäßig,

* Berlim Zum Bellen des Weberdenkmals in Dresden fand am 22, Der, Im König. Opernhauſe Die 301. Vorſtellung des „Freiſchütz“ ſtatt. Der Auffilhrnug der Oper ging ein Prolog mit lebenden Bildern voran. Alle erſten Künſtler, die in der Oper ſelber nicht beſchäftigt waren, wirkten im Chore mit. Eine Einnahme von eirca 1000 Thaler ging dadurch dem Deufmaſfonds in Dresden zu. Fräulein Johauna Wag-⸗ ner wird ſich noch in dieſem Monat mit den Landrath Jachmaun verheirathen, aber auch nach der Verheixaihung Mitglied der Königl. Hofbühne bleiben. Der Ballettänger Her Zelle iſt für das Hofoperntherter in Wien als Balletmeiſter engagivt worden. Mad, Dejazet iſt noch einmal zu drei Abenden nach Berlin zurückgekehri.

* Herr Vierling bat die durch den Ton des Muilfbirertor Moſewins in Bres- Tan erfedigte Stelle erhalten,

% Stuttgart. „Anna von Landskron,“ große Oper in 4 Acten von Nehrlich, Muſik von 3. J. Abert (Mitglied der Königlichen Hofcapelle in Stuttgart), kam am 19. Der, zum eriten Male zur Aufführung und hatte ſich einer brillanten Aufnahme zu erfreuen. Die Myuſtk ift melodiög und in einen würdigen Style gehalten, Der junge Componiſt, der ſchon durch mehrere Drchefterwerfe ſich rühmlichſt hervorgelhan bat, bes kundet durch diefe Erſtlingsoper auf das unzweifelhafteſte ſeine Begabnng fuͤr drama— tiſche Muſik. Nur fürchten wir, daß das ſehr ungeſchickt gemachte Textbuch des Herrn Nehrlich der Verbreitung der Oper hinderlich ſein wird.

* Die volitiſchen Zeitungen haben vielfach tn der Wahl ihrer muſikali— ſchen Neferenten Nnuglück, die Angsburgerin und der ſchwäbiſche Merkur find aber von wahren Schwaßbafen bedient, fo läßt der Berichterſtaiter im ſchwäbiſchen Merkur unter andern bei Befprechuirg des letzten Äbonnementeoncerts in Stuttgart nach der Adur-Sins fonie von Beethoven ſogar die Helden tanzen!

* Zu Sranffarko, M. iſt Herr Vollmer zum Dirigenten des Schauſpiels er⸗ nannte worden, Die Oper Teitet wie bisher der erfte Capellmeiſter Herr Gnftav Schmidt,

© In Stettin find der Tenor Herr Schueider und de Sängerin Fräulein Biry fir die Winterſaiſon engagirt worden.

* In Garfsruhe if der erſt kürzlich zum Genergladminiſtrator des Gofthen- ters und der Kunſtanſtalten ernanute Oberſt von Göfer um Enthebung von dieſer Stelle eingefommen und tn Folge beiten in Penſion getreten,

Stgnale. 21

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* Gaffel. Das am 17. Die. ſtattaebabte ‘weite Abonnementtonceri fand unter Mitwirkung weier audwärtiger Virtuoſen ſtatt. elues Herru Auguft Hofmann aus News Horl und des Kammersirtiefen Herrn Simon ans Sonderebauſen. Ber eritgenannte brachte Mendeisfohn's Planoforteconcert in Email. zur Ansrübrung. Wenn ſchon ber Bortrag eines jeden der Mendelsſohn' ſchen Goneertitäife, im Vergleich zu manchen euer ren briffanten Sfaviercompofitioner, mehr Innere als Anfiere Schwirrigfeiten bietet, iu⸗ dem derſelbe abgeſehen won vollendeter Technik, De gelſtvolle Auffaſſung und den gebil⸗ deften Geſchmag erfordert. fo inäbefendere der des bier erwähnten Coucertes, in dem bekann lich äufere Effrete gemdbnlicher Art gar nicht angeſtrebt werden, Bel dent Vor⸗ frag der einfacheren Stelleſt baren wir den jein ufaneirten Ausdrud vud din Diefen ber Bingenden jeder Modificatton fähigen Anfchlag bin ud wicder noch allzuſebr vermißt und bei der Ausführung der komvlicirteren Raſſagen hätten wir nicht felten mebr Marbeit und- Präcthen genäufcht. Doch zeugte De Production im Wangen von erfreulichem Stres ben, das Anerfonmung verdient. Herr Simon führte eine Phbantaſie von Stein und den Carneval von Venedig, uach H. W. Ernſt arrangirt, auf dem Gontrabatt mit ſeltener Virtwofität aus. Das cotvſſale Juſtrument beherrichte ber Känftier mit überrafchender Peihtigkeit und Kraft; nur bewegte er fid bei der Ansjührung von Paſſagen der vers fehledenten Art mitunter au anbaltend tu Der tuͤnſtlichen Tonlage des Tenors und, in

etreff einzelner Stellen, ſogar des Alto, in denen zwar der Vortrag bewegter Melo⸗ dieſatze auf den Violoneell ſebr anſpricht, anf dem Coutrabaß aber ſteis mehr oder wer ulger den Gindend des Abnormen, des Humorijtiſchen und felbit des Komiſchen erzeugt, je nachdem der Ymfana und haracter der Baflagen Der Natur des Inſtrumentes nis er oder ferner Legt, das im Grunde bie Vehimmung hat, dem geſammten Körver bee Drhefters zum Fundamente zu dienen, aber nicht. g eich den meiſten andern Inſtrumen⸗ ten, ſich in höhere Tonveqlonen emvorzuſchwingen, was ca Doch. ann Zweck einer leich⸗ teren mefobtfchen Geftaltung, anftrcbt, ſobald es conertirend auftritt. Dies Streben at in den von Herrn Simon zum Vortrag gewählten Bemperitionen durch Die mitnnter au anhaltend gleiche Tonlage und Conformität der Tafjagen bisweilen zu sünfeitig bers vor umd erſchion eben deshalb voruchmitch bie letttgenauute GKomvoition etwad an Tang. avon abgefehen, war Die Production des gefhäßten Rirtnofen in techniſcher Beziebung ſebr intereffant nud ber ihm gefpendete reiche Reifall und Hervorruf cin ſehr verdienter. Ser Wachtel war um eine gute Ausführung der erſten Arie des Belmente ans Mizart'$ bemäht, Fraͤuſeln Erhart fang die Arie Gloͤcklein im Tbhale aus Wer ker „‚Euepantbe“ und zwei Lieder wiegefang” md . Wiegenlicd“ mit Begleitung Se Pianoferte und obligater Glarinette von Eyohr, mit woblgebiſdetem Tom, reiuer Automation und der ibr eigenen Zartbeit nud Innigkeit des Gefübls. Neben Franlein art machte fih und auch Here Ne ſebr ſchätzbar durch den wabrimit einnehmenden ertrag der der Gfarinette zugeiheitten, die Melodic, der, Singſtimme umſrielenden Raſ⸗ yon. indem er ſich dem reimen, wehben, ſeelenvellen Anseruf der Sängerin auf das zurigfe anfemiegte, ehr Diseret und gefchuackvoſl Mlrte Herr Sofenpellmeitter Reiß e Rinnofortevartle ans, Die Prodnchien hatte entbufnifiichen Beifall md Hervorruf Air Welse, Das köhfte Antereffe gewährten une Abriaens zwei Diet feften achörte Ivo deſterſtücte, die Träftige amd fchwunavelle Ouverture zum „Beberriber der. Geiſter“ von ha M. v. Weber, befanntlic ein Wert von fetener Friſche und An Betreff einiger Stel» * von fehr einnehmendem Colerit, und Ueetoven's Zumpbenie eroloa. dic md aufs wen wieder das ungewömſiche Geſtaſt ungpermönen Dos Toumeiſters erfmen und be⸗ An em lie, wie er 06 vermochte, die oft unfheinbaritin Arfänge au den umfaffendſten Se nzlebenditen Tengeftalten zu enwwickeln wedurd cr betamlich Dad Andenken einge Selden feierf, indem er das Yeben nd Hinſcheiden Derfellen veranfchanliht. Die Aus— benng beider, Drcheiterftäck war eine walkrbaft ausgegiichnete, Battern Königsberg, Tie Herren vor Bohlen ünd Laub gaben neh ein viertes malt but Mark beiucht war und aufierordentlich lebbaften Beifall fand. Miet Glůck te, cin dem Vublieum neues ſulcht ſchweret Situͤck von Liszt. No. Band den ð Airees de Vienne.“* eine Walter-Cavrice. Wir empfehlen dies Stück, ſe wie anch uns italieniichee Gencert Ina von Allews Lorgauge) allen Gencertioielern. Auch Herr Band Snielt Bach Jaug vorshalld, mit Weift und kernigen Technit auf der eine, Auch Herr Kfiarteo Meble ans Paris It uns befucht uud ein Cyncert Ar geben, in welchen er mır tigene Komwvoritienen frielte. Gr it ein feiner. eleganter Erle na und bat vie Geſchmack. Seine Gonwontionen And fügen und fanren Gompetd an bergleichen; mit folhen allein fell man aber fein Diner geben: ein faftiger Braten von Fre alten ober neuen Kanvteemponiften würde die Gomrofitionen des Herrn Wehle als Beifige noch beſſer munden laffen. Der Virtnos iſt ob nach Petersburg.

22 Signale.

# Die Singacademte med der Singveretn in Wien führen gegen eitte ander einen fehr energiſchen Minen-Kampffort, yon dem das Publieum mur hier und da etwas durch Heine aufſteigende Blafen erfährt, Ban iſt durch bie Conturrenz in einen fahren Feuereifer gerathen, und eine Gefellſchaft fncht Die andere durch ihre Leiſtungen au Überbleten, Duobus Hitigantibus tertius gancdet das Publicun bat, wie das auch BE umb billig iſt, von dieſer Nivalität das Gute. Es wird gufe Mufit qut aufge⸗ üihrt Hören. i

* Kran Clarg Schumann gab in Wien Im Muſikvereindſaale ihr Abfchiebs: concert, wird aber demſelben noch ein zweites folgen Taffen.

Ferd. Stenmayer wurde zum Capellmeiſter am Hofoperntheater in Wien an bie Stelſe, des zu Dftern ausſcheidenden Herrn Barblert ernaunt. Herr Stegmayer, früher in Leipzig, iſt als ein tüchtiger und talentvoller Mufifer bekam.

* Gine Renifion der Geſetze über Autorenrecht ift im Oefferreich bes vorſtehend, das Juſtizminiſterium bat die über diefen Gegenſtand abverfangten Gutadh: ten einer Prüfung unterziehen laſſen.

* Servais, ber erfte der Viofoncelliften,. iſt auf einer Kunſtreiſe durch Deutfche land begriffen, ex ſpieſte am 21. Dec, im Gefellfihaftseoncert zu Cöſn.

* Düffeldorf, Die dritte und letzte TrioeSotrce der Herren Tauſch, Lange bans und Forberg farb am verfloffenen Domterftng bei gefülltem Saale ſtatt und inter- efftete nicht minder als die vorangegangenen durch den Reichthum und bie geſchmack- volle Zuſammeriſtellung ihres Programms. Auerft hörten wir Schumanns zweites (Fdur)- Trio, welches wohl nicht ohne Grund gu dei feltenen Erfcheinungen in den Goneertfälen gehört, indem dev Hang des Componiſten, ſich, unbekümmert um die Außenwelt, -Hefer und Hefe in feinen Ideenkreis gu verſtricken, hier noch mehr als ſonſt zu Tage tritt, In dieſem Sinne müſſen wir guch, ungeachtet der großen Schönheiten, Die und befon- ders im Adagto und Scherzo heruurleuchteten, und der wohlüberfegten und exgcten Aus⸗ führung, die dem Werke zu Theil gewordene kübſe Aufnahme von Seiten des geſtrigen Publicüms erklären Cine Sonate in Cmoll von Gharles Wehle von Frau Fanghans zargekragen) können wir nubedingt zu dem Beften zählen, was in nenefter Zeit auf dies ſem' Geblete dev Pianoforte-Literätur producirt iſt. Der Autor, als gewandter Salon— Kompenttt befannt und beliebt, zeigt ſich den Anforderungen des ſtreügen Styls völlig gewachſen, ohne deshalb ſeinen bisherigen Tendenzen: Melod ienreichthum und elegante Behandlung der Technik, untren an werden; beſonders zeichnete ſich der erſte und Wa Sap durch den Teichten Fluß der Themata und die gratiöſe Glätte im Paſſagenwefen and, und Frau Laughans verſtand es, diefe dem Spieler gebotenen Vortheile ind hellſte Sicht zu ſtellen. Ihr bald markiges, bald von allen Gefühlsnuaucen durchwobenes Spiel feſſelte von Anfang bis zu Ende, und wir wüßten nicht zu entſcheiden, eb der größere Anthell der gezollien Beifallsſpenden ber VBortragenden oder dam Compouiſten zu vindi— eiven iſt. Beelhovens Variationen für Piaunofoxte, Violine und Violoncell (Sp. 121) Teen und. abernals einen Blick in das innere Geiſtesleben des alteruden, durch Tanbs bett von der Mitwelt getreunten, aber darum nicht minder lebeusfriſchen Meiſters thun, Sehre Iumorifkifche Behandſung des allbekannten Thema verfehlte nicht eine cutſpre— chende Stimmung beim Pubticüm hervorzurnfen, wofür daſſelbe den Reproducirenden feinen Dank nicht ſchuldig blieb. Das Mendelsfohn'ſche Pmoll-Tris befchloß in effect» voller Ansführung den Abend und ben diesjährigen Fyclus, welchem, wie wir hoffen, in den bevorſtehenden Wintermonsten noch ein zweiter folgen wird,

* Ju Rotterdam fam im erſten Concert Eruditio Musica Nubinſteins Sinfo⸗ nie „Oce an“ zu Aufführung.

* Dev Eontrabaffifi Bottefini fieß am 18. Dee, in Mailand im Theater zu St. Rgdegouda zum erften Mal ſeine Dyer_ „A Diavola della notte‘‘“ aufführen, die eine höchſt beifäffige Aufnahme fand, To daß der Verleger Ricordi bie Pariitur file 6000 Zwanziger angekauft haben fell, wenn ed wahr tt!

% Das Godentgarden- Theater in London wurde am 20. Dec, als „The Royal English Opera‘! mit einer neuen Oper von Balfe: „Satanella”, eröffnet,

Signals 93

—r

* Straßburg Madame Rieder⸗-Schlumberger gab am 15. Der. ein Eoncert vor einem zahlreichen Auditorium unter Mitwirfung von Fräulein Parent und bed Kerm Turbo. Bir hörten cite Arte aus der „Mofenfee“ ven Dale, eine frauzöfiſche Memange „La ülle de la vallee‘ ven de Latour mit Diolin-Begleitung, die Arie aus Figaro (Voi che sapete) und die . Variationen' von Kücken. Die Komeertgeberin ers wies ſich als eine gebildete Zängerin, ver neben einer guten Schule uud einem jeeleur vollen Vortrage audgezeichnete Mittel zu Gebote fteben, fie erntete allgemeinen Beifall. Fraulein PBarent irng das Allegro and Dem fünften Claviercontert vou Herz mit Quartett · begteiting. und die Capriee bohemien von Schnlhoff für Piano jele vor umd gefiel ſebr durch ihr ausprudeneles Spiel, - - Herr Oudshooru, unſer vorzüglicher Vivbloncelliſt, Schüler you Servals), eutzuckie wie uͤnmer dad Auditorium buch ſeinen eleganten and geſchmackvollen Vortrag; hie beiden vorgetragenen Stück „Fantalsie caracleristique sar un thöme de Lafont“ von Servais nd Me „Fantasie sur an Ihbme russe et Övossais‘ von Zrandhemme ware befomders geeignet, jein entſchiedenes Talent im volls ſten Lichte hervortreten zu laſſen.

* Baris. Ju der großen Oper debitirte die Engländerin Kränfein Thompſon

im „Ten“ mit günitigem Griolg, man rihme ihre huübſche Stimme und ehren correcten

fang. Sic ecrhieit“ fehber im Gonfervatorinm den eriten Preis. Die une Tper

von Klapijion „les trois Nicolas'‘ hat in der Opera comique das Publicum nicht ſeht begeiitert,

S „* Madame Szarvady bat ihre Reiſe nach Holland uud Deutſchland auf nädite aiſon verfhoben und wird diefen Winter in Parle bleiben,

*Meyerbeer bat für das im Aprit in Paris ſtattfindende große Eingerfäit tinen Chor gefchrieben, der Text dazn iſt von Bandain, den Redaeteur des „Pays.

* Roſſini bat ſich bekanutlich im vorigen Senmer in Paſſy angekauft; der Mes wieinderaih von Bafiy hat am beichleflen, ba das an Roſſini's Grundfſtück Ropende onlevard den Kamen Boulevard Kejfiti erhalien fell,

x 4 Novitäten der lekten Woche. Ixhigenia in Aulis, Oper in 3 Arten von Yale v. Glud, nah Richard Wagner's Bearbeitung. Glavieraudzug von Hans von et Po: Romeo et Juliette, Sinlonie dramatique ares Choears, Solos de Chant tologue en Recitatif choral composde d’apres !a Tragtdie de Shakespeare ba ector Berlioz, Op. 17. Partition de Piano par Th. Ritter, Aveo Texte Antaise et allemand, Der 84. Pialm, Motette für hor und Soloſtimmen von M. uptmann, Op, 45. Les trois Bougqnets, petiles Fantaisies pour Vlolon arco

° par C. de Beriot, Op. 101.

tw * Die erfie Lieferung der deutſchen Händel» Ausgabe iſt fochen fertig

er Orden, das Oratorium „Sujauma“ bildet den Inhalt derfelben. Rich und Ghryfans

vi Faben die Zeititellung und edaction Der Partitur beforgt. Nic bat in Dem Cla⸗ auszug eine vortreffliche Arbeit beſcheidener Finfadheit und Treue geliefert.

% Der zweite Band von M. Hauſer'd Nelfelrief ſchi zw .Hauſer'd Reiſebriefen iſt nun auch erſchienen und ſomit das intereſſante Werk jegt volhitindig.

* Die Mutter No ' "giebt im ibr zart's. Die „allgenemeine Dodenzettung” giebt in ihrer en Aunamer das Portrait der Mutter Mozarts in Stablitih von Weger nad Dem in Salzburg. Gin bibidier Kerſ, wem aud wicht gerade geiſtvoll. Die ern Mozarts galten ihrer Keit für Das ſchönſte Ehepaar in Salzbärg.

* vouis Abadir in Paris, Componiſt einer Me FIN OHREN * vlöplig, a di in Paris, Componiſt einer Menge beliebter Romanzen, it *

geftorben © Sängerin Katbinka Heinefetter iſt in Zreiburg am 20, Tu.

Signalfaften.

in —8 B. 2. Die Abonuementsgzelder find natürlich Franco elnzuſeuden. Kr. * Kltger, wenn wir bitten düsfen.

= ©

24 Signale.

Für Orchester.

Soeben erschien bei Friedr. Bartholomäus in Erfurt und ist durch alle Buch- und Musikalienhandiungen zu beziehen:

Tänze und Mirſche für großes Orcheſter

BR u . " Edmund Bartholomäus, Heft V. . Enthaltend: Vergissmeinnicht, Polka und Cavalleriegalopp. 19 Stimmen, Preis 20 Sgr.

Auch. diese zwei Compositionen. zeichnen. sich; wie die der 4 ersten Hefte durch Originalität und Melodie besonders aus. Die Intsramentation ist vor- theilhaft md leicht. spielbar, wir empfehlen diese hübschen Tänze den Herren Musikdirectoren angelegentlichst.

Neue Musikalien im Veilage von

Gebeihner & Co. in Warschau. Moniuszki, St., Halka. Oper in 4 Acten, Vollständiger Clavier-Auszug' hit _polnisehem u. ital, Text, li Thir. = Halka, Ouyerture f. Pite, 17} Ner.; f. Pfte, zu 4 Händen 1 Thir. 5 Ner, Mazur p. Pfie. 17} Ngr. .

Eine double Pedal-Harfe von Erard ist für 150 Thlr: zu verkaufen, Näheres anter A, Z. N. 444, post restänte in Königsberg a. Pr.

"Eine Steiner'fche Pioline.

Bei. wir ist eine Steiner’sche Violine za verkaufen; welche über

.100 Jahre alt ist und noch in gutem Zustande und gut aptirt ist.

Diese ist am Preussischen Hofe bei Friedrich dem Grossen von einem Kammerheirn gespielt worden und der König hat Flöte gebläsen, und so ist sie in der Familie fort geerbt, bis jetzt der leizte Erbe hat

se Niemanden zum Erben. Zu erlvagen in der Musikalienhandlung von

A. Kruschwitz. Bautzen. 1859.

Ansgegeben am 3, Januar.

Verlag von Bartöntf Senffin Geipzig. Dru von Friebrich Andrä in Veipzig.

Ne, 3. Reipzig, Januat. 4859.

SIGNALE

. für bie Muſikaliſche Welt,

Siebzehuier Fahrgang.

Berantwortliger Mebartenr: Bartholf Genf,

Jährlich erfiheinen 52 Nummern, Preis für den ganzen Snörpang 2 Thlr., bei dirteter frankirter Aufrdung durch die Port unter Kreugband 3 Thlr. AInjertionäges bübren für die Petltzeife oder deren Kaum 2 Neugroſchen. Ale Buchs und Mufilelieu bandfungen , ſowie alle Poſtämter nebmen Beftellungen an. Zuſeudungen werden unter der Adreſſe der Nedartion erbeten.

Die Soiréen Roffini’s in Paris.

Das Eckhaus der Rae de la Chaussee d’Antin und des Bonlevard des ltaliens iſt jtzt wohl einer der Intereffanteften Punkte, wenn nicht der abſolut intereſſanteſte In Paris, In den weiten Gcemächern des eriten Stodes wohnt Roffini und empfängt jeden Abend eine große Zahl von Freunden und Verehrern. Sonnabends giebt er große Goirden, in denen nur Eingeladene empfangen werden. Was die literarifche und künſtleriſche Welt an bläßenden oder abgebtähten Geiſtern befipt, ann man hier in naͤchſter Nähe fehen nnd Hören u. A. die anſpruchsloſe, liebenswürdige Taglioni, Die anfpruchsvolle Griſi, die autmätbige, Immer freundliche Alboni unzählige andere berühmte und unberühnite Frauen und Juugfrauen, die glücklich And, fih mit dem Compoſiteur des Barbierd von Sevilla in Elner Stube anfanımenzufsiden und ihm ihre Verehrung andjudräden. Es iſt nicht ihre Schuld, wenn fie nicht fortwährend vor dem Maeſtro auf den Knieen lie⸗ gen; es iſt nicht Ihre Schuld, wenn Die Gmpfangsfäle nicht in Tempel der ſchreclich⸗ fen, fanatifhften Idolatrie umgewandelt werden. Es Hit das einzig die Schuld des geiſtvollen Mofflul. der alle die Anbetung mit der reizenditen Ironie bingunehmen und im Zaume zu Halten verficht, So z. B. rief vor Kurzem die berühmte Madame B.. im threr Etſtaſe: „Mic fol ich Sie nennen?“ „„Monficur Roffini”* das Mingt fo

Jangweilig. proſaiſch fol man Sic Maeſtro, Heres, Div nennen?‘ „Appelez-"

mol mon kapin!'* antwortete Roſſini mit flchender Geberde. So hat er Immer für jede Erbißung cin kaltes Bad, einen Wig, einen Sarkasmud bereit, Im lepterer Beit hat er mancherlel für Clavier componirt, was in einer ber Sotréen von einem italieni⸗ fen Birtuofen vortrefflich exetuttrt wurde, Der Beifal des Publieums wor natärlih ungeheuer. Roſſinl ging während des Goncertes in der zweiten Etube plandernd auf

:, Signale

md ab, ohne zuzuhoͤren. Als der Beifallsſturm ausbrach und manche der Anweſenden tattlos genug waren, ihm Uhr: O quel talent! zuzurufen, ſagte er: „Decidement, je commence #.mea.faire-nne r&putation!“ Bei geiner Tolchem Gelegenheit ſagte er: „30, werde viel Böfes fliften mit meinen Eäsier-Gompoflitonets 2 te, «3 ſpielte Nemand Elavlir; AB th und: Ferdinando Hiller! Hüller kanm: Clacieucafpielen, denn Niemand ſptelt Bach wie er!“ Trot aller Ironie und Abhärtung gegen die Vereh⸗ rung der Menſchen, war ev doch gerührt, ala bie tleine Oper Wekerlin's, bie in ber feßten Soirde bei Ihn aufgeführt wurde, mit einer geſchickt angebrachten Apotheufe des Maeſtrs endete, nicht minder gerührt war das zahlreiche Publicum, denn, das if gewißß. wer fir feine Nie kommt, iſt von der Anmnth feines Geiſtes, von feih

allen

vortowmenben Liebenswürdigkeit, von fernen intereſſanten Geſpruche bezanbert. Humor feiner Muſik glaubt man in feiner Gefellfchaft erſt recht zu werfichen, und alle vergangenen Genüffe, die fie einem gewährt hat, Fommen bei feinem Worte, bei feinem Lacheln lebhaft ind Gedächtniß zurüc, Eine wahrhaftige Verkörperung ſeines Barbiere wird Roſſint, ſobald er italteniſch ſpricht; dan iſt er ganz, dann verſteht man mit Einen Schlage, wie dieſe Perſönlichkelt uud dieſe Muftt fo Eins und untheilbar find, dann verſchwindet das Bänclein, die Schuupftabalsdoſe, die Perruücke, und man fieht nur den holden Genius, der Dad ecco ridente ik sielo_ gefüngen wie ein Ariel, oder den ausgelaffenen Landanenn Pasquino's, Car, Gozzi's, der die Italieuerin in Algier lachend aus dem Aermel geſchüttelt und eine fuftige Welt fehuf, während er fich Aber die Welt Infkig machen wollte. Aber Noffini in feinen Soiréen iſt nicht Roſ⸗ fint auf dem Theater, ımd ich darf nicht fortfahren, feine häusliche Liebenswürdigkeit und feine Privatwige zu erzühlen, wenn ich nicht Indideret werben foll, wie Vieles ich and noch Aber die berührten Gegenſtände, wie über die köſtlichen Diners des ‚sertigiiilen Gaftronomen zu ſagen hätte, , i&ätn. deitg.)

Elftes Ubonnementeoncert in Leipzig im Seal⸗ des Gewandhauſes. Sonnabend den 1. Januar 1859.

Erfter Theil: Der 98. Pſalm für achtſtimmigen Eher, ‚Oayfe japrstages componirt von. &, Mendelsſohn⸗Bartholdy. Eoneert, Veh, vorgetragen von Herrn Joſeph Soahlim, Ktonigl. Sanndverfäj chenſtücke für Cor und Orchefter bon Viorlz Seitshtehn.; =" Cohrate‘ Sch, Bach (Mo. 5, ‚Cdur), ‚vorgefrdgen: son. Seren Joſeyh Ivachlen. Frühllims-Botfchaft certftück für Chor mb Orcheſier von Niels DB... Gade. (Ren. Zum, erſten Male). —: 3- heil: Sinfogig bo, 5, Cmoll) von "Beethoven. Die Ausführung ‚ver. Ehüre mer hie Mitl

ee © garäbemnte, des Pauliner Sängervereind und des Thonianerchors.

Dad: „Profit: Neujchr!“ tm muſikaliſchen Gewaude, welches uns das elfte / Geiband⸗ hausebncert outgegenrief, nehmen wir ald ein gutes. Omen fir dns" laufende Mufitjahr. Sir der Fortgang deſſelben chen fo vortrefflich, wie es dieſer Anfang, war und möge die zweite Häffte:der Salfon, ſowie iherhaupt der Zeltraum bis zum Sahte 1860, eine. Epoche Hilden, die als kunſtgedeihlich in den Annalen unſeres hieſigen Muſſtklebens vingeſchrieben

werden: köune! Was das in Nede ſtehende Neujchrsconcert bot, erſieht man aus obi⸗ "gen: Pröigramm, und: daß dns Gebotene genußbringend und trefflich war, Haba wir gleich zu Anfaag unſeres Referates zu verſtehen gegeben. Moendelsſohn's würdee ‚und ;effeeiwofter Pſalm verfehlte feine erhebende Wirkung nicht, wenn auch die Ausfllhrung eins nicht ganz jadelfreie genannt werben much, weniger in Betreff der Prächfion, als der Art des Chor⸗ Hanges nach, Beſſeres läßt ſich von der Wiedergabe dev beiden Hauptmanm'ſchen md des. Gade ſchen Stuckes fagen, welche wu und. geſchloſfen ſowohl, wie andy. Langſchön and fein nudncirt zu Tage kamen. Die Kirchenſtucke von. Hauptmann haben wir ſchon

»

Signale. *

einmal gehört, in dem Boncerte nämlich, welches die Stadt Leipzig den bei der letzten Verſammlung der Guſtar- Adolph: Ztifteng bier anweſenden Gäſten bet. Nicht minder wie damals fehou haben wir uns diesmat wieder an den Suchen erquickt; es gebt en Getjt reinſten und zuverſichtlichſten Gottvertrauens durch fie und fie füllen Das Herz mit andachtofrendigen, glaubenskraͤftigen Regungen. Bei einem Meiſter, wie Hauptmann einer iſt, verſteht ſich die Trefflichkeit Der ganzen Kachır von ſelber. Der Einbrnck. Den Das Gade'ſche Stũck bei nus hinterlaſſen, iſt ein höchſt Tieblicher und wohlthnender. Mit weichen, wonnigen Klängen bat er uns ein Stück Frühlingoabmmg vorzuzaubern verſtan— den nud eine duftige Kelle und Ätherifche Klarheit überſtrablt das ganze höchſt reizende Werk. Freilich iſt gar Manches darin nicht Eigenthum Des Komponiſten und bat dieſet diesmal mehr als fonit fremdes Material (namentlich Spobr'ſches und Meudels ſohu'ſches) zur Bearbeitung benutzt; aber man kann ihm desbalb bach nicht gram fein, denn er hat es vermocht, eins glũckliche Stimmung an fhaffen, und Bas geht doch über alle Origixafität,

Joſach im entfahtete In ſeinen beiden Stücken wicder einmal eine wahre Serie von Meiſterſchaft und Gediegenheit. Das Beetboven’fce Boncert und die Sonaten von Bad find aber auch gerade Sachen, die er fo fpiell, afe wären fir ihm „anf den Leid gemacht,” Der Beifall, den er erhielt, war natäclih ſtürmiſch und andaftend.

Die gewaltige Gmell-Sinfonie raufchte in einer Aufführung aa uns vorüber, die in alten Stücken nicht nur untadelhaft präcid und corzeet, fondern auch in den Nilancirun gen forgfältig und durchdacht war. ö

Ein Gedicht von Moris Hartmann.

Die Beſprechung von Hartmann's „Jeitloſen“ in der erften Nummer des neuen Jabrganges Der „Signale““ hat mir cin Gedicht in Erinnerung gebracht, das der geniale Port vor vielen Jahren bier gefhrieben und weſches er wabrſcheinlich vergeifen haben wird, weil er es font gewiß in feine chen erfehienene Sanımlung aufgenommen haben würde. Ich wülte kaum einen geeigneteren Piap für deſſen Veröffentlichung, ale Ihr Blatt, denn eo iſt gerichtet :

An die Frau Legafionsrätbin Jenny Lutzer⸗ Dingelſtedt.

Scan, ſchau! was haft Du nun davon? Jetzt biſt Du von der Legation

Und aus iſt'ſs, aus mit Sang und Klange. Ber je fo herrlich fang wie Di,

Find’t der in Haus und Titel Ruh?

Mir iſt's um Deine Zukunft bange.

Im Reſte ſingt die Lerche nicht. Aufwirbeln muß ſie; mit den Licht Wirft ſie die Lieder in! den Morgen. Mid tröſtet Gins: Die Nachtigall. Die freilich ſinget überall,

Am ſchoͤnſten noch im Reit verborgen.

Was Du mir warft, vergeh ich nie. Id gab Dir mehr ale Sympathie Kalt literar'ſcher Lampeapnper.

Ih bin aus Prag und niemals drang Dir fo zu Herzen noch ein Klang, Bir Deine Sttame, Jenny Luger.

98: Signale Ich kenne Dich vom erſten Tag, Ich, der Gymunaſiaſt aus Prag Ich ließ aus meinen armen Taſchen Frivol wicht einen Kreuzer geh'n. Um Dich am ſieb'ten Tag zu fehl, Ließ ich durch ſechſe alles Naſchen.

Da ſaß ich denn im Paradies, Manchmal anch gratis, denn es ließ Der gite Strabel buch mich ſchlüpfen) Im Paradies! bei Gott, das war's, . Denn alles Glüst des zwölften Jahr's * Fuüͤhlt ich in meiner Seelt hüpfen.

Manchmal hat's mir auch weh gethan, 3.83. wenn ich Don Juau , | Arg fah und Deiner Tugend trachten. Und brunſtig beteten file Di \ Mein Meines Schweſterlein und ich, ; Als Dich der Blaubart wollte ſchlachten. . '

Wie Schad', daß jedes Paradies,

Seit man uns aus dem erſten ſtieß, Gemacht, um d'raus verjagt gu werden!

Seit damals hab’ ich viel geſeh'n.

So wohl und weh iſt mir gefcheh'n

Nirgends anf dieſer harten Erden.

Ich hörte Alle, wie ſie find,

Dir Soutag, Schröder, Unger, ind, Die Frezzolint, Griſi, Paſta:

Sie Haben Herz uud Ohr erwärmt,

Ich Hab’ ſogar fir fie geſchwärnit.

Geſchrieben auch doch endlich baſta!

Du ſaugſt in meines Lebens Duell, In's Kinderherz hinein und hell Ktingt's fort im Strom, in Luſt und Leide. Dein Lied mit meiner Jugend lebt

Zuſammen und in Eins verwebt

Dir Purpurſtreif an meinem Kleide.

Der Purpurſtreif, das Morgenroth

Die Uferblume, die mein Boot

Noch ruhen ſah am Heimathufer

Mid wiſſen, ob ber Dingelſtedt

Dich auch fo gut wie ich verſteht, " 5 Dein Landsmann und Dein Bravorufer.

Ich hoffe, der Dichter wird mir meine Judistretion nicht übel nehmen und Sie wer— den mir dafür danken. Berlin, 2. Jannar 1850. €. W...n.

Signale, 29

Dur und Moll.

* Leipzig. Dper im Monat December. 3. Die. Das Nachtlager in Granada, don Kreußer. 7. Der. Lucia von Lammermoor, von Douizetti (Rdgard, Herr Young als Baftrobe.) 10. u. 27. Dec, Tamnbänfer, von R. Wagner (Zannbäufer, Herr Bonn als Gaſtrolle.) 12. Dee, Don Inan, von Mozart (Donna Ama, Fran Viardot⸗Sareia als Gaſtroſle.) 14. Dec. Norma, von Bellini (Norma, Kran Biardot-Garcig als Gaſt⸗ rolle.) 17. und 31. Der. Die weiie Dame, von Boieldien (Georg, Herr Nouug alt Gaftrofle.) 19. Der, Der Bamppr, von Marſchner. 22. Dec. Fra Diavele, von Auber (Fra Diavelo, Herr Monng ala Gaſtrolle.) 25. Dee, Die Hugenotten, von Meyerberr ( Raoul, Herr Manny als Baftrofle.) Im Ganzen A Opern in 13 Vorſtellungen.

Meperbeer's „Hngenotten” babın am Schluß des Jahres neue Decorationen

‚and ein in manchen Dingen beſſeres feenijches Arrangement erhalten.

Die Schweitern Ferni, Die jeht wieder in Wien concertiren, baben Tich Fu: terten ins blefigen Theater offerirt, warden aber vorläufig abgelehnt.

Kirchenmuſik. Ju der Nicolgikirche amet. Jan. früb halb 9 Ubr: Missa, won G. U. Naumann. Kyrie eleison. Gloria in excelsis Deo. Summe, von Spohr. In ber Thomabkirche am 1. Jan. früh brib 9 Hhr: Gher, vor Hanptmanng. Nachmlttag Sommus von Salierl. Am 5. Jan. Nadmittag um 2 Uhr Motette: „ren find Die Wogen, von Rider. „Here, uun läſſeſt du deinen Diener,“ von Mendeleſobn. Am 6. Sn. früh halb 9 Uhr: Gloria, von &, A. Naumann.

Das zwöolfte Gewandbausconckert findet am 13. Nam. ſtatt, Aräufeln Mösner wird Darin zum fepten Mal nor ihrer Abreiſe won hier ma durch ibre Meiſter⸗ leiſtungen auf Der Harfe erfreuen, Fränlein Krall ans Dresden wird fingen,

* In Halle gingen „De fuftigen Weiber von Windſor“ von Nicolai in Scene, die Oper gefiel ſehr und bie Anfibenng derjefben wird als die beite Opernvorſtellung in ber ganzen Saifou bezeichnet. Die Slngacadenie ſtudirt Schumanns Fauſt“ che.

* Fräulefu Ingeborg Star, Die junge ſchöne Petersbnger Nianiſtin, gab am 5, Tun. ein Concert In Dresden im Suale des Hotel de Zare. tie ſpielte ein „Al- legro de Goncert'* von Garl Diaper, Die übliche Rhapſodie von Liszt. Andante spla- nato und Polonaife von Chopin, endlich einige ſelbſt componirte Stücke: eine Eiude, awei Fugen und Barlationen über Themen von Bad.

* Franu vo'n Bo (Schröder-Devriont) if ans dem Privatleben wieder in voll Händige KünftlersActinitit getreten, fie Ange in Dresden fait In aller Goncerten, und auch iu Chemnih hieſ ſie ſich kürzlich In einem Nbonnementeoneert hören.

%* Berhin, Hert Haus von Blllomw giebt am 14. Ian. Im Saale der Sing⸗ geademie ein Orcheſtertontert, In welchem Frau von Milde and der Violoncelliſt Herr Coßmann aus Weimar mitwirken werden, Das dritte Abonnementeoncert des Herrn Robert Radede findet am 7. Yan, flati, eine neue Onverture vom Roneerkgeber, bie Schubert'ſche Sinfonie mb das Alnafe aus Loreken'. von Mendelsſohn kommen zur Auf⸗ führung. Die Sängern Aräulein Agnes Bin, die Planiſtin Frau Oxford mb der Bloſtuvirtuos Herr Ludw. EStrane wirken in Dem Koncert mit. Während der Carug⸗ paldzett werben auch In biefem Jahre im Dperubauſe wieder vier Eubiertotionstäfle Kattfinden. Im Köntgf. pernhauſe fand ein Goncert des Doppelquartetto der acht Bearner Sanger fatl, =

* In Düffeldors wird Wagner's „Kobengrin“ einſtndirt. Die Sängerin Främ⸗ lein ER erhieit wegen fortbatternder Seiferfelt Die erbetene Entlaſſung. 5

* In Münden wird am 6. Jan, Im Hoftheater Guſtav Schmidt's aene Oper: ‚Me Weiber von Weinsberg” bei Anwe ſeuhelt dat Kompentiten in Fa neben.

* Bine nene Oper vom Capellmeiſter Schol—, dert am Scholz in Nürnberg wurde der 18. Dec. zum erften Male Bigehen und Hatte den betannten günftigen Heimatbaczfetg. Die Dyer heist „Garle Rofa, fe if romantiſch, wurde an Dec, wiederbolt und man bat den Komponiſten au beiden Abenden gerufen,

- Gfüthend beſtanden, indeß, Inalı

30 Signale,

* Manſchreibt nusanß Wilrziuege-ReinleintMarte Mös ner iſt mit ihrer Zanberharfe bei uns eingezogen. Von der Hatfe des Konigs und Sängers‘ David bis au den. nordifchen Stafpen amd ſchottiſchen Miniſtrels. und von dieſen bis auf unſere nach⸗ genrachten deutſchen Barden, Dat Goetheſchen Harfırer ; Rofſint's Desdemong und Mag: ner's —— var Dies herriiche Juſtrument innig mit Geſaug nad Dichtung verbune den, Wahrend. bie Franen des Mittelofters fo gut. wie Die Zeltgenofitunen ynfrer Groß müttter diefelhe zu ihren: Liebliug uforen, bat fie hei den mubernen Dame dem $Timpers

taften, Elavler henaunt, Blog michen migjen. Nux eine wahre, echte Kinftferin. wie

%räulein Mianer, weiche den höchften Grad der Vollendung den man auf diefem 3 ferument. grreichen Burn, erklimmt hat, vermag 28, die zum Achenbrödel gewordene. küntg⸗

Tide Haufe wieder zu ihrem alten Mdel eniporzuheben. das hewies ſie hier in zwei ber⸗e

füllen Concerten, in welchen fie durch Ihr yoefievofles Spiel den tiefften Eindruck her⸗ vorbrachte.

* Barmen. Dos dritte Abonnementeoncert, welches um 20. Dec, ftattfand, war beſonders Imtereffant durch dic Mufführiug der erften beiden Theile aus. dem Weihnachts- Oratorken von Joh. Seh. Vach, welche trotz der gab Schwierigkeiten eine, wohlge⸗ ungene war. Faulein Schrock zeichnete ſich ſowohl hierin, wie aueh in der Scene aus „Drphens” von’ Gluck durch ihren verſtändnißwollen, wwarmgefühlten Vortrag aus. Außer den getannten Sachen, hörten wir noch; Onverture zur „Beftalin“ von Spontint, „Bel, Abfayied- zu Fugen,” Chor von Schumann, und Concert in Cmol) von Beethoven, vorges tragen von Hertu Muſitdirector Reinecke. W

* Der Zuſtaud der Kirenmäftt in ben mieiften Kirchen Wiens iſt nach

einem Bericht Der Augsburger Allgemeinen Zeitung ein wahrhaft Mitteld erregender. für wohl.i Bezug auf bie Wahl, als in, Vezug auf die Ausführung der kircheumüſikaliſchen Prodietionen, Statt Inder Meſſe glaubt mau fi oft in einem Tanze oder Concertſaal, oder bei einer Opernprobe zu befinden. Um jo mehr Anerkennung, verdient bag Beftver bein des Chordircetors von Mariahitf, welchet mter großen Schwierigkeiten der claffiſchen Kircheumnfit In dev. Marıficche zu Darichiif Bahn gebrochen, imd wie ſchon tn früpeken Jahren fo auch in der verfloſſenen Adventzelt Meſfen und Einlagen von Paleſtrina, Or⸗ Tande DI Laffo, Gabrieli, Hasler, Fuchs ar. zur Aufführung brachte. ,

* In Befth Hat der Gemeinderath— befchloffen, das deutſche Thegter in Lie ene Verwaltung zu Übernehmen nd ben Activinären Das noch darauf haftende Aetten⸗ apital von 54,600 fl. auf dem Wege der Berloofung während des Zeltraumes von ſechs

Jahren nebſt einer, ſprotentigen Verzinſung zurtickzuerſtatten. Der jeweilige Theaterdie dector wird verpflichtet fen, unter der Bemuffchtigung eines ang, vier Gemeinderäthen beftehenden Konite’8 jährlich 5000 fl, für bie ‚Innere ei t

wenden. Die Gommim wirb dagegen eingn Sahredbeiteng von. 3000 fi. zur Inſtätibhäl— tung dea Gchändes und des Aupern Schaupfapes Teiften. : . -

FE gu Riga Wnrde am. 22. Now. efit Feſt gie, 508 ucht ohne Intereſfẽ und, tl

Bebentung Fr. Das_dorfige chen, wie für Die Dafigen Anftänbe its e8. beging mämtich die. Nigaer,ieberkafel, bie-Äftefte in Rußland, die eier ihres 2Sjährigen Beltchens, Im, Zahre 1833 hanptſaͤchtich won dem jetzt In Berlin febenben Köntgl. Capellmeiſter $, Don

im Verein met, mehreren Sefangsfremmer ins. Leben gerufen, Hat fie bis jetzt unansgeſet e ihrer. jüngeren, Schweſtern tw andern Städten des Heiz,

) hes fur einer kurzen Euiſtenz ſich zu erfreuen hatten, fie Hat, in dieſer Zeit manch Iv« enge uud mierfiningswerthes, Jeſchen ihres Lebens and ihres Be

Kunſt von fi gegeben; wir erinnern nur an das von thr dem daſe! 4 vadiın Kreußer gefebte Dental, Es if erfrenfich zu ſehen, daß Die Mufe des Ge— fanges ſich and dovt einen Tempel, feft gegründet Hat, in welden ihr mit Eifer und Liede gehufdlgt wird und wir winfden. daher der Rigaer Licdertafel noch, ein.‘ langes, ftets jugendfrifches Leben und Gedei en! u

* Barts. ln fill den. 25, Dec. angekündigter Mesfenbalf: wurde, ytäpftch une terſagt, durch den Vefehl bed PolizelsPräfeeten, dev ſich bekanntllch die Rufgabe geſtellt bat, bie Pariſer woraliſch zu machen, Dieſer Befeht war zu fbät gegeben werden. nd Avunde mm wenig Defamt, Don LI ühr an fanden ſih daher eine -umgehente Menge>von Masten am Eingangs der großen Oper cr üund bedeckten ſpäter, yefllg fehtwipfend., -alfe Boulevardd, ER wãr SR Ahrchterticher Seandal. J Be

nrichtung des Theaters ar

cn Sinnes fir die” fe verſtorbenen Con⸗

Signale. a

* Die DOpernbälle in Baris. Die Adminiftration der Parlier großtu Oper giebt während des Farnevals 14 Bälle, wobei 980 Perfonen befhäftigt Mund, und par: 50 Mufifer, 46 Coutroleure, 4 Gaffierer, 400 Billstsverkäufer, 40 Xogenfchlieperinnen, 80 Maſchiniſten, 12 Tapezierer, 6 Klumenmacherinnen, 8 Garberobiers, 172 Beante zur Aufrechthaltung der Orbnwng, 34 Dames de Gomptoir und Aufwärter, 4 Lorgnet⸗ tens nad Fachewertäufer, 24 Eampens und Gabmgändet. Man wird letztere Zahl ſicher nicht überteieben finden, wenn nam erfährt, daß die Opera ia einer Ballnacht 1850 Ker⸗ gen, 220 Tapıyen und. 5600 Gadflanımen braucht. Die Dpera koͤnnie an einen Balls kage 8000 Perfonen faſſen, doch werden nur 5000 Karten ausgegeben ; ungefähr 2400 für Damen und 2600 flr Herren, Die Verwaltung giebt 1500 Zreibiflette aus. Außer Dem Ginteittöprelfe, weicher 10 Ar. für Herten nnd 5 &r. für Damen ift, find folgens Des die Hauptausgaben elnes Balıs, Alle Damen, welde auf den Ball fommen, miüfs fen mastirt fein. 2400 Masten zu 3 Br. 8200 Fr., 2400 Goftünte zu 10 fr. Leibe geld eiges Ins andere geredet machen 24000 Zr. 2400 paar Schube A 10 Ar. macben gleichfalls 24,000 Zr. Man wird gerne einrinnen, daß 2400 Danıın filr Repfonp 2400 Fr. ausgeben, ebenfo in Handichnben (A 2 Br. 50 Gent.) 8000 Fr. Dam fonıs men Blumen und Fücher mit ungefähr 6000 Kr. Kür die 2800 Männer wiederholen fi Ddiefelben Ausgaben, aber in geringeren Berbältuliien, Falſche Raſen u. ſ. m. 1090 $r., Goflime 10,000 Rr., Handfihube 6500 Fr., Rafiren und Friflven 1500 Ar. Schuhe 2, 5000 Ar., Hüte 1000 Fr. Die Barderobe a 50 Gent. für Me verſon trägt 2500 Kr. sin. Beim erſten Operabal fuhren unter dem Perlityt dcs Theaters 1490 Ticth wagen and 300 Equtpagen an. Eiuſchließlich der Für Die Rückfabrt dieneuden Wagen darf man die Ausgaben für Fiaker 2c. auf mindeitens 8000 Zr. unihlagen. Was auf dem Balle ſelbſt verzehrt wird, beiiuft Ach auf durchfchnitttih 13,750 Ir. Neben bier fen Hauptausgaben Agıleiren noch nugefäbr 500 Ar. für Etiefelpuper, Fommiffionäre, angenjörlag« effner u. ſ. w. Das Verleihen von ſchwarzen Fräcken und Beintleidern trägt 1200 1500 Fr. Fr. ver Ballabend rin. Das Gunze dieſer Ausgaben macht 133,850 Fr., was 14 Mal wiederholt während der Saiſen 1,065,500 Zr. ergieht. Nm kommen Die Geſchenke, die fic freilich wicht fchägen laſſen, ſicherlich aber 140,000 Fr. fberfteigen, nud dann Die Sonpes. Bon den 5000 Merfonen, welde den Opernball verfaffen , fonpiren etwa 1000 A 3 Ar. 1000 zu 6 Ar., 2000 au 10 Fr., 800 au 20 Ar. und 5 zn 40 Ar. ver Kopf, was 50,000 Fr. alwirtt, wel Diittel bleiben hlervon {u den 12 oder 15 Etabſifſements erſten Ranges, welche Die Dpera in einem Kreife von 500 Metres umgeben; das andere Drittel wandert in eutſerutere Quartiere, nach der Halle und bis an bie nörbiihen Barrleren.

* Rovitäten der lehten Woche. Symphonie Ro. 1 in Fer für Drcheſter von Antsu Rubimiteln, Ep. 40. (hevmm Bapellmeiier Julins Rich gewidmet.) Partitur, DOcchenterftinmnen und Glavferanszng zu vier Händen von Aug. Som. Durch den Wald, Far von 3. Jehuut. Goncertued für Tenor und Piaubſorte couponirt von Kante

er, Sp. 74,

#* Die neue Drgel in der Piagriſtenkirche zu Wien, gebant von K. F. F. Budow im Jahre 1858. Fine Denkſchrift von 3. 3. Ktop. (Bien, Staatsdruderei.) Wir begnügen ung mit elner empfehlenden Angeige diefer Meinen Schrift, welde mit dent Shut des rüfmfihit gefamten Orgelfhdpfers Bude aus Hirihberg in Schleſien geſchnihckt iR. WUlle Orgelirennde werden darin eine auzie hende Resture finden.

* Dermenute Jahraang dee deutſchen Anſen-Almatzachs, heraudgt⸗ eben ven: Gheiffim Schab, welcher foren erfchienen Hit, enthält autfer Beiträgen von

In Die ung Fuffbeitage von Spohr, die Komdoiltion des Goetheſchen Liedes:

* Gin intereffantes Autagraph von Jo v i i Joffeph Havdu enthält Die offent⸗ liche Bibllothek zu Riga, die velttändige Partitur RR italie niſchen domiſchen Oper add, betitelt: Mr nconiro impraviso.“ Das wertäuolle Maunferivt IR cha Bes ſcheut des Fürſten Siterbans, der bie Bibllothek befuchte. ala er fh 18508 aur Kaiſer⸗ trönung nad Rußland begab,

92 Signale

Wichtige Neuigkeiten für Pianiften erſten Ranges. Mit Figenthumsrecht erscheint in ünserm Verläge:

ODER

erste grosse Sonate für Piano und Violine.

u (Ferdinand Laub gewidmet.) Op. 73, Bu „Dieselbe für Piano und en von Carl Sehuberib, er-

. . gr : 27. Rap, dei Kfavier:Solis. Nr. 1. Ballade. Nr. 2. Scherzo, Nr. 3. Metamerphosen. (Hans von Bülow gewidmet.) Op. 74.

. Diese Sonäte Op. '73 ist in Berlin durch, die Herren von Bülow und Laub. in Weimar durch Prackner. und Singer, in Wien durch Pruckner und Bol- mesherger, in Petersburg durch Rubinstein und Cal Schuberth, öffentlich vorge- tragen worden und hat sich sowohl eines glänzenden Rrfolges bei den Aufführun-

en als auch .der dhirenvollsten Kritik der Presse aller Farben zu erfreuen ge- habt. Diese Sonate ‚steht auf einer so lichen Kuiststufe, dass sie schon, als noch ‚Manuseript, nicht nur von Franz Liszt in sein Programm. der‘ elass ischen Soirden, welehe er aliwöchentlich gieht, aufgenommen, sondern sogar vom. Pro- fesser Marx In der neuesten Ausgabe seiner allgemeinen Musiklehre, unter den Mustern für combinirte Rhythmen aufgeführt worden. Wir rechnen es um so mehr zur Ehrensache, eih solches Meisterwerk zu verlegen. . "Was die Klavier-Solis Op. 74 anlangt,, so bedürfen solche. nach Puhlicätion der Schweizerweisch und anderer treffiichen Werke dieses gelehrten Komponisten, wohl keiner besondern Empfehlung. Dass solche aber ‚Aufsehien erregen werden, sind wir gewiss, da sie zu den Bedentendsten gehören, was das letzte Decennium

hervorgebracht hat. a , j Jul. Schuberth & Co. . Hamburg, Leipzig und New-York,

NB. Den respectiven Buch- und MusikhandInngen zur Nachricht, dass die eingehenden Bestellungen notirt und der Reihe nach abgesendet werden.

Eine double-Pedal-Harfe von Erard.

ist.fir. 150 Tulr. zu verkanfen. Näheres unter A. Z. N. 444, post restante in Königsberg a. Pr. u

-. Mufikdirector-gefuh. -

Bei einem rühmlichst bekannten concessionirten Musikchore in Leipzig wird ein Musikdirector gesucht, Briefe werden ‚entgegengenommen in der Musikalienkandluug von

Breitkopf & Härtel

: in Leipzig,

Ansgegeben am 6. Zamuar. - : Verlag von Vartholf Senff in Beinzig. Druck von driedrich Audra in Lelpzig.

Ne. 4. Reipzig, Januar, 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt

Siehzehnter Fahrgang.

Berantwortlißer Redacteur: Bartholf Genff.

Jaͤhrlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den gangen Jahrgang 2 Thlr., bei direeter franfivter Bufendung durch Die Poſt unter Kreuzband 3 ah. Infertiondge- bühren für die Petitgelte oder deren Raum 2 Neugrofchen. Alle Bach» und Muftlallcı- bandfungen, ſowle ale Poſtämter nehmen Beitellungen an. Zujendungen werden unter der Adreſſe der Medartion erbeten.

EEE

Die Lied: und Gefangscompofition. 2. Das Schubert'fihe Lied,

Das Schubert'ſche Lied iſt, wie das Goethe'ſche Lied, wie Die Becthovtn'ſche Sin⸗ fonle und das Shakeſpeare'ſche Drama ein Unicumt, d. b. das Weſen dieſer Kunſtgat⸗ tungen iſt in den Werfen ber genannten Meiſter zur höchſten, reinſten Erſcheinung ges Bonmen. Diefe Ueberzengung kann fo ziemlich als eine allgemein anerfannte betrachtet werden. Zwar hat man nenerer Zelt hinſichtlich des Schubert'ſchen Liedes am ihr zu rũtteln verſucht, aber aus ſehr unzuläuglichen kritiſchen Geſichtspuue ten.

Für uns jedoch ſteht es ſeſt, daß die Schubert'ſchet Productionen im Geure des Liedes und Liedartigen zwar Im Gingelmen und nach einzelnen Richtungen bin überboten find, im Gauzen aber chen jo gewiß die erſte Stelle ihrer Gattung behaupten, wis Die Beethoven'ſchen Sinfonien. Verſuchen wir einmal auszuſprechen, in welchen Eigenſchaf⸗ ten dieſe unendliche Ueberlegenheit der Schubert’fchen Geſangoproduction gegrundet iſt.

gunaͤchſt im ſelnem unendlichen Relchthum der Erfindung, Dann in feiner wunberba« ten Objectlvltat und Univerfatität,

Das Schubert ſche Lied kanu nicht wie 4. 8. das Mendelsfohn'fhe, Schumann ſche, ſowie Die Mogart’fche Arie Imitirt werden, fo wenig als die Berthoven'ſche Gin fonie. Dem genau genommen giebt es eigentlich fein Schubert'fches Lied und feine Beethovenſche Sinfonle, fondern mr Schubertiche Lieder und Becthoven'ihe Sinfo⸗ rien; wohl aber giebt es cin Mendelsfohn'ſches Lied und cine Mogart’fce Arie,

4 Signale

* ———————

Die Schubert'ſchen Gefangeproduetionen kleinerer Korn (natürlich diejenigen, welche hier in Betracht kommen, nicht Die mittelmäßigen, an welchen es bei der ungeheuren

Maſſe auch nicht fehlt) haben nämlich jegliche eine ganz individuell ansgeprägte Phyſiog-

nomie, genau wie die Beethoven'ſchen Juſtrumeutalevmpoſttivnen, während bie Mendelsð— ſohn'ſchen Lieder, Die Mozart'ſchen Juſtrumentalcoinpoſitionen insgeſammt durch einen fub— jectivetdenlen Typus nahe unter einander verwandt find,

Die Mogartfche Sinfonie und noch mehr die Haydn'ſche iſt rein ſubjectiviſch. Das Individuum ſpricht ſich ans, indem es ſeine innerſte Lobensfülle entbindet, es geht ganz und gar in ſeiner Production auf; in jeder derſelben iſt es voll und unge⸗

- theilt enthalten, ja dieſe ſelbſt find daher Ihrem innerſten Weſen nad) untereinander iden⸗ tifh. Dieſes Individnum iſt ehe In ſich völlig klares, freies, jedoch von einem zwar hochſt elaſtiſchen, aber nicht weiten Gefühls- und Ideennmfang. Die Seele iſt gang und ger auf Einen Grundton geſtimmt und geſtattet fo dem Geiſt uur nach Einer Richtung bin ſich zu bewegen. Kurz, wir ſtehen im Reich der ſiunlichen Schönheit, Wir genie— fen den reinſten, höchſten Wohllaut, aber, wir vermifſen die Mainigfaltigkeit uud jene weite Perſpective, die allein erſt die Kunſt zum vollen Abglanz des innerſten Lebens (dev Welt nämlichj) macht. Ganz anders dagegen find die Beethoven'ſchen Sinfonien, die Heiden erften ausgenommen, vein objective Erzeugniſſe der Phantaſie. Der Geift, das Geurüth ihres Schöpfers ſiud am denselben rein objectis bethetligt. Das Individuum ſteht nicht im Mittelpunkt dieſer Prodnetlonen, ſondern nur in deren fernſtem Hintergrund, und Durch eine Welt iſt jede der Beethoven'ſchen Sinfonien von der andern getrennt,

In ähnlicher Weife tft auch das Mendelsſohn'ſche Licd der Nefley einer zwar fie beuswürd igen, edeln, aber ihrem innerſten Weſen nad) eng umſchriebenen Individualität. Keine Eigenſchaft wird an Mendelsſohn außer feiner reichen Kunſtblldung fo ſehr ge⸗ rũhmt, als feine „Innigkett.“ Es font ganz darauf an, welchen Werth man dieſer „Innigkeit“ beimeſſen will, um denfelben zugeben zu können oder beſtreiten zu müſſen. Iſt es fo damit gemeint ad mau ſcheint dies durch die beſondere Betonung zuwei— fen andenten zu wollen wie man einft wohl Goethe Schiller gegenüber „kalt“ finden wollte, fo darf bemerkt werden, daß diefe „Innigkeit“ ihren letzten Ausläufer Licht man erſchrecke wicht in Bellini finden mag. Hat man fid) nicht and durch Belliui rühren und durch die „Süßigkeit“ feiner Melodien in die ſchmelzendſte Empfindung auf toͤfen laſſen? Nicht als ob ich diefe ans dem. künſtleriſchen Denken und Empfinden herz vorgegangenen Geſtalten geradezu in das Reich des Schattenhaften verweiſen möchte: fie haben immer noch einigen Körper an ſich, dem es nicht an Fleiſch fehlt, deſſen fie vlelmehr nur zu viel am ſich Hatten und zu wenig ber Knochen, Im denen das Mark wohnt. Aber ſo gewiß die Bekliul'ſche Innigkeit zu einer vagnen, ſchattenhaft⸗chimäri— ſchen wird gegenüber dev Mendelsſohn'ſchen, To gewiß auch diefe ſelbſt wieder gegenuber der Schubert'ſchen oder Veethoven'ſchen.

Die Empfindung ſelbſt nämlich fire ſich, die materielle Empfurdung, welche ſich da—⸗ durch kundglebt, daß dad Individnum fein Gerührt-, ſein Ergriffenfein ausſpricht, hat in der Kunſt immer nur untergeordneten Werth, Darauf kommt es an, daß ſich die Ems pfindung In eine Geſtalt legt uud aus Ihe hervorleuchtet. Denn während in jeuem Fall der Kinftfer duch immer außerhalb feines Objectes bleibt und ſeine Erregtheit, als deren Product das Kunſtwerk vor uns ſteht, uns doch immer nur fein Sch- abconterfeit welches cin liebenswürdiged, bedeutſames ſein kann (man denke um Schiller) zeigt ung in dem andern Fall der mit größerer Kraft ausgeſtattete Künſtler Die Geſtalt felbſt in feife zitterud-bebender Bewegung, und ſo ihr innerſtes Weſen, ihr geheimftes Leben er⸗ ſchließend. Dieſen Vorgang Int künſtlerlſchen Prozeß bezeichnet die neuere Aeſthetik mit Fricdrich Biſcher fehr ſcharf als das Walten der „empfiudenden Phantaſie. Die Em⸗

Signale, 85

pfiuduug wird als ſolche aufgelöſt, ſchmilzt mit Dem Geiſt in Gina zuſammen und traͤnkt mit ihrem Herzbſut die Geſtalten, welche dle Pbantafie, als Die in ihrem Fotus alle Einzeltraͤfte enneentrirende Kraft berverzaubert. Ein tieffinniger Vers, der ſich In sinem Gedicht Hebbel's findet, lautet alfo:

„Tenn alle Liebe ift vereifter Gottesbauch.“

So auch die Kunſt. Ihre höchſten, reinſten Schöpfungen bedingen, dafı Die böchite, glübendite Lebensfüſſe zum Maren, Anferfich Fühlen Ervſtall gerinne, da Die ungemeſſeu⸗ ſten Kräſte anf Das ſtreugſte gebunden werden.

Der tieffinnigſte Philoſoph Der Nenzeit, Arthur Schopenbauer, deſſen Werke ſich un⸗ ter Andercin ach Durch die roncrete Anſchaulichleit feine Stuls won Dem fenit bes Üebten Jargen der Philofonhen auf das Tortheilbafteite, ja culturgeſchichtlich bes deutſam ſte auszeichnen, macht einmal in dem Buche „der Wille in der Natur“ mit feinem Sinue anf die verſchiedene Wirkung aufmerkſam, welche das Sonnenlicht im Sommer und im Winter anf und ausübt und giebt fir dieſes Phanomen, welcheo jede feiner organiſtrte Natur ſchon in ſich beobachtet baben muß. Die metaphvpſiſche Gretärung. daß wir Im Winter ũberwiegend mebr die rein erleuchtende Wirkung des Sonnenlichtes inne Werden, im Eemmmer dagegen mehr die erwärmende, die zugleich in uns das Bes wußtſein des Gewinnbringenden, Iweckerfüllenden erweckt. Darum haben wir dert einen rtineren aſthetiſchen Gennuſi. Na wicht es freilich Leute, welche der Sonne nur dafür dankbar fein mögen, daſt ſie ſte in cine angemhme Trauſviratien perſetzt und ibnen ihre Kartoffel kocht: ihnen ühnlich aber ſind Diejenigen, welche Den Kunſtgennß nach den Scufsern und Thränen, die er ihnen entloct, nach Den vaguen Semitthsentotlonen, it De er fic werfcht, abjchägen,

Unendlich tiefer, bedeutfamer, weicher, als Mendetsſebn it Schumann in feinen Lie⸗ dern nud lledartigen Compoñtivnen. Zu ibnen atmet bald ein fo binreißend mãchtiges Zener der Leideuſchaft, bald cine fe fühe echte Naiverit, wis wir fie bei Mendeloſohn vergeblich ſuchen. Schamnm beherrſcht ein viel weiteren Kreis von Stimmungen, fein vlaſtiſches Zermögen (ft unendlich größer. nme iſt zuch Schumaume Empfiudungs⸗ “eine Überwiegend fubjertieiiche, die ſich in ker Ausprudsiorm als itart ausgeprägte Manier Fonnzeichnet, aud nicht im reinen Licht, ſondern wie durch bunt ſchillernde Farben⸗ aläfer bligt ae ang Übnen die Weit entgegen, aber mit einer Araft der Darſtellung— einer Urſprünglichkelt des Genthes Die me im Moment wenigſtens gauz und gar ges fangen achmen und Me wir bei Mendelsſohn entſchieden vermiſſen. Schumann bat ge⸗ wiſſe Stimmuugen mit einer Gmergie, einer Abgrundticſe der Empfindung, mit einem

Rei des Golorits zum Ansdrud gebracht, wie Aehnliches in der geſammten Literatur fee nicht exiſtirt.

Aber indem ich die Schumanu'ſche Liederwelt gegenüber der Schubert'ſchen betrachte, möchte id auf Schopenbaucred DD von Dev ſemmertichen und winterliben Some Aus rudweiſen: in jener Welt welch Bähren, Brauſen, Ziſchen dunkler, trüber Araͤfte, welch Üppiges Ueberwuchern der Begetation, De Atupſphaͤre fe duuſtgeſchwaͤngert, die Umriſſe ſo nebelbaft und alles in zitiernder Bewegung: In dieſer Welt alles jo Mar, durchſich- tig, beſtinmt, zwar voll Bewegung, aber shne Salt und Ummbe. Ginen reizend ſeltſa⸗ men Irrlucht gleich lockt uns das Schumann’fche Kid dahin und derthin: ccm wau⸗ delloſen Fixſtern gleich ſtrablt Das Scubert'ſche Licd am Firmament. Unſer indivi— duelles, ſinuliches Ih kann durch Schumann stärker, maͤchtiger aufgeregt, ver⸗ fũhreriſcher geſchmelchelt werden, aber das wahrtzaft Weſeubafte in Den Grſcheinungen und deren innerem Leben iſt, fo weit ſich Das Lied ihrer zu bemächtigen vermag, durch Rlemand reiner, ergreifender verfiudet worden, als durch Schubert. Schumaun's nit

86 Signale.

leriſcht Kraft tritt una meiſt da am glänzendſten entgegen, wo man wohl fühlt, daß fein eigenſtes, individnelles Empfinden an feiner Schöpfung ſtark betheiligt war, während man Schubert als Individnum faſt gar nicht gewahr wird.

Es iſt mir immer bemerkenswerth erſchienen, Daß unter denjenigen Liedern amd Ger fingen Schubert's, welche ſich der ansgebreitetſten Gunſt des Publitums amd der Säne ger zu erfreuen ſcheinen, kaum eines ſich befindet, welches den veinften Cryſtallen der Schubert'ſchen Muſe beigezählt werden kann; denn weder dad Ständchen (das Grillpar⸗ zer'ſche näͤmlich, wohl aber das Shakeſpeare'ſche), nad „die Ungeduld,“ weder „bie Poſt,“ noch „Dans Lob der Thränen,“ weder das „Röslein auf der Haide,“ nor „die Taubenpoſt,“ ja ſelbſt den „Erlkönig“ und den „Wanderer“ kaum möchte ich dahin rech— nen: wohl aber den „Leiermann,“ bei „Lindenbaum,“ „im Dorfe,“ „die trocknen Blu— men“ (überhaupt faſt alle Nummern aus ber Winterreiſe und der Müllerliedern), „den Zwerg,“ „Die zürnende Diana“ (d. h. die erſte Häffte), „Philoctet“ und fo viele andere.

Der Grund dieſer Erſcheinung liegt einfach darin, weil in den vorgenannten Liedern ein mehr individuelles Gemüthsleben zum Ausdruck kommt und das Publicumt im Allge— mehren von jenen Kunftprobueten leichter, Tchhafter angeregt wird, Die es zu ſeinem eige— nen Empfinden in einen möglichft unmittelbaren Rapport bringen kann.

As eines der wunderbarſten, phaͤnomenalſteu Gebilde der Schubert’fihen Kunſt iſt mir immer bee „Leiermann“ erſchienen. Ich ſage mit Abſicht „phänonenal.“ Denn ſehr habe ich mich wundern müſſen, als ich vor einiger Zeit einmal bie Aritif einlger Lieder eines neueren, In ſeinem Kreis höchſt ſchätzenswerthen Componiften Ins. Der Keitifer folgte in feiner Anafyfe jedem Liede Schritt fir Schritt md ſuchte bemerkbar zu machen, wie fehr der muſikaliſche Ansdruck dem Textinhalt angemeffen, wie chargcte— riſtiſch hier das Auf-, dort das Abwärtöfchreiten des Waffen fet, wie bezeichnend Diefe Modulation wirfe u. dergl. m. Der Kritiker ſprach mit Verſtand, zugleich mit ſichtli— her Vorliebe, und, was er fagfe, hatte feine Richtigkeit. Dennoch ſchien er nicht zu ahnen, wie ex Durch jene Art der Analyſe fein Objeet weit cher herabſetzte, als erhob. Denn wo das Einzelne zu fo grell Hervorftechender Bedeutung gelangt, wo die Mitter fo leicht nachgewiefen werden können, durch welche der Künſtler feine Wirkung erreicht bat, wo man mit fo vieler Bequemlichkeit und willig nüchternem Bewußtſein, ohne bie mindefte Gefahr ſich zu verixren, dem Weg wieder zurückwandeln keinn, ‚beit der Kitufte fer wandefte, da mag wohl das Löbliche, Erfreuliche vorliegen, aber allemal Etwas, das nom Höchſten ſehr weit entfernt tft, Denn ein characteriſtifches Kennzeichen des Hochſten in der Kunſt iſt, daß man den Meg, von wannen es kommt, nicht ficht, daß ſein Urſprung durchaus verhüllt iſt, daß man freilich wohl die Mittel angeben kann, durch welche dei Künſtler wirkt, daß man ſich aber ſehr hüten muß, dieſen Mitteln au ſich eine beſondere Bedeutung beizumeſſen.

Oder wie wollte man z. B. den „Leiermanu“ anafyfiren? Man könnte auf den monotonen, ruhenden Vaß, auf die ſchlelchend gedrückte, „orgelnder Figuration In Vio— Inn. a, aufmerkſam machen. Was wäre aber damit gethan? Alles dies könnte ſehr wohl vorhanden und dennoch das Ganze ein hölzernes Puppenſpiel ſein. Erſt jenes un⸗ befinirbare Etwas, das hinter jenen Zeichen ſteht, giebt ihnen jene tlefeinſchnei⸗ dende Bedeutung und ift hier von der Art, daß das Bild eines armen, alten, Almoſen flehenden Leiermannes durch fie für alfe Ewigkeit mufitafifh fixirt iſt. Schumann Hatte ſehr Recht, wenn er einmal meinte, daß es Kuuſtwerke gäbe, Über die ſich eigentlich gar nichts fagen laſſe. Mit denjenigen wenigſtens, bie fin Kreis des rein Lyriſchen ſtehen, wird es immer bedenklich beſchaffen fein, wenn ſich, ohne daß man Trivialttäten Herhei- zieht, fo gar entfehzlich viel über fie ſagen läßt.

C. D.

Signale 37

Dur und Moll.

* 2elpalg. Am vergangeen Sonnabend wurde im Saale des Gewandhaufes bie beitte Abendunterhaltung fAr Kammermuft veranftaftet und in derſelben vielfäftig Ge⸗ nußrelches geboten. Den Nnfang des Abends machte das Quinteit für Steeichlnftrite mente in Amoll (Dy. 34) von Duslow, ein Werk von febr feiner Factur und vielem me— lodifchen Reize, deſſen Morführung ams um fe mehr freute, als fc der jubrefangen Ber nachläffiqung. welche Ondlow wie un dänkt ſebr unverbientermafien bier in Leip⸗ y8 erdufden mußte, ein Ende machte, Als weites Stüc wurde Gherubini’d Guartett m Dimolt gegeben, an deſſen geiftrelder Pilanterie md originefler Peintirtheit man ſich mit Recht ergötzen Ponte. Min Pam ein Werk, das irgend welche Enmvatbien von anfrer Seite nicht in Auſpruch nehmen fan: es war die große Fuge für Shreichiuſtru- mente (Op. 133) von Beethoven, melde fehen im vorigen Sabre uns einmal octroyirt wurde und und damals ſchon nicht wenig Unbehaglichfelt verurfachte. Die Schwarmer quand möme und A tont prix für Beethovens feßte Sachen mögen ſich in Wortes Nas Men für dieſe Ange begeiſtern mir fünmen es nicht und machen deſſen fein Hebl. Das fepte Sit der Soiree war ebenfalls ein Wert von Beethoven, aber sind von bei⸗ terfter und aluckſeliagſter Whryfiognomis, eine derjenigen Rrodnctimuen, in welchen noch frie fher Jugendurutin wirffict md in welchen man noch wicht at won denı Malten der „‚flte ern Mächte,” die fräter des großen Meiſters Gerz befaugen hielten es war die Se— tenade Op. 25 fir Flöte, Violine und Viola. Sie erwarb fih allgemeinſten Beifall durch ihr freundliches. muntered md angenebm degagirtes Weſen und wird nicht mit Un— techt als eine Bereicherung muferes Kammermufik-Reverteires angefeben werben Dürfen, anf dem Ar, wie med zu bemerken If, zum eriten Mat erſchlen Die Ausführung aller genannten Sachen war eine ganz eranifitc nach allın Seiten Binz Gel den Quare tettſtücken ermarben ſich Die Herren dontertmeiſter David. Möntgen, Germann und Griäk« Macher fenchtende Verdleuſte, im Quintett geſellte fich zu den (fenannten in beiter Weiſe Derr Bodhans als Gontrabafitt, md bei der Serenade niachten wir bie Befanntfchaft des Herrn M. gihetd as Vraumfdnveig. deffen Pirtuoiktät auf der Afdte eine auferor» dentliche iſt und der uns überhaupt ald ein umfchtiger und waderer Mufifer erfchien. Die Biofinz und Biolavartton bei der Serenade hatten matürlich Die Herren David und Hermann inne und zwar auf cine Meife, Me alles Leb verdient,

Kirhenmufif. In der Thomaskirche am 8, Jan. Nachmittag halb 2 Ubr Mor fette: „Nichte mich Gott,“ von Mendeſsſobhn. „Ind ftille Land, von Rlttan. In der Nicolallirche am 9. Jan. früh batb OH Uhr: „Du Gert,” Gher von Hauptmann.

Muſikaliſche Abendunterbaltung im Confervatorium für Mufit, am 8. Jan.; Quartett für Manoforte, Biofine, Bivfa und Bivfoncello von !. van Beet⸗ boven, Op, 16, Esdur, Praͤludinm und Fuge für die Ergel von I. S. Back, auf das Mianoforte bertragen von Pranz List, Amoll. Capricoio brillant für Das

lanoforke mit Ordeiter von F. Mendelsfohn-Bartbofdn, Ov. 22. Hmoll. Sonate für Planoforte md Biofine von ©, van Beethonen, Cy. M. Gdur. Gtüden für das Panoforte von Anton Kraufe, Mannfeript), vorgetragen vont Componiſten.

Das Concert zum Beften des Orchefterpenfiontfonde findet am 10. Febr. Im Saale des Gewandhauſes unter Mitwirkung von Frau von Bol (Schrös ders Denrient) flatt,

Die Oper giebt uns and im neuen Jabre feine Veranlaſſung, Rentgfeiten von {br zu melden, fie finat „.afte lebe Picder,” Der Verſuch mit einer Nonttit, und wäre 18 nur „die Hochzeit bei Latermenfchehr,” bürfte recht zeltgemäß gefunden werden. Herr Deimg_ feht fein Gaſtſplel fort und bat fich nach und nach als ein recht wagerer und verfländiger Sänger, der etwas gelernt hat, arerehitirt.

Fräufeln Darte Möaner verläßt, und Im Dielen Tagen, Die junge Künſtlerin. weiche burd Ehre Gemundernamerthen Teiftungen_ fich fhnel einen aefeierten Namen ges macht bat, Üt mit Goncert-@ngngements in fat amerifankfcher Weife in Anforuh av nommen, wir wollen ——— mer ihr Auftreten in dee nächſten Zukunft anffihren: am 13. Jan. zum Tehten Mal im Gemanthaus au Feipig, 18. Ian. in Grinrt, 21. Tan, in RICH 28, Pi " Dnerdem, 2. ehr, im Hang. 3, Febr, in —8 * Kein.

t echt u. ſ. w. © dieſen Concertanſtrengungen zur rechten Zeit das dolce far niente nicht fehlen, a j hrengungen 3

58 Signale

* Berlin. Weber das dritte Radecke'ſche Concert, das letzte des erſten Eyelus, dem fd im Laufe Diefes Winters noch ein zweiter anſchlieſſen foll, berichtet die Rationalzeitung! Den Aufang machte eine Onverture, eine eigene-Eompofition des Con⸗ certgebero die, verglichen mit der Sinfonie deſſelben Autors, der wir bei einer frühen Gelegenhelt Degegneten, einen offenbartn Korifritt bewies, Die Gedanken ſiüd weit concentrirter, die Entwicklung maßvoller mıd folgerichtiger. Auf eine kurze aufprechende Ginteitung fu Fdur, die durch den Character der Harmonie, Mobufatton und de In⸗ Arunentaleolorits am die Mendelöfohn'fche Welfe erinnert, folgt ein Allegro in Fmoll, in welcen der Schumann'fche Einfluß vorherrfeht, namentlich verräth ſich derſelbe in der Hanptmelodie, die durch ihren klagenden, etwas gepregten Ausdruck einen ſcharfen Ge⸗ genſatz zum ſtürmiſch andrängeuden Grundmotiv bildet; die Expoſit jon tt Kar und bün— Dig, frei von Zeivinfititen wie von falfchen Prätenfionen, Nur In dem Schluß, mit den ſich das Werk nad, Fur wieder zuriickwendet, hat es ſich der Componiſt zu Denen gemachh- In ein paar ranſchenden Juſtrumentalphraſen ruft er und zu, daß er nd Al⸗ 28 gefagt, was er auf dem Herzen gehabt, und wir mau micht8 mehr erwarten ſollen. Es folgte Mogarts Cdur- Concert, bas wir Hier zum erſten Mal hörten, Don Anfang bis zu Ende ein heiter behagliches Touſpiel, von melodiſcher uud modulatoriſcher Ans muth. Es ſcheint, als ob Das Merk fir eine Damme geſchrieben worden wenigſtens trägt es durchweg den Character welblicher Grazie und Freiheit. Wir hatten das Gefühl, als ob fammtliche Anftrumente mit einander wetteiferten, dem Clavier als ihrer Herzends Eöntgie allerhand fühe und galante Dinge zu fügen. Madame Orford aus London ſpielte die Glavterpartte Kbernus Mar, flichend umd fanber, Der perlende Fluß ber Triller⸗ Gänge und Kadengen, der geſchmackvoſte zierlich gegliederte Vortrag der Melodie ente race durchaus dem Wefen der Eomwpofitton. Bon Sräufein Bry hörten wir bie exſte Arie der Königin dev Nacht, befauntlich eine der fhwierigfien Aufgaben im Gebiet des Bravpurgeſauges. Zum Teidenfchaftlichen Ausdend im Reeſtativ und genipt Das Stimmaterlal nicht. Im Allegro füwang fd die Sängerin mit feder Sicherheit DIS zum Begeffrichnen dauf. Das bobe f biieb ihr dagegen diesmal unerreichbar, woraus wir ihr indeffen nicht den mindeften Vorwurf machen wollen. Das Publieum laͤchelte ſchadenfroh bei dem mifungenen Verfuch, In Herrn Ludwig Straus ans Wien lernten. wir einen Augen ehr talentvollen DVlofiniften kennen. Sein Spiel zeigt eine uͤberra ſchende Familienähn⸗ ichtett mit dem unſeres Laub, und macht durch den warmen gebildelen Tom, wie durch Die gewandte Technik, und die lebendige Auffaſſung den wohlihnendſten Eindruck. Der Vortrag der beiden letzten Süße ans einem Mollque'ſchen Biolinconerrt brachte ibn rauſchenden Befall ein. Bei der Durfügkeit unſrer Violinconcertli teratur iſt es auffal⸗ lend daf die Werke dieſes Componiſten die zwiſchen dent ernſten Styl und virtuoſen⸗ hafter Schauſtellung eine recht glückliche Mitte halten, von unſern Copcert, ebern faſt go bet Seite gelaſſen werden. Den Schluß des erſten Theild machte das Fluale aus

endelsfohng umvollendeter Oper Loreley, das feit etwa act Jahren bier nicht mehr zum Öffentlichen Vortrag gelangte, Es beſteht aus einem Chor Der Rheingeifter und einer Merhfelrede Wiſchen“ hnen amd ber Leonore, die durch Fräͤulein Bürÿ vertreten werde, Die ganze Simatien bat eine gewiſſe äußere Achnlichtett mit der berühmten Scene ans Glud’s Ornhens. Das Mendelsſohn'ſche Touſtück gebört zu ben veizendften Schö⸗ pfungen jener mäcchenhaften Nomantif, In der der Tondichter feine poetiſche Heimath faud- Er ruft noch- einmal jene Elfen and Raturgelſter herbei, die mit dem Kinde ſpielten und dem ‚ginaftuge Fine phamaſtifche Bauberwelt aufbauten, und fie kommen alle, die Tetchten Tuftigen Gefellen, um von ihrem Gebieter auf immer Abſchled zu nehmen. Der Sefang der Geiſter iſt voll feffelnder Anmut, und wie exkennen in jedem Ton den Geift wieder, dem fie geberhten,- und, mit dem fle.das Licht der Welt verlleßen. Die Dichtung, die fich auch in der Form zum Theil ber Shaleſpeare Then. nd noch mehr der Bocthefchen Weiſe anfchließt, verbiubet mit einem gefälligen Inhalt jenen mefodtfchen Wohllant der Sprache, Der den Gelbel'ſchen Beifen fo eigen iſt. Einem Vorzug, Dem wir vor allem am Mendelsfehn fo hoch fchähen, begegnen wir aud in. biefem Finale, wir weinen bie leuchtende Klarheit der Formen, felbft wo ed ſich um die Darſtelluug des phantaſtiſchſten Zuhalts handelt. Die Partie der. Leonore ‚wear nach ‚diefer, Probe zu ſchließen in hoch dramatiſchem Styl angelegt._ In dem Wechſelgeſang mit Den Geis terit..fteigeut ſich der Ausdruc zu ber ergrelfendſten Lebendigkeit und Moefle, Bewun— derungswilrdig iſt z. B. die Arffaſſung der Stelle: „Sollſt. dein Herz zum Lohn uns oben, Solit uns dofern beine Liebe, Braut des Nheſues ſollſt du werden, Braut des Rheins im Felſenſchloß,“ und dann der Antwort: „Es ſei, Es ſei! Wie ich den Schleier bier zerretfer 20, Im zweiten Theil des Concertes kam Schuberts Sinfonie zur Auf⸗

fügeng,

4 j

Signale. s

* Herr Graf von Mebern, Generale Intendant ber Könlgl. Hormuff in Ber: Üin, Der fich bereite durch zahlreſche Gompofitienen bekanut gemacht bat, componirt jeht auch eine Oper zu einem Text von Puttlip. Diefe Over fol nach ihrer Voßendung mit großer Pracht im Aönigl, Opernhauſe in Scene gehen.

* Fräulein Jugeborg Stard bat in ihrem Goneert in Dresden lebhaften Beifall geſunden, De von ihr vorgetragenen eigenen Compoſitlonen bewieſen wenigſteus, wie eruſt, fleiſig und tüchtig Die junge Binninfn ihre mmitaltihe Bildung für ein fol« bes giel vorbereitet hatz indeß * es vorlanfig Den Hören intereſſanter ſein, zu er⸗ —— wir ſich das Spiel der Concertgeberin zu den Werken nambafter Componiften eerbaͤlt.

„* Das Modeli des In Dresden gu errichtenden Weberdenfmals von Bestie: MRietſchel iſt jept in Dresden im Atelier des Meiſters Dis zum 15, Jannar usgeſtellt.

* Zu Prag kam im zweiten Concert des Cäcilienvereius Reinecke's Ouverture Tragödie Sophonisbe“ zur garflbrung and wurbe mit lebbaftem Beifall vom Publicnni aufgenommen. Der befannte Krittfer A. W. Ambros ſpricht ſich in Der Vra⸗ ger Zeitung hoͤchtt anerkennend Über das Werk aus amd wir repetirc gern Die gute Deis ung, bie er yon dem Componiſten derſelben begtz er jagt von ibm: „ie ſch dues Jaldit, reife Bildung und reines Streben einen Künftler ſchätzenswerth erſcheinen laffen, fo DE 08 ohne Amelfel Heinefe, Mater den jüngeren Tonkunftlern iſt er ohne Frage einer der beften. ua den Mendelsſohn-Schumann'ſchen Areifen bervorgagangen, trägt cr gan bie Gepräge der Schule, der cr angehört, olme Matrieriit zu fein, Da er ſich niemicht

erall als frei und geiſtreich ſchaffender Tondichter zeigt.”

* Alfred Jaell concertirte zuletzt in Linz, er gab dert drei zahlreich beſuchte Goneerte und ging daun nach Bien, * fein erites Goncert am 10. Jan. —E

* Wanſchreibt ung ans Hannver, 9. Jan.: Im geſtrigen zweiten Abons ninacntseneert börten wir das Doppeiconceri von Spohr. Gs war ve N Mal, daß Flle yreifterwer des Veteranen von Caſſel dabier zur Auffübrung kam amd erregte Dafe —— Jutereſſe meil einer der Anefübrenden, neben Jwadim (erſte Violine), aoͤnre (weite Violine), Der Lieblingsſchuler Epohrs, war. Es war eln eigens Gom fern it böchſt anzlehender Wetttampf. amd wir würden Herrn Kömpel, ein. plumpes ih —— machen, wenn wir ihm den Siegerkranz zuforechen wellten; aber wir irren * ER ER Beben Bafı geabim in „ofen Falle den ibm ger ken Kurs

va ennun; el gern, I ber aufs Dane Dricken want! a dem jling: er Großes verſprecheuden Mitbewer—

* „Dianavın Solange,“ j a Solange,“ bie none Oper des Herzogs von Gotha, iſt jeht auch auf dem Hoftheater in Hamower nılt entſchieden gänitigem Grfelg In Scent gegañ⸗ einigen mt Begelipnet die Oper won dort als eine Novität, die fi überall zur Geltung

‚* In Göln Fam in füuften Gefellſchaftöconcert am IL. Jan. ein „Domröscden,“ Gedicht von Bonn für Solt, Chor und Drcheſter cerdyoniet von Karl von Verfall, unter Leitung des Gomponliten zur Auffũhrung.

A ‚se In Münden hat die Oper „Weibertreue, ober: Kalſer Konrad von Beins« erg“ van Suflan Schmibt, unter rang Lachners erprobte Yeltung ungemeit ger ſallen. Mach den Acifchlanſen und aus der Scene wurden Die darjtelleuden Enger und am Schluffe ber Dper der Gomponift ſelbſt ſtürmiſch gerufen,

* Gin Elavierftampfer. Im vhilharmoniſchen Concert am 8. Jar, in Ham⸗ burg errang nicht etwa cin After, fonbern chr Bde el ben Preid Des Ynde, Nor bert Seller berichtet hüchit ergöplih iun den Hamburger Nachrichten: Ungethelltes Lob mögen wir dem Ztüget des Herrn Bedhitein ans Berlur beenden, der ſich (gegen feluen bertigen Felud, Seren Zauflg, anfd tapferite wehrle und bemährte; jedes ſchwaͤchere Juſtru⸗ went haͤtte unterliegen meälfjen. Kerr Tanſtg befindet ſich mit ſtinem Glavferfplel_auf Irrwegen. Wie ſchoͤn aber wird der noch jmige Vann mit Den Ihn eigenen großen Mit: kein herein wirlen, wenn cr cinfehen gelernt, daß wicht Gfavierjtanıpfen den Virtuoſen

ht.

ML. Signale

3 Nihard Wagner fyricht ſich in einem Briefe aus Venedig dahin aus: daß der Dircetox bes Karlarufer Hoftbenters, Herr Dr. Eduard Devrient, den „Tante Häufer” am fünigften in Seene gefept habe, won allen ihm Bekannt gewordenen Auf⸗ führungen. Namentlich Gebt er eine yon Herrn Devrient bellebte Aenberung am Schluſſe der Oper hervor, die darin beiteht, daß er Elifabeth nicht die Wartburg erreichen, ſon⸗ dern Me dem Wege dahin, im Walde , fie pom Tode ereifen läßt, Die Pilger tragen fie, auf einer aus jungen Birken, mit herabhängenden Bmeigen, gebildeten Bahre auf die Scene. Der Landgraf hat bie Leiche mit jenem Mantel zugedeckt. Alles, wie in der Eile improviſirt.

* Man fihreistuns and Riga; Unſer Streichquartett ber Herren Weller, Schönfeldt, Hermann und Großer erfrent ſich auch in dieſer Saiſon ſeines früheren ver⸗ dienten Belfalls; kürzlich wurde von ihnen Beethovens Quartett in Esdur Op. 127, wirk⸗ Ti) melſterhaft vorgetra gen. Die Herren Laub und Wehle find feit einigen Tagen hier eingelvoffen und werben ſowohl Hier wie in Mitau einige Coneerte veranſtalten.

* Aus St. Peters burg ſchreibt man uns, daß ber Geſchmatk für die Compo— fitlonen Schumaun’s ſich bei den dortigen muſifallſchen Bubkieun mehr amd mehr ver⸗ breite, Die Stugacademie hat in ihrem erſten Gonserte das „Paradies und die Perl“ mit

vopem Erfolg anfgeführt. Auf dem Programme ber Abonnementquartette, die unter Dientnug der Herren Albrecht, Birel, Welchmaun und Schubert; am 13, Der. auf eine wiredige Welfe Begonnen haben, tft nächſt Seethoven, Schumann am meiſten vertreten, Don Kebterent kommen drei Streichquartette, ein Clavierquärtett und Quintett zur Aus⸗ führung.

*In Amſterdam fan In letzten Concert des Cäaellienvereins, zu dem nicht weniger als ſechzehn Proben gehalten worden waren, wei Novttäten zur Aufführung : Rubinfteins „Desmm-Sinfonie“ und die Omverture zu „Rienzi“ von Wagner.

% Bari, Es iſt im Plan, wicht mr für die große Oper, ſondern auch für die ftalleniſche Oper ein neues Hans zu. bauen, beide Häuſer ſollen in Kürzem in Angriff ger nonmen und am Eingang ber elyfeiſchen Felder errichtet werden, rechts Die große Oper, Tinte die itaffenifche, Der prachtvolle Plag de la Concorde wird durch dieſe Gebaͤude noch Impofater werden, ob aber das Bublienm es bequem finden wird, jeben Theater abend deu weiten Weg dahin zu machen, das iſt eine andere Frage.

* Roffini's „Semivamide,“ bie in ber ttaftenifchen Oper zu Paris neu einſtudirt wircde, hat entſchledenes Glück gemacht, fie iſt In der erſten Januarwoche vier⸗ mal: gegeben worden und verſpricht das Ereigniß der Saifon zu werden.

& Die Eommtffion zur Feſtſtellung ber muſikaliſchen Nornals Rinmung In Paris hat ihre Arbeiten vollendet, ber won Halevyabgefaßte Bericht wird dem Riniſtern demächſt übergeben werben,

* Ans der neuen Oper von Balfe, „Satanella,“ wonit die Saiſon der engfifchen Oper in Cumentgarben in London eröffnet wurde, machen Die englifchen Blätter viel.Wefen, und Balfe ift mehr, als je der „große englifche Maeſtro.“ Die Öyer foll mes Todtenreicher fein, als feine früheren, und zwar das Dinbofifche Teytbuc an Meyerbeer's „geoße romantifche Oper’ erinnert, aber nicht die Muſik, welde,-der Literary Gazette zufolge, Acht eugliſch und originell Balſtſch ift, nicht BämonlfeheDeperbeeztfch 3 denn von Herr Baife könnte man ohne Ungefehlieffichfeit fügen: „Ex hat dem Teufel wicht im Leib,”

* Die goldene Verdienſtmedatlle hat ber Großfergon von Heſſen den Herz ven Hofcapelimeiſter Schinde lmeißer, Muſikdirectör Mangold und onssrhmelfter Auguſt Muller verliehen.

Der Neſtor aller Theateragenten, denen mar bei uns: jetzt fo unbarm⸗ herzig den Krieg erklärt Bucardti, iſt in Mailand üeheroen In Stollen iſt eine ſolche Agentur ein fetter Poſten und eine Nothwendigteit fuͤr die Impreſarlen.

Ausgegeben am 13, Jannar.

Verlag von Kartholf Senff in Leipzig. Deut von Friedrich Andra in Leipzig,

Ns, 5, Leipzig, Januar. 1859,

SIGNALE

für bie Mufifalifde Welt.

Siehzehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.

Jahrlich erſcheinen 52 Nummern, Preis für den ganzen abıyung 2 Thlr., bei

birecter franktrier Zuſendung durd die Poſt unter Kreuzbaud 3 Thir. Infertionsge ·

bübren fr die etitee oder deren Raum 2 Neugrofchen. Alle Buchs und Mufitalien« a

bandlungen, fowle alle Porkimter negmen Beellungen au. Bujendungen werben unter der Adreſſe der —XR beten, nellung

Der Anti⸗Muſik⸗Verein in Berlin.

Es ift Ihnen in dem langen Jahren des Beſtehens Ihrer Zeitung, fo vieles Wahrt aus der Deffentlichteit mitgetheilt worden, daß zur Abwechſelung auch einmal cin Ereig⸗ niñ ans dem RPrivalleben Raum in Ibren Spalten finden mag, vorausgeſetzt, daß wir den Berebrern, den Fanaticl's und Zuriofi's der edeln Dlufica, Damit wicht vor den Kopf ſtoßen, denn im Uebrigen verbilrge ich mich für Die Wahrheit. Bor eine. wiergchn Tagen erbielt id} von einem Bekaunten, Den ich feit Jabrer ans ben Angen und Chren verloren hatte, ein Wilet, worin er mich für chen der naͤchſten Abende einlnd. Das Schreiben war ungemein freundlich abgefaßt und enthielt außer einem Meinen Regiiter bon Herren, welche ich antreffen fellte, die myfteridfen Buchftaben: E. w. n. g. am line ken unteren Ende des Briefeb. Neugierig, was fie zu bedeuten hätten, fügte ich meiner bejahenden ſchriftlichen Antwort die beſcheident Frage nach ihrer Bedeutung hinzu, und empflug die Erklärung, daß es die Sitte des Hausberren ſei, an Abenden. wo er nur eine Herrengeſellſchaft bei ſich ſaͤhe, feine Gaͤſte durch jene Buchſtaben vollſtaͤndig darüber zu berubigen, daß fein Nitentat auf Ihre Gehörsnerven gemacht werben ſolle. E. w. wg. hieß nur: „Es wird nidt geſungen,“ und verkündete auferdem melftend Rheinwein unb Auſtern, deun ber Hausherr lebte nicht uch der knappen Berliner Elle und ſah im Gbegentheil häufig Gaſte bei ſich.

Dieſe Definition hatte etwas Neberrajchendes für mid. Ich wußte, dab unfer Ar »hitrgen vor etwa gehn Jahren cite ſehr reiche kunftlicbende Dame geheirathet habe, des von Dermögen mit dem ſelulgen vereint, Ihnen geitufete, alle Neige der feinften Geſtllig⸗ feit zu genießen, Dafı in feinem Haufe fräber viel Muſik gemacht werben jet, und daß er felber als Dilettant unter die vortrefflichften Planiſten vom edelſten Geſchmack gehöre.

4, i Signale

oh PR P Bade

In den Worten „Es wird nicht gefungen,” Tag eine Hefe, bittre Anſpielung auf fehred- ũche Greignifie der Bergangenbeit, und id; ſpreche mich nicht von der Schwähe frei, an ben feftgefehten Abende; ungeräfnfch früt in dem Hanfe des reichen Märenas erfchlenen zu fein, Ich fand ihn ungemein heiter, feht Bauch hatte. fi In der Zeit, In welcher ich ihn nicht geſthen, anmuthig gerimidet,- felte Wangen brüten: von einem fo zarten, duftigen Roſenroth, wie nur je Die Ruinen der Schlöffer Dargany oder Reoville, wenn die Abendfonne fie beleuchtet; ex fah überhaupt wie ein Mann aus, dev irgend ein Amts⸗ gefchäft nur des Anftandes wegen treißt, nud feinen eigentlichen Beruf vielmehr in der freien Kunft findet, das eigene Leben fo angetehn als möglich zu machen, und ſich alles Ungemach weit ab -vom Leibe zu halten Wir ſprachen von: Mancherlet, aber inner, were ich mit einer heimtuctiſchen Werbung die Rede auf Mufik btingen wollte, wilch er geſchickt aus und leitete mit irvniſchem Lächeln das Geſpräch auf entlegenere Gegenſtände. Nach und nach trafen die anderen Gäfte ein, unter denen ih die Mehrzahl als gebildete, zum Theil auch In der Compoſition tätige Dilettanten kannte; Die Hausfrau kam nicht zum Vorſchein. Angeblich war ſie auf elment "großen Damenkaffee bei der Gehekmräthin ®,, and da bekanntlich die Damenkaffee's modernften Styles hinſichtlich der Bewirthung den Bauernhochzeiten gleichen, und bis in bie Nacht hinein dauern, waren wir ſicher, nicht von ihr überraſcht zur werden, denn der Hausherr that wirklich ſehr geheimnißvoll und entfernte nach einiger ‚Zeit. ſogar die weibliche Bedienung aus den Saale, Indem er und felerlich bat, ihm Gehör zu ſchenken.

„Meine Herren,“ hub ex an, „Ste wife wahrſcheinlich Alle, dag ich feit geraumer Beit, zwar nur im Stillen, aber doch mit Eifer und Conſequenz, angefangen habe, gegen die Muſik, wie: fie in Geſellſchaften und in der Familie auftritt, Oppofition zu machen. Ich gehöre nicht zu den Feinden diefer edeln Kunſt, allein. ber, Mißbrauch derſelben hat mich gelehrt, daß auch aus dem Schönen und Guten ein foriales Uebel eutſtehen könne. ehe Herren, 98 war elite guie Zeit, als ich in dieſem Haufe das müſikaliſche Scepler tn Händen hatte. Mein ſchhuer Crard ſcher Bügel, ſtand; damnals, pie ‚ein Heiliger Altar, auf der Lichtſeite des Salons, an gewiſſen Abenden gruypirten ſich ſtattliche Pulte um ihn; hier war eine Freiſtäͤtte für bie edelſte Kammermuſik, für die Trios und. Quartetts von. Onslow, Haydn, Mozart und Beethoven, hier haben wir gut J. S. Bach, wie Chopin ſtudirt, hier galt Mendelsſohn md. St, Heller eiwas —- das tft vorbei für im⸗ merdar! Meine Fran hat mie dad Scepter entwunden und eine ſchreckliche Volkerwau⸗ derung vorn smelaffifchen Stämmen war die; Folge mehrer Niederlage. Zuerſt wurde ihr der. Flügel „au lant,“ fie vertrleb ihn durch hartnäckige Ohnmachten iu meine Bibliothek, wo ich mir noch jetzt nme. mit: Augſt erlaube, darauf zu ſpielen, und ſchaffte dieſes heil⸗ loſe zimperllche Pianino oder Pianinetto zur Begleitung des Geſanges an, danu lockte He allerlei Süngerinnen über bie Grenzen meines angeſtammten Gebietes, und es währte nichtmehr lange, fo war. von ihr die vollſtändige „Soirée,“ die ächte Emeute, der Um—⸗ ſtutz der conſervativen Kunſt, organiſiri. Ich bin welt davon entfernt, von meiner Frau Boſes zu ſprechen, fie iſt elle vortreffliches Weib, aber in muſikaltſchen Dingen werden

wir und nie verfländigen. Laſſen Ste- mich darüber gang ſchweigen, was hier geſun-

gen Ift; denn Sie wiffen, meine Herren, was jest in Deutſchland fir den Salon ge > fihrteben wird; Ste wifen and, wie ich endlich ‚fo weit gekommen bin, männliche Separatgeſellſchaften mit: E. w. n. g. gu. geben, Abende mit wirklichen geheimen Kam⸗ mermufikern hinten in der Vibliothek, Abende ohne meine Fran med anderweitige unge ſingende Damen, mit einem Worte ¶Quartettoerſchwoͤrumgen ;⸗ aber die Sache hat ihr Ende... Die Gendiffe, die wir und heimlich bereitet haben, Können nnd nicht fin die Lei⸗ den der Singeabende und Clavierſchlägerelen entſchädigen, denen wir als Hausväter ſchou des Anſtandes wegen beiwohnen muſſen. Ich habe Ste anfgefordert, ſich bei mir gu ver⸗ ſamimeln, weit Ich Ihnen ein Verfahren vorzuſchlagen gebenfe, welches nicht allein unſe⸗

Signale.

rer corrumpirten Geſelligkeit, fondern and ben Öffentlich auftretenden Rünklern nügfic werben fol. Es gilt die Stiftung eines Anti-Mufil-Bereins. Sie werben mir zugeben, daß wir daſſelbe Recht haben, wir jene Unglüdlichen und Verblendeten, welche durch die Begründung von elenden Muſikvereinen, deu Grund zu fo viclen Berirrungen, zu dem abſcheulichſten Dilettantismus, zu der endlofen Fabrikation ven nichtänußigen Gompofitionen gelegt haben, durch die Organiſation eines ſolchen oppofitionellen Vereins gebildeten and einflußreicher Mänuer der Winkel und After⸗Mufik dad Waſſer abzugrabtu!

Faſſen wir die Stellimg der eigentlichen Künſtler ins Luge, jo koͤnnen wir und wicht verhehlen, daß durch dad Umſichgreifen der Singer und Klimpercpidemie tx allen Häwjern ihre Stellung ernſtlich bedroht it. Mau lockt fle, wie in Fallen, in dieſe Sei⸗ eben und zwingt fie, unentgeltlich ihre tächtigen Talente abzunupen. Wiederum drängt ſich aber Die laͤhme Salonmuſik in bie Deffentlichkeit und verdirbt durch Die, wie Pilze auffchie ßenden, nie flügge werdenden Halbmuſikanten das Concertweſen. Wie viele or⸗ dentfiche Concerie ohne ſolche Zwittergeichöpfe giebt es ned in einer Saiſon, und in weichem Hauſe wird audererfeits ordentliche Put in Geſell ſchaften gemacht? Entweder Die Goncerte oder bie Privat Stngereien und Epielerelen mũſſen cin Ende nehmen; Beide nebeneinander Enten nicht beſtehen!“

Her unterbrach ein lebbafter Beifall den Redner, Die Glaͤſer wnrden frifch gefüllt und mit fleigender Lebhaftigkeit fuhr der ausgezeichnete Mann mit folgenden Worten fort;

„Mein prejectirter Anti-Mufits-Berein in gang dazu geeignet, dieſem beklagenswer⸗ then Uebelſtande abzupelfen. Richt die Muſik im Haufe ſolle anfbören, fordern nur die Dftentatien mit der Muſik im Haufe, die Proftitution der weiblichen Jugend am (las vier, bie Verweichlichung des männlichen Geichlechted durch sinen mifratkenen Eener« oder Vahgefang , das verberbliche Duett oder Terzett ohne Stimme und Takt, ohne Reinheit und Ausdruck. Meine Herren, Tafien Sie Ale auf Ihre Einladungskarten nach meinem Beifplel: „E. w. u. g.“ druden, uud fteden Sic au Ihren Gejeljehaftsabenden zum Meberfiuß Die Schlaſſel zu den Pianinvs in bie Taſche. Ich Fenne Die Menichen, laſſen Ste zugleich gwei Schiffen mehr auftragen und ein Stunde früher zur Tafel gehen, us 1 eTammte Salonmuſit pfeift ans dem Fepten Loche. Schreiten wir gegem dieſe der Handel alt bei Zeiten ein, fo kommt ed in der Kunft jo weit, wis gegenmärkig in ; andelötyelt, mad bie leichte Wechſelreiterei hebt uns fogar die joliden Gefhäfte mit hren ſchwer erworbenen, ſoliden Capitalien aus dem Sattel!"

Bet dieſen Worten wurden Mehrere Hefe Seufzer gehört, ohne daß man anzugeben vermochte, weicher Brut unter ben Anwefenden fie entflehen fein. Die Geſellſchaft ers bob fich iu einiger geitgemäfien Aufregung und es entitanden kleine Gruppen, welche fehend über den Intereffauten Gegenſtand weiter debattirten. Wie es Immer zu gefeher ben pflegt, went eine neue inhaltſchwere Idee auf das Tapet gebracht fit, tauchten aller» lei Borfchläge auf, wle man wohl am geelgnetiten dem neuen „AntieRujk-Berein” auf die Beine belfen köunt. Man empfahl Betheiligung durch Abonnements an den winterlis Gen Seirden guter jüngerer Gomponiften und Birtuofer, fo wie Dig Kusſchließung aller derer von ben Sesorftchenben Gefeljcpaften, welche fih nicht wic ichliähte Ardenfähne ger behrdeten, und namentlich dem Tanze mit jungen Damen widerſtrebten, weil angeblich ihre kunſtleriſche Wurde Darunter leide. Bun Erſatz für den Ausfall in der Unterhal⸗ fung wurde auch vorgeſchlagen, mehr die imgere Dichterwelt angugieben und fe zur Bow Iefung ihrer neueſten Meiſterwerke zu veranlaffen. Dieſe unbefonnene Propofition ſtieß jedoch auf einen Karten Wiberſpruch der abfehuten Majorliät, Dagegen regte der Gebankt eines alten Kammermwftus, chemals fehr berühmten Violoutellinen, Die verſchiedenen Parteien Ichbaft anf. Mer beſoument Mann machte darauf aufmerffam, daß Bereine mar dann Hoffnung auf Kntividetung und Gedeihen hätten, wenn fie nicht lediglich me naklo, ſondern auch pofitio zu wirken juchten. 6 fe allerdings im Borkin wit der Achlı

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und ben Finger unglaublich und unausſtehlich viel gefrevelt worden, allein man werde weiter kommen, wenn man gegen den Mißbrauch. nicht zw ſcharf auftrete, vielmehr im „Anti-Mufit:Berein“ auch als Gegengewicht nicht nur im Stillen nach wie vor wilrdige Muſik im Kreiſe der Eingeweihten triebe, fondern ein popnläres Inſtrument protegive, das nicht ſchwer zu erlernen und von jedem Mitgliede in der Taſche zu transportiren ſei. Der alte Schaft flug dazu ein in neueren Beiten mit Unrecht vernachläſſigtes, aber nicht Ables und der Ausbildung noch äußert fühlges Inſtrumeut: das Brummeiſen vor. 68 fei billiger. ald das Pilanino amd in jeder Eiſenhandlumg leicht für. einen bis anderthalb Neugroſchen zu erlangen, fein Tor fei fanft und beläſtige nicht. Die Nerven, vielmehr koͤnne e8 im Superlativ wohl „Pianiſſimino' genannt werden. Meifter trügen darauf ſchoͤne Arien und Lieder vor, indem fie mehrere Brummeiſen verfchiedener Stim⸗ mung am ein Stäbchen befeſtigten und damit wechſelten; auch ſei es ein hoͤchſt modernes Inſtrument, da es das heute bellebte Tremolo ber Stimmen nit Glück nachahme; kurz, es verdiene keineswegs mit dent entehrenden unpaffenden Namen Maultrommel! be⸗ legt zu werden!“ Der alte Kammermuſikus hätte wahrſcheinlich ſeine Lobrede auf das Brummeiſen noch weiter ausgedehnt, wenn nicht der Wirth wieder eingetreten wäre und geſagt hätte: „Fahren wir ſpäter In unſerer Beſprechuug fort, meine Herren, jetzt bitte id) Ste mir zu folgen „Er win. g.“ „Es wird nebenan geſpeiſt!“ E. Koſſak.

im Saale des Gewandhauſes. Donuerſtag ben 13, dZanuar 1880...

Zwölftes Abonnementconcert in Leipzig

Er ſter Theeil Sinfonle (Gmoll) von W. A. Mozart. Concerte Arle ( Des Seemanns Braut) von Bob. Hager, gefangen yon Fräulein Emilie Krall, Königl, Sächſiſcher Hof-Opernfängerin aus Dresven Röveries für bie Harfe von Pariſh-Alvars, vorgetragen von. Feäulein Marie Mösner, Lerer mit Begleitung des Pianoforte, gefangen von Fräulein Krall. a) Suleika, componirt von gelie Meude leſohn⸗ Bartholdy. b) Grekchen aut Spinnrade, eomponirt von Bernd Schubert. Bwelter Theit: Ouverture zu „Struenſee (Tragödie von Michael Beer), componirt von ©. Meperbier. Arie aus der Oper „Die Entführung aus dem Serail" von W. A. Mozart, gefunz gen von Bränfein Krall. Notturno von J. Chopin, Winguieinde, Goncertftid von U. Drey⸗ ſchock, für Bianoforte allein, vorgetragen von Bräufein A. Zadrobilek ans Prag. Ouverture zur Der „Dev drelſchütz· von C. M. vum Weber.

Das Concert, Über das wir gegenwaͤrtig zur berichten haben und deſſen Programm oben mitgetheilt iſt, trägt neben der Mannichfaltigkeit (Einige ſagen vieleicht Buntheit) feiner Beſtandtheile auch noch bie befondere Siguatur, daß es Das Genus femininum war, welches ausſchließlich im Bereiche der SolosLeiftungen waltete und herrſchte. Das ſchoͤne Gefchledt möge denn hier wie überall den Bortritt haben und feine Kund⸗ gebungen mögen den Anfangs und Hauptiheil unfrer kurzen Concert⸗Aualyſe bilden. Fräulein Emilie Krall bat ſich im vorigen Jahre ſchnell in die Liebe unſres Publi— cumis hineingeſungen, und man bat gewiß ihrem diesmaligen Auftreten mit freudiger Erwartung entgegengeſehen. Hielten mn auch im Ganzen und Allgemeinen die Leiſtun⸗ gen des Fräulein Krall die günſtige Meinung, die wir vom ihr uns gebildet Hatten, aufe geht uud müſſen wir immer no ihre techniſche Bildung und Manier eine preiswürdige nennen, ſo Tönen wir doch einige Enttäuſchungen in Bezug auf das Organ und den Vortrag nicht verſchweigen. Erſteres das Organ Hang uns etwas ermüdet und hedeckter als fonft, and war die Auſprache der höheren Töne wicht prompt: und frei ger nug and machte ſich uͤbermaͤßiges Tremoliren bemerklich. Lag dies Alles nun an einer Decadenz Did Materials, oder nur an einer temporären Judidpoſition? Das iſt eine

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Signale. 485

Frage, die wir nus nicht gu entſchelden anmaßen wollen. Weniger Rei für uns ala ſonſt Batte auch Diesmal Fraultin Kralls Art und Weiſe des Vortrags; wir erfannten au vlel Abſichtſichkeit und Chargirtheit, zu viel gemachte Gmpfindung und unmötbige Druder, beſonders bei deu Liedern. Um nur ein Beifptel anguführen —: wie autrirt, total ungretchenhaft und unweiblich war nicht der Ausdruck in ben Lied Meine Ruh' iſt Bin“ bel der Stelle: „Au feinen Küffen vergehen folt'!" Das war nicht das Gret— Sen, welches noch berzensrein iſt trop allem Liebeeverlangen. Und nun das Schluchzen bei der endlichen Wiederholung des Refrains „Meine Nub' iſt bin,” war es nicht ein etwas zu derber Thentereomp, eine gar zu anfallende Specufation auf die Ihränenbrüfet! Troß aller unfrer Ausſtellnugen kaun fih Fräulein Krall aber damit tröſten, dDafı fc mit den Liedern dem Publicum gefallen Datz denn es rief fie ja hervor und Die Sängerin fang ned das Schubert'ſche Lied „Sch hört’ ein Vaͤchlein rauhen“ als Angabe. Ron den Arien war die Hager’fche beffer gelungen als die Mozart ſche, bei meld" lehzterer Die or» ganiſchen Behinderungen um fo mehr berportraten, als dir Arie Teichtigfeit und Freiheit verlangt, Mas nun Die Hager'ſche Arte als Compoſttion betrifft, fo giebt fie Zeugniß von einem nicht unbeachtenswerthen Talente; die Situation und Stimmung iſt muſita— liſch gut abgefchilbert, wenn auch die dazu aufgewendete Grfinbung nicht gerade febr nen und eigenthumlich iſt. Mehr noch würde bie Arie wirfen, werm ber gange Ductus etwas mehr Ungezwungenhelt und Beweglichkeit hätte, uud wenn der Geſang meniger gegen eine ziemlich vollgepactte und undurchſichtige Orcheſterbegleitung ſich zu wehren bäattt. Der Volltändigfeit wegen geben wir noch das Scelett der Arie, deren Berfe (von Otto Breitier), betfänfig gefagt, nicht zu den alatteften und gewäblteften gehören. Gin Mäds ben ſteht am Strande des noch von Firzlih vergangenen Sturme aufgeregten Meeres und wartet des Geliebten, der uoch nicht zuruückgekehrt iſt. Bangen um deſſen Heil Hebet zur Jungfrau für daſſelbe cubfich Blinken eines Segels im Mondenſcheint Degrüßen des Erſehnten mit obligaten Bonnegefühlen! Fräulein Möbner bat und mit ibrem dlesmaligen Harfeuvortrage ihr Lebewobl zugerufen und Durch die Vortreff⸗ lichtkeit deſſelben eigentlich ihr Scheiden erſt recht empfindlich gemacht. Noch oft mer: den wir an Ihre Leiſtungen zurückdeuken und und mit Freuden siner Erſcheinung erins nen, deren kanſtlerlſche Gigenfchaften unfre Auerkeunung mit firgender Gewalt erobert baben, Die tajäheige Ciaviewirtueſin, Fraulein Badrobilet, bat uns in hofem Raße Befriedigung erregt. In der techniſchen Ausbildung iſt fie ſchon welt vorgeſchrit⸗ fen, dem fie frielt nicht allen mit gelanfigſter Fertigkeit, fondern dabei auch mit Bor, teetbeit, gutem Ton, Klarheit und Ausdauer; fomit macht fc ihrem Lehrer, Alexander Drevſchock in Prag. alle Ehre, Dasjenige aber, was fein Lehrer beibringen kann, Die ninſitaliſche Begabung am ch, if ebenfals bei Der jungen Spielerin nicht zu wer fenten: das Cbopim'ſche Notturne und die Dreyicod’fdje „‚Inguietude" waren in ber That je aufgefaßt und geifkhit wiedergegeben, wie es nur ein wirkliches Talınt kann, Wir glauben uns nicht zu täufchen, wenn wir dene Fräulein Jadrobilek ihre Zukunft als eine noch fehr brdentende prognoſticiren. Die drei Orche ſierſtucke wurden entſchleden trefflich egeeutirt und es wirkten zwei derſelben die Gmell-Sinfonie nnd die Frei⸗ fhRp-Duverture in altgewobnter gfndender Gewalt. Die StruenfeesCunerbure aber wird ſich wohl ſchwerlich auf unfern Goncertprogrammen einbürgern Fönnenz; wir bedauern das auch nicht, denn es iſt doch gar zu wenig in dem Stückt, was Einem eine wirklich kunſtleriſche Freude bereiten Bann, und das bloße Nebeneinanderfepen von einzelnen prä

tentiöfen Orchefter-Efferten entſchaͤdigt noch lange nicht fir Wefenlofigkeit und Unbedeu⸗ tendheit des Inhalts,

Signale

Die Schwalben.

Es iſt wo ein Meg, mid ber Weg der iſt llein, Er führet vom Schloſſe zum Dorfe hinein.

Ein Weg, der fich ſchlingt wie ein ſilbernes Band, Biel buſchige Hagedorn ſtehen am Raud.

Der Hagedorn ſchankelt von Bluͤthen fo ſchwer, Des Schloßherrn fein Sohn, und der liebt fie gar ſehr.

O, dürft' ich ein weißes Dornröſelein fein, Gr pflückte mich wohl mit den Händen fo klein!

Mit Händen fo Hein und, mit Händen fo weiß, So weiß ift Fein bluͤhendes Hagedornreiſſ.

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O, wär' ich ehr Röslein Im Hagedornwald, Er legte mich wohl auf ſein Herze gar bald!

Er geht von and. fort, ach! da zieht er hinaus, Sobald nur der Winter hereinlugt in's Hans, ;

Er fliege mit der Schwalbe, fie wandern ſelbaud So weit und fo weit in's franzöſiſche Laud. Da kommt er fchom wieder und klopft bei uns am.

Wenn rings in dem Korne Blaublümlein aufgeht, Die Felder vol wehender Haferblüth' ſteheu,

. Die luſtige Wachtel Im Gerſtenfeld ſpringt Der Fink und der Hänfling fein Lied dazu fingt:

De kommt er zur Klrchweih', da komnmit er zurück

} L Doc; kommt Daun der Frühling, der liebe, hevan. | | | | Dit allen den Feſten, mit allem dem Glück. |

D, füh ih die Blumen doch bfüh’n tnımerfort, } Das ganze Jahr Feſte in unferein Ort, '

Und Schwalben fich wiegen dahin aid daher In unſeren Gaſſen, ich liebe fie fehr!

O, ſah ih fie ſchwirren daher und dahiu Jahraus und jahrein wohl un unſern Kamin!

(Aus ben „Bretoniſchen Bolkélicdern“ son Mori Hartmann und Ludwig Pfau.)

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Signale 4

Dur und Moll.

% Leipzig. Im Gewandhausconcert Mefer Wache wird „Erlkönige Tod: ter“ von Gade und die neunte Sinfonir von Beethoven zur Aufführung kommen,

Mufitafifhe Abendunterhallung im Gonfervatorium für Mufit, Frelia iM a: Suartett für Steichiiftrumente von W. A, Moyart, No. 5, Adur. Arte für Sopran ans der Oper „Der Arelihitg” von C. M. von Weber. Sonate für Pianoforte md Vibline von 8, van Beethoven, Op. 47, Adur. Kreuher⸗Sonatt.) Contertſah von P. Node und Kantafle von H. Leonard für die Bioline, vorgetragen von Kern Wolf aus Tranffurt a. DM.

Richenmufit, der Thomadkirche am 15. Ian. Nachmittag halb 2 Uhr Mo- kette; KH nA En a home Graun. Am 18. Ian. früb halb 9 Uhr: „Du Hirte Faracl," Ghor md Choral von I. ©. Bad.

Die Dper it in der verſloſſenen Woche terräfentirt dur Halevy's „IAdin“ und den „Zell von Rofiint, beide Werke find new eiuſtudirt worden.

Fünftes Concert des Mu ſikvereins „nterpe” am 18, Jan.: Ouver⸗ ture zu „Manfred“ von R. Schumaun. Scene und Arie aus der Dper Fidellon von 2. 9, Beethoven, gefungen von Arau Henriette Hildebrand aus Dresden. Gem erteEtũck für das Blansferte von 6. M. v. Weber, pergetragen von Fräutein Jenny Sering. Lieder mit Begleitung bed Pianoforte geſuugen von Frau Hildebrand: aaafocegefpräch von Eichendorff, componiri von R. Schumann, Elſt yon Cichendorff. sonponirt von X, Riche Ex fit gefommen. von fr. Niüdert, romponirt von R. Fran. SautelfieJupremphu (Cismoll) von Gbopin und Theme original et Etnde vou

halberg, Frãulcin Hering. Sinfonie (Ro. 7, Adar) von & v. Beten, orgetragen von Fräulein Hering Sinf [t

# Dresden, Her yon Bronſart gab ein zweites Concert, die Schwefiern Ferni werben nãchſtens eintreffen,

* Ans Beinzar berichtet man, daf Liezt die Dircctien der Oper niedergelegt babe und nur mod) die Goncertauffübrungen der Hofcapeüe Dirigiren werde. ib Veran laffung Dazu werden die bern des Mißfallens genannt, nıtt deren dad Publicum

turzlich die neue Dyer feines Alers Eornelins: „der Barbier von Bagdad” aufge nommen babe, Kaum —E

„> Stuttgart, Mit dem fehlten Concert ſchloß am 13. Jam. die erſte Ab⸗ teilung Der fo beliebten Mbormmnientconcerte. WBenäbrted Afte und geblegened Reue ward in den durchweg fehr gewählten Brogramnen zur Aufführung gebra t. Schu mau’ Bdur-Siufenic, Barı Neinede't Duvertire zu „Dame Kobold,” ade's Ballade iarritönige Tochter und feine Hodylands-Ouverture wurden zunı eriten Dale und zwar in forgfältigiter Ginftebirung vorgeführt, Süden bolt im anerfennenöweriber Weiſe das

von feinem Vorgänger Berflumte nad, nnd Kritif uud Publicum zeigen ſich dankbar und einverſtanden nılt feinen Beitrebungen.

* Senora Beptta macht Im Sofepbjtäbter Theater in Wien nicht viel Auffeben mehr, da ſich Die Zeit loider auch an Spanierinmen vergreift,. Um fo mehr festen die Memoiren der Tänzerin, weiche der „Zweifhenaet”” mittheift, Die Leſer on.

%* Das Bllow'fhe Orcheſterconcert in Berlin, welhes am 14. Jan. im Saale ber Singaradenie ſtattſand, war wieder recht breiter, Als man nad den „Idealen;“ ber zwölften finfonifhen Dichtung won Liszt, ziſchte, wurde Herr v. Bülow boͤſe, trat einige Schritte vor und redete daB Publicum an: e# dürfe bier nicht gast werden, man möge den Saat verlaſſen. Das iſt jedenfalls nen. Man kann ed nicht lengnen, einige Ueberrraſchungen bieten hiefe „idealen“ Goneerts und Cpernauffährm« en immer, In Weimar Iegt Liszt gin Amt nieder, weil cine Oper von feinem Gchli« et Cornelius audgszifcht wird, in Berfin hält Kerr von Bilom cine Mede unb weit das zifchende Mubiterm ams! Mur immer munter, dad iſt Die Saupiſache. Sie bie aefammte Berliner Preſſe bay BZufunfts-Intermesgo anficht, möge man in ben dortigen eitungen nachleſen.

48 Stenale,

* Berfim Here Nob. Radecke wird, in feinem nächſten Abonnementeoneerte, mit, welchem der zweite Cyelus eröffnet wird, "Muhinftend Shefonie „Deean” zur Aufführung bringen,. in demſelben Concert wird Herr Contertmeiſter Ferd. David aus Leipzig ſpielen. Rrau Srfocd ans London giebt am 19. Jan. ein feines Concert tm Saale des englifchen Hauſes, in weldhen auch einige von Ihr componirte Lieder geſun⸗ gen werden, Durch den Storn’fchen Sefangverein kam am 13, Jan. Haydu's „Schbp⸗ fung” im Saale der Singacademte zur Aufführung. Die erſte Auffiihruug von Kg

uers „‚Lohengein’ fell am 24. Jar, ſtattfinden. Die tafıtoolle Tänzerin Kräulein '

Guichard aus Bruͤſſel iſt bei der. Oper engagirt, wordet. Bon Afthetifiher Reue ers griffen, wie Koſſak bemerkt, bat die Königl. Oper das eoſtumirte Doppeiquartett der Bearner Sänger au Herrn Wallners Thegter üherlaſſen, und dieſelhen werden nach dei natürlichen Lauf der Dinge in der Walhalla, nicht bei Regensburg, ſondern in der Char— Totteniträße, wo nicht Unſterbliche, fordern ſterbliche Deutfche für das Gintrittsgeid von einen Silbergroſchen ſich zu muſtiglifchen Spireen verſamineln, ein Ende nehmen.

* Bresfan, 8. Jan. Schon früher hatten wir Gelegenheit, unferes Lands⸗ mannes, des Tonkünſtlers Herrn S. Jadasfohn, jept_ tn Letpzig lebend, zu erwähnen, Er hat ſich bereits durch Herausgabe mehrerer Coinpoſitivnen In verſchiedenen Gattungen der Muſik einen geachteten Namen fan der Muſikwelt erworben. Am 4, Abends gab und der junge Künſtler neue Beweife feines Talents, tüden er in dem Salon der Fabrtk Bef- fafle vor einem Kreife von Zuhörern ein nenes Gfavierteio feiner Arbeit mit ben Herreu Zakel und Heyer höchſt gelungen vortrug. Dies nee Trio zeichnet fich durch Erfindung, Klarheit, tuchtige Ita! nd Gemilth ans, und wacht einen wohlthnenden Cindrud, Außerdem ſpielte unſer junger, titchelger Viofinoirtusfe Herr Jäkel einige obligate Stucke mit Clavierbegleitung, und zum Schſluß gab uns Her Iadasfohn noch einige Compo— fitionen für Piano allein. faͤnimtlich von Ihm compontrt. Anch im dleſen Sachen traten Gragie, Erfindung, nette Form 2c. angenehm hervor. Wir frenen und ſehr. in Herrn Tas dastohn einen Kuͤnſtler von durchweg ſolider Richtung zu finden; gewiß haben wir noch Bedeutendes von ihm zu erwarten.

* In Prog kam Killers Oratorium „Die Zerſtörung Jeruſalems“ unter Leitung von Skraup mit günſtigem Erfolg zur Aufführung, i

* Die. Oper in München befindet. fih troß des Engagements von Frau Rich— ter nad) der Augsb. Algen. Beitg. noch immer in dem trübfeligen Stadium. einer far tiſch ſchon mehrjährigen Primadonnaloſigkeit, diefe Miſdre, ſagt der Berichteritatter, ſcheint nachgerade eine permanente werden zu wollen, und in der VPhantaſſe des Publi— cums malt fich eine entſprechende oder auch nur ausreichende erſte Sängerin bereits als eine ayis rara aus, dic glücklicheren und poeſivolleren Zonen und Regionen als bie Mindener beſchieden und dvorbehaften Nun folgt die übliche Augsburger Schufncht nach Fräulein Vochkoltz⸗Falconi!

% Richard Wa gner bat feine Oper „Triſtan und Sfolde” vollendet. Die Des dicatlon des Textbuches hat die Fran Großhexzogin Lonife von Baden angenommen und wird bie erſte Mupfüihrung dieſer Oper zur Peter des Geburtstages des Großherzogs Friedrich im September d. ,%. in Carlsruhe ſtattſinden.

* Bon Spohr werd nächſtens ein ſchöres Wert im Drutk erſcheinen, (Caffel, Lutkhardth, weiches ber Meifter bereits Im Jahre 1823 tomponirte, aber nicht heransgab; es Ift eine Hynme au Die heifige Cäeilie” für gemifchten Chor amd Solv-Sopran mit Pinnofortebegfeitung, compontrt für Die Feier des Mäctlientages 1823.

* Die gefährlichen Koncertbefnder werden von der Preſſe“ in folgende @ns tegorien eingetheilt: 1. Die MiteTaktirer, weldhe oft zum größten Verdruf etes.nerudß gereize ten Nachbar zu jeder Biece den Takt geben nit dem Run, mit dem Steck, mit dem zettet, mit ber Hand oder weni gſtens mit dem Finger, Noch ſchreclicher ſud 2, die Mit-Summer, die ihre Lieblingsſtellen oder. manchmal ANes mit untervrüskter Stimme: mitfingen, AB wer niger läſtig aber viel komtſcher Ösyelchuet man 8. bie Mit⸗Leſer, welche gleich die Par— tituren in den Goneertfaal mitbringen , den Kopf in biefefsen vergraben und höchſtens herausſehen, um ſtelleuweiſe einen Lautkdes Entzückens non ſich zu geben. Die Schred- uͤchſten der Schreden bfelben aber 4. bie Gruͤßer. Diefes find entweder Verwandte des Goncertanten, welche durch Aufſtehen, Zuwinken und dergl. Aufmerkfanteit erregen wol— len, oder Freunde dieſer Verwandten, die denſelben über 2 bis 3 Bante hinüber Gluͤck wunſchen.

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Signale 4

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* In Köln ging die romantiſche Over „Johannes Guttenberg““ von dem vor mehreren Fahren weriterhenen tafentooflen Gonporttten Füchs in Sceue. Man findet die Muft hubfch und bad Libretto ſchwach.

# Baris, Die Sängerin Grupelli, welche vor chrigen Jahren den Baron de Vigler geheirntbet und ſich wen der Blihne zurückgezogen. wird, wie es beißt, dieſtlbe im Kurzem wieder Betreten, Ob Ihre Müdtehe au den Brettern aus Kiebe zur Kunft), oder Aus andern Brfinden gefchicht, weiß man nicht,

In Venedig iſt durch Me Bemilbingen eines ber geachtetiten dentſchen Aerzte de Grundung eines deuiſchen Gefangeereins” zu Stande gehunımen.

# Bapzint giebt in Verona Concerte im teatro nuovo und findet großen Beifall.

® Franleln Bagdanoff iit in Neapel mit einer Monatsgage von 10,000 Fres. engagiert worden.

%* In London giebt jept eine franadifche Operngeſellſchaft unter Directlen des Kern Remnſat im St. RamessThenter Vornechhungen —inc, nene Sinfonie von Ben⸗ nett: „Me Maikönigin,“ wurde in einem großen Gefconcert aufgeführt und fand Beifall.

h * Notterdam. Die blefige Abtheiſung des Vereins zur Beförderung der Ton⸗ mt hat am 7. Kan, eine fehr Antereffante Au Mbrung von Tanter nicherfändifchen Com⸗ Pefitionen abgehalten. Das Programm fautett: Elta op Horeb, für Soli. Chor und Srhefter von 7. Coenen, Palm 84 für Sovran, Gboͤr und Orcheſter von Verhulſt, Sinfonie (Cdar) von W. F. 9, Nicolai, und Me Mufik zum Trauerfpiel „Lucifer“ von 8 A. van Eyken. EAnmitfihe Votalwerte warden natürlich auch mit bofäubifchen exe gefngen und fanden aflgemeinen Beifall, Elig und ducifer wurden von dem Koms sonifien dur Beantwortung vom Durch deu Berein ausgeſchriebeuen Preisfragen vingefandt Pr mit Prämien des Vereins und fehr gänitigem Urtheit von bedentunden Annitridtern Ichrt Die Aufführung beſtatigie ſeßteres voflfenımen, Die Auffaſſung und muſtkaliſche nn sing diefer Bocalverfe iſt gang verdienſtvoll und beides, nebn der Inſtrumenti⸗ ng befonders ansgegeichnet und großartig in Zuelfer, welcher mit Berbiutumgstent von

5 —FJ und unter Direction des Comboniſten auggefübrt, ranfchenden Beifall fand. mit van Eylen dirigirten auch Die anderen Herren Componiſten ſelbſt ihre Werke erhett. Chor und Drchefter feifteten vorzögfiches und jedes Sind wurde mit

at. volant begrüßt. Herr Berhulit batte vorber ſämmtliche Chöre vortrefflich

* Man fhreibt uns aus Ge :

venbagen: Im erſten Abonnementconcert des Zueran kamen zur Auffübryung L Gherubiut, Onverhire zu „Medea.” FJ. Kubs Kia avatine und Duetting mit ber ans der Over Lulu.“ P. Rode, Concert fir ten onen Orchefter in D gefplelt von Herrn Tofie, Werlioz, Die Flucht nach Eau Alnarık ſcht Legende, Mendelsfohn, Sinfonle für Orchefter, No. 3, in Amoll. Die cv ® Kimmsficher Goncertviecen war eine Tchr gelungene. Tofte ſplelte das Ben Bach = ode mit großer Branour. Im zweiten Abonnementconeert hörten wir: 3. €. Sof nite für DOrdefter In D, G. 8, Blind, Scene aus dem zweiten Act der Ober Sehen Pd und Eurpdiee für Alt⸗Solo, Chor und Orcheiter. Hand, Einfonle fir Or dr er h Cmoll. R. Schumann, Requiem für Mignon aus Goethe's „Wilbelm Mei⸗ Mi fit Solo, Chor und Orheler. Bon N. U. Bade erwartet man Die Beendl» FACH nenen großen Oper, Namens „Qudith.“ „Aidelio“ von Beeibeven mad Sr Aemigl. Theater viel Senfatien amd immer vollca Hand. Der Biolonechift vis Hi ermann welcher von feiner Kunſtreiſe in Wien bler angekommen war, bat ber ® fe grlaen Tagen in Begleitung des tafentvollen jungen Diufiters Adolph Jenfen, F im s armer bier Die deutfihe Dyer mit anerfannter Zfichtigkit Dirigirte) eine g Gere Reife mad Schweden umd Norwegen unternommen, Gert Geneertmeifter Ehm. Singer ven Delmer wird hier erwartet, um im Mufikoerein zu eencertiren, Die Kit

er Opern⸗Geſellſchaft gedenft eine Reihe von Verftellungen hier baidigſt ioegulaffen.

%* Herr Hofconcertmei en Guelpben⸗ erben vom König von —* Joathim In Semoner bat»

50 Signale,

* Nopttäten ber letzten Woche. Drei Gefänge fit vier Männtrfirmmen von Heinrich Mar {ar er, Op. 183 Zubilate, Amen, Gedicht von Th. Moore fir Sopran-Solo, Chot und Orcheſter componirt von Max Bruch, Op. 8. Partltur, Stins men und Cigeier uczug —Fruhlingsbotſchaft, Contertſtück für Chor und Orcheſter von RR, Sade, Op, 35. Bautitur, Stimmen und Claviexauszug. Dunrteti für zwei Violinen, Viola und Violoncello von S. Jad asfohn, Op. 10. Quartett in Esdur für zwei Violtnen, Viola und Violoncello von E. Lalo, Op. 10:

% Grand Trio pour Piano, Violon. et Violoncelle par Henri Stiehl, Op. 36, (Leipzig, Breitkopf et Härtel.) Die Summe aller Eritifchen Analyſe die Ves Wertes heißte vortrefflich Dis Std ift in Baur und ziemlich breit angelegt; es befitt wirklichen Gehalt (doch keinen neuen) und bat mir etliche leere Partien, melde eben. „gemacht Hingen, Das Andante und Finale ftchen an Wirkung dem Allegro und Scherzo nach, Tetere beiden Säße befriedigen aber eutſchleden. Die Anantae iſt durch⸗ weg von edfer Art, will fich aber nicht Aberall gleich willig im Flufſe der Idee geben; dabei. iſt aber das Klangwefen md das Praktiſche Immer: gut, ſo daß Die Ausführung des Stücks ſowohl den Spielern als auch den Zuhdrern angenehm fein wird. Wir be— merken in Imtereffe des ſchägbaren Componiſten ſchließlich noch, daß man, nachdent wir obiges Trio im Enſemble gefpielt hatten, nad einem nochmaligen Spielen ſeines etwas feichtern amd noch anmuthigeren) Triv in Es, Op. 32, Verlangen äußerte.

* Deux Mazourkas pour Piano par Fr. Kavan, Op. 15. (Prague, Christoph & Knhe.) Die Stide fingen recht nett und ſind nicht ohne Gbararter, wenufhon bie Erfindung etwas eigenthimlicher fein koͤnnte; fie find fir den Salonvor⸗ trag berechnet.

* Galop di Bravura pour Piano par Fr. Spindler, Op, 88. Zn Bra⸗ vone feine Spur, denn der Galopp Ift nur Leicht and duun; aber er Täuft wie Waffer, fo leicht und flüffig. Er darf angehenden Spiefern zum Salonvorkrag empfohlen werden.

* Heloife au Ubälards Grabe, Alt-Lateln mit deutfcher Meberfepung fie eine Stiumme mit Planofotte somponirt von F. Czerny, Sp, 809, (Eaffel) Eine nicht tief empfundene, aber recht gut klingende Sefangscompofitton in auagefüßrterer Form,

* Künfieder für eine Altſtimme und Pigno von Rob. Radecke, Op. 21. Berlin, Schlefinger.) Mir bezeichnen dieſe Lieder kurz als ſangbare und nobelsnfila- uͤfche, in denen Alles „ziemlich gut” gefallen wird,

* Fünf Lieder fir eine Stimme mit Piano vor F. Guſt av Janfen, Op. 17. Sind die Lieder zwar nicht von Bedeutung md Cigenthimfichtett, baß fie ein fpeciches ves Peitifches Ciugehen veranfaffen fönten: fo bergen fie geichwohl ſchöne und auſpre⸗ Sende Gefangemuftt, die wahr empfunden iſt und nicht verfehlen wird, ſich Freunde zu erwerben.

% Geſang⸗Uebungen, I, Intonation und Ausfprache in Form von frommen Liedern fiir eine Singftimme mit Efavter eombonirt uhd ml einene Borwort von Bilh. ELarbt, (Bresfan, Halnaner) Das Vorwort it lehrreich, die Geſange ſind inſtructiv und mußtalifh ehe anfkündig. Summa: das Ganze ift eine gute Idre md. fo ausge— führt, Daß man das Heft fie den Gefangsunterricht empfehlen kann. :

% Six Moroeanx oaraotdristiques pour Violon avec, Accompagne- ment de Piano par Ford. Laub, Op. 4 (Prag) Ro. 1, ein Nocturne, liegt uns vor und machte beim Sufammenfsiefen eine gute Wirkung : der Geiger. muß aber Ton gu ziehen mwiffen und beide Spieler milffen es verftchen, einige Steigerungeftelen der a Ni Somponiſten gemäß gut anszuführen. Beſondere Schwierigkeiten. Dietet

ad nicht.

* Adolf Heſſe's ausgewählte Orgelrompofitionen,. Nene billige Aus- abe, (Breslau, Leuckart.) 8 Stegen acht Lieferungen, dad Stück im Preiſe von .d, 6, 12 Sgr. vor und und bie gens srgelfpielende infisrfhaft wird hiermit anf biefen Schatz von gebiegenen, geiftvollen nnd Übenden Stüder dringend aufmerkſam gemacht. Der Werth von ed Compoßitionen iſt fo aligemein anerkanut, daß wir eine weitere An⸗

preifung für ůberfluüſſig Halten,

Signale. 81

ſAnfündigungen.

Bei B, Sohott's Söhnen in Mainz ist erschienen:

Ascher, J., Op. 30. La Cascade de roses. Morceau de genre p. Pfle, 54 kr. Bazxzini, A., p. 23. Souv, de Naples. Fant, p. Violon ar, Pie. 2. 24 kr, Aveo Örchestre 5 N. 24 hr.

Becker, V.E., Op. 33. Preisgesang für 4stimmigen Männerohor, 1 fl. 45 kr,

Beyer, W.. Op. 34. Repertoire des jeunes Pianistes. No. 85. Die Iust. Weiber

von Windsar f. Pite. 45 kr.

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Biamenthal, $.. Op. 36. 2 nonvelles Mazurkas p. Pic, 1A, 12 kr.

= Op. 47. Na palombeita ghianea. Chans. p. Plie. 1 A.

Bricolatdi, &., Op 98, i Yesperi siciliani, Duo p. 2 Flütes. If. 12 kr. urgmüller, F., Onintin Durward. Valse de salon p. Pfie, 54 kr. ramer, M., Polpourris p. Pite. No. 130. Aroldo. von Verdi. 5& kr.

ã Potponrria p. Pfte. & 4 mains. No. 52. Euryanthe. 1H. 30 kr.

nee. R., 18. Frauenlob f. 4 Männerst. 54 kr.

merville. EL. P., Op. 55. Le ohant de Colibri, Petit Poame p. Pfie. 45 kr. amım, J. V., Lufischiffer-Galop f, Pfie. 18 kr.

Lens m, y 191. 3. Theme original. Variations brill. p. Pte. IR. 12 kr. abltzky, 3., Op. 235. ei 236. Polka-Mazurka ei Galop p. Orchestre 2 A.

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Op, #1. Gaprice-Einde, Marche funebre p- Pfte. .

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Der als musikalischer Schrifisieller bereits hinlänglich hekannte Vi orfasser rin Kor m ersteummale als Dichter auf, und dürfte An solcher die allgemeine nu Ir T nicht geringerem Masse in Anspruch nehmen. In den Abtheilan- £ 4 Bi at age, Getrennte Liebe, dunkle Nächte und Wander- —8— biete hi eine Reihe zarter Iyrischer Stimmungen, welche Gomponisten ter hi Hi re Doro Anabeute versprochen, als sio zum grössern Theil vom Dieh- u „selbst zur Gomposilion bestimmt wurden. Die letzie Abtheilung: Rhein- änge, enthält Natarkilder , Stimmungsgemälde nnd kleinere epische Dichtun- gen, Zu denen day Rheintkal und Baden-Baden die äusgere Anregung go -

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Glauss, Wilhelmine (Mad. Szarvady). Lithogr. par A. Lemoine d’apr&s i Henri Lehmann. Impr. par Jacomme & Comp. » Paris. Chine- I sisches Papier . 2. 2.2 oo 2 rare nee. bo

Gade, N. W. Lithographie. Druck der lithographischen Anstalt von \ Tegner 4 Kittendorf in Copenhagen, Chinesisches Papier. . . 20 Ä

Heller, Stephen. Lithogr. par A, Lemoine, Impr. par Bertauts & Paris.

Chines. Papier , . . Kran . 1

Mendelssohn-Bartholdy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, in Stahl ge- \ stochen von A. H. Payne und W, ©. Wrankmoore, Neue in Lon- ! don gedruckte Ausgabe . . 2 200. x... 12 |

Schumann, Robert. Nach einem Daguerreotyp auf Stein gezeichnet von .,W. Tegner. Druck der lithographischen Anstalt von Tegner & Kittendorff in Copenhagen, Chinesisches Papier . . . .

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Op. 3. „Ach, wie wär's möglich dann“ thüringsches Volkslied ; Transeriplion. = eo een eeene . 10

Op. 4. Drei kleine Characterstücke (1. Lenzlust, 2. Trostversuch, 3. Rätsel) . - 2 Core.

Op. 5. Felieissima notte! Notturno , . Pa 10 Op. 6. Le passe, Romane von Herr, Op. 7. Allegro hrioso x 2 2 22 een een . . . .10 » Op. 8. Mazurka brillante 2 22 2 2 0 er . . . . 12)

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L’Anima dell’ Op. p. Pfte. ei Flüte. Na 134. With verdure clad. v. Hayda. No. 135. Andante in F de la Sinf. de Mozart, Al fr. 50. c.

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Lefebure- Weily. Op. 54. Les Cloches du monastere p. Pfie. Edition ſacitui. par Kretschmar, 1 Ir.

Marcalihou, &., Op. 16. Indiana. Grande Valse 17 Pfte. a4 mains. 1fr.75 0.

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fronomisirt und mit Fingersatz versehen von C. Gzerny. No 16 in A. 2 fr. No. 17 in B, 2 fr. 50.0.

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ZZ Op- 115, Souvenir de Milanollo, p. Pfle. No. 5. Belisar. 1 fr. 75 0. Op. 7, Wintermärchen, I. Pſie. No. 8. Bir. 75 0.

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hier u heisser, 1 Ir. 75 e. No. 3. Arie und Canzone: U wonnevolle Stunde, r. o.

Rosellen, BE, Op, 81. No ı. Röverie p. Harmonium. I fr.

Schumann, E., Op. 43. 3 Transcriptionen d.r zweistimmigen Lieder f. Pfte, zu 4 Händen, 4 Ir. 75 e.

Tedenco, 1,, Op. 106. 3 Moro. de Salon p. Pte. No. 1, Reverie: Trost im

Schmerz. 1 fr. 50 o. No, 2. Verlorene Ruhe. 1 fr, 75 c. No. 3. Morgen- ständchen. I fr. 50 c.

Op, 108. Deutsche Weisen f, Pfte, No, 1. Klage. 3 fr. 25 0. No, 2, Ent- flohenes Täubohen, 1 Ir. 50 0. No. 8, Liehestiod. 1 fr. 35 o.

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54 Signale.

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Sopran-Solo, Chor und Orchester. i Parliu 2 oo inte Orchesterstimmen “2. 2 nennen Klavierauszug 2 oo ren Singslimmen . 00H oe een

-— Op. 4, 3 Duette für Sopr. u. Alt mit Begleitung des Piänoforte . Ciementi, M., Sonaten für das Pianoforte, Nene sorgfältig rev. Ausg; No.58.in Cu „een No. 54. in 6dr core No, 55. in Du „0er No, 56, in Gr en No. 57. inHmol „a over No. 58, n Dur oo 2 u 2er Mecard: und. Stebäus, Preussische Festlieder anf das ganze Jahr

.

. * .

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für 5, 6, 7 u. 8 Stimmen. Nach den Elbinger u. Königsberger Ori-

inal-Ausgaben von 1642 u. 1644 herausg, v. G. W. Teschner, -

weiter Theil, Partitur . © 2 2 0 0 0 2 neu. Dieselben.. Singstinimen. 1. bis 3. Abtheil, à 1 Thlr. 20 Ner, .

Gade, Niels W., Op. 86. Frühlings-Botschaft. Concertstück für Chor

und Orchester. Bartitun: no ln Orohosterstimmen , > 2 2 rer Klavierauszug . 2 022 0er. Chorstimmen a 2} Ngr. . . on sen Kiel, Fr;, Op. 10, Vier zweistimmige Eugen für das Pianoforte ;_ Köhler, L., % 70. Mechanische und technische Klavier-Strdiehr, als tägliche -Vehungen für jede’Bildungsstufe , . . .

%

Kullak, Th, . 12 105, Im Grünen. Kleine Stücke für Pianoforte ; N .

Op. 106: La Grocieuse, Impromptn pour. le Piano, , . .

Lalo;, B.,'0n:-19. Quatuor (Esdur) p. 2 Violons, Alto et Violoncelle-

Liszt; F., Symphonische Dichtungen für grosses Orchester, Partitur, Ne. 12. Die Ideale (nach Schiller) » » 2 02 rn Dieselbe für zwei Pianoforte 2 ou 0 0. nt a ad Mazzoni, A., Solfeggien f. die Mittelstimme zu Solo- u. Ghorge- branch mit Begleit, des Pianoforte eingerichtet von Julins Stern, '(Eingsführt im Gonservatorinm der Musik zu Berlin.) 2 Hefte 41 Thlr, Merkel, &., Op.18. Albumblätter, 4 Charaktersticke f, d, Pianoforte. . No. 4. Frühlingslied in Edur ... Vo. 2. Wanderlied in Flur. . » 2 2 6 No, 3. Impromptu in Ar . 2. v2 vo nennen No. 4, YViegenlied in Bdur . . 2... 20 et. ne Reinthaler, C., Op. 10. Sechs Lieder.f. eine Singstimme mit Be- gleitung des Pianoforte . oo 0. a KL rennen Sawath, Caroline, Op, 13, La Resignation. Morceau de Salon pour le Piano

.— Op. 14, Zwei Tonstücke, Siöckletn, im Thale, nnd Vögleins Bot-

schaft, für das Pianoforte Dentithe Vilstcdanzioe won I Plan” chlottman», %., Op. 7. Deuxieme Valse-Caprice pour le Piano . 8 Op. 8. Trois Gapriceites pour le Piano M e Plan Op. 9. Scherzo alla Tarea pour le P no .... 2.2... Op. 10, Sechs Lieder f, ‚eine Singstinme mit Begl, des Pianoforte Zander, D., Op. 3. Drei Lieder für Sopran mit Begl. des Pianoforte

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BAR Ephigenie in Aulia, Masik von J. C. von Gluck, Text nach der Bearbeitung von Richard Wagner 20... 4% Naumann, ©. X., \eher die verschiedenen Bestimmungen der Ton- verhällnisse und die Bedeutung des Pylhagoreischen oder reinen Quinten-Systemes für unsere heutige Masik. . . 2... 0 24 Richter, E #., Lehrbuch der Fuge. Anleitung zur Gomposition der- selben’ und zu den sie vorbereitenden Studien in den Nachahmun- gen und in dem Canon. Zunächst für den Gebrauch am Lonserra- toriam der Musik zu Leipzig « © + 0 nes . Wagner, Richard, Tristan und Isolde, Textbach . oo 20. Wohlfahrt, H., Theorelisch- praktische Modulation - Schule. Die Aceordfölge in den verschledenen Stellungen , Vebergängen und Aasweichungen nach leichter Methode zum Beibstanterricht für Musikschüler . 2... + ee |)

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No. & 0 seht, wie strahlet schön der Morgen N k Joh einen Kameraden ... . 2 t a Vogor! geflogen . - - Ko. 7. Schier dreisıie Jahre Bist da alt . 0. 8. Wenn ich mich nach der Heimath Na. 9, Denkst da daran 2 0 02. « Na. 10, Morgen muss ich fort von hier . No. IL. Z’nächst bin f halt gange - . . No, 12, Brüder, lasset uns eins singen. -

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No, 4. in Amoll Op. 28. ..1-

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58 Signale 5

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componirt von

Heinr. Marschner. \ p. 183. -

No, 1, Lenz und Liebe, von Wolfgang Afdülter, No. 2, Lustige Leute, von Carl Siebel, No, 3, Mädel! mein Midel, von. Carl Sicbel.

Partitur und Stimmen. : Pr. 1 Che. 15 Ngr. F j Stimmen apart à 74 Ner. 5 E

Leipzig, Januar 1859. N Bartholf Senff.

Im Verlage der Unterzeichneten erscheint: Niederrheinifche Mufik-3eilung für Kunstfreunde und Künstler, ©

Herausgegeben von Professor U. Bischoff. .Siebenter Jahrgang.

Wöchentlich eine Nummer .van I Bogen mit zwanglosen Beilagen.

Die Niederrheinische Musik-Zeitung wird auch-in ihrem sie- benten Jahrgange, 1859, die. bisherige Tendenz und den glei- chen Umfang beibehalten. Als Organ für kritische: Bes rechungen, als Archiv für tagesgeschichtliche Mitiheilungen und historische Räckblieke wird un- sere Zeitung fortfahren, dem Künstler wie dem Kunstfreande das Streben und „Schaffen anf dem umfassenden Gebiete musikalischen Lebens zu vermitteln, Wir laden zum Abonnement: anf den Jahrgang 1859 hiermit ein und bemerken, dass der Preis für. ein Semester darch den Bneh- und Musikalienhandel ‚bezogen, 2 Thlr,):darch die königlich preuss. Post-Anstalten 2 Thlr. 5 Sgr. beträgt;

M. Du Mont-Schauberg’sche Buchhandlung in Köln.

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‚pt für 150 Thlr. zu verkanfen. Näheres unter A. Z. N. 444, Jpost restante in Königsberg 2. Pr:

Auzsgegeben am 20, Janılar, Verlag von Varthotf Senff in Leipzig. Den von driedrich Andrä in Leipzig.

Ns, 6. Leipzig, Jannar. 1859,

SIGNALE

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Verantwortlicher Medarsteur: Bartholf Senf,

Jahrlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den gaugen Jahrgang 2 Thlr., bei direcier ee Sufenzung durch die Mat unter Areugband 3 Thir. Iniertionäge- bühren für die Petihgeile oder deren Raum 2 Neugrofcen. Me Bude und Wuſitallen⸗ bandlungen, fowie afle Portämter nehmen Betellungen an. Bufendungen werden unter ber Adreffe der Rebartion erbeten.

u

Lohengrin in Berlin.

348 fell ih Ihnen fo Lange post fostum über eine Oper ſchreiben, die bereits Aber die Mehrzahl ber guten deutſchen Bühnen gegangen iſt, und vor den Arktifen in der Jour⸗ naliſtit gar nicht zu reden, fchon eine eigene anfehnfiche Pitereine anfweifen kann? Sie werden mir hoffentlich nicht verargen, wenn ich diejenigen unferer gefhäßten Leſer, welcht Lohengrin gehört haben. ihren eigenen muflfafifchen Urtheile Aberfafle, und bie wenigen Nebeigen, thells auf bie elegante und enthuſiaſtiſche Schrift Franz Liszt's „Lebenarin und Tanıhäufer,” tHeils auf die „Wagnerfrage” von Joachim Raff, ein auf 288 Eixi- _ ten in Briefen gefäprichenes ſtart gelehrtes Buch Aber Die genannte Oper verpoeife. Ich bin in Diefem Augenblicke nicht fühlg. aus meinem armen Gehirne etwas Druckenswer- thed, das ſich auch nur entfernt am Die genannten Schriften lebnen Pünnte, zu prefien. Ih mag Franz Liezt nicht widerſprechen. und Joachim Raff weder Recht geben, noch un⸗ terſchre iben, was der Jungſte der Lohengrininterpretatoren, der gelſtvolle Dr. Haus⸗ AR in Wien, neulich in der „Preſſe' veröffentlicht bat. Lohengrin iſt bente Für mi noch eine Ineommenfwrabfe Groͤße. Bald nad elf Mer Nachts ans der Oper heimgekebri. von ber angeftrengteften Aufmerkſamteit au folgen ermattet, obeneln auf Die dritte des Parquetd In bie unmittelbare Räbe der drei Pofaunen und Tuba placirt, all * ſchaͤrfſten Kreuzftuer entronnen, verzehrte ich, ohne an bie Taube zu denten, melde‘ hengrin feiner Elfa für Immer entführt, sine gebratene Kofegin derfellen, beruplgke mein Blut dur cine angemeffene Quantität Chatean Margang und verfiel dann tn’den Schlaf des Gerechten. -

Heute nad vler und zwanzig Stunden IR mein Zuftand zwar ſchon zeträglicher, der Bote Hat mir fo chen das Billet zur zweiten Aufführung ber Oper atvracht, ein Baus. ,

8 *

..

88 Signale

fen Kritiken liegt vor mir, aber id) fühle dennoch als Schriftſteller etwas von der Zer⸗ riſſenheit des Telramund in mer. Mat wird Älter und will ein großes Merk menſch⸗ lichen Fleißes und Talentes erſt zum zweiten Male Hören, che man ſich den Mund ver- breant. Erlauben Sie mir alfo, Ihnen nur das Bild der erſten Aufführung des Lohene gein im Publicum wiebergefplegeft zu zeigen und: folgen Ste utir aus dem glühend hei— sen Spernhaufe auf den fühleren breiten Corridor, der bei uns die Parifer Foyerd vor ftellen muß. . .

Jede exfte Vorſtelluug einer berühmten großen Oper verurſacht ſchon Tage vorher eine gemeine Aufregung In Berlin, Das ftattliche Haus kann etwa 1800 Zuſchauer faffen, mm beträgt aber die Zahl der Perſonen, welde nach ihrer Meinung bie gegrün⸗ deiſten Anſprüche auf den Genuß oder die Beurtheilung jeder erften Aufführung Haben, das Drei⸗ oder Bierfache derſelben; Ste begreifen alfo, daß ein wahrer Zuhörerkampf der ſchließlichen Eniſcheldung vorausgehen muß. Nicht aflein die Bereral-Intendantur empfängt ein reichliches Tauſend von Anmeldungen, nicht allein bie Caſſe wird wilthen- der beramnt, als einſt der Malakoffthurm, fondern auch an der Börſe und den Mittags⸗ tiſchen der erſten Hotels werden Die Gefechte um Billets hartnäͤckig fortgefeht. Durch eine wunderbare Fügung des Schickſals haben aber an den Ictztgenannten Orten, ſelbſt in den letzten Augenbftden, noch Immer Diänner von ſchenem Ausſehen Billets mindeſtens für den doppelten Preis vorräthig, und fo mancher ſchon Verzagende wird noch um ſechs Uhr Abends gerettet und beglückt.

In der Borhalle winmelt es von galonnirten Bedienten und Jägern, bie hen vor⸗ nehmer Herrſchaften die Mäntel abnehmen, an der Gaffe fichen noch elnige Leidtrageude und blicken traurig auf die Anzeige, daf zu keinem Platze ein Billet mehr vorhanden iſt. Bor dem offenen Fenſter im Corrldor, hinter dem zwei Frauenzimmer mit Tertbüchern und Betten fipen, findet ein geimmiges Getiimmel ſtatt; nicht minder Tetdenfhaftlid, drängt mäit ich zu den breiten Spiegeln, am die Haare, Baden- und Schnurrbaͤrte zu glätten, Nur Herren ſpielen Hier, eine. Rolle, die Damen find weit über eine fo Meinfiche Kotetterie erhaben und treten ans Ihren Boudoirs vellendet coftüniirt in Die Welt, Im Innern des Opernhauſes find alle Näume mit glänzenden Uniformen und Tolfetten au gefüllt; die Mitglieder ber Capelle figen mit fteifen welgen Cravatten an ihren Pulten und immer mit jener Ausdauer, die vielgereiſte Muſikfreunde nur in Verlin finden. und das Seitenſtück zur babyloniſchen Sprachverwirrung nennen. Das Publieum ſteht und ſitzt, Torgnettirt und plaudert, ſtudirt Zeitel nnd Textbuch; endlich erſcheint Capellmeiſter Taubert, klopft mit dem Stäbchen auf den Lampenſchirm und aus ber ſofort eintre— tenden tiefen Stile eittwickeln fi; Die leiſen Ange, die an ben myſtiſchen Graal erin⸗ nern ſollen. Mehrere Herren im unſerer Nähe reſpectiren jedoch nicht die Intentionen des Compouiſten. Der Graal iſt ihnen fo gleichgültig, daß fie aus ihm, wie aus Ihren Dofen, Tabak ſchnupfen würden, konnten fie feiner nur habhaft werden. Jede Ouverture iſt für. fie nichts als eine galante Gelegenheitsmacherei des Componiſten zu gemüthlicher Planderei. Endlich rollt der Vorhang im die Höhe und wieder hinab; der erſte Act iſt beendet und die Menge tobt wie ein Vergſtrom in den Corridor. Ein ungehenres Ber ſchnatter beginnt. Zuerſt machen [die Gegner des Vlechs ihren Unninth Luft, „Wiſſen Sie für welches Zeitalter dieſe Oper geſchrieben iſt?“ fragt ein alter Herr eiuen Jüng⸗ ling, der die Halsbinde zurecht zupft. ‚Der Züngfing ſchweigt und der Alte beantwor⸗ tet ſich ſelbſt: ⸗, Für das. meſſſugne Beitafter! nun wiſſen Ste es, nun gehn Ste und ſagen Sie, der Wit wäre von. Ihnen!“ De

Hier; hört mian die Nedendatt „Spontlui müſſe vor. Neid Im Sarge umkehren. über foviel Trompeten und Pofaunen,” dort bittet ein ſeuſibler Herr einen ſchwerhörigen Freund, der: auf den hinteren Fautenils Plag gefunden, mit ihm zu tauſchen md wird

erhört.

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EENONTE EP HEERES U VER NENBG

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—— —— ————— —-28

Signale 59

„Bogen Sie mir, was das für eine Dper if, wo die Primabonna dem ganzen Act durch daftcht und den Mund nicht aufthut, uder iſt die Wagner nicht Die Primadonna? warnm iſt Denn feine Arie fiir Re eingelegt?"

„Sein Sie ſiill, das verſtehen Sie nicht. in ſolche Oper kann nidjts eingelegt wer⸗ den, biefes Geurt werträgt das nicht, beruhigen Ste ih!“

Ahun Sie mir den Gefallen; ich hab’ zwei Thaler bezahlt und bin gekommen die Wagner zu hören, das iſt mein Genre, haben Sie verſtanden?“ Rur mit Drübe gelingt 6 dem Befchüker der Richard Wagner'ſchen Theorie den aufgeregten Freund von Jo⸗ hanna Wogner iiber die Einlagen zu berubigen und auf den naͤchſten Aet zu vertröften. Glelch neben Beiden wird ein nicht weniger intereffanter Handel angefponnen, indem ein Herr behauptet bat, daß der Schwan Loheugrin's ein febendiger fe, und barlıber fofert nm drei Flaſchen Champagner zum Verderben des Herrun gewetiet wird, Wahrend der zweite Bet fpielt, cilen ſaͤnmtliche Wettenden über die Straße an bie Hinterthfiren des Dyernhauſes, gehen heimliche Verbindungen mit den Arbeitern an den Berfenhungen ein, und fielen nad) vielen Mühen und Aberwundenen Schwierigkelten endlich Me Behauptung des Seren als thöricht feſt und verabreden, wo der Champagner getrunken werden fol. Ins Aifchen Hat Drteup ihr Wert der Finſternih vollbracht und Elſa den nöthigen Fieh in's Dhr gefeht, Man nimmt allgemeln Partei für Gifa und findet es empörend ven Lohen⸗ grin, Ihr au verbieten, nad) feinem Namen zu fragen. Gin wärdiger Aufchauer, den ich im alüdtichen Berg won zwei verlobten Töchtern weih, bietet mix eine Prife und bes merft: „Ich will mir nod die Muſik gefallen laſſen, obgleich mir Auber din Feenſet lie⸗ ber if, aber Sie werben mir doch zugehen, daß der junge Dann, biefer Lohengrin, eine böchft unbillige Forderung teilt, wenn er dem jungen Mädchen verbieten wid, nach ſei⸗ nem Namen zu fragen. Ich als Kaiſer und Vormund Finkler wurde bie Partie auf ber Stelle rückgaͤngig machen, Meine Toͤchter würden gleich von vornherein folhen Mann nicht Heicathen; bay find ſie niet am gut eregen.” Noch entſchledener ſpricht fich cin Herr Gcheimer Math aus dem Miniftertum des Innern zu einem decoritien Majer a. D. ans. „Da haben Sie, Verehrteſter, dieſe renolutionären Anfihten, ein Menſch, der ſich weder legitimiren will, noch Tann, heltatbet ein Furſtenkind. Das nennt man Poeſie, aber Ach werlange felbft in der Dyer einen geilen Realidmus und dahlu gehört für mich der Rachweis der Geburt, bes Standed und der Erwerbönerhäftniffe. Ich bin weit entfernt, nen Lohengrin einen Pah mit Angabe befenderer Kenngtichen zu fordern, allein um ein Mädchen aus gutem Hanſe zu heitathen, iſt es offenbar an wenig, wenn man von einem Menſchen nichts weiß, als dab er per Schwan angelommen if. Sind Sie nicht and; meiner Meinung?“ Der Major pflihtet dem Herrn Gehelmen Rath volftän- dig bei und bie Freunde verſchwiuden in einer Gruppe von Männern, bie mit Beriilgung von Fismafien befihäftigt find. In Diefer Polargegenb des Opernbauſts, wo wie auf land, neben Schnee und Gi, and; unltanifche Kräfte als heißer Punſch und Thee wütben , herrſcht eine tiefe Unzufriedenheit. Man kommt nice zus Klarhelt, man ahnt nicht, daß diefe forigefehte recitattoifhe Behandlung der Oper die Menſchen ermilbet, aber man vermißt entſchieden die Arle, die Cabaletta, den prallen und glängenden. Schluß ber Mufititite. Diefe fehmergliche Entbehrung wird etwa fo ansgedrüft: „IA Ihren fo etwas vorgefommen? im Zannhäufer fonnte man body eine Sängerin applandiren und beraußrufen; kaum bat man aber hier angefangen zu Hatfchen, fo trompeten auf ber Stelle zwanzig Mann und die Geſchichte geht gleich weiter eine ſolche Opet kann bei uns kein GlÜR machen; die Künfler wollen duch vom Publicum ermuntert werben.” Aber ſchon begiunt die heroiſche Jutroduction zum dritten Mete in einem fo ſchnellen Tempo al ob der Gapsiimeifler farchteie, fein Abendeſſen werde ihm talt werden, und alle Kritiker werden durch die Schelle des Corridots wieder auf ihre Plaͤße gerufen, um ten dritten Art anzuhdren.

60 Signale,

Die Kräfte der Leuke find ſchun erſchöpft, allein fie haften. beharrlich ang und küh⸗ fer erſt am Schluß ihr Müthchen. Es find allgemeine Sympathien für die arme Eift vorhanden; aber Lohengrin Hat es mit ſämmtlichen Damen und. ben meiften Herren ver⸗ dorben. „Warm Fam er tur, wenn er nichts wollte als ben. Erbprinzen vor Brabaut wieber aufs Trockne zu bringen?“ So fautet bie große Frage, „Das hätte der gute Lohengrin biſliger gehabt, wen er fon am Schluffe des: erften Actes, Elſa gar Feine Liebeserklärnug gemacht und den Jungen aus dem Waſſer gegogen hätte,“ So geht bad Gerede, man ſtürzt ſich in die Pelze umd Mäntel, ſchreit nach Bedienten und Jägern, die ermatteten Bläfer binden dicke Tücher um Den Sala, und der Herr, weicher auf ben lebendigen Schwan gewettet, wird von feinen glüsflichen Gegnern ergriffen und zu Dedel net. Ich aber dränge mich langſam durch die lärmenden Schaaren und denke fihwers meiithig über Componiften nach, ihre ſchlafloſen Nächte dev. Arbeit, über Vegeiflerung und Sehnfucht nach Unſterblichkeit, über die Empfänglichkett und bie. poetiſchen Organe der Menſchen und möchte mit Salomo ſagen: .Alles iſt eitel!“

€, Koffak.

Dreizehntes Abonnementeoneert in Leipzig

im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag ven 20. Januar 1859.

Erfter Theil: Ouverture zum Märchen von dev ſchönen Meluſſine, won Felir Mendelsſohu⸗Var⸗ tholbh. Erlkönige Töchter, Ballade nach hänifchen Vollsſagen, fir Sul, Chor uns Orcheſter, son N. W. Gade. Die Soli geſungen von Fraͤulcin Augufte Brenfen, Bräulen Hinckel und Seren DB. Schmidt; Zweiter Theil: Große Symphonie mit Schlußchvr über Schillers „eb an bie Freube,“ pon L. van Beethoven (Mo. O, Dmoll,) Die Soll gefungen vor Fräifein Brenfen, Sräufehn Hiuckel, Herrn W. John und Hertn P. Schmidt. Die Ausführung der Ehöre durch Die Mitgliever ver Singacademie, 68 Pauliner Sängerverelng und des Thomanerchors.

Mit großem Vergnügen haben wir die Gade'ſche Ballade „Erlkönigs Tochter,“ welche uns vor elnigen Jahren, hurz nach ihrem Erſcheinen ft Drake, zum erften Male vorgeführt wurde, wieder gehört: Sie Hat und wieder angenithet durch Ihre wohlg e⸗ troffeue Charatteriſtil in der Situation, durch Die Art, wie dieſe Charakteriſtle nur durch wahrhaft muſikall ſcheſchdne Mettel und Wege erzielt If, und dieich den Zanber der Range wirkung Det das ganze Stück umfltegt. Deutlich Zwar geivahet man an dieſer Compo⸗ ſitivn wieberumm, wie Gade ſich an Mendelsſohn großgezogen bat und wie ihm von die⸗ ſent letztern Meiſter die Pforten des Wuuderreichs der Romantik anfgethan worden ſind; aber eben ſo erfichtlich IE es, dah ex nicht ſich ſelber aufgegeben bat, mıb dag cr nicht tt jenem Zuſtande der künſtleriſchen Peinerennität geblieben iſt, in dem gar. zu leicht das Ich des Schliſſers ſich in das Des Meiſters hineinverliert und in dem die blinde Erge— bung an ein Vorbilbein totale Copirung deſſelben ausartel. Gade wandelt in den Pfa⸗ den Mendelsſohns, aber mit ſelbſteignen Empfindungen und Anſchauungen, er bleibt nicht ängſtlich in den Geleiſen des Worgangers, ſondern macht fich ſeine eigene Spar, ja dann amd wann biegt ev Auch elnmal vont Wege ab, pflückt ein Blümcjen, das der Meiſter überfehen hat, bleibt ſinnend bet eitem Hünetgraße ſtehen, läßt ſich won einer Waldfrau Munen erklaͤren u. ſ. w. ud; w. Die ſchönſte und wirkungsvollſte Partie dev in Nede ſtehen den Ballade iſt jedenfalls die gelte Rblheilnng derſelben in ber wir fr Dei Erlen- grund eingeführt werden. Gade hat eb Hier verſtanden, eine Mondnacht zu ſchildern, die wahrhaft entzlidfend ft, und läßt den zauberiſch-duftigen Reigen Der Erſenjungfranent mit wirklich beſtriendem Reize au und voruberſchweben. Die Sttuntton wird lebendiger —⸗

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Signale, 61

Herr Dfuf, von unbeftlmmter Sebnſucht und troß aller Warnungen feiner Mutter (f. den erften Theil der Ballade) In den Wald hinausgetrieben, vernimmt die Berlodungen von Erltonigs Tochter und deren Geſpielinnen; ex entzieht ſich ihnen, wird aber von deu Verſchmaͤheien beſtraft durch Seuch' und Krankhelt und reitet beim zur bangenden Mut ter und ben Gäſten, die zu feiner Hochzeitfeler verſammelt find, dem Tode verfalkn und ein verlomer Mann. Die Anaführung des Stücdes war von Geiten des Orcheſters und bes Chors eine fehr gute, von Seiten der Sofefiugenden aber Fräuleln Brenfen (Grllänige Tochtery, Fräulein Hinckel (Ofufs Mutter) und Herr Paul Schmitt (Oluf) nur eine ſehr entfernt gqemägende. Die Genannten hatten es gar nicht verftauben, ein wenig in den Character der Situation bineingubringen; ſie fangen ſchlechtweg bie {nen vorgeſchrlebenen Noten und Befiimmerten ſich wahrfich wentg genug um den Sinn des Yon ihnen Vorzutragenden; der Intention des Componiſten gegenüber erfchlen uns MB viel zu grob aubebanen, wir möchten faſt ſagen vlerſchrotig. In Anbetracht des oben angedeukten Derbäftniffes zwiſchen Bade und Mendelsſohn paßte and des Leßtern Melnfinen ⸗Duverlure ganz trefflich als der Ballade vorangebendes Stück; im gan wun⸗ dervoller Wledergabe leitete ſie in die Stimmung Über, die für bie Ballade fo ziemlich “binat war. Was nun die neunte Sinfonie betrifft iſt es noch nöthig zu ver⸗ Adern, daß fie ums mächtig ergriff, daß le uns mit ben Schanern ber Unendlichtelt ers FRE und daß wir uns. wie Immer, beugen mußten vor der Majefät diefeh coloffaf- Ren aller finfoniſchen Bebtde? Wiedergegeben wurde das Werk in Vezlehung auf das Infteamertafe mit eniſchiedenſter Trefflichleit des Zufammenwirkens und dem verftänds nißvollſtes Kingesen in alle MWefenbeiten; ber Gher war pracis, aber ſtellenweiſe eiwas matt und nicht ausglebig genug; die Soli aber find kaum des Erwähnens wertb und mir moͤchten nie wieder in bie Berfegenheit kommen, fic fo nad allen Seiten hin Han und ungenägend vernehmen zu milfen.

Das Mozart: Denkmal in Wien.

Das Denkmal, welches nun endlich, faR 70 Jahre nach des Meiftere Tor, das Grab Mozarts zieren foll, nähert ſich feiner Vollendung das Grab Mogarts, das heift die Stelle, wo man das Grab vermuthet. Die Entfcheibung, melde bie rechte iſt. bat michi Gerbeigefüpet werden Mımen, md bie Frage wir alfo mohl für Immer unent- ſchieden Bleiben, Ed if nun ber Ausweg gefunden worden, dent Denkmal cin fo breites Pledeſtal zu geben, daß die neben einander liegenden Stätten, welche fih um den Ruhm reiten, fämmtfid von dem ſeiben ganz oder theilweife bedeckt werden. Gin acht Auf hoher Oranitfodel trägt Die Apende Figer der tranernden Belybmmmis and Brone. Die vier Seiten des Sodels werden das Mebatllonyartratt Mozarta, ebenfalls ans Bronze, und die begäglichen Infchriften zeigen. Gin Bitter umſchließt dann einen Raum von chva ſecht Onadratflaftern. Die Kompofition in befanntlih von der Hand Hans Gaſſerd, die Sanpffigur in Rohguß bereits fertig.

62 Signale

Durnund Moll. J

* Leipzig. Die Oper iſt unermüdlich, ältere franzoiſche Opern neu An Scene chen zu Taffen, % erfehten in den Tegten Tagen auch Adam's etwas autiguirter „Por {fon von Lonſumegu“ wieder, mit Herrn Dong als Chapelon. Hert Tenor Kreutzer

wird Ende dieſes Monats von feinen Erholnngs-Urlaub zurückerwartet. -

Mufitatifhe Abendunterhaltung im Confervatorium für Mufit, Freitag den 21. Jan.: Quartett fr Streichinftenmente von I. Haydn, No. 80, (Cah. X, No. 3), Gmoll. Variationen fir zwei Ptanoforte über ber er aus Me: bers Precioſa““ von F. Mendelsfohn-Barthofdy und Ian, Mofcheles. Achtes Con⸗ cert (in Form einer Gefangfcene) füt die Violine von L. Spohr. Lieder am Piano: forte von W. F. ©. Nicolal, (ans Op. 1.) Jntroductlon umd Barlationen über cin Driginalthema fir Plandforte und Kldte von Franz Schubert, Op. 180, Emoll,

Kirhenmuftt In der Thomaskirche am 22, Zar. Nachmittag balb 2 Uhr Mes tete: „Wie Heblic, find deine Wohnungen’ von M. Hanptmann. „Der Geift Hilft, von J. ©, Bach, In der Nicolaikirche am 23. Jan. früh halb 9 Uhr: „Du; Hirte Israel,“ Chor und Choral von J. S. Bach.

Herr Johannes Brahms iſt bier auweſend und wird, wie mir bereits früher mitgethelft haben, ſein nenes Komert für Plauoforte in Dmoll im Gewandhauſe ſple⸗ Te, und zwar in dem Goneert dieſer Woche. Herr Brahms gedenkt den Net des Wins ters in Leipzig zuzubriugen. .

* Frau Clara Schumaun befindet AG wieder te Wien und hat deu vielſel⸗ tigen Winfchen nachgegeben, dort während ber Faſchingszeit Lectionen zu ertheilen. Die verehrte Kunſtlerin gab in Wien vier Goncerte, folgte dann einer Einladung nad) Grab zu einem Goncerte und hatte hier fo glänzenden Erfolg, daß fie in Zeit vor at Tagen noch drei weitere Concerte geben mußte. Auch in Brünu gab Fran Schumann ein brif: Tantes Concert, und wird nädfte Woche nochimals Dort concertiren. Aufang März ge dentz Frau Schumann nad Prag, Dresden und Leipzig zu kommen.

* Fräulein Marie Litaͤ, eine jugendliche Sängern in Graz, die ſich nicht unr durch hübſche Stimmittel, fondern auch durch geſchmackvollen Bortrag auszeichne, ſoll, wie man von dort ſchreibt, einen glänzenden Engagementsantrag von ber Antendans tur des königl. Hoftheaters in Dresden erhalten haben. Fräulein Marte Lila habe den— ſelben angenommen und werde Eeiber ſchon zu Oſtern die Grazer Bühne verlaſſen, der fle ſeit aüderthalb Jahren angehört.

* In Berlin findet am 30. San. im Saale des Schauſplelhauſes ein Concert zum Beſten der „Perfeverantia” ftatt, In welchem Herr Concertmeiſter Davld aus: Leipe ag folefen wird, Ueber die am 23. Jan. erfolgte Aufführung des „Ah von Bagner berichtet unfer verchrter Mitarbeiter Herr E. Koſſak im vorderen Theil. diefer Nummer In einem befonder Artikel, .

* Zn Augsburg veranftaftete Herr Capellmeiſter Schletterer, der bekanntlich feit. einigen. Monaten an die Stelle. des verftorhenen Drobifch getreten. iſt, fein, erſtes Eoneert, feine Gattin, geb. Zirges, ein Planift Herr Deproſſe ans Minden Aid der Tenoriſt Herr Clang wirkten mit. Das Trio von Mozart Op. 14, die Sonate von Beet Hoven Op. 24, Bartationen für Violine von David Op. 15, Lieder von Schubert kamen unter andern zur Auffihrung. :

*. „Anta von Landskron,“ die neue Oper des jungen Componiſten Abert, wird nach ihrer in Siuttgart erfolgten erften Aufführung nun auch im Hofoperntheater in Wien und in Prag in Seene gehen.

* In Mannhelm fand am 9, Zar, die erfle Aufführung von Wagner's „Los hengrin“ Statt.

% Das 37. niederrheiniſche Mufttfeft. findet zu Pfingſten in Düfjeldor ſtatt und die Lettungiift Herrn Capellmeiſter Zerd, Hiller Übertengen worden, Neo

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Signale, 68

#* Erfurt. Giner alten guten Sitte folgend, Gedenktage der Geſchichte auch in den Hallen der Kunft zu jeiern, veranftaltete der Erfurter Ruſttverein am 18. Jun, für feine Mitglieder cim Keftconcert. Vecthovens herrliche Gmoll-Siufenie eröffnete daſſelbe und wirkte in allen Audführenden ſichtlich das Streben, der hoben und ſchwierigen Auf⸗ gebe gerecht iu werden. Dicjes zeigte ſich namentlich in ber Ausführung des Lepten

apes, in dem herrlichen Trlumphgeian e errungener Freude und Wonne, Die ben woelten Thett eröffnende Ouverture vom Neibiger, ankingend an Webers Jubelouver⸗ ture, und wie bie beiden eingelegten Nationaliicder verntben laffen, für ein vaterlaͤn⸗ diſches Feſt eonponirt, war von Dem Vorſtand mit Beziehung auf das Datum des Con⸗ terttaged gewählt und fand ſicherüich ſchon aus Diefem Grunde in zen Herzen der Zus hörer feeubigen Anklang. Fräulein Koch, Schülerin des Genjervatoriumd zu Leipzig und Sängerin am Gewandbaufe, zeigle durch Die Ausführnug, der von ihr gewählten Hecen: Longertsfirie von Mendelöfohn, Arie von Donizetti, Lisder von Schubert uud

Human gute Stimmnettel, namentlich in deu obern Regiſtern, Kunitgemäße Toubil⸗ dung, Sicherpeit in der Technik und richtiges Verftändnig und erntete reichen, wohle verdienten Beifall, Den Sieg des Äbends aber Img bit Harfen-Birtuofin Fräulein

ddner davon. Zwar hatten die Äbereinjtimmenden Berichte der Leipziger mufitaliichen Blätter über die Leiftungen des Fräulein Mödner einen haben Aunitgenuß in Ausficht ee, Das Gelelftere aber fich die höchiten Erwartungen binter ſich zurück. Fraͤu⸗ ein Dööner beherrict ihr ſchwieriges Initrument mit einer Virtuofität, daß Die nröße ten tedhntichen Schwierigkeiten als ein lieblidhes Spiel der Finger erſchelnen; fie weiß den Ähren Saiten entiodten Tönen cin je inniges ſecienvolleg Zehen einzubanden, dab wir bald einfhmeichelnde Bitten und fanfte Alageı, bald finitercs Grollen und Aufruhr {m Geneäth gu vernehmen glaubten, Zaber der ititrntiche, nicht enbenwelleube Beifall de$ Pubtilums, dervorruf nadı jeder Piece, Daber der Dacapornf, welchem bie Künſtle⸗ rin dburd) Cinlage einex vierten Rummer jreuudlich eutſprach folge, wie Reiftungen Pe bem Höhepunkte der Sunft fie immer erringen werden. Die Mitglieder ber Bieder« tafel und des Gefanguereins bradjten der Aıitierin Ihren Daut nod um Abınd des Goncerts durch cin folennes Stäudshen bar.

* Hannover, 23, Jan. Im geitrigen Abonnementtoncerie der Sofcapelle trug gr IR Dr Brahms fein ieviereeneert mit_großem Beifall vor, jxber ap wurde lebhaft applaudirt und der junge Aünftier am Schluß ſtürnuſch gerufen,

# Der Tenor Herr Niemann aus Hannover hat in Göln den Raonl und Zanuhäufer mit großem Erfolg gefungen.

* Alfred Jaeht gab in Wien im Saale der Mufkfreunde bereits zwei Gone

nt glänzenden Erfolg und wird ſich näditen Sommtag mit einem dritien verab⸗

* Zranz Liszt fol, wie die Wiener Theaterzeitung meldet, als artiſtiſcher Lel- ter und Lapellmeiſter —X Thenterd vs Yacht berufen werben, da man für dleſts Thealer bedeutende Reformen beadfchtige.

* Sran Niffen- Saloman fingt in der Schweiz, ſie gaſtirte In Baſel alg „Lucia von Sammernisor und ging von bier nach Zürich. J

* Das © Aintheater in Mailand, bekanntlich eines der fhöniten und größe ten ber Weit, bat ſich für unvermögend erklärt, feine Aünitter jener zu befolden,. Die Beldtriſis in der Kombardel iſt Die finde diefed traurigen Crelgniſſess welhes bei die⸗ fer Bühne zum erften Mate feit ihrem a tgigjährigen Veſtehen eingetrsten Lit,

* Im Benedig beabſichtigt Richard Wagner einige Sinfonien Beethovens zur Auffägrung zu bringen, die dort —— —X fin,

* Das große Theater in Parma, welches Herzog Mainutius I. Im Jahre 1818 erbaute, Ift fo vorzüglich gelungen, wie fan ein Theater der neneren Zelt. Ein Ütterer Reiſender Abit von Diefem Haus, daß mau das Icifefte Wort, das auf ber Bühne gefprochen wurbe, Überall im Barterre verftchen Pönne, Da Sänger und Darteler viel weniger Mühe bier als andersws hätten, Anherden fand durchaus fein oe Ratt, ſo laut man die Stimme erheben mochte, wis Kudırig XIV. fein Opernhans but, fen dete er den Baumeiſter Vigarani ua Parma, um 3 Gunftruckion des Baucs zu unters ſuchen; derſelbe vermochte aber nicht zu entdsdien, worauf Die Bortheile beruhten,

4 Signals.

* Ans Antwerpen berichtet das „IheaterUcchlw:_ Das. hiefige Theater war der Schauplatz einer feltenen. Huldigung. Die Primadoung Dile, Rozies Hatte chen zur großen Befriedigung der Zuhörer ihre Arie des erſten Actes beendet, als cin Kleines Packet zu ihren Beinen Fuͤßen niederfiel. Da es in Antwerpen nicht zu den Seltenheiten

hört, daß Briefiteller mit Defraudation des Stadtpoit-Porty's Ihre. Herzensergüſſe auf iefem „wicht mehr ungewöhnlichen Wege” diroet an den Gegenfland. Ihrer Vergötterung gelangen laſſen, fo iſt auch das PBublicum bereits gewöhnt, gewaltfen in_biefe Seelen verettungen zu Dringen md die Xeetäve Dev Briefe zu begehren, welche außergewöhnliche Unterhaltung nicht felten fürniden Mangel der gewöhntichen reichlich entfhäbigt. _ Natür⸗ lich ward der, Gebrauch auch heut gebt, und das obende Publicum berühigie fich nicht eher, als bis der Regiſſeur erfchien. Die Schachtel enthielt jedoch keinen Brief, ſondern nr eine Adreſſe au Die. Roziss, der cin zierliches Etui mit efnen Medaillon ‚elnefint war, Nähere Erkundigungen ſtellten Dies Geſchenk als sine Mostosttiihe Balanterke heraus: ein Bojar hatte der gefeierten Künſtlexin feine Bewunderung durch ein Geſchent von fünf bis ſechstauſend Fraucs aufdiefem, für foche Sendungen allerdings noch „une gewöhnlichen Wege“ ausgeſprochen. . Ei

* Here Julius Beer in Paris bat jetzt bie ſchon fruher erwähnte: von tur somponirte Privat⸗Oper aufbren laſſen, Onkel Meyerbeer war unter ben Zuhbrer und fehlen fehr zufrieden zu ſein. Nach der. Oper ſtürzte man ſich entzückt auf” den Compo— nilten und Das Büffet, . j

* Berlioz hat fig Oper die „Trojaner“ längſt vollendet und eingereicht, allein dag Staatönimifterium hat dem. Eomponijten geantwortet, daß die Juſceneſczung jeines Werkes in Der großen Oper zu große Koſten verurſachen würde. Berlibz hat alles Recht Immer grauer zu werden, bemerkt cin Pariſer Eorrefpondent der Colniſchen Zeitung, und er macht von dieſem Hecht einen ſchreckenerregenden Gebrauch, währen mat ihn noch als einen jungen Compoſiteur behandelt, den man nicht verwöhnen Darf.

* Meyerbeers neue komiſche Dper hat nun während ber Proben berchts zum vierten Male ihren Titel gewechſelt, fie Heißt in Ichter Taufe: „Io Val mandit,“

* Ein türzfid im Paris verforbener Engländer hat fein ganzes Vers mögen der Käplichiten Schaufplelerin vermacht, und zwar Besen en, Die ſich jelbft fr die allerhäßlichſte Hält, Seltſamer Weiſe hat fi noch feine genieldet, obgleich das Teſtament allgemein bekanut iſt!

* Novltäten ber leßten Woche. Symphoniſche Dichtungen für Orcheſter von Fr. Slot, No, 12, Die Ideale, nad Schiller, Härtitur und Arxangement für zwei Bauoforte. Ehriftnacht, Cantate von Aug.. von Platon für Sole-Stinmen und Ehor mit Begleitung des Pianoforte compontrt von Ferd. Hiller, Dp. 79. Zwdif Ge⸗ ſänge für Sopran, Alt, Tenor und Baß von F. Lachner, Op, 110, Heft 3, Sechs Lieder für sine Singftinme mit Pianofvrte von Carl Reinthadex, Op. 10, Drei Eklogen für Bianoforte von Stephen Heller, Op. 92, Mu, Mecha⸗ niſche und techniſche Elavier-Studien ala tägliche Mebmgen für gebe Bildungsſtufe yon 2onis Köhler, Op. 70,

® Bon G. Merkel find unter dem Titel „Adumblätter vier Charaeter⸗ ftüde fie Pianoforte erfchteuen, reigende Heine Gedichte für feinfühlende Lilienfinger,

ı # Auch im Berti erſcheint jetzt eine, Thegter⸗gwiſchenaets⸗Zettung,“ das Pubs litum in den Rönigf, anı vorigen Sonntag mit der erſten Sammer de ſes von Litfah herausgegebenen Bkättes Iberrafcht,

% Saphir's „Humoriſt“ erhält einen neuen Redaeteur tu der Perfon des Herrn €, M. Dettinger, der von Leipzig inc, Wien überfiebelt, ve ®

* In Mailand farb im hoben After der Muſikalienhaudler F. Lusen, . #30 Wien ſtarb am 15, Jan. Herr J. 9: Doppler, Componiſt zahlreichen Satomenpoftionen, J. 9 pp ) f al Hide

N . Ausgegeben am 27. Jana, Verlag don Bartholf Sonff in Leipsig, , Orud von zriedrich Andra in Seiyig, 7

Ne. 7. Leipzig, 3. Februar. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt. . Siebzehnier Zahrgang. Verantwortlicher Medarteur: Bartbolf Genff. -

Jaͤhrlich erfcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bi direeter en 02 5 durd die ar unter Kreagband 3 Infertiondge: büßten für die —X oder deren Raum 2 Neugrofchen. Ale Buchs und Wuſlkatien⸗ bandlungen, forte alle Pofämter nehmen Beitellungen an. Zuſendungen werden unter der Adreſſe der Medastion erbeten,

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AU Cordaro.

Il Cord aro mar in Der erſten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts ein wichtiger Mann der Induſtrit. Es war das große Zeitalter der Biolinen, welche zu Mantua und Cremona in bober Vollendung fahrleirt wurden, und als die eigentliche Renalſſance im Bereiche der infrumentalen Kunſt betrachtet werden darf. Damals glängten dic Guardini, Guarnerl, Anati, Stradlvari. Der feptere Meiſter erhielt den Beluamen „il divino,“ and feine Geigen wurden mit ungeheuren Summen bezablt. Aber dieſe anf die Heine uichſte Sorgfamteit, auf bie gründüchſten Forſchungen und mathematiſche Berechnung fich grändende Vollendung des Zufteuments regte auch die werdenden Künſtler au, Talent und Blei au daſſelbe zu ſehen unb das Violinſpiel zu einem bisher nie geahnten Grade der Volltommenheit zu heben. Faſt jede italieniſche Stadt hatte Ihren ausgezeichneten Vir⸗ tuofen, anf den fie ſtoiz war. Seit Corelli ſchwärmtt Alles dafür, Pija hatte feinen Eonftantino Clart, Francesco Veratini war der große Seänfkler von Florenz, Geronimo Laurenti fammelte Bold und Porbeeren in Vologua. In Modena finden wir Autonio Vitali, in Maſſa Cosmo Parelli, in Lucca Lombardi, in Neapel Michel Masciti. Selbſt das Meine Piſtoja Hatte Gold genug, feinen @larupinv zu bereichern.

Ber bat aber zu dieſem Ruhme am meiften beigetragen? Die Verfertiger ber Vio⸗ linen, Die Amat, Stradlvari 2c. find auf die Nachwelt gelangt, die reichen Zabrikferren, Die Arbeitgeber. Die Verleger Tennt man, die eigentlichen Arbeiter nicht. Man findet ſelbſt nur wenig In den techmſchen Werken jener Zeit Aber die Männer verzeichnet, melde das Holz zufhnitten, die Gatten zurichteten Aber Die, welche eigentlich Stimme und Seele dem Infteumente einflöhten. Einen diefer Dänner wollen wir hier nennen, er verfertigte Biottafakten, ex war der „Cordaro,“ und als folder mist er Den erften Plaß unter

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den Genoſſen ein. Er hieß Angelo Augelucci und wurde 1692 zu Neapel geboren. Sein ganzes Lehen war feinem Gefchäfte unansgeſetzt geweiht; bie Freundſchaft ber großen Eompontften and Virtuoſen verlieh dieſer forgmyollen Criſtenz den einzigen Glan, Die jetzigen Satienfabritanten' in den verfchiedenien Ländern. wiſſen Nichtz wehr davon, was den armen Angels die Gründung diefer gewinnbringenben Indüſtrie Me Nachdenken, Ars beit, Kämpfe gekoſtet hat. Aber welche Saiten machte er auch! Sie fanden in dem Rufe nie zu fpringen. Tartini foll feiner berühmten „Teuftlstriller zweihundert Mat anf derfelben Saite haben vortragen Tinten Das ganze muſikaliſche Europa ſchwur nicht Höher als bei Angelurci's Saiten! Ein Pärchen neapolitaniſcher Saiten war ein fürſtliches Geſchenk. Man hat eine- Menge voh Aneedoten und Legenden koͤnnternan ſagen über dieſe wunderbaren Saiten Ich kann fie hier nicht wiederholen. Seit Paganini find unſere Virtuoſen keine myſteriöſen Perſönlichteiten mehr, und daß unfere Saiten ſpringen, iſt nicht zu leugnen.

Angelucci ſtellte lange Forſchungen an, um. die Dehnbarkeit und Widerſtandsfähig⸗ keit, die Stärke und Fülle des Klauges der Gedärnie verſchiedener Thiere feſtzuſtellen. Dann erſt begann er feine Fabrikation in der Gegend des ſogenannten „Schlangenbrun- nens“ Bei Neapel, Er Hatte entdeckt, daß Lämmer Im ſiebenten oder achten Monat, welche in den Bergen aufgezogen wurden, ein bei Weitem beſſeres Material lieferten, als ſolche, welche im ber Ebene weideten. Gr 'organiſirte hierauf eine Brkgade von Aufkänfern, welche das Rohmaterial genau kennen fernen mußten, und es dann filr geringen Preis in Neapel erhielten. Die diefen Handel am beſten verflanden, waren aus Safa, einer klei— nen, Stadt in den Abruzzen. Ihre Zahl, die ſich mit dem Geſchäfte befaßte, betrug Über Hundert. So gebich Angelucci. Ein Mann, ber ſich feinem Geſchäfte ganz und gar hingiebt, wird angeſtaunt, wenn er Gente befigt. Sat er das. Iegtere nicht, fo: kann er ſich allenfalls über die Mittelmäßigleit erheben, Wet Angelncci war das erſtere der Fall.

Der berühmte Cordaro beſnchte bie Hauptſtädte Italiens, am feine Erfahrungen zu bereichern. Er ging nach Rom, wa Boylogna zu Martlni, uach Padua zu Tartini, dann nad Ferrara, Venedig, Florenz, Aucona. Ueberall empfingen ihn Lobſprüche und aus: gezeichnete Ehren. Der große Meiſter Zartint Tellte ihm das Zeugrig aus: er habe einer fo nothwendigen, bisher fehr unvollkommenen Induſtrie einen neuen Umiſchwung und eine hohe Vervollkommnung zu verleihen gewußt, Nach diefer Rundreiſe kehlte er nach Neapel zurück, feinem Gefchäfte imaufhaltſam ergeben, und fein Haus am „Schlangen: brunnen“ winde das Steildichein der erſten Künſtler der Welt. Sie waren nicht iur einer gaſtlichen Aufnahme gewiß, ſondern es intereffirtt fie auch, die Werkſtätte Angelo‘s zu befichtigen, und von ihm nüßliche Amweljungen und Belehrungen zu empfangen. Das waren die glorreichen Tage des wackern Handwerkers. Sein Haus war eine Art von Academie ber nomadiſtrenden Künſtlerwelt. Unſere Zeit zeigt fo inamches Veiſpiel junl⸗ ger Genoſſenſchaft zwiſchen Fabrltarten won Juſtrumenten und auslibenden Virtuoſen j aber ein Beiſpiel ſo herzlicher und enthuſiaſtiſcher Art, wie das Hier erwähnte, hat, nad) Allem was und Davon vorliegt, wohl Niemals ftattgefunden, Tartini, „il maestro delle nazioni,“ wie er von. feiner Zeit genannt wurde, war ein häufiger Gaſt im Haufe beim „Sählangenbrumenz;" Madditlena Lombardini, be große Vloliniſttn, desgleihen; unfer Naumann, ber berühmte Tonfeper, Bat Augelb, er möge Ihn in feine akuſtiſchen Geheim⸗

-niffe einweihen. Dabei war der Cordaro nicht blos freigebig Im Bewirthen feiner Gäſte, ſondern er unterſtützte fie auch aus feinen eigenen Mittchu, wie Dies z. B. bei uu ſeru Landsleuten Frag Seydelmann ünd Joſeph Schuſter der Fall mar, welche fhäter Con— certmeiſter des Kurflürſten von Sachſen wurden.

Ueber die Art, wie Angelo die Fabrikation betrieb, noch Folgendes, Die Behand⸗ lung begann im April und endete im September. Die Wärme war eine Haupthe dingung

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Signale. 67

des Gellugens der Arbeit. Die Eingewelde wurden zuerſt im kaltes Waſſer getaucht, und vierundgwangig Stunden mit dünnen Röhrchen geſchlagen, um die fe umgebenden Häute du entfernen. Dann wurden fie acht Tage in ſtarke Lauge gelegt, deren Stärke man von Tag au Tag erhöhte, Dies blieb lange Zeit Gehelmniß. Dann wnrden Die Därme der Die nach fertirt, bieranf geſponiten und einen Monat Fang in einer Darre, durch Schwe⸗ feldaͤmpft getroctnet. Endlich polirtt man fie mit Ballen aus Roßhaar, ſchnitt fie zu nach der Länge der Inſtrumeute und tränkte le mit Olivendt, woranf fie zur Verſendung verpackt wurden. Seitdem And nur Meine Berbefferungen bei Diefer Fabrikation eingetre- tem. Die fogenannte Bereinfachung, welche ſich Eingang verſchaffte, hat leider nur die ſeltenen Eigenſchaften der erſten Fabrikate des „‚Schlangenbrunnens“ zu zerftören beige» tragen. Angeluctl Hatte dd traurige Loos faſt aller Erfinder. Gedenken wir der Sen⸗ nefelder, Gabeloberger und fo vieler Anderer! Um ins Große zu arbeiten, verband er fi mit Gapitaliften, die Ibm den rechtmäßigen Gewinn entzogen. Er mard in Prozeſſe verwickelt und ſtarb in Armuth und Elend, während feine Juduſtrie ned immer in Rea- pel blüht und Viele bereichert.

Wie wenige Violinfpieler, von dem die Eaiten kratzenden Lchrlinge Bid zu dem Bir« tnoſen, der nılt Sicherheit jeine Zuhörer hinreiüt, willen wohl etwas von dem Cordaro Angelo uud ſeinem Verfahren, dem fle Ihre glängendjten Ziege verdanken ?

Gonverſationsblatt.)

Muſikaliſche Zuſtände in New-VJork. Von Theodor Hagen.

Heut’ iſt der Tepe Tag im Jahre. Der letzte Tag, die fepte Stunde und das fepte Glas find ſchon oft zu poetiſchen und andern Grgäffen benugt worden. Sein Zweifel, alle drei find höchlich geeignet, melaucholiſche Neflixionen gu erwecken. ‚Zumal wenn marı dabei an das Vergangene denkt, das unter gewiſſen Umitänden gar nicht zu erfepen if, In Deutſchland hatte ich oft Gelegenheit, eine Vemerkung zu hören, deren Tendenz mir ſtets etwas raͤthſelhaft vorkam. Dieſelbe lautete ungefähr je: „Die Neige für die Gott loſen.“ Wer weiß, ob dieſer Sap nicht auf die Art und Beiſe gegründet iſt, wie in den meiſten Fällen die Neige des Jahres verbracht wird. Jedech auch dies baͤugt wie⸗ der von Aufichten ab; denn ich habe oft gehört, daß gerade bie lehten Stunden Des Jah⸗ res „gottvoll” waren, Auf jeden Fall ſuchen die meiſten Meuſchen das Finale des Jah— res fo briffant wie möglich zu machen, und wenn fie aud foujt ſchlechte Muſikanten find, dieſes Finale wiſſen fle gemeiniglich recht gut zu Cude zu bringen. Es iſt ein Schluß, in welchem die Dlotivs der Iepten zwölf Meuate noch verübergebeud anklingen. Wir denen der Dinge, die wir hatten und nicht mebr haben, Des Kabeis, des ometen, der Plecolvmini and bes welhnachtlichen Plampupding. Dieſt letztere Erinnerung mag eini⸗ gen fchwachnägigen Seelen allerdiugs unvergeßlich fein, mindeſtens für den Augenblick. Uebrigens theilt bie Piccolomlni das gleiche Schickſal. Sie ift das Ideal „des alten Hera,“ der „Frau von AO Jahren” und Ihres Directors. Namentlich iſt ber letztere entzuct won ihr. Gr meint, fo cin Molstänmihen hätte er noch nie gehabt, Kem Zweifel, fie Lafje ihm gute Wolle, Der Succes der Piccolomint if fabelhaft, wie Aber haupt Alles an diefem zarten Weſen. Died auch weht Me Urſache, dag ihre Kunſt in das Reid; der Mythe gehört. Die alten Herren jagen, fie it „ehr Engel,” Diefem nach wiſſen wir jept gang genan, wie es mit der Stimme und der Becalkfakton von „Engeln beſchaffen iR. So viel ſteht fit, daß z. B. Mad. Laborde im Bezug auf Geſangsetgen⸗

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ſchaften kein Engel iſt. Der äftefte Opernbeſucher unterſchreibt dies in jeder Beziehung. Mad. Laborde fingt menſchlich, aber fehün, jeder ihrer Töne it ein Beweis, daß die Kunſt lang, fehr. lang iſt. Einlge böswillige Menfhen meinen war, daß ihr Reben auch ziemlich laug fel, aber fie vergeſſen, daß. diefe Sängerin durchaus Beinen Anſpruch auf die Engelſchaft macht. Die Piccolomini muß jung fein, das iſt ihr Geſchäft. Kön— nen Sie fich eine alte Piccolomini denken, mindeſtens auf den Brettern? Diefes Wie⸗ gen mit dem Köpfchen, diefes Tächeln, Schmollen, Pockſen, Rauſchen, Liebäugeln, Blin⸗ zeln und Schmunzeln mit dreißig Jahren auf dem Rücken hört auf zu amüſtren. Man kann an die Höschen ein paar Jahre länger glauben, als Natur und: Arithmetik zulaſ⸗ fen, aber einmal müſſen fie doch ihre Role ausgeſplelt haben. Ber Succes der !Bieeo- lomini iſt ihre Individualität. Sie It außerordentlich natürlich, und es ſcheint, als wenn das Publicum Heutzutage auf der Bühne applandirt, was es im Reben als ge: ſchäftswidrig verwerfen muß, Man betrachtet bie Natürlichkeit der Italienerin als etwas ſo Außerordentliches, daß man es nicht hoch genug zu preifen weiß. Die Leute ſprechen zwar auch von ihrem jympathetifchen Geſange, aber dies unterſchreibt höchſtens ihr Director. Ihre Stimme iſt klein und die lunſtfertige Ausbildung derſelben ein Ger heimniß, das unſere Sängerin Bis jetzt außerordentlich treu zur bewahren gewußt hat. Der Triller ſcheint eine gang fabelhafte Verzierung für fie zu ſein. Intereffant iſt es, wie fie ſich Die Donizetti ſchen und Berdi’fchen Vravourſachen zurechtlegt. Am meiften iſt fie in einfacher Soubrettenmufit am Platze. Ihre Zerline iſt allerliebſt, ihre Regi⸗ mentstochter in ſchauſpieleriſcher Beziehung ihre beſte Rolle. Hier kommt ihr ihre Ju⸗ dividualität vortrefflich zu ſtatten. Uebrigens fo vortrefflich fie Büffe auszutheilen ver⸗ ſteht, fo kann fie ſelbſt doch auch einen guten Puff vertragen. Neberhaupt hat fie fi ſchnell den amerikanifchen Thätigkeitsfinn anzueignen gewußt, ‚Heute ſiugt fie Zertine, morgen Suſanne, Übermorgen Berline, zwei Tage darauf Balfe's Gitana, den naͤchſtfol⸗ genden Abend ein Concert, und vierundzwanzig Stunden ſpäter wird fie in ihrer Abſchieds⸗ tolle erſcheinen. Faſt ſollte mau deuten, daß fo viel Arbeit die garten Kräfte eines nlenſch⸗ lichen, weiblichen Weſens überſteigen duͤrfte, aber umſonſt wird die Piecolomini nicht ein Engel genannt.

J

Aus Straßburg,

Während Ihnen von allen Seiten Berichte über muftaftfches Beben und Treiben zu⸗ kommen, bat es den Anſchein, daß unſer Straßburg gänzlich vom muſikaliſchen Horizont verſch wunden und nichts Bemerkenswerthes auf dieſem Kunſtgebiete aufzuweiſen vermag. Mit um fo größerer Freude kanu ich Sie des Gegentheils verſichern, uud wenn ich Kleid) anfangs etwas Näheres Über die Quartett⸗-Matinden der Herren Schwäberle, Mayerho⸗ fer, Weber und Dudshoorn mittheile, fo gefhleht es in der Abſicht, uns dadurch bei Ihe ven Leſern würdig einzuführen und Ihnen zugleich den Beweis zu Ikefern, dag der Sinn für tlaſſiſche Mufit hier noch nicht erſtorben tt,

Bor drei Jahren war ed, my die genannten Herren zuerſt ſich vereinigt, am den langentbehrten Genuß älterer und neuerer Kammermuſtk, die Dislang total vernachläffigt, dem Publicum wieder zugänglich zu machen. Das Unternehmen iſt um. jo verbienftyol- Ver, als dadurch zugleich der vorherrſchenden Richtung ſeichter Frangöfifcher Salonmuſik ein Damm entgegengeſetzt wurde,

Unfer Theaterorcheſter, welches ſich wilrdig den beſten Deutſchlands an die Seite ſtellen darf, wie bereits Richard Wagner in einem Schreiben an den Dirigeuten Herm

Tee. ——

Signale. 69

Haffelmans lobend anerfannte, befigt Kräfte genug. die Ach ber Aufgabe hätten unterzie⸗ ben Finnen; die Mehraabl ift jeboch indifferent und beſchränkt ihre productive Thaͤtig⸗ beit lediglich auf bas reine Brodfach.

Die erfte Matinde im diesjährigen vierten Abonnement brachte: Das 78. Quartett fr Streihinftrumente von Haydn Beetbovend Quartett in Es für Piano, Violine, Biola und Vioſoncello und das Violintoncert von Mendelsſohn mit Orchen erbealeitung von Herrn Schwaͤderle meiſterhaft vorgetragen. Im der zweiten Matinde kamen zur Aufführung: Mozarts Quartett für Streichinſtrumente in Dmoll, das Biano⸗ forte Quintett in Es von Hummel und Beethovens Quartett in 6 für Streichin⸗ ſtrumente. Das Programm der dritten Matinde, welche am 9. Ian. ſtattfand, befand and dem 68, Ouartett für Streidhinftrumente von Haydn, der Arie von Mo: jert ‚Non temer amato bene‘* für Sopran mit Bielin- und DOrihefter« Begleitung. Mendeldfohns Quartett in Es (Or. 12) für Streihinitrumente und dem Clavier⸗Quin⸗ tett von Robert Schumann. Leider mußte wegen Unpäßlichkeit der Mabanıe Schwä⸗ derfe, welche die Gfavierpartie fihernommen. lehteres meafalen; es wurde dagegen ein Trio von Beethoven für Piano, Violine und Violoncello eingeſchaltet. Mendelefohns berrliches Quartett, nuſtreitig eines der Heblichften und anſvrechendſten des groſten Meifters, verfehlte feine Wirkung nicht und muhte nach ſtũrm iſchem Applaus auf allſei⸗ tiges Verlangen am Schluffe wiederbolt werden.

Die tedmifihe Ausführung Im Allgemeinen verdient eine meiſterhafte und kunft leriſch durchdachte genannt au werden; 4 liegt dem Vortrage fowebl ein tiefes Beritändniß ber Gompefitionen, mie and eine flelßige Nebung im Zufommenfviel au runde, Der Violoncelift Herr Dudsboorn, welcher als Solovirtuod bertits bedeutenden Erſolg gehabt. bewährt ſich auch Bier als gediegener Quartettſvieler.

Der Mangel eines vafienden Concertlocals macht Ach Immer fäblbarer. Es wurdt dem Quartett der Saal ber Mairke zur Verfügung geſtellt, doch erwelſt ſich au dieſer zu Mein, um das zablreiche Audikorium zu faſſen, deſſen ſich die Gencerte zu erfreuen ba⸗ ben. Außer dem Tbeater⸗Foper weiches gewoͤbnlich Bei derartigen @elegenbeiten benutzt wird, iſt feine vaſſende Bocatität vorhanden, fo daß fich nunmehr die Stadt genöthigt gefehen, dieſem Uebelſtande durch den projeetirten Bau eines größeren und zwecmaͤhige ven Saales abzubelfen.

Der bekannte Componiſt und Claviewirtuoſe Herr A. Gorla gab am 8. Jan. im Verein mit dem Barttoniſten Herrn Ed. Lvon ein Mark beſuchtes Concert, während an demfelben Abend Mile. Dejnzet vor Aberfäfltem Haufe gaftirte. Die vorgetragenen Strike waren eigener Kompofitlon, unter denen namentlich ber „‚Danse villageoise, ctude en ootaves‘' vlelen Belfal fand. Herr Lyen wurde als Bariton für die biefige Bühne gewonnen,

Fränfein Mösner, die berühmte Harfens Birtuofin, war vor Ihrer Kunſtreiſt durch Deutſchland belin hiefigen Tbeaterorcheſtet angeſtellt. Wir harten in dieſer Jett Gelegenheit, das eminente Tolent dieſer jungen Könſtierin, dic uns oft durch ibreu ſchö— nen Bortrag emtsäkte, zu bewundern und freuen und der ungewöhnlichen Trlumube, die fie überall erringt.

Selt Tängerer Zeit bereits weilt der Violoutelliſt Herr Adolf Schunde, ein jüngerer Bruder Lubwig Schunde’s (des intimen Freundes Rob. Schumann’d). in unjerer Mitte. Ich hoffe Belegenheit zu Haben, Ihnen nächftens mehr über diefen tüchtlgen Anftler mit⸗ zutheilen, der leider bislang aus unbefannten Bränden fein Talent noch nicht zur Wut lennung bradite.

70 Signale.

„Aeademien“ in Wien,

Die claffiſche und gute Muſik hat ſich, wie es ſcheint, in dieſem Winter bereits aus⸗ getobt, und die Leute, welche vielleicht etwas zu viel davon genoſſen, können ſich ausru— ben im Schatten von Fühlen Aeademien au warnen Wohlſthätigkeitszwecken mit dem be— kannten Nepertoir, das ſo lebhaft an mixed pickle oder, um mich eines echt dentfchen Bildes zu bedienen, an ,Kraut und Rüben“ erinnert. So ſah denn auch die jüngſte Zeit zwei Academien Im Carltheater emporbfühen, in welchen die Virtuoſen des Geſan⸗ ges, der Deelamation, der Geige und des Claviers ſich der Buͤrde ihrer Kunſt zum um⸗ ausſprechlichen Behagen eines unausſprechlich ‚gentfchten Publicums von Wohlthatern entledigten.

Da declamirt Here Anſchütz (oder in deſſen Abweſenheit auch Herr Wagner), da ſyricht Herr Lewinsky, da „naivelt Fräulein Goßmann da ſpielt Herr Jaell Clavier, da geigen die Geſchwiſter Ferni, da fingt Herr Ander und endlich laͤßt Herr Reſtroy als 64 Pfunder das vielbeliebte Product der Wiener Local⸗Poeſie die gelbe Ruben und der Nadi” 108. Itder Geſchmack vom ariſtokratiſchſten Centrum der Stadt bis weit hinaus in die Gefilde der Lerche erhält alſo hier fetten Wein in puren Golde kredenzt. Kein Wunder, daß die Caſſe, ber entſcheidendſte Gradmeſſer, ſchließlich 3000 Gulden Entyece Gelber ausweiſt!

Dir gehören nicht zu jenen Schwärmern, die der „gelben Ruben und betr Radi⸗ unbedingt die Palme reichen möchten und als Beweis ihr tief erfehitttertes Zwerchfell anführen; aber wir verwahren nus ausdrücklich auf der andern Seite gegen den Vers dacht, daß wir Die große Mehrzahl der Übrigen Nummert beſonders protegiren möchten.

Herrn Rewindky's Declamation und Frau Duſtmann's Arie aus Marſchners „Hans Selling” waren noch das Erquicklichſte. Herr Under fang ein Trinklied aus einer Oper des unvermeidlichen Offenbach und wußte damit ur. einen ſehr ſpärlichen Erfolg zu er⸗ zielen. Der faſhionable Herr Jaell entzückte ‚die feine Welt mit etnlgen Nippſachen eige⸗ ner Compoſition, und die. Geſchwiſter Ferni begingen neuerdings das von Suppe arran⸗ girte ſchwere Verbrechen, eine Portion Schubertſcher Lieder zu geigen. Dr. Haustik trug vor einlgen Jahren einmal darauf an, mean ſolle eine äſthetiſche Polizek errichten, welche befonders "nuffallende Situden gegen den guten Geſchmack zu erhärten und zu beſtrafen hätte. Diefer Polizei möchten wir, nicht die Geſchwiſter Ferni (Denn fie ſind zu hübſch amd „wiſſen nicht was ſie thun' ), wohl aber den Arrangeur einer derartigen Barbarei dennnciren und zu exemplariſcher Mahregelung empfehlen. Wer einmal eine in einander verwebte Reihe Schubert’fcher Lieder von zwet Virtnoſinnen, Die eigentlich vor guter Muſik keine Ider zu haben ſcheinen, geigen hörte, der wird es aM ſein Lebtag nicht vergeſſen.

In einer zweiten auch im Carltheater abgehaltenen Academie ſpielten die. Fräulein Ferni dieſelbe traurige Geſchichte wieder, md wenn ſie nicht bald abreiſen, ſo wird der arme Schubert noch immer auftauchen wie Banquo's Geiſt hei Maebelho unheimlichen Souper, und wie Macbeth, der auch Den Bauquo „arrangirte,“ könnte der Here Arran⸗ gem Schubert s ausrufen: „Schüttle nur die blutigen Locken; Du kannſt nicht ſagen,

daß ich's war!”

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Signale. 71

Bei der zweiten Academie fang unter andern auch Herr Eteger einige Picder von Gumbert und von Abt. Sowie er recht loslegte. hatte er den urwilchfigften Beifall, der immer auf die laute Stimme folgt. wie der Donner auf den Blip. Aränlein Sulzer entledigle ſich der Arie „una roce poco fa‘* aus dem „Barbier“ zu binreichender Zus friedenbett.

Hoffentlich; wird man wieder einige Zeit Rube fein mit Mademien, ſowie es im Operntheater jept ausnehmend ruhig iſt. Mit dem „Robengrin“ ſcheint die Direction Ühre ganze Thaitraft erſchopft zu haben, denn von Neuigkeiten verlautet nichts meiter, als das Einſtudiren der jüngfen Oper bed Herzogs von Coburg. Rach fo glängenben Erwartungen if diefe Rube Im Hoftheater etwas unheimlich.

Viergebntes Abonnementconcert in Leipzig im Saalt des Wewanbhaufts. Donnerflag den 27. Januar 2850.

&rfer Teil: Duverture zur Dper „Blife‘ von 2. Gberubini. Ave Maria von 2, Cheru⸗ bin, gefimgen vor Fräulein Augufte Brenten. Goncert für das Pianoforte (Mavsloso, Adagio, Rondo}, eompunirt und vorgetragen von Berrn Iohannes Brahms (Manufeript.; Scene und Arie aus ver Dyer „Der Geeifchüg: von G. M. v». Weber, geſungen von Fräulein A. Brenn. Imeiter Tgeit: Sinfonie (Mo, 7, Car) non Joſerh Havın. Duete, Eurfifher Diarik, —e— Bier und Einzugs-Chor aus tem Feftſpiet „Die Ruinen von Athen,“ ven E. van

leethoven. Die Selopartien gefungen von Fräulein Brenfen un? Herm Schmitt. Tie höre aue⸗

geführt vurch den Panliner Cängerverein und ven Thomanerchor.

Es iſt traurig, aber wahr, daß die im Verlaufe der diesjährigen Saiſon im Gewand⸗ hauſe vorgefährten neuen Tompofitionen wenig oder gar fein Gluck gemacht haben; übers haupt erinnern wir uns nicht, je fo viele und totafe Componiſten Niederlagen erlebt zu haben, wie in dem bisherigen Abſchnitt unfrer heurigen Concerte. Ter Fiasco ſieht in ſchonſter Bidthe unb es wird bald dabin gefommen fein, daf ein Succeß in Die Kate— gerie der „weißen Sperlinge“ oder ſonſtiger Naturmerkwilrhigfeiten gehören wird, Das Schlimmite dabei ift, daß die Stimme der Kritit der Stimme des Volkes nicht bat wi- derfprechen Fünnen, und daß Die Aritif leider feine Beranlaffung gehabt bat. dem Durche gefallenen beigufpringen und Für Ihn dem Bublicum gegenüber als Ghampion aufzutreten. Dad gegenwärtige vierzehnte Gewandbaustoncert mar mm wieder ein ſolches, in dem eine neue Gempofitton zu Grabe getragen wurde bad Goncert des Kern Johannes Brabms. Es iſt aber auch in Wahrbeit dieſes Stück gar nicht Danach angetban, daß es irgend eine Befriedigung und einen Gennß gewähren Fönnte: nimmt man Pr Ernſt des Strebend und die Tuchtigkelt der mufltalijchen Gefinnung hinweg und dieſe ſoll⸗ ten doch bet Keinem eigentlich noch als Verdienſte bervorgeboben zu werben brauchen —, fo bleibt cine Dede und Dürre, die wahrhaft troſtlos iſt. Die Erfindung hat auch au feiner einzigen Stelle etwas Feſſelndes und MWoblthuendes; bie Gedanken jeleihen ent⸗ weder matt und ſtechhaft dahin, oder fie bänmen ſich in fieberkranker Aufgeregtheit In Die Höhe, um deſto erſchopfter zuſammenzubrechen; ungeſund mit einem Worte iſt das Ganze Empfinden und Grfinden in dem Stilde, eben nun dieſe blaſſen und ſhe menhaften, mar hin und wieder von heetiſcher Rothe angebauchten Gedanken an fid ſchon einen traurigen Anblick, jo wird die Sache noch träbjeliger durch die Art und Weile,

2 Signale,

wie fle verarbeitet und verwendet werden. Theils werden fle mit Gewalt ausgerenkt, daß ihnen die armen Glieder kuacken, theils wird ihren die Bruſt zuſammengefchnürt, daß fe nur mit Mühe athmen können; Hier müffen fie die verwunderlichſten Capriolen machen und bie ausgelaſſenſten Streiche treiben, dort wieder mäffeıt fle wie arme Sfr der einhergehen und die kläglichſten Mienen annehmen. Und alles dies geſchieht unver— mittelt neben und durcheinanderz von einer organkſchen Entwickelung und einen logiſchen

Fortſpinnen iſt gar ſeſten die Rede: wie die Infuforken in einem unter dem Mitroſcop

beſehenen Waffſertropfen verſchlingen die Gedanken einer dem andern; kaum geboren, ver⸗ gehen Me auch ſchon wieder. Und dicſes Würgen und Wülblen, dieſes Zerren und Hier Sen, diefed Zuſammenflicken und wieder Auseinanderreißen bon Bhrafen und Floskeln mug man über Dreiviertelftunde Tang erfragen! Diefe ungegohrne Maffe muß man in ſich aufnehmen und muß dabel noch ein Deffert von den ſchreiendſten Diſſonanzen and miß⸗ lautendſten Klängen überhaupt verſchlucken! Mit vollſtem Bewußtſein bat fiberbies anch Herr Brahms bie Prinzipalſtimme in feinem Concert fo unintereffant wie möglich ges macht; da iſt michts von einer effectvollen Behandlung bes Pianoforte, von Neuheit und Feinhelt in Vaſſagen, und wo irgend einmal etwas auftaucht, was ben Anlauf zu Brif- fang und Flottheit nimmt, ba wird es gleich wieder von einer dichten orcheſtralen Bes gleitungskruſte niedergehalten umd zuſammengequetſcht. Zu bemerken iſt endlich noch, daß als techniſcher Glavierfpiefer Here Brahms nicht auf der Höhe derjenigen Anforderungen ſteht, die man Heutzutage an einen Concertſpieler zu machen berechtigt I. Fraulein Brenkens Gefangvorträge boten nichts beſonders Benterkenswerthes; die Stimme der jun⸗ gen Sängerin machte Ach zwar als kräftig und ſonor geltend, “aber die Manter hatte nichts Fein⸗Künſtleriſches und der Ausdruck nichts Ergreifenbes und Warmmachendes. Daß ſich Fräulein Brenken auf den „Bretern, bie bie Welt bedeuten,“ auch ein werig das Schreien angewöhnt Sat, fet ebenfalls noch erwähnt; fie ſollte ſich jedoch vor einem Forelren ihrer Stimme fehr hüten, denn außerdem daß der Ton unſchön wird, paſſirt es ihr auch bie und da, daß ſie ihm dabei im bie Höͤhe treibt, d. h. daß fie zu hoch fingt. Die an ſpannenden Momenten (namentfid in. ber Introduction) and energiſchem Zuge reihe Eherubini’fche Onverture, ſowie die mit alſen Nelgen einer bluhenden Erfindung ‚md frühlingsfriſchen Sinncsart ausgeftattete Haydi’fche Sinfonie, Tamien in mufterhafs tefter Ausführung zur Wiedergabe umb konnten alfo nicht anders als andgesslähnet lie ten. Die charactervollen und glänzend gefärbten Stift ans den Ruinen vor Uthen” waren des Concertes ganz ausgezelchnett Schlußſteine, noch dazu, da fie fehr vorzůglich zu Gehör gebracht wurden.

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PRBESVOENPRVRPEBENEEBEEN EEE. IUCN

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Signale. J 73

Dur umd Moll.

#* LSeipzig. Dover im Monat Jannar. 2. u. 10. Zar. Die Angenptten, von Meterheer (Maonl, Herr Poung als Goaſtroſſe). 5. Ian. Fra Diavolo, von Auber Fra Diavolo, Kerr Donng ala Gaftrolle.) R. Ian, Das Nachtlager in Granada, don Arenger. 12, Tan. Die fuitigen Weiber von Mindfor, von D. Nicolai. 15. Jan. Die Judin, von Haleyn (Eltazar Herr Houng als Gaftrolle.) 19. Ian. Tell, von Roffini (Menofd. Gerr Noung ale Gaſtroſle) 23. n. 26. Ian. Der Pokil- Ten von Sonjumenn. von Adam (Cbayelon, Herr Young ala Baftrofle.) 31. Ian. Die toelße Dame, won Boieldien (Beorg. Herr Bonny ala Gaftrolle.) Im Ganzen 8 Opern in 10 Borftellungen.

Serr Tenorift Krenger, deffen Grhofungäurlaub abgelaufen If, hat feinen Con⸗ ieact mit der Naß Ihenterbirertlon gelit und wird Ad in Wien als Geſanglebrer etabfiren.

Mafttalifhe Abendunterbaliuna des Konfervaterinms für Mufit, Rreitag den OR, Ian.: Quartett fir Streichinftrimente von W. A. Mozart, No. 23 ider Reterö’jhen Ausgabe), Fanr. Trio für Pianeferte, Birfine und Violoncello von J. R. Summel, Ov. 12, Esdar. Concert für das Pianoforte non J. Mendelafohn- Bar tholdv, Op. 40, Dimoll. Trio für Manvforte, Violine und Violonceſſo von F. Mens defafohn-Bartholdy, Op, 66, Cmoll.

Kirchenmuſik. Au der Tbomasfirche am 29. Ian. Nachmittag halb 2 Ubr Mox tette: Hilf Here, von R. Sehling. Warum teten die Selden,“ don Mendeltfohn. Am 30. Ian. frut hatb 9 Uhr: „Sanetus,* von Summei.

Der Rkedel'ſche Geſangvereln gab am Sonntag Vormittag iu der Pauli⸗ nerlirche eine Aufftihrung aftdentfcher Kirchengeſaͤnge

Im Bewandbansconcert dieſer Woche kommt der erſte Thell von Mendeldfohne veRantna“ Fan Aufübrung. Die Soll werben Kräulein Dannemanı aus Elberfeld, Fräu⸗ ein Hfndel, die Herren Otto und Sabbath ans Berlin ſingen.

Herr Jobannes Brabms iſt nah Hamburg abgereiſt.

% Au Dresden aim. > g am 25. Jan. Me Over des Herzogs von Gotha „Diana von Solange” In Srene und wurde mil Beifall aufarnommen,

R Der Rabl'ſche Geſangverein in Frankfurt a, M. führte am 31. Ian. in der Rathartnenfirche „Die von Habdn anf unter Mitwirkung des Fräu⸗

fein Veith ans Gaffel, d A HM and der geſammten Softapelle aus Darmfadt. ſſel, der Herren Wagner, Hi af

* Die Bachgeſellſchaft in Hamburg Ärinat am 1. Mehr. Abends in ber Petrifirche unter Leitung des Gerrm Armbrnft Me amelte Abtbeilung des Bach ſchen Welb an oclam ar Aufführung. Die erfte Abthelfung murde im Nobember 1857

rührt,

% Berlin. Weber das Auftreten des Herrn Goneertmeitter David and Lelpatg {m Goneert am Sonntage zum Beten det Perfenerantia Im Saale des Schanfvielbaufee berichtet Koflaf in der „MontagarBoft: „Ger Goncertmeilter David aus Leivaig. ein Bioliniſt der ſich für die Vedennung feiner unit zu fehr ahfehfieht, ließ Ach bel Gele aenbeit eines Ausfluges mac Verfim endiich tinmal auch bei nnd bören, Der bemährke Meitter fotelte ein Goncert von Plot mit der ganzen Vollendung der äfteren Schule. Groh In Ten. Hefempfunden im Anedrnd. durch ans matellos in allem Techniſchen und bei fenrigen Sarg des Vortrages doch mit der Eeibftcherrfhung eine Virtuoſen erften Ranges, m einer Pbrntafle eigener Konwoſition fiber den rotben Sarafan von off zeigte der Spteler, daß er befelhen Ainenfehaften auch bei ber Ausführung der mc» dernen Technik Der große Beifall wird Herm David argeigt baben, daß Berlin *& fehr wohl aufnehmen märde, wenn der Spieler mit feiner Gegenwart gucht fo gelte, fondern in jeder Salfon”beräberfäne mund ms feine Meiſterſchaft in ber Wiedergabe Als terer Werte bewundern liche.

74 Signale

* Berlin In dem Radecke' ſchen Abonnementeoncert anı 3. Febr. werben folgende Werke zur Aufführung komnten: Goncert⸗Ouverture in Adur von FJulins Riep. Glegifher Geſang fir Chor amd Orchefter von Beethepen. Goncert fr die Bios fine von Diendefsfohn;, vorgetragen von Seren Gotteertnielfter Ferd. David aus Leip iq. Meercöftille umd glückliche Fahrt fir Chor und Orcheſter von Berthoven. 5 teobuctign und Variationen über ein Lied von Schirbert, componirt und vorgetragen von Herrn Gonsertmeiiter David, Ockan, Stnfonte vor A, Rubtaftehr. Ein doppelles Saftfpiel geſhah am 28. Jan. im Freifchäg durch Främtein Kraug -Agathe) und Fran— Tein Sofia (Gefbte), Aennchen,. beide Damen find ans Men, Scillerimen von Frau Marhefi und machten ihren erſten Ahentvafifchen Verſuch dem ermunternder: Beifall zu The wurde, Die Wienerinnen werden in noch einigen. Rollen auftreten.

* Ans Hannover fehreibt man und berihtigend, „daß das Brahms’fche Clavier⸗ concert Beinen großen Erfolg beim Publicum, Doch entfchiebene Sumpathten fir den Componiſten hervorgebracht babe, namentlich die guten Mufiker Hätten großen Nefpert vor dem begabten Kituftler.”

- Der Tenorifi Herr Niemann In Hammover wird ſich im Juni mit ber Schauſpielerin Fräulein Seebad vermählen.

% Man fhreibt uns aus Hildesheim: Der in einer der Tepten Nummern dieſer Betifhrift aus Hannover berichtete glänzende Erfolg, welden das. Auftreten bes Kammermuſikus Auguft Kömpel Im zweiten Abontiements » Conterte im Hoftheater zu Hannover, durch Vortrag des Spohr'fchen Biolin-Doppeleoncert3 in Gemeinſchaft mit Joachtm, gehabt bat, giebt und erwünfcte Veranlaſſung, and von hier ans ein Zeugniß von der künftierifchen Begabung und dem ernflen Streben jenes aus det Schufe des Alt- meiſters Spohr hervorgegangnen Mufiters abzulegen: Inter feiner Mitwirkung iſt näns lich im Laufe dieſes Winters eine Reihe von Trio» und Duv⸗-Soirén in Hiefiger Stadt veranſtaltet welde ſowohl der Auswahl als der Ausführung der einzehren Muft-Stüde wegen auch in ber weiter muſikaliſchen Welt erwähnt zu werden verdienen. "Won: Beet: boven höxten wir Die Trios in Dar, Bdur und Esdur und Die Sonaten in Fdur (mit Violencello) und in Amoll (mit Violine); von Marfihner dad Emoll-Tris und feine nencfte Kompofttton, ein noch ungediueftes Duo in Amoll für Piong md Violine; von Mendelöfohn-Bartholpy das Cmoll-Zrto und die Bdur-Sonate (mit Violoncello) ; von Rubinſtein das Gmoll-Trio; von Schubert das Esdur-Trio; von Spohr das Amoll- Trip; und außerdem mehrere kleinere Sofoftüde, theils für Violine, theifs für Violon⸗ eello von Bach, David, Schumann, Spohr und Anden, Das. melflerbafte Spiel Köm- pels wurde aber much von Seiten. der font Mitwirkenden. wirdig umterſtütztz ing beſon⸗ dere verbient des claſſiſchen, von Pedanterie, wie von Ertensagang gleich weit entfernten Pianoforteſpiels des hiefigen Dom: Mufikdirertors Winand Nick, der vor etwa 3 Jahren von Fulda zu feiner jehigen Stellung berufen wurde, und ſeitdem zur Neubelebung der hieſigen Mufikſtzuſtaͤnde mit glucklichſtem wirft, rühmlichſt gedacht zu werben, wie denn auch der Violonecfo-Spieler Maiys TI. aus Hannover einen neuen Beleg von dem ſich ſtets friſch verfingenden Ruhm ber Hannoverſchen Hpfenpelle abſegte. Schlteg- lich mag noch aualetch als fernerer Beweis, wie gusgezelchnet die Leiſtungen gewefen, von. denen wir Hier reden, erwähnt werben, das ber Hofcapellmeiſter Marſchner au ber Tepten Soirde eigenſt yon Haunober ned «ang unerwartet herlibergefommen war, und baß bei dieſer Gelegenheit ben hieſigen Muflfkiehenden Publieum die Pusgichun widerfah⸗ ren iſt, die Gefangskunſt feiner Gattin, geb. Janda, zu bewundern, indem dieſelbe den vielſeitig ausgeſprochenen Wunſch mit Tiehenantıht fter Bereitwilligkeit entſprechend. Drei Ing von Marſchner, Schubert und Hauptmann Nehteres mit obligater Violin⸗Beglei⸗ tung) vortrug.

*In Minden wird zur hundertjährigen Gedächtnißfelex Händels in dieſem Mo⸗ Nat von der Hofcapelle ein Koncert perguſtaltet werden, in welchem, Isrgel in Kegp⸗ ten” unter Mitwirkung der größern Muſikvereine zur Aufführung kommen of, Zu

3 Man fhreibtuns aus Wien: Durch offe Zeitungen ſchlängelt ſich pas muſikaliſche Gretgnißt der ingeHymne, die pach Vorſchriſt des Card inai er in Ale Ten dferreichiſchen Schulen neben dem „Bott erhalte” gefungen werden foll..umd ſich mit der Erhaltung und Verberxlichnug des Pabites befchäftigt. Bis ſehßt hat man, indeß nur ben Tert gehört. Ob biefe Hymne wobl much eimmal fo in Fleiſch und Blut bed echten Oeſterreichers übergeht, wie die Volkshymue mit der Haydn'fchen Conpoſition ?!

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Signate. 15

% Wien. Xaelt gab in feinem zweiten Gontert eine weniger abeoneertirte Sonate don Beethonen (Baur) zum Bellen, wovon namentlich die danfhareren Säge, ber zweite und dritte, ſich befonderd delicater Ansfübrung nnd aud lauten Beifallo zu erfreuen bat» ten. Gin eben fo glüngender Grfola wurde den übrigen Solovorträgen des Gontertge⸗ bers zu Theil, Gin Lied ohne Worte von Mendelsſohn, ein interenſan tes Scherzw von Chovin. ein Lied von Schumann, die Salonpolka und te Carillun‘“ von Inell bilder ten ein Bonguet von duftenden apvetitfichen etrinkeiter. in welchem fich Iactl's Ge⸗ chmad amd Technik mit Vorliche bewegt. Den „‚Präfndien” von viszt. einer Art muſika⸗ liſchen Herenfahbatbd, auf defſen anftrengende Nusführma Jaell und Dacht ihre verein ten Kräfte verjehwendeten, winten die Ampejenden feinen Geſchmack abzngewinnen.

m 30. Ian. gab Iaelt Im Diufifvrreinsfaafe fein leptes Abichiensconcert, In weichem das zahlreich verfammelte Publieum cs an Anszeichnungen für ben Goncertgeber eben⸗ falle nicht fchfen fiep.

® Ginerft fett einigen Wochen in Wien unter den Namen „mterpe” ber ſtehender Drehen feiert, am 27, Ian, ben Weburtstag Mezarts durch cine Auf⸗ rung ber Gmolt-Stnfenie und einer von Suppa cemvonirken Apotheofe Mozarts, Im Belfein eines chen fo zahlreichen afs eleganten Pußfilums. Seronis iſt zu Concerten bier angefommen,

% Der Umbau bes ſtändiſchen Theaters in Prag iſt jetzt definitiv bes ſchloſſen und wird man au Oitern mit der Demolirumg der Manern beginnen, Mährend ber Daner des Baus werden die Borfteflungen in dem nenen Theater In Bachbeibl. ſchen

arten Hattfinden, wildes feiner Bolendung nabe iſt und am Oſiermontag eröffnet werden ſo.

* Barmen. Am 22. Tan. fand das Venenzeloncert des Herrn Muñßſdirector Ahneite Ratt, im welchem berfelbe bad Gdur-Goncert von Beetberen und das Goncerts fAE von Weber vortmg, und nem eigenen Gemveltienen tin Ave Maria fir gemifchten Gbor und eine Siufonte auffährte, Sowobl bie Solovorträge, mie die Sempoftionen fanden arofen Beifall welcher ſich nacı der Zinfonie bie zum Hervorruf ſtei gerte. Außet dem erfrenie und Herr Büßhets and diachen durd den Perteag der Arie „Ihränen vom Freunde getrycknet aus Den Anan und zweler Lieber von Mendelafrhn, von denen er das Ichte. „DO Jugend, ſchont Rofengeit,” wiederbolen muhte, Die Aubef-Tuverture er⸗ Öffnete bad Goncert, —— Die erftt Soirde für Kammermufif brachte uns later Nonttär ten: das nachgelaſſtne Trlo von Beethoven, (dent mir feinen ſenderlichen Befchmad abs gewinuen fonnten, wenngleich der zweite Cap bier und da den Meiiter verrätb), Nocturne fir Pionoforte, Biofine nnd Vibloncelio von Schubert, Barlatienen über ein Thema von Bach für Pianoforie allein von Reincde, und Trie In Doll von R. Schumaun.

* Wie der König Friedrich Wilbelm IV, einen Dorfeantor bee lehrte. Ms der König wıd Die Königin von Breufen fih im Jahre 1855 in Erd⸗ mannsderf aufbichten, befnchten Milerhbächfidiefitben afelb am erſten Sonntag Die Kirche und des Könige Majeität nilnichte ausprüdlich die Liturgie au Düren, Der da⸗ ine Gontor dachte von feinem Sher, das freilich nur aus armen Dorfbuben beitcht, ger rade nichts Schlechtes, uud glaubte and nach ſeiner Meinung fe geſungen au haben, daß er fich weder vor Gott doch Menjchen fonderfich zu ichämen babe, aber ber Verlauf ber lehrte Ihm eines Beſſeren. Den König hatten awel Dinge Im kiturgiſchen Geſange un⸗ angenehm berührt, und er bielt «3 als oberiter Bifhor der evaugeliſchen Kirche ded Va terlandes für feine Pflicht, auf Ihre Abſtellung zu driugen. Zu dem Ende überfandte er unterm 17, Juli jenes Jahres Folgendes cigenbänbige Schreiben zur Kenntnißnahme des Gantors: „Dem Gantor und Kirdichor zu Grbmannsdorf empfeble ich dringend, es zu vermeiden, in Folgende zwel Fehler au verfallen: 1) In das Heben und Pallenlaffen des Geſanges. Das tft gegen afle irdıtiche Tradition (herfümmliche Eitte), dad vermeiden forgfältig die berühmten Chöre der enungellfchen Kirchen, der Berliner Domchor, Die herrlichen Chöre der Hoftirche tn London, ven St. Baul und Weſtminſter; der beräbme ten Chöre Hl und römifcher Kirche nicht zu gedenken. Es muß plan und mit voller Banft aefüngen und fo der Tod jeglichen gutteädienftfichen Geſanges. die Sentl- mentatttät Biererel), geflohen werden, >) Idea mu jhnele Singen. Weit entfernt, In den Bortrag namentiih der Gomncu (Gloria in excelsis mit der großen Baxologie, Sanotus, Agnus Dei ete.), irgend etmas Schfeyweudes binchyubeingen, müſſen fe deut fi und mit Mafıcn vorgetragen und vor Allem das Sıhaelle, dem Lispein nabe, gemle va welches nur zu feicht in hüpfendes, tanzartiges Weſcu audartet und uner⸗ räglich iſt.“

76 Signale,

* Man ſchreibt una ans Eaffel: Das am, 21, Jan. ſtattgehabte dritte Abontementconcert bot ebenfo, wie die beiden vorhergehenden viel Anzichendes. Zunachſt waren 8 Die Productionen der rühmlichſt Kefannten Harfendirtuvfin Fräulein Ma⸗ rie Möstcer bene wir mit gefbannter Erwartung 'nitgegenfahen, Diefe wurden in ber That voffftändig erfüſtt, ja zum Theil ſogar mod; Aberfzöffen, Die Künſtlerin welche fümmtftche zum Bortrage gewählte Gompofittonen, wamentfich eine Phantafie von Pariſb⸗Alvars und drei Salonftitfe von Godefrold In meiſterhafter Weiſe ansführte, be⸗ hetrfcht ihr Inſtrument in ſeltenem Grade, indent fie Die größten Schwierigkeiten Teicht und ficher üͤberwindet und dabei einen Anadeud enhwicelt, der, mic er auch modificirt werden Mag, von reichem Gefuͤhle durchdrungen iſt. Je madhdem 28 der Character der Compofſition erfordert, iſt ihr Anfchlag cbenfs Fräftig als zart, mid an ſolchen Stellen, am welchen eine Cantilene von einem Strom von. Baffagen umſpielt wird, eben fo an⸗ muthig als kunſtvolſ. Insbefondere bringt bie Ausführung brillanter und umfangrets Ger Paſſagen im Pianiffimo, das fo zu fagen mit eitem Verſchwimmen der Töne en⸗ digt, einen felffam ergreifenden Einbrud hervor. Einen ungewoͤhnlich anziehenden Effect bewirkt die Künſtlerin ach durch Die Anwendung ber Zlageofettäne, die fe nicht nur In einfachen, ſondern auch in Dopvelgriffen in einem Grade der Stärke entwickelt, der wahrs haft fberrafht. Affe Nitancen ihres Vortrages zeugen von tiefer, künſtleriſcher Cinficht und fein geblſdetem Geſchmack; fo namentlich, wenn fie ber Klang der begleitenden Stimmen in den mannigfachſten Schattimaen zurtktreten Täht. während fie De Haupt⸗ ſtimme mit vorzugsweiſe befeeltem Ausdruck hervorheöt. Jede ihrer meiſterhaften Pro⸗ duettonen ar von dem eichſten Beifall begletſtet und Hatte wiederholten entkuſiaſtiſchen Hervorruf zur Folge. Großſer Auszeichnung hatte fich auch der großherzoglich Meknar's ſche Hofmufitns Herr Weißenboru zu erfrenen, Der ein Mani und Ronde für Die Vio⸗ fine von be Beriot vortrug, wobei er eine ſchatzbare Fertigfeit entwichelte und durch leb⸗ haften und beſtimmten Anaͤdruck namentlich bei der effectwollen Ausführung ber brillans ten Stellen des Rondoſatzes für filh einnahm. Die zwiſchen die biey erwähnten Inſtru⸗ wentalvorträge eingeffubenen Gefangftite beſtanden in einem Dunrtett ms Divzart’s „„Sdomencto,” nefitigen. von ben Danten Erhart, Webeflein und Nachtigal und Herr Exber, zweien Liedern von Abt und Eſſer, geſun gen von Herrn Wachtel, und Schuberts „Nachtaeſang im Walde“ Fir den Männerchor mit Begleitung von vier Hörner, wobei unter andern die Sofovernfäinger Wachtel, Erber, Eurtt, Rübfamen und Hochheimer mit⸗ wirkten. Die beiden Orcheſterſtücke biefea Abends waren Beethovens herrliche Omerture au „Koriofan” und die für und neue Sinfonte „Sarofld in Kalten” von Hector Berlioz. Wie uns das Gedicht vor Byron, dad wie wir. wohl annehmen dürfen ben Tone werke zum Vorwurf dient, In einzelnen Theifen fahr angtehend erſcheint, fo können wir auch einzeinen Satzen der Sinfonſe unſerte Theilgabme nicht verſagen, geſtehen jedoch, daß die Totalwirkung des Werkes hinter unfern Erwartungen zur gebflehen iſt. Ob- wohl die Sähe im Garen als Haraeterlſtiſch und in Belreff einzeluer, mwodulaforifcher Wendungen als geiftwoll zu bezelchnen find, fo haben doch ‚Die Moftve ſelbſt. bei affer

Driginalttät, ungleichen Werth und eubehren Hin und wieder dev ſymmetriſchen Stets

fung und. gerrügender Entfaltung, was ihre Rapfichfett Fir den Hörer ſehr erſchwert. Vor Allem treten In dent Touwerke barmonifche amd rbythmiſche Eigenſchaften als rk ſanm hervor, 28 mangelt dagegen die angtehende meſodifche Fntfaftung und contrapuds fifihe Verwendung bedeutender Motive, worauf cd dad; wohl bei der Entkſcheidung Nser den abſoluten Werth einer Sinfonie xorzugsweiſe anfonumt, and welcher befonderen Ver— anfaffung fle auch Immer entftanden fein, welche foexleffe Bedenhung man Ihren Motiven and deren Folgefätzen auch geben mag. Im Htubftet auf den hab vͤdiſchen Inhalt mans Her Stellen und die den größern Säken mangelnde fonmetrifche Korn, von der man bei ber Rroaranmefif nur allg oft alwetcht, die wir aber als eine der Grundbedingun⸗ gen ber Aaglichleit eines umfangreichen Kfrumentnfwerfes mierkennen, ohne die wir uns ſogar das ninſtkallſch Schöne wicht entwickeit zu denfen vermögen, ſtet nad) unferm Erachten die Sinfonie von Berfivg gegen andere berattine Werke umferer elaffifchen Mei⸗ ſter bedentend zuruck. Teber dem Streken nach den charatteriſtifch Wahren, mit den allein ſich ſo Diele tn mırferer Zeit bofrledigt ertiären, Tat and der übrigens kenntniß reiche und hochbe gabte Berlioz das nach dem. formalen Schönen, das doch Aufgabe aller Kunſt iſt, mitunter zu ſehr vernachläffige, woher es demn erklärlich iſt, dafı 3 Sinfos nie nicht allgemein anforicht und auch bier nur, getbeiften Velfel fand.Geſtatteten dieſe Blaͤtter Raum zu einer umfaſſenden Beurthellimg, fo würden wir, neben einzelnen Moitven, des Tonwerkes. piele Inſtrumentaleffeete als originell hervorheben, de auf Ton⸗ walerei beruhen und wohl an die Eindeiife Auferer Gedenfande erinnern ſolſen, welche bie eine oder andere Stimmung des Childe Harold hervorgerufen haben. Das in Bes

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Signale, 79

In der Meinrichehofen’schen Musikalienhandlung in Mag- deborg ist erschienen: * Bartholomäus, E., Op. 20. Vivat Leipzig. Polka f. Pie. 7] Near. Burechard, C., Opern-Arion f Velle. od, Violine u, Pfle, zu 4 Händen arran- r —— 2 5. a 12} Nar- ler. Beliebte Pitcen f. Flöte m

h . t. Fiötenspieler. Beliebte Pi B Mi.

ne an o6. LSA Ngt, No.4. Chwatal, Sehnsucht, 10Ngr. Maydn, J., S mphanie in Ddur für 2 Pfte. zu 5 Händen gesetzt von C. Bur- chard.'No. 1. 2 Thlr. In Meyer, L., Op. 7. Introduction a. Variationen f. Violine m. Pie. 323 Ngr. Gesten, T., Op. 133. Aus holder Zeit, Fantasie-Bilder f. Pfte. No. 1-8, 4

10 Ngr. ‘No. 5. 12) Ngr. . en Sleber, E,, Op. 41, Vier Lieder 1. Merzo-Sopran od. Tonor-Bariton m. Pie.

gr.

Vollständiges Lehrbuch der Gesangskunst zum Gebrauch für Lehrer und Schüler des Sologesanges. Lief. 2. 2 Thir.

Den zahlreichen Besitzern von

Rob, Schumann Album, 43 Clavierstücke für die Jugend. Op. 68, (1. Abtbeilung 18 Stücke tür Kleinere 14 Thir.; 2. Abthig, 25 Stücke für Erwachsenere 2 Thir.) zur Nachricht, dass dies Werk jetzt durch die kürzlich erschienene 9. Abthig.: 19 grössere Stücke für Gereiftere. Op. 118. (2} Thir.) vervollständigt worden ist. Dieselbe enthält: 1) Allegro; 2) Thema mit Verlationen; 3) Prppen-Wiegenlied; 4) Rondo- ietto (in der R, Sonate). i 5) Stes Allegro; 8) Canon; 7) Abendlied; 8) Kindergesellschaft (in der 2ten Sonate), 9) 3tes Allegro; 10) Andante; 11) Zigeunertanz; 12) Traum eines Kindes (in der ten Sonate). Diese 3te Abtheilung, . . welche in 3 Heften einzeln vorhergehend erschienen, Ist jetzt in einem Hafte zu geringerem Preise hergestellt und wird den Besitzern der beiden ersten Ab- thellungen eine unenthehrliche Fortsetzung sein. Durch alle Buch- und Musikalienhandlangen zu beziehen.

3. Schuberth & Co., Hamburg, Leipzig u. New-York.

Von Nordhausen.

Bitte

an den Herrn Oayallmeister Merrmann in Lübeck!

Ihre freundliche Zusage, uns bei baldiger Gelegenheit mit einem solchen Kunstgenun, wie Im Monat December v. d. zu erfrowen, möge doch ja ia Er- ung gehen. Der Eedeingt volle Sant, die Ihnen und Fränlein Tochter Clara geworde- nen Beifallsbezeigungen schrecken Sie gowiss nicht ab, Kommen Sie, Berr Gspellmeister und erfreuen uns nebst Fräulein Tochter, die wir als Sängerin und im Clavierspiel sehr hoch achten, mit Ihrer Gegenwart. Ein herzliches Willkommen ist Ihnen au jeder Zeit gewiss!

80 Signale .

Conceri:Studien

für die 2 2 . Violine. Eine Sanımlung von Violin-Solo-Compositionen berühmter älterer Mei- ster zum Gebrauch beim Conservatorium der Musik zu Leipzig genau

bezeichnet und mit Hinweglassang der Begleitung herausgegeben von

= Ferdinand David.

Heft 2. Vioiti. Ro. 1, 23stes Goncert'in Gdur, No. 2. 28stes Concert in Amoll. No. 3, 29stes Goncert in Emoll, No, 4. 22stes Concert in Amoll. Heft 2. Rode. No. 5, &tes Concert in Adur. . No. 6. 6tes. Concert in Bdur. nat - No. 7, 7tes Goncert in Amoll, " No, 8. Sites Concert in Emoll, Met 3. Kreutzer. No, 9. Ißtes Concert in Ddur, Ne, 10. 14tcs Goncert in Adar, No. 11, A8tes Gonsert in Emoll, No, 12, Ihies Concert in Dmoil. . Jede einzelne Nummer Pr, 15 Ngr. In 3 Heften Pr, ü 1 Thin. 45 Ngr. Complet.in einem Bande Pr. 4 7Thlp. \

Fiorillo, Etude in 36 Capricen f. Violine. Herausgegeben und -. “revidirt von Ferd. David. Eingeführt im Conservatorium der Mu- sik zu Leipzig. I Thle, 15 Ngr. . u Kreutzer, 40 Etuien od. Capriven f, Violine, Herausgegeben und revidirt von Ferd. David. Eingeführt im Conservatorium der Musik zu Leipzig. 2 Thlr, "

Verlag son Bartholf Senfl in Leipzig.

22 LE Aufträge auf Musikalien jeder Art werden prompt aus- geführt darch die Mosikalienhandlung von

' Bartholf Senff in Leipzig.

Petersstrasse 4,

. _Tering von Bartgolf Senff in Leipzig, "Dun von Frtedrich Anders in Lelpeig.

-—

N 8, Leipzig, 10. Februar. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Zahrgang.

Verantwortlicher Nebacteur: Bartholf Zenff.

Iährlich erfheinen 52 Nummern. reis filr den ganzen Jahrgang 2 Thlr,, bei direster franfirter Bufenbung duch Die Yet meter Areugband 3 Ihtr. Snfertignöges bäbren fr Die Petütgeife oder deren Mann 2 Neugrefchen, Ale Buch und Muütalien- handiungen, fowte alle Poftämter uchmen Beitellungen an. Jufendungen werben unter der Adreſſe der Redactian erbeten.

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Muſikaliſche Briefe aus Paris.

_, Br ſchwimmen In Carnevalsſeligkeit nnd fehen von der Hoffnung auf den muſika⸗ liſchen Hochgenuß, den uns Meyerbeere neue Dper zu bieten verſpricht. Wie vielverhei⸗ hend dieſes ueue Werk des Meiſters if, das werden Sie aus den zablloſen Namen er⸗ jehen, wuter welchen die giene Manifeſtation der in Reugier harreuden Welt verkündigt wird. Wie immer ſpricht man auch diesmal von einem neuen Wege, von der Offenba⸗ tung einer ganz neuen Dianler. Wir wären befcheiben genug, ung mit einem uenen drit: ten Art von „Robert” oder mit einem vierten von bau „Sugenotten” zu begnügen. Ko⸗ miſch iſt 08, wie neben der and allen Pofanmen, in allen Sprachen und Tonarten bla» fenben Reclame wie gewöhnllch ein Chor von Verwänfhnngen der fogenaunten jungen Compoſiteure laut wird, jener Genie's, Die man nur darum mit ewiger Jugend beſchenkt, weil fie ans ben Anfängen nicht heraudkommen. Diefe Herren nun Magen und jammern Über den Despoten, der allen Raum, alle Hepetitionen, alle Muflter, alle Jourualiſten, le Sänger und Sängerlunen, den ganzen Direetot bu Befip genommen und keinen Aus genblick frellaſſen will. Herr Thomas ſchreit, man babe ihm eine unſterbliche Over bei Selte gejchoben, weil auch bretoniſche Muſik, Ih wollte ſagen cin bretsmfcher Stoff darin vortommt. Ein Anderer hätte längſt die Welt mit feinem Nubme geblendet, wenn Meyer: beer nicht die Anmaßung haben wärde, die einzige leibliche Sängerin der komiſchen Over für fein Wert in Aufpruc zu nebmen. j

Sie haben keine Vorſtellung don den Dingen, die man bem armen berühmten Manne in die Schuhe wälgt; man wirft ihm feine Grfofge nnd die eigenen” Nichterfolge vor.

82 Signale,

Bunt Glücke wird er entfchädigt durch einen Chor von Zobpreifern und wir werden und glücklich ſchäten, Diesmal and Chorus machen zu dürfen und nicht wie bisher zu den Stimmen in der Wüſte zu zählen,

Grollen Ste mir nicht, daß ich die;,orei Nicolas“ und der Tenor Montaubry verſchla⸗ fen babe, En fait de Nieolas ift mir der eigentliche, d. h. Dalayrac am liebſten. Herr Clapiſſon, deſſen Talent ich nicht geringſchätze, iſt mir antipathiſch er iſt nicht geiſt⸗ reich genug für einen Franzoſen uud bat gar nichts Gemüthliches, bäufig Gemeinheit in feiner Muſik. Und doch ift er einer der beſten der obengenannten ſogenannten jungen Eompofiteure,

Bas nm Herrn Montaubry betrifft, fo hat er eine mette Stimme und ift ſelber ein gefälliger Schauſpieler; Ohr und Auge find befriedigt und der Rahmen ber kom iſchen Oper iſt für ihn geſchaffen. Das iſt eine gute Arquiſition für unſere kleine Muſik und wir hoffen, dieſes Inſtrument, das ſich ihr darbietet, wird ſie mit neuer Verve beſeelen.

Im Theätre Iyriqne gehen die ſetzten Vorſtellungen von „Figaro's Hochzeit" in Scene und nıan bereitet daſelbſt die „Fee carabasse" und Gounod's „Kauft“ vor, Bon fepterer Partitur Tagen böfe Zungen, fie werde metaphyſiſch ausfallen. Das find eben böſe Zungen,

Herr Gevaert, der belgiſche Eompofiten, der in Frankreich fo raſch das Bürgerrecht erhalten, hat einen ernſten Act vollzogen und fich verhetrathet, und gleich nachher einen komiſchen Net an Herrn Roqueplan Überreicht, Die neue Operette wird einſtudirt, Sie fehen, Meyerbeer ift denn Doch fein Herodes, der alle Kindlein in der Wiege erſtickt.

Das italleniſche Theater giebt uns nichts Neues. Fürſt Ponlatowsky, der Grunder der Banque impériale, hat Mittel genug, feine Opern zur Aufführuug zu bringen, und fein „Don Desiderio,‘“ ber noch immer Fein Don Desiderato unferes Pubficums ge worden, iſt nen zugefihultten, vermehrt und verbeffert über die Scene gegangen, Die fürſtlich finanzielle Mufe ft etwas lahm dagegen hat eine andere Finauz⸗Notabilität, Here Milland, ein Vaudeviſle „L’ours et ma nitce“ geſchrieben, dem die Eoufiffe dev Börfe zugejauchzt und die Feuilletonlſten Weihrauch geſtrent. Hinter der eigentlichen Couliſſe aber erzühlt mau ſich, daß der Mitarbeiter Clairviſle cin gewandter und geülbter Vaudevllliſt, Herrn Millaud zivar den Stoff zu dem Stücke eingeflößt, aber fouft nur alle Couplets · und die witzigen Einfälle zugebracht hat alles Andere iſt von Millgud, na⸗ mentlich Die Geſchenke und die Soupers, welche die glücklichen Schauſpieler md Schau⸗ ſpielerlhnen dieſer Bluette bekymmen, das iſt millaudnärriſch.

Die Diepafor-Eonmiffton bat ihre Discuſſionen beendigt; biefelße hat fich Dabei nicht Helfer gefehrien und fo wiel man vernimnit, ihre Aufgabe glücktich gefdit, Man bat ans im '/, Ton herabgeſetzt und die nt didze werden ſpottbillig werden. Sch wollte, man ſetzte den Diapaſon der Pariſer Miethe um /, Tom herab, das wäre noch viel lo⸗ bens⸗ und wuͤnſchenswerther.

A propos, wir haben auch Liszt's Concert gehört‘, ſeider nicht von ihm und doch wäre das die einzige Entſchuldigung, die wir geften ließen. U. Suttner,

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Signale 83

Trois Nocturnes pour le Piano par

Stephen Heller. Op. 91. Pr. 1 Thle. Leipzig, chez Bartholf Senft.

Das Noctarno, feiner modernen Bedeutung nach eine Idee Jobu Fichte. dee Gies menti ſchen Zöglinge. bat einen ziemlich weiten Bereich und ſchließt die Formen vom klei⸗ uen Liede im „Ständchen“ bis zur fonatenähnlichen „Serenade in fih. Man will zus nädft eine muflfafifche Dvativn unter den Fenſter dargebracht verſteben; aber dad iſt mer die eine Amedmäßigfeltö-Seike biefer Art von Mufkſtüken. Das Necturne iſt gan allgemein auch als . Nachtſtuck“ zu begreifen, das in Tünen ſchildert, was bie Men⸗ fehenhruft Aberhaupt bemegt. wenn das heile Sonnenlicht dem Discreteren Monde oder gar dem flernenfofen Dunkel Plat machte, wo Die Außenwelt unfere Sinne nicht feilelt, vielmthr die Gegenftände unbeſtimmt, ja unheimlich auf Das Bemüth wirken, das ſich un in ſich feisht kebet umd Griebted wie Erſehntes, oder auch Gefürchtetes In ſich ver- arbeitet,

Stephen Hellerd neutſtes Werk wirb und ſchon darum zu einem Intereffanten,, weif es in feinen drei Stilden drei Arten det Nochime bietet: ein Säntchen, das als Sologefang unter dem Balcon erklingen kann; eine Seremate, die von Inftrumens ten im abgelegenen Bartenbosanct fanft in pie Hille Nacht binein aebfafen wird; und ein dunkles Seclenbild, das ein Widerfeheiu der wildſtüͤrmenden Nacht it,

Das Rocturne Ro 1 in Gdur ergeht ſich edel melodiich auf einer töutmifch rei⸗ senden doch ruhigen Begfeltung; drunter die Harmonie, oben die Melodie. Au der Ihr vn würde ein Dichter unfchwer die fhönften Berfe erfinden. Abnlich dem Gedichte „Wenn Pe Die mleaeta" u. few. Sehr habſch bat Heller hei Der Wiederfihr der erſten Takte Beh odiſche Fragmente unter die Obermelodie eingeftreut; fie wirfen etwa. als ob

e beſungene Signora hinter den hergenden Jalouſieten und Blumen thre beimlich-eut · ten Interjertionen hören läßt, die fh Bier und da zu zärtlihen Worten verkörpern; fie kommen ans dem Gefange feier umd Taffen fich Ihrem allgemein liebend gebaltenen Sinne zufolge recht gut an Ibm zur addreſſiren. Das Stüd verbalt und verwebt {m ſauen buftenden Abenbwinbe,

Das amelte Nocturne in Edar beginnt fo, als obdie Luft eher eine nahe Aseld- barie ſich tlingend rege; Mang da nicht Etwad? fragen ſich die Lauſcher unter den feife ranfhenden Bäumen, Ener aber weiß es, und Wine abnt es ber bervortrelende Mangtimbre von fern pfagirten Waldhörnern und Oboen beitätigt es bereits: cine Meine Grupre birgt ſich im belaubten Haine, dur bobt Ulmen und Weiden erglcht ſich das fanfte Mondlicht, um ſich dann wieder hinter vorübereilende Welten zu verſtecken. Se hört Rd) dies Stüf an; aber es iſt, als ob die Töne des Anfangs in den Gemüthern zändeten and dort ein reges ſeidenſchaftliches Gefüblsleben erweckten, denn ce wird ber wegter sind wärmer. .. ,„ bie die wieder hervorklingenden Töne aus ber Kerne auch die Seelen bernbigt.

Aber das Rocturne No. 3 in Gmoll, von dem Componiſten „Rocturne-&6+ rénade“ benannt, iſt fern von aflen Stänbihensartigen; +8 ſtürmit finfter darin, bie Mes lodie bricht in ruckenden Accenten hervor, ſie fireltet mit Unmuth und Leldenſchaft und &8 {hut und wobl, ſie in eine ſchone dramatifch- lebendige Melodie minden zu ſthn, wo der heftige innere Drang glelchfam Worte innerlicher Verſoöbnung findet. So weh feft es ab und endet Im leideuſchaftlichen Surm und Drang aber in Dur.

84 Signale.

7

Hellers Freunde werden fih über dieſes Heft hoch erfreuen, denn die eigene Art des Eomponiften iſt wieder recht ausgeprägt darin enthalten; die Notturneform ift aber bei Heller etwas Ungewohntes und ſomit wirken die Stücke auch im engen Genre Stephen Hellers nen und friſch.

Viel Birtnofität verlangen die Nocturnos (außer bem letzten ea) wicht, aber dad) Virtuoſenhände, die in den Taften zu bilden verſtehn wie der Modellen in weichem Wachs: die Acrente, ber dynamlſche Wellenſchlag, der; wie der Athem, nicht gefehen doch aber im ber Lebensfrifche bemerkt fein will endlich das eigene Gefühlsgepräge, das Alles als wahrhaft und natürlich erſcheinen läßt dieſe Art Muſthmacherei verſtehen nur Solche, die weit mehr kdnnen als dieſe Nocturnos ſpielen fo z.B. Fraulein Nannete Falk, die vortreffliche Clavierſpielerin, dev dieſes Werk gewidmet iſt.

Funfzehntes Abonnementeoneert in Leipzig Im Saale bes Gewandhauſes. Donnerſtag ben 8. Februar 1850,

Erfier Theil: Sinfonie (Mo. A, Bdar) von 2. van Veethoven. Biweiter Theil: Erſter

Theil aus dem Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelsſohn-Bartholdy. (Geboren ven 3. Febr. 1809).

Die Soli gefungen von Fraͤnlein Ida Dannemann aus Elberfeld, Fräulein H indel, den Herren Otto

und Sabbath aus Berlin, Schmidt und Gebhard. Die Chöre ausgeführt durch, Die Mitglieder der Singacademie, des Pauliner Sangervereins und des Tomanerchors.

Eine glückliche Fügung Kat gewollt, daß in diefem Winter nicht nur ber Todestag Mendelsſohns, ſondern auch der —— mit einen Gewandh aus⸗ Concerttage zufams men treffen mußte, und fo ein zweifnches Feſt der Erinnerung an einen Tonmeifter gefeiert merben Fonpte, welcher der deutſchen Künſt im Allgemeinen und ber Stadt Leipzig im Befontern fo Biel war. Ar 3. Febr. 1809 wurde Feltz Diendefsfoht-Barthofpy zu Hamburg geboren, und ſchon am 3. Febr, 1859 mäffen wir feinen Geburtstag als bey eines bereits dor zmdlf Jahren Heimnegangenen begehen! So mifcht fih an biefent Tage In’ bie Frende über das Befchenftiwerden mit einem fo hochherrlichen Kitnfkler, die Trauer nber Den Vers huſt deffelben, der In der Blüthe feiner Kraft bahfugehen mußte und noch fo Schön Hätte wirken mögen. Doc; unverloren und mmergänglth Ifl Das, was er und von ſich zurũckgelaſſen bat feine Werte! Sie find ein theureß Vermächtulg, und dies zu he— gen und zu pflegen iſt die Aufgabe der Deathgeborenen, Kommen wir nun anf Die rt und Welfe zu forechen, wie von Seiten des Anftitnts Der Gewandhanbeoncerte ber in Rebe ſteheude Geburtätag des geliebten Meiſters celehrirt wurde, fo Foren wir unfre wärnfte Anerkennung nicht vorenthalten. Mar Tonnte gewiß Mendelsſohn wicht Befler ehren, als Indem man zu feier Verherrlichumg Beethovens vierte Sinfonie ertören Tief jenes Wert vol Kraft und Milde, voll Sinnigkeit amd doch wieder heiterer Luft, voll Grazie und: voirdevolfter Haltung. Und dann wieder war der Pautud⸗Theil lücklich ger wählt, um Mendelsſohn felbft in einer feiner erhabenften und bedcut amften Goncepttonen für ſich ſprechen zu laſſen. Das Ber? in feiner Slanbensfreudigkeit, feiner innigen Fröm⸗ migkeit. und feiner mildeernften Weihe hat wieber dinen großen Eindruck auf uns gemacht und haben es auch alle am der Wiedergabe Mitwirfenden mit erfichtliher Begeifterung und Luft veprodueiet. Das Orchefter , welches fehn hr der Sinfonie ſich Lorbeeren vers bient hatte, war ganz vorzüglich; die Chöre gingen gut zufammen und Hangen, DIE auf Weniges, rein md ausgiebig; die Soli endlich waren im Den Hanptfachen entſchiedeu ausgezeichnet zu nennen. Mor Allen bedeckten fich unfre belden Berliner Gäfte mit Ruhm Buch eine durchweg edle und Inniggeflhfte Bortragswelfe nund durch ihre überhaupt voll kommen Linftfertiäht Singmanier, weiche ihre fhönen Stimmen mich ned; um fo ſchöner hexvoxtreten ſieß. Fräuleln, Dgmenann Heß ſehr wuhfffingende und füllreiche Stlinms mittel und eine verſtändi ge Auffaſſung gewahren, welche Flgenfchaften wohl ben Wunſch aufkommen laſſen, die genannte Dame, behufs eines endgittigeren Urtheils noch in einer wnfangrekeperen Leitung feinen zu fernen. Raüileie dimdel und die Herren Schmidt und Gebhard waren geüügend.

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Signale. . 85

Dur und Moll.

Leipzig. ta fat fein Gaftſpiel vorläufig mit dem „Zohan von Paris sefätehen. BAT HAHN ar vorher auch noch den Pronheten gejungen hatte, der fange nicht gegeben wurde, Herr Deung wird nächſtens bierher anrüeffehren.

Herr Director R. Wirflug hat eine Ueberfiht der Selftungen des hiefian Theaters im Iahıre ren 1m und aufonmnen laſſen, welche die nicht au verken⸗ nende große Ihätigfeit des Anitituts nachweift. 8 erntebt fih, Me Over anlanend, folgendes Mefuftat: Von ben hattgebabten 309 Borftellungen famen 116 anf Me Dyer und {m Wangen wurden 48 verfhiehene Docrn aufgeführt, Drei Dvern fanen zum tere ſten Dal zur Aufiübrang: „Amanda oder Gräfin und Binerim‘ von Weitmener; „Dr dbeud und Gurnbice von Gluf; „German von Verdi. Nen einftubirt wurden 22 Dean. Außer in vertreten mit 8 Dover, Donisefti mit 5. von Belint, Porsing. Daricner, Meperbeer und Mozart jamen je 3 Orern zur Auäbrung. von Rofini 2, von Beetbo⸗ ven, Boleldien. Gherubint. Kletow, Gind. Gafcen. Hereld. J. R. Hiller. Hoven. Krane ber, Wehul. Menvelsfehn Rinale Koreen, Nicvfal, Verdi. Waauer. Weber, Welal. Weſt⸗ meber je eine Over. Gaflirt baben: here Bertram (murde engagirtz. Aräntein Bam - berg, Fräulein Rente (wnrde engagirh), Gere Greveubera Herr Rebling. Frau Viardot⸗ Rareia, Framlein Vrnande Herr Kom, Fränteln von Förenderg tourte engaairt, Frãu· lein M. Mauer (murbe engagirh, Aräufein Aral, Kerr Mittenvurser. Ser. Rafalekv wurde engagirt), Fraulein Johanna Waaner, Herr Bachmann (wurde engagirt), Hirt Lũck (wurde engagirth, Herr von Milde, Herr Donng.

Kirhenmufit. Ju ber Thomadtkirche am 5. Febr. Nachmittag hafb 2 hr Mur tette: „Dem —X a et „Mein Gott. warum haft du mich verlsſſen?“ von

&. 3. Richter, In der Neofaiticche am 6, Rebr. früb halb M Uhr: Sanctus, von Hummel,

Müfitalifhe Abendunterbaftung des Gonfervaterinmd für Mnfit, tag den A. Pebr.s Sonate für Pinneforte und Biefine von L. van Beethoven, ae Re. 3, Gdur. a) Präfudiun für Pirnoforte ven I. S., Bach Amoll (Er tes anginiscn No. U) b) Auge Für Pinneforte non Muzio Glementi Cdur. \ radus ad Parn, No. 13.) Sonate für Bioneforte und Bioline von Y, van Bret⸗ Be and Fri dur. (Krenper«Sonate.) leder am Bianvfert: von Ban a Robert Schumann. 6 fär das Bianeforte von 8. van Vecthoven.

Op. 73, Esdur, eriter Saßp. Goneert für das Planet

Schkes Eoncert des Muflfvereins Enterve“ am 9. Rebr.: Stufonie Ro. 1 in Badur von Haudu. Meile aus der ver „Titnd“ von Mozart, geſungen pon Fran Alpine bärtel, Goncert für Bieiencell_von Moltgue. vorgetragen von Kern Bew void Gräpmacer. Onverture in Edur au .„Ribelle” von Beethoven, Zerne und Arte and dem „Arelfchäß" von &. DM, von Meber, gefungen ven Aran Härtel. Concertſtüd für Oboe von Mich, vorgetragen von Kern Helar. VBfaß. Duverture zn „Eheren“ von EM. von Weter. i

Die Bearner Sänger, dasreifrube baskiſche Dorvvelguartett. gaben am 6. Jebr. ein wenig befnchted Gomcert im Enale der Auchhännferbörfe und ein zweites am 10, Febr. im Hotel de Rologne.

Das Concert zum Beften des Trehefternenflonsfende, welches am 10. Febr. Rastfinden foflte, IE wegen Kraufbeit von Fran Schroder⸗Devrient verſchoben werben.

% Die eritien theatraliſchen Verfucht junger Sängerinnen ſcheinen jept Int Dyernhaufe zu Verlin ein qfüdtihen Umtertommen zu finden; anch eine Tedter non Rran Haffelt⸗ Barth, die im Beige einer ſebr fehönen Stimme und ber trefitichen Me⸗ thobe ihrer Mutter fein ſollte, war zum erſten Anitreten ad Berlin eommaudirt und berektß angefänbigt, allein fie ermieß fd af der Grobe ale zur Jeit nech nicht gauz relf, und jo wurde fie „wegen Krankheit‘ wicher abgekundigt.

86 Signale . % Berlin. Mozarts „Cosi fan tutte“* ft im Opernhauſe in der Bearbeitung | von 8, Schneider inter dem Titel „So machen fie es Ufe” wieder In Scene gegangen, n und die Muſik voll fiper Melodie, Grazie, heiterer Cheraeteriftit und Wohlfant dat nach dem ftrapaztöfen Genuffe des „Lohengrin” den erquigendſten Eindruck gemacht, Das | Sujet wirb freifidh ſtets häufigen Wfcderbofungen der Oper entgegenſtehen, md die auf : genommene Bearbeitung Des Tertes von L. Schneider Tonnte die Schwächen des Kibret- to’8 nicht heben. Die Singacademte führt den 10. Febr. die Hmol-Meffe von Bach anf. Am_12. Febr. findet die dritte Soirée des Domchors ftatt. Mad. OHrford die Herren Leopold von Meyer und der Violinvirtuos Ludwig Straus Haben Concerte angekündigt.

* Die Berliner Kritik hat, mar Lobeserhebungen fr Das Spiel des Herrn

Coneertmeiſter David and Leipzig, welcher zum zweiten Male In dem Nadecke'ſchen Äbon nementeoneert mit dem größten Beifall ſich hören ließ. So berichtet unter andern ber | bekannte Referent der Nationalzeitung: „Mendelsſohns Violintontert wurde von Ser | Gonzertmeifter Davtd meiſterhaft ausgeführt. Dev Geil edelſter Mrbauität, die Frucht echter Gefühlsbildung, welche bie Gumvofition charactertſtrt, erfüllte auch den Vortrag 1 |; von Anfang bis au Ende, Tadelloſe Fertigkeit, Harfe Gliederung, maßvolle Beſonnenben und die ſicherſte Herrſchaft Über ale Mittel des Ausdruckß dies find die Eigenſchaften— } durch welche dev Spieler eine der erften Stellen in der KinftlerAtiftofratie eimmhnmt. Angerdem hörten wir von ihm noch ein lebendig und aefchmadvolf gehafteres Andante und Scherzo oapricloso eigner Arbeit, ferner eine pikante Moſcheleßeſche Glauterehide file Violine arcangtvt, die ww auf den Da dapo-Ruf des Publicums zugab, Die unfchle bare Technik des Künſtlers feierte hier die glängendften Triumphe.“.

* Weber Rubinſtein's Sinfonie „Ocegn,“ welche ebenfalls Tr Radecke's Abonnemente oneert zur Aufführung kam, ſpricht ſich die Kritik diesmal bei weitem aner— kennender aus, als mach der erſten Mufftihrung, dieſes Werkes, welche vor einigen Jabren unter des Componiſten Lettung In Berllu fattfand. In der Montags-Poſt läßt Koſſak der Sinfonte und dem Componiſten Gerechtigkeit widerfahren, er fhreißt: „Die umfang⸗ relche Tondichtung wurde ſchon bei der Anweſenheit des Komveniften vor zwei Jahren gufgeführt und von der Kritik ſehr upgltmyflich behandelt. Man warf ihr einſtimmig Verwirrnyg der Ideen vor, Herr A. Rübinſtein ſcheint gerade auf den „Dice ein bes ſonderes Gewicht au ſegen und hat Im, wie wir annehmen, wicht ohne gründliche Umarbel⸗ fung md ſtrenge Selbftkritik, im Drud erſcheinen laffen. Ehrlich etugeftanden bringt das Merk in der gegenwärtigen Geſtalt eine impoſante Wirkung hervor, In dem jun« gen Gombontften lieat von vornberein wobl etwas Urwüͤchſiges und Ungebandig tes. bei x nur au oft freien Lauf laßt und dadurch das feinere Gekthl verlezt alsdann hat er gar zu haͤnfig eine unbegreifliche Freude an muſtkaliſchem Unkraut, dem er nach befichter neuerer Art bach anfzuſchießen geftattet, allein es ſteckt eine Mrobuetionsfraft In ihm, die ber Kritik sch fo manches Mäthfel aufgeben wies, Die Sinfonſe winmelt von tiefen Spuren der Erfindung. von Altgen. der geiſtreichſten Inſtrumenkation, von unſaäglich poe⸗ tiſcher Empfindung, dicht neben nubegreiflichen Härten. Man wolle doch um der Sache wiſlen, nicht allzu ſchnell über dieſe ſogenaunten ungerathenen Söhne der Glafffer den Stab hrechen. Ste brkugen unerwariet etwas herpor, dus un jeden bittre Wort einer nnglückllchen Stunde derenen ſäßt. Rubinſtein iſt der Mann dazu amd man fofl bie Phentafe des ſchaffenden Menfchen nicht mit Miegeln und Ketten von alten Regtin fir {immer einfperven wollen, (Er läßt fich in der Sinfonie „Deeam’ wicht auf jene kleinlich aͤngſtliche Malerei der, alten Schule ein; er wagt zuweilen ben Wetiſtreit mit der Natur felber, und feine Infoiration bringt die ergreifendften Wirkungen hervor. bie in uns die Abnung gewaftigev Naturlante erzeugen, Gewiß winden alle doleranien Muflfer unferem, oder einem amderen Concertgebet file eine Micderhohng der intereſſanten Schöpfung dankbar fein. Beide Theife fonnen Gel einer näheren Prüfung nur gewinnen.” In ber. illuſtrirten Montogözetung „Berlin“ beißt e8: „Das nale des Concerts bile dete eine große Sinfonie von Arten Nubinftein, die den Titel „Ocean“ führt und be— reits vor einigen Jahren unter perfünkicher Letkung deg Tompomſten hier zur Auffſth⸗ rung gelangte, Unter ben fürgern Tondichtern unfrer Zeit (wicht nn feines Baterlaı- des? Rußland) nimmt Anton Rubinſtein eine hervorrageude Stelfing ein, und dieſe Sin— fonte befundet, namentlich tm erſten, Dritten und letzten Sape ein höchſt bedeutendes echt⸗ muſikaliſches Naturell. Das Werk fand diesmal eine bet Weitem guͤnſtigere Anfnahnie, als in jenem Concert ſeines Autors.“ Die Ausfübrung der Simfonie unter der umfüdhe tigen und gracten, Leitung des Seren Muffbivertor Radecke durch die Licbig'ſche Tapeile eniſprach allen billigen Anforderungen, 9*

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Signale #7

* Balfe's „Rofevon Caſtilien“ üt Im Hofoperuthtater in Bien ant dor tigen Sonnabend mit höchſt beicheidenen Erfoige in Sceue gegangen, eine jeltene Theil— nabmlofigkeit begleitete Die Oper vom Anfang bis zu Ende,

# Die Künjtiergefellfcdaft Aurora in Wien hat den funfzigſten Geburts- tag Mendetsjohus NN An AM] Ichöuer Fierät gefeiert, Inden fie au Ihrem Ichten Bere ſammlunggabende ansichliehlid Mendelsjohn'fce Bvcal- und Jnftrumentalcempontlonen zur Aufführuug bradte.

ur Ju Prag wurde Mendelsjohns Beburtstag durch ein Feſtconcert Im Saale der ann et Tune anßerordentlicher Theilnahme des Publicumes gefeiert. 3 wurden ausſchtiehi lh Eompofittionen Veendelsſohns vorgetragen, Bin geittreiher Arolog von J. Bayer eröffnste Das GKonrert,

Der Blanift Antou Door and Wien befindet fih auf einer Kuuſtreiſe und nieht In Aduigsberg bören, wojelbjt er ſeit feiner erſten Anmwejenbeit ned) im a Andenten ſteht, derr Door in fein großer Virtuos und kein genialer eilt, aber er leiſtet in feinem begrenztern Bereiche ſehr Schoöned. Eine Haupitugend beſtebt bei

IM darju. daß er Schümanns Ciaviercompoütloueu ſehr liebt und ſie derartig vorzutras gem verſteht, dag and) das allgemeine Pubticum Hung daran but. _ Eo lanken zwar in ſeinen Prögrammoen etliche Mabedentendheiten mit unter, de weiß Der Küuitler dafür durch Beethoven, Schnmann und Gbopin gan entſchädigen. Die bedeutendite Le iftung Doors in feinen tegt gegebenen zwei_febr zahlreich befuchtẽn und höchſt beifällig aufgenommenen Koncerten war Schumanns Ouinieit Esdur (bie Streichpartien ven Din Serren Japba, Ruckcuſchuh, Rabit md Lipſchih geiniet.) Das berrliche Werk begelſterte.

it hoffen noch auf xin Drittes Convert und fee daun dem gefhäßten Konertiger ber aller Drten das beſte Glück.

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“* Im legten Mufsumscencert in Kranffurt a. M. lieh ſich Alsgauder Dreyihod hören uud erregte große Seuſatien. Ws Zängerin erſchien Fraulein Boch⸗ folg-gafcent in dem Concert“ auch fie wurde gefeiert,

# SFraultein m ranffrt a. M. Geſauglehrerin uie⸗ derhenſ n Halbreiter hat ſich In Fraukfurt a. M. als ſanglehr e

% In Gaffel gab der dorti in® a oucert

8 Geſangverein“ am 1. Febr. cin Gemeert,

meiden unter andern Spohr's Amine A Die heilige Caãcilia“ und „Uböre aus deut

ER Plan” ven 6. Mei ale aus gezeichuet beiwergeboben zu werben verbienen. Auf allgemeinen Wunſch ſollte am 6. Febr. eine Wiederbotung dieſes Concerts fattfinden.

* Aus Herrubut Schreibt man nnd: Am 2, Fehr. fand bier zur Vorfeler des für die auniigeichichte bedentungswollen 3. Februar, Ki welchem Tage vor nunmebr 50 Yabven Kelle Mindelsfohne Bartholdy in Hanıburg Das Yicht der Belt erblihtt, eine muſit aliſche Soirde zu Ghren des großen Tondichters ftatt. In weicher Weiſe Diefelbe rangiert wer, wie groß die Begeiiterung der Dlitwirtenden für die geminien Schöpfune I des Meiters, dem unter Berädüchtigung aler Verhaltniſſe ſeit Veelhorbecus Tod der

dchſte Ebrenvlab auf dem mufikaliſchen Parnaß nicht befiritten werden Tann, wie leb⸗ Haft der Antheil des ven dem Meig umd der Macht der torgefübrten Gomponitionen bit gerifenen Anditoriums, wer diefes gefwugen, jench gefpielt, das iſt der Welt gleichgüil: tig und thut es nicht noth, weiter darüber zu ſprechen. Die Mittbeilnng des Progranımd genfigt, daß bie Werke wenigſtens die Schuld wicht hätten tragen Eönnen, wenn dir Eine druf ein unbefrledigender geitefen wäre. 68 fautete: I) GErmtelied: „Es Mt ein Schnit⸗ ter, der beißt Led,” arxaugirt fir gemifchten Ghor. 2) Ditermoterte: „Surrexit pastor onus‘‘ für weibliche Stimmen, 3) Brätupimm und Zuge (Ddnr) für Bianoferte. 4) Srählingalled: „66 brechen in jpallenden Reigen.“ 5) Bacdtsshymne aus „Antigene.“ 6) Ghor and Oedipus In Kofonos: „u ropprangenden Ar, o Freund,” 7) Zei Yicher ohne Worte, Heft. 3 No. 1 un Seit 7 to, 6.8) Kirn „Das crite Beilhen,” D)_ Die beis den Elſenchdte aus der Mufit gm Soniniernachtotraum. 10) „8 iſt beitimmt U Gottes Muth“, Für gemiſchten Chor arraugirt. Deeudelofopns Yuhm warb aufs Neue dlaͤnzend gerechtfertigi.

* Molique, welcher vor zehn Jahren wach Fonden überfiedelte, iſt wieder In Deutfchland, er gab in Stuart {m CH Tre 25. Jaı, cin zahlreich befuche tes Concert, Die Tochter Mollque's fol eine tafentoefle Planijtin ſein

88 Signale

* Das Abonwementeoncert in Stutsgart am 1. Febr. war dem Anden | fen Mozarts gewidmet und ausſchließlich mit Mozaͤrt ſchen Gompofttionen ausgeftattet, +

8 beachte zum Eingang die Onverture und fünf Gefaligsönunmmern aus, „„Fdpmenen,” zum Sching die Zupiter-Sinfonie. Bon den übrigen Beſtaͤndthe ilen des Programms find

bejonders zwei wenig bekannie Compoſitivnen hervorzuheben: die Serenade für Bladins |

ftrumente und die Soprau⸗Arie mit vbligater Violine; beide zählen nach Werth ud Aus- führung zu Den Glauzpunkten des Coucerts.

* Wiesbaden, Obgleich die Winterſaiſon ſchon beträchtlich, vorgerückt ift, und

imfre Wetterpropheten der Welteurſtadt Die ſchönſten Vorſpiegelungen von unzweifelhafter | Frühliugsnähe machen, hat Doch unſer Muſikleben ſich bis jept Feiner befondern Glange 1

punkte zu rühmen gehabt. Die legten Coucerte im Cuxhaufe Liegen uns noch Die Ger beider Braſſin, Fräniein Bochkoltz-Faltoni amd Herrn Wieuiawski (wiederholt), amd Ti⸗

chatſchet Hören, Den Schluß der Saifon machte Herr Cotaſanti. Von der Art, wie im 4 Eurhanfe unter den Aufpieten einer Eunjtverftindigen Verwaltuug und für ein verhäftnige

mäßiges Publicum manchmal mujichet wird, mag Ihnen Herr Colaſanti einen Beleg 1a 1

ben, Derfelbe brachte unter andern Das Miferere nus Verdi's „Trovatbre zur Auffuͤh⸗

rung in ber Weife uämlich, daß der Chor des Theaters das Yiiferere fang, er GEola⸗

ſantij aber die Melodien des Maurico und der Leonore auf der Dphyeleide dazu blies

Gewiß ſtarker Pfeffer für jeden, der noch nicht in Cayenne geweien iſt, oder vermöge fei- |

ner Rationalität Ausficht hat, dahin zu kommen. Unſere Oper hat bis anhin als ein⸗ zige Novität „Die Bigeunerin” Yon Valfe gebracht, Ich vermag nicht angugeben, wer

die glüliche Initigtwe für dem Import diejes gefchmadlöſen Productos nad) ſo viel Jahe 1

von no ergriffen haben mag. Ginen angenehmen Conttaſt gegen das Sanımeljurinu von Blodſi

den Kräfte Jahre lang vom Repertoire verfchwunden war. Hagen hat Das Berdienit, Die Oper forgfültig nen einſtudirt zu haben. Der Enthuſtasmus, wentt dieſelbe wieder auf genommen wurde, war ein allgemeinener, und man gratulirt fi, das Werk dem Reper⸗ toire wieber gewonnen zu fehen, Bon den Goncerten des Caciltenvereins hat erſt eins

fattgebabt, in welchen Gade's Comala und Beethovens flinfte Siufonte zu gelungener F

Auffuͤhrnng kamen. Die Soiréen für Kammermufit find dies Jahr auf nem ausge⸗ dehnt worden, indem auch Das Pianoforte beigezogen iſt. Die intereffantejten Dex bisher

nurgeführten Werte find jedenfalls Schuberts Amoll-Dnartett, Beethvvens hluterlaſſenes 3

Quarteit in F, und ein Triv für Glavier, Violine und Bloloucell von F. Lug, einen

Schüler von Schneider. Den Clavierpart in letzterm ſpielte ein Schüler von Lug, Verr 1

Pallat von bier, ber ſich fleißig mit feinen Studien beſchäftigt.

* Stäulein Marie Mösner hat fich im Hang, in Amſterdam and Rotter⸗ T dam mit großen Erfolg hören faffen, und wird nun noch in den Übrigen holländiſchen

Städten von Bedeutung concerttren.

* 3m Theatre lyrique zu Paris Hat die hundentſte Vorſtelluug von Mos zarts „Hochzeit des Figaro” ſtaͤttgefunden.

*Das große Muſtkfeſt, welches in Paris im Induſtrlepalaſte 7000 Sänger von allen Punkten Frankreichs vereinen wird, foll am 11., 12, und 18, März fattfinden, GIF Chöre von Mendelsfogn, Mozart, Meyerbeer, Lacombe, Fel. David, Hiden, Nicolo 2, werden von allen Vereinen zufammen vorgetragen Werde,

* Zombon wird in dieſem Jahre drei italieniſche Opern hahen, da Herr Smith für das Drurylaue⸗Theater ebenfalls eine ſolche arrangirt hat, Im Coventgarden Des ginnt die Salfon an 2. April.

% Mendelsſobns fnufzigfter Geburtstag wurde am 2. Febr. in London durch ein Rieſeneoneert in St, Dating Hall aufs wilrdigite gefeiert, &8 uorfteht ſich yon felbit, Day mr Werke des Berftorhenen zur Aufführung fanıen. Hex Bauer unge gudsen fpielte dag Diwoll-Goncert Für Mlanpforte, md wie Immer in Tußland, wo e# Yidy uyı cine Meudelsfohnfeler handelt, wer auch diesmal der Saat Bis In die entlegen« fteir Bäume gefüllt.

Verlag von BartHotf s enff in Leipzig. Deud von Friedrich Anpra In Leipzig.

dit md Banalität, womit Herr Balfe ſich dem hauırlofen Zuhörer im peinli- F her Weiſe aufdringt, bildete Die Repriſe des „Lohengrin,“ dev aus Mangel au genügen⸗

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N, 9, Leipzig, 17. Zebruar. 1859.

SIGNALE

für bie Mufifaliide Welt.

Siebzehnter Jahrgang.

Berantworslicger Redacteur: Bartholf Senf.

c——

Jaͤhrlich erſcheiuen 82 Rummeru. Preis für den gauzen Jubryang 2 Tble,, bei Direrter „frontirter Sufenung durch die Roſt unter Arengband 3 Thlr. Infertiondger bühren für die MPetltzeile oder Deren Raum 2 Reugroſchen. Alle Buch⸗ und Mufitaliens bandlungen, fowie alle Poitimter nehmen Beftellungen an. Zuſendungen werden unter der Adreſſe der Redaction erbelen. -

TE

&in verbindender Tert

zu Beethoven’6 „Ruinen von Athen‘ von Robert Heller.

FRE AHORN 6. Februar. Sie kennen die verſchiedenen Verſuche, den abſchenllhen kr x * zu den „Nulnen von Athen'- menſchilch genug zu geſtalten. Daß eine Aufs —* 8 der Beethoven ſchen Muft ermöglicht und dem Ganzen ein verbindender Gedanden⸗

umgelegt werde. In der Regel ader ſcheiterten dieſe Unternehmungen an der Sce nenverwandfkung von Athen in Peſth. Kine Minerva, Die für das untergegangne Hellas in Ungaru durch cin neues Theater entſchaͤdigt wird, iſt denn doch eine gar zu alberne Verſon. Beſonders wenn fle dan auch noch eine Toyalc Zeugin von dem Erſcheinen des Mn zeiten KR Bildfänlen von Melpomene und Thalia und Mitfingerin des

garifhen Guldigungsliedes wird.

Grftern haben wir nun im philharmoniſchen Verein einen Text von Robert Seller und dieſen mit greßem Glüͤck verfucht, denn bie Wirkung der Beethoven'fchen Auinenmufit iſt eine wahrhaft rübrende und hinreipende in dem Beſtreben des gewaltigen Herrn ber Symphonie, ſich zu der lleblichen Popularität einer „Zauberflöte berabgulafe fen. Ale Feſtfpiel hat Beethoven's Muſik freilich nichts ausrichten können, dazu iſt fie viel zu gut. Auch war's im der That cin Mißgriff von Beethoven, daß er einem zer⸗ ſtreuten Publicum, wie es au ſolchem Abende das Auditorlium bildet, ein ernſtes Ginger ben anf griechiſche Noth, auf Derwiſch⸗Charakteriſtit u. vergl. zumuthete. Höochnens verſtand jenes ungeduldige Eröffuunge-Bublicam ſoſort den Janltſchareumarich, die rei⸗ zend ſte Satyre, Die jemals auf die Fähndriche und Lieutenauts mit oder ohne Zurban zeſchrieben worden iſt. Man kann diejer türtiſchen Wachtvaraden-Meuſit gar nicht zu hoͤ⸗

90 Sigüale

von ohne froh zu lachen. Aber auch im Coneertſaal hat das Aufangen des Feſtſpiels &

in Griechenland und dann die Auswanderung, wie z. B. in einem Rodenberg'ſchen Texte

für Hannover, nach Deutſchland, und ſchließlich vor irgend ein Mäcenatenbild ihr )

Mißliches. Die ſchöne Einleitung auf elaffifchen Boden und dann diefer fühle und erzwungene Ausgang!

Da iſt denn Robert Heller in der Verzweiflung mit Kotzebue's Texts zurecht zu kommen, der Überall, wo ihr Beethoven angefaßt bat, fo feſt wie ein Neffushemd anf dem Leibe bed Gewaltigen figt auf ben einfachen Gedanken gerathen, ber Göttin Athene, nach der Verzweiflung an dem Athen der Turken, das Hellas der Neugrie⸗ Hen zu zeigen, Diefer Wirbel ift Ihnen in dem mitgefandten Abdru durch Rothftift angedeutet. Und diefe Wendung ſchlägt koſtbar ein! Gine Fünftferifceuntionafe Feier vollzieht ſich, die am Texte nur fo viel Aenderungen erfordert, als nöthig finb, das fred und ausſchließlich Comödiantiſche hinauszubringen. Der antite Schaupfap wird beibehaften, Aber den Ruinen aber eine neue Zeit herauf beſchworen, zu deren feftlicher Begrüßung fih die Göttin und die Maren mit den geſammten Griechenvolk vereinen, So rundet fih die Handlung gang natürlich ab: zur melodramatifchen Schilderung der allgemeinen Thelfnahme, zum Feſtzuge, zur Tempelweihe. Wir dürfen dem urſprüngli⸗ chen Libretto faft wörtlid folgen. Trivialitäten des Ausdrucks und Geiſtes bleiben freilich gerug uͤbrig. Aber uur für den Leſer. Denn, wenn biefer Beethoven Kotze⸗ bne's Verſe auf bie Lippen nimmt, fo wird ſelbſt ein Saß wie: .

„Wohlthätig wirkt ver Muſen geiftig ) Spiel Der Sterhlichen Peredlung iſt ihr Ziel!“

au einer hohen Offenbarung und die Einſadung:

„Bir tragen empfängliche Herzen ac Drum wellet gern Ihr Holden Muſen Bei einem Bolt mit offtem Sinn.“

au einer wahrhaft ergreifenden Bitte Des Chors. Statt des Kaiſers Franz Königs von Ungarn Bildniß, läßt der Verfaſſer dann die Statue der Freiheit unter den Heilige £hitmern aufftellen, und im Namen der Freiheit Segensworte fiber Neuhellas ſprechen, worauf ber Chor, mit ber Abänderung von nur zwei Wortken, den Huſdigungsgefang an das Land, auſtatt am einen Künfg richtet, Sicckt doch fu den Griechen, wie in den Ungarn bie gleiche Summe flavifchen Bluts, um Velden die Hymne mundgerecht zu machen.

Herr Emil Hab, von unferer ausgezeichneten Thaliabühne, ſprach den verbinden⸗ den Tegt ſchwungvoll and mit einer jener jonoren Stimmen, die melodifch wirfen neben der Mut. Dev Eindrutk, den bie „Nuinen von Athen“ in diefer Aufführung des phil⸗ harmoniſchen Gonserts, unter Grunds Diveetion, die Baßſoll von Herrn Schulze, einem jungen Privatmann, die des Soprans von Fräulein Valentine Blancht (vom Schweriner Hofthenter) geſungen, am Abende des 5, Febr. hervorbrachten, war din fo erhebenber, daß wir hoffen ſollten, auch amberwärts werde man Beethovens Werk in dieſer Vorführung mit großer Erbauung hören. Der hieſtge Text würde von dem Vorſtande des philhar⸗ moniſchen Vereins leicht zu bezlehen und der Berfaffer der verbindenden Worte gewiß nur erftent fein, wenn er auch anderwärts zur Wiederbelebung einer Compoſition Geis trüge, welche Beethowon von einer ungeahnt neuen, lleblichen und unmittelbar begreif⸗ baren Seite zeigt. Wie ed heißt will Herr Grund die „Ruinen von Mihen In Laufe gegermärtigen Winters bier noch einmal zur Aufführung bringen wid dies in einem ſelbſtverſtändlich von Ihm au gebenden Concerte.

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Signale, 91

Mufikleben in Eöln.

In den drei letzten Concerten unfrer Koncertgefeffhaft tamen von Sinfonien bie in Amoll (Ro. 31 von Nils R. Gabe, die in Dur ven Mozart und die in Cdur ven Schubert zur Aufführung. Alle drei waren trefflich cinjtubirt, doch erfreute ſich allein die Mopart’fche Sinfone mit ihrer ſprndelnden Friſche uub beiteren rapie einek nt⸗ f&iedenen Erfolges, Schubert's Sinfonit birgt einen mächtigen Schap tiefer, eigenthilm licher Melodien, allein der Gompeniit hat bel ibrer Verwerthung ſich ſelbit im Wege ger Randen, eineatbeite dadurch, daß er fie zumelit in die unbehtifflicheren und feicht durch das Übrige Drcheſſer gededten Holablasluſtrumente fegt. andernthells Dadurch, daß er ſie au haͤufig und dann in au feichmäniger Fornt wicherholt. Bine Sinfonie. wem fie fef feln fell, muh denſelben Gedanfen bringen, muß ihn aber in ſtets reicherer Geſtaltuug Bringen, der guten Rede gleich, die unabläſſig zu Ihren Ausgangefigen aurüdfehrt , fe aber durch ſtels nenc und Reis ſchlagendere Brände verſtärtt. Schubert's Sinfonie ent» bebrt in den meiften Sägen der Steigerung, und fo mächtig mar in den einzelnen Augen⸗ blicken ſich gepact fühtt, zum Schluffe vermag man Ach faum einer gewiſſen Abſpannung an erwehren. Hätte dieſen Schatz lenchtender miuſikaliſcher Gedanken eine {m ber Form geſchicktere Sand zu bewältigen gehabt! Welde Sinfonie würde Menbelsfob aus Ihm geſchaffen haben! Oder and Bade, deſſen Zinfenie tu Amoll cine fo gewaltige Kunft der Technik, cine fo tiefe Kenntniß der Klangwirkungen Der einzelnen Initrumente daneben aber eine nicht gu bergende Armuth melodiſcher Geſtaltung ékraft betundet! Dieſelben Vorzuge einer techniſchen Meiſterſchaft trägt die Goncert⸗Duverture In Adur ven Jul. Rieß zw Tage, welche Im ſechſten Concert aufgeführt und febr gut aufgenom⸗ men wurde, Neben diefer Duverture zierten nach die Suverturen zu Ggmont und Leo⸗

en (Ro. 1) von Beethoven und an Dberon von Wehr die Programme ber lehten oncerte.

Bon größeren Votalwerken führte das vierte Concert dir „Lotcley von Hiller vor. 68 if dies ein anmulbiges Tonmwerf, in welchem fih um den mufitalifgen Mit: telpunkt der Lieder ber Rorelen (Sorran) und tes Fiſcherknaben (Iener) friſche Chöre von bald beiterer, bald eruſter Farbung reiben, Das Lich, das die Loreley fingt. iſt wat nicht das gewaltige, von dem bie Sage träumt, aber «4 iſt doch immer bie Bieis ſtiftzeichnung zu dem Delgemalde, und das iſt bei dem fühnen Wagniß, bie Loreley als Loreley fingen zu Lafien, Lobes genug. Reigenb Im jeder Beziehung If das Lied des Bir ſcherknaben, trefflich an nad für Ach, trefflich im Gegenſaß der in ihm athmenden ſorg⸗ loſen Unſchuld zu der magiſchen Gewalt, der die Loreley unterliegt und unterliegen macht, der unbeimlichen Lüſternheit der Waſſerfrauen. Geſungen wurde die Korelen von Fraͤulein Schröder vom hiefigen Ihrater mit frischer Stimme, aber zu wenig Leben. der Fifcherfnabe von Herrn Wolters aus Hamburg, der eine anmutbigt Stimme mit muſikaliſcher Auffaſſung verbindet und durch eine gute Schule hoffentlich feine Stimme mehr und mehr zu verwerthen und zu fparen lernen wird. Das fünfte Concert brachtt dit Cantate „Dornröschen von G. von Nerfall In Münden, unter des Gomponiften eig⸗ mer Leitung zu Gehör, Der Text, der Me befannte reizende Sage behandelt, birgt Die große Kippe für den Gomyoniften, dat das Ginſchlafen eine zu große Rofle in benfel« ben ftelt. Domröschen ſchläft ein, dann der König. dann dad Mefinde, dann ſogar der Königafobn. Es wird dadurch eine gefährliche Monotonte In Stimmung und Rhoth mans heworgerufſen, De nicht gang umgangen if, die nur dann nuigangen werben fonnte, wenn um fo frifcher und bewegter in ben übrigen Exenen das eben pulfirte. Dies it Aumelfen verfucht; am andern Stellen aber, wo Der Text zur Notb größere Belebtheis der Abythmen vertragen hätte, blelben Die breiten, langlamen Tempt (Duett zwiſchen

92 Signale I

Spinnerin und Dornröschen, Eingangschor in Theil III. und Lied eines Waldgeiſtes).

Grfreulich iſt übrigens an Der Compoſttion Die oft vieleicht zu große Ungefuchi— beit und Geſundheit, Die ſich und die Hörer nicht in der Sucht nach Seftfambetten ab⸗ quält, fondern heiter ihres Weges geht und lachend die Blumen am Wege, wenn fle auch nicht gang fremd ſind, auf den Hut ſteckt. Kine Hefere Kraft der Erfindung und des Geſühlsausdruckes darf man allerdings In Perfall's Werk micht fuchen, das großen

Beifall vor allem einen, befonderd in ben Chören, trefflichen Aufführung verdankte. 4

Mendelsſfohn's 115. Pfalm beachte Das fehlte Koncert, ein Werk, das zwei Perlen: In dem Eingangschor and dem achtſtimmigen a eapella-Chor, enthält, im Iebrigen aber den Meifter ziemlich in einem von der Mufe verfaffenen, wenn auch Immerhin geſchickten Schaffen zeigt. Sei ſchließlich noch der ſehr guten Ausführung eines ſaubern geiſtli⸗ den Chörcheus (O salutaris) von Roſſini eines überzuckerten Stückchens von J. S. Bach und des geiſtlichen Liedes „alla Trinita heata““ (15. Jahrhundert), beide ohne Begfeltung und mit großem Beifall gefungen, Erwähnung gethan.

Us Inſtrumentalſoliſten ervangen ſich durch den Vortrag des Claviereoncertes In J Esdar von Beethoven Herr Breunung, und des Violinconcertes No. 9 von Spoßr |

Herr Goneertmeifter von Königsldw ſtürmiſchen Befall, der in beiden Fällen durch gedlegenen Ernſt der Auffaſſung und Fünftferifche Nube des Vortrags ein verdienter war, Im vierten Concerte erfchten feit einer fangen Reihe von Fahren zum erſten Male wieber Herr Servais vor uns. Kerr Servals iſt unftveltig der größte Virtuos auf feinem Juſtrumente, vielleicht ber größte Virtuos überhanpt. Aber wohl mag fein Ins | ſtrument das Birtuofentbum nicht vertragen. Das Violoneell iſt weſentlich Füllinſtru⸗ ment in Orcheſter und beim Sofovortrage Tediglich auf ſeiuen Character des Elegiſchen augewleſen. Diefe Sprünge, biefe Läufe, dieſe gelispelten Bhrafen mit ſcharfſchnarren⸗ dem Accent, dieſe zäckfichften Tünchen und brummigſten Töne: Elephauten fol man

nicht tanzen laſſen und auf dem Violoncell Feine Geigenkunſtſtücke machen, es fei dem, i .

dag man humoriſtiſch wirken will, Herr Servais kann fichexfich mit feinem Juſtrn mente alles, was er will, und daß er and Fünftferifch wirken kann, hat or hier bei ande rer Gelegenheit gezeigt; aber an dem genaunten Abende war er nur Virtuos, Violoncell⸗

virtnos, and die Wirkung darım cin zwar ſtitrmiſcher Beifall, der aber von den Tnftigften

Gefihtern der Melt ertheilt wurde.

US DVocalfoliften traten außer den oben Genannten noch Kt uns auf? Fraulein Dame ans Breslau, die in ber, Im Vortrage fe ſie zu ſchwierigen Arle ans „3phlz genie in Tauris bon fu debütirte, aber fehr fehöne Mittel und die Anfänge einer guten Schule beſitzt; Fraͤulein Schrei aus Bonn, welche die Altarie aus dem Meſ⸗ flas“ mit mächtiger Stimme und früher oft vermißter Wärme der Empfindung fung; endlich Aräufen Boch koltz-Falconi, bie in der diesjährige Saiſon unſtreitig den größten Erfolg bei unſerm Publlenm davon getragen hat, Wenn wir der Stimme des Fräulein Bochkoltz die finnfiche Wärme, ihrem Vortrage die angeborne Gragzie abſpre⸗ chen, fo iſt auch alles geſagt, was wir an der Sangerin auszufetzen wüßten, fo konnen wir mit ihr tn bie höchſten Kunfthögen hinaufeilen, wo die ftrengfte Kritik ihr dann volle Lorbeerkeinge reihen wird. Fränlein Bochkoltz bat cine große, ungeſchwächte Stimme, die fle, gleich der Garcia, ganz und ebenmäßig beherrſcht, Tonbildung, Lonverbindung, Ausforache ſind gleich trefflich, und cs iſt, als erſchlöſfe ſich uns das Heiligthum eineb

griechiſchen Tempels, fo eruſt, fo würdig, fo tief iſt der Geiſt, mit dem fie die Arten unfrer alten Muſikheroen vorträgt.

Eee

sa

Ts

Signale. 98

Dur und Moll.

# Leipzig. Am vergangenen Donnerſtag den 10. Febr. fand im Saale bei Gemandbanfte Nie vierte der Mesjährlaeıt Kammermmnt-Solrden flatt. Auf dam Pro gramm fanden dic drei folgenden Sinde; Quintett für Strelchiuſtrumente (Cdur) von Mozart, StreidheQnartett (Cmoll) von Max Bruch (Manuſcrivt, new und Trio für Vianoforte, Bioftne und Violoncello ron Schubert (Esdur, Op. 100). Das Brud's fbe nartett,, um won tem als Neuigfeit zuerſt an reden, iſt beachtenswertb durch Tas fent md gute Kunſtbildung verrathende Züge, forte durch einen ermiten und tücıtigen Einn. Gin veifes, in fich fertined Graeugnin iſt c& Indeh noch nicht; au Vieles Darin Reit fich ala unwernänft, wilführtic, 6468 einen Anlanf nehmend dar, und zu oft ſtößt man anf Unangemeifenes und Zweckwldriges ſei es unn in Beziehung anf die Anord⸗ mung der innern Thelle und dad Verhäftnin au einander, ober fel es In Betreff der bar mertifchen Finffeibung und des matirfichen Empndunges und Gntwidelungsgunges. Schr trfichtlich and erfreulich {ft das Beftrchen bes Gempentiten, Ach von Gcmehrplägen und 168 conventionefln Klvsfein Fern zu balten z aber chen durch dieſes Streben verleitet, verfett er oft In ben entaegengefohten Kebler, Vrfonderbeiten afler Art anzubringen, fein Geräpt unndtbig im die Göhe zu Tchrauben und überbauvt viefe „.faux frais“ au ma⸗ den In allen vier Säpen de Quartettd muſtten wir Me angeführten. Bemerkungen machen, md daher Mdunen wir den Gemuh. den uns jeder einzelne Sag machte, nur einen gethelften nennen; wahre Veericdigung und megetrübte künſtieriſcht Gindrücke vermochten wir zwar bei Gingefheiten au empfinden, bad Eane aber ſtellte Ach nus ale ‚unaeichlofe fen und unfımpathifch negenfiber. Andgeführt murbe das ſchwere unb eomplicirte Stick von den Herren Goncertmetiter David, Röntgen, Hermann und Grumacher auf eine febr vorzünliähe Weite, Diefellen Gerren, mit SHnantreten des Herrn Sunger ald zweiten Bratichiiien, erwarben fidh veichfichften und verdienteſten Belrafl durch die Wiedergabe dee Mopartfihen nintetts. eines wahren Schates an Hofdfchigfeit, Licbreis_ und elnmpl- der Rlarbeit. Das Schubertjche Tre, bitthenreich. glänzend und, ſchwungvoll In vielen Eingefheiten, trug Rräufein @ontie Gauffe mit den Herren Dayid md Girähima: Ger vor, Die eltierfotelerifhe Tüchtigfeit der aenannten Dame, ihre durchgehildete Ahr ame Anfchlag und Ihre verſtändige Auffaſſung Alles wurde durch ein al

ee Del Üsbezelgungen anerkannt, denen wir mit Freuden nuſere Iuſtlmunung er-

Rirhenm fit, In der Thomaskirche am 12. Febr. Radmittan Halb 2Ubr Mus hr:

tie: Kyrie und Glorl i „Berleih und Frieden,” von Mendels dogen Spobr. Am 13. Zebr. fruh balb 6 h

Mufits it, Freitag An Mfhe Abendunterhaftung bed Gonfervatoriums für Muf

Den 11, Febr.: Concert für das Pianoforte ven Ferd. Med, Er. 55, Cismolt, —— Satz. Lieder am Mianoforfe en Schubert und A. F. Lindblad, Ron- ean brillant für Mansferte nnd Mioline von Franz Schubert, Ov. 70, Hmoll, Ballade für das Pianoforte van fr. Ghenin, Op. 47, Asdar. Xiiber am Fianoforte J. Vimdelsfohn-Bartboftn. Sevtett fir Bianoforte von J. N, Hummel, On. 74,

moll, dritter md vierter Sap. (Als Oudtett fr Pinnoforte, Violine, Viola, Biefons echo nnd Gontrabafi) ap. (As Quintett für Pianoforte o L

* Darmfadt. Im zweiten der hiefigen phllbarmonlſchen Conterte der grofbers zoglichen Hofmufik. weſched am 7. Febr, Hattfand, feichte u. A. Aräuleln Minna Dö-« ng, gemefene Echäfertn bes Gonfervatorhums au Leipzig. das Pianoforte⸗Contert In Dimoll vom #. Mendelsfohn-Barthoftn und eine Pofenatfe von Chevin unter dem außer⸗ orbentlichften Beifafle des zahlreich verſammelten Publiennig. Das Spiel Dieter talent vollen Künſtlerin Imponirt wicht uur durch glänzende Fertigfett und geſchmackrolle Tour⸗ re, fondern weiß anch Durch Feuer fowohl, mir Durch Zartbeit des Ausdrudd, burd

feinere Ghararterifiit und Pur eime echt mufifafifhe Hallung nachbaltiger und Hefer gehend zu Intereffiren.

# Der Plant Door geb in Mönigäberg noch ein beſnchtes Abſchlebsconcert. worin ern. a. Hann’ Trio mit bem ungartfeen Rendp vortrug. In einem pbifhar- montfchen Goncerte trug derfelhe, außer einem andern Trio (Cdar) von Haydn, Beetbo⸗ vend Gdar-Gencert mit Orhefter ver.

64 Signale

* Berlin. Miſtreß Amalig Oxford, eine angenehme Pianiftin aus London, i die es aber nicht noͤthig bat, veranſtaltete eine Coneerttoſten verurſachende Sotree zu milden Zwecken, wobel ber unansgeſprochene Hauptzweck, gpplaudirt zu werben, was Mrs. Orxford allerdings. nöthig zu haben, ſchelnt, To ziemlich hinlänglich erreicht wurde, Einen nugemein bumoriftifchen Effect machte eine Partie Variatlouen (ber die Jofeph⸗ Nomanze von Mehl) vun dem als Pianit_ und Birtuoſentomponiſten Tängft verftorbes ven, als Goncerkfaalbefiger und Pinnofortefabrifant aber noch Immer vffigen Henri Herzz namentlich im Flnalſähchen, wo das anſtändige Thema des fogenannten franzd— fiſchen Mozart durch die Kinkerlltzchen des Serra Herz gewiſſermafſen tedfgefigelt wird. F „Ufo in London trägt man Das noch?" ſagte neben uns eine elegante Berlinerin, die auch etwas Clavier ſpielt.

* Erfurt. Un 8. Febr, im Soller'ſchen Muſikvereine: Siufonie (Esdur) von }. Mozart, Op. 58. Arte aus Torquato Taffo‘“ von Donizetti. Romanze aus „Dias | na von Solauge’ vr E. v. S. K. G. Goucert fir Pianoforte won Menbelsfohn (Gmoll). Ärie fir Sopran aus „Don Juan (2. Ah. „Die Sternlein,““ Lied von Küken, Ouverture zu „die Belagerung von Corinih“ von Roſſini. „Schwet- zerlied““ vvn N. Eſchborn. Duett für Soyran und Tenor aus „Hans Heiſing“ von Marfſchner. Das Koucert, deſſen Programm wir „ier mitgetheilt, if eines der voll⸗ fommenften tu unſerer diesjaͤhrigen Concertſaiſer. Es wurde beſonderd gehoben durch die Miiwirkung des Herrn Meer und des Fräulein Fraſſini, beide von herzoglichen Hof⸗ ihealer zu Gotha. Herr Réer hatte und früher fon mehrere Male mit fehten Vorträe ' gen ‚erfreut, feine Stimme iſt noch dieſelbe, voſſer Metall, Neinheit und Barthel. Der } aefeierte Särger wurde gleich beim Auftreten jubelnd begrüßt. Fränfein Fraffini zeigte | fih uns zum erften Male und machte gleich in ihrer erften Arke Furore, Der Beifall 1 ſteigerte fi bis zu Ende. Das Mendelsfohn’fhe Concert ting ein Difettant, Herr Bil fig, recht wacker vor. Die Palme dea genußreichen Abends aber gebührte vor alfem ber Mozart'ſchen Sinfonie, die das Orcheſter unter Leitung bes Herr Muſlkdixector Goſde 4. nit feltener Präciſion und fener Rianeleung executirte. Alle vier Säge, beſonders aber | die reizende. Menuctt, wurden mit richtiger Auffaſſung vorgetragen und ernieten ſtürmi⸗ ſchen Beifall. Daffelbe gift von der Duvgrture, Mit eitem Worte, es war dies Cou⸗ cert ein Im jeder Weife befrledigendes, und dev, Applaus in dem übervollen Theaterſaale ein wahrhaft entiufiaftifcher.

* Neiffe. Auch in dieſer Satfon find Inſtrumentaſverein und Singgeademie, unter Zeitung des Herrn Muſikdiretter Stuckenſchmidt, eifriaft bemüht, den Sinn für $ gute Muſik zu werfen und rege zu erhalten, und fan der Erfolg überall ein exfreufiher 4 genannt werden. An vier. Coneerten brachte der Inſtrumentalverein an Sinfonten: Cdur, " Ddur md Cmoll son Beethoven; Esdur von Mozart; Bdur von Haydn; Baur von } Schumanu und (moll von Spohr. Onverturen: „Dane Kobold” von Reinecke; Dy, 128 von Meiffiger; ‚Iubele und Freifhtg-Duverture von Weber, Die Shrgiteadente gab am 30. Kam, eine Sotrde an wohlthätigen Zwecker. Das Programm enthielt: „And 4J Gottes Weg iſt dennoch nt‘ von Hauptmann; dad erſte Finale aus „Titus;“ den | 42. Pfalm von Mendelsſohn und Lieder von Dürrner, Reinthaler, Stuckenſchmidt. Vier⸗4 fing ind Wöhler. Eine große Hörermenge wohnte der gelungenen Aufführung bei.

* Die nene komiſche Oper von Meyerbeer heikt jeht „Die Vergebung ber "

Wabnfinnigen” („Pardon de la Folle‘), Die Handlung fpielt in etner Nacht, Das ı

Textbuch iſt eine Art deutſcher Legende: cl Landmann zieht, von feiner Finbifdunges fraft verleftet, auf Suchen von Schägen ans und vergißt feiner armen Verlobten, Die aus Verzweiflung wahnfinig wird, Der Gofdfucher kehrt arm zur fie vergieht | ihm. Die Mut ſoll eine Acht komiſche, ſcharf ausgeprägte fer. Namentlich erwähnt man als fehr gefungen eines Trio's: „Id fürchte mid” und einer ganz eigenchümlichen Snfteuneentivung während eines Gewitters, \

* Der Komponiſt Offenbach in Paris gab zu Ehren ber hundertſten Vorſtel⸗ tung ſeines „Orphaͤe“ ein großes Abendeſſen, zu den 120 Gaſte ae ber Künſtler⸗ mb | Schriftſtellerwelt geladen worden. Das Souper wird von antztichten Miteffern als Triumphe der hoͤhern Kochkunſt geprieſen. (US ein welland Wiener Director einmal ein aͤhnliches Feſtrnahl ſpendete und and) feine Schaufsieler zur Tafel zog, da behauptete ein bushafs ter Wis: felne ſchlecht beſoldeten Mitglieder hätten ſich bei diefer Geiegenheit ſeit Tanger Zeit zum erſten Mal wieder ſatt gegeſſen.)

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Signale, 95

———

* Bon Mailand wird folgende romantiſch⸗politiſche Geſchichte berichtet: Ein ARräutein Glavel war voriges Jahr als crite Zängerin anf Dem Theater zu Rovige euga⸗ girt. Ihrer außerorbenllichen Schönheit wegen überfah das Publicum nicht nur Das Pittelmäptge ihres Tanzes, ſondern feierte Ne ed Dazu in einer Weije, al® wäre fie Zerpfihore felbit, Bon allen Seiten ſtrömte man nad Revigo, um die gefelerte Länge tn zu ſehen. Dieſe glänzenden Grfotge bewogen die Dirctien Des Theaters zu Vitenza— fe Bewunderte mit grofen Opfern für Die Divsjäbrige Salfen zu engagiren. In der Ihat machte fie aud) in Vicenza großes Anfjeben, und Die Direction hatte allen wrun, fich GStüe zu wänfden. Da jänt den Löwen in Vicenza plöhlich auf, daß die Gafeterte blondea Haar habe. „Sie iit eine Deutſche,“ ſagt man, „wir Tönen ale shte Jig⸗ liener in blejem Augenbfide feiner Deuiſchen Inıldigen.” Die patrivtiſche Rückficht bricht id) augenbiidtich Bahn, nud man Pridlicht, die bisber Bergötterte bei ihrem nädyiten Auftreten ansgupfeifen! Die Zängerin erfährt durch einen ihrer ergebenjten Anbeter das Gomplot; fie eilt auf dic Poligeidirestion uud ſuch unt Schu nad. Der eligels Diteetor, welcher aus dem goſſe der Züngerin wußte, daß fie feine Deueide, ſoudern eine Jraugd ſin fel, taht angenblidlich citige ber Verifiworenen rufen, zeigt ihnen den ap und belehrt fie über ihren Zrrthum, lieberdies läßt man bei dem wächtten Nuftreten ber Tängeriu auf dem Xhenterjeitel zu ihren Rama Die Werte „frangäfifce biutstpanin groß drufen, Den Erfolg kann man ſich denken, Gin, endloſer Beifallsſturm eiupſing icht bie Doppeltgefeierie und im Trinmph brachte man fie nach Hauſt.

* Richard Wagner bat bie Idee, den Veuetianern eine Bertbeven’fche Einfee nie vorzufilhren, Der großen mattricllen and techniſcheu Schwierigkelten wegen aufgegebeu.

* Aphorismen über katheliſche Kirdeummjit nebſt einem geſchichtlichen Ucherbfide des Gregorianifchen Choralgeſauges von Jof. Profi. Uprag Belmann.) Wir vernehmen in di ejer Brofchüre Die reife mid gedicgene Anficht eines unſerer verdieuſt⸗ vollen Mu dagogen, der ſich des gründlichen über bie Kirhbenmufif, wie fie war, wie fie verfich und Aber Die Mittel, fie wicher zu heben, anofpridt. Wir baltın Alles, was der Berfaffer jagt, flr wahr ud eriprieilich und glanben Fantı, dag Teinen Anfichten vraktifch begründen Miderfprfiche cutgegenguirellen int, Was mar neben feine Posen dur Hebung der Kirchenmmfir jerieu fann, dürfte mehr byporheticer Natur ſein. inſoferu Fi namlich auf unfeen fberan im Gährungsrtogefie befindlichen Geiſtebintereſſen beruht. gun Icbt stur yunbige eht firchliche Vionjcbeit veraus, ſowobl Vaien als Dupfer, vs veglert aber die Stepfis. Man fan aber Den Zweifel nicht jſchlechtweg verdam⸗ aber Ani m cin Entwideungsitamiun zu einem Neuen vielleicht Söbern , jedenfalls w Fit gemäfen Ift. So mifien wir alis eigentlich, nit recht, moran wir ind, und ſit; d und jsbt ehenſo an einer fertigen wie an einer fertigen Kirchenmu⸗ Men er Stoff iſt bier und da vorbanden, wich abır Dur) eine Sluth jeinbiicher Cle * anschrander schaften, Darum aber ſind Vereine für echte Kircheumufilk wie Gert uigı te fie winjcht, iu höchften Grabe srjprieplich, denn in jelchen iſt eben ciue Vereinte dtug des zeritzenten guten Stoffes zu erfeimen. Was aber anch Die Folgezeit uns zungen werde. jedenfalls wird fchlichlic das Rechte und Wahre ermadyien, denn der Bo⸗ en dazu ft fruchtbar, das beweijen Geifter wie der Verfaffer der Brojdüre und Gleich geftnnde; In der Zeit aber, wo fid) die fegt Durcheinander gefchürrciten Beljten- Zube Namen gejegt haben werden, wird aud) wicher ein wahres religiöfes Glaubeusleben crie Kirn, und FR ein böberes, Das über allen menſchlichen Dogmin ſtehend, au Das Rein gottliche Furt, deyien Grtenntaig die barmpuliche Auflöjung anferer diſſon anzenreichen und etwas foreirt modulieenden Seit fein wird. Dam aber fit auch der Weiftesboden für eine neuen Paleiteina und Nugfeiger vorhanden. Werden dann auch bie Kirchen muflfen anders geformt fein, als fie c6_biöher waren, fo werden fit doch im der Wahr haftigkeit ihres Mrfprunge und ihrer Schönheit der Kunftrorm ben frühern ebenbürtig werden. Im Hinbli anf eine folcht neue zn erwartende era kajen wir Profis ge banlens und uotigenreiche Schrift mit dem höchſten Interejje: fie iſt eine ſorderude That, die jene gebofften beffern Zultände mit heroosbriugen beifen wird.

Signalkaſten.

N in Weſel,, Soll ber eingeſandte Bericht uner Die Inſerate fomnıen? Baus wicht, wollen Sie Aber die Sendung verfügen,

96 Signale

Musikalion-Nova No. I

im Verlag von

Fritz Schuhertih in KRamlurg.

Thir. Sgr, Abt, Franz, Drei Lieder f, Mezzo-Sopr. oder Bariton mit Pfte, Op. 150. No. 1. Was keine Zunge sprit .. „com 5 No. 2, Liebesbotscaft . . 2. 2 2 ce MA No. 3. Frühling im Harzen ... . .. x. 000 4 Emmerich, Robert, 3 Salonstücke (Barcarole, Capriscietto, Noc- turno), f. Pfte. Op. 10. 2 2 20 2 90 nee Gericke, Richard von, 2 Lieder £..1 Singst. (Mezzo-Sopr, od, - Bariton) mit Pfte.: a) Wanderers Nachtlied . «ev» en oo er em 5 b) Ich wollt ich wär ein Vöglein, vv con 0 0." Mering, Carl, Duo-Serenade fi 2 Violinen (in der ersten Lage spielbar.) Op, 35... ı no oe nen ee nenne m Bi Hirug, D., Abendgedanken. Nooturne romantique p. Piano. Op. 109. 20 :: Osten, E. von, Transcriptious pour Piano!

een a nn

No. 1. Air russe (Der Liebe Erwachen) de Gourileff. Op. 13, 10 No. 2, Deux Romances de John Field. Op. 14. .....— % No, 4. Chant favori de R.Weidt (Wie schön bist.Da.) Op, 15, 10 : No. 6, La Rose de Spohr (Rose wie bist du reizend und n mild). Op. 16... . 1m ;

Sammlung russ. Bomanzen und Volkslieder, 1. 1 Singst. m, Pfte. (russischer und deutscher Text:) No.37. Warlamoff, Nachtgedanken 118er. No. 52. Balachoff, Ich will nicht 5 Ser.

„„38. Bieibe . Fe: „53. Bachmetieff, Klage eines ! „39. Nachtigallmein Bote 7} - dänschiek „2.9 - | „40.—— Weil, o weile. . - 54. ——Der Kosackin Mie- f „41. Liedeines Ränbers IO - genlled . 0. 0.4 „42. —— Trost in Ruhe. 5 - 55. Derfeldt, Freundschaft, 5 - „48. Thrönen, 2 se 7% - 56.Markewitsch, Bitte , .. 5 - 4. —— Am Fenster . 7 - „, 57. Werstowski, Lied des Un- 45. - Entschwunden, . 74 - hekannten*, . . . 7, - „48,—— O kehrt zurück . 5 - „58. ——Lied des Taropt . 71 - 1 47. —— Trennungsschmerz 75 - » 59 ——Bailade . , . . 7 - 48, Dargamisky, erzeusmäd- * Aus der Oper: Ascold’s Grab.

chen . oo ..« 7 - „60. Glinka, Waisenlied a. d. 49.Paufer, Visiim . - , 74 - Oper; Das Leben für ,„ 50. Kotschubei, Sagt's ihr. 5 - den Gzaar ... ..14 - 51. Bulachoff, Sieistnichtmehr5 - „Bu.——Baranle ., .W -

3 -Thlr. 10 Sgr. 2 Thlr.74Sgr.

Zusammen 5 Thlr; 17} Sgr. 'Tedesce, Ignaz, Reverie-Nocturne p. Pite. Op. 60. me edition . 15 Weidt, Heinr., Der Spielmann und sein Kind. Duett f, Bariton u. Bass mit Pfte. Op... oo: or ernennen. 18

1 ® KE Aufträge auf Masikalien jeder Art werden prompt aus«_ geführt durch die Musikalienhandlung von T

Bartholf Senff n Leipzig.

Petersstrasse 40,

Verlag von Bartholf Sonff in Leipgig_ _ . B Druck von Frie drich Andres in Leipſig.

N, 10, Leipzig, 19. Bebruar. 1859.

SIGNALE

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Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Jahrgang.

Berantwortliher Mebaeteur: Bartbolf Senff.

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IN urter feantirter Zuſendung Durd Die Poſt unter Sremband 3 Thir. Infertionage: Su für die Petitzeile oder deren Raum 2 Neugrofgen. Alle Buch und Muſikalien

zamdlungen. jowic alle Poſt imter nehmen Betsllungen an. Juſendungen werden unter r Adrtſſe ber Redaction erbeten,

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Muſikaliſche Briefe aus Paris.

Sn lan wlrd man fi über Die Aufführung von Meyerbeers bretoniſcher alone ae a eben. Diefe Oper, die während zweier Monate Alice in Anſpruch Nrlauße Ye Aue odhaufen einen Urlaub von zwei Donaten und Dentſchland biejen win fiht auf das Vergnügen. den großen Gefangstünftier zu hören. In eini⸗ nich R fi rd er in Ihrer Mitte fein und In ſeitem Elemente. Hler iſt er Denn doch bet der —8* Platze, und wie allein er in Paris fiebt, hat ſich vergangenen Sountag Pr der „Schöpfung“ im Gonfernatorinm gezeigt. Er war der Einzige. ad. hun * Weihe und Andacht durchdrungen iſt. obne welche d ieſe fromme Mi ha nicht wiebergegeben werben kann. Ja, wem noch cin Hiller am Die deutie Det ude, aber diefer gute Herr Girard glaubt nicht an die Schdyfungen ber werten She fer ſie müſſen alle erſt dem frangdilichen Publicum effertgerccht gemacht vi nem r opfern im Gonfersatorium dem franzöfiihen Gotte Effect unr zu viel, und fung” an I Gem Beſtreben, das inebeſondere im der Aufführung von Haydn's „Schöy . 8 en Tag Tam, kann von feiner tüchtigen und noch weniger von einer großartir geu Leiſtung bie Rede fein. Die Soli, welcht mit Ausnahme von Stodbaufer aus ber großen Oper gewählt wurden, waren, ben befagten Stockbauſen ausgenommen, ſebr mit tetmählg- Belval mit feiner ſchönen Stimme blieb und ließ Falt. Sapin, der nad der Duvrtz ſchen Methode Alles ſchwer und fangfam ſingt, bat fih Mühe gegeben, die wir anerfeimen, aber bei der nicht viel Geransgefommen. Fräulein Dorus, bie Tochter des berühmten Floͤte nſpitlers, fang muflkalifc und ihre Stimme wirkte vortreffllch . Wir fanden den Erzengel au jung und zu naiv. Bon der Eva mollen wir nichts Tagen, fie bat nicht vom Baume der Erkenntniß gegeffen und ich glaube, Stodbaufen-Adam hat

98 Signale

den ganzen Apfel weggenaſcht. Aber dag mar im Paradieſe fo fchlecht geathmet haben i

ſoll, wiirde ich mir niemals eingebiſdet haben, Das erſte Duett im drikten Theile (mit Chor) wurde da capo verlangt und beide Mate gut geſungen. Der Schluß fiel flach

md ſeicht, und es wollte uns bedünken, als hätten die Eugel das Paradies ſatt. Die

Chöre meinten, daß wen fo viele Stintmen zufammen fügen, dies gewiß nur ans dent Grunde gefhähe, damit fic eher fertig werden, und fo eiften fie denn wacker daranf los und Director und Orchefter folgten gutmüthig nach.

Stockhauſen Haben wir diefe Woche noch ein amdermal gehört diesmal & la ca- | mera in einem Künſtlerſalon, wo er und ein fehr angenehmer und durch und durch ns |

fikaliſcher Tenor, Herr Glozguez, Lieder von Morig Hartmann und Gouyy fangen. Außer den ſechs bei Richault erſchienenen Liedern hat Gouvy noch eine andere Reihe von Dich

tungen des genannten Pocten componirt umd diefe letzteren find uoch viel urſprünglicher, intereffanter und poetiſcher, als die erfte Sammlung. Der Compoſiteur wird Immer mehr '; vom Beifte ſeines Dichters durchdrungen und ſchmiegt ſich diefem au, wie man das won '

einem Muſiker nicht beſſer erwarten Eünnte, welcher feit langer Beit für die menſchliche Stimme fehreibt, Und wie vortrefflic, fingt Stockhauſen diefe reizenden Lieder!

Berlioz' Oper „die Belagerung von Troja” iſt fertig und wartet nur auf ihre Dar— ſtellung. Dieſelbe nimmt drei Primadonnen in Anſpruch, da jeder Act feine Heldin Hat. Im erſten Aete iſt Aeneas wie ein guter Philiſter in feine Frau verliebt, im zweiter entbrennt er in Liebe zur Königin von Karthago, und im dritten verliebt er ſich in Lavinia.

Roſſini ſchreibt eine Salouoper, die dieſen Winter bei ihm aufgeführt werden fol, Den Stoff zu diefem Schwante bildet sin bekauntes Mähren, Ein orientaliſcher Pfif⸗ Aus, der auf die Narrheit der Welt ſpeculirt und dem Sultan Reichthümer entlorft zur Fabricirung eines Gewebes, das 6108 dem Ange des Thoren unſichtbar bleibt und das fomtt der ganze Hof flieht. Dev erlanchte Maeſtro hat fi) alfe doch nicht ausſchließlich

von der Compoſition für das Piano feſſeln laſſen.

Noch yon einer andern Oper wird ſehr viel gefpruchen und antieipande Aufhebens gemacht. Der „Noland“ von Mermet, bisher blos bekauut durch eine im Jahre 1844 fo ziemſich durchgefallene Oper „König David.“ Seit jener Zeit beſchäftigt ſich der ge— nannte Tondichter mit muſikaliſchen und literariſchen Studien. Als Ergebulß dieſer Studien will er uns die ſelbſt gedichtete und ſelbſt componirte vieractige Oper darbrin— gen und der „junge“ Compoſfitenr zägft eine Schaar von Euthufiaſten.

Auch Litolff geht unter Die juugen Dpernconwofiteure er ſchreibt gegenwärtig am einem, dramatiſchen Werke in fünf Arten.

Das Theätre Iyrique bringt dieſe Woche fee erwarteten Novitäten. Meyerbeers „Dinora“ (jo lautet der endgültige Name dev reuen Oper) kommt erſt im Monat März zur Aufführung. Die Proben gehen mit Regelmäßigkeit vor ſich und Frau Gabel be— tonmt täglich ihre Lechtonen vom nuermüdlichen Meiſter. Es ſchelut, daß es ihm ge— lungen, dieſer Sängerin ihre Manie für falſche Intonativn andzutreiben anch hat ſie es verlernt, bei jeder Runlade oder Cadenz mit dem Kopf zu wackeln wie ein Pudel, ber and dem Wafjer kommt. Wir werben es dem berülhmten Gonmpofitene dauken, dag er ſich als tüchtiger Cabelmelſter bewährt wir hoffen aber, daß er auch Herrn Faͤure titchtig in die. Xehre genommen Rs Das find zwei Beiftungen, dee dev Arbeit von Here cules gleichkommen. A. Suttner.

Be

J

Sienalı 9

Ferdinand David in Berlin und eine Soiree bei Sans von Bülow.

Im Haufe diefes geninfen jungen Toufünfilers findet ſich je aumwellen ein Kreid von Männern der Kunſt amd Wiſſenſchaft beifammen, dem man wohl ohne Prätenflon das Prädikat „gewählt“ zueignen kann. Nicht nut der vielſeitig gebildete, ſatllante Gelit und das glanzende Talent des Wirthes, fondern in gleichem Grade die bobe verfünfiche diebenowoͤrdigkeit und ächte Nobleſſe ſeiner jungen und geiſtvollen Gemablin (Koſltma Liszt) And ſchen allein vollkemmen geeignet, die Anwefenbelt in dieſem Kreife zu einem unvergehllchen Moment zu geitalten, wenn man and nicht mit Sicherbelt darauf reden dürfte, daſelbſt noch andere Notabllitäten ans ber fünftlerifchen und literarlſchen Exhire der Reſidenz anzutreffen. Concertureiſter Ferdinand David aus Leivztg. Dee an früh geſchledenen Felix Meudelöfohn trener Freund in Kunſt und Keben, gab Dieamal die angenehme Veranlaſſung zu einer Zolrde bei Bülow. Es find dreißig Jahre ver« floffen, feit Herr David fein eminentes Talent in Berlin Affentfich produtirt batz es war Damals, ala er im Inugllngsalter hier durchreiſtt, um ein Ungagement In Torat anzutreten. u bem mufifalifchen,, durch die Ciſenbahn benachbarten Lelpzig lebend, bes freundet mit dem hier fängere Zeit lebenden als Generalmuſikdirector ſungirenden Felit Mendeisfohu, hätte der auegezeichnete Künſtler oft genug Grund und Gelegenheit ger habt, bei und an glängen, wenn nieht cine allzu große Befcheidenheit Ihn von einem Öffentlichen Auftreten In Bertin zurüstgehaften hätte, Gin Mittagäconcert zu mildthäs tigem Zwede (für die Perfenerantin) ward endlich Veranlaffung, daß Herr David das für und dreißigiährlge Schweigen feiner Bloline brach, um bier mit einem Goncerte von Biotti und einer eigenen Fantafie Aber ein ruſſiſches Lied endlich wieder einmal öffent» is anfputreten, Kritik md Publieum nahmen Die virktefen und zuglelch muſikaliſch gu

iegenen Leiſtungen des vollendeen Meifterd mit eimitimmigen Gntbuflasnnd auf. FR der Biltonw’fchen Solree trug Her David mit Herrn ven BR» und gu bmteRe GlnniersMolin-Eonate Beetbonend (Amall, R. Kreuber gewidmet) zwar audwendig vor, Alle Die vorteeffichen Eigenſchaften, die wir bereits in ber Pers fererantia-Matinde an dem Lelptiger Gsneertmeifter bewundert. wie großer, feelenveller Ton, dollendete Reinheit, tadelloſe Zechnik, aeiſtvolle Auffaffung und ächt mufitaltfchen Aelomb, fanden wir bier in der Meproburtien des wundervollen Beerboven’fhen Tongebihtts in erhöhter Potenz wieder, Dafı der Partner am Flügel dem Geiger volltemmen ebenküre tin war, dürfte zu erwähnen wohl Luxus fehr, und ſchwerlich beißt unfere Feit zwei Sänfeler, welche Im Staude wären, dieſes Melſterwerk meiſterbafter zu Geboͤr zu bringen. Bas die Waffen betraf, mit welchen De beiden Kunſtpaladine den voetiſchen Wetttampf führten, fo war Kerr David durch feinen prachtvollen Guarneri Herrn von Blow Überlegen. Geigen werben durch Alter und kunſtleriſche Behandlung immer ſchöner; aber auch der befte Goncertflägel im Hauſe eines Birtnofen erften Ranges und feiner täglichen Benutzung untergehen, wird nur zu bald einen großen Theil feiner Borglge einbüßen müffen, Das Privatinfirument folder Birtuofen, wie Liszt und Billom erinnert une immer an das beweinendneertbe Lovs der armen Gaäule, dic der ſpaniſche Piccador in der Arena der Tauremachie beſteigt. Nach kurzer Friſt find feine Vleceralien dem Ange dee Publieums fein Gebeimnift mehr, und ähnlich treten Die Salten aue dem Polvſanderkor⸗ pus jener armen Inſtrumente zu Tage, melde dem Privatgebrauch anheimgefaßen And. Der gewählte Hdrerkreis, au welchem unter andern Adolf Stabr. Kann Yewald, Der berühmte Maler Hlldebrandt, Ernſt Tobm, Dr. Laſſalle (geransgeber det Heratlit), LEudmilla Aſſing, und von Muſikern Kranz Kroll, gupmig Strane (ein ausgezeichneter Bloliniſt aut Wien) und, N. Trubn gehörten, nahm den bes

100 Signale

Ka een TE ne 2 22—

winderungäwärbigen Vortrag der Sonate mit Enthuſtasmus auf, und die Ipäteren Sofo- vorttäge bes Herin David, namentlich ein äuherſt geiſtvoll erfundenes und pikantes Ans bante und Rondo eigener Compofition, erregten nicht minder Senfatton,

Donnerftag den 3. Februar trat ber andgezeichnete Künſtler für biefen Beſuch zum letzten Male im vierten Orcheſterconcert bes Herrn Mobert Radecke mf, Er fpiefte das berühmte Violinconcert Felix Mendelsſohn-Bartholdy's, der heute (am 3 3. Febr. 1850) die Meter feines ſunfzigſten Geburtstages begangen haben würde, wenn } bie Götter ihm ein längeres Erdenwallen verftattet hätten. Schr finnig machte das Concertprogramm anf Diefen Umſtand aufmerkſam, und ſei es nun, daß Ferdinand David, ber Kunſt- und Seelenfreund jenes großen Tonkünſtlers, durch bie Bedeutung 1; des Tages ganz befonbers infpielrt gewefen, ober daß dieſes Concert von Mendelsſohn fo recht elgends für ihn gedacht und componirt worden ft, genng, wir erinnern und nicht, es jemals zu ſchönerer Wirlung erhoben, gehört zu haben. Der Erfolg wer der Leiſtung entſprechend, Herr David wurde nach jedem Soldabſchnitt enthufiaſtiſch ap⸗ plandirt und am Schluſſſe mehrfach hervorgerufen.

Nach dem Andante umd Scherzo eigener Compoſition, welches Herr David in ber Bülo w'ſchen Soirée mit Clavierbegleitung, hier originallter und effeetvoller mit Or— cheſterbegleitung vortrug, hörte der Beifall des Publicums nicht eher auf, als bis ber Künftler noch ein Stid, das Herr Nadecke am Glavier accompagnirte, zugegeben hatte. |

Hoffentlich wird die ebenfo verdiente ala chrenvolle Aufnahme, welſche Herrn David - in Berlin zu Theil geworben, ben ſtünſtler nun beftimmen, ung recht bald abermafs durch feine meifterhaften Leiſtungen zu erfreuen.

wur

Braunfchweigs Männergefang-Berein

bat nad bem Vorbilde be Wiener Männergeſang-Vereins und in gerechter Wirdigung des Umſtandes, daß den Componiſten vierſtimmiger deutfiher Männerquartette für ben Hochgenuß, welche deren Werke, ſowohl Sängern als Hörern gewähren, bisher nur Leere Dankes worte geworben, unlängſt den Beſchluß gefaßt: von jetzt ab für die fe erſtmalige Aufführung eines vierffim« migen Männergores an den Gompuniften deffelben ein Ehren— —honorar von einem Ducaten gu werabfolgen,

Demgemuß ift für die ſeit ber ſtattgehabten Beſchlußnahme zum erſten Mae aufgefikhrten Lieber von Abt in Braunſchweig, Kücken in Stuttgart, B. Lachner in Mannheim, Rei⸗ ßiget in Dresden, Silcher in Tübingen, Veit in Prag und A. HZöllner in Meiningett, das flatutartfche Ehrenbonorat den genannten Herren Gompontflen von unferm Caſſiret übermittelt worden.

Soll aber der Zweck diefes Vorhabens, den deutſchen Conmponiſten neben einer feiern ben Anerkennung Kuh tinen reellen Erfolg ihrer Werke, welcher leider auf fo mans cherlei Weiſe geſchmälert wirb, zu gemähten, erreicht werden, fo ift es Pflicht der vielen Minnergefanguereine und Liederiafeln, dem ſchönen Beifpiele unseres Brudervereins in Dien ebenfalls nachzueifern. Indem wir daher um unfere lieben dentſchen Sängerbrüder im Intereſſe der edlen Sangeslunft die Bitte richten, dem ung ans dem Sühen Deutſch⸗ lands gegebenen Vorbilde, je nachdem es die Kräfte erlauben, baldigſt nachzukommen, ent⸗ bieten wir denſelben unſern freundlichen Gruß und erſuchen die geehrten Redactlvnen deut⸗ ſcher Zeitungen, dieſen unſern Zeilen eine möglichſt weite Verbreitung verſchaffen zu wollen.

Der Braunſchweiger Mannergeſang · Verein.

|

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Dur nnd Moll.

Lelpzig. Das Concert des Pauliner Sängervercint wird Montag dei 21. Rebr, im Eahle des a 9 Hontfinden und Derr von Voͤlow wird in dem: felben Dat Gdur-Goncert von Beethenen und cin Kavricciv von viezt rorlragen.

Mufitatt h interbaltung des Konfernatoriums für Mufit, Kreitag den En lhinitrunente von J. Haydn, Ro, 20 (der tters ſchen Husgabe), Cdur. Cnintett lt tinneferte. zwel Biolinen, Viola und Violoncello von Rob, Schuͤbert, Dv, 44, Esdur. Arie für Sopran aus der Over »Bigaru’s Hoczcht” von W. A. Mozart, -— Lonvert pathetique für bat Pianoſorte

von Ign. Voſcheles, Dy. 03, Cmoll, erſter Süb-

Kirchenmuſit. der Thomaskirche am 19. Rebr. Nachmittag balb 2 Ubr Mo⸗ tete: ESluget dar ken ein —* Er von E. Bach, Yu der Ritolailirche an 20. Rebr, fie halb 9 Uhr: „‚Berfeih ung Aricden” von Mendeſtſehn.

Der Geſaugrerein „Cfftan“ gab am 12. Febr. cin Koncert im Saale des Bolel de Boto" in welhen don @, J. Richter. Sanvtmanu, Schi mann, Franz, Gabe, Mendelsfohn und Schnbert gefungen wurden.

* In einem Contert bes „Männergefangvereins” in Goͤln am 17. Febr. wird

fh Ser Goneertmeifter David aus bören laffen amd unter andern das Concert en Mendelafohn vortragen, Der Grirag dieſed Crucerte iR fir den Schillerverein an arbach befimme, zum Ankauf von Schillers Geburtohaus.

* Ä S Banfen iſt ven Paris nach Deutfchlan! 25 Mbmtihf befannte Sänger Stofbanfen

da ächft in Col, ſedann in Leivzig im Gewandhauston- tert fingen. bgereift uud wird zunchſt in Köln, ſodann In zig N

* Man fhreibt ung ans Königsberg: Inſcr Oxhetereerein, die „pBils harmonifce Befettiäaft,“ unter en Mufifeirecters Seren Vabſt. begiu Ha ie fer Salfon Ad mehr und mehr zu entfalten und auf unfere Muätzuitinde den er⸗ Hei hen Finfluf ansgnäben. Schr anguerfenuen if dic Erweiterung ihres Wirkingd an fee Dura Drganifirung des vhilharmoniſchen, Geſanugrereins für gemiſchten Chor, der Pie fich ſcibſiſtndig mit ihr im Aeter Wechfenirtung und gegenfeitiger Untere bri ung, cd ſich aux Aufgabe geteilt hat, vorzuasmetfe ältere Opernmnfit zu Gehör au fun den, Shen In feinem erften Goncerte im Serember vorigen Yabres realifirte, ſich ein auf gröfitmdgliche Roflfonmenheit tn der Ausftbrung gerigletez Ztreben. ſowie k me Tendenz berbant im treffficher Weife durch Porfübrung der Ever „Orpheus, eren Chöre Weils durch ihee elmfache Araft und Würde, theifE durch bie muhlgehumnpene atirueng, Reinheit und Präclen In der Auarfibrung einen fiefen Eindruck machten. Am 8. Febr. folelte mit dem Drebeiter de Vereins der Plantit Unten Door dad Werte Concert von Beetfionen In G, Maren wir crfrent, dies fe felten in mnfrer Stabt ercutiete Meiftermwert enbfich mit Orchefter an hören, waren wir entzädt üper Pr Mic: dergabe ded Gfanferparts Durdv das Spiel des Hermm Door In feiner untadelhaften Meine heit, edlen, wahrhaft mußtfafifhen Vortrage und gfängenten Technik, fo waren wir auf der andern Seite über die Biderete, fanbere, feln niancitte Bealeltung, fowie feurige Wiedergabe ber Tutti burch anfer vbilkarmontiches Drcheſter Aberrafht. das In einer Probe dies Ihm gãnzlich unbefannte Wert einftndiren und derarti vorführen fonnte. Dank dafür dem Dirlgenten Kern Pakt. Nur ihm allein In Königsberg kounte Died gelingen; nur ihm in Mefe wahre muflfalifche Potenz, diefe Weberficht, vernuden mit Kraft und Fener in der Dirertion eigen. dad Me Ereentirenden mit fortreißt und ben usch Ret& anf der reihen Mahn erhäft, Am Miry werden beide Mereine gemeinfchaftlich unter Mitwirkung atögereiämeter Mnfifer ein meeitägigen vbifharmenifces TRvftfeft ver- anftalten, in dent Die „Befatin, das Trivelromert von Beethoven Typ. 58, bie „Meibe der Tone“ von Gpobr n. X. zur Aufführung gelangen. Schon jett fiud bie Vorderei· tungen bebentenb und eneralfeh, und Tnuen wir mit Mecht bei deg werzäglichen Pre gramme des Feſtes dafielhe ala hochſt cinfluh- und geuußrtich bezelchnen.

= Franu Gfara Schumann githt Im Saalt des „chmiichen Kalfer“ in Allen drei Soirden, die erften Beiden fen am 12, und 18. ehr. fatt, bie lehte iſt am 28. Febrnar.

102 Signale

* Here Theodor Formes in Berlin bat ein höchſt fihmelhefhafter Schreiben von Richard Wagner erhalten wegen ſeiner trefflichen Darftellung des „Lohengrin“

* Die Säwefern Ferni find in Kroll's Etabliſſement in Berlin eingezogen und geben am 21, Febr. Ihr erſtes Concert.

* Gin in Berlin coneertirender Wiener Birtnofe wurde wie die ,

Montagsgeitung „Berlin” erzaͤhlt In dieſen Tagen gefragt, wie es ihm in Berlin ges

falle. AH, ausgezeichnet," antwortete er, „dad Pıcblieum war enthuſickfäaſch. 3 hab‘ j wahres Ruror' amacht! Mb dann die Krltttl! G'lobt hab'us mi, das war ſchon | vol a Schand, und Alles nmfonft in ſteben, acht, neun Zeitungen! % bin ers 1 amt! 3 Tage Ihren, das hätt’ mi in Wien wenigitens 300 Gulden Ei

Münz koſt't

In Frankfurt a. M. wurde am 12, Febr. die Gluckſche Oper „Orpheus,“ in |

deren Titeleoffe Fraͤulein Kneſenheimer ſich ranſchenden Beifall erwarb, ſeit undenklichen Jahren zum erſten Mal wieder gegeben.

* Herr Carl Neinthaler, der Dirigent der „Privatconterte“ in Bremen, if !

jetzt dort zum ſtaͤdtiſchen Muſikdirector ernaunt werben,

abet In Baſel wurde im Abonnementeoncert Rubinſtelns Sinfonie „Dream auf geführt.

* Fraͤnlein Marie Mösner feiert in Holland glänzende Triumphe, fe hat fich im dem Jetzten zwei Wochen in acht Coucerten Hören laffen amd ſtets unter enthufia⸗ ſifchem Beifall geſpielt. Am 10. Febr. war ſie, zu einem Hofeoneert im Haag geladen,

an defien Schluß die junge Künſtlerxin reich beſchenkt wurde, am 24, Febr, wird auf T

den Wunſch der Könige Deutter unter Ihrer Mitwirkung nochmals ein Kofeoncert flattfinden.

*Aus Paris ſchrelbt man der Coln. Zeitg.: Die acgdemiſch⸗miniſterieſle Commif⸗

Ron hat ihre Arbeuen vollendet; Frankreich iſt gerettet; Parts und die fechundachtzig Des parlententd, Algier, Reunion und, Cayenne haben eine einheitliche Stimmgabel, ein at N and untheilbareo „Diapaſon.“ Dit Mal bat Groß⸗Paris etwas von Klein⸗Paris nt ht und gelernt, denn cs wird, wie cs heißt, Die tiefere Stiumgabel des Leipziger Gewandhau⸗ ſes aboptirt. Vielleicht geſchieht das nur, damit im zweiten Empire Alles ſo ſei, wie im er⸗ ſten; dem wie man ſich erinnere wird, ward auch im erſten Empixe die franzöſiſche allzu hohe Stimmung von Leipzig aus bedentend tief herabgedrückt. Das Jonrnal des Dehats, ohne die Nützlichkeit Hichr nenen Tuittution verkeunen zu wollen, macht fich bet diefer Sefenenheit doch auf feine Weiſe mit einem fehmerziichen Lächeln über. Frankreich luſtig.

Wir find feine befonderen Frenude des Fournals des Debats, aber, es iſt nicht zu Täugs 3.

nen, daß c# unter den ebwaltenden Umſtänden etwas Mihrendes und Gemlunendes in feiner Phyflognomte trägt, Es war der treue alte Diener bes alten Ruanfreichg und bat den artitofratifchen Stofz eines alten Dieners; die afte Herrfchaft iſt zu Grunde ges gang, aber. der alte Diener geht noch immer in weißer Gravatte in den verlaffenen

äumen umber, zeigt fe mielancholiſch den Kremben, kanu nicht umhin. Dei dieſer Gele— Er über die Einrichtungen neuer, emporgefemmener Herrſchaften feine Wipe zu ma—

en und Aberhaubt Die ganze Beit und die ganze Wert au belaͤcheln. John Leinvinne &

ie ee

meint, daß die Idee, eine allgemeine und einheitfiche Stimmyabel gewiſſermaſſen ſegisla- J.

terifch zu oetrontren, ar in Fraukreich und nur einer frauzöſiſchen Regierung einfallen fonnte, und in den Spalten bes Journal des Debats hart man einen unterdrückten Senfzer über die Überteiebene Ordnungsllebe der Franzoſenn, über ihre Ceutraliſatlous⸗ fucht und hört den Vorwurf, Daß fie tar eitel prahſen. Wei fie ſich fir Revolutlonärt andgeben. Es muß etwas Wahres daran ſeln, dem John Lemoinue wiederhoft im Grunde nur, was Napoleon IT. ſelbſt vor einiger Zeit ausſprach, wenn er fügt: Nur in Frauk⸗ reich konnte eln etwas mehr oder weniger hoch Mngender Teuor ala ein ewlger Feind ber Dronung, der Refiglon , der Fanulie amd des Eigenthums betrachtet werben, Wir. wer— den niche_cher ruhtg fein, als 648 wir uns durch die Reglerung anffeiden, einſeifen, bare bieren jaſſen, und wir geben bie Goffnung nicht auf, den Tag zu erfchen, ba alle Frau—⸗ jefen tim Tatie fingen, im Tacte votlven, int Tacte denken werben.” Ich eitixe dieſe

orte des Franzoſen abſichtlich, da ich höre, daß man Ihren —B Franzo⸗ fenfreſſeret vorwirft; ich kann Ihnen verſichern, daß man Aergeres Hört, Aergeres, als

jeden

Signale 103

——

ih und ala das Journal je geſagt, haben, ſobaſd man mit einem oder mit zwei aufges Härten ee bat vielleicht nle eine Zeit gegeben, in weder Sie Arangofen allen ihren angebornen Wit mit ſolcher Wuth gegen ſich ſelbſi gerichtet var ten, wie heute, und niemals {ft diege Wuth berechtigter, al& wenn eine neue Centra im tions-Mafregel fie erwelt. Die allgemeine Stinmgabel üit eine fehr mäpliche und jehr Schöne Ehurichtung, aber den Framofen erinnert At nur daran, daß feine Gemeinde im Departement Galvades filnen Pfennig ausgeben Fam, ebne in Parts die Erlaubnih Die au einzuholen. Gr ſieht gleich eine ganze lange Geſchichte voller Schererei voraus. bar: vertrag will eig Concert geben. Der Tenor, von dem Alles erbängt, will dad Orheiter um einen ya Ton höher oder tiefer geitinmmt haben; da das Dinyafen nun eine ges Tegliche Hühe bat, je muß das Goneert-Gomite sine Eingabe an den Adfuncten Bee Maires Machen, der Daice berichtet au Den UntersPräfeeten, der Untersfräfeet an den Präfechn, NE Bräfert an einen Departanıentes&bef im Minlſterinm bee Innern, dieſer an einen Divionde Chef dieſer enpfic am den Minüfter. Der Minifter der Junern findet vlelleicht. daß diefe Angelegenheit in das Dinifterium Deo Eultus oder in das Staatö-Minifteriun gehöre; der abweifende Veſcheid macht den langen Weg bio nach Garpentras zurũck; cine ne Eingabe wandert wieder nach Paris, uud wenu die Erlaubniß zu böherer_oder tits erer Stimmung des Ordsefters eudlich berabgelangt , iſt ber Teuor dr alter Maun, bat & die Stimme verloren, hat Gaupentras laugſt verzweifelt, je An eigene Gomcert au Stande zu bringen, und die funitinmigen Glneebuer von Gargentras. die doch einmal gute Mufif hören wolle, organliiven einen Sprcialtrain und fahren nach Paris!

, ariſit an Goncerten tt in Paris, jeht cin ſelchet Ueberfluß, daß ſaͤnmt liche Gons

8 zum wächten Wznnemonat für jeden Zug pornietbet nd, Unter der Legion Gorieertgeber find Ir dor) mr wenige auserwählts Aüuiler; Die meiften find Routie "less, bei denen der Mecjaniannes der Fingerfernngkeit dic wahre, Achte Rünftlerweibe er⸗ feben muß. Das if bejondere bei den viefen Pinuliten Der ad, die fh gegen das Tremmelfeil der armen Meufchbeit verſchworen haben und denen man nirgends eutgebeu kann. Unter den für Anfang März bederſtehenden Concerten befindet fich auch eincs der juns gen Plauiftin Fränfeh Ingeborg Starck ans St. Peteroburg.

*Bon Auber ſteht ei WEN it ä Scribe bevor, dieſe Oyen und eine neue Oper mit Text von Seribe bevor, Dief NR 1 plerunvactzigſie deB grelfen Gempenitten, der bereits Das 74. Lebensiahr aurüd- gt hat, aber mod, friſch and rüftig ansicht. * Der bekannte K PP in sd ine omiter Kevaffor wirkte jüngſt In einer der Vorſtädte von Aue in einem Goncerte zum Beten Der Armen mit, Nach den Goncert vereinigte der ee die witwirteuden Ainftler au einem Dejeumer, Lepaſſor fand unter feiner Ser⸗ Fi e ein Citerel, aus welchen, als co acıbrac, fünf Napolened'ord heraubfi elen. „Ab, vet Parter, fügte der_Kinftler tufig, ab! Sir wilten. dab id gene gefottene Gier NM, abır eins Km Sie nit, dap id uur das Weiße” enfe. Erlauben Sie mir 8 „Gelbe“ Ihren Armen zu Iafien.

%* Das Iheater im Bora in ſeit cincm Me it Ausnabıne des Montags. Abend geif ater im Pera if ſeit einem Monat, mit Ausnabın ag

„gedffuet, und jeden Abend halten ver dem Portale deſſelben und die Straͤſe utlan breißig bis gt und ne mehr türfifde Canipagen und fait chenfo viele erde. Vaſſeibe St am Deu Tagen der Weritelungen im ſogcüannten Cirque Im- perial des Frangofen Soulier der Fall, md bier wir Port geben junge und alte Kömar nen ibren Gntbufiaenus fund, Geifpuren und Dlamanten, Bouquete mit Brlfantringen ı ähnliche Loftbarc_„&edenfemeind” fliegen Sängerinnen, Reiterinnen und namentlich)

Ängerkunen zu. Unfere Dandies nud Yions namantlid) aber Arnienier und Griccheu Fri bleiben im biefer Gatanterie nicht zuxuck, und fo Tief unſere. Primadonna assoluta

tglich bei Gelegenheit ihrer Benefigreritefhung bchiläbfich Gefahr, von Arängen, Bon ante, Stepfpuß, Venbons, Gedichten u, vergl. toftgeworfen zu werden, Als Guriefum dürfte wohl Grwähnng verdienen, daf ihr unter Rudern aflein febzeht Goiffuren, ein Spam und vier Brillanten qugeworfen wurden. Zür Bılbnenfängerinnen doch elue ſehr beachtenswerthe Sitte, um fo mehr, al fir bald verübergehen wird.

% Der Hoftbeaterdiäter ofrath Miltenet, unter dem Pfeudo⸗ namen M, Teuelli In Der —EX a Biba am 27. Jan. Im 74. ter benbjahre geftorben, j

104 Signale

Neueste Werke von H. Vieuxtemps,

welche mit Eigenthumsrecht. in unserm Verlag erscheinen:

Op. 34. Drei Mührchen für Violine und Piano ooncertant. No. 1. Hausmährchen. 25 Sgr. No, 2. Kindermährchen, 25 Sgr. No. 3. Win- | termährchen. 1 Tlir. A

Op. 35, Concertstück für Violine und Orchester. Fantasia ap- .& passionata (in. 4 zusammenhängenden Sätzen) in % Ausgaben: a) grosse Or- Shoster-Paritur, b) für Violine mit Orchesterstimmen, c) für Violine mit |

iano, |

Op. 33. Bouquet americain. 6 airs populaires varies pour Violon ayec | Piano, No, U bis 6, . -

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J. Schuberth & Co., Hamburg, Leipzig n. New-York. &

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Kalıkwoda, wiin., Op. 10. Sechs Fantasiestücke für Pianoforte. 1 Thir, 5 Ngr. J

Kachner, Franz, Op. 110. Zwölf Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Heft 4, 1 Thlr, Heft 2, 3, & 14 Thlr. Sümmen einzeln & 5 und 6} Ngr. i

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empfiehlt ihre Fahrikate nach neuester Construolion, unter Garantie solider und # danerhafter Arbeit. Dass dieselben in Beziehung auf Tonfülle und Elasticität der 3 Spielart den strengsten Forderungen der Virtuosen und Kenner entsprechen, wei- sen die besten Zengnisse nach, Die Ansprüche auf äussere Eleganz sind sorg- fällig berücksichtigt worden, . Zengniſſe bewährter Kenner werden auf Verlangen gratis und poxtofeei eingeſandt.

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Verlag von Barthotf Senff in Geipgig. Deut von Friedrich Andra in delyi.

Ns, 11. Reipzig, 24. Sehrnat. 1859.

SIGNALE

für bie Mufifaliide Welt

Sichzehnter Zahrgang.

Verantwortlicher Redarteur: Bartholf Senff.

Jahrlich erſcheinen 582 Nummern, Preis für den ganzen Jahrgang 2 Tblr., bet

directer franftr - Mo < ter Aufendung durch die Polt wer Kreuzband 3 Ihr. Inſertlonsge⸗ bübren für dig Wetitgelie oder deren Mann 2 Nengroihen. lc Bud und Dinfitaliene

andlungen, (omie alle Wulkämter i , Räntter nehmen Bettellungen an. Juſendungen werden unter der Udrefje der Nedactlon erbeten.

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Balfe's „Rofe von Eaftilien‘ in Wien.

nal in Deſterreich iſt gerade keine vorwiegend wufikaliſche ſeit der denk⸗ —* un Ohcatufation ‚des Kaiferd Napoleon. Auch der Garneval leidet an welche | I attigkeit, und Jedermann bat die Muſit und den Tanz bereite im Sinn, m Liede vom „Prinz Eugenhis“ fo zierlich angedeutet: i Ihr Konfleller auf ver Schanzen Spielet auf zu ſolchen Tanzen Mit Karthaunen groß un klein alt aan Ina man jeden Augenblick erwartet, daß die Karthaunen-Wufit Tedgebt. wenn —— e uniſono Krieg verkündigen und in Italien fogar in der Norma” dei dem dur at Kriegersihöre die Helden der besveriſchen Gärten Ihre Tapferfelt Aeſen ebräll „„Guerrat Guorra!‘‘ dofnmentiren. wenn es ſich immer klarer her⸗

Viola, Bad und Geigen,

Sie müfen alle ſchweigen

Bor rem Trompetenfdall! ein wahrer Ur⸗Juſtand der Unſchuld dazu, ſich tubig in die Over an fehen Ten e „Roſe von Gaftifien" von Balfe mit jener glaubensfecudigen Innigkeit anzubo

, ohne welche bie Balfe'ſche Mufik ſich fo ſchwer Über dem Waſſer erhält,

Er Unnftanbe iſt 68 vlelleicht khellweiſe augufcpreiben, daß In Wien das jüngfke Rem Balfes, gerade herandgejagt, durdfiel. Die „Mofe von Gaftilien" ſchelut wenig: 8 in Ihrem Schap von vertrefflihen Quadrille-Motiven, ſeutimchtalen Bravour⸗ Sa⸗

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hen und populären, leicht zu verdauenden Melodien gar nicht ſchlechter als frühere Ar⸗ beiten deſſelben Componiſten, die Jahre lang alle Welt mit trunkenem Entzücken erfüllt d haben. Ober ſollte es wirklich wahr fein, Daß bie Welt treulos und veränderlich IR, daß nur die Herren Balfe, Flotow u. ſ. w. in unwandelbarer Feſtigkeit ſich ſelbſt treu geblieben und daß, nach Bürgers Behauptung, Die Todten ſchnell reiten.

Sei dem wie immer, fo viel ſteht feſt: Die Nofe von Caſtillen hat das Wiener Public J cm kalt gefaffen. ‚Das Süjet ber Oper iſt ein ſpaniſches, und derlei Sachen vflegen % auch dem gefunden Menfchenverftand ſpaniſch vorzukommen, wen bie caſtilianiſcheu FE Nofen in den üppig wuchernden Drangewäfbern des Unſinn's blühen, Hiermit foll jedoch nicht gefagt fein, daß nicht Opern mit noch verrüdteren Süjets fehr gut’ gefallen hät ten, Die Rofe von Caſtilien ſchoß eben in einer falten Winter-Nacht auf. und bei die⸗ fer Gelegenhett erfor fie, 7

Man hört vielfach erklären, die Zeit fir derlei faft- und Fraftlofe Produete ſei vor⸗4 Aber, das Publicum ſei ernſtet und muſikaliſch durchgebildeter geworden, man verlange 4 jetzt mehr Kern und weniger Schale, ſeitdem mar Dei dem heiligen Kraal zu Mittag P geſpeiſt und bei Frau Venus im Hörfelberg geſinnungsvoll fonpirt. Uns will es aber J etwas unbegreiflich dünken, daß die Spaßen, welche Jahre lang dieſelben Melodien mit unanöfprechlichen Vergnügen gezwitſchert, nun ptötzlich über Nacht zu Lerchen und Nach- tigallen geworden ſeien. Wir ziehen daher vor, einſtweilen no abzuwarten. Hark Balfe läßt eine Arie mit Peitſchengeklatſch accompagniren. Es war Died derjelbe ſtarke 4 Appel an feine Getreuen, den neulich ein kriegeriſcher Fürſt an feine Volksvertreter vice g tete, ihm und ſeiner Weisheit zu yerkauen, d. h. Here Balfe Sprach durch das Peit- A ſchengeklatſch: „Seht, Kinder, das ift Mufik und ſchön; went Ihr's auch für den Ur genbfik wicht begreift, vertraut mir und meiner anerkannt taktvollen Weisheit!" Daß die} Zuhörer ihren Verftand von diefer Syrenen« Stimme nicht einknallen Lehen, fondern Ni nicht fehr erbaut waren von dev Peitſche, berechtigt mm allerdings zu den fchönften Hoffe J nungen für bie Zukunft, -

Die Beſetzung der Oper war ſehr gut. Fräulein Wildauer, von dev man nicht weis, 4 ob fie Balfe zu lieb, oder ob die Direction, Fräuſein Wildauer zu lieb, die Oper aufs Repertoir brachte, war ganz gefchaffen Mt Die Rolle der Körigin. Das viele und hald« J brecheriſche Schnörkelwert ihrer Partie wußte ſie gefchidt zu bewältigen, ihre Stimme 2 ift immer noch ſehr angenehm, und. ihr Spiel bat viel Gewinnendes. Fräulein Sulzer 3 feierte als „Done Carmen’ einen Triumph und ſcheint ich immer mehr In der Gunſt & des Publieums zu befeftigen. Nicht minder vorziiglih war Herr Ander als Manuel, ein # wahrhaft poetiſcher Maulthiertreiber mit einen ganzen Sacke vol dufliger Nomanzen. Dies treffliche Trifollum erntete allen Belfall, konnte aber doc fie die abſolute Abwe⸗ fenheit alles höheren Genius In der Muſil nicht entſchädigen. Herr Dragfer hatte als „Pietro“ eine undankbare Parthie und Her Hölzl wirkte wohlthätig auf das Zwerchfell.

Die Oper wurde von Herrn Proch dirigirt und mit Recitativen ausgefüttert. War zum ließ man nicht den geſprochenen Dielug? Man muß nicht von allen Haben, und mit | Balfe's Mufif wäre es für dem Abend gerade genug gewefen, '

Außer Lohengrin, der jept ſchon Aber 20 Vorſtellungen Hier erlebte, hat die neue Sirection, von der man ſich goldene Berge verſprach, noch nichts Nened von Belang gebradt, und da die Saiſon in einem Monate Ihrem Ende entgegeneilt, ſo kann an vom Standpunkte des Publienms and gegen dad frühere Negiment (Komet) bis jeht FE nod) fein beſonderes Aufblilhen bemerken. Während ber italleniſchen Satfon, Die in me 2 ſitaliſcher Beziehung nicht zähle, dürfte Here Edert wohl. Zeit finden, dies jept ſchon mehrfach angeregte Thema iu feinem Sinne gehörig zu varliven.

Signale 107

Sechzehntes Abonnementeoneert in Leipzig im Saale des Gewandhauſes. Tronnerflag den 17, Zebruar 1858.

Srſter Theil: Sinfonie (Dur, ohne Menuett) von W. %. Plogart. Gonrert Fur das Piano⸗

forte (Mo. 8, Exdur) von 2. van Reethoven, vorgetragen von Gern Gapellmeifter Alerander Drey⸗

fest, Duwerture zur Oper „Repigfa” von K. Eherutini. Fuge von F. Menvetsfohn:Bar-

cheley, Romanze von A. Dreyſchod, für Vianvforte allein, vorgetragen von Seren A. Drevſchod. Zweiter Theil: Sinfonie (Mo. 3, Amoll) von N. W. Gate.

A Bern von Klaviernirtuojen eriten Nanges Die Rede tit, fo wird bekanntlich Der Name ? esander Dreyſchoch immer_mit figuriren_möjlert. Daß Dagegen gar fein Bedenlen auf ommmen damm werden ale Diejenigen aufs Neue zugeben, teeldye dem obbemertten ſech⸗ Ehnten Gersandhangconcerte beigewohnt baden und in demfelben Zeugen geweſen And von vie Leiftungen des Aüuittert. „Gr entfaltete wieder Alles, was mar den Glavierſpie bemundernswfrdig mb inmirend, anziebend und feſſeind erſcheinen laſſen ann: autentofs Fertigtih bi ewlofraler Ausdauer und buchfichtigiter Klarbeit, Schönbeit ent Fülle des Aufchlage, Elegung und Noblefie bes prtrags. Dad Beethopen ſche Guns der dm Anter Herrn —8 Händen zur vollften @eltung, fe daß ber Vedeutſamteit man ompofitien ertenfin ad intenfiv ihr ganzes, ungefehmälcrtee Recht wurde. Die Ro⸗ t anti von der Gompafition des Her Drepſchot ſpricht an durch efue empfundene, ſchön " able Melodie sub did; cine feine, zum Schluß bee Städes ſich zum Glanzenden gernbe Klavierbehandinng. Ste, uebit ber vorbergegangenen Mentetsfobn'fchen Auge. fließend und unit dem deutlichſſen Hervortreten afler Stimmeinfäge aejvielt ter; efen einen jang anhaltenden und, Rürmifchen Beifall berror, Für, den ſich der Känit- ä a ofen erfenntlich geigte, ala cr feine berühmten Variationen für die linke Hand führte I ip „God save the King‘ zugab. Der biefem Sinc folgende Hexvorruf und Ich m nochmals an das Inſirument: ein Scher „Ealtarelte, friſch in der Arfinbang deke vetbigen, Bejens, (veu der Gumpafitien ded berm Drenfher), war Die zweite Zu⸗ „die ber Wirtuofe dem banfharen Publicum_foenbete. werte Mi Moyart'fhe Sinfonie und die Yorolöfa-Duverinre, fiber deren Werth als Kunft⸗ durch nice mehr zu (anen if, nlnaen fehr fehön amd nur das Andante ter Sinfonie war Äh exeen f Dboen-Unf Me etwas getrübt, Auch Die Gade'ſche Sinfonie wurde vorireff- wigftene deln und e⸗ Ing, seein nicht an ber Ausführung, wenn das Wert, auf und we uns jet geiken nenfen Windurf machte. Pie Keinbeit der Gade ſchen Erdeitrirung if ausgenomme. fig geimorben. und außer dieſer rermögen wir in Wahrheit das Scherzo n nicht nick Heransguhören,

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Suite pour Piano

par

3. Rafl. Op. 68. Pr. 22} Sgr. Erfurt, chez Körner.

a Bft enthäft: Preiudio, Mazurka, Toccatina, Arla, Faga, welche zu einer imeriie, 6 I Bad und Händel gereinigt ind, Der Titel bedeutet eine „Folge“ bon went —R glihen Gtäifen, welche biniereinander wegzufrielen find. Sie mälten alfe in Einer T u da6 Band der Zomart verhunden fein. Die Alten pflenten je eine Site daß fie nadheinn Fin haftenz Raff gab den Gtüden verſchiedene Tonarten, doch aber fe. fangen, wie Die Xen folgen Mnnen. Der Componiſt bat es Iter umd da geiſtreich ange” —* id A Zonarten (4. 9, Amoll und Desdur) aufeinander folgen. ohne cin mer sur enden Ameheufiel erpubrin en. Die Stüde find im ernten. faft herbem Geile Kae Men wänfbten ihnen elmas mehr Sinnlichtell obne jehed von tbrem mar Glas efen etwad miffen gu wollen, Mir enpichlen das Wert allen echten ittern vom urth fie und bitten. die Stüde guwor vellfommen irei ſpitlen zu können und erft dann zu we \ en. Es dit dies eine Art und Weife, die fait ans ber Mode kommt, nichtödeitos ger aber doch werth iſt, adoptirt zu werben.

108 Signale.

Dur und Moll.

* Leipzig. Montag den 21. Febr. gab der Panliner Gefangverein im Saale E des Gewandhanfes fein diegaͤhriges Concert. Das Programm war in der Art nesrdnet, 3 daß &3 hauptſachtich Die Veftrebungen des Miännergefanges feit den fepten 50 Jahren Bir ;E ſtoriſch vergegenwärtigte. Es war naͤmlich von dem ganz richtigen Gefichtöpunkte ande J gegangen worden, daß nıtt der Gründiig der Berfiner Licdertafel durch Zelter (am 24. Jar. & 1809, affo vor grade 50 Jahren) ber Maͤnnergeſang in das Kunftieben und Streben ber Neizeit als ſelbſtſtändiges und herechtigted Element eingeführt worben tl; ſomit beging man in dem in Mebe ftchenden Gonrerte eigentlich ein Jubiläum des Mämtergefanget ala 5 modernen Kunftnomentes. Wer da weiß, wie uugehener der Männergefangsftofr anges E wachfen it, der wird vinfehen, daß inmerhalb_eines Conrerts nicht alle Wevtreter- des

Gompofitiondsenre für Männerftimmen beräekfichtigt werden Tonnten. Deshalb mußten P ſich auch viele der wäckerſten Melſter bios mit einer namAtlichen Erwähnung in beim, nit

geihichtlichen Notizen verfchenen Vrogramm ‚Seaniigen. Zur, Eröffnung des Concerts, aleichfam als Beweis, dag Compoſitlonen fir Rämerſtimmen ſporadiſch in älteren Bei: 3

ten vorkamen, diente ein vefigidfes Lich „Zefn, Dir ſei cwig Preis’ von Adam Gum⸗ E

peltzhaimer (geb, 1559 in Baiern und geſt. zu Augeburg 16--), efne ſehr tolirbige, eins 5 fache und dabei eindringliche Gompofition, Dann folgten, mit einigen andern Sttifen untermifcht, die wir weiter umten erwaͤhnen werden, die Lieder: „68 Hingt ein heller ang, comp, von Nägeli, „Invocavit wir rufen lant,“ comp, won Relter, „Singet dem

Gefang zu Ehren“ von Weber; ferner: „Droben ſtehet die Gapelle” yon: Brenger und —4

„Den! ih alleweil“ won, Fr, Schneider; endlich: „Wem Grund his zu den Wipfeln“ J von Mendelsſohn, „Zu den Settgsfunge fegretten”” von Schunam, ein ſchottifched Boltge | fied von Diüruner, „Ucberall bin ich zu Sana” von Mob, Franz und Schlachilied“ von Klopſtock Für zwei Mämerchöre und Orcheſter componirt von CmT Meine, Die zwei letzten Stüde find neuz ſie zeugen von portrefflicher Faetur, find aber nicht bluͤhend in ber Erfindung, Als Speciaten bes vierftinmigen Deinnergefangs kn der Sper gab man Chöre (3. Scene des IL Acis) aus Wagnera „Lohengein,” Durd die Ereentirung alles bisher Ungeführten erwies ſich ber Pauliner Verein ala der Theituahme wiirdig, Die man ihm immerdav und auch Diesmal wieder haf zukommen Inifer. (58 wirde nit Bräetfton amd warmer Hingabe spfngen; die zartgehaltenen Suchen ſtellten ſich als die gelungenſten herz aus, wogegen bie fräftigen, durch Mangel eufittuniger und marfiger Tenore namentlich, zurückſtanden. Das Schumanm'ſche Lied mußte wtederhoft warden. Me ſonſti gen Vor⸗ kommniſſe des Abends waren: Die vom Gewandbausorcheſter unter Gapellmeitter Rich’ Direction fhön ausgeführte Onverture Op. 124 von Beethoven und die Claviexvorträge des Herrn Hans von Bülow: Concert in Gdur von Beethoven und Gapriccho {für Cla⸗ vier mit Orchefterbeglettung) von Ligzt, über Motive aus Beethovens „Ruten von Athen“ Mfept,) Der Ruf; den Herr von Bülow ad Glaviersfrkuofe amicht, berechtigt zu den Höchften Anfprüchen an ihn; dieſen ift er aber diegzmal, namentfich tm Berthoven’fchen Con⸗ cert, weniger gerscht geworden, als bei früheren Gelegenheiten hier in Leipzig. Wir fan⸗ den fein Spiel im gegenwartigen Falle nicht überall von jener unantaftbaren Bollendung, Die wir an ihm gatotnt lud und auch die ganze Anffaffung nicht hervorſtehend geift⸗ reich. Ob Herr von Bifow mit unluft oder Inpispofitiun zu kämpfen hatte, vermögen vote nicht zu entſcheiden. Das Bublicum nahm die immerhin bedentenden Leiftungen des Künfklers mit deni lebhafteſten Beifall auf. . Stofbaufen ift bier anweſend und wird im Gewaudhausconcert diefer Woche uns durch feine Meiſterleiſtungen erfrenen, " j 5

* Eine junge Sängerin am Thegter zu Roſtock, Fräuſeln Natalie Dre niſch, Schifertn des rühmlichſt befantten Geſguglehrers Prof, Böhme in Foln, Mat

dur, Ihre ſympathiſch ſchöne Stiaime und vortvefffiche Schufe in Enger Beit Ach fo große" 4

Anerkennung erworben, Daß ihr von mehreren bedeutenden Hofthentern,, ‘wie Droöben, Braunſchwelg 2r, die glänzendſten Kiga encntöanträge geworden find: Ste wird bei Tepgenannter Bühne demnächſt am Die Stell von Fräulein Prauße treten, welche nach Prag abgeht.

* Molique und ſeine Tochter ließen ſich am 21. Febr, in einem Concert im Theater zu Fraukfurt a, M. hören,

Signale, 109

% Ran fhreibt uns and Wien:

Frau Deeß vom Theater In Mannbeim trat in ibrer erſten Gaſtrolle anı Hofoperu⸗ theater ale 4, ae im ‚reife auf, Ihr Erfolg war jedod fein volftändiger. Der Rang ihrer tft wobl angenehm, Vrfcheinung und Spiel gewinnend; es fehlt ih⸗ vem Sefang aber uoch Die nuffendete Durchbildung, die allein dem Zubörer einen unvers kummerien Genuß gewäbrt, Wenn der Sängerin einzelnes febr qut gelang, fo ſchlug ihr andere wieder fehl. So viel fteht einihreifen feit, dan Frau Deep noch eine Anfängerin

«.dafı ſie aber in Stimme und dramatiſchen Baben dat Acug befigt. ans dem eine dute Sängerin werden Auın.

® * Herr Hellmesberger hat feinen zweiten Eyclus von Quartett⸗· Productionen egonnen und alt dene Streich-Detett von Mendelsſobn ſofort einen wahrbaft_ ftürnifchen ala errungen. Es ſcheint fait, als ob ſich hier sine Art von Demonſtration des tublienms geztigt Dätte gegen die Stimmen, melde ietzt je häufig Mendelafehn mit tumyf and Stiel in's ali'Giſen werfen. eder ihn neben dem ia zu den Wolfen erhes Dun Robert Schumann ala einen Taygmdon zeigen mödten Die auf Miudelsjohne Kiett folgende Sonate in Dmolf von &. M. von Weber wurde non Gern Dachs nicht Au der ibm fonft eigenen Stätte vorgetragen. Herr Dachs ſcheint die ohnebin undankbare ufgabe eimas leicht genemmen zu haben. Ganz vortrefflich wurde Dagegen Beethovens Aa astett gfpielt. Der fo hänfig mißbrauchte Ausdruck „meiſterhaft“ dürfte bins * des Juſammenwirkens der vier Künttler bier einmal ganz on feinem Plaße fein. und nen angeworbene Violoncellin Herr Rörer zeigte fch Dabei als ein gächtiger Mufiker als würdig, in unferm OQuartett den Bierten Im Bunte zu bilden. ihm & Die Soireen, welde Kran Klara Schumann im Saale zum tönie einer alfer veranftaitet, erfecuen fh bei allen Muſſtfreunden, jewic bie Künftferin ſelbſt. Aroßen Vellebtheit, Man man Dis dielen Bendte, welche Fran Schumann une

dem abianfenden Winter verkhaffte, überbliet, jo regt ſich umeiflführlic der ibrer FAR fie dauernd ihren Antentbafe in Wien nebnten möge. Mas ſie in der erſten

mb Ar, teen bramte, waren wieder goldene Zrfüchts in Rüberner Scale, Die Klarkeit ein af, mit der fie deſonders Veelboven'ſche Clavigrelsonivofitienen wiedergiebt. bat Sen seh, efonderen Intereſfe für Denjenigen, welcher ſich viel mit Berthorene Elavierſa⸗ dam, aftigt hat,“ Ste weiß alle zur Geltung zu ringen obne jene iertirte Vertbei⸗ Seldneg nr und Schatten im Bortrag, die fo leicht in Charlatanerie ausartet. Dieſe Berfländt Fr t im fchönen Mechiel, dicſeß Abgetlarte in ihrem Bertrag. das ſelbſt Schwer einen Verein fotert der ahlichteit näber reft, dieſt Rube mit Kraft gepaart bilden

von Eigenfchaften, der die Erfolge der Kran Schumann jchr einfach erflärt.

% ganzen as mandernde Bivlin-Birtnofe Miſchka Sanfer. der bereits den Au and db a umgeigt bat und Hothhänte und Neger mit felnen Bogen entzädte, will ner in Ri Wiener Melghänten oder wie Booper fügt: den blaſſen Geſichtern im Garla einem Gyrius von Conterten ehwas verfpiehn-

* Gin nenn 2 di .

R\ allet von Herrn Anrri „Die verlorene Wette” tandıte an Im Seeits art dunfelnden Himmel des Heftheaters anf. Wenn man im Allgemei— weile y allets unter die beiden Rubriken .„getanzter Blodfinn und „getanzte vange⸗ fr Gebe nalen tann, fo find wir bei der „verlorenen Wette“ In einem Ditemma, Da «6 &iner Hoden ubriken bie wohlbegründetiten Anforäche erheben Dart, Here Borri leipet an ballet venflichen Dürre der Bhantafte, und fetbit Me bäbicheiten Gefichter im Corps de en, den & briflunteften Augen, die ſchlantſten Taillen und Die zierlichſten Beine verme- iR fein Ele enenfber, nicht obige Wahrbeit umgufohen. Ben einer Handlung chen ne pur; allee auft auf Divertifiement hinaus ein Wort, das auf folche Car a eine ganze Weit von Ironie in fh birgt. Die Mufit aus verfdicdenen einmal ein ebenfo grengenioß Tangmeifig, wie das Eujet. Der Gempilater venfte nicht P Anden As, ie Zange Rhuthnen, wir wollen nicht jagen au erfinden, ſondern nur enmilt ride fheint die gute Tanzmufik, die unter Strauß und Yamıer ihren

—— —5 hatte, Jept Ach bereite im vellfändigen Verfan zu befinden. Die Kr Ri on Spigonen bringen wohl fogenannte Zuhimftömalzer fertig. diefe zeichnen Ach —e aus, daß fe weder Di lodie nor Ribd binns baben, daß ihnen affe Die Hour an den fbria Tanzmuft volftändtg fehlen. Bine folde Bahmehnung papt Inder gauz \ Übrigen Zeichen muſtkaliſcher Decadenee, bie une Aberafl umgeben.

* Das Dperntheater fol ß ſ tgege⸗ ‚wie «8 beißt. wieder wie chedem in Bacht gene ben erden, ha durch bie Directe Bermattung vefeißen das —X febr belaſtet wird.

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% Nubtiftein Fommt nächſtens nach Wien, um. dert fein Oratorium „das ver» # Torene Paradies” zur Aufführung zu bringen; ev gebt Daun zur Saiſon nach London. E}

8 Herr Leopold, von Meyer hat in Berlin fett erſtes Concert. gegeben und % bereits ein zweites angekilndigt. Die BVerfanmluirg uahm wie Koſſak in der „Mon | berichtet die Leiſtungen des Spielers ſehr wohlwollend anf und lohnte die N gebotene glänzende, aber leichtfertige Unterhaltung mit-rarfehenden Beifall. Es war das erfte und zwette Aufgehot der Berliner Concertwehr anweſend, von ber bezahlenden Line F bemerkten wir nur efnige Verſpreugte.

* Berlin. Herr von Bitlow wird an 27, Febr. Im Saale der Siugacadenie 3 noch ein Orcheſterroncert geben. Herrn Woltersdorf, dem Diveitor des Theaters In 9 Königäberg und der Kroll'ſchen Bühne in Bexrlin, iſt jetzt die Couceffivn zur Errichtung 1 eines nenen Theaters in Berkin definitiv erthetft worden, Am Opernhanſe ſoll im näch— ſten Monat „Die Braut des Flußgottes“ von Conradi zur Anfführung kommen.

* Caſſel. Die iutereſſanteſten Produetionen, des am 11. Fehr. fattgehabten vierten Abonnementconcertes waren die des Herrn Alexander Dreuſchock, der fi J mit vollem Rechte eines großen Rufes als Pianiſt in ber muſikaliſchen Melt erfrent. Wir 4

hörten von ihn mehrere brillante Stücke eigener Compofition, ein Nocturue von Chöyin, B

Mendefsfohns Mansforteroneert in Gmoll und eine Fuge deſſelben Meiftere, Bet den 3 Bortrag eines jeden biefer Merfe zeigte der Künſtler feine Tängft auerkannte, enitnente J Technik, wie auch geſchniackvollen Änodruck ſowohl in den Fräftigften, als Tu den zarteften g Stellen. Neben ſtaunenswerkher Rapidität tritt bei ber Ausführung der brillanteften und £ ſchwierlgſten Paffagen Aberall die qröfite Klarheit hervor, verbunden mit einer Saubere 4 Teit und Nobleſſe des Anſchlags, die vorzugsweiſe im Plane dem Ohr einen anaraforcdh» chen Reig gewährt, und bei dem Tongehaft und Klangſchwung, den der Virtnos felbſt J den Dewegteren aefangähnfichen Stelfen zu geben vermag, den Gedanken an den Mechn- Si nismus des Tafteninſftrumentes dem Hörer gänzlich _entfchwürden läßt. (Ser Dreyſchock Bi hatte zur Anaffihenng feiner Konceriſtücke einen Fliigel aus der rühmlichſt bekaunten J RFabrit von Rittmüler in Göttingen gewählt, ber ſich als trefflich erwies.) Verdiente J. Anerkennung erhielt auch Herr GOnceshmeifter Schöler fir die ſehr dankenswerthe Ausfiih-⸗ E ung des dor längerer Belt ſchon einmal von Ihn und Herrn Ziech zu Gehör gebrachten Biolinconcertes mit obligater Harfe von Vieuxtemps, einer brillanten ünd effeetvolfen Com⸗ J pofitten, die bet viel ſinulich Melzendem auch Geiſtreiches und Geſchmackvolles enthält Sr" Einzelne Säge derfelben haben indeß etwas Auffallendes, Inden fe, Ihrem Charakter nach, J als Tonbilder zu dramatifchen Sceuen geften Fünnten, und zwar tum, fo mehr, ba fie ftarf "3 gegen einander contraftiven und in der Form nichts Geſchloſſenes haben, ſogar zum Theil J mehr in einer zufälligen Anfehranderfofge, ald in einen nathwendigen Aufanmerhange er # fchetnen. Das Ganze iſt, abgefchen von nicht geringen Schwicrigfeiten, dankbar filr bie Ausführenden und gewährt dem Körer vieffache Anziehung. Die Herren Schöfer (Bios Tine) und Ziech (Harte) entledigten fich ihrer Aufgabe auf ehreuvolle Weiſe. Meinhelt und Feſtigkeit des Tones, wie and Lebhaftigkelt des Ausdrucks traten in dem Spiele J des Erfteren, Smeherfett und Delicateſſe in dem des Legteren als befonbers ſchätzbare Eigenſchaften hervor. Die Ausführung der Geſaugſtücke blieb diesmal zum _Theif Hinter unfern Erwartüngen zurück. Vielleicht war Indispoſitivn der Sänger daran Schuld. Das 4 Duct „Schönes Mädchen” ans Spohrs, Jeſſonda“ fangen Fraͤuſein Erhart und, Herr Erber nicht mit dem’ Grab von Pebhaftigfett nnd Wärme der Kempfndimg , die wir der fehönen Gompofition gewünfcht hätten. Das erfte der beiden von Herrn Erber außerdem noch geſungenen Lieder „Ungeduld“ von Franz Schubert, war im Tempo ein wenig über: eiltz das zweite, eln Volkslicd, paͤßte wegen feines zu trivialen ganz A und gar nicht in den Rahmen dieſes Concerles, deſſen erſter Theil nit Mendelsſohns J Ouverture „Meeresſtiſſe und glückliche Fahrt“ eröffnet und deſſen zweiter Theil durd A Gades dritte Sinfonie in Amoll ausgefuͤllt wurde. Wie Vortreffliches beide Werke ante J halten, Braucht hier nicht erſt geſagt zu werden; fie wurden uns in beſter Ausführung J geboten.

* Nopltäten der Ichten Woche: Quartett für vier Violinen vvn J. Dont, Op. 42. Marcia religioss pour Violon avec Accompagnement de Piano par J A. Bazzini, Op. 34, No, I. Capricoio pour Piano par Jules Schulhoff, U Op. 47. Rreüblingsahnung, Tonbild Fir Pianoforte von J. J. Abert, De. 3 Dis Seemanus Braut, Concert-Arie von D, Prechtler, componttt fir Sopran von Jo⸗ J hannes Sager, Op. 37. Partitur und Clavlerauszug. =

Signale 111

Im Verlage der Unterzeichneten sind so eben erschienen und durch alle Buch- und Musikhandlungen zu beziehen:

Lehrhbuch der Fuge.

Anleitung zur Komposition | erselben und zu den sie vorbereitenden Stadien in den Nachahmungen, und in dem Ganon zunächst

für den Gebrauch am Conferoatorium der Auſik zu Seipsig

bearbeitet von

Eirnst Friedr. Bichter. gr. 8. geh. 1 Thlr.

Theoretisch-praktische

Modulation-Schule. Die Accordiolge

in den verschiedenen Stellungen, Debergüngen uud Ausweichungen . nach leichter Meihode J dum 8eſöſtunterricht für Maſiſiſchüler dargestelll von . Heinrich Wohlfahrt. Leipsig. ; 8 geh. % Thir. Pzig, im Februar 1858, Breitkopf & Härtel.

Bei 3, Schott's Söhnen in Mainz ist erschienen:

Berti Bor ul Exercioss on Arpöges R Pfie. (Tirs de la Methode.) 45 kr.

Liv. onr. dram. Collect. de Duos p.Pfie. et Flüte (d’nprös de Beriot.) oma yon Juan, 4 fl. 12, kr. Liv. 5. Plisire Wamore. 4 8. 12 kr, Liv. 6. mide. Aa 12 kr. Liv. 7. Beatr, di Tenda, 4 0.45 kr. Liv. 8. Scmira- bula, & —8 kr. Liv, 8. Los Paritains. 4 8. 46 kr. Liv. 10. La Sonam- —8* san ‚he Liv. 11. Opöra sans paroles, 4A, 12 kr, Liv, 12. Obe- Kranelnaer, Th., Op. 20. Au burd de la wer. 2 Nélodies. p. Pfile. 54 hr. elle 738 B., cl Sellgmann, Sony. dram. Loll. de Duos p. Pfic. et Norma ‚pres de Beriot.) Liv. 4 Don Juan. Liv. 5. L’Klüire. Liv. 6, G j 5 23 —8— M., Op. 27. Erinnerung an Arenenberg. Walzer I. Pllie. Sikr. Marpucs a Roxolane, Air varis p. Pfie. Nonr. Edit. 27 kr. Mercier Cn' Op. 3. 5 Gosänge f. Mezzo-Sopr. mit Pfie. 1 A. 30 kr. Mozart 4 Concert sur l'ean. Barcarolle p. Pie. 1. er le Lieder m, Pie, Neue Ausgabe. No. 3. Phillis an das Ula- Opern, im Clavi s er-Auszage. Nene Ausgabe. No. 4. Titus. 2 A. 42 kr. PFter Frr., Op-12. Mährchen am Spinnrade. Charact, Einde f, Pfie. 5thr, Volkslieder en B., 6 gelstt, Lieder 1. All m, Pfie. I I. 12 kr. Per leder. I userwählle, „Mädle ruck.“ Die Untreue, „In elnem küh- vu. Deals e Loreley, ‚Ich weiss nicht,“ Die blanen Augep und der Wehne hrelspann, Mit Pite, od. Cal. a it kr. , . en, Gedi i . Erste Liebe, Für 1 St m. N Hingelstedt. Die Braut an d. Myrihe,

112 Signale

Neue Musikalien

- im Verlage von J.Rieter-Biedermann Winterthur.

Köhler, F., Op. 64. Salon-Walzer für Pianoforte „ohne Ootavenspannung für 4 angehende Spieler zum Vorspieldebut, 12} Nar. Öp. 74. Drei Tanz-Rondinos, Keichte instrnctive Glavierstücke ohne Octa- venspannung. 175 Ner. ; ! Op. 74. Durch den Wald. Goncertlied für Tenor und Pianoforte, 124 Ner. * Op. 75. Nachts am Meere, Concertlied für Bariton oder tiefen Tenor und Pianoforte. 124 Ngr. E} Koettlitz, A, Op. 12. Mignons Lied ats Goethe's Wilhchn Meister, für: eine & Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 10 Ngr. 4 Mindig, E., Vier religiöse Lieder mit leichter Pianofortebogleitung., 124. Ner.. Krausse, Th., Op. 75 und Op. 76. Zwei instruclive Sanaten für das Piano-"j forte. No. 1. 224 Ngr, No. 2. 271 Ner. N T'rutschel, A. jun., Op. 18. Drei Lieder für eine Singstimme mit Beglei- ) tung des Pianoforte. 15 Ngr. J

Zur Berichtigung.

Indem wir folgenden Passas einer Königsberger Corrospomlenz in den & „Beipziger Signalen No, über Herm Door und seine Leistungen in J den Itiesigen Concerten zur allgemeinen Kenniniss bringen: #

„Herr Door ist kein grosser Virtuos und kein genialer Geist, aber

er leistet in seinem begrenzten Bereiche sehr Schönes,“ h künnen wir nicht umhin, unser lebhaftes Bedauern auszusprechen, dass einzelne Persönlichkeiten dem Rufe des Herrn Door, dieses vielseitigen und in allen J Branchen der Composition gleich treflichen Künstlers, in, answärtigen , viel ge- # tesenen klättern in dieser negativ gehaltenen und theilweise unwahren Weise zu 5 nahe treten. Wir sagen vieltehr Bern Door hiermit nochmals unsern wärmsten } Dank für den Genuss, den er allgemein durch die Auswahl und treffliche, wahr- R hafı musikalische Ausführung der verschiedenartigsien Composilionen bereitet. hat, 3 und heben als solche namentlich hervor: E Trio’s von Haydn in c und g, Polonaise und Trauermarsch von Chopin, Dinoll-Sonate von Beethoven, Emolt-Sonate von Gade, Qnintett von Schumann, Audur-Sonate von Mozart mit Violine, . Viertes Concert von Beethoven ing, . die in ihrer Zusammenstellung und Reprodnction wahrlich keinen „begrenzten Bereich‘ bilden.

In diesem Gefühle der Dankbarkeit, der Würdigung des wahrhaft Guten und J der Ahsickt, etwaigen Nachthoilen, diexdem Künstler durch obiges Raſsonnemeni entstehen könnten, vorzubeugen, haben wir diese Berichtigung‘ für nothwendig gehuften md dieselbe in gleicher Weise an ie auswärtigen böfreflenden Blät- j ter gesendet. "

Königsberg, im Februar 1859.

Der Vorſtand nad Auſikdireclot der zhilhatmoriſchen

v. Adelson. Assmann, Bigoxk, kaiserl, vussischer Staatsralh Trikunals-Roferendarius. Bürgermeister, Haaslkı,' Pabet, Schleyer, Assossor, königl, Musikdirector. Musiktehrer, Schroeter, aß, Geheimer Gommerzienrath. Musikalienhändter,

Verlag von Rartholf Senffin Beipzig: Top yon dre drich Undrä in Aehgige 0

Ns, 12, Leipzig, 3. Mär. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt

Siebzehuter Zahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff,

Jahrlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei frantirier duſtcung durch Die RPoſt nuter —E 3 2 Infertionsge⸗ Fi die Petitzelle oder deren Raum 2 Neugrafcen. Alle Buch» und Muſikalien⸗ der Mb gen, forwie alle Poitämter nehmen Bejtellungen an. Juſendungen werden unter

reſfe der Medastion erbeten.

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Muftkalifche Zuftände in New: York. Bon Theodor Hagen,

(an Bieotemini gebt und äfter kehrt fie wieder. Schon zweimal iſt's ger fere modern wirb zum dritten Male nicht ausblciten, Ber wollte laugnen, daß un⸗ —* Saͤngerinnen bie Endlichkeit der Erſcheinung zu nichte machen? So lange men fi em Innern tönt, And fie auf der bretternen Welt unendlich. Nur jo kann —* —— daß fo mancht ſiimmloſe Primadonna eine fo rührende und fo aus dab And e et ihrem Berufe wahrte. Sie hört fich ſelbſt, und kann nicht begreifen, u Ih j e ulcht hoͤren rönnen oder wollen. Die Griſt nimmt nun ſchon ſeit Jahr auch Me ſchled, die Lagrange ihat's bei und während zweier Jahre, und als endlich —* Re die Scheidtitunde flug. ie fir fie mindeftens cin Dutzend Mal repetiren. Bircofo, —* wollte ſchon vor achtzehn Monaten fort, aber „Scheiden thut weh.“ Die —— 1 rapie et auch, zumal Da cd nicht bios in ihrem Innern, ſendern auch in ib⸗ dies Wer Doppeltlang fol etwas Unwiderſtehliches haben. Kein Zwelſel— net wurdige, ftets überragende, neue und anziebende Land, welches man Kol m Fi A kn modernen Theatergeögen bie innigite Sympatbie einflößt. Selbſt * Be u FA dlefem Augenbiictt dariiber fhlmpft, wird nicht ambin Fönnen, {hm \ ich e r FÜR vergnügtes Lacheln der Dankbarkeit gu weihen, zumal wenn fie bes 4 fie ihm doch fo mande fhöne Stunde verdantt. Ad, Sie jolten nur noch i wie upvergehlich diefeh Amertta unjern holden Primabonnen iſt ſo Lange ſie de arin find? Mic fe ſchwelgen im Genuſſt ber verichiedenen und verſchiedenartigen

ihtlttn, welche dieſes Land gewährt, „Ihr ſeid zu gutig gegen mich, mehr als Ich

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verdiene, mein Herz iſt voll von Dankbarkeit!” ſprach bie göttliche Marin, als fie zum j erften Male Abfchied nahm, Ste fagte es engliſch, ach! fo englifch, daß bie alten Heel zen durchaus nicht Die tauſend Dollars berenten, welche ihnen das der Pringeffin geſchenkte Armband gefoftet Hatte. Das zweite Mal ſagte fie natürlich gar nichts, aber das dritie d Mal voird fie in dankbarer Erinnerung am ber Eindruck ihrer erften Rede, dieſelbe im’ Italieniſchen wiederholen, was ohue Zweifel als eine durchaus neue und geiftreiche Bez, thätigung des Genies diefer Italienerin, bei unfern habituds denſelben oder doch einen t ähnlichen Erfolg wie Früher hervorrufen wird, Sept tft fie im Süden und zwar, wich immer, im Schooße ihrer Familie. Fruher ließen die Virtuoſen Ihre Familien zu Hauſe, J jetzt nehmen fie fie mit, Warum? Weil früher der Director bios den Künſtler, aber J heutzutage die Künftler familie zu engagiren hat. So haben wir demt ſteben Piecolo⸗J mini's In dieſem Sande, alle der liebevollen Sorgfalt unſers Allmann überlafien. Gr kleidet ſie, er füttert fie und er bezahlt fie (4000 Dollars monatlich). Wir haben ind diefem Lieben Kreiſe einen Aftfichen Pircolomint und ein Ptetolominchen. Alle Haben nar 4J rurlich großes ſchauſpleleriſches Talent. Ob dies in directer Linie von ihrem Vorahn Max konmtt, it ſchwer zu ſagen. So viel iſt ſicher, das Comödtenſpiel iſt in der Far mifte nicht ausgeſtorben.

Aber der Erfolg iſt nicht immer gleich. Maria ſcheint z. B. dem Süden wenig an) behagen. In Baltimore, Waſhington und Richmond war ber Empfang außerſt kühl. J Dahingegen machte ein junger Violinſpieler, von dem die Fama bis jetzt noch ſehr wenig zu erzaͤhlen wußte, einen ſehr günſtigen Eindruck und trug dem größten Erfolg davon. Man nennt ihn in den Blättern und in den Gonserten den Held des Abends. Dieſer junge Violinſpieler iſt kein anderer, als Bruno Wollenhaupt, der Bruder unſeres Plant ſten nnd Componiſten, welcher fehon bier im philharmoniſchen Concerte einen bedeutenden, Erfolg errang, der aber in bem fafhlonablen Süpen anſcheinend noch ſtärkere Synpathien ] zu erwecken gewußt hat.

Während Ullmann mit ſeinem Lager dem Weſten und. Sübden ſchwere Contributio⸗ nen auferlegt und das Laud im eigentlichen Sinne des Wortes für längere Zeit abzehrt, J blelbt Die Muſe daheim in der Metropole und läßt es ſich recht ſauer werden. Da ha⸗ ben wir zuerſt die Herren Maſon und Thomas, welche der alten Dame unverbrüchliche Treue geſchworen haben. Ihre Matinse's bringen viel Schumann, Beethoven, etwas Schubert und Rubinſtein, und ſelbſt ein wentg Berliog (deſſen Romanze für Violine). J Mafon hat ſich ſehr ſchön entwickelt. Gr ſeielt vortrefflich, mit einem geläuterten Ge— J ſchmack, und liefert wieder den Beweis, welch" einen wohlthätigen Einfluß dieſes Land auf ale wirklichen Talente auditbt. Earl Bergmaun giebt feine Concerte Somtage jJ zur Verwunderung einzelner Amerikaner und zur Freude mehrerer Deutſchen und Welt⸗ J bärger, Seine Programme find großentheils zu Gunſten moderner Muftt verfaßt. Bere | lioz· Mufe iR ſehr oft gehört, auch Schumann wird Rechnung getragen. Namentlich J iſt Wagner in feinen Ouverturen und Chören ans Tannhäuſer, Lohengrin und dtienzi ſehr J oft vertreten, Rubinſteins „Decan-Sinfonfe” wurde im vorletzten Concerto aufgeführt, Na falero meinte, es wäre fehwer zu fagen, was ſich der Compouiſt dabei gedacht habe, Viel⸗ J leicht, daß ihm beim Componiren die Worte der bekannten Weber'ſchen Arie „Ocean, de Ungeheuer!” vorgeſchwebt haben. Geſtern Abend wurden denn and zum erſten Mate i Amerika bie Mlögtfchen „Preindes““ geſpielt. Es ſchneite (natürlich Im den Strafen) A wie es nur in New-NYork und Leipzig fehneien kann. Troßdem hatte ſich eine ziemliche: Schaar Gläubiger und Neugieriger, unter diefen einige befannte amerilaniſche, muſika⸗ fie Familien, engefunden, um das Werk zu hören, Die gefällige, Hare und geif-g reiche Compofition fand eine ſehr güinflige Aufnahme, die fich am Schluffe bis zum Da

capo-Mufe fleigerte, Dickes Reſultat dat durchaus nichts Ucberraſchendes, Da bie habl

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Auds dieſer Concerte mit einem ſolchen Werke von vornherein ſchon einigermaßen vers traut fein mußten.

Der philharmoniſchen Concerte giebt es In dieſem Winter fünf. Die Proben find, wie immer, dffentlich, zur befenderen Geuugthuung der verſchiedenen Aſpirantinnen auf die Ehewärbe, Was hier beſeuders probirt wird, And Bariationen Aber Das alte Thema, weihes Adam und Eva zuerſt In die Welt gebracht haben fellen.

Elncimati wird fein großes Operubaus in diefem Monat eröffnen. Es jhticht ſich den Broßartigen Gebänden ähnlicher Tendenz von New⸗NYork, Bolten und Philadelphia Mm. Die vereinigten Staaten haben demzufolge {chen in diefem Angenblide mebr und Größere und prachwollere Opernbäuſer. als das Mutterland England.

Siebzehntes Abonnementeoncert in Leipzig

im Saale des Gewandhauſes. Dennerflag ven 24. Februar 1859.

Er er Theil; Cinfonie (Mo. 4, Dmoll) Intreduction, Allegro, Romanze, Scherzo und Finale in

gen von &, von Rohert Scumanı. Nrie aus der Over „Nötins“, von G. 53. ‚Händel, gejun⸗ Bobert em Jullus Stodhanfen. Seren aus Goe the's „Baur“ lerſter Theil), somponirt von Tannen N. Nadigelaffenes Werl. Zum erſten Diate. Die Soli gejungen von Gränlein Ida Duperture 2, Brauleln Hindel, Herrn I. Stochaufen une Kerm Schmidt. Zweiter Theil: Yoisiass un Dyer Sidel io⸗ von &, dan Beethoven. Arie zus der Over „la faio du village vor © Fi Boielvien, gefungen von Herrn I. Stochauſen. Gencert für zwei Vianoforte von Fran, Prag vorgetragen von Fraulein Louiſt Haufe une Aräulern Jennv Hering. Liever

ext mit Begleitung des Pianoforte, geſungen von deren J. Siockhauſen; Am Beier:

abend Ber Reugierige Ungeduld.

Es i nicht befi R fmmer ein Anangenehmes Gefühl, mean man das „De mortuis nil nisi bene“

—— und wenn man in die Lage gebracht wird, die Pietaͤt gegen einen treten laſſen Zur E teuer der Wahrbeit und Ueberzengung etwas in den Hintergrund fem Falle FR aäffen. Referent iſt durch das Schumanm'ſche Opus posthamum in Dies Seimgegangen: gu nicht anders, als geftchen, daß, wenn jeine Berebrung gegen den er durch diefe Peiſter durch viele andere feiner Productionen nicht au Feitgegründet wäre, ſchon Tegeuns Seren wohl darin wantend gemacht werben koͤnnte. Die Quverture umd weiche Mar Me Welche Diffornität und Sewaltfamfeit ftarıt und Da entgegen, tn, d. bi be N mjchöngeit verwundet unſer Chr! Run kam Die Srene im Gars Engel wieder T Lhell derjelben, weicher von der Stille: „Du kannteſt mid, o Heiner die eigeniflche 1 ſ. w. anhebt. Hier iſt erſichtllch, wie mübfam der Componiſt gegen Dat —* amponkebartit der ganzen Scene aukämpft und wie er fih mit afler Scene, einige we Mn Boden einer lyriſchen Stimmung zu gewiunen, Die in Der ganzen ich f Son lan Stellen audgenommen, doch gar nicht vorhanden iſt. Manches if bentlicheißscfüßt, va m im Affen richtig getroffen; aber im Ganzen hat mau doch das dee Scene mir unndt n Mufit cigentfic bier gang Aberflüffig iſt und die reigende Plaſtit Seenen: Gretchen big verhält und umdämmert. Die muſikaliſche Behandlung ber mit dem er vor bem Bilde der Mater dolorosa“ und „Im Dem“ (Brethen „böfen Geiſt“) iſt uns geradezu ungenleßbar vorgekommen.

—* kemmen ann zu Herrn Sto Chauſen, ber und wieder in ſeiner ganzen Sän« orie erſchienen iſt. Dean weiß wirklich bei dieſem vortrefflichen Känftler nicht, wad

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man zumelft an ihm preifen ſoll; er it chen darum fo ausgezeichnet, weit alte feine eu genſchaften in bewundernswertheſter Harmonie zu und mit einander ſtehen. Die vollen

detfte tehnifehe Durch» und Ausbildung paart ſich mit einer allen Gattungen und Sri fen gerecht werbenben Ausdındsfähigfeit, feine Fertigkeit ift chen fo bedeutend, wie der, Gefchmack, mit dem ex fie zur Verwendung bringt, und feine Birtuofität, fo bienbend fie |; auch fit, gewinnt bach nie bie abſolute Oberhand über den fühlenden, warmempfinbenben F Küuftler, Auch wüßten wir nicht, welcher von feinen Leiſtungen am diefem Abend wit’! den Borzug geben ſollen: fie waren eben alle gleich vortrefflih, und der ernften Arte Händels ſowohl, wie der Ticbenswützbigen Boieldien'fchen Gavatine and den Holdfeligen? Schubert ſchen Liedern wurde der Künſtler je nach Ihren Eigenthämlichteiten gerecht, Nach |; allem Angeführten kanu es nicht Wunder nehmen, daß der Beifall, der Herrn Stoghaue fen geſpendet wurde, ein ganz enormer war. Die beiden clavierſpielenden Damen, Fraͤue fein vauffe und Fräulein Hering executirten das reizende Mozart ſche Concert mit alle %

fiohtigung aller Intentlonen des Gompontften; fie hatten fi beingemäß einer fehr gäne a ſtigen Aufnahme von Seiten des Publieums zu erftenen. Anerkennung verdienen auch DIE J eingelsgten Eadenzen, welche von Herrn Prof. Mofcheles verfertigt waren. Die Sul)

fie nicht beſſer wünſchen kann.

Drei Geſänge

für vier Männerſtimmen componirt und dem Männergeſangverein in Wien aus inniger 4 Verehrung gewidmet

von

Heinr. Marfchner.

Op. 188. Pr. compl. 1 Thle. 15 Ngr. Stlimmen apart 1 Thlr. Stinimen einzeln A 71 Nor.

Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.

Marfchnerd noble Natur verlaugnet fich elbſt in Unterhaftungöcompofitionen nichtz J

. ex beweiit aufs Rene, durch obige Männergefänge, daß man In jedem Genre etwas In ® feiner Art Edles bieten kann. Wie viel Uebles der Männergefaug im Geſchmackbereiche J anſtiftet, iſt oft genug mit vollem Recht beklagt; man kam ſogar zu der Verirrung, dad F Unterhaltungsgenre in der Männergeſangliteratur überhaupt gang verbannen zu wollen. Y Eine Unmöglichkeit! man könnte ebenſo die Pappeln oder das Gras abſchaffen: denn jer 3 h bes Genre it gut; ein „langweiliges“ aber exiſtirt nicht, es find Darunter nur J langweilige Einzel ſtücke, innerhalb eines (an ſich wohlberechtigten) Genres, a1. verſtehen.

Sy bletbt alſo nur zu wünſchen, daß außer dem Unterhaltenden auch rein Künſtle⸗ riſches, Ernſtes für den Minnergefang geſchaffen werde, daß aber Jenes von guter} Art fe.

Marſchners Op. 183 fet ung darum wiltonmen, es verhaͤlt 1 zu dem gewohnli⸗ chen Maͤnnergeſange, wie bie gute Geſellſchaft zur ſchlechten, wie zu der groben Prolee E

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u anf die gebifbete Hand von geiſtiger Phyſiognomie, oder wie guter Bein zu ſchlech⸗ er.

im Der ganze Empfinbungsten diefer Männergefängt iſt von garterer Natur, beſonders erften Stüde „Renz und Lich:

D Liebesfegen alluͤberall! Auf allen Wegen des Frühlings Shall x.

dr Stimmen find im fanft⸗melodiſchen Wellenfchlage gehalten und fein unblöereter Gert rt bas liebllche Ganze.

Aulerllebſt wirkt No, 2, „Ruftige Beute”:

Mir Herren Studenten find luſtige Srut’, Stubiren probiren was Seelen erfreut sc.

Sur ur IMS, das fie ſtudiren und probiren? Ber rofige Mund, der gefüllte VPolal. mit ie Schäfer! Die Mufit ift reigend natürlich, mit nettem Aecent auögeftattet, un. elbat anfprediend.

No, 3, „Mädel, mein Mädel” | IR nach der Art yon Mo. 1. Es btginnt:

Blidſt Du mich an mit ven Weuglein fo Mar, Mird mir fo feltſam wie nimmer mir war X.

So nehme man d Die enn das angenehme Werk zur Hand, cd tommt zur rechten Zeit für bevorſtthendtn Gängerfefte und wird gewiß @tid machen.

Lieder⸗Cyelus für eine tiefere Stimme mit Pianofortebegleitung zon 3. Böle Dr. 24. HR t-IV. Verlag von Friß Shuberth in Hamburg.

Art aa en dieſe Rieder mit gutem Gewiſſen als angenehme Gansmuff der beſſern fah, ein Umk Du Gomponift empfindet edel und wahr, feine Ansbrudgmeife tft ein« menbängt; job —8 wohl mit einem nur engen kunftleriſchen Geiſtesberciche zuſam noch freier gäbe efte dieſer ſich noch erweitern, wenn Ach ber Componiſt überhaupt er e8 nur wagen ne fpeint, cr Tanne noch wirffamere, originafere Mufit (haffen, wenn durch geninnen: vn. Sollte fih das bethätigen, fo mürde bie Gefangsmelt nur ba Sen Sage vn 1: benn der Geift dieſes Lleder⸗Coelns iſt ein fo finniger und ber treffiie ge darin find fo viele, dah man zu guien ferneren Erwartungen berechtigt iſt.

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Dur und Moll.

* Leipzig. Das diesjährige Concert zum Beften bes biefigen Orchefter Penflonds fonds hat Montag ben 28, Febr, Im Saale dr6 Sewandhaufes ſtattgefunden. Die Haupts uitwirkenden waren Frau von Bock (Schröder-Devrient) und Herr Alexander Dreye { ſchock, und bei ber Spannung, mit der namentlich hier dus Biederanftreten der erfteren 3 Dame erwartet wurde, if es natärlih, daß der Saal mohfgefitllt war umd font dem Drcheſter ein beträchtlicher Zuwachs zu feinem Penfivnofondo crwuchs. In Bezug auf das 1 Pſychiſche find die Jahre an Fran von Bock ſpurlod vorher gegangen; Immer roch Rage 4 fle mit der Friſche der Empfindung, mit den Feuer and Der Begeiſterung, die fie in frils I Deren Zeiten auszeichneten, und Immer noch verftcht fie durch bie Gewalt Ihres Unspruda I und die wunderbare Durchdringung und Vereinigung von Wort und Ton die Herzen zu fi erobern, Sie gab nur Lieder und glauben wir beftinmt, daß fie wohltfun werde, Innere 4 halb der Grenzen des Licdgefauges bei fernerem . Auftreten fich zu verhalten, wenn fie # eincd Erfolges fihher fein will, ber nicht blos auf Rechnung thres berägmten, Namens zu 3 feßen iſt. Innerhalb der erwähnten Grenzen veicht das Phyfiſche (das Stimmaterian) L der Künftferin noch ſehr gut and; fir den Dperngefang dürfte man an die Mittel an: dere Anfpiüche zu erheben berechtigt fein, und hier möchte aud Fra von Bot ſelbſt nicht auf ein abſplut gutes Gelingen ſchwören kölmen. Die Lieder, welche fie hören Tich, J waren: „Seit id, ihn gefeh'n“ und „Er, dev Herrlichſte von Allen ans Frauenltebe $ und Leben“ vou Schumanı, „Ich guolle nicht“ und „Frilhlingsnacht von demſelben Come poniften, „Ihr Bild,” „der Doppelgänger” und „Die Port“ von Schubert, endlich „Ber | wunderung,“ ſchottiſches Lied von Weber. , Der Beifall, den Frau von Vock exhtelt, war ein Aberaus veichlicher im Allgemeinen ; im Befondern nöthigte er fle zur Wiederhofung des Liedes „Ich große nicht‘ md zur Zugabe noch eines Liedes, das in eier ihrer bon ı jcher berähmteften Leiſtung beftand dem Schubert ſchen „Erlkoͤnig.“ Herr Capell⸗ 4 meifter Dreyſchock entfaltete den ganzen Brunt und Schimmer feiner Birtnofität In fol⸗IJ genden britlanten Stücken feiner eigenen Kompofitton: „Marche trlomphale‘ (Hom- $ mage & Vienne), Gongertftän mit Drehefter, „Notturno,“ „Toccatö‘ und „‚Invita- 2) tion & Ia Polka.‘“ Dem Hervorruf nach dem leßtern Stüce gab ex durch noch ein Stück: feiner Compoſſtion ein „Spinnerlied" Folge, Das Orcheſter lich hören: das # von Joachim für Orcheſter eingerichtete Schubert'ſche vierhändige KlaviereDiv in Cdur 8 amd die Ouverturc zur „Zungfrau von Drfcang” von Mofchrles. Das erſtere Stadt. 4J verbient vor allen Dingen den Vorwurf, daß es, feinen Inchalt in Betracht gezogen, at J breit augefbonnen tft; im fnapperer Form wilrben ſich Die nicht bedeutenden, aber init⸗ J unter recht friſchen Gedanken weit beffer gusnehmen. 28 Ganzes betrachtet, find ber 2 erfte Suß und das Scherzo bie beſten Thellez der feßte Sap leidet eben am melften durch. J jene Breitfourigfeit, und das Mudante iſt mehr als alles Andere ſchwach und unbeden- 1 tend._ Dem DOrchefter-Mrrangement iſt durchweg Iırerfennendes uachzeifagen und Joachtm Sat ſich als Die Iuſtrumeutalkraäfte kennenb, und wirkungsvoll mifchend bewieſen. Die. #; Duverture von Mofcheles hat guten mufikaliſchen Funds und bietet namentlich in ber. J. Einleitung feine Züge, NH

Im Theater hat man Donizetti's „Don Pasquale“ zum erften Dat zur Auffüh-⸗ J zung gebracht, was zur Zeit der Geburt diefer Oper vor vielen Jahren glücklicherweiſe Ry vergefen-worben war, Das in Tanzmuſik gefeßte Sujet nimmt” fh in bentfiher Br handlung etwas wunderfich aus. Gegeben wınde die per nad, Kräften, den bunmmen Tenfel Don Pasquale ſaug Herr Lit, Herr Kron den Etneſto, Here Bertram. den Docs tor, Fräuletn von Ehrenberg die, Novinaz. Die beiden (eptgenannten Teiftelen Borzägiie | ed, namentlich brachte Fräulein von Ehrenberg Ihre pifante Partie zu anmuthiger Wis J. fung und darf ſich ſchmeicheln, das Intereſſe an der Oper anfrecht erhalten zu haben. 9.

Dyer im Monat Februar. 2. Febr. Zampa, von Herold, 6. Febr, Der Pros Hi phet, von Meyerbeer (Fobamm von Leyden, Herr Young als Saftrole,) 9. Kebr, Jo⸗ hann von Paris, von Boleldien (Johann don Paris, Herr Doung als Gaſtrolle) 12. und 15. Febr. Gtralde, von Adam, 26. Febr, Dun Pasquale, von Donigetit. | Im Ganzen 5 Opern in 6 Aufführungen.

Kirchenmuſik. In der Thomaskirche am 26. Febr, Nachmittag halb 2 Uhr Mor 4 tetiez „Ich ſchan empor,“ pen Romberg.: „Du Bits, dem Ruhm,‘ von Haydn, An # 27, Behr, fruͤh halb 9 Uhr: Hymne von Cherubini, ;

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Muſikaltiſche Abenpunterbaftung des Coufervatoriums für Muſik, Kaitng den 25. Fehr: Ouartett für Pinnoforte, Violine, Vlola und Binfonceln von 0b, Schumann, Or. 47, Esdur. Sonate concertante für Pinnoforte und Flöte ver Ign. Mofcheles, Ov. 79, Gdur. Lieder am Planpferte von Rob, Schumann, geſun⸗ Fa von Fran von Bot (Schröder Devrient.) Concert palhetique für das Piano re don Ian. Mofcheles. Cv. 03, Coll, crite Sup. Yieder am Pianoforte von Feanı Schubert und Rob. Schumann, gefungen von rau von Vock.

Stebentes Boncert des Mufifvereins „Futerve am 1. März: Duverture zu „Bgment- von Beethoven. Scene md Arie von Rigbini, gelungen ven Fräuleln Aus ! e Koch. Concert für Biellne No. 7 von Epobr. vorgetragen von Herrn A. Hilf.

ber am Pinnoforte, geſungen von Fräulein Koch. Danse des sorcieres fiir Violint von Paganini, vorgetragen von Herrn Hilf. Sinfonie No. A in Adur von Mendeleſobn.

Herr Bägmer, ein früheren Mitglied des biefigen Theaters, wird am naͤchſten Sonntag mit Fran ——— eine muſikaliſche Matinde im Saale des Gewand» Vanfeß Yeranftalten.

di * Bertin. Im Opernbauſe gaſtirte Herr Beß als Wolfram im „Taunbäufer;‘‘ un, Summe Diefed Gängers werbindet mit einem ffattlichen Umfang viel Krait und Külle md wurde eine forgfältige Sutter reichtich loimen. Obgleich Ihrem Ebaracter nach ein a2 . bat fie dach noch in den höchten Baritenregienen woblbefeſtigten Seundbeig auf Aoeifen, In technifcer mie in geiſtiger Beziehung fehlt indeſſen Herrn Beß Lie jept bs techte Serrſchaft Aber feine Mittel, Misderhofungen des „Rehrugrin”. ven bem

eg drei Aufführungen ſtattiauden, Mind für Die nächſte Zeit wicht au erwarten. da

ulen Wippern (Giias wegen Todesfafl in ibrer Familie beurlaubt worden iſt. Die PEN ber heiden ſchönen Tchmeiteru Fernm bel Kroll babın bis jegt nur ein fpärlie aufap nleum angezogen, dad aber die Leitungen ber Damen um fo entbufinttiiher

Sir Herr Hans ven Bülow gab am 27. Fehr. cin drittes Orcheſtercencert in u, in weldyem Kiss „Areale wicher aufachtbrt wurden und zwar bei verfönlicher dern Magen des Gommoniften und unter feiner Dirtction. Man ziihte heute nicht, fon tom . den Gomyeniiten zweinaf bevor. Sonſt fam in diefem Goncert zur Anffübe R. I Drchehterftüigt in Ouverturauisem von H. v. Biloro; die Kauft» Cuperture von By. TH Carneval romain, Tunerture von Bertioy; Ganierfantalie von Schubert

der vo t Prhefter bearbeitet von Klsgt; Garriecte tür Piano und Orcheſtet von Tietz mr go N Schubert mp lest, aefiingen von Kräulein Gmilie Genaf aus Weimar. Bir

Cheiterftäet funshenijcher Prolog“ au Boron’s „Rain“ it verminderter Liszt.

fin Fi Dad nachſte Abonnementeontert bed Herru Mob, Rabede in Ber« r udet am 4. Mir ftatt, 06 wird eröffnet mit einer „omperture zu einem

Kunaerfviet " vom hutpimar Bargiel, es Üt die Diefelbe Tuverture. melde vor

m and in einem Gemanbkandeencert in Leirzig am Aufführung kam. Retgt: en and „Blind“ von Mendelsiohn, gelungen ron Herrn Mitterwurzer aus Dreeden. In Form einer Befangefeene fr Lioline von Erobr. vorgetragen von Kern

va wig Straus aus Wien, Scenen aus Goethe'd Faufi 13. Abtbeilung. Fauſt's Ver⸗ rung) für Soll, Ghor und Drcheſter cemyonirt ven R. Schumann.

we * Mista Sanfer. der rielgereiſte Violinſpieler, gab in Wien im Garlihcater gut befuchte Goncerte, in welchen er mir eigene, zienilich ſcete und ledere Gempo⸗

jenen vortrug. Während Serr Sauer in allen Beltiheilen zebn Jabre lang bernm geigte, it cr nicht vorgefihritten in feiner Aunft und fein Splel itcht zurůck gegen Me namhaften Biolineirtnelm der Gegenwart.

* Hannover. Sofeavellmeliter Fiſcher iſt feit mehreren Moe febr bebcutenb erkrankt amd wird voransfictlich längere Zelt am Dirigisen merbindert fein, Tat Ber gtonre iſt dadurch nicht wenig geftärt, zumal nuſer, brihperdienter Altmeiſter Wiarſchne J— ſeit Fiſchert Anftellung doringteweiſe anf die Directlon der deutſchen Krem mit Fr nahme der Wagner'fchen) beihränft. 66 bat mum Die Aönigi. Antenbang mit dem

ofcapellmeiſter Abt in Praunfhrweig ein Uchereintemmen getroffen. wenad terfelbe bie IM Fifßherg Mieverberkteflung almöchentlich eine Over bier dirigiert, Menerbrere „are a tam unter feiner Seltung bereits in vorgägtichfter Beife zur Anflüsrung ; dem> chſt folgen die Dpern „Zannhäufer" nnd „Diana von Eolanges.”,

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* Der Borland der Königsberger yhilharmonifchen Befetifähaft } proteitirt genen das Lob in den Signalen Ro, 8 über Seren Door? Derfefbe „feifte im begrenzteren Bereiche Fehr Schöne 8” Nämlich dies Lob wird zu gering befunden! Somit wire denn Her von Bitlow bereits überboten: denn dieſer wollte nur daß | Zifchen nicht; ber philharmoniſche Vorſtand wünfcht aber noch „mehr Lob.“ Wir | haben das unfere gethan, thut Ihr das Eure, Uebrigens fiegen beiden Fällen ähnliche an ſich Tobenswerthe Motive unter: Bülow handelte and Begeiſterung für Liszt, der phile -& barmmifche Vorſtand aus Dankbarkeit für Herrn Door (dev in einem phillarmoniſchen Concerte mitwirkte). Aber wie anſpruchsſos ſteht nun Herr von Büſow a! —— | Die Entfgeidung, wer mehr Autorität des Urthells habe, ber philharmoniſche Vorſtand ober fer Correſpondent, gegen den ber erftere ut fo viel Tact in Die Tinte gefahren ift, fiberfaffen wir dem Yietfelle der Lefer.

* Braunfhweig. Der Vivloncelliſt Feri Kletzer gab im Verein mit dem treffe lichen Violiniſten Kammermufttus Bfumenftengel cin ſehr befuchtes Concert; beide erni⸗ teten reichen Beifall. Sonft wird hier zur Seit fehr wenig In Goncerten gemadit, dan # die faft täglich fattfinbenden Thentervorftellungen, von denen allein allwöchenklich zwei bis @ drei große italteniſche Ballets, bie Kapelle zu fehr in Anſpruch nehmen amd an Theater⸗ % abenden überhaupt Goncerte nicht gegeben werden Dürfen, Im April wird das. Ballet # endlich entlaſſen. Glückliche Meife! 5

* In Magdeburg Hat Herr Muflldireetor Mühlin Nubinftens Siufonte 3 „Deean” mit groben Erfolg aufgeführt und wird in' dieſer Woche etne Wiederholung derſelben veranſtalten. Das Intereffante Wert wurde vortrefflich ausgeführt. J

* Herr Muſikdirector eKG. Petnecke in Barmen (alſo wicht Herr Vierling) tft von dem verſchiedenen muſikaliſchen Inſtituten an die Stelle des verſtorbenen Muſitdi—54 rectors Moſewius in Breslau gewählt, worden und liegt Die letzte Eutſcheldung bereits 4 dem Miniſterium vor. Es würde ſomit in Kurzem die Muſtkdirector-Stelle in Barmen erledigt werden.

* Die neue Stimmgabel für Frankreich. Die aus Muſikern beſtehende Commifſion, welche damit Beauftengt war, anf Mittel zu ſinnen, um in allen mufifafte AR ſchen Inſtituten Fraukreichs eine eichmäßige Stimmung herzuſtellen, bat dem Stante- 94 Mintfter unterm 1, Febr. ihren Bericht eingefandt. Dieſes Schriftſtück fült nahe an F ſechs Spalten des Moniteur. Mit Zugrundelegung, der darin ausgeſprochenen Anfichten F bat der Minifter die Ginführung einer „Normal-Stimmgabel” verfügt, bei welcher fir J das ſtimmangebende A 870 Schwingungen auf bie Secunde fommen, Das muftergiiftige J Eremplar dieſes Inſtruments findet feinen Platz im faiferfichen Gonferoatortun der Mufit und Declamation. Jede vom Staate autorifirte muſikaliſche Anſtalt muß mit einer ſol⸗ hen Stimmgabel verfehen ſein. Die Anwendung bed „diapason normal‘ ti Im Paris mit dem 1, Juli und In det Departements mit dem 1. Dechr. in Kraft.

„F Meyerbeer’s neue Oper wird wohl ſchwerlich wor den Herbit In Paris zur Aufführung gelangen, da der Compeniſt nicht genetgt fein möchte, mit dem Werke in die Sommermonate hlueinzugerathen. Auch fol Madame Cabel, welcher die Zanptparthie anvertraut iſt, mac uns zugehenden gehelmen Soultffenmittbeifungen, in Gefahr fein, diefelbe zu verlieren. Meperbeer bat nämkich eine junge chöne Saugerin, Madenoifelle Mon troſe, entdeckt, eine Schülerin yon Duprez, und neuerdings diefe für ſeine Oper aus⸗ erfehen, Nun Tann man auf gerdntiäen Wege Mabame Cabel die Rolle natürlich nit abnehmen, das iſt zumdglid, fie wilde dem alten Haren einige Augen ausfzaßen, aber man hofft fehr gemiltpfich, dieſe Sängerin mit unansgsfepten fglichen Proben ders maßen zu ermiüden, daß Ne, wenn 18 endlich an die Aufführung geht, wird erffären milfe fen: „Ich kann nicht mehr!” In diefem erfchnten Moment fol dann Mademolfelle

Montrofe enthüllt werden, die ebenfalls einftudirt wird und hir G Aean Koge allen Sroben Vetnopatt fi ſtudirt wir m Geheimen in einer fine

* Drei Biegen. Ju Meyerbeers nener Oper wird auch eine Ziege erfcheinen, man flieht deshalb jebt jeden Morgen in Paris drei Biegen zur Probe f vn somique führen, um fie dort zu unterrichten und ihnen die Parthie einzuſtudiren. Für bie Aufführung wird die intelligenteſte von den dreiep fhfleptih ausgewählt werdet, bie beiden andern trete nur im Erkrankungsfalle ber eritern auf,

Signale. 121

——

Ute * In Sofland Äh neh ein herzbafter Entbuſiadmuus für bie Künftler, In Mi echt hoben die Studenten Fräulein Marie Mödener nad dem Concert am 21, Febr. Men Fadeliug unter Vortriti Der Bürgermufik und dee Mititaiennfileorna gebracht; als

e Münitferin nach nicht embenden Bivats ihnen noch ein Stück auf der Harie am offt⸗ Fenfter entzegenfplelte, Fand der Jubet feine Greuzen, Sänger und Orcheſter Times F bie Öfterreichiiche Voltbymne an und führten Fränfen Mösner im vierſpännigen Sagen nad; Ihren Hotel!

Bei %* Joachim fpielte am 28. Febr. Im Coneert Mutna fides im Utrecht gegen rin tar von 500 @uften, jedoch unter der Bedingung. fich in keinem andern Coneert Holand hören zu iaſſen! So weit geht die Eiferfucht der Gencertgefefffehaften.

ben, * Die Längerin Band anoff, welde jetzt in Neapel ihre Kunſt zur Geftung

—8 {ft Dort der Nottwendigfeit der Allerböcitbefohtenen „grünen feidenen Beinflei«

an verfallen, eine Meilderie, die ſeltſam contraſtirt mit den palbnackten Geftalten, die Fallen Straßen und Plähen umherliegen.

at # In Rom hat Verdils neueſte Over: „Una halle in Maschera“ fein Matten glänzenden Cifelg gehabt.

N) & Präfudinm und Fuge für Piano von S. Jadasſohn, Op. IL. (Lip IE iegel.) Ging ante Arbeit, von welcher twir dar Prifudlum noch der (im Berbäfte He fürken) Fuge vorziehen ; dad erftere int in ſchönts AccordbarveggieneGewebe, Die —9 —6 ehva nach dem Zupud der Bach ſchen Cismoll-Auge & 5 volx, ohne wie lginge, Bir zählen Jadasiohn zu den beſſern ber jÄngern Gonweniften und um Ey er möge bei weiterer muffafifeber Vertiefung auch die Seiie der ſinnlich ſchö— irkung nicht anßer Acht laſſen. Beh Ausortir du bal. Valse-Inpromptu compos# par Hans de Bülow. mehr ei Bote et Bock.) (in geiftreiches Zrüd ven orininafr Greiindung. Wäre zwar Ianichfeit wünfhenswertb, fo entſchidiat doch Tafür bie Wigenthämtichfeit der Fr on und die ſehr gefchmagvolle Ansithrung dis Bann, Die Stuck gehört au Übe es Ag, welche erſt bei volkommen gutem Koönnen zum Verſtaͤndniß kommen. Man alſo tüchtig.

forte, Lied ans Goethe's Wilhelm Melſter für eine Stimme mit Piano⸗ —— tt von Adolf Kdtiie Ovpe 12. Winterthur.) Ben ben und befannten Überen, ben Gompofltionen diefes Liedes dürfte kaum eine bie vorliegende von Aöttllg deuten) en. Tief amd ſchön empfunden iſt In Lem Geſauge wabres Gefubl und ein ber wandi @eift enthaften, der Durch dic Kinfahbeit der Form zu dm Goelbt ſchen dere Tungaft fi t. Die Auffaifung hat einen dramalifhen Anflug, befenderd in den Steiger been ımb bücfte das Sich von gerlgneter Bf fen Eindrud machen.

* Rieder der Siehe für Plane ven J. A. W. Lücke. No. 1—6. Braunſchwei anbot.) She Melodlen in feichter Syiefart, tele fie von jungen Märchen beglerig en zu werben pflegen; ſchon die Ucherfchriften machen Herafforfen:; der Llebe Er⸗

Wachen, zärt e & bee Rofen, der Liebe ff, Schmerz der Trennung. Sehnen und Hoffen,

angdraparttät vorgetragen, überall

# In Oberldßnig hei Dresden ſtarb am 26. Febr. Dr. Julins Beder, din tatentooller Muflter und Schriftiteller. Gr mar während mehrerer Zahre, ale er noch valg lebte, ein thaͤtiger und aefhäßter Mitarbeiter der „Signals.”

Wien Rarb am 20. Achı. Ferdinand Schubert. ber Bruder Frans

uberts, 64 Jahre alt. Inen ebrens doflen Mamen gemacht, Gr bat fich a1 Gemvontit kirchlicher Muſilſtuůͤcke e

% Der detaunte Wiener Tanztomponiſt Kranz Moreltv Ib au Dom- ar intOftindien, we er als Gareimeiter bes —Aã ðiphinſtoue ſangirte, 17. Ian. im 40. Lebensjahre geſtorben.

Ankündigungen.

Aus Wesel.

Das Hervorragendste in unserm Kunstleben bieten die seit einigen Jahren 3 durch Herrn Capellmeister Ernst Weissenborn eingeführten und mit steigendem : Reifalle fortgesetzten Abonnements-Concerte der Gapelle des königl. 17. Infante- rie-Regiments.

Herrn Weissenborn’s Streben‘, elassische Musik ınd wahrhaft künstlerische Leistungen vorzuführen, wird hierorts verdientermassen auerkannt, und indem des- * sen Leistungen als Künstler und Componist in diesem Rlatte schon mehrfach - rühmlichst besprochen warden, so erlauben wir uns, geehrter Herr Redacteur, Sie zu bitten, Folgendes in Ihr geschätztes Blatt aufnehmen zu wollen.

Herr Weissenborn führte in einem dieser Concerte eine Sinfonie (in D) eige- ner Composition auf. Sind wir gleich bei einer ersten Aufführung eines so um- fangreichen Werkes nicht ohne vorurtheilsfreie Meinung, so sind wir doch über- zeugt, dass Herr Weissenhorn, welcher sich schon in andern grossen Composi- tionen hervorgethan, durch diese erste Sinfonie eine Bahn mit vielem Glick be⸗ treten hat, anf der wir ihn bei seiner reichen Productivität rüstig forischreiten sehen mögen,

I. Satz. Adagio maestoso und Allegro. Mächtig wogt des Jünglings Brust es Ist der Durst nach Wissen, derDrang zu erfahren, was,seinem Geiste noch verhält und es erfüllt ihn ein Streben, zu erproben die erwachen fühlende Kraft. Und die Fülle heiliger Triebe treibt ihn fort zur schaffenden That. Hin- eingezogen in den Strudel regsamen Lebens thürmen sich vor ihm auf die Wech- selfälle des wandelbaren Geschicks, In diesem Satze, der sich durch striete Durchführung eines kräftigen Motivs auszeichnet, finden sich sehr kunstvolle und doch so natürlich klingende Modulationen. Die reizende Cantilene der Oboe in A nach der Modulation in die grosse Unterterz B wird vor dem Schlusse sehr geschickt von der Isten Violine ergriffen.

II. Satz. Andante cantabile. Doch im Kampfe mit den Mächten erhebt den Jüngling die Erinnerang an ein liebliches Bild. Es rollt sich ganz vor seinem Innern auf, klar und rein. Nach heiligen Klängen, des Himmels Segen verkün- dend, wieder und wieder kehrt es und wie im wechselseitigen Anschauen ver- sunken (Imitation des Motivs der Isten Violine und des Gello’s durch die Iste Fiöte), erhoben in lichte Sphären, fühlt, er sieh im beseligenden Vollbesitz eines reinen himmlischen Glückes. Leise verhallen diese balsamischen Töne.

In diesem Satze beginnt das Quarteit mit dem Thema in A. Nach und naphı treten Blasinstramente hinzu. Die Ohoe tritt anf mit Begleitung des Quartetts im Pizzicato, darauf Steigerung bis zum grössten Forte (Gdur), wo sämmtliche Blas- instrumente in ein Te Denm mit einstimmen. Durch mehrere schön schaitirte Gruppen gelangen wir zum ersten Thema, das dann, ruhi hinfliessend , immer leiser nach und nach verhallt, wobei die Töne des hegleitenden Waldhorns, elegisch erklingend, sich wundervoll ausnehmen, Dieses Andante ist reizend und machte einen besonderen Eindruck. :

II. Satz_ Scherzo. Die neckenden, muthwilligen Geister des Scherze wecken aus diesen Träumereien, hin und wieder mit frohem Wohlbehagen zusagend

(Trio), doch durch übermüthigen Frohsinn aufstachelnd das Geschick von Nenen ;;. 4

zn erfassen. Frisch, keek, kräftig tritt hier der ächte Humor des Componisten hervor, Im Anfang des Trio’s wechselt sinnig zwischen Quartett und einigen Blasinstrumenten das Motiv der Begleitung. ö

Letzter Satz. Finale. Allegro assai, con faoco di molto, In sich selhst ge- läntert und neu gestählt tritt unser Held in die Schranken, sich der Manneskraft bewusst. Gleich das erste-Motiv verkündet Kraft und Willensfreudigkeit uud

bereitet das nach dem Unisonolauf im Quartett einsetzende Haupithema_ im for- :%

tissime ein. Das rhythmische Motiv der Begleitung hei dem Thema der Isten Violine ist sehr originell und von ausserordentlicher Wirkung, wenn dasselbe,

wo Trompeten, Hörner und Posaunen dies Thema erhalten , grandios von allen 4

Signale 123

——

übrigen Instrumenten des Orchesters ergriffen wird. Die Einsätze der Blechin- stramente in B nach dem Pizzicato des Quartetts in A oonstatiren einen _wirkungs- vollen schneidenden Gontrast. Am Schlusse dieselbe Modulation von D nach Es, von wo wir durch den gewaltigen Accord e, g. b, cis zurückgeführt werden nach h Nach diesem vermittelt die Panke das mit der Isten Violine beginnende und nach und nach von Glarinette, Oboe, Flöte aufgenommene Motiv des Aufschwung ar höchsten Kraft des Schlusses. voll te Instrumentation ist eine durchaus kunstgerechte und in der Wirkung effeei- e, 30 wie das ganze Werk von grosser Erindungsgabe Zengniss giebt. Die Ausführung dieser nicht nnbedeutenden Novität durch obige Capelle war eine amkezeichnete; jeder Satz wurde lelhafl and die Sinfonte am Schlusse anhaltend Keplaudirı, Nach dem (iesammteindruck , den dieses Werk hinterlassen, sieht m ja Satz dem andern nach, sondern überhietet einer den andern an Orlginali- nnd Schönlfeit.

x=> Seren Charles Stadel En

ersuche ich frennilichst, mir seinen gegenwärfigen Anfenthaltsort an- Anzeigen,

Leipzig, Febr. 1959. Carl Gurckhans, Adr. Fr. Kistner's Musikalienhandlung.

—— EEE

Anfang März erscheinen beic Pr. Mistner in Leipzig:

20 Studien

für vorgerückte Spieler nach den Pianoforte-Studien Op. 70

von Ion. Moscheles für_ die . Violine mit vom Componisien hinzugefügter Piauoforte-Begleitung oder für die

Fioline atlein

frei bearheitet von

Ferdinand David.

(Eingefünrt beim Confervatarium der Muſik zu Leipzig)

, In 2 Weften mit Piano 4 2 Thir. 15 Ner. für Violine allein a 1 Tblr.

Bei Fr. Hofmeister in Leipzig ist erschienen:

Haydn, JOB., Collection de Quatuors p. 2 Violens, Alto er Velle.,

arrangea poor Pfle. a 4 mains par F. X. Gleichauf. Bis jetzt 35 Nummern ä 20 Ngr, *

124 Signale

Neue Musikalien

im Verlage von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

Beethoven, I. van, Op- 92, Septieme grande Symphonie. (Adur.) Arrangement pour le Piano à quatre mains par J. Schäfer . . «8 Chopin, Fr., Op. 33. 4 Mazourkas, transerites pour Violoncelle et Piano par Chs. Grimm 0 nn ee Clementi, ME., Sonate für das Pianoforte. Nene sorgfältig rev. Ausg- No. 59. in Pdur (F. Kälkbreuner gewidmet) + u. «+ No.60,.inEsdr . 2 2 2er. No.6l.inBur 22er

No, 82. in Alm... *

Thlr.

No. 83. in Dmol . . 220. nee No. 84. in Gmoll (Didone abbandonata) . + » Händel, 6. F., Susanna, Oratorium. Chorstimmen . » 2 4 0. {Nach der Ausgabe der Deutschen Händelgesellschaft und mit

Genehmigung derselben.) ,

Merkel, 6., Op. 24. Im grünen Hain. Idylle für Pianoforte . » » _ r Op. 25. Im wunderschönen Monat Mai. Salonstück für das Piano- (1) Vs a a Er Bar SR BER BER BEER BEL TEL HE Nleolaf, VV. F. 6, 0p.4. Sonate in Edur für Violonoeli und Piano- DV ee Op. 5. Drei Gesänge für eine tiefere Stimme mit Begleitung des Pianoforte 00 0 ne oe ann Op. 6. Wanderschaft, Salonstück für das Pianoforte. . . . 0p. 7. Erinnerung. Salonstück für das Pianoforte . . Op, 8. Fünf Lieder für eine Singstimme mit Begleit. des Pfte. . Schumann, R., 0p. 63. Erstes Trio in Dmoll, Arrangement für das Pianoforte zu 4 Händen von Emst Naumaın . : co 2 00. Volekmar, W., Op. 50. Orgelschule. Von den ersten Anfängen bis zur höhern Ausbildung. Mit 460 Vehungsstücken . . . 2 1 0 .

.

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Bei Fr. Hofmeister in Leipzig erschien soeben:

. Fb Abert, 5. J. Op. 26. Frühlingsahnung, Musikalisches Tonbild f. Pfte. 2 Op. 27. Wiegenlied f. Pf... co». 00. nen 0. 07 MW Bazzint, A., Op. 34. 6 Morceanx caracteristiques p. Violon ar. Pfte,

No. 1, Mareia religiosa, 22! Ngr. No, 2, Les Abeilles, Einde de

Concert. 23 Nat. . oo 0 une ren ne R 17 Gavinies, P., Les 24 Matindes. Exereices p. Violon. Liv, 1. Now.

Edition . » > 2 2 m Er nern en en. Kreutzer, O. Ouvertüre z. Oper: Das Nachtlager in Granada, ſ.

2 Pfte. zu 8 Händen eing. v. R. Wittmann. , . 2.2.00. 120 Labitzky, Aug., Op. 21. Jnbiläums-Quadrille f Pfe . . ... 1 Labitzky, Jos,, Beliebte Walzer für Flöte mit Pfie, Op. 81. Lich-

tenstein-Walzer. 174 Ngr. Op. 86. Die Eifen. 16 Ngr. Op. 104. Na- i

talien-Walzer, 15 Net. . oo» 2 ale ea nenne A 1% Marschner, H., Op. 172. Liebe, Wein und Krieg. 6 heitere Ge-

sänee f, 4 Männerstimmen. Part, u. Stimmen . 2. x vv 1 Spindier, Fritz, Op. 9. Stiller Abend, Tonstück Pf. \ . . 15 Voss, Ch., Op. 247. Une hello Viennoise. Melodie et Eiude p. Plio. 15 Wallace, W. V., Op. 49. Graziella. Nocturne p. Pi, , +. —- 3 Op. 50, Polka russep, Pie. 0 0 nenne 10 Weber, ©. MM. von, Screnade, von J. Baggesen, f. eine Sing-

stimme m. Pite. Neue Ausg" , ea ce. Kr Er DM

Signale 125

So eben erschien bei Fr. Kästner in Leipzig:

S.a u 1. Oratorium. Gedicht von Aorit Hartmaun

in Musik gesetzt von von

Ferdinand Hiller. Op. 80, Clavieranszug . . ., Preis 41 Thlr. Orchesterstimmen . - - 20 Chorstimmen (a 20 Ngr) - 2 - 20 Ngr. Partitar wird Monat April im Druck erscheinen.

Neue Musikalien

im Verlag von

C©. A, Spina in wien.

Anthologie musicale p. Pite. Cah, 53. Hochzeit bei Laternenschein von 2 fenbach, 20 Ngr. *. a Op. 42. Önartett für vier Violinen. } Thlr. 15 Ngr. -<- 94% Op. 40. Espiegleres. Gaprice p. Pfie. 15 Ngr. Flach p- di. Meditation d’une jeune fille. Nocturne p. Pfte. 15 Ngr. Möwe €. £., Op. 19. Nene Liebe, von E, Geibel, I. 4 St. m. Pie. 74Ngr. Iachin, @., Alpenkinge, von A. Schritt, f. Sopran od. Tenor. m. Pfie. 5 Ngr. Rode, Fr., Op. 55. Wiegenlied zur Feier der teburt des Kronprinzen Zu MMO yon Oesterreich, Gedicht von V. Rücker, für I St. m; Pfie. 10 Ngr. ı Nr &., Op. 124. Ou vas-iu donx Zephir? Etnde de Salon pour Pie, u 186, Serönade de M. Ber; \ eb. . Bergson arrangee p. Pſte. 10 Ner. Lern, 3., Op. 5. Lied ohne Worte f, Pie. 10 Nor. Na €. &., Cäoilie. Eine Auswahl beliebter Tonstücke f. Physharmonioa. Ma öne Folge.’ Heft 28. Sternblumen, v. &. Porubszky. 15 Nr. em, M., Neu-Wien. Reichs-Quadrille 1, Pile, 15 Ner. ] Fr A. Wiener Volkslieder f. 1 St. m. Pfte. No. 6. Das erste Busserl, von . Fürst. 'No. 7. Der blaue Montag, oder: Nur ka Wasser nit, von J, Fürst,

7} Ngr. Biyoda, Er, 0%. 25. Pensde du soir. Morceau melodique p. Pfie. 10 Nar. nnier, Frr., Compositionen für Zither, Heft 5. Die andelkramer Erin- an Ischl Alpenrosen. 15 Ngr, ube Er., Drei geistliche Lieder aus dem Nachlasse. fiet 10. Vom Mit- B y ariä Der Friede sei mit euch Litaney auf das Fest aller See- Th. jen für gemischten Chor bearbeitet v. 3. Herbeck. Part. a. Su 20 Near. enter Heränge, neueste Sammlung komischer, m. Pfie. No. 425. etzie Ton orte eines Wiener Hausherrn, v. G. Gordigtani, 74 Ngr. v ettes tapnkeusen, les. Polka Irancaise p. Pfle. 7 Ngr. nenot, I. de, fils, Op. 15, Sonvenir de Palerme, Räverie p. Pfie. 15 Ner. W F Ch., Op. 243. Ülarinetten-Polka f. Pfle. 20 Ngr. a dmüller, W., Op. IM. Trois Morceaux de Salan p. Phe, No. 1. Le Pa- pillon. No. 2, Langage du cocur. No. 3, Leisir. à 10 Ner.

126 Signale

Neue Pianoforieeompositionen von A. Croisez

im Verlage von Fr. Hofmeister in Leipzig:

Re Op. 89, Morcean de Salon sur Jenny Beil, dAuber . 0... EZ Op, 94. Fiorina. Fantasie brill. . . oe » one - 1 Op. 95, No. 1. Fantasie sur Oberon, de Weber... 2.22... 173 Op. 95. No, 2. Gaprice sur la Fanchonnette, de Clapisso. en. 0m 18 Op. 96. No. I. Morcean eltgant sur l'Ophra: Don Pedre, de F, Poise 15 Op, 96. No, 2. Souvenir de PÜpera: tes Saisons, de Masse . . . 1 Op. 97. No. 2. Gondoline. Barcarolle yenitienne . 0... 1 Op. 97. No, 2. Les Moissounenrs de Glaris, ftir suisse fa. . » ..— 12 Op. 98. Les Mois, 12 petits Morceaux tres faciles. Liv. 14. à 15Ngr, 2 Op. 99. No. I. Castägnettes et Mandoline, Noetume espagnole . . 12} Op. 99. No. 2, Le Simoiin. Fantasia et Seöne arabe .. x. ...— IM Op. 100. 25 Etudes ehantantes, trös-faeiles . . . 0.00. L 5 Op. 101. Les Champs ei la Ville. No.1. Divertissement villageois, 15 Ngr.

No. 2. Morceau de Salon, 124 Nee... 2 ...— 27% Op. 102, La Plainte et la Brise. Gaprice de Gene ı 2 er 2 = 5b Op. 103. Le Jongleur. Gaprie imitalil ac von 00.2. DB Op. 104, Lever du Soleil, Hymne vv cn. B Op, 105, Les Moissonnenrs et l’Angelus, Seöne pastorale , . ...— 15 Op, 106. Bäöverie d’une jeune Möre en bercant son Enfant ve. 12 Op, 107. La Forge et le Rouet. Capriee de Genre . 2 co BB Op, 108, Donx Penser, gai Refrain. Fantaisie , . . 1

N az?

Die Compostionen Üroisez’s erfreuen sich bereits einer sehr weiten Verbrei- ;

tung. Durchweg gut spielbar, zum Theil über ansprechende Originalmelodien,

zum Theil über beliebte Operumotive geschmackvoll geschrieben, eine Auswahl |

von Stücken verschiedener Schwierigkeit darbietend, eignen sie sich in ganz he-

sonderem Maasse zur Verwendung beim Ülavierunterricht, etwa in der Art der 3

Hünten’schen. Werkohen,

Be B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:

Ascher, J., Op, 68. Morceau carast, sur Linda di Chamounix p, Pfte, 54 kr. 3

Op. 75. Le Pr6 aux Glexes. Fantaisie p. Pfte, I,

Chant d’Adien, Melodie p, Pite, 45 kr.

La Rieuse, Binette p. Pfte, 45 kr.

Beethoven, Op. 123. Missa solennis in D. p. Pfte, & 4 meins, arr. par G. Nottebohm. 7 fl. 42 kr.

Beyer, 2 Op. 112. Revue musicale p. Pfte, & 4 mains. No, 30. Nahuoodono- sor, -Lfl.

Böhm, Th., Op. 35, Larglietto, p. Flüte av. Pfie. 1 fl. 2I kr,

Goria, A., Op. 91. Marche iriomphale p. 2 Pfies. 1. 48 kr.

-— Op. 93. Les Muletiers. Bolero-Scherzo p. Pite. 1 fl. 12 kr.

Jansa, 2.., Fanlaisies s. d. Airs russes p. Violon av. Pfte, No.1, 2. A ı1d, 21kr, Lecarpentier, A., Up. 59. 25. pet, Eiudes el&ment. et progr. p. Pfte. faisant

Suite a sa Methode. 2 fl. 42 kr.

Lyre £frangnise. No. 733. Benoit, Le Nuage, Romance, No. 734. Suntjens, ''

VEnfant et YAlouette. & 18 kr. No. 735. Orsini, Le Retour du.Print, 27 kr

No. 736, Jouret, L’Empressement, 27kr, No.737. Jouret, Non. Melodie. 36kr,

Schubert, ©., Op. 22%. Andante et Cavat, p. le Gornetl à Pistons aveo Pite, A r.

Wallerstein, A. Zarina, Polka-Mazurka, Op. 95, et PEnjouée. Polka. 1

Op, 106, p. gr. et pet, Orch, 21, 24 kr, 0p. 136, Nouv. Danses p. Pite, No. 98. Gage d’amour. (Der erste Kuss.) Redowa. 27 kr. Weber, J., Op. 18. Polka des Matelots, Burlesyue p. Pfte, 27 kr, 0p. 19, Danse des Ondines, Gaprice-Mazurka_p. Pie, 45 kr, Wolff, M., Op, 213. Feodora. Polka-Mazurka p. Pit. 45 kr, Op, 214, Nuit et Songe, Nooturne p. Pite, 45 kr,

Signale. 197

Océan.

2ime gymphonie (Cdur)

pour Orchestre composee

Amt. Rubinstein.

Partition. Pr. 6 Thir. Parties d’Orchestre. Pr. 7 Thir. 15 Ner.

Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.

Die Pianoforle-Sabrik

von Mermann Mensing in empfiehlt ERFURT dauerhaft, Ihre Fahrikate nach nenester Construction, unter Garantie solider und $ er Arbeit, Dass dieselben in Beziehung auf Tonfülle and Elasticität der

ie sn din fen Strengsten Forderungen der Virtuosen und Kenner entsprechen, wei-

sten Zeugnisse nach. Lie Ansprüche auf äussere Ble sind sorg- B berkeksiohtipt warden bie Ausr win ®

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Höchst elegant & Stück 124 Sourdines mysterieunen, von Prillaume in Paris ga —X

Ich habe den Debit vors lehander Artikel überuonmen,

Bartholf Senf in Leipzig.

128 Signale . |

Te

In meinem Verlag ist soeben mit Eigenthunsrecht erschienen:

Portrait |

Maria Mösner.

Nach der Nätur gezeichnet von A. Fulda. Lithographirt von A. Sehiefer-'$ deeker in Leipzig. Druck des Königl. lithographischen Instituts in Berlin,

Chinesisches Papier. x Pr. 2 hir.

Leipzig, Februar 1859. . Bartholf Senff.

In meinem Verlag ist sooben mit Eigenihumsrecht erschienen :

Huverlure | zu einem Trauerspiel ; grosses Orchester

componirt von

Woldemar Bargiel. Pr. 2 Air 16 Ngr.

Leipzig, Februar 1859. 1 Bartholf Senſf.

J

Aufang März erscheinen bei Fr. Kistner in Leipzig: Charles Mayer, Op. 246. Valse Einde mölancoligne pour Piano, . T.

gr.

Op 247, Romanesque pour Piano, Pr, 12} Ngr. '-

August Schäffer, Op. 80. 3 lanmige Lieder für eine Singstimme mitt ano, .

‚No. 1. Frühlingsiust von Otto Banck. Pr. 74 Ner. #

No. 2. Mein Hexchen von J. P. Hebel, Pr. 7} Non

No, 3. Das Wasserfläschchen von Grühel. Pr. 100g

Verlag von Bartholf Senff in Leipzig. Druck von Friedrich Andera in Leipzig.

N, 13, Reipzig, 8. März.

1859.

SIGNALE

für bie Mufifelifide W

Siebzehnter Fahrgang.

elt,

Verantwortliger Ardacteur: Bartholf Senf.

Bire Jahrlich erfheinen 52 Nummern, Preis für den gungen Zahrgang 2 Thlr., bei

b ar frantirter Aufendung dur die Pot unter Aremyband 3 bir.

Anden für die Petitgelle oder deren Raum 2 Reugroichen. Alle Buch⸗

der under, ſowie alte Poitämter nehmen Beftellungen an. Zufendung riſſe der Redattion erbeten.

Die Eoncerte in Batel.

jou

Inſertions ge⸗ und Muſikalien⸗ en werden unter

cher Die Conterit in der Schweiz wird Im Allgemeinen tn den wuſikaliſchen Fach⸗ en nur höchſt felten Bericht erſtattet, wenngleich namentfid; die Abonnementecon⸗

e erte in Vaſel unter aͤhnlichen Inſtituten Deutſchlands eine Stellung einnehmen, die gar

w ohl verdiente, herrorgehoben zu werden. Unter ben Concerttn bir ſchwe

izeriſchen Haupt

diefeiben {omoßl In Hinficst auf dis Seifumgen des Broheſtero mie an m ih des Auftretens fremder Künſtler unbeitrittten den erſten Rang ein, und ſie wäre ver noch vlel brillanter ausfallen, wenn zahlrtichtre Meldungen von auswärts eingingeit,

nn Mangel um fo auffallender erfheint, wenn man berädfihtigt, daß die blefigen Auf⸗

{m Gangen eher vortheilbafter genannt werden dilrften migen ku norddentſchen Städten.

von Die diesjährigen Abonnementsconcerte gehörten zu den beſuchteſten Jahren, was zunachſt den intereffanten Programmen, dann auch der

„ala. 2. die

feit einer Reihe Mitwirkung der

Iron zugufigreiben iR. Dieſt Küntferin trat in vier Goncerten auf unb ihr u fidy durch ihre treffkichen und gewählten Borträge großen Beifall, wie denn auch ungemein reichhaltige Hepertuire Die Vorführung einer Anzahl bei und ſeltener Werke

ermöglichte. Außer ihr hörten wir noch abwechſeind dieſen Winter Fram

fein Rutſchmann,

Bean, Bieer-Shtumberger und Fränfein Auguſte Brenken. Teptere, bon der verjährt. 3 alfon Sei uns in guter Geinnerung geblichen, gefiel vorzüglich durgh Ihre jugend» friſche und Mangvolle Stimme, deren Birtung hei fortgefepten Eimbien noch bedeu⸗

tend würds gefteigert werden Fünnen,

180 Signale

Die Leiſtungen des Orcheſters waren unter der anerkannt trefflichen Leitung de ı Herrn Mufſikdirector Reiter ſehr vieffeitig und gediegen.

Außer den alljährlich zur Aufführung gelangenden Werken vor Beethoven, Mozart, 4 Haydn, Schubert, Mendelsſohn und Schumann kamen zwei neue Sinfonien vor, Der. „Dean“ von Rubinſtein, cin Werk, das mehr durch einzelne Geiftegfunten, als durch harmoniſche Einheit interefiiren und befriedigen konnte; ferner eine Manufeript-Stnfonie £ von Höfl, leicht faßlich und gefällig gehalten. Bon Ouverturen famen zu Gehör: Beet⸗ hoven: Leonore, Fidelio und. Coneertouverture; Cherubint:. Anaereon und Medea; Eimaz roſa: heimliche Ehe; Gluck: Iphigenie; Marſchner: Hans Hetling; Mozart: Figaro; Den delsſohn: Athalia und Meluſine; Spohr: Jeſſondaz Spontint: Cortez; Noffint: Tell und : Eilfabeth ; Weber: Euryanthe, Oberon und Beherrfcher der Geifter. Bon größeren Eu⸗ ſembleſtücken find zu erwähnen: die ganze Egnontmuſik, dee dritte Act ans Glucks Iphi⸗ genie in Aulis; Beethovens Meeresſtille und glückliche Fahrt und das Loreley-Finaſe— von Mendelsſohn. Die Kammermuſtk, ber nach dene Schluß der Concertſaiſon beſondere Soirden gewidmet werden, war vertreten mit: Spohrs Nonett, Beethovens Tripel⸗Con⸗ cert und Serenade Op. 25, und dem bekannten AdagivsSabe von Mozart,

Die Coneertfaifon, die nunmehr ſchließt, wind bereits im Laufe des Sommers wie 2 der aufleben, da das allgemeine ſchweizeriſche Mufitfeft, verbunden mit einer Händelfeier, —4 in Baſel wird abgehalten werden.

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Suiten für Elavier son Joachim Naff. _ Op. 71, 72,

Bon J. Raff, erſchlenen neuerdings zwei Hefte Suiten fiir Clavier: Op. 71 in 3 Gdur, Op. 72 in Emoll. (Weimar, Kühn.) Mir haben über dieſe iutereſſanten Hefte ' Im Alfgenteinen das Nänfiche auszuſprechen. was wir über bie Suite Op. 69 aͤußerten. 63 weht in ihnen ein ftrengfünftlerifcher Geiſt und der mufitattfche Verftand, dir ja (al8 miuſitaliſcher, ) auch das Gefühl nicht ganz gusſchließt, iſt dabei vurzugsweife in Schafen und Genießen thätig, Nach Nubinfteins Vorgange, eine Suite in auten Zange und Liedformen (Gigue Sarabande etc.) and modernen Geiſte zu componiren, gewähren Raff's Suiten das Intereſſe, auch unſere neuern Tanzweiſen aufgenommen und nehr ver flexiv bebandelt gu jeben, Indem ihr eigenthümlicher Rhythmus amd- taktifcher Typus vom außern Tanzzwecke abſieht und fich im ven Meellen Formenſpielt ergeht. Was Chopin an Tängen bietet, iſt immer noch mehr „Lang,“ nur mehr Kunſt- als Gefenjchäftstang, für teryſichsriſche Phantafiewefen pafiend, Raff nimmt nun and die Polka und Nor. J manze (alfo auch das Kied) auf, nachdem er früher auch bie Mäzurka In Diefes Genre eingeführt Hatte. Beide oben bezeichnete Werke zeigen uns den Gomponiften wiederum als einen Kernkinftler, der jenen eigenen Platz einnimmt und wohl ziemlich ſolixt blei⸗ ben wird. Fehlt in Raff's Mufit das Gemüthliche und Simittdye, To flieht fie_ auch den allergrößeften Theil des Glavierpubltenms auß, das der Unterhaltung: wegen fpielt: . Um fo mehr aber wäre es Sache der eigentlich muſikaliſchen Spieler, ſich wit Raff's Sutten befannt zu machen, Wir leugnen nicht, dab Die Stücke ein etwas grimmiges Generalbaßgeſi cht machen und anf Ihren guten Contrapunkt pochen; dieſcs aber iſt nu . im Unfange, bein ertien Uehzerſpielen der Fall: im fertigen perlcuden Gange 'geitaltet 5 ſichs anders, iudem erſt daun der rechte Effect hervortritt und afle die Neize entfaltet, welche in der ſogenannten Neflegionsmuft enthallen fein Fonnen, Die „Rerm an fig“ in ihrem Gombinationgs und Modulatiousſpiel bietet eine Gefondere Art von Genuß, jer nachdem Die Berftandesphantaiie vie tfic ſchöpferiſchen Fonds enthättz man dente nur an Bach’fihe Gebllde, Die Anfangs fo Harte und fpröde Miene machen, den Hörer aber (bei gutem Spiel) nad) und nach in ihren eigenen Vaunkreis ziehen umd ihn dein piög— fih gefangen haben, "Somit empfehlen wir diefe Raff ſchen Suiten als ausgezeichnete Defigiocemunt, deren Gehalt an Kuuſt gediegen genug FR, am ſich dauernd behaupe =; ten zu können. \

Signale 131

——— —— en

Dur undMoll.

t * Leipzig. Die muſitkaliſche Matinde, welcht Her W. Röauer am Sons im Saufe des Gewaudhauſes veranſtaltet batte, war zahlreich beſucht; eingeleitet Ur die Herren David, Romgen, Hermann und Rep mit cinem Streichquartett von apdır, folgten anfer einigen ven Herrn Goncertmeifter David meiiterbaft vorgetragenen üben (nad) Moſcheles) und einer Sonate von Bad) für Biofine, nur Sefangevorträge am Gfavfer, mit denen Fran Schröders Devrient und Herr Pogner abwechſelten.

Mufikaliſche Abendunterhaltung des Gonfervateriums für Mufit, tag den 4. Märg: Aweites Quartett Mir Streichinſirumente von F. Mendelefohts vartboltu, Op. 13, Amoll, Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello von v. n Beethoven, Ip. I, No. 3, Cmoll. Fantaſie für Pianoferte und Rioline von Pr) Schubert, Op. 159, Cdur. Trio für Pianeforte, Violine nnd Violoncello von PH Henjelt, Or. 24, Amoll.

ietn Kirchenmuſit. u der Thomaskircht am 5. Mär, Nachmittag ball 2 Uhr Mor mi „Bater unfer,“ von Fesca. „Der Geiſt bilft,“ von Bach, In der Nicvolaitirche » März jrnh halb 9 Mhr: Humme von Gherubint,

ur Halle. In der vierten Soirée für ctaſſiſche Planefortemufik des Gern Piantit 9 börten wir Gaders Dmoil-Sonate für Pianojerte mund Violine vom Goncerigeber Er em Mufifdircehor Eberwein in ganz vertreflicer Weiſe . Die zweite Nummer: —* Esdur-Ronde foielte Herrn Avels Toͤchterchen, wenn, auch noch mit jugendlichem

Sonate „od recht plerfich und ſtrebſam. Den Beſchtuß madıte Die tehgendg Beur- ein fr Planoforie und Violonceſje. Die Violencellvartie ſpielte Herr Stade aus

ae und maffen wir feinem correrten und ſichern Spiel alle Anerkennung zellen. Auf⸗ wu wie Ausführung waren Tluitleriih und mohlgehngen. Im Müſeumconcert enter Herrn Munfdirertor Kran’ Beitung Die Daur-Zinfonie ron Santa und

——— von Mozart vom Jobn ſchen Oucheſter mit wahrer Hingebung und aröhs Eadurgrnit zur Anfrührung gebracht, Die Mitte beo Rrogrammd bildete Beethorens

gen ans at für Sienoferte und Crbeiler. Die Yianviertepartie fpiche Frau Rnts

möfien ung. Wir haben Kran Müntgen ſchon oft In unfern Areiien gebört und

gen den re Mdert der glängenden Technit wie der getitvoflen Ausführung ihrer Leiſtun⸗ ngeiheiftenten dann ſpenden

* Das a an Händel-Komite in Halle macht befannt. daß es. namentlich in Bere gar fung einer friiheren langwierigen Siranfheit des Vitbaners Heidel, nicht —— larfeler Arferfinglic auf den 14. Arril d. I. angeſehten Termin, au welchen aur S cu⸗ chen 8 Toheötages Haͤndel'd das ihm au errichtente Denkmal feiner Baterftadt übers der qunorı foltte, eingubatten, daß jedoch Die Entbütung des Denkmals ſichet im Jun ——8 i diefis Jahres Natıfimden werde. Das Gomité zeigt ugieich an. daß die Dee äftt —3 fh gegemwärtig auf 5020 Ihr. 12 Sgt, beläuft, daß es aber noch that alter Unterftüpung bedürfe, um die nothwendigen Sebentoften zu beſtreiten.

* Erfurt. Wenn in unfe ältere ie j {

: cn Mufikvereinen Die Aammermufit ſchen fin ſt zu Grabe en fo müffen wir «9 um freudiger begrüßen. wenn wir in dem ng neu gebils Duert freichquartett einen Grfaß für das früher uns manchmal beehrende Milerfce ten Fe finden fonnen Mitte vorigen Monate fand hereitt_ die erfte Galree der Here Da eifhbauen, Merten, Dietrich und Brembach ſtatt und börten wir Sardn Cr %, 439 Re. 1 und Beethoven Op. 18 No. 1. Wie Me Mahl ſchon eine harmo⸗ EU fo war andy die Ausführung eine durchweg forziältige umd vraͤciſe. Dem bmen nach beabfichtigen die genannten Aünftier elne zweite Derartige Soiree pi geben.

* Fräulein Marie Gärtner, eine zwar noch recht j 5 B junge und befchetbene, aber Sr lafentuoe Schulerln Fran Liszts. bekannt. weil ie längere Zeit ſchen auf bar, * Brindenan In Schlefien am Hofe Sr. Durchlaucht des Herzoge von Auguften« fee chleswig⸗Holſtein verlebte, gab in kur zen Jwiſchenräumen mit dem ünfttgiten Er⸗ £s mehrere oncerte in Gotha, Magdeburg, Nürnberg ze. und wurde hierauf von Er. dem verzeg von Sacfen-Goburg@elbn zur Hofplaniftin ernannt.

132 Signale.

——

% Manſchreibt ung aus Wien: . Fräulein Tietjend wird mr noch einige Male im Hofoyernthenter auftreten und dann tn ihr Engagement in London eingifen. Wie man hört, beabfichtigte fie, letzteres rückgäugig au maden; das Meugeld, das fle in biefem Kalle zu zahlen ſich verpflichtet hatte, in jedoch fo bedeutend, daß ſie nun doch nach London geht, -

* Die Befellfhaft der Mufitfreunde hat ben Kalſer bei ber Stadt⸗ Er⸗ weiterung um einen Bauplatz für einen neuen Saal angegangen.

* Hellmesberger brachte in feinen Soirgen zwei nene Quartette. GEines von Nottebuhm, das ſich als cine gediegene und Hichtige Arbeit bewaäͤhrte und nur den großen Fehler unſerer Zeit Manget an ſchopferiſcher Kraft zeigte, Dad Ge⸗— Tungenfte darim {ff der. erſte Satz, der auch den feßhafteften Beifall fand, Ein anderes 7 neues Quartett von Kähmayer foradj. im Hilgemelnen mehr am, dm e8 flüſſigere Melo⸗ dien. befißt; doch ſollte Hext, Käßmaver durch den ſtark übertriebenen Applaus wicht etwa zu der Idee gefangen, er Habe wirllich etwas Bedentendes geſchaffen. Bierfiche, elegante -: und fentimentale Violin⸗Phraſen find gutes Beiwerk; wen fie aber ald Hauptſache gel« ten milffen, To, it ihr Verdienst ein fehr begrenztes. &err Kafmayer fheint fi tn der. 2 Manter zu gefallen, mit folchen feicht gefräufeften Wellen den Mangel an Tiefe zu vere bergen, Möge er die Sache mit etwas mehr Exnft anfaffen, fonft dürfte fein raſch auf⸗ geſchoſſener Stern fehr bald wieder erbleichen. 2

* Dr, Dresler gab zum Beften irgend eines wohlthätigen gweckes ein Cone eert, in welchen Compoſitionen des Goncertgebers aufgeführt wurben. Da wir und nicht unbebingt zu dem Prinzip bekennen, daß der Zweckh die Mittel hellige, fo_ möchten wie = daraıy aufmerkfam maden, daß Dr. Drexler ein componirender Difettant if, dev es mit. Y der Mufit fehr vebfich meint, der aber den Nothleldenden und dem Publlcum ſich auf „3 andere Wetfe weit nüßficher machen Könnte, 4

* Dr. Hanslif beginnt nähen feine Borlefungen für Herren und Damen iiber die Gefchichte der Oper iu Itallen Frankreich und Deutſchland. Er wird 4 im Banzen acht Vorträge haften unb bie Geſchichte ber Oper von Anfang an bis anf die neueſte Zeit behandelt. #

% Im Carltheater hat bie Operette Jungfer Nachbarin“ von Potfe gefallen und der Fran Brauneler-Schäfer und Herrn Treumann Gelegenheit geboten. ſich in ih⸗ tem befannter Gerne aneznzeichnen. Frau Braunecker-Schäfer fang tn den Bintfchenacten. cin Chanson & la Levassor: „La trompelte de Ia garde Dentfchland iſt einig m und thatkräftig und befundet diefe erfeenfiche Thatfache bei ber wegenwärkigen irleg erſ⸗ fchen Lage vorzugsweiſe in exhebenden Thenter-Demonftrationen. Da mn dee Trom-

otte de In garde Ravoleoniſch gefdrbt At, fo zeigte das Publicum durch Unterdrückung jedes Belfallsverfuchs ſeine vortreffliche Geſinuung. 4

* (Eine Engländerin Madame Oxford gab hier ein Claviercon⸗ cert. Sie gehört der alien Virtuoſenſchule an, Miber welche die Zeit fo uubarmherzig hinweggeſchritlen tft wie e8 fohelnt ohne Vorwiſſen der Madame Dxford, denn fie ber I wegte fich mıtt ber größten Gemttthfichteit noch in dem abgeſtandenen Kreife. Ste hatte: befcheidenen Beifall,

% Das Reitmeriger Conſtſtorium hat durch einen eigenen Erlaß auf dte Profanation der Kirhenmuft In der Neuzelt hingewieſen ind macht die Componiften von ı Meffen. barauf aufmerffan, daß fe ihre Hrbeiten einer Prüfungs-Commiſſton vorlegen foffen, welche über bie Zuläſſigkeit der Arbeit fite die Kirche abſtimmen wird. Alſo Kir⸗ HenmnufikeCenfur. Wern_diefe Commiſſton Ihren Beruf gehörig auffaßt und and af) das Beftebende zurieigreift, fo dürfte es Haydır, Mozart und Ihrer gungen Schufe fehr ſchlecht gehen. . " E

* Das Hofoperntbenter [ebt von der Hand in den Mund. Neues kann es " wicjt ringen; 66 werben daher bie alten Sachen nen anfgewärmt. So kamen auch wie- der „die duſtigen Weiber von Windfor“ von Neyfat an die Reihe und Fräufetn Suher fang die Partle der Frau Nih. Fränlein Sulzer tft mitunter in ihrer Künftterfhaft. - noch fehr fhwanfend und follte vor allem auf Gonfolidtrung ihrer Gaben hinarbetten. In She der Tenfet“ trat Herr Erl wieder einmal ala Robert anf und fand in biee & fer Gianzpartie feiner guten Belt noch Freundliche Anerkennung.

Signale. 133

% Der „Narrenabend“ der geſchloſſenen Geſellſchaft Aurora In Wien bat vers fätebenen Beltungen Gelegenheit gegeben, fd Aber bie Leiitungen biefer Gotree fitifch Audyufprechen. Henn man gang daven abficht. bafı Der Garnevals:- Scherz einer geſchloſſe⸗ wen Gefelihaft nicht vor das Korum der Mfentlichen Kritit gebört, fo iR es in Diefer

rigen Zeit afferdings nicht obne Werth, wenn bie Denfchbelt Andeutungen fiber den ordenflichen Marren, wie er namentfich bei „geprehten Berbäftnifien“ ſein ſoll, erhätk,

u Berlin. Aa Regimentstochter gaſtirte im Opernbaufe Franlein Ubrich vom Hoftheater, obne gehört an werben, denn erftens war fat Niemand im Hanfe dehtens iſt die Stimme der Sängerin zu Hein für dieſes Haus.

v % Die Berliner Aritungen haben nah Uebereinkunft. bad DOrchefterconcert hin Her von Billon mit per wicherhoften Aufführung der „Ipeale” von Liszt gänzlich anoriti oder, wie man zu fagen pflegt, todtgeſchwiegeü.

* Man fhreiht und auß Nahen: Die Rebe unferer Abonnementconcerte iſt und wenn wir einen Blick darauf aurddwerren. miften wir umferm neuen Gas ei eilter, Serrn Kranz Mäffrer, der in der Organtiatien derfelben die dentlichſten Bes mie von Gifer, Talent und Kenntniſſen gegeben. Das wärnufte Lob ſpenden. Unter ben in artigen Sstiften nennen wir vor Allem rau Clara Schumann, die das Publicum von em Goncert von Mendeleſohn in Gmall, Vartationen Aber_ein Thema ans der Erolea —* Veelbopen 2c, wahrbaft brzaubert hatz Damm Fräulein Schreck ans Bom. die mit Mi ner anerfannten Talent Me Nartie In Iofun ven Händel burchführte, wobel le durch —88 treffliche Primadonna Kröulein Mölfel_ und ben belichten Tenen Gern Gobbels m gereichnet unterffitst wurde. Im vierten Goncert errang ſich Herr Meinede ans Bars m einen grohen Erfolg als Fomvoniſt durch feine vrästige Tuverture au Sophonlsbe. ais Panik durch dad Gmoll-Goncert von Beethoven, feine Bariationen über ein

v vun von Bach zc. Unfer Orcheiter, das aus 80 Imirumentaliſten und unfer Chor, —8 and 100 Muͤgfledern beſtebt bielten würdig ben Ruf aufrecht, den unſere Stadt in Arin, mgtat en Welt genicht, und zwar im 95. Pfalm von Mentelöfehu, in Meereds Fan alühtihe Kahrt und den Ruinen ven Ahen ron Veethoven. dem Geſang ber —*— von Siffer, Tofın von Händel, dem Kerkit aut Sandra Jabrebzeiten.“ fünf —* and „Cosi fan tntti,‘“ drei Nummern ant „Anide“ von Mozart 0. Die ture v eirtaliwerfe waren die Duverture an „Benofenn” von Echmmann, Die Feſt · Duvtr⸗ on Sachner, die Sinfonie in Adur and Ddur_von Beetbanen, Gmaoll and Cdur Gortofan Fuge) Yon Mozart, Cdur von Gandn, die Suite ven Bach, die Ouverturen zu Seren = Leongre, Meden zc. Unter den einheimifchen Künſtlern erwäbnen wir vor Allem er fi lfner, der Im Esdur-Kencert von Beetbenen den guten Auf bewährt hat, deſſen Alam als lavierſpieier erfreut, dann unfere Goncertmetiter Wipplinger und Iriß Ber W Pa von Denen der erftere Daß Goncert von David, ber andere bie Wefangtfrene von * t trefffich ausführte, und enbiih unfern erfen Bieloncefliten. Herrn Johan Mer gmanıt, der in dem Amoll-Goncert von Goltermann Das Pub licum wahrhaft entzlefte,

® Klaus Brotb. der jeßt als Docenut In Kiel febende Dichter, beffen vlatt · dunne Gedichle fo vielen Beet nchımden haben, hat Ach mit einem der tiebenswilrdig«

en Mädchen Bremens, and einer ber eriten Kaufmannafamilien, verlobt.

» * Herr Hermann Nigelt in Ihrich bat die von feinem Bater_ererbten ms g xnckten Drsheftermerle I. ©. Bachs der dortigen allgemeinen Mufitgefenfgaft zum eſchent gemacht,

* Alfred Jaell coneerlirt In Holland und Fick fh in den Icpten Tagen in Utrecht, im Hang, in Rotterdam umd Amfterdanı mit großem Beifall bören, 8

%* In Paris laßt ſich der deutſcht Violinvirtnos Herr J. Beter mit großem Bei⸗ fall Hören, er bat mit Mendelöfohns Goncert und mit einem Goncert ven David Furore Kmasit, Bon Bouoy wurde eine neue Sinfonie mit Erfolg aufgefäbrt, Der m tür Hifföverein wird andy Im blefem Jahre ein Gencert veranfalten, in melden bicd« —— Pad, Szarvady mitwirken und unter andern die Variatienen von Schum ann für Üset Glanfere mit Serm Aröger hoiclen wird. Die Over „Serenlanume, DOR Pelieten

—ãSX der großen Oper am 4. Märg In Scene gegangen ohne entfehleden. durch⸗

134 Signale m nn ñ —ñ—

* Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello von ©, Jadas ſohn, Dp. 10. (Breslau, Leuckart) Mit Befriebigung verfolgen wir die Beſtrebungen diefes | braven Compontften, der In obigem Streidquartelt wieder eine ſchoͤne Frucht feiner Phan⸗ tafle briugt. Wir wünſchten biefe mod) etwas mehr angehaucht vom neuen Geiſte derje⸗ nigen Strömmtg, welche ohne Zweifel auch des Gomponiften Sympathie haben wird, fr } foren ſie z. B. Geiſter wie Schumann oder nenerdings Volknanst, Rubinſtein u. U, mit ſich führt. Indeſſen entbehrt das Streichquartett feineswegs der Srlfches 08 enthält wahrhaft empfundene Mufik- in einfacher und muſikgliſch höchſt achlungswerther Form. 3 Die Themen find kräftig und die ganze umſikaliſche Darftellung hat Hand uud Fuß; zu⸗ 4J dem fpielt ſich Alles praktiſch, ja leicht für jeden, ber ein fizer Mozartſpieler tk, - Darts um wunſchten wir dieſem Qunrtotte weitere Verbreitung, auch in Difettanten= und Bel- gen⸗Schullreiſen. Das Wert it Herrn Dr. M, Hauphman geroibmet und es verbient. ;; recht wohl, biefen ſo würdigen Namen auf dem Titelblatte zu

* Salutä Vienne, Quadrille de Salon pour le Piano par Jos. A. Berg- |; mann, Op. 3. (Prag, Christoph_et Kuhe,) Ster begegnet ums zum erften Male eine ‚N Quadrille für Sefonvortrag (micht zumächft zum Dwed ded Tanzes.) Sie iſt duͤbſch und ſomit empfehlen wir fie fie Uebungs- und Gefellſchafisſpict.

X Deux Morceanx de Piano par Ant. Rée, Op. 10. (Copenhagen.). La Plainte ift zwar gefanguoll, doch fir die Lunge zu monoton in Modulation und; | Rhythmus. La Joie tft nur im Anfatge amegend, nachher vermißt man die Erfindung. 5 Wohlklingend find beide Stucke und dabei muftfalifch anſtaͤndig.

X Gapriccio, Notturno, Scherzoz drei Stücke fir Vignoforte von Bern⸗ hard X. G. Müller. (Braunſchwelg, Bei Spehr,) Die Stuchkt find fo gutmußkaliſch 4 und dabei einfach in ber Structur, daß fe zum Vergnügen, wie auch zum Unterricht zu

ebrauchen find. Das Nochueno könnte dei feinem ruhigen Wefen etwas kürzer gehalten 4 ein ein Wunſch, der bei dem Caprictio und Scherzo weniger rege wird, Daß fehtere J Stü wird hefouders bei gutem fertigen und leichtbeſchwingten Vortrage einen ſehr J freundlichen Eindruck machen.

* Sch: Lieber von Maus Groth (plattdeniſch und hochdeutſch) fiir eine Sing⸗ ſimme mit Pianoforte vor F. ©. Janfen, Ob. W. Hamburg, Fritz Schuberth.) Wohlklingend find diefe Lieder alle; ſie find aber nicht gleichartig in jenem wichtigen W Punkte, ber Die Natmifräftigfeit des Innern Schafferstelches anbetrlift: manche biefer g Lieber find gewachſene, andere nur gemachte Blunien. Doch Iaben fie affe bie Tugend einer einfachen fangbaren Melodie, welde aber mehr zu dem Kodh- als zu dem plattdent⸗· ſchen Tert paßt. Die Melodien zu Maus Groths. Gedichten, von venen man fagen müßte, fie fingen, als ob fic der Dichter mit dem Text gmfanmen geſchaffen hätte, die eigentlichen pfattbentfihen Melodien, die fo treuferzigumd wahr, fo einfach in den J Noten und tlefgemüthlich tm Sinne, bie fo nalv und Schlagend Hararteriftifch find bie Baden wir mod zu erwerten. Bei allen bisher una vorgefommenen merft man den . Komponiften ‚Immer den Stabtherren au, und Dad; ſollte er ein ideaͤſer Banersmant rg zu „it num ‚der ſchaffende Künftler, der das rechte. grundfehnrmante Bandınderz m ſich dat?

* Zwei Lieder für cine Stimme mit Plauv von G. Merket, Op. 19, (Dress 5 den, Friedel.) Zwei freundlicht ſimple Gefänge fur's Haus. #

* Drei Sefänge: der Jäger, zwei ine, der Winter; für eine Bafftimne B mit Pianoforte von G. Subircy, Dv. 4. Breslau, Hainauer.) Die Leder find von B eſanglicher Wirfung und characternof), wenn and) nicht Befonderg ei enartig. Die Texte Ab ebenfalls gut fir Baßgefang paſſend und font empfehlen fi die Geſaͤnge.

Signalkaſten.

St. Petersburg, CO. A, R. Rad Angabe befördert, Kürzere Mitthellungen find Din B. Die Offteln trägt die Schuld der Berfoiltung, c8 ift Aber nun bie Vollendung fir Diefe Woche verfprochen, .

Signale 135

Reue Lieder und Hefänge

eine Singfimme mit Pianoforte im Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.

Abt, F,, Op. 108. Drei Lieder für Sopran oder Tenor mit Piano, 15 Ngr.

Op. 106. Dieselben einzeln. No. 1—3. A 5 Ngr. I Op. 151. Drei Lieder für eine Singstimme mit Piano, 15 Ngr. RX. X 151. Dieselben einzeln. No. 1—3. a 7} Ngr. R-Oingartner, W., Op. 10. 8 kl. Lieder f. eine Singst. m. Piano, 20 Ngr.

Fahnis, Johannen, Op. 6. Sechs Gesänge für Sopran oder Tenor mit _ Piano. ı Thlr. Ru . 6. Dieselben einzeln. No. 1-8, & 5 bis 10 Ngr. von es, W., Op. 5. Vier Lieder f. Sopran od. Tener m, Piano, 20 Ngr, nuerich, Albert, Op. 5. Fünf Lieder f. eine Singst. ın. Piano. 25 Ngr. Kaitrienf, N., Herbsiblätter. Sechs Lieder 7} Singst. m. Piano 20 Ngr,

er, M., 9. 50. Drei Lieder für eine Singstimme mit Piano, 15 Ngr. Fra Öp. 50, Dieselben einzeln. Nu. 1-3. ä 7% Ngr. „eng, Robert, Op. 22. Sechs Gesänge f. eine Singstimme m. Piano. 20Ngr, _ Op. 22, Dieseiben einzeln. No, 1-85 Ngr, II 0. 27. Sechs Lieder von E. Mörike für I Singstimme m. Piano, 20 Ngr. ZI 0p. 27. Dieselben einzeln. No. 1-6. & 5 Ngr. II OP. 31. Sechs Gesänge für eine Singstimme mit Piano. 25 Ngr. Gum Op, 31, Dieselben einzeln. No. 1-6, & 5 bis 27} Ngr. mbert, W., Op. 55. Fünf Lieder für Sopran od. Tenor m. Piano. 20 Ngr,

= Op, 65, Dieselben einzeln. No. I—5. a 5 Ner. melntein, WE. v., Öp. 10, Fünf Lieder für eine Singstimme m. Piano. 25 Ngr, hae, Belne. „Partant pour la Syrie.““ Romance avec Piano. Pa

x roles fr Klone et allemandes. 5 Ner Irchner, 5; „’ Op, 6, Vier Lieder lür eine Singstimme m. Piano. 15 Ngr, Henn koule, Ungarische Volkslieder für eine Singstimme mit Piano. 1-3. 315 Ngr.

_ Piano, ä 15 Ner. 22 Op. 55. No. 2. Die Englein. Lied für Sopran od. Alt m. Piano. & 15 Ngr. i ne No, 3. „Nun ist mein’ Zeit." Lied für Sopran oder Alt mit Piano. gr

Narschner, M., 9. 150. Vier Lieder f. Bariton od. Alt m. Piano, 20 Ngr. pP. 182. No. 6. Kirmessrutscher für Tenor oder Bass m. Piano. ä 10 Ngr, D Op. 151, Madelou! Bauernlied für Tenor uder Bass mit Piano, a 15 Ngr, 10 %, 184, Marie vom Oberlande. Lied für Sopran oder Tenor mit Piano. Bafr, 3., Op. 47. Drei Liedor für Bariton oder Al mit Piano, 20 Ngr, Ren Op. 4%. Zwei Lieder für eine Singstimme mit Piano, 15 Ngr. 1 Ken, €. &., Op. 18h, Zwei Lieder für Bass oder Bariton mit Piano.

Rubinstein, A., Op. 8. Sechs Lieder aus dem Russischen von W, Oster- _ aid, für eine Singstimme mit Plane, 2 Thlr. ah Op. 8. Dieselben einzeln, No, I—6. & 5-10 Ngr,

_ahr, H. v., Op. 6. Neun Lieder für Tenor mit Piano, 20 Ngr.

Saıı Zwölf Kinderlieder für Sopran mit Piano. 25 Ngr,

Behamen, S., Op. 27. Sechs Lieder für eine Singstimme mit Piano. 25 Ner.

re M., Op. 117. Vier Husarenlieder für Bariton m. Piano. 20 Ngr. ®, E., Ave verum für Tenor oder Sopran mit Ürgel oder Piano. 10 Ngr,

Verlag von Bartholf Sonff Lei pzig

436 Signale

Neue Musikalien

im Verlag. von.

O. A. Spina ı Wien.

Anthologie musicale p. Pfte. No, 54. Das Mädchen von Elisonzo, von Offenbach, 20 Ner. J 1 Baumann, A., Gebirgsbleameln f. Zither m, willkührlicher Begl, einer zwei- 3 ten (od, Violine.) Heft 9. 10 Ner ° 4 ©. &. ©., Selma-Polka p. Pfte. 5 Nar. 4 Bubez, J., Op. 16. Divertisseinent sur des motifs de l’opera: Linda di Cha- mnunix p, Gither, 10 Ngr. " Fahrbach, Ph., Op. 212. Plänkler-Polka f. Pfte. 7} Ner. Op. 213, Lieb Käthohen, Polka francaise f. Pite. 73 Nar. Op. 214. Herr von Hecht-Marsch f, Pfte. 2 Ner, . Op. 215. Rudolfs Wiegenlieder. Walzer f. Pfte.- 15 Ngr. Mager, 3., Op. 24. Drei Balladen f, ı St. m. Pfte. No. 1. Pharao, von M. % iraf Strachwitz, f, Bass od. Alt. 10 Ngr. Nö. 2. Die nächtliche Heerschau, . von Fe 15 Ngr. No. 3. Tranmkönig, von Geibel, f, Sopran oder Te- % nor, 12} Ngr. 4 Op. 37. Concert-Arie (des Seemanns Brant), v. O. Prechtler, f. 1 St. m 4 Orch. Partitur 25 Ngr. Clavier-Auszug. 20 Ngr. 4 Herbeck, J., Op. 4. Die drei Zigenner, v. Lenau, f. 1 St. m, Pfte. 15 Ne 8 Jungmann, A., Op. 135. Le Carneval de Venise. Capricoto p. Pite. 15 Neger. 3 Hinam, J. A., lmpromptü-Polka-Mazurka p. Pfte. 10 Ngr. E: Kunerth, 3., Autrichienne. Nenester Salon-Tanz f. Pfte. 10 Ner. A Mozart, W. A., 6 Gesänge £. Alt od. Bariton m. Pfte, No. 6. Vergiss mein f nieht. 12} Ngn. u Mn: Pacher, 3. A., Öp. 36. Melodienschatz, Auswahl beliebter Melodien f. Pite. # . Heft 6. Terzett ans der Oper: Belisar, von Donizetti, u, Gavaline aus ders Oper: Ernani, v. Verdi, Heft 7. Russisches Volkslied v. Warlamow u. Ro“' manze aus der Oper: La Donna del Lago, v. Rossini, Heft 8. Romanze: 3 Rose, wie bist du reizend und mild, aus der Oper: Zemire und Azor, von gi L. Spohr, a. Arie: Thränen, vom Freund’ getrocknet, ans der Öper: Don . . Juan, von Mozart. à 15 Ngr. ° Br: Ponnier, E., Compositionen f, die Zither. Heft 6. 15 Ngr. Vogt, J. Op. 16. Nocturne p. Pfte. 10 Ner. \ Voss, Ch., Op. 251, Reveil militaire p. Pfie, 20 Ngr. dp. 252. L’Äurore de ’amour. Fantaisie-Romance etReeitatifp, Pfte, 20 Ngr. Wenuseh, 3., Op. 7. Praktischer Wegweiser zur Virtnosität im Clavierspiol; 2. Theil, Holt 1—8. a 15 Nor, j Zehethofer, 3., Transcriptionen f, die Zither. No. 7. Wiener Volkslieder; Walzer v. Ph. Pahrbach, No. 8. Die Hochzeit bei Laternenscheim, von Of’ fenbach, a 15 Ngr. 5

xc=> Eine ausgezelchneie,-

vor 10 J. vou Bausch sen, aptirte Cremoneser Geige, seit j. Z, 0:9 besten Händen gewesen, ist Berufsveränderung halber sofort und bil- lig zu verkaufen. Auch wird eine zweite vorzügliche, nebst Viola und Cello mit einer Sammlung guter Musikalien zam Quartett gehörig zum Verkauf gegeben. j i

Wo? giebt die HMofmeister’sche Mnsikalienhandlung in Leip-g zig Auskunft. j

Verlag von Bartholf.Senff in Beipaig. pe von Friedrich Buben in Leipiig.

Ns, 14, Leipzig, 10. Mär. 1859,

SIGNALE

für bie Mufifalifde Welt.

Siebzehuter Ichrgung.

Verantwortlicher Nebartene: Bartholf Senff.

Jahrlich erfcheinen 52 Nummern. Preis für den gangen Jahrgang 2 Tölr., bei dirteler durch die Poſt unter —R 3 —* Infertlondge en für die Petitzeile oder deren Raum 2 Reugrofgen. Ale Buch⸗ und Muſikalien⸗ MdLungen, fowie alle Pojtänter nehmen Beltellungen an. Zufendungen werden unter

dreffe der Redactivn erbeten.

Muſikaliſche Briefe aus Paris.

Fr beginnen heute damit, den Erfolg von Kelteten David's Herculanum“ zu mel mas t Kritit fol] fpäter folgen. Obgleich der Muſik der Vorwurf ter Mouotonie ge⸗ nat! werden kaun, zeichnet dieſelbe fich durch zahlreiche Schönheiten ans. Die Des | onen haben nur Scönhelten aufzuweiſen and das Libretto im Gegentbeile feine ein⸗ Bar. Die heutige Oper iſt chen nur cin Bormand zu Derorationen und Sarolärm, und und müſſen das Talent bes Meiter durch dieſe bebauerlichen Stürme auf nuferen Sch- * Dorflun hindurch ſuchen. Bir finden es auch, obgleich una im Ganzen denn doch tan MER möchte, daß die Begabung dieſes Mufikers zwar grandios genug für das muſi⸗ * Me Epos, aber daß feine Muſe nicht zugleich die dramatiſchen Vorzüge befipt, wolche herolſche Oper verlangt, Doch laffen Ste uns, wie gefagt, auf das Wert zurücktkom⸗ men, wir wollen beſſer Hören, che wir unfer endgältiges Urtheil abgeben. Dagegen bittet Ihr Referent um die Erlaubniß, mit der Fee Caraboſſe gar nicht M Marten, 28 druct ihn fo lange, bis er jebe Erinnerung an dieſes Machwerk nicht gang Indgeworben iſt. h Schneider und Decoratcure haben auch im Theätre Iyrigue ihre Schuldigleit ge⸗ ben und wir haben nur Lob zu ſpenden. Wenn die Mufit nicht gar fo langweilig vw das Libretto nicht gar fo abgefchmadt wäre, bie fhönen Lantihaften und Paläfe, * prächtigen Herren umd Danıen, die in Bold, Sonnen und Monditrahlen gefleibeten een, die ſchmucden Bäuerinnen fähen fich recht gut an, Die Fabel, melde dieſem lahmen Schwanke zu Grunde Tiegt, If befannt, bie Ani men Died» und jenfeits ded Rheines wiffen von ihr gu ergäplen, Die Ber tit aus Elfer⸗

den,

138 Signale

ſucht von der Rönigin des Inftigen Traumreiches um ein Jahrhundert gealtert und bar mit das Alter nicht unter ben Kniffen und Künſten der ſchlanen Fee entwiſcht, bat bie 1 graufame Beherrſcherin des -fabelhaften Reiches noch einen tüchtigen Budel darauf ger 4 Tegt, And alles dad, weil die ſchöne Melodia (fo hieß Caraboſſe vor ihrer Lmzander rung) durch ihre alles bewältigende Stimme. ben Sohn der Königin berückt hat, Diefe 4 Stimme tft geblieben und Hat nichts von ihrer Baubergewalt verforen, alle figürlichen 7 umd wirklichen Nachtigallen ſchweigen ſich befhämt in den Hals, fo wie Garaboffe den J Mund aufthut. Was Wunder, daß Albert, der Sohn des Grafen Magnus, in Sch J ſucht vergeht nach der Beſitzerin dieſer Stimme, die er gehört, ohne die arme Fee ger ' fehen zu haben, Diefe fühlt fi um fo ungfüdlicher unter der häßlichen Gülle, als auch ihr Herz mit unſterblicher Jugend zu dem jungen Manne ſich zugezogen fühlt, Aber fol 3 fie ihre Jugend wiederfinden, fo muß ein junger Bräutigam am Hochzeitstage ihr einen Kuß geben, Der Kup if um fo ſchwerer zu erhalten, als er der Einen giebt, was er der Anderen raubt, nämlich die Jahre und die Gebrechen. Von ihrer Liebe zu neuem Muthe beſeelt, wiederholt Caraboſſe den oft mißlungenen Verſuch mit dem albernen Ghiſtani. F weicher mit Giſette verlobt if, dev Mündel der Gräfin Roſalinde und der Tochter eines Scheukwirthes. Ste verauftaltet cin nächtliches Steldichein zwiſchen Gifette und ihm & Bräutigam, nimmt den Plap der Erſteren ein und wird wieder verjüngt, während ber ; Ginfaltöpinjel Jahre und eine gewichtige Erfahrung bekommt,

Garaboffe ift jung und ſchoͤn von Autlitz, aber das Phlegma, dev Buckel wollte ih 4 fügen, ift geblieben, und diefer iſt um fo fchwerer an den Mann zu bringen, ald er freie & willig abgenommen werben muß und nicht durch eine Lift aufgebunden werden kaun. Gar raboffe Hat auch für dieſes Gefchenk ihrer Königin einen Kunden Im Ange, und aber⸗ J mals ift es ein Bräutigam von Gifette. Diefe hat dem am Hochzeitstage ergranten und J zuſammengebrochenen Ghiſtani entſagt und If nun mit Daniel verlobt, einem der Walde J hüter ber Gräfin Moſalinde, welcher durch Giſetten's Fürwort Majordomnus des gräflle J chen Hauſes zu werden hofft. 9

Die Fee erſcheint wieder um Hochzeitstage und diesmal als perſiſcher Arzt verklei- 4 det fie kommt zur Gräfin Roſallude und erbietet ſich, dem in Trübſinn dahinſchwin⸗ 3 denden Albert feine Geſundheit und die alte Heiterkeit wiederzugeben, Die Kur iſt bald & vollbracht. Der Arzt verbindet dem Patenten Die Augen und Caraboſſe fingt ihm eine iebeöverheißung vor, In ihrer Dankbarkeit verfpricht die Gräfin Nofalinde dent Wun⸗

derdoctor alle feine Wunſche zu gewähren biefer iſt befcheiben genug, die Stelle des 4

Majordomus zu verlangen. Wenn Danfel biefelbe noch immer haben will, fo mußſ er di den Basel. mit in den Kanf nehmen. Giſette mag won einem burfeligen Bräutigam Ei nichts willen. /— Aber nad; Nache lechzt ihr Gemüth und fie eutwendet der Fee ihe ven Zauberſtab, entführt Albert In einen Muſchelwagen jener Eiſenbahn, die ins blaue Feenreich führt, Caraboſſe iſt aber verliebt genug, um ihrer Umfterbfichkelt zu eniſagen, J und fo wie fie dieſe Krone auch nur in Gedanken niederfegt ſchwindet der ganze Spuf '3 und Garadofje wird die Frau Gräfin Albert, .

Herr Maſſé hat ſich glücklicherweiſe nicht vorzuwerfen, daß er in diefe langweilige Legende die Poeſie hineingewebt Hat, die ihr gebricht. Mer In dieſer Oper Perlen und. AB

Juwelen ſucht, der muß fie auf ben Kfekdern der Feen umd nicht in der Partitur ftichen. J j

Die ſchleppende Langeweile, welche dleſe Muſik von Anfang bis zu Ende begleitet, wirkt

drückend auf die Sänger, die doch ihr Mögliches thaten, und Madame Ugalde hat aus J

den paar Arietten, die ihr Here Mafje zugedacht, gemacht, was daraus zu machen wate 3 |: Namentlich das Lerchenlled hat fie recht artig und mit viel Virtuofität vorgetragen IE aber die Compoſition Ift matt, ohne Inhalt, cin wahres Virtuoſenſtückchen. Von denk

Signale, 139

allgemeinen Tadel, den dieſe Eingebung des Herrn Maſſé verdient, iſt bloß das canon artige Quartett mit Chorbegleltung audzumehmen, welches von den Bauern nach der Metar morvhoſt von Ghiſtain gefungen wird. Dieſes „Est-il abimé, est-il deforme!‘‘ iſt wenige Rena von fomifcher Wirkung. Wir haben in diefer Oper von ben Borzligen, bie wir Herrn Maffe fonft nachgerühmt, feinen einzigen gefunden. 4. Suttner.

Achtzehntes Abonnementconcert in Leipzig im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag ven 3, Marz 1859.

Irker Theil: Gantate von Act. Seb. Bach. Die Selevartie gefngen von Herrn Julius Stock- fen. Cinfonie (Mo. 1, Cdur) von 8, van Deetbonen. Hric ans der Ever „Jean de Pariyt von 9. Boielvleu, gefungen von Herrn Inlins Stodhaufen, Zweiter Theil: Durer v u Ruy Blas von F. Mendel oſohnBartholdr. Recitativ und Duett aus ber Oper „Kanft" a 8. Epohr, gefungen von Fraulein Ida Tannemann und Herrn I. Etofbaufen. Contertſtück s agio und Allegro capriecionn) für das Nioloncell, semrenirt und vergetragen von Keren Ariedr. a r.— eher mit Begleitung bes Nionoferte, gefunaen von Herrn I. Stofbauſen: a) Nacht⸗ + «omponirt von Branı Schubert; b} Brüblingsliet, cemponirt von &, Dientelsfohn-Bartholdg ; e) Waldgefpraͤch, conponirt von R. Schumann.

Bie man ans obenſtehendem Programm erffebt, war Das achtzebnte Gewand hauscon fert ſo elngerichtet, daß ſich Herr JIulſus Stodbanfen, der vortreffliche Gelangs in recht etlatanter Vlelſeitigkelt produciren fonnte: er ließ fh in geiſtlicher und Mufik Hören, er interpretirte den ernſten Bach, den vifanten Boieldien, ben m fen Spobr und bie Remantiter Schubert, Schumann und Mendelsſobn, er war Bene Pi Borte fait cin förntliches Compendium der Gefangliteratur, eine fleiſchgewor⸗

er —e— der Votalmufik. Allen von ihm geſungenen Sachen wurde er In ſchöu⸗ forohı eſter Weiſe gerecht und wir bewunderten in ibm wieder ben Meiſter, der chen

abet zu glaͤnzen als zu rühren verſtebt, und der mit der Fertigkeit ie Empfindung eint. war er an dieſem Abend nicht einmal vollkommen Herr feiner Mittel und durch don eine körperliche Inpiönofitton Hang die Stimme etwas befegt und ran, ein Um⸗ Be : der beſonders in dem Solo der Vach'ſchen Cantate (Retitativ und Arie), als dem Ben dorgefragenen Stucke, nicht ganz ginitig wirkte, während er in den anderen NRume ve wat mehr zurfiftrat. Der Beifall, der Herrn Stodhaufen vom Publicum geſpen⸗ ee war nad) der Boiel dien ſchen Arte und nach hen Liedern anı raufchenditen, und wäh ih der Künſtler ſchließlich berritwillig finden, noch eine Da Capo-Zugabe zu ge Fr bie „Früblingsnacht“ („teber'n Garten durch die Lüite‘) von Schumann. Mr Ne Partnerin in dem Spobr'ſchen Duett, ränfein Dannemann, wirkte ganz vorzlg« qh durch die Frifſcht ihrer Stimmittel und durch gefühlvollen Vorkrag.

wi⸗ Ueber Herrn Grutzmacher konnten wir nur ſchon oft Gefagtes wiederholen: er ber es ih abermals als cin ausgezeichneter Virtuoſe anf feinem Juſtrument.

ken Beethovens erfte Sinfonie machte bet ber vortrefflichen Wiedergabe, bie fie von Sei

I ufereb Orcheſters erfuhr, einen ganz köſtlichen Findrud auf uns, und es freut and,

de Ai er in Leipzig wenigfiens, die Beit vorbei zu fein ſcheint, wo man dieſes Wert über

Pr anfeben zu diltfen meinte unb wo man, in Hinklid auf das Größere, was

sen oven geleitet, €8 naferämpfend ignerirte, oder weniaſtens nicht Für concertfählg

Maka her Die feurige Rud⸗Blad-Ouverture verſeblte nicht Ihre gewohnte zundende Wire '$ hervorzubringen, noch dazu, da Ale meifterbaft ezeentirt wurde,

140 : Signale,

Dur und Moll,

% Reibgig, Herr Doung iſt wleder da und vertritt gafirent bie Stelle des 3 erſten Tenor, die an unferer Bühne zur Zeit noch nicht wieder beſetzt iſt; derſelbe trat 4 un Ba in der ‚„ Martie” und als Fernando in Donizetti's nen einſtudirtet „Favo⸗ ritin auf.

% Frau Klara Schumann gab am 7. März ein zahlreich beſuchtes Koncert in Dresden Im Saale des Hotei de Saͤre. Im Aſchermitiwochsconcert der Königlie chen Capelle, welches alljaͤhrlich im Hoftheater ſtattfindet, kam diesmal Reiſſigers Orato- rum „David“ und die Adur-Siufonte von Beethoven zur Aufführung.

* Die „Duverture zu einem Trauerſpiel“ vor Woldemar, Bars gtet, welche Here Robert Mabede in feinem Abonnementeoncert in Berlin am 4. März 3 aufführte, Bat ben giuftighen Erfolg beim Publicum gehabt und. die Kritik ſpricht ſich I bier einmal mit feltener Einftimmigteit Tobend tiber ein Merk aus, das als eine werth⸗ volle Bereidyerung der Concertreperloire zu begrüßen iſt. Zum Beleg Iaffen wir bie Bes richte einiger Berliner Feitungen folgen, „Breußifhe Beitung:” Der überreid ansgeftattete erite Theil des Gomcerid brachte als Novität: Duvertüre zu einem Traners foiel” von W. Bargtel, Indem wir uns der günftigen Aufnahme, bie biefe beim Publi- en fand, durchaus anfchlteen, rühmen wir ben Urheber ein ernftes und edles Streben, Geſchick in der Berbindung und Verflechtung ber Gedanken, hühſche ebergänge und ein

fache, angemeffene Inftrumentatton nach. Herr Bargiel zeigt ſich im Ganzen der Schu 3

mann’fhen Richtung zugewandt, und was yon Schumann felbft weniger, wohl aber von " feinen Anhängern und Schülern zu jagen iſt, gift auch hier: bei aller Achtung vor der 4 Vermeidung jeder Art Trivialltät bleibt naͤmlich doch ben Motiven and ber äußern Ger "1 wandung viehr finnlicher Reiz zu wünſchen. „Nattonatzeitung:” Eine Trauer. 3 foief-Duwertüre von Bargtel, die bad Concert eröffnete, umd welche wir zum erften Mal: 7 hörten, verräfh warme Empfindung und techniſche Gewandheit. Ste ſeohlteßt fi Der ShumannfHen Richtung an und fegt überall Zeugniß ab von einen ernten, dem Ide⸗ alen angewandten Stun. Obgleich der Componift die Außerften Leidenſchaften entfeffelt, erfpart ex feinen Hörern doch durchaus jene raffinirten Lonmartern und Gewaltfamteiten, & dureh welche, bie Tonfeger der jüngſten romantifhen Schule ben Glauben mr Ihre Genia⸗ J lität zu exhpigen ſuchẽn. „Montags Post: Eine Tranerfpielonvertire von Mole % mar Bargiel verrieth ein edles Talent, etne ſchon geibte Feder und regen Sinn’ für 9 Klarheit der Formen und Geſchmack in ber Anordnung ber Ideen. Haben. wir den Ente... wurf des fingen Künftfers vichttg verftanden, fo ſucht er den Verlquf, einer tragtfihen . N Begebenhett mit Ihrer ſchließlichen ideellen Verföhnung in. Tönen.abzubilden, Cr bat 3 dabel jede krafſe Ausſchreſtung, alles Haſchen nach Wunderlichkeiten vermieden und RG md Reh an gute Diöpofitionen zu Onvertüren gehalten. Seine Inſtrumeutatton wiütket nicht nit Gewaltmitteln, vielmehr enthält fie feine und rührende Rüges der Schluß oder

die. Kataſtrophe der Quvertüre gehört zu den glucklichſten Theilen der Arbeit. Der jähe Sturz des im Fortifſimo vorwärts eilenden Orcheſters und das baranf folgende Planife

fino einer fhönen Harmonle ergreifen nachdrücklich die Gemüther der Zuhdrer.

* Die Intendanten und Theaterbirertoren derjenigen Bühnen , bie fich vereinigt haben, um duch Verträge dem Theatergeſchäftsleben feitern Halt zu geben, find in diefer Woche in Berlin zu Gonferenzen verfammelt. :

* Ans ber Provinz iſt die Petition eines Stadtmufilns und Genoſſen nach Berlin an das Abgeordnetenhaus gelangt, bie nm Schup In ihrem Gewerbe durch Ginführung von Meifter« und Gefellenprüfungen, Feſtſetzung einer fürtfjährigen Lehrzeit u. fm. nachſuchen. Sie führen fir ihren Antrag an, „Daß fchlechte Tanzmuftt der Pfufcher den Geſchmack und die StttTichfeit gefährde, während bie Stadtmu— fiter, als die Träger einer guten Vollomuſik, nicht nur anf Die Moralität des Bolfes Hinz wirfen, fondern and; diejenige Bildungsanftalt vertreten, aus welcher bie Mifitärmufl- höre unterhaften werden.” Die Commiſſion hat fih indeß von der Richtigkeit dieſer

. Gründe nicht überzengen Eöunen, \

* Guſtav Sämidt's Dper: „Melbertrene, ober Kalſer Conrad vor Welns⸗ berg iſt In Breslau am 27. Febr. mit Beifall zum erſten Male gegeben worden.

Signale 141

6—

# Das Händelfeſt In Königsberg ſoll in der Dfingftzelt ſtattfinden und drei Age dauern. Nm erflen kommt der Mefiins, am zweiten fommen verfchiedene einzelne Date des Meifers zur Aufführung und am dritten Tage fol ein Virtuofenconert geger werden. 8 hat ſich an biefem oben fünitlerifchen Bwede ein Hindeffeht-Komite bildet, deffen Präflbent der Obervorfteher der mufaltichen Academic, Herr Dr. Franz Jander, ift, Die mufltafifche Ueadenie fhhrte Handn’d Jahreszeiten ver einem febr zahle gen Pudkienm auf, Das Wert nahm wieder alle Herzen für ſich ein und bie Art der —— unter Herrn Mufifdiretor Pipolds Leltung war In ben KHauptinhen eine bes edigende; mehrere Nummern machten dem bewährten Inſtitute alle Gbre, Der Diri⸗ Kr effelben it durch eingeborenen Sinn und gedlegene muſifaliſcht Bildung beſonders th die Auffaftung folder staftfehen Werte geeignet. Gchliehlid noch die beiläufige Nos dah {ch gegenfiber einer Angwefelung meines Urtheifs über den trefflihen Pianiften Ser m Anton Door (gu dem ich felber in freundſchaftlichet Beziehung ſtehe) daB in No. 8 enogeforodene 2b in feiner Form einfach aufrecht erhalten muß wozu das Programm en felber ein Belag it. Dasfelbe iſt. zur Ehre des Aünitlers, ein vielſeitiges und ed»

In, eboch nur „begrensteres,‘“ wenn man ben Mangel Bach ſcher und der groben Iris ern Deethoven’fchen, mie auch der grüßern Chopin ſchen, Liszi'ſchen und anderer Com⸗

vofltionen in Betracht sicht.

kenn Fran Shröder-Devrient wird, wie wir bören, nãchſtens ale Schriftſtel · —* auftreten und einige Skagen und Erlebniſſe in einem Lelpziger Journal (dee „Bars aube" yon Keil) veröffentiichen.

ſpiel % In Hannover baben der Tenoriſt Herr Niemann und feine Braut bie Schau

era Fränfeln Seeboch um ihre Entlaſſung nachgeſucht; beide zufammen bczieben am

min, en Heftheater ein Iahrgchaft ven 10,000 Thlr. (obtgefähr fo nel wie drei Me

ib und daneben Die Früchte eines fehsmonatlihen Urlaube. Sie find affe nicht

PN wirt, die Entlaffungsgeiuce fellen aber durch einen Smicfvalt des Herrn Niemann em Intendanten veranlagt worden fein,

Salt GB IR eine Erfindung, daß Toahim in Utrecht cin Honorar unter ber von young erhalten hätte, nirgends außer diefer Stadt in Sofland zu fyielen, wie ung enn nt Imltgetbeift worden 0 Mir empfangen dieſe Berichtigung aus beſter Onelle, Freundin derehrte Künftler Schreibt und ſelbſt unter andern Folgendes: „Ich babe nur jahren ü, Gitines, Herzfiches von den Studenten ber Mutua Fides in Utrecht er —*8 Fu die Nachricht, weiche mein ganıce Berbättuiß gu biefen prächtigen jungen Gomtte n elf unfehdnes Beichäft berabaugichen ſucht bat mir geradezu weh gefban. Das Ihren et Matoa Fides if au gentlemanlike, um mir cin Anerbieten, wie das von erwaͤhnie zu machen, ebenfo wie ich nie ein fotches angenommen hätte.” *

Rubinſt ein wird im ben nächſten Wochen In Peteräburg dret Solréen veran⸗ und in denfefben weiſt eigene Gomvofitionen vorführen. Die von ihm gegründete urgesademie bat Die Belttmmung, auch Affentlich an wirken; zu ben Nebungen derfelben vote {6m von der @roffürhin Gelene Paulorna ein Salon in ihrem Palais zur Dies ter an gefteilt, Anfierkem verfammelt fih in ber Regel am Montag cin andermähl« find rei8 don Sünftern In Mubinkeins Behnung in der Wafnehiewatl-Strafe und 16 vor & Her bie interefjanteften muftafifhen Abende latt, Rubinfteln wird Peteräburg abe de der Satfon niht verlaffen, Sein Oratorbum „das verforne Parableß” tommt Safe ungenöhtet in Bien am 8. Npeif unter Leimng des Kerr Hellmesberger zur

8 % Weber bie Biofintwnnderfinder Raczet erbalten wir einige Mittheilun⸗ n. welche für die vielen Rreunde derfelben nicht ohne Intereſſe fein werben. Die ganze

amitte reift feit (ännerer Zeit in Rußland. im vorigen Sommer brannten bie armen N ante in Bawfotost bei Petersburg ganzlich ab und bühten all ibre Habe ein. Sie con« Fi firten dann In Moskau, gingen weiter in das Innere von Rußland und befinden Ach Hy in Saratoff an der afintiiäjen Grenge. Der Bater fchreißt, daß er arte Luſt habe, I Sibirien an geben, „wo e8 ungemeln viel Golb haben fall.” Nicht nur in entſch⸗ ‚dub Mar man von den merkwürdigen Leifhengen der Klnder anf das angenchmfte Abers eföt, tie man uns mittheift firb aud die Rufen und Zartarem von ihrem Spiel und ben Stüden, weldhe fle vorttagen, auf das Heffte ergriffen, nırd fe wirhen glänzende machen, wäre bie Meife (mu ficken Perfonen) nicht gar fo toftfpieilg und ber

142 Signale,

Eadenzen.

Beethoven’schen Clavier-Concerten

somponirt von

J. MOSCHELES.

, Zwei Cadenzen zum ersten Concerf in Gdar Op. 15. Preis 15 Ngr. I. Cadenz zum zweiten Concert in Bdur Op; 19. Preis 10 Ner. I. Cadenz zum dritten Concert in Cmoll Op. 37. Preis 10 Ner. IV. Zwei Cadenzen zum vierten Goncert in Gdur Op. 58, Preis 10 Ngr.

Gomplet Pr. 1 Thlr. Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.

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Op. 84, Brise mysterieuse. Caprioe. Pr. 20 Ngr,

Op. 85. Hymne & la Vierge, Pr. 15 Ngr.

Op. 86. Air de Danse. Pr, 15 Ngr. .

Op, 87. La Ronde des Clochettes Moreeau de Goncert- Pr. 20 Ngr.

Leipzig, im März 1859. Breitkopf & Härtel.

Portraits.

IM Büry, Agnes. Gezeichn. u. lithogr, v. PanlBürde in Berlin. Chin. Pap. hi Ka

Olauss, Wilhelmine (Mad. Szarvady). Lithogr. par A. Lemoine d’apres Henri Lehmann. Impr. par Jacomme Comp. à Paris, Chine- sisches Papier . .

Gade, 0. W. Lithographie. Druck der Hithographischen Anstalt von

nennen

AI

Tegner $ Kittendorf in Copenhagen, Chinesisches Papier . .. 20 a Heller, Stephen. Lithogr. par A. Lemoine. Impr. par-Bertauts à Paris, { Chines. Papier . . . . Pa BE

Mondelssohn-Bartholdy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, im Stahl ge- stochen von A. H, Payre nd W. €, Wrankmoore, Neue in Lon- don gedruckte Ausgabe . . . . - a 1 20

Schumann, Robert. Nach einen Daguerreatyp auf Stein gezeichnet von a J. W. Teyner. Druck der lithographischen Anstalt von Tegner $ R3 Kittendorff in Copenhagen. Chinesisches Papier . . x. ..— 20 a

Wenzel Ernst Ferd., Lehrer am Conservatorium der Musik zu Leipzig. 10 E

Verlag von Wartholf Senfl in Leipzig. 3

Signale. _ 148

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444 Signale

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Eller, Louis, 2 Imprompiys für Violine mit Piano, Op. 2L . . Goldbeck, Rob., Lilie, Polka-Mazurka_für Piano, Op. SL... . . 10 Graben-Hoffmann, „In einemkühlen Grunde,“ Lied für eine tiefe

Stimme mit Piano. Op dl. : vv 2z40 Hauser, M., Bibliothek für Amateurs, von Soussmann ar. für Flöte mit Piano, No. 9. Martha und No, 10. Lucrezia, & 10 Sgr. Krug, D., Schule der Technik. Op. 75. 1. Abtheilüng: 130. Finger- exercitien mit stillstehender Hand, Sealen-Studien etc. . . . 2%

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. Verlag von RartHolf Senff in Leipzig. . "Deut von Friedrich Andra in Leipzig.

x

Ne, 15, Leipzig, 17. Mär, 1859.

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Iahrgeng.

Verantwortlicher Redarteur: Bartholf Senff.

dh Jährlich erſcheiuen 62 Nummern, Preis für ben nanper Jahrgang 2 Thir.,. bei frantirier guſendung durch die Poſt unter Areugband 3 Zbir. Inſertionsge · hren für die Petitzehle oder deren Ranm 2 Neug roſchen. Alle Buchs und Muſikalien⸗ genblungen, ſowie alle Poſtäter nehmen Wftellingen an. Juſendungen werben unter

x Arefje der Redattion erbeten.

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ueber Die geſchichtliche Entwicklung, über Zweit und venze der Birtuofität, mit befonderer Berüdfichtigung des Pianofortefpiels.

Der Begriff der „Birhuofität hat, infofern er in der Kunſt in Anwendung fommt, feine ganz ſpezlfiſche Bedeutung im der Zonhmft, als reproducirender Kunſt; denn, ob⸗ wohl auch In den andern Künften, ſchaffenden wie darſiellenden, mit voller Berechtigung bon Birtuofitst geſprochen wird, fo prägt fich doch das haracteriftiibe Merkmal dieſes Begriffes, da8 im De volltenemene Beherrſchuitg techniſcher, mechaniſcher Schwierigleiten zu fepen IR, in feiner Knuſt in fo emtnenten Sinne aus, afd eben in derjenigen, von welcher er and am eutſchledenſten im allgemelnen Gebranche iſt. Weun man von Je⸗ wmand im Allgemeinen ausſagt, er ſel ein Virtuoſe, fo dentt man zunächſt gewiß weder an einen Potien. Schauſpieler, Maier, noch an einen Tänzer, Schade, Rechen⸗, Schreldes

ober an einen Equilibrifen gu Zub oder zu Pferde, ſoudern eben an einen ufltus.

Diejenigen Künfte Haben die tlefſte Gutartung erlebt, In welchen bie Birtuotät Ihre Herrichaft {m audgedehntejten Sinne behauptet, Die ausübeude Ton und die Zange kunt, Die Muftt If diejenige Aunft, In weldher das Heiite, geheinfte, iunerſte Weſen der Welt zum uumlttelbar ergreifenditen Ausdruck gelangt, dic Zanzfunf diejenige, in welcher die Werkörperung des höchſten, unferer finulich realen Anſchauung zugänglichen Schöpfungsgedanken, der menſchliche Leib vor uns jeine uuſäͤgliche Schönheit, feinen un

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146 Siguale.

endlichen Reiz entfalten fol. Es iſt daher bedeutſam, daß die entadelnde Profanation in feine Kunſt fo tief, bis in Die Wurzel zerſtörend, etngedrungen iſt, als in die eben genannten,

Zu den Beichen der Bett, weiche als erfreuftche in's Auge fallen, gehört dieſes, baf das Anſehen dev Birtuofität als ſolches faſt in allen Kunſtgebleten im entfehiedenften Ab: nehmen begriffen zu fein ſcheint, und gegenwärtig vielleicht feine eclatanteſten Trinmphe in den modernen Schach⸗Rieſenwettkämpfen feiert, auf welchen harmloſen Terrain man fie gerne gewähren faffen mag. Der Kampf gegen das Ueberwuchern des virkuoſiſchen Elements in der Muſik neigt fi fo ſehr and einzelne Evfcheinungen noch in hin länglicher Fülle unſerer günftigen Vorausſetzung wiberfpregen mögen feinem Ende . entgegen, und wider die Verderbtheit, Verkehriheit des Balletes mit feinem thells abge ſchmackten, theils unlauteren Apparat werden Immer zahlreichere und Drängendere Stine men vernehmbar.

Gleichwohl hat man im Eifer des Gefechtes zuweilen wohl. ach über das Biel hin⸗ aus geſchoſſen. Die um ihrer Sünden und maßfofen Ansfehweifungen willen oft mit} Recht hart geſchmähte Virtuoſität iſt natürlich in keiner Kunſt zu entbehren umd am wer | nigſten in derjenigen, in welcher ihr die heftigſten Angriffe zu Theil wurden, in der rer > präfentativen Tonkunſt.

Ohne vollkommene Beherrſchung des techuniſchen Materials find nad aller Seften volfendete, ideale Kunſtleiſtungen und folge werden ja von dem großen Künſtler ges fordert nicht denkbar,

Den ergiebigſten Boden für Disenffionen über Virtnoſität, deren Zwecke und Grenze, betreten wir im Gebiete des Pianoforteſpiels.

Keinen Künſtler iſt ein fo überaus weites, Aufßerli völlig unelugeſchräͤnktes Feld der Wirkſamkeit geboten, als dene Pianiſten: erſtlich innerhalb der Tonkunſt ſelbſt und eben fu auch gegenüber der hier allein noch (mit Umgehung der Tanzkuuſt) in Betrach—⸗ tung kommenden Schauſplelkunſt. Erſtlich innerhalb der Tonkunſt: dem das Organ ſei⸗ ner kuͤnſtleriſchen Thäligkeit, ſein Juſtrument ſchließt die geſammte finnliche Sphäre der Kunft, d. h. den geſammten Tonraum in ſich und iſt feinem objeetiven Character gemäß annäherungsweiſe jeder muſikaliſchen Aufgabe gewachſen; gegenüber der Schau⸗3 ſpielkunſt: denn hier ziehen ſchon Geſchlecht und Alter ſtreng individuelle, unüberſchreit⸗— bare Grenzen.

Daß die Virtuoſität ſowohl vom äſthetiſchen, wie vom ſittlichen Standdunktt aus nur als Mittel zum Zweck in den Kreis der Kunſtbetrachtung fällt, darüber iſt weiter kein Wort zu verlieren.

Das Pinnoforte bietet ſich neben den übrigen Taſteninſtrumenten als das einzige für ſich allein zur erſchöpfenden Darſtellung in ſich abgeſchloſſener Kunſtwerke völlig gende gende Organ dar, und ſelbſt vor dem bei weitem wichtigſten dieſer letzteren, der Orgel nänilich, hat es eben vor Allem den entſcheidenden Vorzug ſeiner idealen Objectvität voraus; die univerſalſten runſtlerlſchen Aufgaben, die in abstracto feine Schranken, als die in der Kunſt ſelbſt gelegenen Tonnen, find alfe dem Pianiſten geftellt, Je annähern- der eines ber andern Inſtrumente zur Selbitftändigkeit geeignet, d. h, je reicher es in ſtch ſelbſt ift, deito mehr gewinnt die Frage nach Zweck und Grenze der Birtwofität fir daſſelbe an Bebentung, und in diefem Sinne ftehen daher dem Pianoforte ohne Zweifel die Violine, das Vivloncell und um feiner befonderen Eigenthümlichkeit, ſeiner hervorra⸗ genden Wichtigkeit willen noch das wunderfanfte aller Juſtrumente die menſchliche Kehle, zur Seite, Doch wir fafjen hier nur das Pianoforte ins Ange,

Der Begriff der Virtuoſität IE natürlich ein durchaus relativer,” obwohl man viele feicht fügen kann, daß, da wir jept feine höchſt denkbare Verkörperung wohl bereits er⸗ lebi haben, auch ſeine logiſche Sphaͤre als erfüllt und vollfommen überſchanlich betrachtet werden kann.

Signale 147

—“tſ —— e

Ats die Begründer der Virtuoſitat im heutigen Sinne (id fpredhe bier nur vom Vianoforteſpiel) find Beethoven, Schumann und Liszt zu nennen. Ans der Neihe der bedeutenden Eondichter , weiche fiir das Pinnoforte neichrichen baten, ſind es Beethoven ud Schumann, welche Die eben ſowobl Mnitlerifch als techniſch bedentenbiten, umfaſſend— ſten, erhohteſten Anforderungen an den Pianofortepleler ſtellen, und ned einer, der bier nur erſt umgangen werben konnte und mußte, naͤmlich Sebaſtlian Bach: alſo zu Folge tiefen Cauſalzufammenhanges eben Diejenigen, deren Schöpfungen die innerliciten, gewaltigſten, veichiten find, welche die Pianoforteliteratur aufzuweiſen hat. Dieſe Meie fer namlich ſchufen gang und gar ang der Tiefe der Idee und ber Empfindung beraus Und een fi mit Ausnahme des abſolut Uumöglichen, daher Vernunftlofen durch keinerlei aͤufßerliche Ruckſicht weder beſtimmen, noch eindãnimen.

Ich konnte Seb, Bach vorhin nicht gleich als einen der Begründer moderner Tech⸗ alt und Birtnoſität anführen, well er in der That auf deren Entwiglung nicht dirert, nicht In erfier Binte eingewirft hat iund auch, weil die Aufgaben, welche er ftelit, nicht mehr in dem Maße unferen geiftigefinnlichen Horizout andgufüflen vermögen, wie Die durch Bert hoven und ſelbſt auch Schumann hervorgearbelteten.

Im ſtrengſten Stune des Wortes aber iſt bier eigentlich nur Beeiboven zu nennen; denn unmittelbar ans Beethoven If Liszt herausgewachſen (ataıı vergißt nicht, von wels Ger Materie Ich bier ſpreche, auch ſehe ich einſtweilen von den binzutretenden indivlduel⸗ fen Clemenlen noch ab) und mit ihm ſogleich, was man gemeinhin als „moderne Tech⸗ nit vorzuſtellen pflegt, in Die biendendite, phänomenalartig berückende Erſcheinung getreten.

Die einzige geſunde, vatrliche Grundlage der Technik, der Virtnoſität find bie nſtwerte; und innerhalb ber Grenzen dicſer findet auch jene ihre äftbetifhen, logi⸗ ſchen und fittttchen Schranken.

Bereits die allererſten Pianofortewerfe Beetboven's bieten techniſche Echmicrigfeiten den fo elaftfgen Begriff In feiner durchſchulttlichen Bedeutung nenemmen welche ſich fehr weit Über das Nivenı des damals (zu Ende des vorigen Jabrbunderte) Weblis Hen erheben. Ich verwelſe beifplelsmeife nur auf die Eonatt On. 2, No. 3. Wie fam Beethoven zu dieſem Styl? Er erzeugie ſich einfach ven innen heraus als der einzige adaequate Ausdrug für die kunſtleriſchen Ideen, von welchen cr erfüllt war. Zwar fannte Beethoven Bachs „wobltemperirtes Clavier,“ das er ven frübeſter Jugend an ſpielte. Aber jene vorbezelchneten Schwierigkelten und Styleigenthumlichkeiten find eben fo auch in Beethovens foäteren Planofortrwerken ganı anderer Ratur, alt diejenigen, Weihe bag „wohltempertrte Clavier“ harneteriftren und ſchon für ſich allein zum Gorgo— nenſchlld für alle Dilettanten machen müßten, auf fie können daher auch jene nicht als Auf deren Delle zuruckgeführt werden. Dad eingige mag bemerkt werden und darf. Wenn man unrichtige Schlußſolgerungen vermeiden will, ja mic wergefien werden daB diefe „Schinterigeiten“ in Beethovens Pianefortewerken chen fo wie in Bachs grehem Üugenwerke es in jener Belt, d. b. au Ende des vorigen bis in Die erſten Decennien dieſes Jahrhunderts bei der damaligen Beſchaffenheit Per Juſtrumentt bei weitem nicht in dem Grade waren, wie in umjeren Tagen, Dad Bach'ſche Fugenwerk, welches neh ge genwärtig (und eben Fr immer) nach der Seite des gebunden-flüſſigen Spieles bie Spipe aller techniſchen Aufgaben bildet, heutzutage mit Meiſterſchaft zu bewaltigen, beißt noch elwas ganz auderes, als fie fich auf jenen ſchwächlich zarten Inſtrumenten ausgefübri beit“ ken, welche Beethoven in der erſten eriode felned Schaffens unb vollends Bach zu Ge⸗ bote fanden,

Wie dem nun Beethoven im feiner Entwicklung das Bild eines fo fletigen Orga Menu darftellt, wie wohl in der gefanmten Auuftgefäptehte fein zweites völlig analoges

148 Signale,

eglſtirt, fo wuchs mit der Fülle, der Macht und Tiefe jener Schöpfiingeii, bie er dem Elavier anvertraute, auch ganz natürlich die Fülle dev Mittel, welcher er zu deren Dar⸗ ſtellung bedurfte

In den letzten füuf Sonaten endlich, welche Beethoven für Piamoforie (solo) ſchrteb, find die non dem Ausübenden zu erfüllenden kechniſchen Forderungen bereits zu einer Höhe gediehen, welcher jedem Spieler damaliger Zeit ſchon darum den ehrfurchtsvollſten Nefpeet vor ihnen einflößen mußten, weshalb fie and Dis zu Liszt, der wohl zuerſt den faeilſchen Beweis des Gegentheils führte, für abſolut unfpieldar galten. Ja es wird nicht zu leugnen fein, daß Beethoven, nur allein von dent despotiſchen Geſetz feines Wil⸗ lens beherrſcht und bereits zu einſeitigem, abſtractem Idealismus hinneigend, in manchen Parthien dieſer Werke, z. B. in dem Finale der Bdur-Sonate bereits in der That die Greuzen verlegte, welche der Künſtler mit Rückſicht anf die Äußeren Darſtellnugsmittel ſeiner Kunſt nie ohne einigen und tiefgreifenden Nachtheil für die Kunſt und feine eige⸗ nen Prodnete gaãnzlich aus dem Auge verlieren wird, i ©» :

Muſikaliſche Briefe aus Paris.

Laſſen Sie uns ein wenig die Saiſon überblicken, fo weit ſte fich 618 jetzt vor un⸗ fern Augen entfaltet. Es ift in Paris, wie überall, Sitte geworden, feinen Bericht mit Klagen über die Piano. morbus zu beginnen und wir begreifen” dieſes Wehklagen

und Aechzen der Kritiker. Paris iſt feit den leichten Communkcatlonen das Biel aller ;

muſikaliſchen Compagnons, Hänmerer und Arbeiter geworden, die ihren Namen, wo nicht Tanter angerufen, doch mit großen Rettern gedruckt ſehen wollen. Unrecht haben bie

Kritiker me darin, da fie nicht gehalten find, in jedes Concert zu gehen und. es and | nicht thun. Ehe ein Künſtler in Paris vor die Oeffentlichkeit tritt, Kat man genug Ger | Tegenheit ihn zu hören, uud man befucht das Concert en parfaite sonnaissance de canse, "

Wenn alfo Berlioz über dns weltſtürmende, dreinfdhlagende Spiel bes junger Zanfte fo verwundert thut und fich freut, met Heller Haut wieber aus dem Concerte gekommen zu ſein, ſo iſt das ſeine Schuld, denn der genlale Kritiker wußte wohl, mas ihm gebo⸗ & ten werden foll, Ed iſt alferdings gut, dag man ben Herren fügt, daß fe auf Irewegen ik

ſind, wenn fle, ihren großen Meifter Liszt nachäffend, nach einer Genialität mühſam J

ningen, die angeboren fein muß, ſoll fe wicht lächerlich werden. Liszt hat bisher kein Gluͤck mit den Avoſteln gemacht, die ex nad; Paris gefandt Hat, und wir bedauern um“

fo aufeichtiger, Daß Herr von Billow feine Ab ſicht, nach Paris zu kommen, aufgegeben hat dem nach Allem was wir hören, iſt er wohl ber bedeittendfte feiner Sünger und zur gleich Einer, der feinen Publicum Refvert efnzuflögen weiß. Wir Pariſer, Die wir und an die napoleoniſche Zuchtruthe gewöhnt haben, find gefehrig und furchtfum genug, um ins auch ninfifaftfihe 18. Brumgires und Staatsſtreiche gefallen zu laſſen. Doch Scheu

Het Selte es thut und leid, daß Herr Bülow uns nicht mit feinem Beſuche erfreut wir glauben ihm großen Erfolg in Ausficht ftelfen zu dürfen, and) ohne Gewalt, anb er wäre vielleicht der Einzige, welcher List's Zukunftöcompoſitionen gehörig beherrſchte.

Am beſten wäre es, wenn Liszt ſelber wieder einmal bie gewaltige Hand an ben Kant“ mer fegte aber daran {ft wohl nicht zu denken.

Bon den pianotiſtrenden Damen bed Jahres 1859 iſt nichts zu ſagen, Me verdienen taum einer Erwähunng. Doch müffen wir eine Ausnahme mit Fräulein Nanette Falt

machen, die ſich, um mar ihrer Vorzüge zu gedenken, durch große vollklommen ausgebil⸗ 4

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Signale. 149

dete Technik, durch außergemöhnfiche Sauberkeit, durch ſeltene mußilaliſche Bildung mb durch eine gediegene Auswahl in Dem, was fie vor's Publicum bringt, bemerkbar macht. Diefe Dame bat ſich and raſch allgemeine Anerkennung in Paris erworben und aud der Rome ihrer ebfen Lebrerin, Frau Tlara Schumann, wird von den Kennern mit Dan barfett erwähnt. Werden wir die große Meiſterin niet bald in unfrer Mitte begrüßen? Die Glapiereompofitionen Schumanu's find noch immer nicht fo bekannt, ald fir ca zu fein verdienten, und die Mnterfiitiung einer Künſtlerin wie Fran Schumann, würde ben wenlgen Abenten des genannten Tompoſitenrs wifltonmen fein.

Die Nadıricht von den Erkolgen des jungen Selgere J. Becker aus Mannheim ift Über den Rhein und auch zu Ihnen gedrungen. Mir können nur beſtätigen, was die Fama faat. Herr Becker hat die Franzoſen durch fein einfaches, eben fo gediegenes als geſchmackvolles Spiel gewonnen, und man fäüt Ihm, obgleich er neben Blengtemps ſich hören Tifit, um fo mehr Gerechtigkeit widerfabren, ale er ſich beſonders durch das Ge⸗ flͤblvolle ſelnes Vortrages ans zeichnet. Herr Vecker iſt ach als Contvoniſt begabt, doch zahlt er an feinen vielen Vorzügen nach ben ſeltenen grofter Beſcheidenbeit und bat bis⸗ ber nur Anderer Werke geſplelt. Wir danken es Ihm gan beſonders, daß er den Pari⸗ fern unter andern auch ein Concert von Ferd. David (in Dmelt) vorgeführt und freus ten una für den abweſenden Comvofitenr Über De eutſchieden afnftige Aufnahme dieſed Werken. Gin funge, geiſtvolle Afnitferin, bie einen etwas abfeits lebenden Kunſtlieb⸗ haber zur Anbornng dieſer Kompofition beſtlmmen wollte. ſchricb dieſem: „Dieſes Gon⸗ eett iſt eines von denjenigen, die man den beiden Vlolincencerien ver Beethoven und Mens delaſohn an die Seite ftellen Aaım, ſowobl wat den Reichtbum der Ideen betrifft. ald in Verdelfichtiguug auf Me tntereffante Bebandfutg derſelben. Beſenders empfehle ich Ihnen das Adagio und den leßten Zap.” In Der That haben dieſe beiden ige am meiften gefallen. Erſteren ſpielle Vecker mit viel Roeſie und Fartbeitz den fepteren mit bewundernowerther Schnelligfeit und dabei doch fo rein umd Mar, daß nichts au wie ſchen abrig Hilep, Nichte zu wunfchen ſeltens des Vortragenden, allein wir bedauerten, daß eine magere Clavlerbegleltung am die Stelle des Orcheſters treten mußte, did bei diefer Bompefition eine wefentfiche Rolle ſpielt. "

Die Quartettvereine erfrenen ſich andı In Mefem Jahre elnes bedentenden Zuſvrn⸗ ches und indbeſondere jeuer der Herren Armingand, Jatanard, Lalo und Lapret, welche außer Beethoven, Mozart, Mendelsſohn, auch bier nicht gekannte Quartette von Schu mann und Schubert zur Aufführung brachten. Das Anfammenfpiel der aenannten Kinit« Ver iſt ein melfterbaftes geworden und ihre Bemuͤbungen verdienen viel Lob. Armingaud und Jacquard find vorzüglich, feßterer vieleicht der beſte Violontellſvieler Frankreichd. Herr set und Madame Maſſart unterſtützen das Suartettt abwechſelnd. Erſterer thut AG durch ungewöhnliche Rertigfett hervor und Mad, Maſſart geſätlt durch ihr artiges, fanberes Spiel. Melden wir ned. daß dieſe Herren am Schluſſe ber Saiſon cin Extra⸗ concert veranſtalten, um Die Compoſitiouen ihres begabten Golle gen E. Lalo bekannt zu machen, unter andern das bel Brelikopf mb Härtel in Leivzig erſchlenene Streichquartett,

Diefer Brief fol Berlicz' Namen nicht erwähnt baben, ohne feines bumoriſtlſchen Budes „Les Grotosques de In musique‘ au gedenken. Daffelbe ift aelftvoll, amıfant unb Gelohnend, wie Älles was Mefer Schriftſteſſer ſchreibt. Berker iſt nicht bios elm Dann von Wiß nub Belft, wie fo vlefe Frauzoſen, er it Hnmoriſt. Man verfänme ja nicht, das Intereffante Kuch gu fefen, das heile Schlaglichter anf das heutige Mufit« treiben wirft.

Ueber die Dper von Felieien Darid In meinem Nächſten. Meverbeers Over wird Mr Ende März angekündigt die drei Kiegen werden bie babin fertig einfubtrt fein. Ufo der Erfoig des menen Werkes flegt ſchon in den letzten Alegen, in altimin capris, wie jener Latelner Überfehte. A. Suttner,

150 . Signale, °

Neunzehntes Abonnementeoncert in Leipzig

im Saale des Gewandvhanſes. Donnerſtag ven 10. März 1859,

@rfter Theil: Sinfonie (Me. 8, Fdur) von 2. van Beethoven. Concert-Arie von W. A. Mozart, geſungen von Herrn Julius Stockhauſen. Shmphoniſches Concert fir das Pianoforte, componirt und vorgetragen von Herrn Auguſt Dupont, Profeſſor am Königl. Conſervatorium in Bruͤſel. Zweiter Theil: Ouverture zur Oper „Tell“ von J. Roſſini. Arie aus der Oper „La gazza Jadra*‘ yon J. Roſſini, geſungen von Herrn I, Stockheuſen. Walzer non F. Chopin mit zwei ungedruckten Säben, Gavotte son I. ©, Bad, Staceats perpdtuel, compo⸗ wirt and vorgetragen son Herrn A. Dupont. Bieter am Bianoforte, gefungen von Seven I. Stosfaufen: a) Ciferficht und Stolz; M) Die liebe darbe; e) Die böſe Farbe, componirt bon 8. Schubert,

Herr Dupont iſt für das Leipziger Publieum und ſpetiell fie die Beſucher der Ges wandhaus⸗Concerte eine neue Erſcheinung, und darum fet ihm auch bei unfrer gegenwär⸗ tigen Beſprechung der Vortritt gewährt. Das Clavierſpiel des Heren Dupont hat manche

glänzende Eigenfhaften: im Allgemeinen zeigt es einen vollkommen virtuoſen Aplomb mb.

dasjenige savoir-faire eines modernen Concertiſten, welches eine gewiſſe Miſchung von koketter Nonchalance und wiederum ſorgfältiges Achten auf Alles, was hlenden und im⸗ poniren kann, in fich ſchließt; im Beſondern documentirt ſich Herrn Dupont's Spiel als tedhnifch auf bedeutender Höhe fichend, als ausgezeichnet durch Rapidität und Gefehmet- digkeit, Ausdauer und Elaſtteität. Sein Handgelenk namentlich iſt auf eine Weiſe ans⸗ gebildet, wie wir es nur ſelten haben; ſein Staooato mit demſelben Täßt den Begriff Hand ganz verſchwinden und an einen durch eine Maſchine in Bewegung geſetzten Ham⸗ mer denken; ehren Beweis daflir. gab das In.obigem Programm angeführte „Staocato perpétusl.“ Einen markigen Anſchlag der einzelnen Finger, alfo einen eigentlich volfen und dien Ton, haben wir bei Herrn Dupont nicht wahrgenommen, auch wollte und bedün— ten, als ob die Schnelligkeit nicht Immer mit abfofuter Sauberkeit und Klarheit Hand in Hand ging. Doch das abgerechnet, iſt Herrn Dupont's Spiel, wie gefagt, Immerhin ein virtwofes und glänzendes, wie man es auch ein den Ausdruck nad) gebildetes und

gefehmakvolsfeineg nennen muß, trotz mancher ontrirten Nüancirungen, die aber heutzu⸗ ;

tage einmal unumgängfiches Birtuofen-Mequifit geworben zu ſein feinen. Wir Tommen

nun zu ben von Herrn Duvont vorgeführten elgenen Compoſitionen. Das Staecato per-

petnel iſt eine recht nett klingende und fließende Etnde, die ihrem Zweck voſlkommen entſpricht und. des Componlſten Befähigung für das kleinere Genre, als Salounſachen, Etuden u. ſ. w. In guter Weiſe bekundet. An größeren Sachen darf er fich aber. nad, dem; Coneert zu ſchließen, bis dato mod nicht verfteigen; es gehen ihm dafür Fantaſie und eigentliche tonwiſſenſchaftliche Durchbildung noch viel zu ſehr ab. Die gedanklichen Elemente in affen breit Satzen des Concertes ſind erſtens an ſich ſchwung⸗ and bedeu— tungslos, und dann geben fie ih in der Verarbeitung als nur mühſam zufanimenge- ſchweißt und ungenügend entwickeſt. Die Unbedeutendheit und Intereffeloſigkelt bes gan⸗ zen Stückes kann, fiir uns wenigſtens, durch bie überwürzte und ſchwülſtige Orcheſterbe— gleitung nicht aufgehoben werden.

Ueber Herrn Stockhauſen haben wir nichts Neues mehr hinzuzufügen: er verſehte wieder, noch dazu da er an dieſem Abend gut bei Stimme war, die geſammte Hörer— fehaft in die freudigſte Aufregung durch alle jeue geſangskünſtleriſchen Tugenden, denen in biefen Blättern öfter fon der Huldigungs⸗-Tribut dargebracht worden iſt. Den Schur bertfchen Liedern gab er noch eines von Mendelsſohn (,Bringet des treueſten Herzens Gruße“) mit llebenswürdigſter Bereitwilligkeit zu. "

Bon der Flur-Siufonle von Beethoven und von der Tell⸗Ouwerture iſt es cine bes tannte Thatfache, daß man dieſe Stücke nirgends beffer und kaum Irgendwo fo gut als bier in Leipzig Dirt, Darin liegt wohl Anerkeunnng genug fr unſer treffliches Orcheſter.

ig. en ee

Signale. 151

Dur nnd Moll.

% Leipzig. Muſtkaliſche Abendunterbalkung des Conſervateriums für Mufit, died den 11. Zebr.: Suarteit für Strelchinſtrumente von Ferdinand

aid, Ip. 32, Amoll, Trio für Pianorerte, Violine und Wietoncclo von X. van Beethoven, Oy. 07, Baar, exiter und goiter Tag. Lieder am Pianoferke von F. Vendelsjohn. Vartholdy und Albert Dietrich. IJweites Cencert jür Das Pianoforte n a Moiheles, Op. 56, Esdur, eriter Zap. Gavotts und Präludium von I.

. Bach, Impromptu von F. Ebepin, Sonate von Domenit Scarlatii, Slaccalo per- betuel (eigene Gomwoltien) für dad Pinneforte, vorgetragen von Herrn Aug. Dupont, Profeſſor am Königlichen Conſervatorinm zu Brũůſſel.

Alrcheumumſik. Ju der Thomaskirche am 12, März Nachmittag halb 2 Uhr Mor

ve Regina, von Hauptmann, „Bitter wir im Leben find,“ von Men⸗ ohn.

. * Manſchreibt uns aus Naumburg: Am 11. März fand im hieũgen Boöͤr⸗ fenfaate eine Spirde für Kammermuſif jratt. Zur Aufführung famen: die Fiur-Sonate on Veetboven file Planejorte und Violoncello SBrätudium une Auge für Violine allein von S, Bach; Sonate für Pianoſorte und Bloliuc Kreußer gemiinich von Berthoven md Irio (Dmohl) von Mendelsſohn. Wir haben tiefen genußreichen Abeud_ Herrn G. fr Minger, dem jepigen Dirigenten unjers Gefangvereinee, zu verbauen, Derjelbe Dit ſrig bemfiht, dem Birbhiemm gute Sachen in möglichiter Vollkommenbeit verzufübren. A dieſem Iwee hatte er die garen Dertke Oianifty uud Tavidef (Wiofencehlit) aus Pr ne eingeladen, die im Verein mit ihn, ber ein ſehr hächtiger Geiger kit, uns dieſen hie genug verfhafften. Wir haben jeit langer Yrit nicht einen fo genußreichen Abend Kran exiebt und Tanden wiederum beſtätigt, daß nicht dic Theilnahmloſigkeit unſeres Pubs ums, jprzen der Mangel an guten Aräften die Urfahe war, wenn mir ſeit Lingerer ee wenig Gutes zu hören bekamen. Der, Beifall iteigerte ſich immenwäbrend md am

Hug wurden von allın Seiten die Bünjche lant, bald Achnliches zu vernchnien.

ba ”rfurt, Das „Streichquartett“ beſtebend aus den Herren Fleiſchhauer, Brem⸗

Zune und Dietrich gab bier geſtern feine zweite Duartettfoiree vor einem zabls

Fran yerdktorinm, %s kan zur Anfführung: ,Haydn, Quartett über „Gott erhalte

(ur en Kalfer,- Moyart Duartett Ro. 6 (Udur). Beethoven, Quarteti Op. IB

—8 Das Concert entſprach in jeder Weiſe den Erwartungen, zu denen man nad) ven der erſten Soirse beredjtigt war.

Ei * In Dresden am 14, März Concert der Singacademie unter Ritwirtung von

van Klara Schumann, Frau Krebs⸗Michaleſi und dee Herm Stodbanjen: Des Sin.

Bud) für Solojtimmen, Eher und Drcheſter von Rob, Schumann. Solo für ano Ar Sefang der Gelfter über den Walfern für Chor amd Orcheſter von Ferd, Hiller, Ahlingsbo iaft für Chor und Orsejter von Gade. Fantaſie fir Ptanoforte mit Or⸗

FR er ud Chor von Beethoven. Frau Glare Schumann wird am 16. März im Bere nit Herrn Stodhanfen ein zweites Coucert geben.

& * Der acadenifde Gefangvercin in Bien gab am 16. Märg fein erites

oncort. {m großen Reboutenfaale. AFranz Lachner hatte für dieſe Gelegenheit einen von » Bert gedichteten Feitchor in Dunt gefept, Die Damen Tictjens und Sulzer, ſowit 8 Herren Röber und Gppilein wirkten in dem Goncert mit,

25, * Hillers Oratorium „Saul“ wird in Bier durch die Singarademie am . März im Redoutenſaale zur Aufführung kommen.

* Die Hannover'ſche Tenor-Intendauten-Differenz iſt zur Beruhigung vor Zutop ausgeglicien. nf wie lange, das wiflen um Die Wötter, weiche deu hehren edankenſiug der Tendre lenken.

vor a perr Joachim Maff, weicher jeit längerer Zelt in Wiesbaden lebt, hat ſich re port mit der tafentvollen Schaufpielerin Fräulein Doris Genaſt and Wei⸗ vermaͤhli.

152 Signale

* Berlin In der achten Siufonie-Soirée trug Herr, Straus and Wien das Beethoven ſche Viofineoncert vor. Herr Leopold von Meyer gab noch ein drittes (Abs ſchiedd⸗) Coucert. Erſt jetzt füllen die Muſikfrennde die feit vierzehn Tagen im Kroll⸗ ſchen Etabliſſement ſtattfindenden Coucerte der Schweſtern Ferni, nächdem der Nuf Ihrer vorzügllchen Leiſtungen und ihrer Schönheit ſich gruͤndlich verbreitet hat. Eine von Harn Muſikdirector Truhn angefindigte „Illuſtrirte Liedertafel“ wird nicht flattfinden, genommene Billets wurden zuväcbezahlt.

* Man fhreibt uns aus Stuttgart: Inter den, Operndarſtellungen der fegten Wochen waren von hervorragender Bedeutnug nur die Krondiamauten““ md. bie .i RPurltaner“, nicht ſowohl, wie fi) vom ſelbſt verjtcht, wegen des nur bedingten muflfas > lichen Gehalt dieſer Compofitionen, ald in Folge der glänzenden Vorzüge, womit Dad.

arlow, bie Trägerin der Hauptroilen, dort ihre Theophile, Hiev Elvira ausſtattete. Einige Wochen, ohne ihre Schuld, auf der Bühne vermißt, fand fie das Publicum ſchon J voraus in einer für ihre Aufnahme fehr günftigen Stimmuug und wußte daſſelbe von > Scene zu Scene mehr zu erwärmen, Der Grund dieſer, jo off fle auftritt, nie ausblei⸗ beuden Wirkung liegt Darin, dag Gefang uud Spiel fich gegenfettig durchdringen nnd -| Heben ; Eines entwicelt fich fo leicht, wngegluungeit, lebendig amd ammuuehig wie das Ans derez' bie einzelnen Seenen find wohlgefaͤlig nilaucirt und ag Bewegung md Mienenfpiel ſteht In ſchönſter Harmonie mit dem vocalen Theil Ihrer Aufgabe; Kotetter tie, Matthaftigteit, Laune und Ernſt, Grazie und Würde, Kaltſinun md Gefühle innigkeit ſtehen ihr nach Bedürfniß und reizender Modification zu Gebot, und der Geſaug elbit, klang⸗ und füllereich, ſeelenboll, weich und ee, bald euergiſch ausſtroͤmend, ald farbenſchillernd in brillanteſter Coloralur, übt eine unwiderſtehlicht Kraft auf Ohr 4 und Gemüth der Zuhörer, Su war 18 in ben Krondigmanterni, zu deren Succeß Die ‚Herren F. Zäger Daramid), Schittfy (Niboledo), Gerftel Minifter) und Fräulein Bar; woche (Diana) nach Berpältuig veitrugen; fo In Den ßPuritauern, wo Herr Sontheim trotz der etwas hochliegenden und im dritten. Act ihm dem Uebergang von det Brufls zu ber } Kehlſtimme ein wenig erſchwerenden Partie, und bie Herren Schütky und Pifchet, iu den befannten Duett des zweiten Artes fich Überbletend, Treffliches leiſteten. Zwiſchen beide \ Oper fiefen die „Mustetlere;” wenn dieſe mufttafifch wenig anfprechende Spielbper Glück machen joll, fo gentigt bierfür Med. Marlow allein nichts zur dramatiſchen Darftellung i der feinen Hofdamen und Cavaliere am franzöſiſchen Hofe bedarf cs höherer Nennifiten, «a ald den Herren F. und Q, Jäger, Schütky und Fräulein Marſchalk zu Gebot ſtehen.

* Man fhreibtung aus Zürich: Im ſechſten Abonnementeoncert ber Hiefigen 3 Muſikgeſellſchaft Fam gls höchſt intereffente Rovität das erfte Elaylereoncert von Rubin -; fein Dp. 25 (Emoll) zur Aufführung, Herr Georg Steinmet verſchaffte ung dicken E Genug und erwarb ſich durch vortrefflichen Vortrag des Coutertes den ungethetfteften Beifall des zahlreich verſammelten Bublicums. Er übtrwand die großen technifehen Schwie⸗ rigfeiten mit vollfter Sicherheit, Kraft und Ausdauer; die Wefangsftellen. fpielte er = edel und ſeelenvoll. . u

* Dem Thegterpublicum in Neapel, welches feine Ungufriedenhett über das im San Carlo-Theater Gebotene ehvas zu lebhaft äußerte, iſt cin Erla aus den Jahre 1821 in Eriimering gebracht worden, ber Diejenigen, welche die Ordnung im Theater ſtören, mit 1—Hjähriger Gefängnißſtrafe bedroht.

* Sn London wird für dieſe Saiſon die große italieniſche Oper im neuen Iheas :5 ter von Coventgarden am 2. April eröffnet, gleichzeitig die geräumige Blumenhalle, dien, als Eingang und. theilweiſe auch als Foyer beugt werden ſoll. Das Nepertoft um faßt bios altbekaunte Opern, und and dus Perjonate tt das alte geblieben: Mario, Gardoni, Tamberlif, Noneoni, Tagllafich ac. nebft den Damen Su, Didice, Boll, 7 Marai ꝛe. Meyerbeers neue Oper wird in Ausſicht geitellt, Fr

* Novitäten ber vgn Bode. Sant, Oratorium, gedichtet von Mortg Harte .& mann, in Duff gefeht von Ferd. Hiller, Op. 80. Clavieranszug, Orcheſterſtimmen

und Chorſtimmen. Drgelfchule von den erſten Anfängen bis zur Höhern Ausbildung, mit 460 Vebungsftüden, von Wilhelm Boldmar, Dp, 50. Diet: Gklogen fir »Bianoforte von Stephen Heller, Op. 92 No, 2, Funf Lieber für cine Ship -& finme mit Pianoforte yon W. F. ©. Nicolai, Dw 8,

Verlag von Barthalf Senff in Leipaig TE peut von Frieneih Andre in Belpyig

N, 16. Leipzig, 24. März. 1859,

SIGNALE

für die Mufifaliide Welt.

Siebschnter Zahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.

m Jahr lich erfcheinen 62 Nummern. Preis für den gangen Satrgang 2 Thlr., bei pnester frankirter Zuſendung durch die Poſt unter Kreuzband 3 Ihir. Inſertionsge⸗

hren für die Petitzeile oder deren Raum 2 Neugroſchen. Ale Buch: und Muſik alie n⸗ genblungen, ſowie afle Poſtäntter nehmen Bertelungen an. JZuſendungen werdeh unter er Adreffe der Redaction erbeten,

na —8—8————

—* die gefchichtliche Entwicklung, über Zweck und renze der Birtuofität, mit befonderer Berückfichtigung des Pianofortefpiels,

IL

Beethoven, wic geſagt, ſtellte bereits Anforderungen an Die techniſcht Fertigkeit des Spielers, welche fange Zeit Für abfolut unerfullbar galten und noch jetzt (d. b. chen für Immer) nad) fo manden Seiten hin ben äußerfien Horizont affer Aufgaben bilden. Schon Beethoven gab dem Glavier In hohem Grade bie Alangfülle des Orcheſters. Aber In Allem, as Beetboven ſchrieb, folgte er nur der Innern Notwendigkeit feiner Ideen. Bas In etwas foäterer Zeit als das „eigentlich Virtuofenbafte” In der Technik erfhien, davon findet fich in Beethovens Werfen fo gut wie nichts, Die Technik ſtand bei Ibm volftäntig im Dienſte des Gelſtes, aber es war eine ſtrenge, elferne Herrſchaft, welche dleſer fiber jene ausübte. In einem Zeitgeuoſſen Beethovens, der anf die techniſche Ent⸗ Wdlung des Pianoforteſpield nachhaltigen Einfluß ausgeübt bat. In Hummel, geigt fie jedoch bereits das @elfifte, fich zu emancipiren, ſich für ſich zu etabllren. Hummels Ber handiung der Technik iſt ſchon durch und durch von der Rüdfiht auf den Außeren Effert infitlrt. Gleichwohl folgt Hummel fu Ganzen und Großen immer nach einen (wenig ſtens formen) künſtleriſchem Plane und die Hummel’jce Technik ift es auch nicht, welche Man in Den lehten Jahrzehnten ala die „moderne” bejeichnet hat, EM. v. Weber und Schubert mögen {m Vorbelgehhen geuannt werden. Griterer tft im Gebrauch dea techni⸗ ſchen Materiais nie fo Auperfid, wie Hummel, ohnt daß dieſer auch bei ihm ſchon oft

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tiefer motivirt werden könnte, ala durch das Beſtreben, die üppige Spiels und Klaug⸗

fülle des Inſtrumentes in möglichſt reichem Glanze zu entfalten. Schnbert läßt fi | manchmal, z. B. in feiner Gaur-Fantafle; durch den Ungeſtüm feiner Natur In eine Mer} gion fortreißen, die ſchon merklich in die „modernſte“ hereinragt.

Aber die Zeit kam, wo die Virtuoſität als ein ganz fir ſich beſtehendes Diug aufs | treten follte, Durch Liszt umd Thalberg wurde dieſe neue Aera der Welt eröffnet, die ſich Kaum erſt fett einem Decennium von ihrem Erſtaunen über diefe klingenden Wun- der erholte.

Faſt alle großen, bedentenden, hervorragenden Inſtrumentalconponiſten waren Immer auch (im Sinne Ihrer Zeit) zugleich Virtuoſen geweſen und man war gewohnt, bie Bir © tuoſitaͤt nur im Geleit der, wenn auch nicht immer eben aus den tiefſten Quellen ſchaf⸗ fenden Kunſt zu erblicken. Seht aber erſchienen zwei Maͤnner, welche von vornherein un⸗ möglich den Anſpruch erheben konnten, für Componiſten, für „ſchaffende Tondichter“ ars geſchen zu werden, und Ihn innerhalb der erſten Hälfte ihrer Laufbahn wohl auch in ihr: rem Bewußtfein nicht erhoben haben nämlich Liszt und Thafberg und es braucht um endlich zu diefem Punkt zu gelangen nicht erft hervorgehoben zu werden, daß un ter moderner Technik zunächſt immer an die durch Liszt In die individuelle Erfehele nung getretene gedacht wird, - B

In diefen beiden Männern wollte das Inſtru ment (und durch daſſelbe das fh mit ihm gewiſſermahen identifieirende Individuum) fetnen höchſten Triumph fetern, ſein änßerſtes Schall: und Wohllantvermögen entfalten und ganz fir ſich aller das Biel der ungemefjenften Bewunderung werden.

Thalberg nahm feinen Ausgangspunkt von Hummeſ. Uber was ihm Hummel dar⸗ bot, konnte ihm fir feinen Zweck, das Ihm Eigenſte theils von der Natur In ihn ge⸗ J legte, theils erworbene zur üppkgſten Enifaltung zu briugen, unmöglich genügen. Dazu & war In Hummel's Sachen, fo fehr fie and; ſchon zu phraſenhaftenm Formalismus neigten, fh doch immer noch viel zu viel Kern. Die Sache felbft forderte noch immer einige Aufe H merkfanfeit, die ausſchließlich dem Inſtrument und dem Spieler zugewandt fein follke, Thalberg hatte in der That einen äußerſt feinen, zarten Sinn für ſinnliche Klangſchön heit und es war ein innerer Trieb in ihm lebendig, eine Form zu finden, In welche von geiſtigem Gehalt welter nicht mehr die Rede, ſondern das Ohr in einen Deean ma— terlelien Wohlklanges verfenft ſein follte, Auf welche Welfe er dies bewerkſtelligte, iſt allgemein bekannt. Nie hat das Inſtrument, „Pianoforte“ genannt, eine ſolche Zierliche 5 fett, eine fo ſchmachtende Zärtlichkeit entfaltet, wie unter Thalbergs Händen, Es war \ das feinfte, exquiſiteſte Wachsfigurencabinet, welthes Thalberg dem bewundernden Guropt praſentirte.

Nach einer Seite in aͤhnlicher, nach anderer in freilich gang verſchiedener Weiſe ger- ſtaltete fich die Sache In Liszt, deſſen Bedeutung als Künſtler wie als Individuum jene Thalbergs natürlich ohne alem Vergleich überragt.

Thalberg fand elgentlich, genan genommen, nie iunerhalb des geweihten Kreifeb ber Kunſt; dieſe, deren gang formell-materielle Seite ihn allein retzte, konnte nie ernſte Anſprüche an ihm erheben; er hatte ihr gegenüber keine Verantwortlichkeit und fein ehr M ziges Forum war bad leckerhafte Concertpublicum feiner Zeit,

Liszt brachte zu der Kunſt, für welde er geboren war, neben einer immenſen allge meinen Begabung auch eine relche Fülle” tiefen Gemiithes und durchdrin genden Geiſtes mit und ex wiirde, hätte das Individuum in ihm nicht zu übermächtig gewaltet, wohl = berufen und befähigt geweſen fein, die ansibende Kunſt in der von ihm vepräfenthteit Sphäre nicht nur anf Ihrer hoͤchſten Höhe, ſondern auch In Ihrer reinſten Größe zu

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zeigen. Allein der Dämon des Inſtrumentes wollte ſein Opfer baben und fand in Liszt alle Organe bereit, es ihm zu bringen, Liszt, von welchen es am dieſem Orte ja erlaubt iſt, in der halbvergangenen Zeit zu ſprechen, war unftreitig nicht nur, wis man ihn gewohnlich nennt, der „guößte Pianiſt,“ der größte Virtnoſt, ben die Welt gefeben, fondern zugleich auch ein wahrhaft groher Alfter. Aber cr vermochte nicht innerhalb der wahren Kunit fein Genfigen zu finden. Sein Dämen, ber Zimen dis Inſtrumen⸗ tes, ein brennender, freilich abſtracter, weſenloſer Ehrgeiz trieben ihn noch in eine ganz andere Region. Liszt mar berufen, die ſchrankenloſe Macht und Freiheit des Inſtru— mentes (md damit zugleich das Innerſte feiner Individualitäͤt) zur denkbar höchſten Er— ſcheinung zu bringen. Gr fand die Kunſt bereits auf der bädhiten, wenn auch freilich noch nicht legten Stufe der Entwicklung vor. Welche Aufgaben boten fich ihm ſchon in der etſten Bett feiner ſelbſtſtändig tünftlerifhen Evolution dar? Bor Allen Beethoven, Neben ihm der alte Sch. Wach und Der neue Hummel, außer dieſen zunächſt etwa noch Schubert und C. M. v. Weber, Für den allſeitig vollendeten Vortrag der Beethoven'- ſchen Pianofortewerke, namentlich der letzten, reichte die damalige traditionell vorbandene Technit, ſelbſt mit Jubegriff der ihr durch Hummel gewordenen und durch das erneute Studium Bachs gewonnenen Bereicherung nicht aus. Schon dadurch alſo mochte ſich Litzt getritben fühlen, an einer Aber jene noch hinausragenden Höhe emporzuſtreben. In welchen Grade ihm dies gelang, iſt bekannt genug. Aber das Inftrument jeibft war von jenen Meiſtern noch nicht in ber höchsten Fuͤlle feines Vermögens gezeigt wor ben, und am wenigſten ven Beethoven, dem es, wie bei einen fo türfen, keuſchen Geiſt nlcht anders möglich, durchans nur als Organ für feine Ideen diente. Im Liszt war der Reiz der allermächtigite, dieſes enorme Vermögen fund Damit ſein eigenſtes, theils angeborenes, theils erwerbenest im feinen ganzen Umfang zu offenbaren. Zu diefem Ende machte er ſich Das Juſtrument anf die denkhar unnmſchränkteſte Weiſe dienüibar und erwarb ſich, unterſtützt von einer immenſen Begabung, der rieſcnhafteſten Auſtrengung Fihlg‘, eine Technik, mie fie feitdem nicht wieder echört werden iſt und von der man wohl fagen kann: erſtlich, daß fie ihm ganz Individuell zu eigen gebört und dauu auch, daß ſie wahrſcheinlich fhon im nächſten Jahrhundert in der traditionellen Erinnerung wie eine Fabel, wie ein Mythos erfcheinen wird. Denn was Liszt's Technik von derjer Algen aller feit ihm emporgetanchtet, auch der aus feiner eigenen Schult hervorgegan gene fundamental unterfcheidet, dad iſt, daß ſie geradezu unbegreiflich war. Auch bei den eminenteſten Leiſtnugen der vorzuglichſten frätern Virtnoſen, wie z. B. Nudinftein’a, Clara Schumann’s u. a. verliert Der Eingeweihte doch nie den Faden, an welchem er dem Product bis zu feinem Urſprung folgen kaun, während man Litzt's Leiſtungen wie einem Wunder gegenflberfiand.

Une nun dieſes Grenzenloſe zur Grfheimung zu bringen, dazu fand Liszt In den vor⸗ bandenen Werken der Yiteratur freilich nicht die geeigneten Subftrate und er verfubt in feiner Weife, wie Thalberg in der feinigen. Dies war ibnen gemeinfam, daß nicht Die Kanit in ihnen au ihrem höchſten Trlumphe gelangen follte, ſondern ihr Ich, ihr indiei- duelles Vermögen amd das Vermögen des von ihnen beherrſchten Inſtrumeutes. Mir aber Liszt, In welchen ſich drei Rationalltäten vereinigt zu baben ſchienen: die magyariſche mit ihrem wilden Feuer, bie deutſche mit Ihrem wunderbaren Afimilatiensvermögen, unb Die frauzo ſiſche mit Ihrer Fähigkeit, ſich für abſtracte Ideale zu begeiſteru, feinen Midas len Thalberg an Umfang des Geiſtes und Raturells gaug numeßbar überbot, jo Rand er zugleich auch au den wahrhaften eigentlichen, großen Kunſtaufgaben in einem ſtarken, echten, tieſen Verbältniß, Man könnit daher mit ihm darüber hadern, dah er der rels nen Anuſtlerm iſſion zun großen Theil untren geworben, wenn man nicht anerkennen muͤßte, daß ſich darin eine geſchichtliche Nothwendigkeit vollzogen, deren iudivid uellet Iris Ber er gewefen. [5

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J.

Schreiben der Choriſten von der großen Oper in Paris an Sector Berlioz,*)

Theurer Meiſter!

Ste haben Ihe Buch („es Soirces de ’Orchestre‘‘) „Ihren lieben Freunden, deu Künftfern der gebildeten Stadt &," gewidmet, Diefe Stadt Deutſchlands (wir wifen es) iſt wahrſcheinlich nicht geblldeter als viele andere Städte, trotz der boshaften Abſicht, mit welcher Sie ihr dieſe ſpöttiſche Bezeichnung gegeben haben. Daß jene. Künftler des nen von Baris überlegen felen, möchten wir bezweifelt, und was deren Zuneigung. für Ihre Perfon betrifft, fo iſt dieſelbe fiher nicht fo aufrichtig und von fo frühen Datum als die unfere, Die Pariſer Ehoriften im Allgemeinen, und befonders die der großen Oper, find Ihnen mit Leib und Seele ergeben, fe Haben es Ihnen oft und anf jede Weiſe bethaͤtigt. Haben fie je gemurrt Über die Laͤnge Ihrer Proben, über die Strenge Ihrer Anforderungen, ja ſelbſt über Ihre wüthende Heftigkiit beim Einſtudiren Ihrer Werke: Nequiem, Te Deum, Romeo und Juſia, Danmation de Faust, P’Enfance da Christ 0.3 Niemals , fie haben im Gegentheif fich ſtets ihrer Aufgabe mit Gifer und unerfchlitterlicher Geduld hingegeben. Deſſenohngeachtet find Sie zu keiner Zeit artig gegen bie Herren, noch liebenswürdig gegen die Damen während diefer entfeplichen Pros ben gewefen,

Wenn die Stunde bes Anfangs naht und das Chorperſonal iſt noch nicht vollſtän⸗ dig verfammelt, wenn eine einzige Perfon fehlt, fo gehen Ste um das Glavier herum, wie der Löwe im Jardin des Plantes in feinen Käſig. Ste brummen in ſich hinein gleich einem herannahenden Gewitter, Sie beißen vor Innerer Aufregung Die Lippen zu— ſammen und Ihre Hugen ſprühen glühende Blitze. Man grüßt Sie und Ste wenden

den Kopf weg, Sie Schlagen von Zeit zu Zeit diffonivende Accorde auf dem Piano an,

welche Ihren inneren Zorn verraten and und deutlich zu verſtehen geben, daß Ste nicht übel Luft hätten, De Sänmigen zu zerreißen wenn fie da wären,

Dann fünnen wir das Piano nicht Teife genug fingen, das Forte nicht kräftig ger nug; Sie verlangen, daß man in dem Wort „angoisse‘* zwei s und in der zweiten Sylhe des Wortes „traitre‘ das r Hören laſſe, und wenn in unſern Reiben ein Ins glücklicher fich befindet. der Ihre grammatikaliſchen Befehle aufer Abt läßt, fo verdam⸗ men Ste und Alle und Überhänfen uns mit geaufamen Spott, Sie ſchelten uns Haus tnechte, Handwerker u. ſ. w. Aber wir ertragen dies Alles ruhig und hören nicht auf, Sie zu lieben, weil wie wiffen, dag Sie uns lieb haben und weil wir fühlen, daß Sie die Mufit heilig Halten,

Nur die franzöſiſche Gewohnheit, Fremden ben Borzug zu geben, auch wenn es die ſchreiendſte Ingerechtigfett wäre, Tonnte Sie beſtimmen, Ihre „‚Orchelkerabende” dent⸗ fchen Muſikern zu widmen,

Doch es iſt einmal geſchehen, fprechen wir alfo wicht mehr davon. "F1

+) Aus Berkiog' foeben in Bari erſchiene nem Werke: „Los Grolesques da la musique,‘ Die beiven Briefe, won welchen wir hier eine Meberfegung geben, bilden die Elnleltung biefes geifts vollen Buches,

PS EHER TER:

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Aber warnm fhreiben le nun nicht auch uns zu Liebe ein Buch ähnlicher Art, nur vielleicht etwas weniger philoſopbiſch, ein luſtiges Buch, um Die Langeweile zu verban⸗ nen, welche und In ber Oper fait umbringt?

Wie Sie piſſen, find wir während der Acte und Scenen, welche feine Ghöre baben, Gefangene in den Fovers. Hier iſt es dunkel wie auf dem Zwiſchendeck eines Schiffes und rfecht fehr Abel nach den Dellampenz man figt ſchlecht, man erzäblt alte verſchim⸗ melte Geſchichten und macht unfünhere Späße, oder man erwartet in dumrfer Stifle den Moment, wo wir wieder auf bie Wibne germfen werden, Ach, fein Eie verſichert, un⸗ fer Metier iſt kein angenehmes. Einige funfzig Proben ansguhaften, um die oft unſang⸗ baren Chöre eines neuen Wertes ich in Ten Korf zu vauken! Dpern answendig zu fer ten, welche von fichen Uhr bis Mitternacht dauern! Oft ſechs Mal den Abend Das Co—

zu wechſeln! Bingnfercht zu fein wie Die Schafe, wenn es nichts zu fingen giebt! Und mährend Diefer enbfefen Verſtelſungen nicht einen Angenblid der Erbolung!

enn wir machen es und nicht jo feicht, mie Ihre Freunde, die Orcheſtermitglieder in Deuiſchtand von denen nur die Hälfte ſpielt, wertu es einer Over gilt. welche ſie gering ſchaten: mir ſingen Alles von Jedem. Wabrlich, wenn mir und ebenfalls heraubnebmen wollten, nur das gu fingen, was ums gefällt, es gäbe weniger Halsentzündungen unter ben Chorfften der großen Oper! Dazu kommt noch, daß wir ſtebend fingen, daß wir forte während auf den Beinen And, während die Orcheſtermitglieder füpend in ihrem Mufit« Räfig fielen. Man möchte zur Muller werden!

Selen Ste alfa freundlich gegen und, ſchreiben Sie fr und cin Buch voll bübfcher Erzühlungen fahelhafter Geſchichten und Schnurren, wie Sie deren öfters fchreiben, wenn Ste übler Panne find; wir werden ed anf unſerm Zwiſchendeck beim Scheine der Dellamven leſen, wir werden Ihnen das Vergeſſen einiger jener trübſeligen Stunden banken und Sie hätten Anforüche anf die unbegrenzte Erkenntlichkeit des Chores.

Paris, 22, Dechr. 1858.

Ihre getreuen Soprane, Enntrialte, Tenore und Baͤſſe der großen Oper.

II.

Antwort des Autors an die Choriſten der großen Oper in Paris.

Meine Damen und Herren!

Sie nennen mich „theurer Meiſter!“ Ich war im Begriff, Ibren zu antworten: Lebe Sclaven! denn ich weiß, bib zu welchen Grade Cie Ihrer Mufe, Ihrer Freiheit beraubt find. War ich wicht ehemals ſelbſt Gborle? Und noch dazu an was für einem Theater! Der Himmel möge Sie vor demſelben bewahren !

Ich kenne alfo fehr gut die harte Arbeit, welche Ihnen auferlegt wird, bie Zabl ber ſchweren Stunden, die Ste zu ertragen haben und bie traurige Zage, nad; welcher man Sr beyabit. Aber, dem Himmel fei'ß geklagt, es gebt mir nicht beffer. ich habe eben fo wenig Sreißeit, chen fo wenig Freuben des Lebens als Sie. Sie arbeiten. Id ar⸗

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Heite, wir arbeiten um zu leben; Sie Teben, ich lebe, wir leben um zu mbeltn! Die St, Simoniften behaupten zwar, den Netz dev Arbeit entdeckt zu haben, aber fie behteften ihr Gebeinmiß wohlwelslich für ſich ich kann Ihnen verſichern, daß mir die Reize der Ar— beit eben fo wenig bekannt find, wie Ihnen. Ich zähle meine traurigen Stunden nicht mehr, kalt und einförmig ſchleichen fie dahin, Eine nach der anderen, wie die Tropfen ger ſchmolzenen Schnee's durch das düftere Schweigen der Pariſer Winternüchte.

And was meine Einküufte betrifft, ſo laſſen Sie mich Davon fhweigen ce ++

Ich verkenne nicht, wie gerecht Ihr Vorwurf iſt in Betreff der Dedieation meiner Orchefterabende;“ da dies Buch von muſikaliſchen Dingen und von Muſikern handelt, fo hätte ich es meinen Freunden, den Parifer Künftfern wibnen ſollen. Alleiu ich war.

gerade ans Deutfchland zurückgekehrt, als mir der Einfalt kam, Dafjelbe zu ſchreiben z ich,

befand mich noch unter dem lebhaften Eindruck der warmen und herzlichen Aufnahme, weſcht mir von dem Orcheſter jener „gebildeten Stadt“ zu Theil geworden, und ich hoffte fo wenig auf Sympathien im Publicum fir mein Werk, daß es mir vorkam, als dürfte fich ſchwerlich irgend Jemand durch die Dedication ber „Orcheſterabende“. geſchmeichelt fühlen. Ste ſcheinen darüber anderer Anſicht, darf ich Ihren Worten glauben, fo hätte meine Proſa wirklich ihre Leſer gefunden, ich wire alſo im Irrthume, ich wäre ein Thor geweſen! O, das erfiillt mich mit Freude ....

Ste moquiren ſich über meine grammatikaliſchen Anfordernngen. Ich kann Ihren ſagen, daß ich ſehr wenig auf meine Kenntniſſe in der franzoöͤſiſchen Sprache gebe, id) weiß ſehr wohl, dag mau weiß, daß ich nichts weiß. Aber ich geftche, eine Anzahl fehr gebräuchlicher Worte Elingen ganz barbariſch und ich höre fie Ar mit Entſetzen. Das

Wort „angoise‘* iſt eines dieſer Art und viele von unſeren Sängern und Sängerinnen führen es häufig Im Munde, obgleich fie die höchſten Sagen bezichen, Eiue preiögefiinte 4

Schitferin des Conſervatoriums forad; troß aller Belehrungen „Mortelle angeise!“

aus. Es gelang mir mar dadurch ihren Fehler zu beſeitigen, daß ich behauptete, biefe i

Wort habe drei:s, in der Hoffnung, fie werde wenigftens zwei davon ausſprechen. Es geſchah, fie fang endfich: „„Mortelle angoisse !““

Sie ſcheinen mit Ned auf die Orcheftermitglieder zu blicken, weil dieſelben ſitzend in ihrem Käfig mufletren, während die Ghoriften Stunden laug auf den Beinen fein

müffen. Seien Ste gerecht, allerdings arbeiten fie ſitzend in ihrem Käfig, in weichen \

fie kaum das Waffer zum Trinken verdienen; aber müſſen fe nicht fortwährend fpielen, ohne Aufhören, ohne Ruhe und Naft, ohne Anerfennung? Und nehmen ſie fih nicht eben

fo. wenig als Sie. jene Freunde ber „gebildeten Stadt” zum Muſter, von denen Ste far

“gen, daß fie es fi fo Bequem machen? Die Capellmeiſter gönnen den Orcheſtermit⸗ .gliedern nur diejenigen Panfer, welche zufällig dev Componiſt zu zählen vorgeſchrkeben bat, Sie ſpielen in den Ouverturen, in ben Arien, Duetten, Triv's, Quartetten, in den Enſemble's, fie attompaguiren den Chor ja, ein Adminiſtrator der Oper vor Tangte foger einmal, das Orcheſter ſollte auch in den Chören fpielen, welche uhne Ber gfeitung find, da er die Muſiker nicht dafür bezahle, daß fie mit überelnauder geſchlage— nen Armen da ſaͤßen.

Und Sie wiffen, wie man fie bezahlt! ....

Die Inftrumentafiften brauchen das Goflitm nicht zu wechſeln, das gebe ich Ihnen

ebenfalls zu, aber die Verpflichtung, welche man ihnen feit Kurzem anferfegt hat, im

Drcheſter mit weiher Cravate zu erſcheinen, befördert ihrer Nut. Es gieht welche ame

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ter unferen armen Kameraden von Opernorheiter, Die monatlih 06 Ar. 65 Gent. Ges hatt besichen, Das macht bei vierzehn Vorſtellungen im Monat nod nicht 5 Ar. für den Abend von fünf Stunden, alfe etwas weniger als 20 Sons für die Stunde, weniger als man dem Fiacre file De Stunde zahlt. Und dabei find fie mn auch noch au Ex⸗ ten Ausgaben für Die Toilette gezwungen. Sie brauchen mindeftens ſicben Cravaten Im Monat, vorausgeſetzt daß ſie dieſelben fo geſchickt an wenden verſtehen, Damit fie mebrs mals ihre Dieufte feiften. Und dieſe Wäſchkoſten machen mit der Beit eine bübfche Summe. Eine weiße Cravate fgerechnet den Preis für Die Anſchaffung derielben) Peitet aflein zu wachen, zu ftärken und an plärten 15 Gent. Nehmen wir an, daß der Mufter aus üfonemifchen Nürfichten feine Granate gewöhnlich nur ſtärken läpt und Die gepfättete Cravate für felerliche Vorſtellungen aufbebt, fo werben ſich die Koiten don 15 Gent. auf 2 Sons reduciren, aber er wird doch am Ende des Monats folgende Rechnung in fein Ausgabebuch zu notiren haben:

Cravate für die Hugeuottenn... 7 3 Sous für den Propheten 0 nn 3. 7 fie Robert der Tl nn 3 > » für das eherne Pirtd . oe 3 für Wilhelm Te Er: Zu rn für die Favoritin, wenn Mad. Borghi⸗Mamo nicht fingt . 2 © Pr für die Jüdin... * 3 für De Sulphidee. nn 3 + fir die Beige des Intel. onen 2. u für Me beiden erſt Arte von Lucia, wenn Roger nicht fingt 2 « für Franz Billen . En Zu) für Rucalla 2 nn 2 « für Roſſignol (bie Grarate hat dreimal gedient) . 0.

für die Rofe von Florenz (die Cravate bat viermal gedient) 0 =

Summa für 14 Vorſtellungen und 7 Cravaten. . A Fr. 55 Cent.

Büren Jahr > een 18 Ar. 60 Gent.

Für zehn Jah oo nn ‚186 $r.

Sollte der Raub Diefer Summe einen armen Biotinfvieler, einen Zamiltenvater nicht in die graufame Nothmendigfeit verfepen können, feine Zuflucht zu feiner letzten Gravate zu uchmen, um fih daran anfzuhängen!

Sie ſehen, die Erxlſtenz Der Mitglieder des Orcheſters iſt obngefaͤbr mit eben fo viel za beitreut, ald bie der Choriſten; beide tonnen fich ats Schickſſalogenoſſen Die Hände teichen,

Wie dem auch fel, ich ſchwöre Ihnen zu, daß es mich glüdfich machen würde. Ihre Dualen der Yargemwelle um mit route ven Meliere zu forechen fir einige Augen« blice in deu Echlummer zu wiogen, Aber bie Heiterkeit meiner Anerboten iſt ſehr zwei⸗ felhaft und ich wärde mich nicht entſchließen fünnen, Ihren freundlichen Anliegen nach · zugeben, wenn de traurigſten Dinge nicht auch oft ihre komiſche Seite hätten. Sie kennen dad Wort jenes zum Tode Verurtheilten, welcher feiner janmernden Frau, die Befommen war , ihn auf feinem fepten Wege zu begleiten, mit heiferer Stimme aucief: "Du haft den Steinen nicht mitgebracht? „Mein Gott, welch eln Gedanke! Sol

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er ſeinen Bater auf dem Shchaffot ſehen?“ „Du haſt Unrecht gethan, es hätte bad Kind amüſirt.“

Empfangen Sie alſo hiermit ein kleines Werk, deſſen Character ich nicht genau ber zeichnen kann und dem ich, was man and) dazu ſagen möge, den Titel ‚les Grotesques de la musique“ gegeben habe. Ze nach der Stimmung des Leſers wird denſelben ber Inhalt meines Buches erheitern, ‚oder Ihn mit Wehmuth erfüllen. Möge es Ihnen bein Leſen einiges Vergnügen gewähren. Was mich betrifft, ſo hat es mir während ich es ſchrieb, das Amüſement bereitet, welches ohne Zweifel jenes Kind des Verurtheilten ger habt hätte, wenn es der Hinrichtung feines Vaters beigewohnt Haben würde.

Leben Sie wohl, id; füffe die fhönen Hände und drücke herzlich die Abrigen. Seien Sie überzengt von der aufrichtigen und herzlichen Zuneigung Ihres ergebenen Kameraden

Paris, 21. Januar 1859, . Hector Berlioz.

Mufikalifche Neuigkeiten aus Wien.

Das dritte Concert der Geſellſchaft der Muſikfrennde ermangefte eines centralen Au—⸗ haltepunftes von überwiegender Kraft. Weder die Amoll-Siufonie Mendelsſohns, noch die „Flucht nach Eaypten“ von Berfiog, noch „Mirjam’8 Stegesgefang” von Schubert ftelfen ſich als Tonſtücke dar, welche eine volle Vefrichigung gewähren, Gewlunend und mit weichen Banden umſtrickend find die Mendelsſohn'ſchen Melodien der Amoll-Sinfonte aber dad popnläre Element in derſelben iſt anf Koften innerer Kraft ımd Euergie zu weit ausgedehnt und ſteht den Ideal diefer Muftfgattung, wie es in Beethovens ars ken erreicht ift, ſchon zeentlich. ferne. Das Berlioz’fche Fragment aus der „Flucht nach Egyhpten“ nimmt die In nenerer Zeit fo ſtark in Aufnahme gekommene Qualification „ins tereffant“ in Anſpruch. Wenn cine Piece im Grund nicht recht genießbar fcheint, aber in einzelnen Beigaben der Harmonie und der Mathe gewiſſe vikante Anhaltspunkte bier tet, bie unferm überreizten Geſchmack Durch eigenthümlichen Hantgont einen Augenblick des Kitzels aufnöthigen, fo fegt man? „Diefe Muſik ift Intereffant.” Wie oft hört man den Ausſpruch: „Es iſt gerade nichts Großes; aber intereffant, ſehr intereſſant!“ Die =. bei muß noch hervorgehoben werben, daß fowohl die Parthei der Zöpfe als die der Jr © Funftönufif für derſel Sachen einen außerordentlich ſcharfen Geruch haben und fh nie türlich in entgegengefegter Richtung intereſſtrt fühlen,

a er,

Als eine folhe „intereſſante Paſtete erſcheint denn auch die Verlioz'ſche Zucht nach > Egypten. Sie tt mit reizenden, naiven Trüffeln aus der Zeit ber aftitaltenkfchen Mei- 3 fler, mit einem feinen Sache kindlicher Einfachheit gefällt und von einen Teig reiner Frömmigkeit umgeben, Nur der Achte Kenner weiß den prickelnden Geſchmack herauszu⸗ finden. Uebrigens iſt Berlioz gang der Mann dazu, den alten Meiftern abzugucken, wie 2 fie ſich räuspern aber ſiehe „Wallenſteins Lager" von Schiffer.

„Mirjams Siegesgeſang“ gehört, trotz ſchöner Einzelnhelten gu dem nicht gelunge⸗ © nen Arbelten Schuberts. Es iſt ganz eigenthümlich zu beobachten, wie Schuberts Belt, I ungeachtet des Reichthums an Ideen und Kühnheit der Conception, nicht im Stande iſt, ſich eines ſolchen Stoffes mit durchgreifendem Erfolg zu bemächtigen, und wie falſch

Signale. 161

oft feine elnfachſten Effettberechnnngen find, während elu ungleich Meinerer Geiſt feine geringe Gabe weit beffer au verwerthen vermag. Welche berrliche Tonſchöpfungen muß⸗ ten entftehen, wenn ſich in einem Manne die Macht und Friſche Schubert'ſcher Gedan⸗ fen und der felne Takt, die ſchoͤne Effectkeuntniß und academiſche Reinheit Mendelsſobns vertinigten.

Der Glauzvunkt des Concertes war Mendeltſobns herrliches Bolfsfich : „Es fiel ein Nelf in der Fruhlingenacht,“ von dem Eingverein in trefflicher Weiſe vorgetragen. Die Ausführung der andern Muſikſtücke trug in vieler Sinfiht den Character des Infertigen, wie das häufig In den Coucerten dir Geſellſchaft vorkommt. Man faat, bie Urſache Mir fer Unfertigfeit ſei Mangel. au Proben. Die einzeinen Muſikſtücke wurden theild ven Herrn Hellmesberger, tbeiſs von Herrn Herbeck dirlgirt.

Der academiſche Gefangverein bat zum erſteu Male öffentfih feine Sporen ange⸗ ſchnallt und ein ziemlich beſuchtes Concert im Redontenſaalt gegeben. Dieſer Verein dor Studenten mar urſprünglich fir kirchliche Aufführungen beitimmt; da es ihm aber nicht am Icbenöfrifchen Kräften fehlt, To bat cr fih mit Glür auch in dem Gebiete der brofanen Muſik ergangen, (8 verftcht fich von ſelbſt, daß man an eine derartige’ uene Geſellſchaft nicht Anforderungen ſtellen kann, wie an einen lauge beſtehenden Verein ge⸗ ſchulter Sänger. Einſtweilen erzielte man mit Webers friſchem Schwertlied einen gro— ben md ſchlagenden Effect. Das „‚Nümelren,” Sänſeln und Brummen wird ſpäter ſchon nicht andbleiben. Der Hof, der feit langer Zeit feine Männergefangvereius+ Con⸗ terte mehr beſucht, hatte ſich bei der eriten Production Per Studenten eingefimben. Es iſt dies einfache Factum in jetziger Bett nicht ohne Bedeutung.

Endlich ging auch die nene Dper „Diana von Solange” über Me Bretter. Ih vom vollſtäudigen Bellngen Banden einige Hinderniſſt Im Wege, Der Alm ſcheint fie, wenfgfens für Wiencriſchen Opern-Mafiitab, zu lange. Tas iſt ein Feblet. den der nach dem Sonver ſich ſehnende Meſidenzler fehr ſchwer verzeibt. Dann bat der Prechtler'ſche Text verſchledene Gehrechen, voetiſche und ſprachliche Sünden, und endtich war Frau Duſtmann weder ihrer ſchwierigen Goleraturvartbie gewacfen. noch überhaupt aut dis⸗ poulrt. Sie lieh fogar das Pubticum wegen ihres Unwoblſeind ım Nachſicht bitten.

cher die Muſik behält fih Schreiber genenmärtiger Zeilen für dieſe Blätter fräter fein Urtheil vor. Zu conftatiren iſt jedoch einfhweilen ein bedeutender Fortſchritt gegen frühere Werte deſſelben Conwoniſten. Die Oper bekundet entſchitdenes Taleut. Geſchmack und den Willen, etwad Tüchtiges au ſchaffen. Ste {ft darum weniger porulär, als ibre Vorgänger , aber für die muſtkaliſche Geſinnung des Tondichters ehrender.

Herr Under (Verſal) fang mid foiefte vortrefflich und gewann dafür verbienten Beie fall, Herr Schmid (Fueged) verdeckte mit feiner ſchönen Stimme Die Bloͤßen feine Spieles fo gut es geben wollte. Herr Beck ale König war verdienſtlich. Die Ausſtat⸗ tung der Oper konnte man eine glänzende nennen.

Fräulein Tletjens iſt nun doch weicher für bie biefige Bühne gewonnen, freilich mit ſchweren Opfern, Ste erbätt für 8 Mouate 16,000 Gulden Gom.:Mie. Das if wohl der höchſte Gehalt, der je In Deutfchland einer deutſchen Saͤngerin auebtzahlt wor⸗ den iſt!

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Dur und Moll.

* Leipzig. Die fünfte Abendunterhaltung fir Kammermuſik im Saale des Gewandhaufes fand am 17. März fatt und geftaftete fich ziemlich einfarbig: Sonate für Pianoforte und Violine in Cmoll Op. 30 von Beethoven, vorgetragen von Herrn X, Dupont aud Bräffel nad Herru Contertutelſtet David. Sonate fir Piauoforte Dp. 111 vor Beethoven, vorgetragen von Herr Dupont. Trio für Pianoforte, Violine und Biofoncelo in Bdur Op. 97 wor Beethoven, vorgetragen von Haren Dupont, Das vid und Grußmather. Herrn Duponts Auffaſſung und Vortrag der Veethoven'ſchen Werke war nicht geeignet, Das Rob der Kritik herauszüfordern. .

Muſikaliſche Ubenbünterbaftung bes Gonfervatoriums für Muſik, Feeitag den 18. Ming: Trio für Bianoforte, Vloline und Violonceſllo von J. R. Hum⸗ nel, Bp. 83, Edur, Lieder am Hianoforte von A. F. Liudblad und Franz Schubert. Enıeerts (Allegro pathetique) fir die Violine vor HB, Ernft, Op. 23, Fismoll. Zwei Elnden für das Pianoforte von Jan. Moſcheles (Op. 70, No. 20 m 19. Greichen vor dent Bilde der Mater dolorosa, aus Goethes Fanſt. Für eine Singſtimme mit Begfettung des Pianoforte von Moritz Hanytmann. Grabe Sonate, fin das Bianoforte von C. M. vun Weber, Op. 24, Cdur,

Kirche umnuſik. Zu der Thomaskirche am 19, März Nachmittag halb 2 Uhr Mo- tetter „Er it une unſrer Miſſethat wien,‘ von Fr. Rüden. „Ego dixi Domine‘ von Giov. Gabrieli.

Extra⸗Concert des Muſtkveretus Euterpe“ am 18. März: Nequiem von Mozart. Sinfonke No. 5 in Coll von Beethoven.

Die Eoncertfatfon neigt ſich zu Ende, dieſe Woche findet, das Concert zum Beften ber hiefigen Armen im Saale des Gewandbaufts ſtatt and nächſte Woche werben twir Das zwanzigfte und letzte Abonnementeoncert haben. Im Urmenconeert kymmt R. Schumanns Duft zu Byrons „Manfred“ zum erften Male zur Aufführung, ebenſo die Daverture zu Shakeſpeare's „Heinrich IV,” vor Joachim.

% Berlin. Im Opernhanfe ging am 21: März die komiſche Dver in 2 Acten: „Die Braut des Flußgottes“ von U, Conradi Mufifdirector an Wallners Theater) in Scene. Der Text tft nad) dem Kranzöfifchen und erinuert Teider zu ſehr au die „weiße Dame”, nur daß das Buch dicſer Oper von Seribe mit ungleſch mehr Feinheit und Grazie gearbeitet iſt. Die Muſik Conradi's iſt leicht und gewandt um den zienlich der⸗ ben Text gewickelt, fie it mehr harmlos als nen aber wer ſchreibt Heutzutage neue Mufif! Die Oper wurde ant gegeben und. freundlich aufgenommen. —. Eine franzöfiſche Schaufpiefergefellfchaft aus Paris giebt Im Concertſaale des Schauſpielhauſes Vorſtel⸗ Tungeit, welche ſchwach beſucht ſiud.

* Alerander Dreyſchock gab in dieſer Woche ein Concert in Dresden im Saale des Hotel de Saxe unter Mitwirkung der Königl. Capelle.

* Manfchreibt uns and Hannoer von 21. März: Im Töchften Grabe entzückt über Stockhauſens Sefang, kann Ich nicht umbin, Ihnen hiermit die großen Erfolge, welche felbiger hir erztefte, mitzuthelfen, Es that einem fo wohl, nad langer Zeit wieder einmal fingen zuſhören (das heißt im ſtrengſten Sinne bed Wortes.) Stockhauſen ſang Im ſieben⸗

ten Abonnenenteoncert am 19. März und erregte ſowohl durch eine Arte yon Händel, fowte '

mit der Arte des Senechal aus „Johannu von Paris” großen Beifall, aber wahrhaften Enihn— ſiasntud durch feinen unverglekhlien Vortrag mehrerer Lieder don Schubert, Mendelds fohn und, Schumann (Fruchlingaͤnacht), Tepteres mußte er anf ſtürmiſches Da capo-Nufen wiederholen. Bon Orchefterwerken wurde Beethovens Ddur-Sinfonie fehr ſchwungvoll und feurig, ſowie eine_hitbfehe Onverture eines hier lebenden Componiſten Nirola aufge⸗ führt, Weniger gefiefen die Flaviervorträge des Herr Duyont. obafeich ſelbiger ges wiß eine bedeutende Technik befiptz namentlkch konnte fein Glavieveoncert gar uicht an⸗ Sprechen, Geſtern fand ein Hofeoncert fatt, im welchem fich Die Herren Stodaufen, Taell imd Joachim hören Fehlen, Im nächften Abonnementeöneert wird wieder Stode haufen fingen, außerdem Joachim und Jaell mitwirken.

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Signale 163

#* An Hannover iR jetzt der junge Cavellmelſter Scholz and Aftenbern, an Stelle Bette Gavellmetter Fiſcher berufen und hat als Debut die „welße Dame“ tt.

* Das legte Abonnementeoneert In Bremen fand am 22. März ſtatt, td hatte dret Bäfte aufzuweiſen: Fränleln Agnes Büry, Herrn Stockhauſen, Herru Joachlm.

* Die Tochter von Frau van Hafſelt-Barthb wird nun in Föhn ihren erften theatrafifehen Verfirch machen, Der vor ehriger Bett in Berfin von der Pfanne blitzte.

* Stuttgart den 11. Mär. Zur Feier ded Geburtéfeſtes Sr. K. 9. Dis Kronvringen fand geſtern Abend in den Räumen Der Bürgergefeliſchaft dad dritte Cou⸗ eert unter Leitung des Hoftcapvellmeiſterd Küden fat.“ Den Vorträgen der erſten Klafler und Kinitferinnen des Koftbeaterd,_ welde ſtets In freundlichſter Weiſe die Goncerte der Vurgergelellſchaft nuteritiken, folgte eite nme Gompefition Küdens für Männerquartett und her: Deutſcher Mavic, Gericht von W. S. v. M. Kücken bat für Die anfbrechenden patriotiſchen Worte ganz den rechten Ton getroffen, das Lied iſt faßtich, fanghar ein rechtes durchſchlagenbes Marſchlied. Das hal Aberafl feinen (Fürs gang gefunden haben wird, Jeder Pers yenrde von tem ungemein zablreichen Publicum —3 begrüßt, und nach Dem Schlußrerfe verfangte ſtürmiſcher Beifall das wird noch

mat,

* Minden, 19. Mär. Die mufitafifche Academie wird unter Mitwirhing des Dratorienvereins Me Yubiläumäfeter für Händel am II. Ayril mit Aufführung von »Jcphtba“ begehen. Am vorigen Mittwoch hörten wir in einem Goncert des Bereine den „Mefflas“ und zwar in feiner üchteſten Geſtalt nach der Originalvartitur. was durch Beisiehung einer Orgel ermöglicht war. Die tief eingreifende Wirkung erwabrte dad Wort Mendelsfohus In feiner Vorrede zu „Ierael in Aegunten”, mit deffen Her⸗ ausgabe er von ber „HänbelsEorleto‘" an London betraut war und worin er fagt: Haͤn⸗ dels Dratorien ſollten nie ohne Orgel gegeben werden. wie dies fi Deutſchland geihiebt, wo beigefügte Bladinſtrumente diefen Mangel derken offen.”

% Aus Nürfiht für den fürkiſchen Sefunbten wurde in Münden Mor arts „Entfübrung and dem Scrail,“ welche für den 17. März angefept war, in „Ara lavoloe abgeändert. ö

ar EM Rd) tommt am 25. März Bargiels „Ouverture zu einem Tranerfpiel“

X In Caſſel wurde im fünften Abonnementconcert die Sinfenie No, 3 in Esdur aut zum erſten Maf aufgeführt und von dem Publicam mit großem Beifall aufe men.

* Aus Welmar berichtet man, daß Pisat In feiner Gigenfchaft als Capellmeiſter einen Urlaub anf mei Zabre nachgefucht und erhalten habe; er werde ent auf kurze Zeit nad) Berlin und dann für einen Tingeren Anfenthalt nach Paris geben.

# Der dentſchen Sändelgefellihaft iſt eine wefentfiche Siffe_ widerfahr ven: ver König von Hannover bat derfelben für bie ganze Dauer ber Veröffentlichung von Händels Werfen einen jährlichen Beitrag ven TOO Thalern gewährt und es iſt das durch mn das Internehmen, weldes Im Ganzen bieber mir mäige Theilnahme gefuns den hat, gefihert. Die Ausgabe der eugliſchen SHindel-Soeietv iſt bekanntlich mitten im Wert fterfen gebfichen.

% Gin Befhtcdte der Mufit In Balern“ au ſchreiben (ft Herr Dr. Schafhaͤuil vom König Max beauftragt worden.

% Serr Prof, Eduard Zrand vom Conſervatorlum in Göln it als Nuſitdi⸗ rector im Bern angeftellt und zum Vorſteber der dortigen Munfichule erwählt worden. Zugleich ernaunte ihn bie Megierung zum Brofeſfor der Mufit an des Berner Hochſchule.

* Flotow's Dpern „Martha“ und „Stradella” machen In Bruſſel im Thea⸗ ter de fa Monnale fortwäbrend Die vollſten Siufer, wic dieſes ſelten Dort dei elmer Ton⸗ dichtung fo mibaltend der Zal war.

# Maceinl'onenefte Operz „I Saltimbanen" bat am 11. may Im Fe⸗ Meer Theater in Venedig bei der erſten Aufführung umgemein gefallen. er greife Masttre wurde Aber zwanzig Mal gerufen.

164 Signale.

* Bari. , Die Drpbeon-Goncerte, welche am 18, März im Induſtrie⸗-Palaſte Ges gonnen haben, entforechen nicht alfen Erwartungen. Die Herren, welche aus verſchiede⸗ nen Theilen des Reiches bier zuſammengekommen, find bet den gemeinfchaftlichen Produt⸗ tionen zu fehr auseinander. Die Zahl der Mitwirkenden beläuft ſich auf 6000. Mehrere Deutfhe waren am vorigen Sonntag nicht wenig übexraſcht, bein Hochamt In der Kirche St. Roch am Schluffe Dev Meſſe den vortrefflichen Chor, die Melodie der oͤſtreichiſchen Volks⸗Hymne „‚Sott erhafte” (natürlich mitunterfegtem lateiniſchen Texte) anftimmen zu hören, Die Schaufpteler der franzoſiſchen Provinziaſbühnen wollen in Parts eine Ge— neralverfammfung haften, um Aber bie Meform der Provinzlalbühnen zu Berathen, Am 10. März wurde ber Grundſtein zu Roſſint's Villa in Pafiy gelegt. St den Gruudſtein wurde nebft einer bei Gelegenheit des Stabat geprägten Dentmünge folgende Inſchrift ge— legt: „Joachim Roffint Hat den erſten Stein zu biefer Villa den 10, Mär 1859 gelegt.” Ar demfelben Tage und das klingt viel voetiſcher pflanzte Roſſini mit eigener Hand in feinen Garten einen Nofenbaum. Alexander Dumas tft von feiner vuffls ſchen Neife nach Paris auchepetontt, In Marſeille, wo er mit dem Dampfer eintraf, zeigte er Fih zum Jubel der Straßenjngend ir tſcherkeſſiſchem Coſtüm.

"* Herculannum“ fihreibt Morik Hartmann In der Cöolniſchen Zeitung aus Paris bat alle anderen muſikaliſchen Ereignifſe in ben Sintergrund gedrängt; Stephen Heller's neue „Eklogen“ nehmen ſich daneben wie bie relzenden Hütten von Sorrent ang; Herculannm wird bald verſchüttet ſein, dieſe rebenumraukten Wohnungen holder Idylle werden ſtehen bleiben.

* Der neue Nazne von Minerbeerd bereits alt geſchwatzter Oper lautet jetzt cilf Uhr Vormittaas: „Lo Pardon de Notre-Dame d'Anray.“ Wie fie Nachmittags heißen wird, iſt nicht zu beſtimmen.

* Kenny Lind wird in einem großer Geſangsfeſt mitwirken, das zum Beften des Handwerkervereins in Leeds veranftaltet wird, Joachim giebt in den nächſten Wochen in London eine Reihe von muſikaliſchen Sotreen, in denen blos Werke von Bert- boven zur Aufführung fommen follen. Fräufen Maria Mösn er wird zu Eoneerten in London erwartet,

*

* Novitaten, der letzten Woche. Hunme a bie hellige Gäcifte für vlerſtimmigen Chor mit Sopran⸗Solo von L. Spoher, Op. 97. Clavierauszug und Ehorftimmen, Eine Oper an den Fenſtern, Operette Im einem Nett von L. Gaſtinel, vollſtändiger Clavierauszug mit deutſchein und franzöſiſchem Text. Sonate ffir Violoncello und Pianoforte von W. F. G. Nienlat, Dy. 4. Fackeltanz, No. 4 von &, Meyer⸗ beer, für Militairmüſik eingerichtet von. W. Wieprecht. Partihir.

* Funf Lieder von C. Siehel fir eine Singſtimme mit Piano von J. A. van Eulen, Op. 30. (Düffeldorf, Bayrhoffer.) Die Leder haben als Muflt Werth, fie find empfinden und trefflich gearbeitet vielleicht Kin und wieder etwas zu qut, fo daß ber

Freie ſchöne Eindruck des Ganzen dem muſikaliſchen Intereſſe der Claviervartie zuweilen ,

welchen muß; doch wird ein felbfiftändiger Säutger vereint mit einem discreten Doch ge- ſchickten Pianiften jene Gefahr zu befettigen willen, Sehr ſchön it der „Abend 1’ die Stimmung umhülſt den Hörer bier bolltändig md „Lfet feine Seele gang” wie Goethe ſagt. j

* Soldatenlicher für Männerchor mit Soli von Ferd. Möhring. 2 Hefte. (Sraunfährveig, Weinhotg.) Die Gedichte wurden zum Theil ältern Soldatenliedern aus dem Volk entnommen. Die Compoſttionen find im Style von Berker und Höflner und rühten ſich anf Ergbtzung, doch in fehr anfändiger Weife. Ste werde fider ſchnell ber kaunt werben und ſomtt wollen wir fe Ihrem Schickſal überfaffen,

% Bwiegefang ber Elfen von Reinik. Duett für zwei Soprane von Not. Nadete, Op. 16. Berlin, Schtefinger.) Gin fehe hübfches Stück von edler, nener Erfindung und guter Wirkung, ö

* Weber Land, Heiterd Scene für vier gemiſchte Stimmen componirt bon Aug. Schäffer, Dp. 77a. (Dresden, Friedel.) Man kennt bie zwar flache doch erheiternde Scherzwelfe Diefea Gompontiten, deffen Freunde auch an diefem Sefte, das fir zwei mweiß- liche and männliche Stimmen gefeht ST, Vergnügen finden werben,

Signale. 165

In meinem Verlag ist soeben mit Eigenihumsrecht erschienen:

Pallade

pour le Piano par

©. Beimecke. Op. 20. Nouvelle aition. Pr. 20 Ngr.

Leipzig, März 1859. Bariholf Senj].

Im Verlage von Breitkopf & Härtel in Leipzig ist er- schienen und durch alle Buch- und Musikalienhandlungen zu beziehen:

CHoraldud)

für die Evangelischen Kirchen Preussens vierstimmig ausgearbeitet und uuter besonderer Begünstigung Eines königt. hohen Miniferii des geistl. Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten und des Könige Fochwürdigen Eonfiftorii zu Königsberg herausgegeben von Carl Heinrich Sämann,

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Im Verlage der k. k. Hofmusikalienbandlung ©. A. Spina in Wien

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Sem ee 0. 252. L’aurorede l’amoar. Fantaisie. Romance ei Reeitauif p. Piano. 20 Ngr.

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Bartholf Senff in Leipzig.

* iS [4

Signale 167

Portraits,

Büry, Agnes. Gezeichn. u. lithogr. v. Paul Bürde iu Berlin. Chin. Pp. 1 Clauss, Wilhelmine (Mad, Szarvady). Lithogr. par A. Lemoine d’aprüs Henri Lehmann. Impr. par Jacomme Comp. a Paris. Cbine- sisches Paper . 2 0 2 eu. ne Gade, 8. W. Lithographie. Druck der lithographischen Anstalt von Teyner & Kiltendorf in Copenhagen. Chinesisches Papier . 20 Reiter, Stephen. Lithogr. par A, Lemoine. Impr. par Bertauts à Paris. shines. Papier .. ee rn Bach na” Mendelssohn-Bartholdy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, in Stahl ge- siochen von A, H. Payne und I. C. Wrankmoore, Neue in Lon- don gedruckte Ausgabe . - nenne Mösner, Haria. Nach der Natur gezeichnet von A. Fulda. Lithogra- phirt von 4. Schieferdecker in Leipzig. Druck des königl, lütho- graphischen Instituts in Berlin. Ühinesisches Papier . 0. 'humann, Robert. Nach einem Daguerreotyp auf Stein gezeichnet von J. 17, Teyner. Druck der lithographischen Anstalt von Teyner 4 Kittendor/f in Copenhagen. Chinesisches Papier. - 0. 20 Wenzel Ernst Ferd.. Lehrer am Gonservatorium der Musik zu Leipzig. 10

Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.

Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen: Ascher, 3., Op. 78. Fantaisie de concert sur Quinfin Durvard p. Pſte. IM. r.

Souvenirs de Riga. Mazurka p. Pfte. 4 kr. .

Beyer, F., Op. 36. Repertoire des jeunes Pinnistes, No, 87. Le Domino neir. 0. 88. Das unterbrochene Opferiest. a 45 kr.

den Op. 42, Bouqueis de Melodies p. Pfte. No, 60. Templer u. Jüdin. 11.

ervlite, 5. P., Op. 57. Un Soupir vers la partrie p. Pfte. 45 kr,

Merz, H., Op, 194. Röverie-Nocturne p. Pfto. 1 A.

Hess, 3, On., Op. 34. L’Insomnie. Röverie p. Plie. 54 kr.

0p. 46. Le Pardon. Rörerio p. Pfie. 45 kr.

KLeybach, J., Op. 22. 3. Reverie p. Pfie IA.

023 Rondo-Iupromptu-Polka p; Püte. ı A.

—.— Op. 24. Caprice brillant sur an Melodie de Mendelssohn p. Pfie. 54 kr.

Lyre —— No, 737, 739. a 36 kr.

Bemusat, Feuilleton du Flütiste. No. 7. Airs de Haydn. IA.

Schulhoff, J., Op. 47. Lapriccio p. Pie. ı A. 12 kr.

Tejchmann, A., Como Fadora (Wie ich dich lebe) p. Contre-Alto, av.Pfle.

r

La Sorrentina (Die Schöne von Sorrento) p. Contre-Alto av. Pfle. 36 kr.

Wallerstein, A., L’Ecossaise. Schottisch. Op, 105. et Les Allies, Galop. Op. 130. p. Orchestre. 2A, 24 kr.

Weber, 3,, Fleur de salon. Transer. p. Velle. av. Pfte. No. 1. Thalberg. Grazioso. No. 2, Schulhof, Chant du berger. No. 3, Goria, Elegie, a 45 Ar.

x Aufträge .

auf Musikalien jeder Art werden prompt aus- Ketührt durch die Musikalienhandlung von

Bartholf Senff in Leipzig.

Fetersstrasse 40.

168 Signale.

Conservatorium der Musik zu Leipzig.

Mit Ostern d. J. beginnt im Gonservaforium der Musik ein neuer Unter- richtseursus und Donnerstag den 28. April d. J. findet die regelmässige halhjährige Prüfung und Anfnahme- neuer Schillerinnien und Schüler statt, Diejenigen, welche in das Gonservatorium der Müsik eintreten wollen, hahen sich bis dahin schrift- lich oder persönlich bei dem unterzeichneten Direetorium anzumelden und am vorgedachten Tage bis Vormiltägs 10 Uhr vor der Prüfungscommission im Gon- servatorium einzulinden.

Zar Aufnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und eine wenigstens die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorhildung.

Das Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Aus- bildung in der Musik und den nächsten Hülfswissenschaften. Der Unterricht er- streckt’ sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und Wissenschaft (Harmonie-.und Compositionslehre; Pianolorte, Orgel, Violine, Violon- cellu. s. w. in Solo-, Eusemble-, (Quartelt-, Orchester- und Partitur-Spiel; Direc- tions-Vebung, Solo- und Chorgesang, verbunden mit Vehungen im öffentlichen Vor- trage; Geschichte und Aesthetik der Masik; italienische Sprache und Deelamation) und wird ertheilt von den Herren Musikdirector Dr. Unuptınann, Gapellmeister Mietz, Musikdireetor n, Organist Biehter, Dr. R. Papperitz, Prolessor Moseheles, &. Plaidy, BE. F. Wenzel, Goncertmeister F. David, Goncertmeister BR. Dreyschock, F. Grützınacher, F: Herrmann, E. Röntgen, Professor Kötze, Dr. F. Brendel und Mr. Vitnle.

Das Honorar für den gesammten Unterricht heträgt jährlich 80 Thaler, zahl- bar pränumerando in jährlichen Terminen à 20 Thaler,

ie ausführliche gedruckte Darstellung der innern Einrichtung des Instituts u. 8. w. wird von dem Divectorium unentgeldlich ausgegeben, kann auch durch ‚alle Buch- und Musikalienhandlungen des In- und Auslandes bezogen werden,

Leipzig, im März 1859.

Das Directorium am Conservatorium der Musik.

In der Kurfürstlichen Hofcapelle zu Cassel

sind zwei Stellen an der ersten Violine und die des ersten Flötisten erledigt. Darauf Reilektirende, welche über ihre künstlerische Befähi- gung und Rontine im Orchesterspiel genügende Nachweisung geben können, bittet man ihre Bewerbungen bei Kurfürstlicher General-Iaten- dantur des Hloftheaters baldigst einzureichen.

- Alufikdirehter Kurz in Neuenburg (in der französischen Schweiz) i

suchteinen Gehülfen, welcher im Stande ist, in den Holzblasiustru- menten, welche im Orchester üblich sind, Unterricht zu ertheilen. Kenntniss ‘in den Blechinstrumenten ist gerade nicht nüthig, jedoch wünschbar. In der Besetzung dieser Stelle wird der Vorzug diesem Aspiranten gegeben, welcher auf einem der Holziustrumente, etwa der Clarinette, einen Solovortrag übernehmen kann, und im Streichquartett einer Violonceilparthie gewachsen ist, 1000 franz, Franken Gehalt nebst freier Wohnung sind zugesichert. Zeugnisse über Moralität und Kunstfähigkeit können bis zum 10. April portofrei eingesendet werden,

Verlag von BartHolf Senff in Geipgig. Druck son Friedrich Andrä im Leipzig.

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DAT EBERTIBE,

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Ns, 1%. Leipzig, 31. März. 1859,

SIGNALE

für die Mufifalifide Welt.

Siebzehnter Zahrgang.

Berantwortliher Redacteur: Bartholf Senff.

Juhrlich erſchelnen 32 Nummern. Preis für den ganzen Sabrgang 2 The, bei Directer frantirter Juſendung duch de Poſt unter Kreuband 3 Toͤlr. Juſertlonsge⸗ büßren für die Petityelfe oder deren Raum 2 Neugrofhen. Alle Buchs und Mufitaliene Handlungen, fowie alle Bortämter nehmen Beltelungen an. Aufendungen werden unter ber Adreffe der Nedaction erbeten.

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Ein Brief aus Paris von Stephen Heller.“)

... Daß zwei neue Opern gegeben worden, und zwei neue erwartet werden. wiſ⸗ fen Ste bereits. Die erſtern, „la Fee Carabosse““ von Maffe und „Herculanum' von Bel. David, babe ich aber nicht gefehen, und werde Muße und Stimmung abwarten um Re zu Hören. Nächſte Woche erwartet man deu fünfastigen „Zauft”" vom tafentvollen Gounod im Theätre Iyrique. In derfelben Woche foll die neue komiſche Oper von Meyerbcer gegeben werden, Diefe beiden Tepten Werke bilden das Stadtgeſpruch, Infos fern man In Parls eine preoconpation mit dieſem kleinſtädtiſchen Ausbrud bezeichnen Tann, hier, wo eine intereffante Begebenhelt, eine bemerfendwertbe Erſcheinung die andere verdrängt, uud kaum aufgetaucht aud wieder vergefien if, Dennoch fann man wohl für gen, daß das Theaterpublitum ſich ſehr Tebhaft mit der nenen Partitur Meverbeer's bes ſchaftigt. Der Director der komlſchen Oper Ift feit mehreren Wochen eine doppelt maͤch⸗ ge Perſon geworden. Es Handelt Ad darum, einer der gefuchteiten Emotionen der Par er Welt beizuwohnen: der erſten Borftellung der Dper eines berühmten Gomper niſten. Für eine elegante Vollblut⸗Pariſerin Tummt cine folhe „Premsere Reprösen- Ratlon'* glelch nach dem Cachemire des Indes. Herr Reitor Roqueplau, Direetor

*) Bir glauben feine Inpiseretion zu begrhen, Indem wir dieſen Brief Stephen Hellere An einen reund unjern Leſern mitzhellen. Im ber geiftwellen und liebenswürdigen Weiſe dieſes autgezelchneten Kanſtlers orlentirt une vas Schrelben auf das Anziehendſte über vie muſilaliſche Ge⸗ genwart ber Meltflant und in ſemit eine werthvolle Grgängung ber VBerichte umferte regelmaßigen GSorreſponventen. D. Rev.

170° - Signale.

der Tomifchen Oper, iſt nun von allen Mächtigen und mehr oder minder Einflußreichen

beſtürmt, von den Löwen und Löwinnen der hohen Geſellſchaft, deren Meinung und Ur— theil maßgebend; won großen und kleinen Journaliſten, von Finanz-Gröhen, von ſchönen Frauen der ganzen und „halben“ Bilt. Diefe verfhlebenen Frattionen bed Theaterpub⸗ licums laſſen nun. ale Minen ſpringen, und was der Eine. durch feinen Titel, der Andere durch feine Millionen erreicht, wird Andern duch ihre Schönheit und reiche Tollette ge währt, Es iſt ſehr wichtig für das Wer), am Abend einer folchen Vorſtellung Illuſtra⸗ tionen aller Art Im Saale zu ſehen.

Was mich Betrifft, ich thehle nicht dies Fieber der Neugierde und den funderbaren Ehrgeiz, Immer unter den Erſten gu.fein, wo «8 etwas zu ſehen und zu hören giebt, -

Ich babe nie bie große Begierde, nach den primeurs getheilt. So nennt man bier Kirfehen und Erdbeeren Im Monat Tanner, oder Heine Erbſen, Spargel ze. im Febrnar, Mau wiegt fie dann mit Golde auf, während man fie ſpäter um den gewöhn— lichen Preis, und zwar weit ſchmackhafter erhält.

Etwas Ungänftigeres fite."den Genuß und. die Beurtheilung einer neuen Oper In ‚Bar tann man ſich nicht vorſtellen, als deren erfte Aufführung. Noch nie Habe id; Jemand ein nur einigermaßen richtiges Urtheil nach einer folchen Erſten Vorſtellung fällen hören. Es giebt da fo viel zu fehen, zu hören, was gar feine Beziehung anf das darzuftellende Wert hatz man wird. fo eonfus, fo. zerſtreut, man leidet fo von der Under quemfichfeit der Pläge (die beſten find noch wahre Marterſtühle), ber Hige, der Länge des Schauſpiels, daß man kaum weiß, was auf ber Bühne gefungen wird, Ich will

Ihnen einen ſchwachen Begriff yon einer viel erwarteten, ‚viel. befprochenen erſten Vorſtel⸗ fung in einem Pariſer Opernhauſe geben; welches Publienm gewöhnlich: der Saal füllt, den gewöhnlichen Gang und Verlauf eines ſolchen ſolennen Abend s.

Das Publieum. Beinahe das ganze Parterre iſt der Turnboden, wo Die beeide⸗ ten Claqueurs Ihre gymnaſtiſchen Exercitien ausüben. Tüchtige Handarbelten werden dar geliefert; ein wahres „Feſt der Handwerker.” Gin kleiner Theil dieſer ehrſamen Korpus ration arbeitet gratis; er ſieht mehr anf einen guten Platz, ala auf Lohn. Es find Die Dilettanten, bie entweder blos aus Thenterpafften und Mangel an Mitteln unter bie Claqueurs gegangen, oder Solche, bie noch, nieht weit genug, gediehen find, um mit ihren unansgebiideten Klatſchwerkzeugen Bedeutendes zu Teiften, Ste müſſen ſich den Anordunngen der Chefs fügen, und iſt ihnen bei Strafe verboten, auf eigene Rechnung zu füßfen und zu applaudiren. Die Chefs und einige Vertraute wohnen auch einfgen Proben des Werts Gel. Da wird Alles nolfrt und feſtgeſetzt, die feinen Nlatıcen bes merkt; denn. mait glaube ja nicht, daß es fi blos um ſimples Klatſchen und Bravor tufen handle, Man vernimmt von da bad ſchmerzliche Gemurmel über einen treuloſen Wortbruch, das ſchwere Athemhoſen beim Ahnen einer Kataſtrophe; das Rauſchen der frohen Ueberraſchung bei Löſung einer peinlichen Sitnation, alle Arten von Lachen, vun unterdrückten Kichern bis zum ſchallenden Gelächter kurz die ganze Tonleiter menſch⸗ licher Affeete wird von dieſen großen aber beſcheidenen Mimen meiſterhaft ausgeführt. Wie geſagt, das Parterre iſt ihr Haupiſttz. Jedoch ſind mehreren der Veteranen auch in einigen andern Theilen des Hanſes Plaͤte angewieſen. Man findet etwelche, denen malt einen ſchwarzen Frack und weiße Eravate ohne Bedenken anvertrauen kann, in mancher Loge des zweiter Ranges. Sie üben danu Die beflcaten Fuuctlonen eines Begeiſterten höhern Ranges and, und unterglehen ſich auch nach Umſtänden der bedenklichen Operä⸗ tion des Kränze⸗- und Blumenwerfens. Dieſe Branche des officlellen Enthuſiasmus wird auch von Frauen und Fungfranen eultivtrt. Einen großen Thel des Publicums bil⸗ det dann die hohe und niedere Preſſe. Ste begreift noch die Mitglieder Ihrer Familte, ihre Freunde, manchmal ihre Hauseigenthümer, fonrnissenrs,, welche man gerne verbit- den will, Da die Muſikreferenten der meiſten Journale unmnfila liſch ſ find, ſo gehen fle

zu

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Signale 171

oft begleitet von einem Muſiker, der ihnen für ihr Feuilleton einige Aufſchlüſſe giebt Über Tonart, Stinmregiiter, Tacworztichnung und ähnliche unerbebliche Dinge, Mit der Aritik werben fie leicht fertig: es kommt nur auf ben Namen des Anters an. Wie nige fertige Phraſen vollenden den Artifel. Rum bleiben noch bie riten und vornehm⸗ ſten Plaͤtze für die hohe und reiche Geſellſchaft, von welcher der weibliche Theil an ſol⸗ hen Abenden neue Moden präjentirt, Da ficht man berühmte Perföntickeiten, volitiiche, milftärifhe, gelehrte, Tünikterifche Namen, gepriefene Schönbeiten, verrufene Millionäre, Ihriftitellernde Börfenfpecufanten, romantifche Helden einer Eheſcheidung, ſchmollende Le— gitlmiſten, laͤchelnde Sirenen, med uralte, ſchlecht verbauende Akademiler. Mitten unter dieſer berühmten und glängenden Welt haben auch viele ber eriten Wenifetontiten ihren Bag. Sie [chen halb fauer, halb füß dreins möchten am lichiten ‘ganz ſauer fen. Mandy ſtechende Wespe eines kleinen Svottblattes gewahrt man auch, Man hat ibe einen guten Plag gegeben unter der Bedingung, ihren Stachel In Vestiaire mit den Stod und Palctot abzugeben. Sie will heute Biene fein und nur Honig finden. Was noch von Pläpen übrig bleibt, wird von jener geheimen ſchwarzen Bande aufagfanı- malt, die an Fremde und Einhelmiſche Eintrittskarten zu zehzufachem Preis verfluft, Diefe anonyme Geſellſchaft, anf verbägtige Actionen gegründet, macht an ſolchen Aben⸗ den beſſere Einnahme, als die Adminiftration der Oper, der cd nur am einem glängene den, berühmten und ansgefuchten Auditorium gelegen iR.

Ber ſollte von dieferm Glanz, biefem Geſchwirr von Konverjationen, befangen vom derfchledenartigen Reig ſo vieler Intereffanten Erſcheinungen, nicht verwirrt und unfähig werden, ein fo compllcirtes Kunſtwerk wie eine Dper, deren äufere Ausſtattung allein Ginfänglich die Phantaite beichäftigt, zu genießen, zu beurtheilen?

Die wohlbeſtallten Feullletoniſten, wären fie auch zumeiſt nichl ganz unmufſikaliſch, wie konnen fie nad einer folchen eriten Vorſtellung ein Urtheil geben? In der That ficht man fie gewoͤhulich In den Zwiſchenacten ins Koyer ellen. ie fehen rathe und bütos herum und borchen bierbin, dorthin, um etwas für ihr Feuilleton aufzuſchnappen. Einer ſucht beim Andern, was er felber nicht weiß. Ste ſprechen in allgemeinen Aus- drucken, man bat nicht Ein beftimmtes bezeihnendes Wort. Oft foben oder tadeln fie in purer Zerſtreuung, oder nach Gewohnheit, denn es gieht fo wie ewige Tadler, auch ewige Panegyriter. Ich habe etwas gar Hübſches der Art erlebt, was Ih Ihnen erzihs fen wild. Nach dem zweiten Het der erften Vorſtellung einer berühmten großen Oper ging ich mit einem Freunde in dem Logen⸗Corrldor Luft ſchöpfen. Da begegnet und ein berühmter Gomponift, Mitglied des Inſtituts, der auf meinen Begleiter lobſtürzend die Arme gen Himmel hob und ausrief: „Gimmiifh, göttlich. unvergleichlich iſt dieſe Muſik! Prach tvoll? ... Nun, was fagen Ste?” Mein Freund aber, ganz ruhig und Falt, er⸗ wieberte: „Den dritten Act müſſen Sie hören ich war in der Probe der eben ger ſpielte iſt ſchwach.“ „Ja,“ entgeguete der Akademiker plöpfich ganz ruhig, „ja, das iſt wahr, ſchwach, Iroitlod ſchwach.“ Und mit einem Händedrut ſchleden fie von einander.

Die neue Oper von Meyerbeer, von deren Inhalt noch Mufit das mindeſte ver⸗ fautet, hat bereits frembe Journaliſten, englifche Gorrefsondenten, reiche und gelangweilte Juſulaner von der Themſe nad Paris geiodt. Ich babe die Ehre einige berfelben zu kennen. Sie Magen alle über die Imfahbarfett des berühmten Gemvonkiten, Des Gewal tigen, ber eine ſolche allgemeine Aufregung beraufgubeichwören im Stande,

Er if fo beikfumt von Anfragen md Bitten, daß er fih. gleich den Someriſchen Helden, von einer Wolke feinen Berfolgern enträden läßt.

Vielleicht auch verfinkt er nach jeder Probe in eine Trapve des Theaters und ver- birgt fich der tobenden Menge. So verbrächte er denn fein, von Wielen fo beneideiee Beben, In den finfern qualmenden Räumen, unter den Brettern, welche die Belt bedeu⸗ fen! Der Ispte Choriſt der komiſchen Oper iſt ſonach glückticher als einer der erſten

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Mufifverfeger Berlins, Der, wie ex mich ſchmerzlichſt verficherte, Meyerbeer noch mit kei⸗ nem Auge gefeben!

Begierig bin ich zu fehen, wie ber „Bauft‘‘ zu Gounod's Oper von den frangdfifchen Librettiten behandelt worben. Hoffentlich beffer, als der in dem Theater der Porte St. Martin, Fauſt erſchien darin unter andern als ein orienfaltfcher Fürſt und wohnte mit offieleler Balletmiene den. Tänzen feiner Unterthanen bet, indem er Ihren Entrechats Bei⸗ fall zunickte. Ich ſah den Augenblick kommen, wo er im. Schlafgemach Gretcheus das „Halstuch von ihrer Bruft“ und das „Strumpfband feiner Liebesluſt“ mimiſch und Hure graphifch ausdrüsfen würde, In der Scene des Duelle: mit Valentin, führten bie beis den Schanfpieler ein langes Gefecht mit Schwertern und Mefiern aus, weldes. fo gefich, daß. das Bublieum eine „unüberwindlide Begierde hatte, fie näher tens nen zu lernen, .

Soll ich Ihnen etwas von Concerten erzählen? Wo anfangen? wo enden? Die Conſervatoire⸗Concerte zeichnen fig noch, immer aus durch diefelde Vollendung, daſſelbe Repertoire, Diefelbe Unmöglichkelt Plätze zu finden. Ic rechne auf den fellgen Hintritt ein Bbjährigen Abonnenten (Gott gebe ihm noch 16 Jahre!) der ohne befonderer Stone ner zu fein, demnoch eine gute Loge befigt. Ich bin fein. Exrbfchleicher, und begehe man⸗ cherlei Baffeffen, In der Hoffnung, mir dieſe Loge als. Vermächtniß aufallen zu ſehen. Ich würde fie mit meinen beften Freunden theifen. Einſtweilen ſchmeichle ih dem Exbe Logenlaſſer und. ſpiele ihm ſagar Kaltbrenner'fhe Compofltionen vor, Die er fehr Lebt, auch Czerny und a. dergl., hänge aber hinterher ein Scherzo oder fonft ein Fragment von Beethoven am, um mich. wieder in biefen edelften Tonfluthen- rein zu waſchen. In den Qnartettfoirden der überaus wackern Armingaud, Lapret, Lalo und Jac⸗ quard hörten wir den Pianiſten E. Lübeck, ein wahres Muſter von Praciſton, Deuts lichkeit und Cnergie. Es iſt ein Vergnügen ihn zu hören, In zwei Metinden des Quar⸗ tetts Maurin's, Sabatier, Vigniers und Chevillard, des Meiſterquartetts, ſpielte Fräulein Nanette Falk einmal die Fmoll-Sonate, Op. 57 und ein audermal das prächtige Quinett von Rob. Schumann. Sie ſpielte trefffich und mit reichen, wohl verdientem Beifall. Dieſe junge Künftlertu hat fih eine hervorragende "Stelle unter den biefigen Plantiten (ih nehme die Männer nicht aus) au erringen gewußt.

Nach und nad, mit einigem Widerfireben von Seiten philiſtröſer Muftfer und. Lieb⸗ haber dringen Rob. Schumann's Werke auch Hier durch; allmählich, aber mit ſtiller, heimlicher Gewalt, : Jedenfalls ift ein großes Hinderniß gehoben: Nob. Schumaun lebt nicht mehr. Nun fängt: man hier au, feinem edlen Geiſt aus dem Grabe zu citie ren. Eebte er noch ſchnell würde man feine Werke verfcharren, oder fie fo lieblos bes handeln, dag fein galliſcher Hahn darnach krähtt. (Biel beffer ift es bei uns auch nicht, und Wenige wiffen beſſer als ich, wie lange Rob, Schumann much im Baterlande. ver kannt, oder doch nicht genug gewürdigt worden) Nach dev Aufführung des Schumann⸗ {hen Quintetts, von allen wirklichen Kennen freudig gufgenommen und trefflich audger führt, folgte das Onartett in Emoll (No, 8). von Veethonen, Nun fehlt es nicht an feterlichen Pedanten nud verknöcherten Dilettanten, die gang vergeffen „wie fange fie um Beethoven herumfihnupperten und über Unklarheit, Bizarrerie klagten, ja ſich entſetzten und bekreuzten, bis fie endlich dahin gekommen ſich einzubilden, ihn gu verſtehen. Dieſe Leute fanben feine „Melodie“ und. keinen Reiz in dem Quintett, Andere wieder, die ihm beſondern Werth nicht abſprechen konnten, hielten es mit dem Quartett Beethoven's zu⸗ ſammen und zuckten mitleidig mit ben Achſeln. Es iſt eine erbärmliche Manie vicler Menfchen, edle, hohe Beſtrebungen und Leiſtungen mit den vollendetſten Kunftwerken zus feanmenzuftellen, und Bergleiche zu machen, Die weder ihrem Scharffinn, noch ihrent Herzen Ehre machen. Arme kleine Menfchen! Das Schöne If Euch nicht genligend, es

muß End) immer dad Schönfte geboten werben! Den edlen Wein weift Ihr üͤbermüthig

Sipuale. 178

zuruck und mot immer, @öttern gfelch, in Nectar Euch beranjchen! Lernt erft jegliches @ute lichen; dankt dem hoben Geiſte dort oben, daß er dem Menichen fo viche umd vers fehiedene Gaben verfichen, damit er Ach erfreuen inne am Guten wie am Schönen, Ho⸗ ben und Gättlihen, am Werdenden wie am Zollendeten, an ber reichen Bluthe, und ar der gereiften vollſchwellenden Frucht,

Zaffen Sie mich eines befonder& deutſchen Concertes gedenfen. welches vor wenigen Tagen im Herz’fchen Saale fattfand. Der ausgezeichnete Pianift W. Krüger (dev and ein sehr beſuchtes und mit großem Beifall aufgenommenes eigenee Concert gegeben) vers anſtaltete Diefe Spirde zum Werten des „deutſchen Hülfdvereins“ in Parts, Gr felbft ſplelte das Cmall-Trio von Beetheven mit den Herren Beer aut Mannheim und Leon Jatquard. und die Variationen für zwei Planos ron Anh. Schumann mit Kran Wilhelmine Syarvady, geb. Clauß. Das Trio wurde in trefflicher Weiſt und in dem gehörigen Kammermufiftof von den drei wadern Künſtlern geſrielt. Herr Berker aus Mannheim bat diefen Winter bier mit großem Succeß debütirt. Leon Jacquard, einer unferer beſten Violonceſiſten, ließ unter andern eine gar hilbſche Danse villageoise von Edouard Lalo (merfen Sie ih dieſen Namen) bören. Gin junger deuffcher Sänger, Herr Richard Lindau, ohne deſſen Mitwirkung fait gar keln Contert möglich fett, fang mehrere Rieder von Schubert und Mendeleſobn. Klänge es nicht zweideu⸗ tig, fo möchte ich fagen, er fang wie ein Componiſt. Aber dies foll in gutem Sinne geſagt fein, Er tft in des That Componiſt, fein feher männtichsenergifcher Vortrag bee fundet den Mufiker, und fein Mirzlich publicirtes Kiederbeft, voll Muft, legitimirt ihn vollſtandig als folchen, und zwar als einen vielverfprechenden.

Das Piano⸗Dunett von Schumann wurde fehr aut vorgetragen und ber gefhmade dolle Theil des zahlreich verfammeften Publicums ergöpte ſich böchlich an dem lie bilchen GSebilde. Liner Italienifchen Sängerin, Dime. Gambardi, die mit ächt italieniſchem Beuer und Colorit einiges von Verdi fang. will id; nur vorübergebend erwäbnen, am der Dorträge des Deutfehen Männergefang-Bereins zu gedenken. ber unter Kern A. he mants Leitung die „Wofferfahrt”‘ und bes „Jägers Abfıhied‘‘ von Mendeläfchn mit rau⸗ ſchendem Beifatl vortrug. Das letztere muſite wicderbolt werben. Den Glanzpuukt des Abends bildeten die Solo-Borträge der Mme. Szarvadv⸗Glauß. Sie frlelte drei Gom« bofttonen von Chopin, De Nocturne in Es (Dime, Pleyel gewidmet). Etude in Cismall (im zweiten Heft ber Atuben) und das Imprompta in Cismall. Ihr Vortrag war uns Übertrefflich, Anmutb war mit Kraft, Zierlichfeit mit Austrud gevanrt und der Gindrud einer der glucklichſten, den die Künſtlerin auf das Auditorium gemacht, Reizend flüiterte fie das Notturns wie ein ſaßes Gehelmniß, leichtbeſchwingt glütten ihre Finger ineden raſchen flatternden Rhythmen des Impromptu's, während fie nılt ſtarkem Ausdrud ben Mittelgefang bervozuheben wuſite. Noch mehr gefiel mir der freie, zart ſchmerzliche Bor trag der Cismoll-Gtude, dieſer reizvoll poetiſchen Schöpfung Gbopin's. 66 Hang wie eine göttliche Improdiſallon, mit der Araft und Gluth der augenblidiihen Wingebung wiedergeſagt. Dies fiheint mir Das böchſte Lob, das man bem reproducirenden Aünits fer offen kann. Die anmutbige, veihhenabte Künftierin wurde mit Beifall Abcrfchlit« tet, Roch einige Worte, lieber Freund, über einige junge Somponitten. Ben Midard indan habe ich oben geſprochen, auch E. Ralo’& erwähnt. Der leptere hat mehr tere Bun’s, Trio's und Quartette gefchrieben, auch mehrere Kefte Lieder. Ueberall iſt en edles Streben, ein kühues Mingen unverkennbar. Das Ringen iſt noch etwas gu fichtbar, zeigt aber von Muth und von Kraft. Er legt fih noch felber Schlingen, ſtellt fich Fallen, in die er bineinfäht, und froh if mit einigen Quetſchungen wieder heraud iulommen. Aber da IN doch Leben, Schwung, eine oft angichenbe, wenngleid etwas bunte Gigenthämtichteit, und das muß man mit Freuden begräßen. Gr iſt nech ſehr dung, fehr befäpelden, treuen wackern Ginnes, und iſt feine Muſik ned im Gahrungopro⸗

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zeſſe; fo läßt Alles auf eine reiche Leſe hoffen, Ich müßte mich ſehr täuſchen, ober er bat eine Zukunft vor ſich, wenn ex mit helfen Augen und ungetrübtem Sinne auf Teiner Bahn vorwärts geht. Zwei ebenfalls junge Claviercomponiſten verdienen erwähnt zu werben. Ihre Namen find: Anfelm Ehmant und Vincenz Adler. Der erſtere, bei guten ſoliden Gedanken, hat zumeiſt eine ſehr abgerundete, beinahe vollendete Form. Alles iſt wohlgeordnet, reinlich, ſorgſam, beinahe putzig, aber Dies Alles zu ſehr für ei⸗ nen jungen Componiſten. Es iſt ein Fehler, ja ein Gebrechen, wenn dieſe reine, klare Form nicht dazu dient, tiefen Gedanken Verſtändniß zu geben. So jüngen Jahren iſt es felten gegeben, einen reichen Schatz von Erfahrungen, ſchmerzlichen Gefühlen und Ent⸗ tänfchungen in der Bruſt zu hegen, und ſie auf feine Kuuſt zu übertragen. Die Werke des Kunſtlers find doch mehr vder weniger die Wiederſpiegelungen feiner Seele, feiner Freu⸗ den und feiner Leiden. Der Künſtler bet feinen complleirteſten Schdyfungen, und geradt wo cr bie dunkelſten Gefühle ausſpricht, muß an einfache Formen denken, um feinen Ge⸗ danken Klarheit und Verftändfichkeit: zu geben. Die Korm muß einfach fein, wenn der Gedanke noch fo tief, Mit einem Worte, dieſe einfache ducchfichtige Form bei nicht ger ng hervortretenden prägnanten Gedanken hat etwas Ermüdendes, etwas Erfäftendes, Ste iſt höchſt lobenswerth, fie hat ihren vollen großen Werth, wenn fle dazu dient, tie⸗ fen und großen Ideen Wirkung und Eingang zu verſchaffen. Unſer junger Componiſt ſcheint mir zu altklug und foricht manches vom Hörenfagen, was noch nicht Durch feine eigene Bruft gegangen. Nichtsdeſtowenlger hat man Vergnügen, biefe Stile zu Hören, und iſt es eine recht mififalifche Natur, Die zu uns ſpricht. Der Poet und der Menfch muß noch wacher werben; fle ſchlummern noch in feinen jungen Jahren; aber er giebt ſchon Zeichen ſeines Erwachens. So rede Dich denn auf, junger Künſtler, werfe Dich muthiger in's Meer der Gefühle, kräftlge Dich an den Meiſtern, an Beethoven vörgkgs lich, und Taffe Heim alten Plunder die vergifbten Glavierpaffagen und bie vermoderten Modulationen einer vergangenen Zeit deshalb brauchſt Du fie nicht zu mißachten kannſt auch Manches von ihr Ternen. Steh nur um Apolſo's Willen von der Ofenbanf auf und ſtecke den Kopf hinaus ind Freie. Es ſteht der Jugend an, fi nicht allzuſehr vor Sturm und Schneegeftöber zu wehren. Nur aber glauben Ste nicht, licher Fremd, Ehmant könne nicht auch recht intereſſant fein; nein, er fühlt oft recht gut und fett, und um meine Metnung zu vefumiven, fage id), er follte ſich etwas mehr vor jenen „unläug⸗ baren Wahrheiten” Gitter, jener Art von Maxrimen, wie fie der felige Freiherr von Knigge anszufpredhen Hebte.

Der andere junge Componiſt, Vincenz Adler, hat eine weniger kUluge Künſtlernatur, aber” eh iſt eine fichenswürbige, Er tft, obwohl jung. älter an Jahren als Ehmant; feine Mufik aber iſt jünger, weniger formvoll, weniger durchdacht, aber faſt immer von angtehender , jugendlicher Grazie. Er wirft leicht, ffiggenbaft hin, aber doch nit fefter Hand, Anmuthige Details beleben feine Stücke, geben Ihnen Mannigfaltigkeit und ber fhäftigen bie Phantaſie. Er ſchwankt noch hin und her und weiß nicht ganz zu ‚weis chem Gotte beten, Man ertappt ihn wohl zumellen am Fuße falfcher Götter,

Bei Ehmant fürchte ich nicht, dag er in der Form vertrockne; bei Adler nicht, daß er in äußerem finnlichen Retze bie Mufit ſuche. Es fehlt dem erften nicht an Phantafle, bem feßteren nicht an Tiefe: went Beide das weniger Hervortretende Ihres Talents zu geroinnen wiffen, zu Ihren ſchon ersungenen Eigenſchaften noch mehr dns Geiſt⸗ reihe, Phantafievole, das Neigende.umd Liefe der Kımfl zu ergründen flxeben, fo wird nur Schönes und Erfreuliches von ihnen au erwarten ſein. Run lieber Freund, leben Ste wohl und erfreuen Sie bald mit einem Briefe Ihren

Parts, 20. Mi 1859. . . j Stephen Seller,

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Eonecert zum Betten ber Armen in Leipzig im Saalt det Wewandhauſes. Donnerftag den 24. März 1830.

Ürfler Theil: Robert Schumaun’s Duff zu Lord Byron's dramatiſchem Gerichte: Manfred. Zum erſten Diale. Tas Gee dicht (mach ter Heheriegung von Nodgarı) geſprochen von Frau Wohlkapt, Heren Röfike une Herrn Werner: bie Gefangieli ausgefuhrt ven Fraulein Danncmann, draulein Hindel, Herrn Wiedemann, ven Herren Schmidt und Gebhardt, vie Ghore von den Mitgliedern der Singacademie, des Vanliner Sangervereins und des Thomanerchord. Zweiter Theil: Ouver— füre zu Shakefosaret „Heinrich IV”, comp. von Jofeph Joachtm. Panufeript. Zum erſten Male. Bantafie für Pianeforte, Chor und Orcheſter von 2. van Beethoven. Das Pionoferte gefpielt von Fräulein Jenny Hering,

Durch Die Vorführung der Schumann’fhen Manfred-Gompofition fit unfere Goneert« faifon mit einem hoͤchſt intereſſanten munfaltfhen Wreignifie bereichert worden, and iſt durch hafjelbe der trübe Gindrud, ben die nachgelafiene Fauftmufit bei ihrer neulichen Produe irung auf wohl ben größten Theil bed Auditoriums hervorgebracht. volltändig verwiſcht worden. Wir haben ca in der That bei ber Manfred-Muft mit einer Schöp⸗ fung zu thun, die poeſie⸗ und gedankenvoll in reichſtem Maße iſt, Die Den ilef-ern ſten In⸗ tentionen des Dichters anf eine adäquate mufikaliſche Weiſt gerecht wird und bie wat vornehmlich ihr einen großen Wirth verleiht bei ber Schiiderung auch der myſterid⸗ feften und anormaliten Stelenzuſtaͤnde das Gebiet des Mufikali ſch⸗Schoͤnen nicht verläßt und uns nicht Dinge zumuthet, welche in Ihrer Herbbeit ablloßend wirken, wenn fie auch auf dem erften Augenblick durch die zu Grunde fiegende Situatien und Siimmung gebo⸗ ten ſcheinen. Schumann iſt nicht, mie bei feinen Fauſt, in den chler verfallen, zu come vonicen, was nicht componibel iſt, fondern er fept Died das In Muft, mas Muft vers trägt ober gar fordert; er Fäfıt Mebernatärliches Geiſtererſcheinungen. Zauberwerk ı. dburch die Mufit in eine gewiſſe poetifche Wirklichkeit trettn, und giebı fich nicht bie unnüpe Mühe, philofopbiſches Raffennement, begrifilich jeſt und ſcharf Veſtimmtes, Dialektifches, überhaupt Muhrrtiges mit Tönen zu umkleiden. Fir ſorche Faͤlle bat er fich aber an mır da, wo Me Gmpfinbung ſich Aclgert, oder mo ber Gedauke mehr Gefühl wird der melodramatiſchen Form bedient und er läßt Die Mufit gewiſſermaßen nur als Mefleg der Empfindung auftreten. Im biefer Bezichung befinden fi In ter Mans fred⸗Muſit gang wundervoll getroffene Sachen. Uber and in den außermelobramattfchen Stiden Anden ſich, wie ſchon gefagt, Vorzüge der meiſterhafteſten Charakteriſtit und der anregenditen Empfindung; fo find z. &. Die Geiiterchöre, die Beſchwörung der Alvenfee, der Kloſtergeſang (Requiem aeternam) zum Schluß u. f. w. groß und edel gedacht und von einer gebanflicen Frifche, wie man fie bei den Merten von Schumann 6 fräterer Meriode (zu denen doch Manfred zum Theil gehört) ſelten antrifit. Tie Aufführung war in den meiſten Dingen zu (oben, und wenn and nicht Alles obne Ausnabme mic “ana dem Gi EA beransfam. fo trugen Ab doch auch feine wefentlihen Störniſie Bi Die das Gedicht ſprechenden Mitglieder unſeres Stapfibeaters, Arau Mohlitadt,

err Roͤſicke und Herr Werner handen nicht Inımer auf den Höhen Ihrer Aufgaben ; fie ſprachen im manchen Faͤllen etwas zu Iuftfplefartigegemütblich.

Joachim's Omverture I, grade heran gefagt, ein Munftrum. äußerlich ſowebl wie innerlich, Die Erfindung dt ungefund, die Gmpfindung grinmafienbaft, die Rärbung greil und ſchreiend, bie Raftur zerfahren und Die Haltung aßlos. Was der Gompent Als hat ansdriten wollen. konnten wir ſchlechterdings nicht erraiben; wir mögen und and; wicht fenberfih darum fümmern; Da es wag ca fci, uns auf eine corrunte und total verfchrobene Weife nabe gebracht wird, Bir find leider oft in dem Falle aeweien. und von Amuitwerfen neuciten Datums wmibermärtig berührt zn feben; die in Bebe

ftehende Tuverture gehört denn auch dazu, fe fie nimmt. was Peinlichteit der Wirkung betrifft, eine der bernorragendflen Stellen sin. .

Fräulein Hering foiette Die Beethoven’fche Rantafle zwar nit grade binrelßend und elestrifigend , abır Inmterhin bach mit hühfcher tednifcher Glähte unb ohne entſchicdenes Bergreifen des Gharalters, mas Sei einer Im Ynfang Ihrer Raupbahn Rehenden Alinſtlerin ſchon Immer etwas wertb fit.

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Dur und Moll.

* Leipzig. Die fehlte und iepte Abendunterkaftung fir Kammer» mnfit im Saale des Gewandhauſes fand Dienflag den 29. März ſtatt. Die erſte Rum⸗ mer des Progranımd war eine Novität: ein Quintett (Umoll) von Veit für zwei Vio⸗ linen, Viola und zwei Violoncelli. Es ſtellt ſich dteſes Werk aͤls von kundiger und ges ſchickter Muſikerhand herrührend dar, die Alles wohl zu ordnen und zu richten und bie, von Shtigem Gefüht gefeitet, hübſche und gerundete Formen mobelfivt, Auch in der Erfindung zeigt ſich ein geſchmackvoller Stun und ein gebifpetes Gemüth; die Mes fobien, wenn fie auch nicht von eigenartiger Natur ſind, zeigen ſich gut geführt und fiel fliepend, und find getragen von einer ungezwungenen und zuweilen jehr feinen Harnynis firung. Das Alles verbindet fi mit einer, bis auf einige Stellen im letzten Satze, ſehr gefälligen Klangwirkung, die hervorgerufen iſt durch eine nginrgemäße Behanblung der fünf Inftrumente, Wrdgeflihrt wurde das Quintett- deſſen letzten Sab wir ſehr gegen die drei erſten zueiefitehend neunen müffen, durch die Herren Concertmeiſter Dreyſchoc Röntgen, Hermann, Friedrich und. Leopold Grützmacher, und zwar zu allfeitiger Vefrie⸗ digung. Die genannten Herren, mit Ausnahme des, Herrn. Leobold Grützmacher, führten darauf das Quartett in Cdur von Beethoven, bekanntlich eine ber leuchtendſten Schöps fingen im An Gebiet der Kammermuſik, mit Kerner nnd Lehen aus und erwarben fih demgemäg reichlichſten Beifall, Als britteg Stück gab man Spohr's wunderfhönes Doppel⸗Quartett in Dmoll, an deſſen Ausführung fi neben den ſchön oben genannten fünf Küuftfern, nod die Herren Haubold, Marzewsli und Hunger. beteiligten, Mid hlickend auf das mancherlei Genußreiche, welchts uns In den diesjährigen Kammermuffte Sotreen geboten wurde, nehmen wir mit Dank und Anerkennung fir Defen Winter von ihnen Abfchied und rufen ihnen für den nächften ein fröhliches Wiederhören“ nach.

Muſikaliſche Abendunterhaltung des Conſervatoriums für Mufil, Freitag den 25. März: Quartett fie Streich inſtrumente von L. van Beethoven, Ob. 18, Ro, 2,. Gilur. Zwei Arien für Sopran aus der Over Figgro's Hochzeit von W. A. Mozart, Sonate für Planvforte und Violine von W. U, Mozart,.Ddur. Große Conceri⸗Fantafie über Themen and ber Oper „Santa Chiara“ von, 9. zu S. für Violoncello mit. Orcheſter von Fr. Gruͤtzmacher/ Op. 33. Zwei „Characterſtücke“ für das Pianoforte von J. Mendelsfohn⸗Bartholdy (Op. 7, No. Im 4) Zwei Diette für zwei Soprane mit Begleitung des Pinnoforte von C. M. von Weber, Aus Op, 31.) Seytett für Bianoforte von J. N. Hummel, .Dy, 74, Dmoll, erfter und zweiter Sep, (Als Quintett für Planoforke, Viofine, Biofa, Violoncello and Eontrabaf.)

Kirchenmuſik. In der Thomaskirche am 24. März Nachmtttag um 2 Uhr Mo⸗ tette; „‚Die mit Thränen_fken,” von Schiät. „Dies tft der Tag Der Fröhlichkeit,“ von J. Stobaeus. Am 25, März frib Halb g Uhr: „Anbetung die,” Chor von Mozart, Um 26, Märg Nachmittag bald 2 Uhr Notette: „Kyrie eleison,‘* von Haßlinger. „Bleibe; Herr, o fieh uns flehen,“ von Richter.

.‚ Ahtes. &oncert des Mufitnereins „Euterye” am 29. Mär: Sinfonie Baur von Mozart. Arte aus der „Banberflöte” von Mozart, aefungen von Herrn Bars her, Sufopernfänger aus Dredden. Trio in Adur fir Blanoforte, Violine und Bio— Toneello von Haydn, vorgetragen von ben Herren von Bermuth, HF und Grabau. Onins fett fir Planoforte, Obpe, Clarinette, Horn amd Fagott von Beethoven, Dy.- 18, Yorges

" tragen von Herrn von Bernutb und Mitgfiedern. des Orcheſters. Arle aus der „Ente führung. and_dem Seratl“ von Mozart, gefungen von Herrn Borchers," Duverture ‚Arte creon‘ von Cherubini.

Oper Im Monat März: 1. u. 6. März. Don Pasquale, von Donizetti. 4. März. Marida, von Flotowm. 9. 1. 13, März. Die Favoritin, von Dontgetii. 16, Mäy. Der Poſtillon von Lonjumenn, von Adam, 18. März. Die Tochter des Megiments, von Donlettl, 22, März, Tannhäufet. von Wagner, 27, März. Die weiße Dane, von Boteldien. 30. März. Fra Diavofo, von Aber, Im Ganzen 8 Open in 10 Aufführungen. u . .

m Bewandbaußenncert diefe Woche, dem letzten für biefe Saiſon, wird Mo- bert Schumann’s „Manfred Muftt” auf allgemeines Berfangen —S

Am harfreitag wird wieder die „Paffionsmufit” von J. S. Bad zur Anfe führung fommen und dabei inter andern Herr Stockh auſen milmirten; vielleidht cite fchllegt fd) biefer treffliche Künſtler vorher ch uoch zu einem eigenen Euncerte, er witrde Dadurch den Wunſche vieler Muſikfreunde entgegenfommen,

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# Aus der Theaterwelt wenden wir ben lamvenfreundlichen Leſern einige Blumen zum Strauß, fo weit fe In unfer muſifaliſches Reich hereinwachſen. In Leipzig baben wir für du das Baftfpiel des andgezeichneten Tenoriften Det erwarten. Anſerdem iſt, wie die „Theaterchrenif” meldet, In naber Ausficht eine nene Dper: „der Wald bei Hermannftadt” von Herrn Weltmeyer, welcher ſchon im vorlgen Jahre fo freundlich war, und in feiner „Ananda zu Theilnehmern feines erſten thea⸗ fraliſchen Verſuches zu machen, und damit das Repertoire um eine einzige Novität einmal au bereichern. Hoffentlich zeigt und der junge Componiſt diesmal gute Fortſchritte. Fer⸗ ner follen wir in cinem von Frau Lucile Grahn⸗NYonng compontrien Ballet ihre jchige ualecin, Fräulein Rudolph, bewundern, Deren bedentendes Talent mir ſchon öfters figr nalifirten.

* Bon Herrn Thenterbfreetor Bebr in Roſtock erfahren wir, daß das unter feiner Leltung, (chende Inftitut proeperirt, in den Tchten Wochen gaftirte Tihat- ſchet dafetbit und fang bet vollen Hänfern den „Ferdinand Korte.” „Mafaulelle,” „NRos dert, „‚Tannhbäufer” und Gleazat.“ —- Der mmverwilitfiche Tenor iſt im Augenblick zu Saft in Hanıburg und fang dert den „Propheten.“ Rob. Heller ſchreibt von ihm in den Hamburger Hahricten: „Tichatſchel iſt der Emil Devrlent ber deutfchen Dper. fo unverweltlic wie feine perſdulicht Erſcheinung ihre Friſche und ſo an&bauernd wis bie Macht feiner Stimme den Gbararcter der Jugend bewabrt.” Die Eoflegin Lichatfchet in Dresden. Frau Bürde-Ney, wirb in Berückſichtigung ber Verlängerung ihres vor übrigen Urlaubs, in biefem Jahre feine Kumnſtreiſe unternehmen, fondern fi obne Extra

nefchäbigung der Over in Drespen widmen. Eine andere Kollegin, Fräulein Emilie Rraii, Int fich mit Herru Jauner, Schauſpleler am Dresbner Hoftbeater, verlobt.

%* Der Tenorift Herr Carl Schneider, welder nach feinem Abgang von rankfurt a. M. In verſchledenen Städten gaftirte und deſſen Anftellung am Goftheater n Berlin nicht zu Stande kam, ſoll, jegt ein Gugagement in Wiesbaten angenommen haben; vielleicht wäre ihm und uns beifer, wenn er In der Seeſtadt Leipzlg geblichen.

* ir Wien beglunt Die Etalientfche Opernfalfon mie alljährlich in ben erften Tas gu des Kprit und dauert drei Monate, Innerhalb welcher Friſt wenigſtens 70 Borſtel⸗ ungen Hattfinden. Nach dem Verzeichniß der Sänger find zum Bedauern ber Mufite freunde diesmal Frau Medort und Gere Debaffini ausgeblichen.

* ‚Der Teufel im Herzen,“ iſt der etwas ſchauerliche Titel eines Lebens⸗ bildes mit Geſang weldes jept im Theater an der Wien mit großem rohlnerbienten Beifall aufgeführt wird.

% In Lemberg fol Die Salfon In dieſem Jabre nicht die glänzendſte fein, jedoch eigt das Meine, aber recht honmete Publieum von böchſtens vierzig Verfonen, welches ich im Theater einfindet, viel Theilnahme: c& vfelit regelmäßig jeden Abend die Ever aus. Den Lemberger befannten guten Opernkräften wirb es alle nicht befenders weht?

* In Stuttgart wich ber „Tannhänfer” im Mat zur erſten Aufführung ger fangen, dann wird Meyerbeers neue komiſche Dver folgen, die der Gomponiit der dorti⸗ gleichwie es beim „Vordſtern“ der Fall war, zuerſt zugeſagt bat, da er, wie er aäuhert, die erforderlichen Kräfte in ibm aufagender Wetie in Stuttgart vorfinde ud ehr wohl wiſſe welche Sorgfalt Ken auf das Ginftudiren verwende.

% Bine neue Oper von Flotow: „Der Müller von Meran“ (Text von Mos ſenthal und Tiep), wird tm Aprif in Hannover zur erſten Auffübrang kommen.

* Wenn die Verebrung eines 14ndlichen Shwärmerß fir eine Künfte lerin fo weit gebt, daß die Pofizel au Sülfe fommen muß, fo iR das gewiß cin Ela tabier Wirmegrad von Zuneigung: Aräulcien Johanna Wagner In Berlin befand

& an einem ber fehten Mbende in diefer hülfsbebärftigen Lage; cin Oecconom. der Die

ängerin ſchon mehrfach mit ſeinen Suftigungen verfofgt habın fell. wurde fo annähernd, daß Die Polizei einfhreiten und ihn in Gewahrjam nehmen mupte. Fräulein Wagner wird fih Ab: zent in gang kurzer Zeit mit dem Künigl, Landrath Derm Jachmann zu Rönigsberg vermählen,, fie tit bereits am vorigen Sonntag in der Dorotbrenftäbkichen Kirche zum zweiten Male anfgchoten werben,

178 . Signale

* Aus Freiburg Im Breisgan ſchreibt man und über das gfingehbe Debiit einer det Sängerin: Verfloſſene Woche, ain 19, März, hat Hier eine Dame Brite lein Eitfe Werber (Tochter des Prof. Hofrath Werber an der Hr Hochſchule) als Debdemong Ih Noffint's „Dihelo" in welcher Rolle fie das erſte Mal die Bret— ter beirar burch Die Innere Wahrheit der Darſtellung und die Acht dramatiſche Auf— - faffung und Wiedergabe der Nolle in Spiel ind Gefang, das Niebliatm, dns fich deſſen nicht verfah, ungewöhnlich fiberrafchtz eine ſo Aabgeruhdete Tinftfertjche Leiſtung Hatte wohl Rlemond erwartet, Ein ſolches erſtes Dediit wird mich wohl nur ſehr ſelten vote kommen, in dem Maße, als eben wahrer innerer Beruf felten iſt, dem allein es möglich iſt fich in feiner Sphäre ſogleich heimiſch zu finden, In ber That unterſchied ſich dies ſc Debüt von den gemöhnlichen. ſogenamiten erſten theatraliſchen Werfuchen, wie etwa Die Wahrheit von der Eitelkeit umd auf eine ſolche Exfcheinung in unferen Tagen des Sheins aufmerkſam zu machen, iſt Pflicht, zeige fe fich wo immer fie auch wolle. Bei diefer Gelegenheit. müffen wir es rühmend anerfennen, daß durch den gufen Willen und das uitelgermüßige Bemitfen unferes jetzigen Thenterbitectors Scholl unfere Heine Bühne einen erfreulichen Aufſchwung zu nehmei oAtzrt. Das Schauſpicl iſt gut und auch die Oper hebt fi mehr und mehr, Tcptere merklich, ſeitdem es Herrn Scholl gelang in Here Gapellmeifter Edmund Neumannmn (den geößern Publicum durch feine Compofitionen woorunter ſich feine hihfchen Tanzweiſen einer beſondern Gunſt erfreuen läugſt Bekannt) einen tůchtigen Dirigenten zu gewinuen.

* Gonnod's Over „Kauft It im Theätre Iyrique zu Paris in Scene ge⸗ gangen und hat einen guoßen Erfolg gehabt, für die nächften. zwölf Vorſtellungen find alle Pläbe gemiethet.

% Meyerbeers nexe Oper heift rartehtih @) „le Pardon de Ploermel,* ba ber frangöflfche Mintfter des Innern nicht zuge en wollte, daß fle den Titel „le Par- don de notre Dame d’Auray‘* führe Die erfte Aufführuug in Puris wird In dieſer Woche ftattfinden, die Opera comique tft der Generalproben wegen ſeit einigen Tagen geſchloffen. *

8 Rubinftein Hat ſich bei Herrn Moſenthal in Wien einen Operntext file 500 Gulden beſtellt. Möge er beſſer ausfallen, ala ber Hebbel'ſche für 800 Gulden.

*. Das Ballet „Flick's und Flock's Abenteuer,“ weiches tn Berlin am

er ur

’y 9)

22. Sept. 1858 zum erften Mal gegeben wurde, hat bis jetzt bereit 50 Borkteltungei ©

criebtz die Einnahme, welche in 6 Monaten durch daſſelbe erzielt wurde, heläuft ſich auf 60,000 Thaler. Bisher hat noch Fein Stück innnerhalb eines halben Jahres ſo häufige Wiederholungen erlebt und dabei cinen ſo reichen Erkrag geliefert.

* Die Eonferenz der Thenterbireetsren und Intendanten In Ber⸗ lin wer diesmal nur von 15 Bühnenvorſtaͤnden Befucht, es kam unter andern zwiſchen Seren von Hulſen und Herrn Dingeifent zu Tebhaften Erdrferungen wegen bes offickel⸗ fen Thenterblattes des deutſchen Bühnenverehts, man Fahd namentlich die Tageskritik befs elben- yon der einen Seite Teiiesmwegs objects. Schließlich wurde feflgefeht, daß bat

fatt nur ein Anzeigeblatt fein folfe und fiber ftattitifche Notizen nicht Hinanszugehen habe, Mit Berwunberung verninmt man außerdem, daß das mit dent Berfiner Thea ter dirchin verbundene Theatergefhäftsönrenn von jest au nicht mehr entgertih En⸗ gugemente 3. vermittelt, ſondern ebeufolls Procente beanfprucht, ſomit alſo in die Reihe er gewoöhnlichen Theateragenturen getreten iſt.

*

* Berlin Herr Leopold von Meyer hat noch ein. Abfchlebseoncert, ber: hanpt fein vierteß, gegebenz er erit und Kir vergnügt, daß er, ungeachtet Meiner Verfol ungen feider mit feiner Ha Muft wieder das meifte Geld unter den andern claffiſchen Mufite Vertretern gemacht Habe. Ander wird, im April im Hofopernthehter gaftiren, ebenſo bie Tänzerin Fraäͤultin Bagbanoff, ba Fränfein Tugliont’s Urlaubszeit beginnt, ins andere zierllche md gewandte Tänzerin, Fräulein Battagiint ans Paris, {ft bereits auſgetreten und barf fidh eine angenehme Sufruft veriprchen, Der Geſang⸗ fehrer Herr Dr. Schwark bat im Eoneertfänte des Könige, Schanfptekhmtfes wieder ce nen frefen Vortrag Nber Gefängunterricht gehalten , pfesmmat Aber die Befchaffenheit des menfhlichen Kehifoyfes, Am augenehmſten wäre es freitich, wenn uns Here Dr, Schwarß mögfichft bald mit einer Anzahl gut fingender Kehlköpfe verforgen wollte,

Signale. 179

Man [üeeisg und ans Hamburg: Daß Goncert der Pichertafel ımb des DOrchefters (Liebhaber) Vereind_am 22, März unter Reltung des um die Kunſt hochver⸗ dienten H. Schäffer hat der Peſtalozzi⸗Stiftung ein artiged Summchen eingetragen, denn die Elite der Befelifchaft fuͤtſte jedes Eckhhen des Wörmer’fchen Saale. Es tft ungemein erfeenfich, zu beobachten, welche Kortfähritte bie Herren Dilettanten des Initrumentafe's unter ihrem bemäßrten Kührer machen die Liedertafel befteht Tänger uud genleßt ber reits Anerfenmung. Der Orcheltervereirn zeichnete ſich beſonders aus In einer Hanpn’fehen Sinfonie und in der reigenden Onverhire gu „Preelofa“ von &. M. v. Weber, nd burfte, wah das nfenbie betrifft, auf das Prädient fünſtlertſch“ Anſpruch maben, Can ausgezeichnet trug einer unferer erſten Kunftfiebhaber, Herr Ef Jagd, cin Vielen: cen⸗Solo von Lindner vor. Schiner Ton, edler —8— find die Eigenſchaften feines Spiels, inter den vielen anforechenden Votal⸗Gomroſitlonen regten zwei an gang beſon⸗ dert fehhaftem Belfall an: „Schön Suschens Reid eder Die Macht des Gefanges“ von ®%. Kunpe, und H. Echäfter's Tiehficher Lied „Seuntagsfrähe.”

%* Herr Tobanned Brahms hat unn fein Claviertoncert, welches in Hanne ver und Selpaig, wo es der Gomponift zuerst vorführte, wenig Anklang fand, am 24. Mir aud in Samburg im vhllbarmonifhen Goncert gefvieft, Idachtm, der ſich In demſelben Concert Hören Ten, leitete das Orcheſter, und Das Stück Bat, wle die „Hamburger Nach⸗ richten“ melden: „elnen Binbrudt erzieſt und einen Beifall erhalten, der bei Weltem über das Hinausging, was man als einen Ahtungserfolg zu bezeichnen pflegt.”

Meiffe. Die beiden lehten Gonrerte des Xnftrumentalvereing brachten: „Mater Unfer“ von Spohr, im Verein mit der Singacademie; Sinfonien: Cdar mit der Fuge von Mozart; Eroica von Bertboven; Weihe der Töne von Spohr; Uuverture zu „Gos Tlofan” von Beethoven und Jubelouverture von Weber.

%* In Frankfurt a. M. ift der projectirie Ban eines großartigen Goncerte und ReMfanled int Iunahof nunmehr als geſichert au betrachten; der gezelchnete Betrag bes ef Ah am 22, Märg auf 77.000 @ulden. Frau Niiien-Satoman ift von Ihrer Kunſt⸗ reife durch die Schwelz hierher zuräligefehtt.

* Der Bloliniſt Herr Endiwig Strans ans Bien fpiefte im zehnten Mus ſeumdeoncert In Frankfurt a. M. das Beothoven’fche Btolinconcert, fowie die Gapriec,

Peg, von Vlenxtempd, und erntete mit felnem Bortrage großen und gerechten

\ * Unter bem Namen Goncertverein bat Ad in Frankfurt a. M, vor eini- en Monaten eine Befeifehaft zu dem fehr idblichen gweck verbunden, fr verbäftuißmä- tg geringe Koften muftfalifche Benüffe an vermitteln, melde fonft nur durch größere Pfer zu erfangen find. Daß dadurd einem großen Theil bed Publieums, der bisker

fo zu fagen von ber Anhörerfhaft eined Goncertfaaleh ausgeſchlofſen war, ein ſebr we⸗ Kuttiher Diemft gelelftet wird, bedarf feiner Auselnanderfebung. Der große Befuch, der ch zu den drei erften Concerten des Vereins elugefunden bat. ift redender Beweis. Und das Auditorium war am vierten Goncertabend, am vorigen Mittwoch, wieder um ein Ans fehntiches aröfter. Beranlaht vom Vorſtand des Bereine hatte ſich die von früheren Anfs Führungen ber beflebte Kayelle des tonigl. Balriſchen 4. Infanterie Regiments aus Aſchaf⸗ fenburg bier elngefunden und trug Durch den ſchduen Vortrag einer Reihe von Inftrus mentaljtnefen nicht wenig zum Erfolg bed Abends bei; beſonders gilt Mes von der Hude Führung der Cuverture zu Heinrich Neeb'a Oper: „Die ſchwarzen Jäger,“ Die fo bris Fllige Aufnahme fand, dab der anmefende Gompanift gerufen wurde. Ermnthigt durch das daſche Gelingen feined Unternehmens bat der Vorſtand des Verelns noch cin Fünfe tes Toncert vor Beginn der eigentlichen Sommerzelt in Ausficht genommen,

# Alerander Drevſchotk giebt in Dresden am 20. Rin auf vlelfaches Ver⸗ Tangen ein zweites Fomert. abermals unter Mitwirkung der Königl. Gapelle. Er pleit darin unter andern das Esılur-Goncert von Beethoven nnd von eigenen Gommolltlonen: „la Fontaine‘ Sp. 98, „Marche triomphale,‘' „Invitatton & ta Poll“ Bariatlos wen über „God save de Queen“ für die finfe Hand allein.

* Kran Glara Schınmann verweilt jept In Prag, fie geht win bier noch ein⸗ mat ın einem Geneert nach Grab und wird Aa Yan zur Sotfon nad Landen begehen.

180 Signale,

. % Drag. ‚Das Concert im Theater: am 25, März zeichnete ſich durch ein interef⸗ ſantes Programm au, Barglels neue Ouverture zu einem Trauerſpief“ ers dffnete daſſelde und. hatte mit vollem Recht großen und -verbienten Erfolg. Der Com⸗ poniſt präfentirt Mh ung In dem erften. bier befannt gewordenen Werke als ein bebenteits des Talent, defien Probuckivität von tüchtiger Bildung und geläutertem Geſchmack getrar am erfheint. Die Duverture iſt ein der Bezeichnung etfprechend eßz -Außerft haracteris

iſches Tonſtück, deſſen Inhaft unſer Intereffe ehenſo feſſelt, wie die &ußere. Geftaltinig. Das zweite Orhefterwerf_des Concertes war Schumannd von jugendlicher Friſche ſpru— delnde Bdur-Sinfonie, Die Pianiſtin Fran Oxford unterſtützie das Concert mit dem Vortrage des Mozart'ſchen Coneertes in Cdur und der Hummel'ſchen großen Fantaſie Oberon's Zauberhorn. erhoy, die Wahl bezeichnet fie ala Mepräfententin der Alteren Schule. Die Vorzüge biefer, größte Gorreetheit und Reinheit fir melodiſchem Bafjagen- thum, Deutlichkeit der verſchicdenen Arabesken in affen Regiſtern, ſuhtilſte Nüanctrung des Vortrags find auch Frau Oxford eigen. Daß die uergle des Anſchlags und effect volle Rivalität mit dem wicht immer blos begfeitenben, ſondern auch bisweilen beigeords neten Orcheſter hier und da verloven-ging, dürfte theilweiſe wohl auch dev Locafttät zus zuſchrelben fein. Der verdienſtvollen Mitiwirfung. ber Fr, Meller in ber Mendelsfohn fehen Arte und des Fräulein Nik tr jener ber Tochter Jephtha's aus Händels Orato: rium iſt noch zu gedenfen, (ine ferner fehr würbige Nummer des Programms bildete der febte Chor der erſten Abtheilung jenes Oratoriums. Bei diefem wirkte das Chor— perſonale mit durch Voraliſten verſtaͤrkkte Sopran and Altſtimmen, bei, der: Arle die. leß⸗ teren mit. Das vterte Concert des Cätilienvereinz, weldes im Laufe dieſer Woche fattfinden wird, enthält won Drchefterwerfen die Novikaͤten: Ouverture, Scherzo und eher Nobert Schumann, Op. 52, dann eine Ouverture (als Mannſeript) von of. Netzer.

* Ferd. Hilſers nenes Oratorxinm Saul,“ Text von M, Hartmann, tt in Wien am 25. min mit, außerordentlihen Gifolg aufgeführt worden. Das Orche⸗ fter war aut, die Soll vorzüglich und Die Chöre wurden meifterhaft. ausgeführt. Das Wert Fand die glängendfte Aufnahme, Der große Redoutenſagl war überfüllt, auch ber Kaiferliche Hof war anwefend, So berichtet dic Cölniſche Zeitung”; In der Wiener Zei⸗ tung ſteht den Erfolg anlangend, das gerade Gegentheil. Warten wir den Bericht ums feres Eorrefpondenten ab, . ; -

* Servais gab in Wien am 21. März. im Muſikvereinsſaale fein erſtes Coucert.

* Caſſel. Das am 18, März erfolgte fünfte Abonnementeoncert fand ohne Mit⸗ wirkung auswärtiger Künſtler ſtatt. Won den darin und dargebotenen Novitäten war es bie drute Sinfonte von Julius Rietz, deren Ausführung wir euwartungsvoll: entgegen⸗ harrten,, da wir den Componiſten fängft als vortrefflichen Duflker kennen. Als bewährt er ſich auch in dieſem Werke, das namentlich durch Friſche des Ausdruckt und Lebhaftigkeit der Karben, wie auch durch mannigfache und oft geiſtvolle Comblnatlonen der. Motive und deren Folgeſätze für ſich einnimmt. Die Ausführung des Werkes, das beit zweiten Theil des Concertes bildete, war ſehr exact. Ebenſo auch die der den er⸗ ften Shetl deſſelben eröffnenden Onberkure zu Spohrs „Mchumift’”, welche in Ihrem Al: karte e insbeſondere für bie Geigen paffagenreich iſt und Infofern einen eoncertirenden Gharacter hat, Nächſtdem intergffirte vorzugämelfe Gade's „rühlingsfantafle,“ bekannt: lich ein Goncertſtück für vier Sofofttinmen, Planvforte und Orcefter, deſſen Befangss partie von: ben Damen Wepeflein und Rachtigal, den Herren Erber und Huchbeinter, und deſſen Pianofortepart von Herrn Tivendel geſchmackvoll ausgeführt wurde, Uns erfehtes nen die Motive der im Mendefafohn'fchen Style gehaftenen Cumpofition zwar kein eswegs orialnell, aber vol Anmuth, dabet durchang edel umd mit Nidicht auf.das derfelben zu Grunde liegende Gedicht Harasteriftifch erfunden. C. M. vun Webers Gonrertinn für die Glarinette, ein mehr geſchmackvoſles gis brillantes Tonftüek, im dem einzelne Stellen als geiftreiche Meditationen cbenfo anziehend tote oripineit hervortreten, kam Durch den in Hinficht auf techniſche Ansfihrung, wie geiſtige Auffaffıng hoczuftellenden Vortra zur vollen Geltung. Die Ausführung der Biofoneell-Fantafie von Goftermenn dur Seren Snoop war trefflich gelungen. Das Spiel des Künftlers zeichnete. ſich nicht nur durch einen hohen Grad von Neinheit und Präciſton, fonbern and durch ſeelenvollen Ans: druck, insbeſondere in den Tangfameren, im Zone mehr gehaltenen Stellen aus. In ben teteren entwictelte der Künftfer eine Füſte des Klanges und einen Grad ber Befrefung deffelben, der uns wahrhaft überraſchte und Alles, was er una bisher dargeboten, bei

Signale, 181

Beltem übertraf. Schumann's „Zigennerleben,“ au eine für nnd neue Eompofition des bekanuten Belbel’ichen Gedichtes, das ex ur ſprunglich fir Meinen Chor mit Blanoforter begteitung in Muſtt gefept, ift ein zwar nur kurzes, aber charatteriſtiſches Tonſtück. def⸗ fen Wirkung durch die von @räpener hinzugefügte Inſttunientation um ein nicht Unbes deutendes gehoben wird. Das Ghorverfonal führte, in Berbindung nit dem Orcheſter, die Kompofition anfprehend aus, Fraulein en fang eine Arte aus Roſſini's „dies bifcher liter‘ rein und fiber, nur fühlte ſie in ber Auwendung ihrer Mittel noch wicht immer frei genug , daher es denn der Ausführung einiger vergierenden Tonfiguren nod) eiwas an Reichtigkeit und Gewandtheit mangelte. Davon abgejehen befipt Die jun e Dame ein jhägbares Zafent, dad zu erfreulichen Hoffnungen Sereätigt, Eh ulein Rach⸗ tigal war um Die gute Ausführung ber von ihr zum Wortrag gewählten Lleder Walb⸗ böglein“ (mit obligatem Horn) von Fr. Lachner „Die Pot" mit obligatem Biolon« teile und Poithoen) von Kreußer, angelegentlid bemüht, fie ſaug beide mit anſprechen⸗ dem Ausdruck und wurde dabei von den Herten Schermamn, Anoop und Hofmann aufs Beſte unterftügt,

* Maria Mösner hat in Holland vom 2, Gebr, bis 11, März im nicht wenis

kr als fiebzehn Concerten mit dem außerordeutlichſten Erfolg geſpielt, Darunter zweimal

el der Königin. Nur eine Stimme, die der Bewunderung, erflingt auf dem Wege dies

er gentaten jungen Rünftterin, deren Letſtungen in den Icpten Zagen am Rhein, in Göln,

ioerfeb 2%. ihren Zauber geltend machten. Jept if London zunächſt das Ziel r Kunſtlerin.

u Darts. Frau Szarvady wird noch zwei Concette in ditfer Salfon ges ben, das erfte findet am 31. März, das zweite am 14, April ſtatt. Der Kalfer hat den in Paris anwefenden Orpbeoniften, diefen aus ganz Krankreih verfammelten San · gern, in der großen Oper eine GratissPorftelung von Zel. Davids „Herenlanun‘ ges en laſſen. 3600 Drpheenijten hatten im Hauſe, dad gewöhntid nur 1800 Jubörer anf nimmt, Plag gefunden ; es wird aljo wohl etwas eng hergegangen fein. Die Riſtori ift bier wieder Singerrofien und bat außer ihrer alten Truppe eine Der beſten Schanjpies lerinnen Stalins mitgebracht,

* In London hat das Goventgarbdentheates die junge und Thöne Sängerin Mad, Kottl della Sau für Die Selfon engagirt. e j s

* Novitäten der lebten Woche. Toccata für Orgel von I. S. Bad, für gubes Drxäeiter eingerichtet von H. Üijer. Partitur und Drcheſterſtimmen. Bweites ncert für Violine mit Begleitung bes Orcheſters ober bed Bianoforte von D. Alard, Dy. 34. Reuntes Goncert für Violine mit Begleitung des Orcheſters oder des Piano⸗ forte won KC. de Berlot, Op. 104. Ballade für Pianoforte von Carl Reinecke, wp. 20, Neue Ausgabe,

% Schs Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bag von Louis Anger, Op. 10. (Reippig, Peterd.) Gute Rioefien haben bier einen edein Muflfer gefunden, der zu Hcr« den fingt und gewiß feine Dichter wic Zuhörer befriedigen wird. Auch die Singenden Werden über die Wirfung der Ein fangbaren Kieder_erfreut fen. Da der Inhalt des

« Bertes mamtichfaltig und zum Thell gieich gut für Quarteit wie Chor geeignet ift, jel 88 hiermit empfohlen,

% Frau Eben, die mit ihrem Gatten aus Amerifa gekommene Sängerin, hatte ein Uugagement am Hofoperntheattt in Wien gefunden und foflte vorige e in der „auberflöte auftreten; fle batte Die Probe mitgemacht, verjprac ein bebentenbe® Zar lent und wäre ob threr blendenden Schündetr jedenfans eine freundliche Hequlfition für Die Bühne gewefen. Da erkrankte fie plöglich am Tage jener angefegten Borfttlung und verfiel dem Typhus, der fe in voller Sugendblfitpe, im 39. Zahıe, Dahturaffte,

182 Signale;

Antündigungen.

Neue Musikälien

im Verlag von

C. A. Spina in Wien.

Mggbard, J., OB 32, Souyonir. Romance sans parolos p. Pfte. 15 Ner,

Eppstein, J., Märchen.f. Pfte, 734 Ngr.. . . Een

Scherzino f, Pfte, 7% Ngr. - P

Fahrbach, Piı,, Op. 2i6. Bundes-Märsch f, Pfte, 74 Ngr. |

Fischer, cC K Op, 22. No. 1. Dein gedenk’ ich! Gedicht von Geikel f, 1 St. A m 0, r. . F

Fıyda, J. W. Op. 4, Charasteristische Vebungsstücke f. Pfte. Heft 1. 15 Ngr.

Keınpter, K., Landmesse für Sopran, Alt, Bass, zwei Violinen und Partitur- bass oder Violon ohligat, Tenor, Viola, Flöte, zwei (larineiten, zwei Hör- ner, zwei Trompeien und Pauken nicht obligat, oder auch nar für 4 St, mit ansgesetzter Orgel. 2 Thlr, 15 Ngr,

Mayer, Ch., Op. 268, 3 Romances melodigues p. Pfte. No. 1—3, &15 Ngr.

Sulzer, J., R- 21, 4 Lieder ſ. 1 8t. m. Pſto. No. 1. An das Mädchen im Walde, von Keck. No. 2. Wunsch, von Keck. à 74 Ngr. R

Tranta, Ch., Les Premioes: Polka frangaise p. Pfte, 5 Ngr.

Tranta, Pr, Crinolinen-Polka f, Pfte. "5 Negr, i

Waldmüller;, F., Op. 120..L’Europe musicale. Petites Fantaisies. instruct, p. Pfte, sur des motifs d’operas ei Wairs favoris. No. 1. Lohengrin, de Wagner, .' No. 2. Robert le Diable, de Meyerkeer. à 15 Ngr. u

Bei B. Schott's Söhnen in Mainz ist erschienen: Alard, D. Op. 34, 2, Concerto p. Violon, Aveo Pfie, 2 H, 24 kr.; aveo Or- chestre 4 1. 48 kr. ö Auber, Ouvert. Zaneita, au. D et. Orchestre. 2 fl. 42 kr. Bach, J. S., Toccata, arr. f, Orch, v, Esser, Part, 2 fl. 24 kr.; Orchesterst.

Barbot, P.,.0p. 29, Pinson et Fanvette. Ganserie p. Pfte.. 54 kr. .

Beriot, Ch. de, Or 104. 9, Concerto p. Violon, Aveo. Pfte. 21. 24 kr; . avac. Örchestre. 4 H, 12. kr, . .

Beyen, E, ne 36, Räpartorie des. jeunes Pianistes; No. 89; Simon Boccanogrä

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Böhm, Th, 9 36. Rondo & la Mazurka,, p. Flüte aveo Pfte, 1 fl. 30. kr. |

Cramer, M.; Eotpourris p. Pfte, & 4 ms. No, 54. Faust de Spohr, 11.30 kn. -!

Egghbard, 3., Op. 45; Insonciance, Nocturne p..Pfte, 18 kr,

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Ravina, H., % 42, Tristesse, Melodie p. Pfte, 45 'kr. :

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Signale 188

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Deutfcher Marſch

Gedicht von H. Rustige

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C. Merseburger in Leipzig.

Brähmig, B., Fantasie über das Volkslied: „Es ist bestimmt tn Gottes Rath‘' für das Ptanoforte, Op. 5. 15 Sgr.

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Sechs Fonbilter va. Pianof, za 4 Händen. Op. 360. & Hefte à 15. Sgr.

#ingel, B. H,, Alla Polacca. Klavierstück. % 3, 12 Ser.

Flügel, @unt., Klein Roland. Sonatine in Ü für das Planoferte (No. 7 der

onaten) mit Bezeichnung des Fingersatzes. Op. 54. 20 Sgr.

Jadassohn, &,, Sonate pour Piano. Op. 14. Sgr.

Schulz, F. A., kleine \keoretisch-praktische Guitarre-Schale. Op. 142. 20.Sgr.

Struth, A., Das Schönste deutscher Volkslieder in drei leicht ausführbaren

Potpourris f, d. Planof. None Folge. Op. 74. Heft 1.2.3, a 10 Sgr.

(Im beztchen darch jede Bach- and Muſikhandtung.)

Sup, Hrrburg

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enntnjss in den Blechinstrumenten ist gerade nicht nüthig, jedech Wünschbar, In der Besetzung dieser Stelle wird der Vorzug &esem spiranten gegeben, welcher auf einem der Holzinstrumente, eswa der Jlarinette, einen Solovortrag übernehmen kann, und im Streichquartett einer Violoncellparthie gewachsen ist. 1000 franz. Franken Gehalt nebst freier Wohnung sind zugesichert, Zeugnisse üher Moralität und Kunstfähigkeit können bis zum 10, April portofrei eingesendet werden,

184 j Signale

In meinem Varlag erscheint nächstens mit Figenthumsrechti 2 Jün f 9 elän ge für

vier Männerstimmen i (Solo. und Chor) |

J. Dürrner. Op. 25. Leipzig, März 1859, Bartholf Senff.

Wichtige Neuigkeiten für Violinisten ersten Ranges,

Mit Eigenthumsrecht erscheinen in unserem Verlage von

Henri Vienxtemps aus Brüfe:

6p..34. Drei Mährchen für Violine und Pianoconsertant, : _ - No, 1. Das Haus-Mährchen. 25 Sgr: i J

No. 2. Das Kinder-Mährchen. 25. Sgr.

No. 3, Das Winter-Mährchen. 1 Thlr.

Op, 35. Concert-Stück für Violine. Fantisia appassionata (in |; vier zusammenhängenden Sätzen) Wir lassen hiervon drei Ausgahen er- . scheinen: 3) Grosse Orchester-Partitur; b) für Violine mit Orchöster-Stim- men; c) für Violine mit Piano. \ Es ist dies Werk eines der besten des berühmten\Componisten. u

0.35. Bonquet americain. Six Airs populaires variés pour Vio- lon avec Piano, -

Diese sechs Compositionen bilden den Anschluss an das früher erschienene

Werk desselhen Gomponisten „Yankee doodle,‘‘ welches fast von allen Geigorn

$fentlich.-.mit so beispiellosem Furore exekutirt worden ist.

Gleichzeitig mit dem Concertstück erscheint:

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Berantwortliger Nedacteur: Bartholf Senf,

Jaͤhrlich erfheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Yrgena 2 Thlr., bei dixecter franfirter Sufendung dur die Poſt unter Kreugband 3 Thlr. Inſertionsge⸗ büßren für Die Petitzeile oder deren Raum 2 Reugroſchen. Alle Buchs und Mufſilalien bandfungen, ſowie afle Poſtämter nehmen Beitelungen an. Zufenbungen werben unter der Adreſſe der Redaction erbeten.

Ueber bie gefchichtliche Entwiclung, über Zweck unb Grenze ber Birtuofität, mit befonderer Berücfichtigung des Pianoforteſpiels.

Das Prinzip der. Liezt ſchen Technik war dieſes, daß der Begriff der Schwierigkeit vollſtãndig verfhminden müfe. Genau genommen, könnte man allerdings auch die ideale Forderung an die höchſte alffeitig kanſtleriſche Bolendung dahin formuliren, aber man darf nicht Aberfchen, dag fle endlich abjolut Ind Grenzenloſt führt, Czerny unter deſſen Aegide ber Anabe Liszt anderthalb Jahre hindurch Rand. macht zw feinen „taglichen Studien“ Die Vorbemerkung, day, wer Diefe Uebungen in der bezeichneten Weiſe bit zur vdlligen Aneignung durchatbeite, der Zähigfelt nicht entrathen werde, alles Denkbart mit Sicherheit und Leichtigkeit auszuführen, Der Hauptjahe nad bat Czerny hierin Recht, allein Die Zrage iR nur, ob das Ziel folder Anſtrengungen anch biefer irgend werth fel: ober vielmehr, es It Dies meines Erachtens nicht die Frage. kLiszt Bonnie den Meberfchuß feiner Technik. bie er Ach nicht etwa nur durch riefigen Fleiß, fon bern vor Allem auch durch -geniate, ganz inbloiduefle Begabung erwarben, die er gewlfe fermagen gefhaffen, nicht in wahrhaften Kuuſtwerken verwerten, ex verwendete es daber im Dienfte ſeiues Ich, weiches einerſelts das Bedürfniß hatte, ſich feſſellos anbzutoben, andrerſeits den Ehrgelg, das Unerhörte zu leiſten.

Bet Liozt hatten aber dieſe Beſtrebungen gleichwohl noch tleferen Stan und die Kritit hört immer da auf, wo man erkennt, Bag ein Individnum diefe ober jene Mole

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auf dem Welttheater mit innerer Nothwendigkeit ſpieſt. Um auf einen früher gebrauch⸗ ten Ausdruck zurückzukommen, fo war es vor Allem ber Dämon dieſes Allin ſtrumeutes, Piano genannt, der ſich, wie einft Paganini der Dämon. der. Geige, Liszt erſchuf, um Durch ihn den ganzen Umfang feines abfteneten Vermögen zu offenbaren.

In Thalberg und Liszt hatte das veine, ſpecifiſche Virtuoſenthum nöd; eine Art un leugbarer Berechtigung, in ihnen alſein war es zu gleichſam unmitlelbarer, naturnothwen⸗ diger Entfaltuug gekommen, Div gefanmten großen Schaar von Birtuofer, die jenen beiden Männern, vornehmlich durch fe hervorgernfen, folgte, fehlt dieſes Primitive, und während Liszt gleichſam von ſelbſt zu Dem wurde, was er war (und was bie ungeheuer> fen Anſtrengungen nicht ads, fondeen einfehließt), fo wurden es die foäteren alle nt durch beſtiumten Vorſatz und prädeſtinirende Erziehung; fo Tan in Ihnen mehr ober weniger fait nur noch das Abgeſchmackte, Fratzenhaſte, Inhaltleere, Gleichgůltig⸗ For⸗ melle dieſer ganzen Richtung zur Anſchauung. Man hat finden wolle, Liszt wire in einzelnen techniſchen Fertigkeiten ned) von andern Virwoſen übertroffen worden, und man bar fc) eine Zeit fang fie die Wiſlwmersſchen Triſler und Dreyſchock ſchen Oetaven ganz

appart echauffirt. Die Sache an ſich iſt höchſt gleichgültig, aber man mag mitunter Überfehen Haben, daß die Liszt'ſche Technik ſchon an ſich eine gang und gar durchgei⸗ ftigte war: d. h. es war, keineswegs der Geiſt der Kunſt, der im ihr (als ſolcher) ruhte und zur Aussprache kam, aber der Geiſt feines Ich, der wort chrev toloſſalen Spannkraft durchdrungeue Nervengeiſt, der he ſchrankenloſer Entfeſſelung in bie Welt hinauszuzittern und zu ſtürmen dürſtete.

Es beſinden ſich unter den jüngeren Virinoſen einige, welche, zum Thell dazu ge⸗ wiſſermahen officiell autoriſirt, ben Anſpruch erheben, fir „Erben“ des Liszt ſchen Spiele zu gelten. Man hat ſie hier und dort gehört, auch wir. Ma vergleiche Die Wirkun⸗ gen, welche fie erzielten, mit deujenigen, welche Liszt hervorbrachte und man wird ſoglelch den ungeheuren Äbſtand erkennen. Man ſage nicht, dies liege darin, daß man jetzt bes veitä-gegen bie Wander Der Technik abgeſtumpft felz es liegt vornehmlich darin, welch

in Lligzt weſentlich auch die übermächtige, gang einzige Indibidualität war, bie feinen"

Relftungen das Gepräge nicht etwa nur des Außerordeutlichen, fondern des Phänbinena⸗ len gab. Bun

Dem Erben dieſer „Liszt'ſchen Techmk“ wird daher, um in Wahrheit ein ſolcher hei⸗ Gen zu konnen, immer genau chen viel fehlen (nämlich das Eigentlich, worauf es as om), wie einem etwaigen Erbichaffsprätendeunten Beethovens, \

Die zeinfte Stufe der Virtuoſität repräſentirt Clara Schunann, indem ſie nämlich, ſeit fie als Frau und Künſtlerin ſelbſtſtändig geworden, von ihrer Virtnoſität mer fit Dienfte wahrer Kunſt Gebrauch machte. Ste wird an vein technifchen Vermögen, in fo bewunderngwerthem Mafie es ihr auch eigen, nicht nur von Liszt bei weiten, ſondern auch vol manchein der jüngeren Virtuoſen übertroffen und es fehlt auch viel, daß fie an Macht, Tiefe, Umfang küͤnſtlerifchen Vermögens Liszt gleich kaͤne, Dagegen hat von allen jenen, welche in Ausuübung der Virtuoſitaͤt debensbernf fanden, Niemand fo reine, weiber volle Opfer auf den Altar der Kunſt niedergelegt, als fie. \

Gleichzeitig neben jenen beiden erſten Welwirtuoſen jedoch entwickelten ſich wei Come"

poniſten, Chöpin nämlich und Schumann, yon welchen namentlich der letztere berufen war, die Technik des Pianoforte in Wahrheit zu erweitern und fo wie ber Kunſt ſelbſt, fo auch dieſem Juſtrunent weſenilich neue (Elemente zuzuführen, welche nur mit der Auf⸗ Töfung der Kunft wieder gänzlich verſchwinden Lönnten. .

Beethoven, dem dad Inſtrument nur ad Organ für ſein Im hochſten Sinne Ibealed

‚Schaffen diente, gab auf Klang⸗Schönheit, File, » Wirkung, als eine für ſich ber}.

Signale. 187

ſtehende Macht, nichts und hätte cd unmäglid Einen. Der volle Zauber, die orche⸗ ſtrale Kraft des Inſtrumentes fommt In Beethovens Werken nicht zur Erſcheinung. Hum⸗ mei zeigte zwar ſchon das Inſtrumeunt von feiner zierlich-glänzenden Seite, aber in ſehr aͤußerlicher Weiſe. Was nun Liszt in virkuoſiſcher Weiſe dem Inſtrumeut abangewinnen wußte, das eignete ihm Schumann in künſtleriſcher Weite an, Die Technik, welche Schumann in jeinen Werten zu Folge feiner Vebandinug de Initrumentes fordert, iſt eine ganz neue, apparte und man kann Beethoreus, wie Hummels und Bachs mächtig und doch Schumanu nicht gewachſen fein, vhne daß bied freilich die Möglichkeit eines umgekehrten Falles ausſchlöſſe. Alled jedoch, was Schumann dem Inſtrument und den Spicter zumuthet, fit, mit geringen Ausnahmen, nur ein Rejultat feiner Minftieriichen Fan tañe.

Chopin geht in feinen Anforderungen an den Spieler faft jo weit, wie Liszt, theil⸗ weiſe noch weiter, aber während in Schumanns Merken die Hand des Virtuoſen neben jener des Küniifers kaum ſichtbar iſt. wimmelt es in Ghopins Arbeiten von Rarticu, Die ohne alle innere Bedeutung, ihre Cutſtehung ausfhlichtich jener verdanken,

Für Diejenigen, welchen die Nutzanwendung diefer Erörterungen nicht ſchon von felbit einleuchten ſollte, noch Das Folgende,

Daß die muſikaliſche Virtuoſitäͤt an ſich eine völlig wertbloſe Sache iſt, durchaus nicht minder, als die Daſe'ſche Rechen- oder Murphi ſche Schach⸗Virtuofitaät, Indem fie für die geiſtige, aſthetiſche und ſittliche Cultur der Menſchheit abſolut nichts bebeutet. dies wird Fanım Jemand mehr, der nicht pro domo sua ficht, ernſtlich beſtreiten wollen. Daß der Durch Virtuoſitätsentſaltung erlangbare Rubm ſchon ſeit Decennien, nämlich ſeit Liszt's Auftreten, der allereitelſte it, möchte auch nicht wobl geleugnet werben kön-⸗ Ren, Elelchwohl baben wir gleich zu Anfang dieſer Zellen Virtuoſität gefordert, werden und mäfjen ſie naturlich, jo Inge es eine ausübende Kunſt giebt, ner fordern. Wel⸗ ches iſt Die abitractsideafe Forderung, bie au einen Pianditen ber Wegenwart geſtellt wer⸗ den kann? Wir fordern von ibm um nur die Hauytſtufen zu bezeichnen, welde ale Übrigen jo ziemlich in ſich begreifen bad er, mofern er anders geiitig darauf angelegt iſt, das thellwelſe fich geradezu widerſprechende in ſich zu vereinigen und mit voller ve⸗ benokraft zu durchdringen; daß er der Werke Bach's, Beetboven's und Schumann’, theile welſe auch jener Hummel‘s und Cbopiu's vollklommen mächtig ſel. Dieſe Aufgaben zu löſtu, dazu gehört wabthaftig Virtnofität im ſtrengiten und moderniten Wortunne. gleiche wohl aber noch lauge nicht Liozt ſche Technlk, Die etwas ganz individuelles bezelchnet. und auch Teincsmegb eigeniliches, ſpecifiſches Virtuoſenthum, das Im Gegentheil ih tm ber Regel jenen Aufgaben keineswegs erihöpfend gewachſen zeigt auch techniſch nicht.

Dder follte es wohl geraten fein, nach einer ned böher gegirfelten Technik zu ine gen, um dieſelbe für einen künftigen, vielleicht noch In der Wiege liegenden, vieleicht auch ſchon unter uns wandelnden Genlus in Bereitſchaft zu halten?

Mir haben zwar Aber bie nächſte Entwicklung der Kunst, namentlich der Inſtrumen- talmufik unfere eigenen Gedanken, aber, diefe bei Seite gelaſſen, jo ſcheint une das “ine gewiß, daß man, was Pianofortecompoſition betrifft, durchaus wieder zu einem einfaches ven Style zuruͤcktehren und bay das Uebermaaß der Technik auf cin finmgemägeres Ni⸗ bean zuriiefiiuten muß. Schon Beethoven, Schumaun und in feiner Welle auch Bach bieten Schmierigfeiten, welche ferbit in unferer Gegenwart für tehnifche Kräfte erſten Banges nahe an's Unansfübrhare reifen und Diefe Aräfte haben doch die Arbeit fer eines ganzen Lebens daran gejept!

_ Man bebenfe auch den Nachtheil, in weichen Die Tonfunit gegen alle übrigen Küönfte ſteht. Das Bud) des Poeten, wis das Bild des Malers bebärfen, die angebornen

188 Signale,

EN

Eigenihaften voransgefeßt, nur des Tefenden und betrachtenden Auges, um fofort nach Maßgabe der individuellen Befähigung unmittelbar genoffen und erkannt au werben. Eine wie weitlänfigere, fihwerer zu erfüͤllende Forderung ſtellt bie muſikaliſche Compofi- tion an denjenigen, der ſich diefelbe ohne Vermittlung eines zweiten oder mehrerer ans eignen möchte, Er muß ſich entweder felbft eine nicht geringe ſpeciell künſtleriſche, tech⸗ niſch⸗muſikaliſche Bildung erworben haben um auch durch das Auge und Innere Ges ‚hör muſikaliſche Werke In fich aufnehmen zu Fönnen oder er muß namentlich der Pins nofortecompoſttion gegenÄiber ſich zum mindeiten einen nicht imbeträchtlichen Grab von Handwerksfertigkeit erworben haben, um nur einigermaßen fein Verlangen befriedigen zu Tonnen, Je höher alfo die technifehen Anforderungen fleigen, welche Kunſtwerke en die Ausübenden ſtellen, deſto mehr verengert fih für biefelben der Kreis derer, welche un⸗ mittelbar an ihnen Autheil nehmen können. Im fo meit dies alfo überhaupt der Frei⸗— heit des Componiſten anheim gegeben It, in fo weit es nicht mit künſtleriſchen Nothe wendigfeiten in Widerſpruch tritt, möchte es wohl gerathener fein, mılt dem Aufwand ar technifchem Apparat in allen Kunftgattungen einige Deronomie zu beobachten.

C. D.

Muſikaliſche Briefe aus Paris.

Laſſen Ste und von Gounod's „Kauft“ reden, dem muſtkaliſchen Eveignifje der letz⸗ tem vierzehn Tage, und wir müffen ums beeifen, denn fehon harrt unfer ein anderes mu⸗ fitadifches Ereigniß, die neue Oper von Meyerbeer. Ihr Berichterftatter bat das Merk von Gonnod glücklicherweiſe zweimal gehört und er darf dem Porten auf dem Claviere, der felner Feder auch dann nicht fpotten läßt, wenn er flatt Noten zu fihreiben, den mu⸗ ſitaliſchen und unmuſikaliſchen Seribenten den Text lieſt Ihr Berichterktatter kann Ste=

phen Heller mit gutem Gewiſſen ins Geſicht fehen. Abex ftark, finde ich, ift felne-Bur

muthung doch, von den wohlbeſtallten Feuilletoniſten zu verlangen, bag ſid jede Oper zweimal anhören, che fie darüber ihre Meinung ausſprechen. Der humoriſtiſche Briefe fteller hat vergeffen das Rerept mit anzugeben, wie man z. B. eine Oper, wie die „Fée Garabosse,‘ zweimal anhört, ohne des Teufels zu werden, Der einfame Wanbes ver macht ſich's freilich bequemer, er ſieht diefe Oper gar nicht an und wahrlich, er

braucht feine Reue zw fühlen, nur muß id) ihm im Vorhinein die Verſicherung geben, |

daß die „Fee Carahosse‘‘ auch dann nod feine gute Oper zu feln anfangen wird, wenn fe aufgehört hat, eine Primenr zu fein,

Sonſt haben wir bier den Brief des geiſtvollen Muſikers mit großem Veranfigen ger

leſen Ihr Referent ganz Insbefondere, da ſich fein Urtheil mit jenem des Verfaffers

fat im allen Stüden begegnet und diefer Brief wie eine Beflätigung dev früheren Ber richte des Ambaſſadeurs der Signale am muſikaliſchen Hoſe von Paris erſcheint. Weber dad Talent von Mad. Szarvady ſchweigt der Signalenwächter an der Seine allerdings. Sie willen, daß feine Feder ſich mit ben Kunftleiſtungen dieſer Dame brouflirt hat. und ald loyaler Gegner überläßt er es andern Federn, ſich Aber. die Künftlerin anszuſprechen, deren Wirken die Siguaſe ſtets mit Wohlwollen gefolgt waren, Frau Szarvady hat ſich über ben Tauſch nicht zu bekſagen und Ihr Referent beklagt ſich auch nicht,

Wie ich den Uebergang zur Zauftbefprehung finde, das weiß ich nicht, aber fu wie ich in den betden Vorſtellungen, die ich mit angehört, die. Intropnetioh verſäumt Habe, ohne Darum weniger wohl zu jehr, denke ich, der Leſer kann auch ohne Einleitung ber

Signale. 189

ſtehen. So ſel denn auch kurz gemeldet, daß bat neue mufilafifche get von Gonnod ganz vortbeilhaft von den Schöpfungen der anderen Herten der academifihen und nicht» acabemifchen Kunſt abitiht. In diefer Oper paart ſich bedeutendes Wiſſen mit einem ebenfo bedeutenden Streben, man fühlt von Anfang Bis zu Ende das Walten beffelben Eünftferifchen Geiſtes, deſſen Hauch wir eim einheitliche. in aflen Thellen barmoniſches Berk verdanfen. Gounod bat, fo viel es dem Krangofen möglich ift, gefucht, fich in das Weſen des deutſchen Urbildes bineinzumeben. Seinem Ginfluffe iſt ca auch zuzuſchreiben, daß die beiden Poeten des Libretto Goetbe nicht zu fehr Derangirten, nicht mehr als er⸗ laubt int, namentlich fremden Schriftfteflern, die noch dazu einer Ratten angehören, welche wohl niemals in alle Tiefen des urdeutſchen Werkes bringen wird,

Wenn daber auch der Bomponift zumeiſt den Pfaden feiner Nachdichter folnend mit dem Kreuze und Dem Weibwaſſer fich mehr zu ſchaffen macht, ala mit dem phlloſophi⸗ ſchen Gedanken, der dem deutſchen Dichter vorſchwebt, fo finden fi denn auch Memente in ber Dper, wie z. B. bei ber Scene in der Kirche, wo Gounod von Goethes Flug getragen den hoöͤchſten Schwung erreicht.

Die Art der harmonifhen Behandlung, die aflın große Vertbeilung und bänfig das Vermiſchen der Melodie, damit durch eine zu felbititändige Entfaltung berfelben dem gei⸗ ſtigen Ausdrude fein Abbruch geſchiebt, wird Gounod jenfeits det Rbelnes die Gbre vere ſchaffer, zu den Aufunftämufifern gezäblt gu werben. , Ele neue Eyer bat aber vielleicht mit diefen nur das Reflectirte gemein, das nur zu oft bernertritt und namentlich dem Deit» ten Acte eine Monotonie einbaucht, Die um fo empfindlicher wird, ald Die geſuchte Har⸗ Morde den Nerven nicht wenig aumnthet, und man fieht mit Befriedigung den Vorhang Über biefen Net fallen, um zu bem Muhepunfte zu gelangen, den man im ganzen Acte vergeblich ſucht. Unſert modernen Aunitjänger chen fo gnt wie das Publicum, zu dem fie ſprechen, find materiell, aber von feiner gefunden Sinntichfeit, fie arbeiten fich ger waltfam in einen nicht chen hochſtehenden Realismus hinein. aber dad arme Blut läßt richt jenes keidenfchaftliche Aufkochen der Ginne zu, ohne das in Luſt wie in Schmer feine tiefe Empfindung möglid; it. Und weil bie Reflexion afle Thätigfeit und alles Schaffen abforbirt, bringt die moderne Aunſt es auch nicht zum nötbigen Frobſiune, noch weniger au jenem Humor, der erforderlich wäre, um all die Contraſte muſikaliſch zum Durchbrucht zu bringen, welche den Werfen etnes Goethe oder Shakeſpeare und nament⸗ lich dieſem Fauſt einen fo ganz eigenthümlichen großartigen Charactet verleihen. In dieſem dritten Arte, in dem die Gartenſcene, die Scene mit den Juwelen fpielt, bleibt das Bemühen des Gomponiften binter feiner Aufgabe zurück. Greichen febrt aus ber Kirche beim, an ben ſchönen Herrn denfend und fingt bad Lied rom Aönig in Thule, Daſſelbe ift gang im Geiſt ber deutſchen Ballade compenirt und klingt recht mittelalter⸗ lich, aber der Eindruck wird, mie einer der franzöfiſchen Kritifer, Ich glaube Berlioz. richtig hemerft, Durch die vielen Aparte's geſtdrt, womit Greichen fich unterbricht, um der Erinnerung an den ſchoͤnen Heren nachgubängen , beiten Arm fie verweigert. Die Gartenſcene, Das Quatuor zwiſchen der alten Martha. Devbiito, Fauft und Gretchen. bat ung noch weniger befriedigt, der Componiſt beherrſchte Die Sitnation nicht er quält ſich und den Aubörer durch gefuchte Harmonien und ca feblt namentlich der Humor. der auf der einen Eeite der Promenade vormalten follte. Die Arie. welche Gretchen vor dem Spiegel ſingt, indem fie die Schmuckſachen Mepbiſto's anpaßt, iſt ein wenig orbinär, cin Vorwurf, den man biefem Gempofitcur felten machen Tann. Dagegen iſt die Arle, mit welcher Kauft vor Greichens Erſchtinen im Garten auftritt, ſinnig gedacht und warm gefühlt, y

Bir haben mit dem dritten Acte begonnen, welder zwar nicht ber ſchwächſte, aber troß der Schönheiten, bie man Ihm nachfagen kann, am verfehlteſten if.

190 . Signale.

Der erfte Mer beſteht aus zwei Scenen, dem Monologe Fauſts und ber Verſuchungs⸗ feene zwiſchen Fauſt und Mephiſto. Dieſer Net tft leider ſchwach, und in dem Duert zwdifchen Fauſt und dem Tenfel, „äAmoi les plaisirs, à moi Ia jeunesse,“ habe ich nicht Ben edlen Styl Gounods erfannt das iſt brutal und ein wenig nad der Schablone des Clapiſſon n. ſ. w. Die Violenz der Inſtrumentirung erſetzt das Innere Feuer nicht,

Erſt im zweiten Acte entfaltet ſich das Talent unſeres Componiſten freier, tind die— fer Bet, ſowie der vierte ſichern den neuen Werke nicht blos tr’ Frankreich einen dauern— be Erfolg, ſondern verdienen Ihm uch jenſeits des Rheines eine freundkiche Aufnahmoe. Der Art beginnt mit einem Chore im volksthümlichen Stufe; deſſen Thema durch alle Stimmen zicht nnd der von großem Entrain nud gang orkgineller Färbung if, Dir Chor der alten Bürger, welche die Behäblgkeit des Lebens und die fühe Macht Des Mhbeinweins befingen, if won anmuthiger Heiterkeit hierauf folgt ein Chor von jun⸗ gen Mädchen und Frauen, der als che gelungen zu bezeichnen iſt. Am Schluffe com— biniren fih die Themen ber verfihledenen Chöre zu einem einzigen. von außerordentlicher Birkung. Diefen Chören folgt eine. Score mit Tanz und Geſang, welcher ein Walzer zu Grunde liegt, ben der verſtorbene unſterbliche Meiſter der Tanzweiſen, Vater Strauß, gemacht haben koͤnnte, wenn er ihn nicht gemacht hat. So ſchön inſtrumentiri If er allerdings nicht and ſeiner Feder hervorgegangen,

Der Tanz wird unterbrochen und Gretchen erſcheint auf dem Wege zur Kirche,

Ne permettez vous pas ma belle Domoiselle, fügt Fanft mit einer einfachen elite ſchmeichelnden Weife, die aber noch weit übertroffen wird durch das Rattgfihe and Ans muthige in dev Antwort Gretchens;

Je ne suis Dewoiselle, Ri belle,

Ei je n’ai pas besoin,

Qu’on me donne la main.

Diefe wenigen Bhrafen find von unbeſchreiblicher Schönhelt.

Die Weinſcene in Auerbachs Keller hat in der Oper nicht die Studenten zu Helden, ſondern Valentin's Kameraden, die in den Krieg audziehen und. ihr Vale trinken. Das Lied, das Mephifto zum Beften giebt, iſt unbedentend und ohne Humor, es wird Dips zus weilen burlesk durch die Art des Vortrages. Der Streit endet in einer Art Choral, Die Soldaten, welche herausbekommen, daß fie es mit dem Teufel gu thun Haben, keh—⸗ von Ihre Schwerter um und haften dem Böfen das bannende Kreuz ihres Griffes ent⸗ gegen, Mephlſto krümmt und windet ſich auf höchſt alberne Weife zur Freude des Jan⸗ hagels, imd dieſe Schen vor dem Kreuze wirft um fo komiſcher, als auch Meyhiſto ſeſbſt ein Krenz als Schwertgriff bet, und als er ſpäter in der Kirchenſcene anftritt, wie er leibt und lebt. Der Chor, ben die Soldaten fingen, iſt von männlichen Gefilhle durchs weht und bat der Situation gemäß, wie bemerft, den Chararter des Chorals angenunts men, Das Thema gemahnt zum Theil an „God sare the queen‘‘ und zum Theil an „Ein' feſte Burg iſt unfer Gott“ und iſt in der Behandlung ziemlich Meyerbeeriſch.

Dir vierte Art beginnt mit einer Arte des verlaffenen Gretchend. Sie iſt von Reine zerknirſcht, während daB. Hohngelächter ihrer Gefährtinnen 518 zu Ihrem Fenſter hinquf erſchallt. Dieſe Scene iſt ſehr gelungen, bie tiefe Schwermuih, die im dieſem Gefange fich ausſpricht, gemahnt fo recht an das „Mo iſt fein Lieben geblieben.“ And; das Lich am Spinurade iſt poeliſch, und wir wollen dem Compoſitenr ketnen Prozeß darum mins en, daß er mit Dem Orcheſter das Sutren des Rädchens nachahmt. Wir ind nun ein⸗

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Sienale 191

mal im einer Zeit, wo die Imitationsmuſit eine große Rolle frielt Das Lird wäre auch ohne dieſe Beigabe ein recht hübſches und wirfſames. Der Gbor ber beimfehrenden Krieger. welcher anf dieſe Scene folgt, fit recht draſtiſch und von natürlicher berzhaſter Frendigkeit, vielleicht uicht ganz uobel aber für Soldaten und für das Pariſer Pubs Heum wobel genug. Die Serenade Mepbifte's vor Gretchend Hans iſt Dagegen jo abe geſchmackt, daß wir nicht begreifen, wie fie fih im diefe Vartitur einſchleichen fennte, Dagegen hat Die Todesſcene Valeutin'd und der Eher, weldier darauf folgt, große Schön Deiten aufzuweiſen, das dit wirklich ergreifend und hinterfäht eine großartige Erinnerung. Moch vorzügficher ift Me Kircbenfeene behandelt und von diefer lädt fich ohne Uebertrei⸗ bung jagen, daß der Compoſitenr ſich bis anf bie Höhe des Dichters emporgeſchwungen. Der Gompoſiteur hatte allerkiugs eine leichtere Aufgabe ald der Dichter Gounod bat diesmal den Gontrait zwiſchen dem fremmen Belange in der Kirche ben Engeloſtim⸗ men, die vom Hinmel herabklingen den Schmerze des in Rene zerknirſchten Gret⸗ hen und den ſchreclichen Blasphemien der böfen Geiſter gefunden, In dieſer Seene wirft Allez, der Chor, das Orcheſter, die Orgel binter der Scene, der Zwiſchengeſong von Gretchen und Mephiſto, zu einem finſtern, erſchütternden Gemälde zuſammen. Der Elndruck iſt ein großer.

Der Sabbat hätte wegbleiben fönnen, er iſt ſceniſch wie muſikaliſch unbedeutend dad bacchiſche Tablcau, das und in den wollũſtigen Sof ter Abnigin Cleovpatra verſehi. iſt anch nicht beſonders gelungen. Nun führt und der Dichter in den Kerkr zu Gret⸗ chen. Der Compoſiteur hat fh der ſchwierigen Aufgabe nicht ohne Miläd entledigt «8 find viefe dramatiſche Schäubetten in Diefem Nee aber Mad, Miolan. Die wir bis zum feßten Mete tadellos gefunden haben, wird jtht von ihrer Kraft im Stiche gelaſſen fle ſchreit wie eine Nachtigal, der man Die Burgel abſchneidet. Der Chor ber Avos tbeofe, womlt die Oper ſchließt, iſt von Feiner glüclichen Cingebung und er wird auch ſchlecht gefnngen.

Die Ansftattung ift eine ganz prachtvolle und bie Aufführung im ungen eine ge» lungene.

Der Leſer, der mir durch alle fünf Acte gefolgt if, ſell zum Danfe file bie freund» uiche Begleitung erfahren, daß ich ver wenigen Stunden aud ber Generalprobe von Meyerbeers Dver gefomnien. Wir werben und bilten, ſchon bente unfere Meinung über de „Wallfahrt von Ploermel“ abzugeben. Wir begnägen und mit der Anzeige. Daß de erten beiden Arte vorziglich gelungen find und feineamegs einen di tiundſechs- zigiährigen Compoſiteur verralben. Der Icpte Act if trod vieler Schönbeiten ſchwächet. hr Berichterſtatter fit dopvelt frob fiber Diefen Erfolg. denn er wird Gelegenbeit baden, den Meitter für wanchen früßeren Nadelſſtich zu entſchädigen. Zeilen Ste ſicher, dieſer Dper wird ein groſſer Erfolg in allen Landen und auch ohne Meverbeer'ſche Protection. Das mid insbeſondere bet der neuen Partitur von Meverbter Nderrafcht, iſt das Vorwallen des Natürtichen, det Anmitthlgen, des Poctifhen. Die Abweſenhelt des Iris vlalen. Dlesmal wird Dad Gegentheil von dem geſchehen. wag die Meiſten erwartet har ba, die Mufit wird aflgenein durchgteifen und die Jiege macht Fiatco. Es IR gar

nicht mehr unmöglich! A. Zuttner.

192 Signale

Muttkalifche Neuigkeiten aus Wien. „Saul“ und bie Oper. .

Gerade beim Schluß der dentſchen Opern-Saifon wäfzte ſich über das von Kriegd- lärm und Congreß⸗Geflüſter durchrauſchte Wien cine ſolche Springffuth von Muſik, daß der Berichterſtatter nicht weiß, wo er anfangen ſoll, um ein Bild ven dieſer tönenden Welt gu entwerfen, Es gehörte in der That eine Muſikleidenſchaft ohne Grenzen, eine

wahre „Baffton” (nach bem Wiener Ausdruck) dazu, das alles anzuhören; und das ger

wiſſenhafte Anhören. witrben wir wieder vom martyrologiſchen Standpnufte aus eine Paſſion“ nennen,

inter ſoſchen Umftänden muß man in ſich ſelbſt die Kraft zu binden und zu loͤſen fühlen, d. h. man muß ſich von gereiffen Interlaffungsfünden eigenhändig abſolviren Fön nen, will man nicht zerknicken unter der Wucht der vielgeliehten Tine, Möge und daher ber geehrte Leſer vergeben, wern wie nur hier und da ein wichtiges Ereigniß hervorhe⸗ ben, über den Reſt aber mit raſchen Schritten und ſchweigend Hinwegfchretten,

Ein großes Interefſe erregte die von der Singacadenie mit Dpferfreudigfeit unters nommene Aufführung von Hillers Oratorium „Saul. Der dieſem Werke vorangegane gene Auf war ein bedeutender, das Vertrauen in die glückliche Wahl der Singacademie durch das erſte Komcert derſelben ein fehr gehobenes. Wenn nun „Saul“ nicht fo durch-⸗ greifend wirkte, wie es theilweiſe erwartet wurde, fo lkegt der Grund, abgefehen yon der nicht ganz gerundeten Aufführung, vor Allem in Hillers Muſik ſelbſt. Diefe Muſik lei⸗ bet an einigen Hanptmängeln. Ob die Zeit fir Oratorien überhanpt, wie die Belt der Poſtmeiſter und der Dipfomaten, vorüber ift, mag unentſchieden bleiben. Jedenfalls lie— gen die Ideale der Tongattung ſchon in weiter Vergangenheit. Aber der Tonſetzer, der fich eine ſolche Aufgabe ſteſſt, bedarf vor allem der Kraft, ber Friſche, der Geſtaltungs⸗ faͤhigkeit und einer mächtigen Stimmung, am den Zuhörer zu feſſeln und hinzureißen. Jene Eigenſchaften gehen nun Hiller mehr oder minder alle ab, Seht „Saul“ iſt ohne eigentlihe tiefe Stimmung, vermag daher auch eine folche nicht zu bewirken. Styllos, häufig mit ſehr profanen Klängen untermifcht, ohne gewaltige Effecte oder das Gemüth des Buhörers ergreifende Momente, wickelt fih das Ganze fu allzu großer Länge ab. Nirgends baut ſich ein Mufikſtück zu jener Impofanten Höhe anf, im welche die großen Meifter den Zuhörer emporzuheben wiffen. Man hat jept hänfig Mendelsfohn für manche verſchwommene Richtung ber Gegenwart verautwortlich zu machen geſucht. Döge man doch mit ruhigem Blute Hiffers „Saul“ und dar „Panlus“ oder den „Ellad“ verglel⸗ hen! Gerade im Oratorium offenbart ſich Mendelsſohns Bedeutuug auf. die allereindring⸗ lichſte Weiſe. Hillers „Saul“ iſt weder eine Nachahmung Meundelsſohns, noch reicht er auch nur im Enifernteſten an Mendelsſohn hinan. Was man von einem „edlen Stre⸗ ben“ von „guter Arbeit“ ſagt, verſteht ſich bei einem tüchtigen Muſiker, wie Hiller, von ſelbſt.

Herr Stegmayer dirigirte mit Umficht und Gewandtheit. Er konnte aber ben Sos liſten nicht das” ihnen Mangelnde erſezen. Weder Saul · noch David reichten fir ihre Aufgabe aus, uud Davids Stimme, bie ſich etwas zum Bariton hinneigt, war häufig um einige Schwingungen zu tief,

So fehr der Eifer der Singacademie, etwas Großes, Bufanimenfängendes hinzuſtel⸗ len, zu Toben iſt, fo läßt fich doch nicht Tängnen, daß man beſſer daran gethan Hätte,

A

Signale 193

erft noch bei dem Genre, welches in dem erſten Koncerte fo jchäne Lorbeeren brachte, zu bleiben und fpäter bei günfkigerer Conſtellation zu Oratorien zu greifen.

Das Dratorium ſchloß gegen 3 Uhr, und um 7 Ubr begann ſchon wieder eine „cas demie“ Im Hoſoverntheater, bei der die „Beften Kräfte“ eint bunte Reihe von Duvertus ten, Liedern, Ductten, Declamationen n. dergl. zum Beften gaben. Man begann nit Mendeltſohns Ouwerture zum Sommernachtstraum und endigte mit einem Terzett von Verdi. Dazwiſchen lagen Stradefla, Mozart, Lenau, Berliog und andere Geiſter. Im Hinblick Darauf, daß man ein ſolches buntes Durcheinander, dar das ſich nur der ſchwarze Zra und Die ZoirdesToilette der Künſtlex als verbindende rothe Fäden durch- „Heben, eine Acadentie nennt, fühlt man ſich wahrhaft behaglich, wenn man weder cor⸗ reſpondirendes, neh wirklichts Mitglied irgend einer Academle if.

Die deutſche Salfon ſchloß mit Beethoven's Fidelio“ unter Eckerl's verſönlicher Leitung in jeder Hinſicht eine treffliche Vorſtellung die italieniſcht btgann mit Bellini's „Rorma.“ In Frau Lafon lernte man cine tüchtige Primadonna mit gut aus gebilde ten Stimmitteln und heroiſchem Spiel keunen in Fräulein Leman eine etwas befangene Adalglfa mit nicht allzu viel Stimme. Herr Bettini flüfterte den Pollion burd> gängig mit Balder Stimme, So oft Schreiber diefer Zeilen die afte Norma anhören muß, fommt er ſich feib‘ immer wie der römiſche Proconful im legten Acte vor, wo der Ungluͤckliche leben will, aber von ber zudringlichen Priciterin am Mantelziviel feftge- haften wirb:

‚Nun bift Da in meinen Händen. Nichts kann Di mehr erretten!

- Du wolitefi fliehen, Du bleibſt bei mir!

Bwanzigftes und Iektes Abonnementconcert in Leipzig im Saale bet Gewandhauſes. Donnerflag ven 31. Marz 1859.

Erſter Theil: Auf allgemeines Verlangen: Rebert Schumann's Muflk zu Bord Byron's dramati—

em Berichte: Manfred. Das Gedlcht (na ver Ueberſezung ven Posgaru) geſprochen von Fran

Bohlſtadt, Herrn Röficke und Gerrn Berner: vie Geſangſell ausgeführt von Fräulein Dannemann,

Fräulein Hindel, den Herren Schmidt und Gebhardt, vie Shore von den Miitglierern ber Eingaras

demie, des Panliner Sängervereing un des Thomanerchore. Zweiter Tpeil: Der Frühling

aus ven „Bahresjciten” von Joſeph Hayen. Die Soli gefungen von Zräulein Dannemann , Gern Rus. Otte ans Berlin un Herrn Schmidt.

Wieder einmal If dle Zeit gefommen, wo dir hallenden Räume unferes Gewand⸗ hautſaales verddet Rechen, wo die Harmonlen verranfcht And, die und fo oft emporgebo⸗ ben Über die Difere der Aftäglichleit, und wo unfer Mufikleben überbaupt fein Feier⸗ und Prachtgewand abgelegt bat und in feinem Alltagsfieide einbergeht, bits der nähe Serbit es wieder aufruft zu neuem ange und Feſttagsprunke. Mit einfachen nah dür- ven Worten: unſre Salfon IR nam vorüber und mit den gwauzigiten Gewantbantern- eerte iſt Leivſige mupltalifhe Faſtenzeit eingetreten. Die Erinnerung an niefe fhöne und fünßterifc weihevelle Stunden wird und Diefe Jeit ber Abſtinenz weniger träfc machen und das mmmehrige Gntbehrennjien wird nus des genoſſenen Guten und Trefflichen

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mit noch verftärkter Dankbarkeit gedenlen laſſen. Nuſere beſten Wunſche begleiten bie ſcheidende Salſon; möge ſie erſtarkt und erfriſcht wiederkehren und möge ſie unfere Her⸗ zen niemals dem Wahren und Edeln ber Kunſt verſchloſſen finden! Wie man aus obigem Programm erſieht, brachte das Schluß- Concert „auf allgemeines Verlangen“ Schumann's Maüfred⸗Muſik zum zweiten Male. Dieſes „allgemeine Verlangen“ mm kam dem Referenten fperieli um fo erwitnfchter, als er dadurch Gelegenheit erhleft, feine im vo⸗ tigen Coucertberichte ausgeſprochene Meinung über Das Merk der Feuerprobe einer zweite mafigen Prüfung unterwerfen zu können. Nachdem dies geſchehen, ſtellt ſich denn unſer Urtheil als vollkommen unverändert in ſeiner Günſtigkeit heraus und wir beharren bei unſerer Verehrung ber Manfred-Mufit als einer der vollendeiten und geiſtreichſten Schd- pfungen des verewigten Schumann. Mauche Etken und Unebenheiten, die noch bei der erſtmaligen Aufführuug wahrzunehmen waren, kamen bei ber diebmaligen in Wegfall; auch der declamatoriſche Theil im. Beſondern erwies ſich als dem tiefen und großen Ju— halt des Gedichtes mehr analoger,

Der „Jahregzeiten- Theil” machte nichts als bei kleitien Wunſch in ung rege, daß der verehrlichen Singarademte in Zukunft noch einige recht potente und friſche So⸗ pranſtimmen zugeführt werben möchten, und daß Fräulein Dannemann mit Ihren hoben Tönen etwas weniger zu kämpfen gehabt Hätte, Im Ganzen können wir Die Borfühs zung des Frählings“ als vollkommen zeitgemäß ne loben, und wünſchen, daß der Lenz in natura uns eben fo Hold entgegenlächeſn möge, als es der nachgeſchilderte in der Haydnſchen Partitur thut.

Liebesfrühbling

von Fr. Nüdert,

Sieben Gedichte für eine Singftinme mit Pianoforte " eomponirt von

Louis Ehlert, Op. 25. Preis 27, Sgr. Verlag von F. E& €. Leuckart it Breslan.

Der Componiſt ſteht in dieſen Liedern als ein Anderer da, als in feinen früheren Compoſitionen. Wir möchten fagen, er fet in feinem neneften Werke männlicher, weit ſelbſtſtandiger und kräftiger. Wir freien uns darüber und wünſchen dem Künſtler Glück, das zum Theil von elner welteren Verbreitung dieſes werthvollen, hoch fiber Gewöhnli⸗ chem chenden Liederhefte abhängen dürfte. Man laſſe fich beim Durchſingen nicht durch die Modulation im 7. und 8. Takte von No, I abfehreden (die durchaus nicht in ben Sinn will und darum unfangbar bleibt); bad duftige Lied verdient mr Diefer Stelle eine Umarbeitung. Wer nicht zu ben Alltagsſängern gehört, wer den Trieb Kat, ein Led gemeinfam met einem tüchligen Accompagnenr wirklich zu „ſtudiren,“ wer einzelut fordde Steffen um des echtkünſtleriſchen Geſammtgelſtes willen gern durch liehung beſiegt⸗ wird an dieſem Hefte etwas beſitzen, das dauernden Wert) hat,

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Dur und Moll.

* Leipzig. Meftmener's neue Ever: „der Wald bei Hermannttadt,“ iſt am Sonntag auf unferer Bühne in Scene genangen, allein wir koͤnnen auch won Der amelten Oper dieſts Componiſſen nicht viel Günſtiges melden. Nenßerlich gefaltete ſich diekelbe allerdinge vielfach beffer als die frühere, da fc mit Aufwand ven neuen Decorationen, nenen Goftfimen und den tlblicen Ballet afängend in Scene gefept war; der Mufl aber febtt 8, um anch bier nur Tel ber Außenfelte zu bleiben, Doch gar au ſebr art Reiz und Sangbarkeit, als daf fie Anforfiche auf Erfoig machen Fönute, Hübſche Ginzelnbeiten find wohl vorhanden, biefe machen aber noch feine Over. Den Tert anlangend, fo füns nen wir auch diefen nicht ala einen glücklichen bezeichnen; er HE nach bem früher mit Belfatl gegebenen gieichnamigen Schauſpiel der Fran von Weitzentburn bearbeitet, Gin Shaufelkl farın als foldhes fehr feannend und effectvofl fein. ohne degbalb hiefelhe Mir fung al Dvernfujet hervorzubeingen, denn es iſt ein greßer Unterfhled, eb Me Hande fung eines Etüde nefpreden oder gefungen vorwärts ſchreitet.

Mufitalifche Abendunterbaftung des Gonfervatertums fiir Mufit, Freitag dent. Aprif: Erſtea Onartelt fir Streich inſtrum ente von Kram Schubert. Or. 29, Amalt. Goncertität für dad Vianoforte von 6, M. von Weber, Op. 79, Fmall, Arte fir Sopran aus dem Oratorium „Ellas‘ von Mendelsfohn-Bartholtn. Sonate für das Manoferte (Cmoll, Mannferlot) von Fr. Hermann, Lehrer der Anſtalt. Bone cert Mr das Piauoforte von RP, man Bcethoven, Op. 58, Gdur, erfter Sap, (Mit Gadenz von Jan. Moſcheles.)

Ktirchtammſik. An der Thomaskirche am 2. April Nadmittag Halb 2 Ubr Mor tette: „‚Misericordias Domini,“ von Frauceſco Durante. „Chriſte, du Lamm Gottes,“ von M. Hauptmann.

Der Riedel'ſche Verein wird nächſten Sonntag den 10. April Nachmittag drei Btertel 4 Ubr bis hafb 7 Wr die hohe Meſſe von Seb, Bach in der Thomaskirche auie führen. Die Auffährnngen dejed Vereins find zwar nicht Öffentlich, ſondern nur für De Mitgfleber und die von diefen gefadenen Säfte, doch fünnen angwärtige Künitler und Kunfttreunde mit Ceichtigfelt unentgeitlichen Jutritt erbalten, went fie fih dir et t au Die Muſikallenbandiung von F. Woiſtling oder an den Dirigenten des Vereind wenden.

* In Altenburg wurde im Laufe der vergangenen Woche eine Oper von Herrn Mufitiirerter GE. G. Müller „feandro oder Sieg der Liche“ zweimal bei fehr gefülle tem Sande anfgefährt und won dem Purbltenm außerordentlich günſtig aufgenommen. Die meiften Anmmern fanden jo grolin Befall, daß der Fomvenift wiederbolt gerufen auf der Düne erfchelnen mufte. Am 20. Mirg fand dad vierte und letzte Abonnements concert fatt, Im welchen die Stufonle eroien und bie heran: Onverture trefflich aufge» flibet wurden. Herr Hoforganit 6, Meibardt, trug nit gewobnter Vorzüglichkeit die Summel'fhe große Kantafle „Oberons Jauberhorn“ ſowe zwei von ihm cemmonirte Splotäde, Schtummerliede“ und „‚Tooeata dramatigue,‘“ auf einem ſchönen Bretfehnels der'fen Alügel vor. Fehlen Dannemann fang Die Schörfumgs-Arie „Nun beut bie Flur, die Arie „Und Sufanua fomut nicht,” aus Figaro's Suchzeit und zwei Lieder: Der Neualerige don Schubert und Fröhflugeiied von Mendelsfehn, Ihre ſchöne, jm gendlich friſche Stimme, die Einfachheit und ungeſchminkte Ratürlichkeit ihres Vertrages eutzückten Die Iubdrer. Fränlein Dannemann erfreute nad nicht endenwellenden Av⸗ Haus Hd durch die Angabe des Mendelsſohu'ſchen Yiedes „Ga iſt beſtimmt in Got: to Math.”

% Brounfhmeig. Selt dem 20. März if nun das italleniſche Ballet gti verſchwnuden, and wir jrenen und, dal endlich zwei Sinfonie⸗Concerte für den 5. und 84, April angefept find, Am 30. März gab Jaell im birfigen Hoftheater ein überfäfltet Concert. Gr fplelte Beethoven’ Erdur-Goncert. ſowie von tigenen Sachen Junftratlen and Rigofetto.” Feentanz und Galop fantastique, und mußte natürlich, um Dem groben Beifall zu entfpreden, ned eine Gompofition zugeben.

* In Dresden wird glei nach Dftern das von der Kdnigl. Capelle ſchon ſeit lange heabfictigte Koncert zum Veſten des Weberdenfmafs ſtattfinden und zwar unter bereitwillig augefagter Mitwirkung Alexander Drevſchods.

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* Weber X. Dreyſchock's zweites Koncert in Dresden fehreibt C. Banck {m Dresdner Journal: Herr Hoftapellmeiſter A. Dreyſchock s zweites und Teptes Con⸗ cert Dienſtag den 29. März erwies in erfrenlichſter Weiſe, wie das Publicum wahrhaftem künſtleriſchen Verdicuſt mit wärmſter Theilnahme entgegenkommt: der Saal war ihatſaͤchlich überfuͤllt. Den minfikaliſchen Glanzpunkt des Abends bildete Beethovens prachtiges Koclur · Coticert. Die Corrcetheit und Reinheit des Stufs, die männlich feu— tige Energie, ſowie bie zariſinnige, deflente Empfindung, womit der Spieler. bie phanta⸗ fievoffe, herrliche Tondichtung in meiſterlich ‚vollendeter geiftiger- Klarheit und Einheit ger ſtaltete, unterftügt von der vorziglichen Begfettung ber königi. Capelle, ergab einen gar feltenen Genuß. Anßerordentlich ſchön amd mit fein ausgeprägten charaeteriſtiſchen Ton faͤrbungen beherrſcht Dreyſchock die iunige Verwebung und Verſchmelzung der freien Flu⸗ ges ſich ergehenden Stimnte des Inſtrumentes nit der funtphoniſtiſchen Sprache des Or⸗ cheſters. Die übrigen Vorträge boten nur eine Steigerung im. Eindrncke und, der Bes wunde rung · bed Birtuofen. Wir hörten von eignen Eompofitionen deſſelben ein ſehr lieb⸗ liches, zarles Salonſtück: „La fontaine ‚‘* eine effectvolle Romanze, die melodlöß gras zidſe und originell plfante „Invitation & fa Polka,‘ die „Variatonen für bie linke Hand allein’ und das veizend bewegliche Scherzo⸗Saltarello als vielbegehrte Zugabe; außerdem ein Gonetriftiif und „Marche triomphale‘‘ (Souvenir de Vienne) mit Begleitung des Orcheſters. Letztere ift eine hoͤchſt anſprechend und talentvoll erfundene und muñta⸗ liſch trefflich gearbeltete Conwoſitlon, welche die möglichſte Virtuoſität auf dem Piano- forte in einer zugleich künſtleriſch gewählten und geſchmackvollen Weiſe zur Geltung bringt: alg ein Gtpfelounkt derſelben möchten wohl die ſtaunenerregenden Octavengänge tm Mits telfage zu der Melodie der öfterreichifchen Volkshymne im Orcheſter zu bezeichnen fein. )

* Berlin. Im Opernhauſe fang Fräuſein Pollak von Kroll'ſchen Theater in der Martha” und im „Maurer md Schloſſer“ anf Probe und zeigte eine hübſche Ber

fähtgung, Die Schweftern Ferni gaben bereite Ihr zwanzigſtes Concert. Die Con⸗

eertfängerin Fräulein Jenny Meyer dat fich nad; London au Goncerten begeben,

* In Cöoln gaftirt jetzt der Baritoniſt Herr Beck vom Hofoperntheater in Wien, imen van Haſſeln Barth bat ihre erſten thegtraliſchen Verſuche mit ermun terndem Bei⸗ al gemacht, fie fang die Zerſine in „Fra Dianolo“ nnd bie Jenny in der „weißen Dame,“ Ihre Stimme iſt nicht groß, aber xecht hühſch, die Intonetion rein, die Colo⸗ ratur correct,

% Ans Düffeldorf wird uns berichtet, Daß Wagner's „Lohengrin“ innerhalb i

vierzehn Tagen am 1. April zum vierten Male mit großen Erfolge zur Aufführung ger fommen, wobet die Berdtenfte des trefflichen Capellmeiſters Dtto Veſſoff nicht gering an⸗ zuſchlagen ſiud. Nur iſt zu bedauern, daß die großen Opfer und Mühen ber Direction Seltens des Publieums zu wenig erkanut, md alfe dem Allen noch mehr Theklnahme zu wunſchen wäre - .

* Das 37, niederrheiniſche Muſikfeſt findet zu Pfingiten in Düfſeldorf unter Hier’s Leltuug ſtatt. Erſter Tag: Sinfonie von Schumann, Oratorium „Sam fon’ von Händel, Bwelter Tag: Onverture aus der Sulte von J. S. Bad; „Ver saoram,“* Gantate von Ferd. Hiller; ausgewählte Scenen aus „Irhigenia In Tauris“ von Shufz Adur-Siufenie von Beethonen. Dritter Tag: Kinfttereoncert, Für bie Ge fongsfoli find gewonnen: Fran Bürde-Ney aus Dresden, Fräulein Schreck aus Bonn, Herr Niemam“'aus Hannover, Hei Stoalanfen aus Paris,

* Sannover, 3. April. Ich unterfaffe nicht, Ihnen den glänzenden Erfolg des gelten Abend ftattgefundenen achten wid letzten Abonnementeoncerts mitzutheilen. In er That war noch mie eim Concert in Hannover fo überfüllt und der Enthuſtasmus fo gs, als geſtern; das Concert fand ausnahmsweiſt in Hoftheater ſtatt, Die Künstler tes benbs waren 3. Stockhanſen und Sofplanift Jgelf; erflerer fang die Arie des Agament- non and Gfucd_„Ipblgenia,”’ Moffini's Arie aus der. „Dichtfhen Effter,” ſowie den Frl: fönig von Schubert (Begleitet von Faefl.) Sell ſpielte Beethovens Esdur-Koncert, Hin deld Edur-Barlationen, fowie eine engliſche Nhapfobie eigener Gompofitton, Der Pets fall war bei ſämmtlichen Nummern gang ungewöhnlich; Stofhaufen mußte Lieder von Schubert und Schumann (Früͤhlingsnacht) zugeben md Jaell einen Galop di Bravura. Die Orchefterwerfe Beethoren’d Cmoll-Sinfonie und Gets Onverture 8 Iphlgenie) wurden hrefflich ausgefithrt. 11

Signale. 197

*Manſchreibtuns aus Königeberg: Die Japha⸗Hünerfürſt'ſchen nartett ſoirden find nun auch in Ihrem zweiten Chelus beendet und haben im Ganzen befriedigt. Gern bätten wir indefien mehr Neues aus der Onartettliteratur der Gegenwart gebört, Bir freuten und oft über das treffliche Geigenſpiel des Herrm Japba, der cine befönzere gute Ader für das Quartett bat, Dieſer Stünftier errichtet jeht in Königsberg eine Gei⸗ genfdule nach Art des Leipziger Conſervatoriums; es iſt zu erwarten, dag dieſelbe in nächkter Saiſon den wünſchenswerthen Aufſchwung erbäls und unter auderm auch den Einfluß ausübt, daß ſich mehr junge Leute dem Violinſpiel widmen. Frau Clotitde Köthiß gab noch ein ſtark beſuchte Concert mit Ihren wohlgeſchulten Bejangsfchillerin. nen. Das Programın war vortreiflich in der Auswahl der Gejangäftüde, Es kam z. B. von Mendelsjohn ver: eine dreiſtimmige Motette für Frauenchor mit Pbyeharmonikg, nud Arle aus „Elias; von Gluck Arie und Khor and „Armide”; von Weber das erſte Fi— als aus Euryanihe“; von Mob, Radecke und Haufer bübfche Lieder; von Schumann, Thiele und Möhring reizende Frauenchdre. Frau Köttliß leiſtet im Cinſtudiren ſolcher Enſembſes gang Vorzügliches, ja Seltened, wir wänfhten nur, daß ihr noch eine grö⸗ Bere Literatur für Frauenchöre ohne Begleitung zur Tispefitien ſtäude. Fräulein Arie derife Biere trug cine Mazurka in Hmoll aus Ehopins Op. 33, den „Kuriflon‘ von Jaell Dp. 82 und Marche oosaque von Wehle mit Virtnoſität vor und erzielte namentlich mit Jaell's Gonmpofition einen guten Erfolg in der That klingt dies Klangeffectſtück alerliehft und Fränlein tere fpielte die melodifche Glodenſtimme bei Claviaturverſchle⸗ dung fe geſchickt und führte die Meinen Notenfioritureu derartig zart und perlend ans, dag man mit Vergnügen zubörte,

* Ein Borfall fchr Heijerer Art macht in Caſſel einige Senjation. Der Tenortit Wachtel hatte in einer Streitſache zwiſchen der Tänzerin Fräuſein Wachter und dem Bafetmeilter zu internenigen verfucht, Da feine Juterventlon nicht nach feinem Wunſche ausflel. fo wurde er ſei cs aus Nerger oder fonit einem Grunde beifer, fo daß anf Die Aufführung größerer Dpern länger als einen Monat verzlchtet werden mußte, Als ihm endlich der geneſſene Befehl zuging, nicht mehr beifer zu ſein, fondern in Czaat und Jimmermann“ Die Bühne zu betreten, gehorchte er zwar dem lehteren Theile des Befehld, nicht aber auch Dem eriteren, fordern derlteß die Bretter auf offener Scene. Diefe Deſertivn, über welche das Publicun faft ebenſe mißmuthig wenrde, wie ber Sof, hatte zu Folge, dag Herr Wachtel „auf Allerhöchſten Befehl“ mit Hausarreſt belegt wurde, bis ſich ſeine Setferfeit verloren babe. Anßerdem ward fein bartnädiger Kehltopf drelen Aergten zur Behandlung Äberantvortet.

* Gin Buͤſte von Syobr Ein Junger Gewerbomann in Gajiel, ber Pelze händler und Kuͤrſchner H. Kering, hat Die Düfte des gefelerten Meifterd Ludwig Spobr mit einer Gnergie und Würde in der Auffaſſung und te fo fprechender Aehnlichteit pla⸗ Rifc) ausgeführt, das alle bisherigen Bildnifie dleſer hervorragendern Perfünlichtett, jeibft Diejenigen von berühmten Händen dadurd verbunfelt eriheinen. Die von Kennen driu⸗ gend gemänfchte Vervielfaltignug dieſes aus der Hund eines Dilettanten berorvorge« FM ee iſt in der befannten und bewährten Gypegießerei von P. Holz⸗

Huber in Caffel bewerfiteligt worden.

Fon es Intereffirt, die erſten Stüdchen für Elavier kennen zu lernen, welcht Mozart von feinem vierten Jahre ſpielen lernte und zum beit comvonirte. findet ſelbige in der eriten Abteilung eines Mozart⸗Alhum, welches in Prag eriheint. Ginzeine Stuckt haben auch eine Anmerkung, welche foot, wanu und wie date das Mozart'chen die Stucke Terute, oder bei welcher Gelegenheit ſte componirt wurden. Eines, No. 10, lernte das Kind am 26. Ian. 1761 Abends in einer halben Stunde. Auch das Stüd« hen, das Mogart auf eine bezügliche Neckerei des Kalfer Franz mit Einem Finger auf verdeckter Glaplatur ſpielte, Findet fih In der Sammlung.

%* Liezt bat feinen Urlanb in Weimar genommen, er brandyt aud feinen zu nebr men, wenn er verreiſen will, Da ce nicht dienitlich angentelt it, er wird Weimar aber gar nicht verlafjen es war alſo wieder einmal cinc jener dauerhaften Zeitungen“ Fichten in Umlauf geieht, die dadurch doppelten Wertb erbalten, daß fie widerrufen Werden.

* Richard Wagner, welder das leßtverfloſſene balbe Jahr In Venedig nılt en gefelg fir feine Gefnudheit zugebracht bat, üt dieſer 2a in die Schwelz zus getehri.

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So eben ist. erschienen :

Deuffcher Marſch

Gedicht von H. Bustige

Männerstimmen (Solo and Chor)

componirt

Fr. Kücken.

Op. 67. Pr. 7% Ner.

Derselbe für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte Op. 67%. Pr. 73 Ngr. Leipzig, März 1859. j Friedr. Kistner.

Bei Carl Kuckhardt in Cassel ist so eben erschienen:

Bott, 3. I., 9. 17. 3 Lieder f. Tenor mit Begleit. d, Pianof. No, 1. Du bist so schön, 9 Br. . -

= Op, 20. 3 Lieder f. 1 Singstimme mit Begleitung d. Pianof, No. %. Gute Nacht, 5 Sgr. No..2. Ein Vöglein sang: 7] Sgr- >

Erchmann, J. €., Op. 14. Frühlingsb üthen. 8 kürzere u, leichtere Fanta- siestücke f. Pianof. Ko. 5. Landschaft. 10 Sgr. No. 6. Lustiger Frühling üherall. 7 Sgr. No. 7. Mein Frühling ist erh üht. 74 Sgr.

Op. 35. Grüllenfang. 8 kleinere Studien f. Pfie._No. 4. Im Sohill. 10 Ser.

Maeser, O., 3 Lieder E11 Singstimme m. Begl. d, Guitarre. Frühliugstonste, Ständchen, Da drüben. 5 Ser: Ds

Schumann, B., Op. 102. 5 Stücke im Volkston ſ. Pfte, a. Volle, arr. zu 4ms. von F. 6. Jansen. 1 Thir. 10 Sgr.

Sennal, &., Nenes Tanz-Album f. Pfte. 1 Thlr,

8Spohr, K., 0p.97. Hymne au die heil. Caeeilie, Klavier-Auszug, Solo u, Ghor- stimmen, I Thlr. 171 Sgr.

Op. 139. 5 Lieder f. 1 Singstimme mit Begleit. d. Pfte. No. 1, Ständchen, 6 8gr. No. 2. Marla. 7} Sgr. No. 3. Jägerlied, 7} Sgr. No, 4, Lied, 10 Sgr. No, 5. Was mir wohl übrig bliebe, 5 Sgr.

Im Laufe dieses Sommers erscheint in meinem Verlage:

Mufikafifche Hrotesken

von Heetor Berilioz.

Deutsche autorisirte Ausgabe bearbeitet von

Richard Pohl. 20 Bogen. 8. Preis 1 Thlr.

Breslau, Ende März 1859. F. E. C. Leuckart, Verlag von Vartholf Senff in Leipzig.

Drud von Grievri Andrea In Leipzig.

N, 19. Leipzig, 14. Arie 1859. SIGNALE für bie

Muſikaliſche Welt.

Siebzchnter Jahrgang.

Berantwortliher Mebartenr: Bartbolf Senff.

Jährlich erfheinen 52 Nummern, Preis für den ganzen Sabrgang 2 Ihr, bei Direefer franfirter jufendung durch die Poſt unter Kreüzband 3 Zhlr. Inſertionsge- bähren fAr die Petitgeilt oder deren Mann 2 Neugrofgen. Ale Buch- und Wufitaliene bandtungen, ſowie alle Poſtämter neßmen Beitellungen an. Jufentungen werben unter der Adreſſe der Redaction erbeten.

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„Die Wallfahrt nah Ploörmel“, komiſcht Oper von &. Menerbeer,

{um erflen Mal aufgeführt in Paris am 4. April 1658.)

Die In meinem jüngiten Schreiben kurz gemeldeten angenehmen Ginpräde von der neuen Oper Meyerbeer's baben einer breimaligen Probe wiberitanden. Ja! der Heben» undſechzigiaͤbrige Meiſter erſcheint und verjängt mit neuer Schöpfungekraft im Yichte feiner Vorzüge, deren Glanz mit feinen Strahlen welt in die Sichattenfeiten feines Ta— jentes bineinreldht, Das war cine freubige Heberrafhung. Pan wird «4 fühlen und es läßt ſich begrelfen. daſt der Melſter. vieleicht der Schöpfer der modernen Orcheſterbe- bandfung. Bedeutendes fetten miuß. wenn bie tun ſtieriſche Gingebung in fe foäter Spon« tancität der beiſpielloſen Nowtine und dem feltenen Wiſſen eines Harmoniſten wie Mever- beer zu Hüffe kommt. Sein Sieg tt um fo etlatanter. als der Londichter ben bemmen⸗ den Druck eines wißfofen, nnpoetifchen und der Handlung baren Tertbuches au über winden batte,

Wir mıliien aber in Borbinein gegen die Aufitchungen gefährlicher Gntbufaften vro⸗ teftiren , welche und won einem nenen Diewerbeer fajeln; Der veſet wird Im Berlaufe bier fer unmaßgeblichen aber aufrichtigen Bejvrghung entnehmen, daß trag eingelner Offen⸗ barungen. dafı namentlich; trop des Vorwaltens des Ratürlichen und Anmutbigen in der neuen Parsitur, der erlauchte Meifter ſich auch Diesmal als Gekertiker bewährt hat. Bie Meyerbeer ſelnen Studien nach ein Rosimorelit, der beim deutſchen Bodler deginaend, dem Belfpiele Mozarts folgend, ſich fpster den Italienern anſchlieüt, wm die Urrungen⸗ fhaften feines mühſamen Strebense zuleßt ale vorwiegend framdfige Prodactt zur Er⸗

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ſcheknung zu Briugen, fo finden wir auch in diefer Oper eine Fraterniſtrung verſchiedener Style, wie verfchiedener Anſchauungsweiſen.

Die Eingeitlichleit des. ganzen Werkes iſt auch diesmal mehr eine äußerliche die bedentende Indtoidualität mehr in der Bearbeitung Des ninfikaliſchen Gedankens zu fir Gen, als im Malten eines aus ſich ſelbſt ſchöpfenden Geiſtes. Aber die Kundgebung nach fo mannigfaltiger Richtung Hin erſcheint als eine fo leichte und natürliche, daß wir dem muſikaliſchen Protens mit Vergnügen in alle ſelue Nmwandlungen folgen nud uns gern die verſchiedenen Ränder, Zeiten und Sprachen durch die Meyerbeer'ſche Verdollmet— fung klar machen laſſen. Daß neben den rein muſikaliſchen Eingebungen, gang abge= fehen von der Kunſtform, es andy an höheren Spielereien, an Ansbentung des Virtno— ſenthums der Darfteller, an Knalleffecten durch Echo's, künſtlichem Wettgeſang zwiſchen Inſtrumenten und dev Sängerin (wie tn Nordſtern auch) wicht fehlt, wird ebenſo wenig befremden, ald daß zuweilen der gewöhnliche Gedanke durch die ſchöne Hülle veredeit wird. Was dieſe Partitur zu ihrem Vortheile auszeichnet, iſt, daß wie bemerkt, bie Bor züge bei Weitem das Hervorragende find und daß die unerreichte Kunſtfertigkeit des Mei— ſters Diesmal mit glücklicher Eingebung Hand In Hand geht, Sem Inſtrumentirung— die fid; Bisher im Dienfte von gewaltigen, hyperdramatiſchen Effecten gefiel, offenbart fi im „Pardon de Ploörmel‘‘ auch im Aumuthigen des Idylliſchen, in der liebens— würdigen, leichten Tändelei bes Helteren und verfäßt nur felten das Maßvolle, das ſich im wirklichen Kunſtwerle auch bei der höchſten Spannung des Effectes zu behaupten weiß. Dabei durchweht die ganze Partitur eine Friſche und Freudigkeit des ſchaffenden Triebes, welcher der neuen Oper den Stempel der Jugendlichkeit aufdrückt, die Freund wie Gegner gleich uͤberraſchen mußte, -

Der Erfolg iſt der Muſik ganz aller zuzuſchreiben, denn bie Beurühnngeu ber Mas fehinentüinftfer würden ohne die unerträgliche Länge der Bwifchenafte kaum bemerkt wore den fein, und das Libretto beſchränkt ſich anf die Poeſie des Tegendenhaften Bodens und auf die Greigniffe, die außerhalb der eigentlichen Handlung unfer Intereffe in Anſpruch nehmen.

So muß uns die Onverture oder bie ſymphonlſche Einfeihing dle Begebenheiten des Jahres vor Beginn der Handlung erzählen.

Hobl, ein bretoniſcher Jüngling, Führt am Tage des Kirchweihfeſtes (Pardon) fele ne Diuorah als Braut zur Kirche, begleitet vom Auge der Wallfahrer. Da über raſcht ein Gewitter die Proceffion, der Bliß zertrümmert die ganze Habe der Braut und vernichtet dad Gluͤck des jungen Paares. Hoöl, ein ebenſo habſüchtiger als abergläubte ſcher Patron, will zuerft Reichthümer erwerben, che er felner Liebe zu Dinorah Gehör giebt. Das. Wenige was er bat, zum Wiederaufbau der in Schutt liegenden Hüfte zur rücklaſſeud, flleht Hoel die Heimath. Dinorah follte durch einen Boten Die Verſicherung erhalten, ihr Geliebter werde in einem Jahre wiederfehren, Der falſche Bote, der felbft Abſicht anf die ſchöne Dinorah hat, redet diefet vor, Hoel habe fie auf ewig verlaffen, und Dinorah verfällt in Wahnſinn.

Bir fernen fie als Wahnſinnige kennen, welche noch In ihren Mahnfinne Ihrer Liebe zu Hoel und ihrer Neigung für die weltberühmte Ziege treu bſeibt. Wir find am Vor⸗ abende des Wallſahrtsfeſtes angelangt und Hoel kehrt wieder, nachdem er ein Jahr fang unter Wölfen und Naben im Walde verlebt hat, dem Gebote des alten Zanberers Tony getreu; Dagegen iſt Hoöf gefeit, den im verfluchten Thale verborgenen Schap zu heben. &3 iſt nur eine Heine Schwierigkelt zu Aberwinden die erſte Berühruug der von Gno— men und Berggeijtern beachten Reichthümer iſt tödtlich, Hoel bemupt die Albernheit Corentin's, des haſen füßigen Dudelſackpfeifers, und macht ihm weiß, ex wolle bear Schaß mit Ihm iheilen, und dieſer, nachdem er In einigen Flaſchen Weln den fehlenden Muth gefunden, geht in dir Faſſe.

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Signale 308

Hoel nud Gorentin machen ſich auf wach dem verfluchten Thale, um vor Mitternacht ben verwegenen Kampf gegen die Farfadets, Kornifarets und Korigand zu beitsben. Gvel gebt zuerſt am Den ſchlimmen Ort, zu welchem man über einen gefäbrlichen Abgrund auf einen ſchwanken. Aber zwei Felſenböhen geitürzten Baumftamme gelanat. Gorentin, Die fehlende Hafelſtande in der Sand, bleibt allein zurück. Mit dem Rauſche fängt an der Muth zu entweichen und fchrt trop der Kieder, die er ſich vorfingt, nicht guräd. Da tritt Dinorab, Die Wahnfiunige, die er ſchon einmal Tür bie Wieſenfran (Dame des pres) gebalten, auf er fallt ohumächtig bin, erkennt aber bald zu ich fonmend die naͤrriſche Dinerab, Dieſe ſingt ibm eine Legende, ad welcher er erfährt, warum ber gute Hoel den Schatz der Berggeiiter mit ibm tbeilen wolle. Nun weit er natürlich die Ehre von fd, der erſte In die Schlucht hinabzuſteigen. Hoel geräth außer ſich, ſo nabe am Ziele feine Voffnungen ſcheitern zu ſehen, er will Gewalt brauchen. Da tritt Dinerab neuerdings auf and Gerenkin ſchlägt diefe ala Tpfer vor. Poel glaubt feine Braut zu erkennen, ſtraͤubt ſich aber gegen dieſe Krkennnug, weil ihn der alte Zauberer ſolcht Erſcheinungen tm Vorhlnein als Spuk der Höfle bezeichnet bat aber er mag doch nicht cin Weib der e⸗ Fahr ausſehen und will es verhindern, daß fie den gefährlichen Weg gebt allein Pinorah, die nicht verficht, was man von ihr will, hat das Gideklein der geliebten, fo fange ge: fuchten Ziege gehört, fie ſtürgt der Freundin nach, und da diefe fiber den Baumſtamm läuft, folgt ihr Dinorah auch dorthin. Die Atmoſphäre iR im Aufruhr es faällt der Regen in Strömen und Bliie durchzucken den finitern Himmel. Wine Molke entladet fih über dem morſchen Brücklein und dieſes fällt in dem Augenblicke, wo Dinorah dar Über hinweg will, Der Damm, welder dem zwifchen der Fetſentluft bindurchſtürzenden Bergſtrom Einhalt thut, bricht und Die ſeſſelloſen Fluthen ſtürzen hervor. Hoel, deſſen edle Gefühle erwachen, wirft ſich in den Stroni, Dinorah zu retten.

Es gelingt nud im dritten Alte bringt Hoel Die Ohnmächtige auf die Scene er beſchwoͤrt fir, wicht zu ſterben. Dinerab erweiſt fm deu Beraften, Eomme zu ſich, iſt nicht wicht wahnſinnig und die Bergangenheit erſcheint ihr wie ein ſchwerer Traum. Sie glanbt Ach noch) Immer auf dem Wege zur Vochzeit und da der Barbon eben angeht, wird ihr Wabn zur Wirklichkelt. Hoel Füprt fie zum Altare und wir haben den Zrof, Ihn wie Gorenlin von allen ſchaßgraͤberlſchen Yutentionen geheilt zu ſehen.

Der Vefer begreift, wie wubanfbar dieſes Libretto der Held iR ein Lump die Heldin verrüdt, kann ur anf cin pathologiſches Intereſſe Anſpruch machen. Die Lie⸗ benden kommen erit am Schluſſe und im Sturgbade zufawmen. So iR von Pandlung feine Rede und wir mäjjen Den Dichtern Alles aufs Wort glauben, wie einem Komanı ſchriftſteller.

Glürlicherweife bat Meverbeer in feiner Ouverture eine ebeuſo beredte wie poetiſche Dollmetſchung übernommen und mit Hülfe einiger neuer Blasinſtrumente (Flöten, Elas rinetten, Hautbois), mit Hülfe feiner unerreichten Kunſt der Orcheſterbe handlung iſt iin bie ſchwlerige Anfgabe gelungen. Die ſymphou iſche Beſchreibung beginumauf eben ſo ori⸗ gineſle wie pikante Welfe mit dem Flüſtern der Violinen und Alto's (die Sourdine auf dem Stege) und wir fühlen uns ſoſort in eine poetiſche Laudſchaft veript voll Bagele gezwitſcher uud Aräblingeduft. Hierauf folgt ein Allegro in Scheahteltaft, deſſen Thema häufig wiederlehrt und ſich mit dem hinter dem Vorhauge gejungenen Gbore „Sainte Marie daigno exaucer nos voaux'‘ verwebt und verſchlingt und fe oft es im Merfe wlederkehrt, dem Ohre gleich willfemmen iſt. Gin religioſts Maestoso (in Disder) von den Quartettiuſtrumenten mit Begleitung von Plzzicatos ber Baßgeigen geht dam Ber witter voran, das mit cinem Mate platzt und ale Stürme wet, Die in einem Meyer beer ſchen Orcheſter ſchlummern. Wieder erſchallt der Fromme Geſaug der Bretonen und der Gegenſatß zwiſchen dem Raſen in der Ratur und der Ergebung in ben froumen Benätbern iſt meliterbaft ausgedrückt und flhre zu einem +ffestwollen Schlufie. Tod

204 Signale,

bat ſich in uns Die Mebergeugung feſtgeſtellt, daß Die Onverture namentlich in der zweis ten Hälfte gekürzt werden konute das vorlante Schellen des Ziegengloͤckleins hat uns auch ein wenig geſtört.

Das Stück beginnt mit einem Chor der Bauern und Bäuerinnen „Le jour radieux““, deffen Thema einfach, urſprünglich und friſch daffelbe wird durch ein Duett mit Ber gleitung des In die Hände Hatfchenden Chores und des Pigziento der Violinen unterbros hen, aber bald wieder zurückgeführt, was ſich ſehr wirkſam macht.

Die Berceuse, welche die uun auftretende Dinorah ſingt, indem fie die vergeb⸗ lich verfolgte Ziege auf ihrem Schooße einzuſchlummern fucht konute mir nicht gefals fen das iſt von gefuchter, affertivter Raivetät md zu virtnoſenhafter Tendenz, Dir gegen iſt das

Petits oiseaux

Ne troublez png son doux repos Ne chuntez pas, überaus poetiſch und Die Begleitung der Violinen und Violontcelli entzückend fon. Eorentin’8 Couplets Dieu donne à chacun en parlage Une humeur difförente iel-bas. 1 en est qui sont pleins de courage; Moi je »uis de ceux qui n’en ont pas,

klingen friſch und komiſch dieſelben find inder Menuetbewegung und in Moll, und der Uebergang zu einer Cadenz in Dar, welche den Schuß bildet, wirft fehr draſtiſch. Die Nachahmung des Dudelſackes durch die Clarinetten, Hautbois und Fagotte, die nun folgt, iſt ebeufalls als eine gelungene zu bezeichnen. Corentin, Dem die Geſpenſterfurcht, die ihn während des Ganges durch den Wald überkommen war, nor im Blute ſteckt, fucht ſich ſelbſt Muth einzublaſen und giebt ſich feine luſtigſten Weifen zum Beſten. Dis norah wird von dem Concert herbeigelodt, und nachdem fie vor ber Thüre mit Corentin äuerit um die Wette trillerte und orgelte, ftürzt fic in die Stube des erſchreckten Dudels ſackpfetfers: Soune, sonne, gal sonneur!

Das Duett zwiſchen Dinorah und Eorentin iſt eine Reihe von angenehmen und hei- tern Melodien, deren Reiz durch die melitechafte Verwebung zwiſchen Orcheſter und den Stimmen, wie durch den Gontraft der ernſt fentimentelen oder gefühlvoll Geiteren Parthie von Dinorah uud der drofligen ſyllabiſchen Gefangsmeife nur noch gehoben wird. &os rentin, der Dinorah für die Dame des pres hält, fingt und tanzt ſich außer Athen, bis ex todtmde auf den Stuhl ſinkt und fingend mit den neben Ihm ftchenden Mädchen In ſü⸗ den Schlafverfält, Es klopft an der Thüre und Hoel tritt herein, nachdem Dinorah erſchreckt aus dem Fenſter entwiſcht, noch che der erſchiltterte Corentin zur fich kommen Bonnte,

Die Arie Faure's „O pulssante magie‘ iſt weniger gelungen, ebenfo das Allegro „De Port de Port das erinnert zu fehr an frühere Gingebungen bes Meiſters dar gegen iſt das Duo zwiſchen Gorentin und Hool rühmend zu erwähnen Hoel ſucht den feige Corentin für feine Pläne zu gewinnen wird zu beranſchen. "

„La chose est bien certaine‘‘ und „un tresor bris encore“ find beide originell in der Erfindung drollig in der Wirkung 'mıd fo vorzuglich durchgeführt, dab die Zu⸗ hoͤrer in ſtürmtiſchen Beifah ausbrachen. Corentin wiederholt In gehörkgen Zwiſchenrau⸗ men jede Note von Hoel's Parthie, was fich vortrefflich ausnimmt und nur durch die Wirkung des ſchönen Trio's und Finale's übertroffen werden kann. Corentin, dev nes But in den Adern fühlt, mit wachſendem Much binausftrcht Hoel, deſſen düſterer, energifcher Geſang eigentpilmfich von der fügen Schwärnerei Dlnorahe, deren Stimme draußen erſchallt. fich abhebt, bilden ein Enſenble, das dieſen AM unter den großartige Ben Eindruͤcken beſchließt.

Sienle 205

Dir zweite Alt beginnt mit einem Ghore der and dem Birthöbans beimkchrenden

Bauern und Bäuerinnen: Ab qu’il est bon Le vin du boubomme

Diefer Eher (7). Takt) iſt eine liebliche Einleitung von frifhem Folorit das Thema der in den Gefang der Mänuer einfaſſenden Weiber, Das von diefen mit Geſumme ber gleitet wird, iſt von eigentbümtichem Effecte.

Ge iſt Naht, die Scene ſpielt im Walde und Dinorah tritt auf, eine ſchwermü— thige Romanze fingend:

Le vieux sorcier de ja moniagne,

M’a dit en regardanı ma mail,

Pauvre bruvère da Breisgae,

Lo ven! te hrisera demain. Diefe traurige Weiſe iſt ganz Im angemefienen Balladenſtyſe gedichtet und zugleich idvl⸗ liſch gehalten. Die bierauf folgende Stent, in der Dinorah mit ihrem Schatten, der im plößlich über den Wald ſich ergleenden Monde als ein mwillfommener Geführte er⸗ ſcheint, um Die Wette fingt, indem fie felbit als Ehe antwertet, ift auf Das große Pubs licum gemfingt.

Den Balzer, den Dinorah bieranf fingt:

Owbre ldgäre,

Qui m\eut si chöre,

Ne ten vu pas, iſt anmuthig und wundervoll inſtrumentirt, er glängt aber nicht durch Urſprünglichkeit de Scene ſchließt mit dem Motive des Ghores „‚Sainte Marie,“ aber dieſes erſcheint nun in nener Behandlung und Aberrafcht angenehm, währen? es uns zugleich als alter Pefannter begrüßt,

Nun verwandelt fi die Scene und wir finden ung ins verfluchte That verfept. Ooel and Gorentin treten auf während jener über die Brüde wandert, macht der in Angft erbebende St, Foy felnem Herzen Luft,

„Ah, que j’ai froid, ah, que J'ai peur““ iſt unter den komiſchen Nummern Mefer Dper die gelungenſſe. Das oft behandelte Thema wird in ganz neuer Weiſe ausgebeus tet und Die chromatiſche abſteigende Scala am Schluſſe fcine® Gouptets drädt das Zähne tlappern des Haſenfuſſes vortrefflich aus auch das folgende" Gouplet :

Lundi wardi mercrodi iſt höchſt drollig.

Bon unbeſchrelblicher Poeſie, aber vom Publicum nicht genug gewürdigt, iſt die Le⸗ gende, bie Dinvrab fingt:

Sombre destinde,

Le malhcer advint & qui le cherche,

Celui qui premier «u irdsor toucha

Mourut dans l’aunde! Dielen duſtere Lied prägt fich unferen Sinnen unvergeplich ein. Das ih ſchön mie cin Volksgejang und bie gebeimntivefe, fremdartige Weiſe Abt einen unwiderſtehlichen Reiz aus indem fie uns mit Schauder erfüllt. Madame Gabel bat es auch vorzüglich geiungen.

Das komlſche Duett:

Quand I’heure sounera, Cut de nous descendra, iſt ſeht kunfſtvoll gearbeitet Die Melodie, welche demfelben zu Grunde Tiegt. if friſch und nen, aber die Färbung des Ganzen iſt nicht eriginell genug. Das Lied des Dogels, weit Dinorab auf Corentin's Borfchläge antwortet: Dans lespare N prend son vol, N passe,

206 Signale.

das Trio und Finale dieſes Aktes iſt grandios, doch haben wir darin Reminlsrenzen an Meundelsſohn bemerkt, Um ſich einen Begriff von der Schönheit dieſer Nummer zu machen, muß man ſich erinnern, daß, fo wie die Afftete der Handelnden aufs Höchſte ge⸗ ſteigert ſind, auch bie Natur mit Ihren entfeſſelten Elementen im Kampfe iſt Hoat, der feine Braut erkaunt hat und zurückhalten möchte Gorentin, ber fe halb froh, halb erſchreckt den gefährlichen Pad wandeln ſieht die Sorgloſigkeit der Närrin das Schanerliche in der Naturfeene wirkten zu einem Gefmimtelndeude von mausſprechli⸗ cher Schönheit.

Der dritte Akt beginnt mit einigen epiſodiſchen Nummern, wir wollen hier blos des Jagdliedes erwähnen, das feiner originellen Begleitung wegen verdienten Erfolges fich erfreut.

Ein Vater unſer für vier Stimmen iſt weniger geſungen amd es würde ums freuen, wenn es ſich beftätigt, af der Compoſtteur diefe Nummer durch eine andere erfepen wolle.

Host bringt bie ohnmächtige Diuorah ımd fingt eine Romanze, deren fentinentafer, modern itafienifcher Character dem weiblichen Thelle des Publitums Gefonders zuzuſagen ſchien. Faure fang fie and in angemeffener Weiſe.

Dad Duett zwifchen Dinorah und Hoc enthält zahlrelche Schönhetten. Dinorah ſucht ſich an dad Sainte Marie zu erinnern nun beruhen diefe zwei Worte auf der Dominante und der großen Sext Dinorah kann ſich der frommen Weiſe wicht genau entfinnen and ſchlägt die Meine Sext am, während bie aus der Kerne heranzichende Proceſſion mit der aroßen Sext auhebt, und der Zuhörer mit dem jumgen Mädchen bie Breude fühlt, die ihr Herz erfüllt das iſt ein überaus glücklicher Elnfall die Phrafe Dinorah's:

Ce n’dtait done qu'uu röve, weſche der mittlerwelle herbeigefommtene Chor wicher aufnimmt:

Out co n’dtait qu'un növe, ift von rührender Nafvetät und gemahnt an Aehnliches in Grétryd „Epreuve villa- geoise‘‘ naturlich die Orcheſtration weggerechnet.

Der Chor „Sainte Marie‘ und „‚Benissons Dien“* ſchließt bie Oper in würdi— ger Weiſe.

Das Jutereffe des guhdrers wählt namentlich während der erſten zwei Akte fort- während. Der Compoſitenr bat, wie Cingangs bemerft, gang auf eigene Rechiumng Aber die Armuth und Handlungsloſigkeit des feiner Muſik zu Grunde fiegenden Textes ſich hin⸗ wegfegend.. auf eigene Fauſt geäudert und feine glückliche Eingebung bat ihn nur felten im Stiche gelaſſen. Gr weiß die verſchledenſten Stimmungen und die entgegen⸗ aefepten Gefühle zu beherrſchen. Er hat fich menerdinge als Herrſcher afler Inſtrumeute bekundet und Inden er die alte Kunſt glänzend bewährt, manche neue Saite angefchlagen. Anmush und Kraft, Bocfle nud dramaktfcher Efftet gehen In biefem Werke Sand in Hand.

Die Vollendung ‚in der Durchführung läßt beinahe De Mängel vergefien, De ans der Abweſenheit eines einheitlichen Styls eutſpringen und Meyerbeer hat fich in dieſem nenen Werke als einer der wenigen Auserwaͤhlten befindet, deren Wirkungoͤkrels ſchwer abzu⸗ ſtecken I. Darum wollen wir auch der Afrikanerin mit woriger Efptichiumg entgegen» ſehen. In der Kunſt wie In der Natur verläßt die Some die höchſten Berge am foätelten,

Die Aufführung iſt wie eine Aufführung , Die Meyerbeer ſelbſt leltet. Das Order fer (Tillmann führt den Capellmeiſterſtab) fiber jedes Rob erhaben. St, Foy Indelloe Faure vortrefflich aus Mad, Gabel hat Meyerbeer ehr Sängerin gemacht. Welch ein Profeſſor!

Morgen werden bie Kritiken hr den hleſigen Blättern beginnen und wir wollen in einem Naͤchſten auf die kritiſchen Stirmen in den Pariſer Jonrnalen zuchlonmen.

A. Suttner,

Signale. 207

Sauptpräfung im Confervatorium der Muſik zu Leipzig

im Zaale sea Wewanthaufee. Zunnabent ten 9, April 1850

Benn überbanpt cine öffentliche Prüfung ein Ariterium abgicht für die Sitte und vei⸗ fiungsfähigfeit einer Kehranftalt, fo mn man, nach der Diesjäbrigen erſten Haurtrrüfnug unfered Conſervatoriums zu fchließen, dieſem Inſtitut das rühmlichſte Jeugniß aneit lin und geiteben, Daß «6 feinen Auf in der muñkaliſchen Welt zn bebanpten und zu wahren weit, Was bei der in Rede ſtebenden öffentlichen Anndgebung geleitet wurde, ſpricht chen ſo⸗ wohl für die Trefflichkeit der Lebrenden als fir Die Empfänglichkeit mud ben Atcık ber Lernenden; beide Theile haben fich in der Gnte des Strebens begeanet und Reſultate erzielt, Die in Folgendem bezüglich des Was und Wie, ein kurze Beurfbeilung crfahe ven mögen. +

Coneertstück für Pianoforte von €. M. von Weber, vorgetragen von Fräu- lein Friederike Lucon ans Prag. Das Weber'ſche Concertſtüd geht zur Zeit wech Aber die Krafte der Srielerin, De jedoch ſonſt gute Fahigkeiten zeigte. J

Concert für die Violine von Paganini. No. 9, erster Satz, vorgelragen von Herrn Julias Noch aus Warschau.

Die Art und Weiſe, wie Herr Noch den befanntlich ſebr ſchwierigen Concertfak an- fahte und behandelte, bekundete ein nicht gewöhnliches Bioltn Aalent. Der junge Minn iſt auf dem beiten Wege, ein brillanten Geiger zu werden Id. k. cin Seiger fr brillante Studcken, und it jo erganifiet, Dafı die tours de furce fin ihn batd feine Schrecken mehr haben werben.

Arle aus dem Oratorium ,.Elias‘* von Felix Mendelssohn-Rariholdy, gesungen von Fräuleig Marie Büschgen aus Creteld.

Das Material Tee Fräulein Büſchgené iſt ein an ſich ſebr hübfdres; ca muß aber noch ausgixbiger gemacht und elniges Bedeckende und Verſchleſernde entiernt werten. Die Auffaſſung war cine richtige. wenn auch feine durch Wärme und Innerlidjkeit hervor- ſtechende.

Fantasie über ungarische Lieder, für das Violoncell comp. von Fr. Grützma- cher, vorgelragen von Herrn Friedrich Nilpert aus Nürnberg.

Flelß und Aufmerkſamkelt beim Etndiren bei guter natürtichet Beſäbigung Heften fich

ans Herrn Hilpert's Leitung beranserfennen und man darf ibm wohl für ſeine Zu⸗

Kanft, bei nicht nachlaſſendem @ifer und gutem Willen, die beften Seffnungen maden.

Concerto pathetique für Planoforte 2 83, erster Salz) von |. Musche- las, vorgetragen von Herra Gustav Müller aus Stolzenbagen. Wine hiͤbſche Soliditaͤt kennzeichnete dieſe Leiſtungi fie war fauber im Technljchen und verſtaͤndig im Vertrag.

@uverdure und Chor, componirt von Herrn John Francis Barnett ams London.

Diefe beiden Nummern (mu einem Oratorium gebörend, haben und eine mahre Arcube

gemacht. Sie geben Jeugniß fir ein Kanſtüreben der edelſten und beſten Art und fũr

eine ſchen beträchtliche Reiſt Der tompofiterlichen Anskilbung. &o mader gtarbeitete,

210 Signate,

* Rubinſtein's Oratorium: „Das verlorene Paradies iſt in Wien im Muſtkyercinsfaale unter Leitung des Herrn Hellmesberger aufgeführt worden und hat, wie die „Oftdentfhe Poſt berichtet, eine Aufnahme gefunden, die kaum eine glänzendere fen fonnte. Es heißt dort amter andern: „das verlorene Paradies“ iſt eine ölrbeit, in wel⸗ der ſich die hoͤchſte Begetiterungsfählgfeit eines Achten Talentes, ein nur anf das Hoͤchſte und Eheffte gerichtetes Streben, endlich eine große Originafitit und Seibſtſtändigkeit neltend macht. Das Ganze trägt den Character weihevöller Stimmung, bie ſich nicht feften zur hinreißenden Kraft erhebt und nur an wenigen Puncten die anf Efferke zie⸗ Tende dramakifche Characteriftit des profanen Opernfyld durchblicken laͤßt. Mebrigens iſt das Werk auch dort, wo der Tondichter dem ftrengen getragenen Styl vortibergehend nn: tren wird, in der Mache geiſtreich, intereſſaut.“

* In Königsberg gab Fräulein Friederike Giere ein Contert, welches zahlreich beſucht und einen guten Grfolg hatte, denn bie allgemein anerkannte tüchtige Plantftin winde bet ihrem Auftritte und nach den Vorträgen mit Beifall begrüßt. Anger einigen gut ausgeführten Geftngs- und Juſtrumen iaffolo⸗Stucken waren bie hervorragenden Mies cen der Goncertgeberin Rozart's Omoll-Quartett (Clavier nit Strelchinſtrumenten), Beet⸗ bovens. Sonate Dp. 109 Edur, Fihgere Stücke von 8. Schubert und Wehle Les Pati- nenrs und ein Duo im Matuferkpt für zwet Flügel von Liszt, geſpielt von Fräulein Biere und ihrer Schweiter, eine ihrer beſten Schülerinnen. Man wird an dem bedeute ſamen Programme die Tuͤchtigkett, Vielſeitigkelt und künſtleri ſche Sefhftitänbigfeit dev Cor certgeberin erfennen; Ihre Vortragskunſt gab bie Beſtätlgung Dazu amd ließ bein geſpen⸗ deten Beifall als wohlverdient anerkennen Im Theater wurde men einſtüdirt Marſch⸗ nee3 Hans Heiling“ gegeben, zur großen Freude aller Muſikfreunde. Bir danken dieſe Wahl dem Herrn Gavellmeifter Landin! Die Over machte großen Eindruck und wir mif- ferr diefen ala Verdienft des Fomponiſten anerfennen, denn ber Dichter hat dem Märchens ftofr zu wenig abgeronmen, fo, daß die Derfe note Muſtt eigentlich zu großarth fir das ſpukhafte —0— find. Dagß die Verfaſſer den Dialog beſtehen Taffen fonmten, If uns un⸗ begreiflich felbit, wenn wir bie damalige Bett Gerüeffichtigen. Selbſt Auber hat in ſet⸗ men „großen“ Opern nicht ſprechen laſſen. Marſchnerd Ruſit ſchwebt in hohen Reglo⸗ nen, wte ein Aar und diefer ſollte fich wohl mir auf bie vöhen der Recitative ler derlaffen und nicht auf den platten Boden ımter Spatzen und Naben. Hier fohnte es, went ber Bochnerehrungewitrbige Meier noch elumae den Dichter berbeizdge und den Stoff des Geſprochenen poetifh_ für Geſang geſtalten ſieße. Die Cinleitung vor dem zweiten Ucte ift mit das Schönſte, was der Muſikgeiſt aller Zeiten exdacht: da iſt es die geiſterhaft angere gte Nachtzeit, das boſe Wetter und der heulende Wind ſelber, die In den Bäffen muficiren und ein wonniges Grauen Aber ben Hörer kommen laſſen. Moch⸗ ten Die Theatervorfiände iberbaupt bar Marſchner nicht vergeſſen, che das Publieum durch zu wiel abgeſchmackte Sachen den Sim dafiir verftert,

* Barmen Das fünfte und Iehte Abonnementegneert fand am 2. Avril ſtatt. Daſſeibe ward eröffnet durch bie Huverture zur Zauberflöte, ihr folgte eine Arie aus Bade von Rozart, geſimgen von Fräntelin Wölfel ans Aachen, welche Sängerin ſich durch effliche Schule und iefemvfundenen Vortrag anszeichnet, während bie Stimme momen⸗ fun etwas angegriffen erfhelnt. Die Kantalte für Vianoforte, Chor und Orcheſter von Beethower, vorgetragen von Herrn Mufifoireetor Reinecke, erhtelt den Ichhafteften Bei— fall ımd das Finale aus Loreley von Menbelsfohn Tief von Reuem Bedauern, daß 19 dem Meifter nicht vergönnt war, die Oper zu vollenden, die ungwelfelbaft ein dramati ſches Funſtwerk von hoher Bedentung geworden wäre, Zwiſchen dieſen beſden Nummern fang Fraͤutein Woͤlfel noch eintge Lieder von Reinecke, Schumann nnd Schubert, Den Schuß des Abends bildete De Sinfonia oroica von Beethoven In würbiger Ausführung:

* In Aachen am 14, Avrll große Aufführung won Häudels Oratorium „Indas Maecabaͤus im Theater unter des Herrn Mufkvirector Billner, j

* In Fraukfurt a. M., am 14, April In ber Auffhrum yon HÄndele „Jernel ir Gpipien. p Paulsklrche große Aufführumg

* Der bekanute Schaufpteler © Mer in Frankfurt m. M. feterte am 4. April fein FAR Künftferjubltäum, er nahm in zwei Luſtfpielen Abſchled von Bubioumz Frhuletn Janauſchec forad; anı Schfuffe ber Vorftetlumg einen fitnigen (pls log amd Herr Brofefjor Heſſemer Übervelchte dem Inbllar einen ſilbernen Lorbeerkranz.

Signale, 211

* Stuttgart, Borige Bode haben die Jabretprufungen der Mufffehufe ftatte gefmnben. Das Inſttitut, welches nun zwei Jahre beiteht. erfreut Ach cines Iberraſchen⸗ en Gedelhens, fo daß noch zwei welter bebentende Lehrkräfte nötbig wurden, die in den Herren. Rammerfänger Raufher von bier und Dionus Pruckner aus München bereits geivonnen find. Der ohnehin beſchränkte Hann wird die Zöglinge, Deren Zahl fich fiber 200 beläuft, bald nieht mehr an faſſen im Stande ſeln. Das Präfungstoncert im Saale des obern Muſenms brachte ein reiches Programm und gung beſonders zeichneten fich aus im Glavlerſpiel: die 13jährige Anna Mehfig aus Stuttgart (Bdar-Rendo von Gum: mei) Schülerin von S. Lebert; Tarl Seh ans Gehdetheim bei Mannbeim 1 oncertitüd von Meber) Schüler von W. Speldel; im Violluſplel: der 1ejübrige Adolf Rächer aus Stuttgart (Monde vun Manfeder) Schäfer von 6, Keller, Die Ghöre nnd einzelne Ber © gingen umter ©, Starke Leitung vortrefflich. Eine befondere Orgelpräfung eht noch in Anaficht.

* In Stuttgart am 20. April Auffilbrimg won Händels „Saul“ durch ben Verein für Maffiiche Kirchennrnſif.

% Branufhweig. O. Avril. Das dritte Zinfonieroncert der berzoglichen Hof⸗ capelle war durch Herrn Kapellmeiiter Abt fehr gefthinadvofl arrangirt und kot ein würs diges und anzichendes Programm. Den Anfang bildete die Duverture zur Dver Fauſt“ son Spobr; hierauf ſplelte Herr Ludwig Strand aus Wien ein Biefincencert von Mo— lique und verfehte Die Zuhörer in Die böchſte Bewunderung wegen ſeines markigen Tor ues und der Gediegenbeit des Spieles. Der Barltonift Herr Weiß fang bierauf das Lied an den Abendſtern aus dem Tannhäuſer In einfach erareifender Sieifee Dann ſpielle Herr Ludwig Strand eine Zarantelle von Bleuxtenrpd und zeigte rich der Virtuofität ebenfe ſehr Meitter, wie er ſich vorher barch Straft uud Ausdauer berpurgetban batte. In ihm haben wir wieder efnmal einen Aünftfer von echt deutſcher Geblegenbeit gehört, der durch Schönbett des Tones und Gedankenfülle Im Spiel tiefer wirft, ald 88 Die Kinftefeien vieler felner Goflegen vermögen. Den Schluſ des Goucertes bildete Die große artige Amoll-Sinfonie von Mendelöfobn, welche mit Fräcifion executirt und mit allges meinem Beifall aufgenwmmen wurde, --- Stürzlich ließ ſich der Balletmeiſter St. Xeon aus Paris auf der Violine im Ihenter hören und erwarb Durch Die eminente Fertigkeit großen Beifall. Die ihn begleitende Tänzerin, Fräulein Fleurn, it cine höchſtt anmu⸗ Shine und berente Erſchelnung auf der Bühne. Ne ner einitudirt warde Die Tper . Glralda“ von Abanı mit Belfall gegeben.

x* Man fhreibt uns ans Envenbagen vom 3. Apri: Im Mufkoerein ka— men in einer Reihe von Concerken zur Aufführung: Aublau, Quintett fiir Ildie, Bio Tine, zwel Violen und Vloloucello tn Emoil. Wenfe, Etude für Planeforte in Fmoll. Scarlattt, Sonate fr Pianeforte In Adur. Schnmann, leder mit PianefertesBegfch tung, Peetboven, Trio file Pianvforte, Vloline und Violoncello in D. Sy. 70 Re. tr. Meyart, Siufonie fr Orcheſter fu Cdar, J. P. &. Hartntann. Drvadens body,” mnthologlſches Gedicht von Paludans Müller, componirt für Soloſtimmen. Cbor uud Or—⸗ cheſter. Schubert, Sinfonie fr Orchefter in G. Sanpimann, gelftlihes vicd für Ebor und Orcheſter. Paganſul, Soncert: Allegro für Vloline uud Orcheſter in D. geſrielt von Herrn Ed. Singer aus Mehmar. Hiller, Befang der Geiſter Aber den Waſſern von Goctbe, fr Chor und Drcheſter. Beethoven. Remanze fir Violine und Orcheſter in F. Edmund Singer, Cæurdas, —c0 Natlonaltaut fer Violine und Orcheſter. H. S. von Wr venſtſoſd, Quartett für Planoforte, VRloline. Viola und Violoncello in Fmolt (Die Riuno⸗ forte vartbie von Herrn wo rule melftexbaft ausgeführt.) Wcvfe, Romane mit Pia tiofortebegfeltung. G. Tartiııt, (Tartiul's Tram) Sonate fir Violine (mit Rianoforte Begkeltung von M, Bolfmann), Wieder mit Planoforte von T. Kirchner und Mendefe⸗ ſohn. Elubert. Quartett ffir zwei Violiuen, Viola und Vlolencelle in Dinoll, (Sonate von Tartint und fehtered geſpielt von Herrn Einger.) Im ſechſten Abonnementconcert hörten wir: Mozart, Quartett fr mel Vlofinen, Blofa and Rinfonrele in Gdur, Be Ange von Ara Schubert mit Pianoforte Begleitung. S. Bad, Prötudiom und Ana Ar Vloline fu Amoll (mit Manoforte-Beylettung von N. Schumann), gericht, von Kern Er. Siuger. Beethoven. Quartett für zwei Blolinen, Viota und Violoncello, Ro. 9. Char, Der Viollnvirtuos Leonard nebit Frau find bier angefenmea uud geben Kunz certe im Baflne.

% An Londen iſt Die italientiche Oper Im Eoventgarden mir Berris Trera⸗ tere erdffunet worben,

212 . Signale

# Meyerbeer's neue Dyer: „Die Wallfahrt nad) Plosrmel“ iſt am 4. April in Paris in der Opera comique In Scene gegangen und zwar mit einem gang beiſpiel⸗ leſen Erfolg, wir verweifen wegen des Näheren auf den nusführlichen Bericht unferes Parifer Eotrefvondenten im wordern Theil Diefer Nummer, Der Kaiſer hat Meyerbeer nach dem zweiten Net in feine Loge rufen laſſen und ton, wie ber „„Messager de Pa- vis‘ enable über die Schönheit feines Werkes beglückwünſcht und hinzugefügt: „Ich für mein Theil, mein Herr, danke Ihnen, daß Ste Fraukreich wähle, um zuerſt Ihre Meis ſterwerke aufführen zu laſſen.“ „Stre,” habe der Maeftro erwidert, ich werdiene die⸗ fen Dank nicht; ich im Begentheil muß danken für die Anfnahme, welche Ich in Frank— reich, dem Lande ber beſten Kituftfer und ber. beften Richter, finde. üebrigens bringt mir die Reglerung Ew, Majeftät Glück, denn es tft dies das Dritte Werk, welches id) aufführen laffe, feit Sie In Frankreich regleren.“ „Herr Mevyerbeer,” fagte nun bie Kaiſerin, Ih hoffe. daß Sie jept feinen Grund mehr haben, und bie „Africanerin“ vor- zuenthaften.” „Um Vergebung, Majeftät, es fehlt mic noch etwas,“ erwiderte Meyer⸗ beer. „Und was denn?" „Ad, Madame die Africanerin.“ ö

* Herr 9, von Bülow iſt feit Kurzem In Parts, unfer Correfpondent A. Sutt- ner fehreibt uns, dafi er ihn in einem Salon gehört Babe und von dem meifterhaften Spiel Diefes Mufikers entgeht fei; ex verſpricht uns nach Büͤlow's angekündigtem Concerte näs " her zu berichten.

* Clavierſpielbuch. Eine aus den erſten Elementen theorettſch und praftifd ſich entwickelnde und durch mehrere Hunderte von Vorübungen und Tonſtücken fortichreitende Einleitung in das Spiel und Verſtändnift der Claſſiker von Dr. &, Kos her. Erftes Heft. (Stuttgart, Nipfehfe) Der Perfaffer Scheint ein gediegener Muflfer au ſein und es fehr gut zu meinen, aber er ftcht auf dem überwundenen Standpunkte, wie diefer in Anwendung ur die jeßigen Claplere und Die Literatur von Beethoven an, ein annatürficher iſt. Bach wirbe mit feiner Art von Technik und Mechantk unmöglich Beet hovend Op. 58 und57, bie Cdur- und Fmoll-Sonate, zu ſpielen Im Stande fein, Wenn der Berfaffer fagt, man folle alle Fingerfpißen in gfeiche Linte effen und fie beim Ans ſchlagen eingiebend nach Innen bewegen, wenn er dann, geftüßt auf Bachs Spiel welfe, hinzufügt, das fel bie einzig wahre und richtige Art des Anſchlags: fo kommt und ein Lächeſn an. Deun man wird niemals jo die Fingerſpitzen geftellt haben, falls nicht dazumal bie Daumen Fänger waren. Wir bitten den Leſer, den Daumen einmal mit der Spitze fo weit vorguftellen, bis er mit der Spige den andern (eingezogenen) Fingern gleichſteht und ſodann blos eine Tonleiter zu fulelen! gewiß wirb c& zwiſchen Den nes benelnderftehenden Spitzen des Daumens und Seigefingers zu bebenflichen Relbungen kommen und ber erftere wird Vernunft annehmen, ſich fein zurilftellen und einfchen, daß gerade feine Kürge und Zuräckgegogerheit Ihn fo nfplic macht. Die Vach'ſche Weberlieferung If nicht wahr, troß 10.000 Autoritäten: man hat be Sache damals praf⸗ tiſch gewiß undefchreibfich ſchön gemacht und vernünftig gelehrt, aber theoretiſch nicht richtig —V So tft auch Herr Kocher Im Irrthuni. Wir wünſchten außerdem, dag Herr Kocher wenlger trockene Stücke gegeben hätte und daß die Noten in weniger Heinen Typen gefept worden wären. Der Proſpectus auf der Rüſckſeite verſpricht Neues; aber die Sachen In Harmonik und Melodit find in der Weiſe, wie Verf, ſie zu ſehren verſpricht, bereits alt .

. %* Pröinde ot Toocata pourle Piano par Jean Voigt, Op. 10, (Leip- zig, Breitkopf et Härtel.)_&in wertvolles Städt, dem wer eine weitere Veachtung und yraftifche Verwendung wütfchen; befonders das eipenttiche Hauptftlic, die Toccata d. 1. ein Tonftük, weiches ekne beflinmte Figur Tunftvol ausfoinne), gewährt ein Intcreſſe dar

durch, daß der Componiſt darin den ftrengen fagenertigen Ban in moderner ſelbſtſchoͤp⸗ rifcher Weife fo edel als Intereffant behandelt. Auch im Unterricht iſt das Stuck Inandhe bar, da viel Hebung in ſich birgtz es paßt etwa auf die Stufe der Mofcheles’fchen 24 Studien.

X In Copenhagen fach ber Mufifallenhaͤndter P. W. Olfen, er war Königl. Dänifer Bommerienälle hindler MUB. Otſer, er wor Kürth

Signale, 213

Anfündigungen.

Huverlure

zu einem Trauerspiel für grosses Orchester componirt

WW oldemar Bargiel.

Op. 18.

Partitur 2 Thlr. Örchesterstimmen 2 Tlilr. 15 Ngr. Glavierauszug zu 4 lländen vom Componisten 1 Thlr, 5 Ngr.

Leipzig, März 1859, Bartholf Senf}.

Neue Musikalien,

welche in allen Buch- und Musikalienbandlungen vorräthig oder durch dieselben zu beziehen sind:

Abt, Fr., 4 Lieder für Sopran oder Tenor mit Pfe. Op. 184. Heft 1. No, 1. Nachklingen, von W. Osterwald. No, 2, Von deinen roihen Lippen, von ) Pr. 18 Ngr. N 8 wu Heft 11. No 3, Mein Eugel hüle dein, von W. Heriz, No. 4. Vögleins Morgenlied, von F. Kifert. J Pr. 10 Ngr,

Beeler, V. R., 3 hümoristische Gesänge für Männerchor, Op. 82. No. 1. Fränkische Sängerart. Pr. 12 Ngr. No. 2. Der lustige Matkaſer. Pr. 25 Ngr. No. 8. Um Plingsten. Burschen-Wanderlieder. Pr. 20 Nar. Jaell, A., Lied von Wilhelm, f. Pianof, übertragen. Op. 12. Neue Ausgabe. Pr. 12: Ngr. Schäffer, Aug., las Lied vom Kiapperstorch für 4stimmigen Mäsntrehor, Op. 764. No. 3, Pr. 20 Ngr. Dasselbe für 1 Singstimme m. Pſte. Op. 7&b. No. 3. Pr, 10 Nar.

Leipzig, Verlag von C. V. W. Biogel.

214 Signale

Neue mehrſtimmige Heſünge für Männerstimmen im Verlag von Bartholf Senff in Leipzig. Baumgartner, W., Op. II. Sechs Lieder f. 4 Männerst. (Dem Sängerverein

„Stadt Zürich‘ gewidmet.) Part. u. St, 1 Thir, 15 Ngr., Stimmen apart I Thir, No. 1. An mein Vaterland, von.G. Reller.

No. 2. Nachtgesang, von Goclhe.

No, 8. Leicht Gepäck, von 0. Herwegh, No. 4. Abschied, von 4. Kerner,

Ne. 5. Ständehen, von IH. Kramer.

No. 6; Warüung vor dem Wasser, von W. Alliller.

Gade, Wiels W., Op. 26, Lieder f. Männerchor. (Dem „Pauliner Sänger- verein zu Leipzig‘ gewidmet.) Drittes Heft der Lieder f. Männerchor. Part. u. Stimmen 1 Thlr. 10 Ner., Stiminen apart 25 Ner.

Ne. 1. Wanderlied, von E. ‚Geibel,

Ne. 2. Heinrich Frauenlob, von G. Roquelte. No. 3. Die Siudenten, von 0. Romelte.

No. 4. Gondelfahrt, von L, Bechstein,

No, 5, Tas Ach, von L. Uhland,

Kicken, Fr., 0p.60. No. 1. Lied im Volkston, mit Benutz. einer alten Strophe v. Fedor Löwe. Für 1 Tenorstimme u. Männerohor (od. Quartett) m, Regl. des Pfie. (Dem „Stuttgarter Liederkranz“ gewidmet.) Part. u. St. 15 Ner

0p. 60. No. 1. Dasselbe Lied fir Männerstimmen. Part, u. St, 15 Ngr, Stimmen apart 10 Ner. -

0p. 60. No. 2. Bergmanuslied, von A, Gerste, f, 1 Baritoust. A, Männer- chor (od. Quartett) m. Begl. des Pfte. (Der Künstlergesellschaft ‚Das Berg- werk‘ in Siutigart zugeeignet.) Part, u. St. 15 Ngr.

0p.6#,. Auf dem Rhein. Gedicht von Hodrich Benediz, f. 4 Minnerstimmen (Soli u,. Chor). Part. u. St. 1 Thlr., Stimmen apart 20 Ngr.

Maxschner, #H., Op. 152. Sechs 4stimm. Gesänge #. Männerst. (Quartett und Chor.) (Den „vereinigten norddeuischen Liedertafeln‘“‘ zugeeignet.) Part. u. Stimmen 2 Tlilr,, Stimmen apart 1 Thlr, 10 Ngr, -

Ne, 1, Vorfrühling, .

No, Unsre Zeil, von W. A, Wohlbrück.

No, Die Weue, von Julius -Hammer,

No, Frühlingsnacht von M, M. -

No, Ein Mana ein Wort,

No. 6. Kirmess-Rutscher, von W. A. Wohlhrück, .

-— Op. 152, Daraus einzeln: No. 6. Kirmessrutscher, Gedicht v. W, A. W’öhl- rück, f. 4 Männerst. Part. u. Stimmen 15 Ngr., Stimmen apart 10 Ner.

Op. 361. Madelon! Bauernlied v. W. A. Wohlbrücie. Ein musikal. Scherz 6,50lo-Tenor n.4ihor-Männerst, Part, u. St. 1 Thir,, jede d, 5 St. apart 35 Nar.

Op: 186, Fpiphanlasfost von Goethe, Humoreske f. 1 Tenor-, 1 Bariton- u 1 Bass-St, m: Pfte. adlibiium. (Dem „Künstler-Singerverein“ in München

. angeeignet.) Part, St. 25 Ngr.

Öp. 175. Sechs Lieder von J.». Rodendery, [. 2 Tenöre u. 2 Bässe, (Dem

SesP»T

‚Männergesangverein in Göln‘ zageeignel.) Part, u. St, 1 Thlr, I r. Stimmen apart 20 Ngr., Stimmen einzeln &%5 Ngr, 3 Nor No, 1. Sei nuverzagt. No, 2. 0 schöner Frübling, No, 8. Ich liche was fein ist. No. 4, Morgenstündchen. No. 5. Johannisnacht. Pr No. 6. Muntrer Bach, Rietz, ‚J., Op. 22. Des Weines Hofstaat, Gedicht von A. v. Marees. Pür Min- nerst, Part. u. St, 20 Ner., Stimmen. apart 10 Ngr,, Stimmen: einzeln.a:2} Nr,

Verlag von Baxtkholf Sonff in Leipzig.

‚Signale, 215

Empfehlenswerthe Novitäten publieirt von

Jul. Schuberth & Comp.

(Hamburg, Leinzig und Hew-Jork)

welche sich durch Inhalt und Ausstattung auszeichnen:

Re Eller, Kouls, Fantaisie originale pour Violon avec Piano. Op. 24. 1 5 Fesen, A,, Notturno, Lied mit Piano, Op. 55 No. 4. für Sopran oder

Tenor, für Alt oder Bariton . 71— Ülese, Tn., Kinder-Ball. Leichte "Tänze f, Piano,” Cah. 1. Emimn-

Walzer . ..—- 7% Derselbe, Gah, 2. Ernestinen- Galopp u. Polka grücieuse . - 5 Derselbe, Cal. 3. Türkischer Marsch . .. 3 Gockel, Aug., Paulila. 5. Valse gracieuse. Op. 30 .. lo0 Goldbeek, u, Myosutis (Vergissmeinnicht.) leditation pour Piano.

p 153 Graben-Hoffmaan, der Elfenschiffer. Lied’ mit Piano. Op. 2. .— Mazurka Iyrigue für Piano, Op. 53. + 10 Hauner, M., Bibliotheque p. Amnateurs (Op. 9 arr. 1. Flöte m. Piano

v. Soussmann. No. 11. Norma. No, 12. Gitana . .. 2 10 Krup, ®., In beile Rose, Valse variee ponr Pinno. Op. 2...—-5 Bouquet de meludies. No. 17 Tannhäuser . 15 Sonvenir de Bat. No. ®. Rondino über Eisele- und Beiscle-Polka 15 Mücken, Er., Introduction ei Polonalse a + mains. 2. Auf, . . 2% Mozart, gr. Duo für Glarinette und Plano conceriant (nach dem Cla-

rinetten Quintett Op. 108.) . 18 Plerson, H. H., All ınein Herz. ‚Lied mit Piano, dp. 22 N0.2. 2.Aull.

Treue Liehe, Lied mit Piano, Dp. 27 No 2 22 nen

le 2

Saar, B., La Sirene. Schottisch elegante. Op. 22.... 10 Schubert, ©., Souvenir de Hugenots, Gnprive de Concert ponr Vio- loncelle areu Piano, Op 32... vo. 20 Schumann, B., Ball-Scenen a 4 mains. No. 7. Walzer” .. ıı —- 12 viorhändige Klavierstücke (Op. 85) für das Piano solo von Reinecke, 2. Abth, , . 20 Sponheliz, A. IL, les 3 feurs, No. 8. Yhiver. 3dme Scherzo d- gant en forme de Galopp a 4 ms. Op, 46. u 1} Vieuxtemps, M1., 3 Märchen für Violine und Piano eoncerl, Op. 3. No, 1. Das HausmÄrchen . - . 26 Wallace, W. V., Waldscenen. Op. 57. No. i. Gesang eines Wald- mädchens . . . 9 Dieselben. Op. 57, No. 2, Klänge im Walde, Name Aal. em 0 Galopp brillant. Op.78, . 2. . Pr 7 Musik-Requisiten. RR Colopbontum v. Vrillaume in Paris, Auslitö supärieure. hSchachtel 71 das Dutzend 2 15 Minintar-Blimmgabeln . . 2. 0... abc 7

das Dutzend 2 15 Musik-Notizbücher, Schiefer mit Notenlinien auf Pergament, Höchst elegant A Stück das Dutzend # Sourdinen mysidrieunen, von Fulllaume in Paris, . d Stück

Ieh mb den Debit vorsteheuder Artikel übernommen,

Bartheif Senf is Leivrie-

216 Signale

Die Pianoforte-Fabrik von Hermann Mensing in Erfurt.

empfiehlt ihre Pianino’s nach neuester Gonstraktion, unter ‚Garantie solider und dauerhafter Arbeit, Dass die Spielärt und der Ton derselben den Anfor- derungen des neueren Ülavierspiels entsprechen, weisen untenstehende Zeug- nisse nach.-

Der Unterzeichnete hat ein Pianino aus der Fabrik des Herrn Hermann Mensing in Erfurt kennen gelernt und kann dasselbe. als etwas Vorzügliches in seiner Art empfehlen. Wenn schon die Technik dieses Instrumentes wesent- lich nen ist und von der bisher angewandten abweicht, so dass dadurch eine Spielart erzielt worden ist, die rieksichtlich der Gleichmässigkeit und Leichtig- keit in der Behandlung nichts zu wünschen übrig lässt, so muss namentlich der schöne, gesangreiche, volle Ton desselben, die Kraft und Fülle des Instramen- tes überhaupt als etwas bezeichnet werden, was ich bis jetzt bei dieser Gattung von Instrumenten in so gelungener Weise noch nicht vorgefunden habe.

Zwickau, 11. December 1558. Dr. Emanuel Klitzsch, . Organist und Musik - Direktor,

Betreſſs der Pianino’s aus dem Atelier des Horn Hermann Mensing in Er- furt kann ich mich dem günstigen Urtheile, welches Herr Organist Dr. E. Klitzch. in Zwickau über dieselben geäussert, als dem eines kompetenten Richters, nach vorgenommener ansfährlicher Prüfung, nur völlig beistimmend anschliessen. Eine ängenehme Spielart, eine schöne Gleichmässigkeil des Tones in allen Registern, der auch an Klangfülle wenig zu wünschen übrig lässt, ;gelälige Äussere Aus- stattung sind’ so empfehlende Vorzüge dieser Instrumente, dass ich. nicht ;zweille, das ersichtlich gediegene Streben des Herm Mensing. werde in Kurzem sich der lohnendsten Resultate erfreuen.

Zwickau, #7, März 1n59. Hans v. Bülow, v Hoſpianist Sr. K. H. des Prinz-Regenten von Preussen.

In Folge obiger Zeugnisse hat sich der Grossherzogl. sächsische Hof-Kapell- meister Herr Br. Franz Liszt bewogen gelunden, einer Einladung des Un- terzeichneten zu folgen und bei dieser Veranlassung in Gegenwart melirerer Kunstverständigen nach sorgfältiger Prüfung der vorräthigen Pianino’s ein sehr

günstiges Urtheil über dieselhon gefüllt, - j Mermann Mensing.

u Für Fagottisten J empfiehlt gute Röhre &. Heinrich Steinhäuser, . Hautboist in Gera.

j .. LE Aufträge auf Musikallen jeder Art werden prompt aus geführt durch die Musikalienhandlang von Bartholf Senff in Leipzig. Potersstrasse 40, Verlag von Kartholf Senff in Leipaig.

Drud von Friebrich Undra in Selig.

Ne, 21, Leipzig, 28. April, 1859.

SIGNALE

für bie

Muſikaliſche Welt

.

Siebzehnter Iahrgang.

Verantwortlicher Mebacteur: Bartholf Senff.

Jaͤhr lich erfcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., hei Directer franfirter Aufendung durch die Poſt unter Areugband 3 2br Infertionsge: bäßren für die Petſtzeile ober deren Raum 2 Neugroſchen. Ale Buch⸗ und Mufifalien- handtungen, fowle alle Poſtämter nehmen Beitellungen an. Anfendungen werben unter der Adreſſe der Redactlon erbeten.

U Der Serzog von Gotha.“)

An buudert Jahre find nun verflofien, während deren feeifinnige Fürſten im den Bauen Thfrtngens an ihren Höfen Mterarlihen Intereiien ein Aſyſ eröffneten, Die Män⸗ fer der deutſchen Claſſitltät ind läangſt dahin gefchleden, aber mit Ihnen mit die edle Baftlichteit jener Prinzen. In dem lepten Jahrzehent bat fich ſogar eine neuere Halle geöffnet und eln jüngerer Gönner aller eifrig Gteebenden tft in jenen bevorzugten Gegen» den erſtanden. Holt man mit dem Schnellzuge der Ciſenbahn un Weimar verliber. das an dem nebligen Bergabhange In Trauer Über vergangene Groöͤße dazuliegen ſcheint, iſt man demnachſt zwiſchen den eifernen Krallen der preußiſchen Feſtung Erfurt Durchgefehlünft, weiche wie ein Sumbol der derben Mewalt Inmitten zweier Freiſtätten Der freieren gel ſtigen Mächte lagert, fo gelangt man zu Gotha, einer freundlichen Refideny, auf welcht das alte ernite Schloß Friedensſtetn, ein Dentmat des weſtfäliſchen Friedens, herabblickt. Sie nennt ſich Gotha und iſt der MWinteraufenthaft des regierenden Herzogs Ernſt von Sachſen⸗Coburg⸗ Gotha. Elne Reibe geſchmackvoller Willen, die von den Farbentinten einer fehöneren Jahreszelt und klareren Luft hervorgehoben. ein erbeiterndes Bild bieten müffen, verbindet den Ekſenbahnhof uud die Stadt und laͤßt den Aufdmmling apnen, def

*) In ver vergangenen Woche war unfer verchrter Mitarbeiter Herr Dr. @, Moffet wehR einigen anbern Echriftficliern einex Sinlavung des regierenden Herggs von Garhfenkäeburg: Bothe nach Gotha gefolgt. Derfelhe giebt mun in ber Schleſiſchen Zeitung obige Hi Gharahe: FÜRR dlefes in fo engen Beziehungen zur Duft ſtehenben Büren, welde wir unfern Lelern nicht glaubten vorenthalten zu durfen. D Re.

234 .: . Signale,

das alte Work: „hier iſt gut ſein, Gier laßt uns Hütten hauen,” an dieſem Orte von Vielen wohl beherzigt wird.

Wir waren ſorglücklich, durch das Wohlwollen 'bes regierenden Herrn fit eiuige Lage wadı Gotha geladen u ſein, und ſtiegen im dem wonniglichen Gefühl, die Laſten und Sorgen der ſtrengen Regelmäßigkelt zeltweiltg hinter uns zu Taffen, aus dem Wag⸗ gon. Man wird einem Journaliſten nachempfinden können, wie leicht ihm Gel dent Ger danfen ums Herz werden mußte, wenn er ſich bewußt wide, nun der täglichen Moehren-

wätſche entflohen zu fein, Noch ſchwelgten wir in dieſer ſeligen Empfindung, als und ein gewaltiger ſchwarzer Mann in Livree eutgegentrat, mit freundlichem Zähnefletſchen, als machte ihm unſer Scherz ausnehmendes Vergrügen, alle Retſentenſillen in Beſchlag nahm und auf den: Bad! einer herzoglichen Equipage packte. Der Gewaltige war Philipp, aus dem Stamme der Mohawks, alſo der letzte der Mohikaner, wenigſtens das einzige ausgedruckte Exemplar feiner poetiſchen Famille in Gotha, beordert, uns während des dortigen Hufe enthaltes alle Dienſte zu leiſten, deren wir von unſeren Brüdern bedürfen, da day Syſtem des guten Jean Jacques niemals recht volksthümlich auf Erden geworden Hit,

In Zeit von fünf Minuten befanden wir uns gegenüber dem herzoglichen Palais vor dem Marſtallsgebäude, in welchem uns neben dev Wohnung des engliſchen Charge d'Affalres, Mr. Barner, Quartier augewieſen worden war, Kaum blieb fo viel Beit übrig, Die Niederſchlaͤge einer achtſtüudigen Eilfahrt zu vertiigem, fo ward uns die Ehre zu Theil, in Die Häuslichkeit des ritterlichen Pringen gezogen zu werden und uns joner geiitreichen Unterhaltung zu erfrenen. Bon da an 618 zur Stunde der Abreiſe fuhr ber Herzog ununterbrochen fort, feine Säfte niit der huldvollſten Lichenswärdigfett zu über⸗ häufen und dieſe Feſttage zu einer. unvergeßlichen Eriunernng zu wachen, Das Publleum greift mit Begier nach Stizzen and dem Beben der Gelehrten und Künſtler, nach Des talls aus. den, Palaſten Der großen Herren. wir. follten mehren, c& müßte alſo einen dop⸗ pelten Reiz für die Zeitungsfefer haben, einen flüchtigen Abriß der Exiſtenz eines beden— tenden Mannes zu erhalten, der die Eigenſchaften und Gaben des Gelehrten, Künſtlers und Zärften in einer Perfon vereinigt.

Herzog Eruſt iſt nicht der Mächtigſten einer am Läudern and Mannen, aber was ihm das Schickſal verſagt, hat die Natur im reichſten Maße erſetzt und die hienteden ſo begünitigte Stellung eins Fürften nach jeder Richtung hin entwickelt. Mit einen un⸗ gemein ſcharfen Blick für die Erſcheinnugen des Lebens begabt; durch gründliche wiſſen⸗ ſchaftliche Studien und eine fortlanſende Veſchäftigung mit allen neuen Erſcheinnugen auf den verſchledenartigſten Gebleten hochgebildet, äußert er eine Friſche des Autheils auch am dem ſcheinbar Gerlingfügigſten, falls ihm nur einiges gelſtige Intereſſe abge⸗ wonnen. werden kaun, welche bei den herrſchenden Vorurthell gegen der Fürſten ſpetiellere Kenntniß der Menſchen und Dinge unter ihnen liegender Sphären, in Erſtannen verfeßt, Die aufgellärten politiſchen Auſichten des Prinzen find befaunt und verſchaffen ihm eine erhebfiche Anzahl Feinde unter der Zunft jener Nückzügler, welche fih einen Bilrften aus befangen von wittelalterlidhen Anſchauungen nud ablehnend gegen den gebildeten Mittelftand uud bie Jutelligenz deuten können Sein ungemein lebendiger, alles Gute und. Brauchbare raſch durchſchauender und ergrelfenber Geiſt bewahrt ihn jedoch vor jo⸗ ner leidigen Prinelpien retterti, die im Liberalinius eben fo unbequem werden kann, als in der äußerſten Schufe der Neartion, fs ein genauer Kenner des Lebens weiß der Her— zog, dab das Ungewöhnliche und. Vorzügliche In der Menfchhelt und in der Natur nicht beifammen ſteht, daß man es ſorglich aufzufuchen uud zu ſchlttzen hat, gleichviel, ob man ed in eigenen oder freniden Grenzen antrifft, Eine ſonſt aligemein beliebte fürſtliche Pe— danterle, welche die Höhe des Standes gegen den Untergebenen, wie jene den Zopf In der Wiſſenſchaft gegen deu Laien handhabt, iſt den Herzeg durchaud fremd, Durch viele

Signale, 235

Reifen, durch unansgefepten Verkehr mit JIndividuen vieler Nationen und aller reife der bürgerfichen und adfigen Gefellſchaft hat cr einen ſeltenen welmännifchen Ton ermer- bei, der gu einer Schönen Verfennlichleit Des Gedankenanstaufches sinfadet, ohne doch der angeſtammten und angeborenen Würde des vitterlichen Herren Das Geringſte au vergeben. Darin sprechen fih De doppelten Vortheile einer anderleſenen Graiebung und Bildung,

wie der vernehmen Steſſung mit ihren unvermeidllchen Reſerven aus. Der Prinz ſoricht vortrefflich, ohne alles falſche Pathos. In Der Manier dir leichtejten Unterbaftung wirft er die inbaltſchwerſten Gedanken bin and entwickelt fie nad allen Seiten, wenn ibn cin Widerſpruch, cin Iweifel berausferdert. Gr weiß nichts von abſichtlicher Vorbereitung zu einem tendenzidien Geſpräch. Durch einen cigenen reichen Inhalt und cin fam⸗ mendes Naturell ſtets zur Miftbeilung getrieben. durchftiegt er in raſchem Wechſel alle Sebtete, eine treffende Bemerkung folgt auf ein intereifantes Citat, eine Auecdote, bie nicht Jedem gu Gebote ſtebt, well fie nicht Durch allgemein zugängliche Leetüre gewon⸗ neu, fondern in einem außerlefenen Yingange wirklich erlebt werden. loöft eine emite Be> trachtung ab, eine fharfe Polemik wechſelt mit einer gemütlichen, menſchentteundlichen Wendung. Die Ausblſdung cince derartigen Talcutes für elegante und geiſtreiche Salon - unterhaltung iſt nur in Kreiſen möglich. wo wicht jeder chen begonnene Cap nen ber Scheere der Indiseretiou durchſchnitten werden darf, wo der Sprechende durch die Frei⸗ zgigkeit ſeiner Gedanken und Worte nach und nach ein: Sicherheit der Rede erwirbt, die fie binfichtlich ihrer Genauigkeit des Auedrucke, der Abrundung der Formen und ber ſtuliſtiſchen Sorgfalt, dem nedrudten Worte an Die Seite fept. Diefe Vorzüge ber Spracht entwidelt der bochbegabte Furſt auch in der franzoͤnſchen und engliſchen Gonverfation, Kine feine Organifation fiihrt ibn zu den Kunnen, welche Die meiſten Muſteſtunden nach einer angeitrengten Befchäftigung ausfüllen. Herzog Eruit hat ein ausgezeichnetes Zafent für Delnialerel, und daffelbe in den Jünglingejabren unter Anleitung bet Meifter der beigifchen Malerſchnle vielfach gebt, dann aber, gezwungen Dur die Pflichten feines Standes, eingeben laſſen. Die Gonception und Vollendung eines Bildes. die Seritellung der Einbelt in der Farbe feſſelt einen Künftler langer an die Staffelei, als die unruhl- gen Regitrungs ſorgen aufaffen. Nach der Bemerkung des Wachtmeidere in Wallenſtetns Lager war Das Scepter einſt nur ein Stock, allein gewiß wicht ein Malerſtöüc. Die mit gewilfenbafter Ansdbung verfnäpfte Kennerſchaft bat ber Serzog ſich erhalten Weit mehr feijelte {he Die Mufik, in welcher er Die gründlichſten Borfindien gemaht, Er com: vonirt mit derfelben Leichtigkeit, mit ber er feine Gorrefpendeng dietirt, und die Rube bes Sommeraufentbaltes iſt beſonders den künſtleri ſchen Schöpfungen gemitmet, bie fei- nen Namen auch In Birken eingebärgert haben, wo vornebme Herren gewöbnlich nur ats Genießende geſehen und genannt werben.

Seine treueſte Selferin bel dieſem fehönen Werte iſt de Herzogin, feine Gemablin, eine geborene Prinzeſſin von Vaden, Schweſter des Prinzen Wilhelm von Baden in Ber⸗ fin. Eine ausgezeichnete Pianiſtin der gediegenſten Schule. vergenemmärtigt fie durch ibr Splel dem hoben Gomponiſten affe feine Ideen. und der Stöger'ſche Alligel, an wel ham ale Opern des Herzogs eutſtanden find, ſtebt unmittelbar binter dem Arbeitstifche der Herzogin in ihrem Dimmer, Das dicht an das Gabinet des Gergogs fügt. Man kann Ach Aberbhaupt fein innigeres Inſammenleben zweier Ehegatten beten, ale das dieſes vernehmen Paares. Die fürſtliche Frau lebt in den Blitken ihres Gemabls und erſt durch ihre egenwart und Geſpraͤche verficht man den pottiſchen Cbaracter der Prins zeſſin Leonort and Goethe's Taſſo. Der groſie Meiſter it in der Zeig deſſelben realtftiſcher geweſen, als ſeine Verehrer gewoöhnlich zugeben wollen.

Die Gaſte des Herzogs erfreutn ſich der Ehre, täglich zum Frubſtack gelaben zu werben und die Gegenwart des haben Ehepacres ohne Jeugen zu genitßen. Ber Verzog

236 Signale

ſteht frühe auf und widmet mehrere Morgenftunden feinen Regierungs⸗Geſchäften und * audgebreiteten politiſchen Correſpondenzen. Je nachdem die Menge der Arbeiten war, wird dte Frühſtücksſtunde zwiſchen 9 und 11 Uhr angeſagt. Das Mahl beſteht aus verſchiede⸗ nen Sorten wilden Geflügels, Rothwein, Gebäck und Kaffee. Gleich darauf iſt der Her Zzog gewöhnt, eine Cigarre zu rauchen, fi; in dem lebhafteſten Geſpräche gehen zu laſ— ſen, und ſich ungezwungen als den geiſtvollen Mann zu geben, der, auch im niedrigſten, Stande geboren, ſich Durch die Dornen des Lebens Bahn brechen würde. Die knappen Stunden; bie obenein durch die. Zudringlichkeit Der Geſchäfte zuweilen arg verkürzt wers den, find für bie Gäſte des regierenden Herrn bie glücklichſte Jeit des Tages. Bel. ben Diners, Soupers und Solrden-tritt das Recht ber höfiſchen Etikette eln, die Kühfe der Palaſtluft macht fih dem Buͤrgerlichen fühlbar und wir entdecken in beim. Prinzen, ber noch vor wenigen Stunden fein Frühmahl mit ben fihltchten Schriftſteller theilte, und nm durch die geöffneten Flügelthüren mit dem Stern auf ber Bruſt tritt, auch den ges ſchaͤtzten Nathgeber und Vertrauten ber größten europäiſchen Höfe, eine ſechſte Großmacht ohne ſchielende Ironie des Sinnes.

Aus Dublin.

Bir Haben vergangenen Winter In Dubſin an mufikaliſchen Genitffen feinen Mangel gelitten. Miß Arabella Goddard befuchte Dublin zum erſten Male und fand verdieuter: . maßen Beifall. Auch. ein junger 14jähriger Pianiſt,. J. Morofitt,- deſſen Eltern. vor längerer Zeit and. Bologna nach Dublin kamen, macht hier wenerdings großes Lluffeheu. Sein Geſichtstypus hat mit den Liszt's anffallende Aehnlichkelt, und Blefer muß als Knabe gerade fo ausgeſehen baden, Der „Eſias“ wurde in den Ancient Concerts am 31: Januar d. J. aufgeführt, wozu Mr. und Mrs, Charles Lockey, die bei der erſten Aufführung des Elias zu Blrmingham unter Mendelsſohns Direction die Tenor und Alt⸗Soli fangen, engagirt waren. Herrn Elsners zweite Ouartettſoirde am. 18, April enthielt it. A. bie Öfterreichifhe Natisnafkymne (Adagio eantabile) in Haydns Quar⸗ tett No, 73 fe wurde mit fo ſtürmiſihem Beifall encore verlangt, daß offenbar eine Des monftration damit berbfichtigt war. Nic. Wagners zwölf Apoſtel follen im nächften Concerie der University Ghoral-Soclety zur Aufführumg kommen. Bom 20, März bis gun 16, April hatten wir eine vortrefffiche Atallenifhe Operncompagnie unter Ars bit Leitung. Sie Deftcht ans Mario und, Griſt, Viardot-Garcka, Graziani, dem neuen Basso profondo Lanzoni x. Ben neuen Opern wurden Berdi’g „Macrbeth“ und Blotow's „Martha gegeben. Letztere wurde iu der kurzen Zeit ſechs Mat gegeben und beſonders bie beiden Tehten Arte, gefielen außerordentlich. Märe dad Waſſer nicht ber Aluſtik ungünſtig, fo hätte Ste das Bravo und Encore-Rufen in der Peteräftrafe zu Leipzig hören möffen, welches bie „Zchte Roſe“ (bekanntlich, ein irifches Volkolied) her⸗ vorrief. Naͤchſtdem erhielten das Duett fiir zwei Soprane im erſten Acte, das Spinner: quartett und das Trinklled den meiften Betfall. Auch „Don Glevanni“ darf im Ne⸗ pertoit nie fehlen, ſo oft eine Operncompagnie hierher fommt. Nach Oſtern wird elne engliſche Oper beginnen und zwar die Geſellſchaft von Harriſon und Loulſa Pyne. Vatürlich nehmen Balfe's Opern und vor allen feine beiden neneften Schöpfungen, „The Rose of Castile‘‘ und „Satanellat, Get thuen den erſten Rang in Anſpruch Ein noch jugendlicher iriſcher Componiſt. G. W. Tortangs, der ſich beſonbers duch fein Dra- torium „Abraham“ ausgezeichnet hat, IR mit der Gompofition efner nenen Oper befchäfe tigt. Sein erſter Verſuch in dranatifher Compoſſton, ‚Willie of Normändy,“ fan vorlges Jahr in einem Gonrertefzur Aufführung, \ '

Signale. 237

Um Ihnen eine Einficht in das muſtkaliſche Reben Dublins zu geben, tbeife ich Ahr nen einen Audzug and den Programmen der beiden einfluſtreichſten muſikaliſchen Geſell ſchaften, ber „Philharmonie Sooloty‘ und den „‚Anclent Concerts‘ mit, der fich fiber bie Perlode von 1840-1850 erfircht. Erſtere iſt ber hoͤbern Inſtrumentalmuſit gewids met, letztere der claſſiſchen Vocalmuſik.

In der Philharmonie wurden 26 Sympbonlen von Hand, Mozart, Beethonen, Mendefofohn, Mies, Spohr, Reißiger und Kallkwoda, 50 Mat attfaeführt, Barunter Beet⸗ bovens Gmoll-Sumpbonie 6 Mal, die Paſtorale, No. 4, Ro. 7 und Ro. * jede 3 Mal (bie neunte erft 1855) und Mozartd Jupiter 4 Mal. Gbendafelbft wurden 33 Onver: turen von Mozart, Beethoven, Weber, Spohr, Marfhner, Reifiger, Lindyaintner, Kalli- woda, Hafeoy, Anber, Sterndale Bennett. Balft. Roffint, Syontint, Gberubint und Gar tafa 52 Maf gefplelt, darnnter Oberon, Me Jubelonverture nud Guryanthe, jede 5 Mat, der Freifhäß. Jeſſonda und ber Berggeiſt jede 4 Mal, Von fremden Virtuoſen friel: ten und fangen in den Koneerten dieſer Geſellſchaft während dieſes Decenniumd: Liszt. Thalberg (4 Man, Schulhoff. Benediet, A. Drenſchock, Mad. Pleyel und Clara Schu⸗ menn, Ernſt (3 Mat), Joachim (3 Mat). Coßmann, Mavfeder und Vieurtemps. Dad. Rudersdorf, Fräufeln Schtok, Jennd Paper und Gatherine Hape, Standigl, Viſcheck Lablache und Raffe,

Die Anclent Conoerts brachten 34 Oratorien, Opern, Cantaten und Meſſen 64 Mal zur Auffährung, u. A. 10 große Dratorien Händel 25 Mal, Gandns Jahreszeiten und Schöpfung jedes 3 Mal, Mozarts erfte Meſſe, Reautem und Cosi fan tutte, Mendels⸗ ſohns Paulns, Ellas (3 Mat), Lobgefang (5 Mat), Antigone, Athalla (3 Mat) und Balpurgiönaht, Webers Oberon, Rombergs Glocke, Lode's Maceib und Macfarrend Maientag. Bir Diefen ‚größeren Werken fommen noh eine große Anzahl von Pfatmen, Motetten, Hymnen, Madrigals, Glee's und Quarietten.

Gefänge aus Schneewittchen, dramatifistem Märchen von Fr. Roͤber, für weiblichen Khor mit Drecheſter eonponirt von Carl Reinede.

Op. 55.

Verlag von 6%. W. Siegel in Leipzig.

No, 3. „Das Schlaſlled der Iwerge,“ in Partitur fiegt vor und läßt erfennen, wie ſich Der Componiſt In die Därchenpoefie verſenkte, um jene eigene Stimmung, voll Duft und Wärme im ber uff wieder zu geben, bie Den Geiſt des Hörers in das Stuck blneluzieht. Die Gompofltlon des Schlafliches hat das „Anbelmelnde was beſonders dem gemüthlichen deutſchen ein wefentliches Geiſteßelement If. Melodie und Dichefer malerel, lehtere hochſt ſanber und voll Farbenſchmelz, geben mit dem Text mad der Sie tuation cin relzeudes Ganzes, das Jeden auſprechen wird, Da das Stid auch wit Glavterbegfeitung vorhanden IR, beachte man das Werk,

238 Signale,

Dur und Moll.

* eurnig Die Aufführung ber Bafftongunftt von Bach am Share freitag In der Thomaskirche war eine fu allen Theiſen ſehr gelinigene und brachte ben tiefften Eindruck auf die zahfretje Verſammlung hervor. Tinter den Soliſten find mit befonberer Auszeichnung die Herren Schneider und Stockhauſen hervorzuheben.

Kirchenmuſik. Am 23, April Nachmittag halb 2 Uhr in ber Thomaskirche Mo— tette: „Macht hoc die Thie" von Ganptmanı, „Du Site Israels,“ von Thooft. Am 24. April früh 8 Uhr in der Nitolaikirche: Missa, von Ehernbini. Kyrie.eleisoen! Gloria in exeelsis Doo! Der Ambrofianifche Cobgefang von Ad. Haſſe, Nachmittag in der Thomaskirche: „Vater unſer,“ von Cheruhini. Am 25, April früh, in der Tho⸗ mastiche wie am 24, April in ber Nicolatkirche. Nachmittag In der Nicolaikirche wie am 24, April in der Thomaskirche.

* Gaffet. Am Charfreitag fand bier At der Hofe und: Garniſon⸗Kirche eine Auf⸗ führung des ſeit beinghe 20 Jahren, Yier nicht öffentlich gehörten ODratorlums „Sams fon“ von Händel flat, Vornehmlich traten darin die Chöre mit ihren theils kräftigen und ſchwungvollen, theils weichen und getragenen Säpen wirkſam hervor, aber auch bie Soloparthien verfehlten den beabfichtigten Eindruck nicht. Um die Ausfüührung der Take teren machten ſich die Damen Velth und Nachtigal, wie auch die Herren Erber und Rüb⸗ famen verdient. Die Ehöre wurden von den hieſigen Gefangvereinen, bie Orcheſter be⸗ ſellung von den Mitgliedern der Hoftapelle unter der Lektung des Herrn Hofcapellmei⸗ ders Meg Mar und prätis ansgeführt. _

% In Röntigöberg gab die philharmoniſche Gefellfchaft zwei Muſſkauffthrun⸗ gen, in welden u. RA, zum Latrag elangte: die Corloſan⸗Duverture, de Weibe der Tine. von Spohr, bie, zwel erftin Ucte ber „Bellalin.” Hert Jap & fbielte Spohrs Dmoll-Goncert und wurde als ausgezeichneter Geiger durch allgemeinen Beifall’ atere fannt; Befonders ſchön gelangen Adagto.und ‚Mondo. Frau Schueider⸗Dolle überraſchte wieder durch. den herrlichen Kigng ihrer vollen großen Stimme und Fräulein Großer durch die feltene Conſervirung Ihres frefffichen Organs, Die Concerte, waren ſehr be— fuht, Innachſt ſteht nun das Händelmufitfeft und darnach das Sängerfeſt bevor. -

* Thorn, An 13, April wurde vom biefigen Wefangwereine unter Leitung des Gymnaflals Oberlehrers Dr. Hitſch bie Muflt zu Rgeines „Mtballa von ‚Diendelös fohn in der Anka des Gymnaſiumé anfgeführt. Die Orcheſterbegleitung wurde von der Fapelie ded 21, Anfanterie«Megiments und mehreren Difettänten ausgeführt. Statt des ſonſt Abfichen verbindenden Texteg hatte man es vorgezogen, das ganze Stück in der Viehoff ſchen Ueberfegung mit verthefften Moflen Tefen zit faffen, ein Arrangement, das enifchtedenen Beifall fand. Die Chöre waren gat einftubirt und verfehften nicht, bei dent zahlreich verfammelten Pubfienm einen höchſt befriedigenden Eindruck hervorzubrlngen.

* In Stuttgart im Mbomrenenteoncert am 24. April: „Die Aafreszelten'” von. Haydn, die Soll gefungen von Mad. Marlow, den Herren Ziger und Schätiy.

* Herr CarſeChers in Gratz gab in den ſetzten Wochen vier gemußreiche mue ftalifche Matinden für Kammern mit ——* ten ten zu denen fi. bie Kunſt⸗ freunde zahlreich eingefunden hatten. (3. kamen zur Kufführnng: Septett fr Bine forte von Quslow, Quartett für Munoforke von Schweant , Trio Dy. 70 Yon Beetho— ben, Trio Dy. 80 von Shuitenn, Trio Op. 100 von Schubert, Trio in Emall von Spohr, Phantafieſtucke fir Planofrte, Viofine und Violoncello von Schumann, Andante und Allegro für Bianoforte imd Vloline von J. S. Bad, Sonate in A für. Klanoforte a Stttocen Sonn Dyp. 26 von Zeehepen Capriccio gen Searlatti T DR) Chanson d’amonr ımb Dectavei vers, Lieder von Mozart, Mendelsſohn, Kücke ſRind Evers, negtude von (vers

* Im Namen Meyerbeers erklärt Here Hofmuſikalkenhändler Bock in Berlin die Nittheilung Pariſer Correſpondenten für unbegründet, nach weicher Meyerbeer in einem Sefpräch mit dem Kalſer, Frankreich „das Land der beften Künftler und der beſten Rich— ter” genannt haben fall,

Signale 239

%* Man fhreibt uns aus Wien:

Das dritte Goncert der Singacademie hat kein beſouders gluckliches Mes ſulat gebabt. Die Aeademie febrte zu der Art und Weiſe ihred eriten Koneertes zurüd, d. bs ſie brachte Meinere Wuflkitücte; da aber das Goncert anf den PBahnfonntig fiel, fo wurde unglädlicher Weife tanter religlöfe Gomyofitionen gewählt und dadurd cine Giu⸗ förmigfelt veranlant, wolche Dem Ganzen entſchiedenen Eintrag that, Die beiten Anm nern waren Batäjtrine’d Paflionsgejung (Tenebrae factae sunt), Mozarts unverzleihlic ſchönes Ave verum, der Tfkergefang von Leldring umd vor allen eine wunderrofe Hymne von Händel, Eine Motette von Joh, Sch. Bad, Impofant als Runftwerk, aber nicht erquiklich, ſchelterte wellweiſe an der Aufführung, Die Kräfte Des Vereins waren der höchſt ſchwierlgen Aufgabe nicht zang gewadn. Das Publium, das In dem erſten Cou⸗ certe der Academie von dem fir Wien Pr neucu Genre von Mufit bingerijien und enthuſiadmirt war, zeigt fich jeht Diffieil,, Icicht gehalt und kalt, Wer die Wetter⸗ wendifhleit des Wiener Publtcums feunt, der wird fich weiber über ſolche Zeichen wuns bern, noch erwarten, baß das je andera wird. (8 liegt in dem Mdlihen Cdaracter des ieners, daß er ſich leſcht für etiwas echaufnrt und ebenſo leicht wiedet erkaltet, wenn gerade Trgend ein uügünſtiger Umſtand eintritt, Die Singacademie wird deshalb ſich nicht abhalten Laffen, auf der betretsuen Vahn weiter au gehen, Sie hat ſchon cinen glänzenden Tag aefehen und wird deren wieder feben, wenn flc iin Zufammenwirken erft fücherer geworden iſt. Wie man hört, hat die Aufführung von Hiller's „Saul“ Der Rcas demie nicht weniger ala 900 Gulden aefojtet. Leider And afle derartigen Huffübrungen In Wien mit ähnlichen beventenden Ketten verbunden.

* Fräulein Tletjena, bie für die Wiener Oper fchon wieder gewonnen war, ÜR am doch uach London abgegangen. Xunılew fetbit begab fi mad Wie, un der Sängerin neue glängende Anträge zn ftellen und fette Berftellungen waren fo träftig und Aberzeugend, nf jeder Widerſtaͤnd Tchlichlich gebrochen wurde, Fränlein Tietjene it für London auf 3 Jahre engagkrt, erbätt jches Jahr 3000 Ziel. und jan Schluß ned 2000 F Sterl, exira ala Abſchied. In der That, wer verntöchte einer ſolchen Frattur⸗ ſchrift von Seiten cines Directors, ſoichen Taufend Pfliudern zu neiderfichen?! Rußerdem wurden noch alle mißtliebigen Punkte des frühern Gontracke, dei Frauleln Tierjens im ber. erſten Hitze des Gefechto Abgeſchloſſenn eutfernt. Schließlich wird doch imuer die Zugend belohmtl Fränlein Zietjene bitte erit mit Lumley contrabirt, diefen Gontract bei genanerer Weberlegung unangenehm gefunden (was er auch in der Ihat war) und mit dem gefgverurheater einen andern Kontract abgefhlojien, Da kommt Zumiey ſelb ſt und der Wiener Gontrart fallt wieder In die Brdhe,. Bitte fie gleich Pen erften Gen tract gehalten, To wärs fie in einem unangenehmen Verhältmiß und hätte um einige taus fend Pfund weniger. Dadurd) dap fie ſich um ihre Gontracte nicht Elnmerte, Kann Die Belohnung der Tugend zum Vurchbruch.

* Die Tonfünftler-Societät brachte in Der Faſtenzeit dieſes Jahr Händels „Samfon“ zur Axfführung. Obwohl lehtere vieles au wänjhen übrig lich, fo mug man 88 doch freudig aueskennuen, daß wieder einmal Händel an die Lou tonmt,

H Muder tft neh Berlin auf Gaftroflen gegangen, Etr ſoll von ber Intendanj de& Berliner Hoſihealerd einen Enga ementgsautrag erbaften heben, ber ibm eine lebene fängliche Penfion von 0000 Thafer —X fichert. Wenn er acceptirt, fo trifft die Wit⸗ her Oper cin zweiter harter Schlag, von dent fie ſich lange nicht erholen bürfte, Beun große Teuorlſten ftchen jdr Die nächſte Zukunft nicht in Aus ſicht. Auf der andern Seite dürfte es Schwicrigteiten haben, den Berliner Antrag zu überbieten, Nachdem in alen Zwelgen der Staatsverwaltung in De ſterreich Erſparniſe dringend angeordnet und für De Hofthenter angdrndlid; mit giffern benannt worden find, er alten die erſten Sänger von außen ſo Anträge, baß das Hoftbeater ih in dem Dilemma befindet, cute weder fetwen Slatus noch mebhr als früher zu Überfchreiten, oder feine beiten Kräfte zw verkieren.

* Dan fürhtet ſehr, day die italienlſche Dper in der gegenwärtigen Saiſen nachhaltig Aiasto macht; bis jept haben es wenkgftens die Atafener nur zu elnfeltigen Krfoigen gebracht. Wine der ſchlechteſten Voritellungen mar der Tronatore, bei meiden ein folder Unftern herrſchte Daß der Wiener Hip jagt, im Zrovatore jel der „Gchmere —A der Italiener bis an den Obren dee Kalſers von Drfterreih gebrungen.

er Kalſer wohnte nämlich der verunglädten Vorſtellung bei,

240. Sienale

* Novitäten ber ſetzten Woche, Duverture zu einem Trauerſpiel fin großes Orcheſter vvn Woldemar Vargiel, Op, 18. Partitur, Orcheſterſtumen und Cia⸗ vierauszug zu vier Händen, bensdes fueitires pour Ölarinette avec .Piano_par Joseph William, Cah. 1, 2 Six Preöludes pour Orgue-Melodium par Ed. Walff, Op, 224. @ofvene Lebensregeln, komiſches Duodlibet für vierftimmigen Mäns necchor von Richard Genée, Op. 35; i .

# Grande Fugue pour denx Pianos par Jean Voigt Op. 5._(Leipzig, Breitkopf et Härtel). Diefe Zuge iſt von dem vorthellhaft befaunten Konpontften feiner Drgetfuge entnommen. Inden wir Drgelfplefer_mif. die ſetztere aufmerkfam mas hen, ſel dem Arrangement nachgerühmt, dag darin die Strenge ber Form mit modernen Heiſte cine glüskliche Verbindung feleri. Es giebt fo wenig Fügen fiir zwei Bilano’s, daß Diefe witrdige Gabe alle Beachtung verdient, \ j

* Impromptupoar le Piano par Alex. Dreyschock, Op. 116. (Prag, Christoph und Kuh). Das Stück macht den Eindruck wirklicher Jmproviſation, wie fie im Moment des Eutſtehens am ſchönſten effechtirk,

* Mazurka pour te Piano par Jos, Proksch. (Prague, Fischer.) Das Stück ift von ſolider Brillanz, Tiegt gut in der Hand und macht einen hübſchen Effect, beſonders in bein Trio mit Kettenfrillern.

* Märchen am Spinnrade, Kharacteriſtiſche Etude fir das Plane von Friedrich Schimar, Op. 12, Mehr Etude als Mirchen zwar und zu. dem vorans geſtellten Gedicht In keinem poetifchen Verhältniß chend, iſt das Stüͤck wegen guter Spielbarfeit und Klangweife doch empfehlenswert). " "

% Drei Duett: Ganous) für Sopran md Tenor vun S. Jadasſohn. Op. 9, Relpgig, Kiſtner). Das iſt ein gefundenes Werk! fo ſchön melepife Miefend in ß kruſt⸗ voller und Natürlich gegebener eanoniſcher Form' und Dabet die hübſche muftkaliſche Vlrkung tm Zufanmentiange mit ber Clavierbegleitung! Wie -das SHE dein Nefexenten Freude inachte, wird es dem Singenden und Hörenden das Gleicht thun und totr enwpfehlen es alſo. .

* Variations fa.ciles. sur an Ihöme original ponr Violon avec Piano "par W. Meves, Op. 109, (Braunschweig, Weinholtz,) (in ſolid geſetztes, gut⸗ lingendes Unterricht oſtück von dem fräheren der jüngern Gebr, Müller,

* „Lohengrin,“ Humoreske in drei Gefängen von Julins Stetterheim Berlin, Hofmann u. Komp.) ſchildert den Eindrud, deu Die Wagner'ſche Oper gleichen amens in der Berliner. Darftellung anf die Laune des Verfaffers Gervorgebtndt bat. In Einzelnheiten iſt die parodirende Kriti der Handlung fir. „Rofengein“ fehr wißig einfchlagend, dad Ganze aber wohl zu ausgedehnt.

* In, Wien iſt der allgemein geachtete Inſtrumentenmacher 3, Böſendorfer geſtorben. Er hatte feiner Werkſtatt durch die beſondere Schönhelt jelney Kläger efnen mweitverbreitsten uf erworben md fich ſtets durch große Fuvörkommenheit gegen die

nitlerweit ausgezeichnet.

* Die italtenifhe Sängerin Mad. Bofto iſt am 12. April in St, Per teröburg geſtorben.

* Tochinardi, ber älteſte und berühmteſte Sänger Itallens, Vater der Saͤnge⸗ rin Perfiani iſt in Florenz. 84 Jahre alt, geftorben. ‚Er war ein ebenfo berühmter Ser ſanglehrer als Sänger, aber fo auffallend häßltdh , baf als er zum erſten Male in Nom auftrat dad pubikaum IM —— ee, nusbrad). Nuhlg trat. der Sänger an

e Nampe nılt den Worten: „Meine Herren, n he A und nicht, um mich ſehen zu fafjen,” Hierher gefommen, um mich hören,

Signalkaſten.

D. in E. Brief mit Correctur erhalten, Verlag von BartHolf Senff in Leipsig- Dr von Fritvrich Ungea in Belpyig.

Ne, 29, Leipzig, 5. Mai. 1859.

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Iahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senf.

" Jährlich erſchelnen 52 Nummern. Preis für dem gangen Jahrgang 2 Zhlr., bei birecter ——8 Bufenbung duch die Por unter Kreüzbaud 3 Ihlr. Dufertiondge, buhren für die Metitzeile oder deren Baum 2 Reugroſchen. Ale Bude und Buiikaliche handiungen, forte alle PBortämter nchmen Beitellungen an. Zufendungen werden unter der Adrefje ber Redaction erbeten.

ICE

Tannbäufer in New-RYork. Kein Mythod.

Bor Theodor Hagen,

Wie Tannhäufer nach Amerika fam, iſt eine ſeliſame Geſchichte. Das er endlich anch in der neutn Weit auftauchen wärbe, iR bei dem unftäten Lebeuswandel den diefer edle Sanger von jeher geführt hat, kaum zu verwundern. Ueberdies Hei fich, nachdem er den Papſt gefehen Hatte, fo zlemlich Alles von ihn erwarten. Aber bie Umflände felnes Hiefgen Debüts Find allerdings feltfamer und intereffanter Art, Bevor wir ie doch dieſen intereffanten Umfänden biejenige Sympathie ſchtnken, die in der Re: gel denfelben von den Betheiligten gezollt wird, mäfien wir elnige Jahre zurddgeben und der Belt gedenken, wo Zannhäufer nad langer, langer Zelt zum erften Male wieder Beiden des Lebens von fi gab, und zwar in jenem gewelhten Bande, dat dieſen edlen Geſellen mit Recht zu feinen Söhnen zählt. Ob Tannhaͤuſer während ber Jabrhun⸗ derte feines Schweigens und Unfichtbarfeins wirklich im Venusberg war, oder blod dar nach gefucht habe, iſt ſchwer zu beurtheilen. Das Keptere {it kaum denfbar; denn guge geben, der thürlngſche Venusberg wäre wirklich nicht mehr aufzufluden geweſen. fo war doch der hamburglſche bio auf die menefte Zeit an der alten. gewohnten Stelle, und der Beg dahin Außerft frei und leicht zu finden, Tem fet num wie ihm wolle, Wins If ge⸗ wiß: wäre dieſer unrubige Geiſt Tannhäuſer nicht einem andern unruhlgen Gelfie bee gegnet , fo wilde die Mehrzahl der Deutſchen in beiden Semtjphären ſehr wenig weder von dem einen, noch von dem andern gu erzählen haben. Berwanbte Setlen finden fich.

242 | Signale.

wenn auch erſt ch Jahrhunderten. So fand denn Tanıhänfer ſeinen Freund und Bine ner Richard Wagner. Und als fie fich gegenfeitig anfichtig wurden, ſprach ber Ichtere: „Alter Zunge, Du thuf mie leid. Es geht Dir faſt wie mir, obgleich ich mir ſelbſt gar nicht leid thue. Huch ich Habe fehon alles Mögfiche verfucht, ohne daß Ich bis jeßt etwas Geſcheidtes geworden wäre. Die Gegenwart mit Ihren faden Menſchen ekelt mich an, nur die Vergangenheit mit ihrem Hokuspokus lockt mie noch ein Lächeln der Sympathie ab. Du biſt ganz vergangen, ich bin gang zukünftig. Laß uns gemeinfchaft: liche Sache machen, vielleicht wird dadurch die Gegenwart erträglich !" .

Geſagt, gethan. Tannhäuſer und feln äußerſt moderner Glaubensgenoſſe gingen in Compagnie. Der Cine gab den Namen, der Andere Die Farben Hex. Und keine Frage, dieſe Farben flanden dem alten Sänger gut. Der afte Tannhänfer wer prächtig anzu⸗ ſchauen, und gelegentlich auch prächtig anzuhören. Und wenn auch den Dentfihen im Anfang dieſes Gompagntegefhäft etwas wunderlich vorkam, fo gewöhnten fie ſich doch mit der Zeit daran und waren am Ende ganz damit zufrieden. Dem Tannhäuſer ging dabei eine neue Welt auf, nämtlich bie des Theaters, die ihn übrigens ſehr oft an bie verfepfedenen Welten, tn denen er früher gelebt hatte, erinnerte, Man machte ihn zwar nicht mehr zu einem Gotte, wie es ihm bei der Fran Venus gefhehen war, aber man fand ihn doch ſtelſenwelfe göttlich. Und wo fein treuer Buſenfreund ihn Inteobneirte, wurde er freundfich aufgenommen. Dan fand fiberafl etwas an ihm, was ihn zu einem annehmbaren Gefellfchafter machte, man ſchätzte an ihm eine gewiſſe Weber’fche Orks ginalttät, die bezaubernd wirkte, man erfriſchte fih an dem Dufte der Poeſie, bet äber feiner Erſcheinung ansgegofien Tag, und man konnte nicht umhin, zu geftehen, daß mandje feiner Heußerungen ſehr effectpoll Mangen. Aber endlich mußten bie Biften doch auf⸗ hören, endlich mußte einmal bie Zeit kommen, wo bie. beiden Freunde ihren dentfchen Brudern nichts mehr erzähfen konnten. So Fam dem Poeten und Singer Wagner bie per, feinen Freund übers Meer zu uns zu ſchicken.“)

Als Tannhäufer in New-York ankam, nahm er natürlich fein Quartier im deutſchen Viertel. Im Anfange theilte er, ebenfalls natürlich, das Lvos der meiſten Eingewander⸗ ten, es ging ihm etwas ſchlecht. Das Geſchlecht der Gevatter Handſchuhmacher, das eine weltbürgerliche Steſlnug einnimmt, und dem Tanunhänſer fogar int Venusberg nicht hatte entgehen Fünnen, obgleich es dort ganz weiblicher Nat war, fand den neuen Ans kömmling zwar fehr wunderbar, aber nebenbei auch fer dunkel. Da flprte das Geſchick dem Berlaffenen einen jener Bergmänner im Weinberge der Kunft zu, die ih im Duu— ten zurecht zu finden wiſſen. Es war ein echter Bergmmun, der ben Kern zu fluden vermag, weint er auch noch fo feſt in der Schafe ſitzt. Diefer Unkerweltsforſcher fand in inniger Verbindung mit den Nachkommen eines andern Sängers aus dunkler Vorzeit, Namens Arion, der ſchon im granen Alterthume „der Toͤne Meifter” gewefen fein fol. Die Nachkommen haben von fcher bag Gefchäft ihres Vorahnen mit kindlicher Sorgfalt fortgefeßt, fo daß es kaum Wunder nehmen kann, wie ſich der Name bes Alten fo lauge erhakten konnte. Uber de Vielſeitigkelt und Mannigfaltigkeit des Wiſſens weſentliche Vorzüge und Eigenthihnfichfeiten moderner Bllbung find, ſo treiben bie heutigen Atloͤnchen auch neben der Singerel noch etwas Anderes. Ob fie deshalb and noch der Töne Meifter, oder blos deren Gefellen und Lehrlinge find, wollen wir vor ber Hand dahingeſtellt fein laſſen. Anf jeden Fall find es brave, Funftempfängfiche Menſchen, denen int Verein mit ihrem Führer Bergmann und einigen gleichgeſtimmten Seelen dad

*) Wie Hören fo eben, daß se feisft folgen Wil. Glck anf! Mir wollen ihm hier einen wärbigen Gmpfang bereiten, - . 3$

Signale, 243

Berdienft bleibt, den edlen Tannbäufer nud feine ganze Yeldendgefhichte in Die nene Welt eingeführt zu haben.

Es war an einem Montage, als der feierliche At der Ginführung itattfand, vers mnthlich, weil bie Dienfchen gemößntich an Diefem Tage in einer feierlihen Stimmung find. Ach! ts war manchmal gar zu feierlich. fo daß den Leuten anf der Bühne und vor derjelben ganz ſchwul wurde. Miele aber auch lleßen Die feierlihe Stimmung gang zu Hauſe; dies waren Diejenigen, welche dad Feſt in ihrer Stube feierten. Bas na die Details der Eine, Aus- und Vorführung betrifft, fo laſſen Sie fih dies von Sal chen ergählen, denen Diefer alte Tannhäuſer noch etwas Neues iſt. Wir glauben, Das der Bingeführte ſowohl, als auch der Ginführer mit der ihnen geworbenen Aufnabme zu⸗ frieden fein konuen. Gottergeſchichten ſelbſt meufchlich zu ergäblen, lit noch immer Im tereffant gewug und deshalb folten Die New-Morker, welche diefe Erzaͤhlung zum erſten Male hören, den Erzähleru Pitanefern. ſ. w., dan Arion. dem Director der Stadt- thenters, dem Drcheiter uud fehren unermüdfichen Gef für ihre Gefammtleiſtung Danf ſagen. Auf jeden Fall wiſſen die Leute doch jept, wie ch Im Venusberge zugeht und was diejenigen zu erwarten haben, welche ſich zu lange darin aufhalten.

Mufikleben in Cöln.

Die große Matthaua⸗Paſſlon von J. S, Bach bildete im neunten Gürzenichtoneerte (Palmfontag) den würdigen Schluß unfrer diesjährigen Muſitſalſon. Tas In Cöln noch hie aufgeführte Wert hatte Schaaren von Neuglerigen ſelbſt ans entferuteren Gegenden herbelgezogen. Die Meiſten mochten wohl mit der flilfen Nefignation den Saal betreten haben, nun Drei Stenden lang einem ſehr gelebrten und durch tieffinnige Tonfolgen und kunftliche Tonverſchlingungen Intereffanten Mufitwerke mit fhnlmäßiger Anitrengung fol gen zu müſſen: um fo freubiger war die Enttänſchung, um fo mächtiger aber auch der Erfolg, als weiter uud weiter die Schau In die reichſte Gemütbawelt fich auftbat, ala ein Bild dramatiſchen Lebens nach dem audern fich entrollte, jedes mit gleich ſicherer Meilſterhand in wenigen breiten Strichen ausgeführt, alle durch jene ſchööneu Rerktative verbunden, die wie cin filberner Fluß, bald beſänftigend, bald aufregend, die Seelt in Bünfllerifch gehobner Stinmung balten und in die oft langit vergeifnen Reiche frommer Gmpiindungen tragen. Wenn in Einem Werke der Mufit, fo vergiüt man in dieſer Palı Kon über feiner Schöpfung ben Künfſtſer; man hat fogar der ſtaunenswerihen Knnſtma— figkeit nicht Acht, fo natürlich, fo aus der augenblidlihen Empfindung und Eitiation bervorwachſend find Aberall Melodit und Stimmführung. Hier ih Die vollendetſte Form und Doc; nirgends der Helnjte Thetl deu Jubaltes ihr geopfert; jede Stimmung findet ihren vollften Ausdruck, Doch eine Note wird zugeſetzt, wenn fie ihn gefunden hat, ds gleicht dieſes Wert der ſchönen Yundertjägrigen Ciche, von der man gar nicht weiß, wie ihre Zweige und Blätter anders, beſſer hätten wachen follen. Die Ausführung war eine recht gelungene. Bon fiherer Hand geleitet, gaben fih Me Chöre mit feuer Ihrer Aufgabe hinz die kleinem Säge wurden mit Präciſton, die Ehoräle und figurirten @böre mit jenen friſchen Alange der Stimmen gefungen, der in den Mheiaitänten vor Allem an Haufe If. lUnter den Soli (den Damen Schreck und Dannemann, den Derren Garl Schaeider, Alfeld und Schiffer) verbienten vor allen Herr Schneider und Kröufein Echreck den reichgeſpeudeten Beifall: des Erfteren Weiftung als Evangeliſt If bekannt; die Yeptere (lit) Rand Ibun aber tbenbürtig zur Seltes dere prächtige Stine

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244 Signale.

trug das dunkle Colorit der Wehmuth nnd des Schmerzes, Ihr Vortrag war breit und würdig und erhob, indem er zugleich tief bewegte,

Die beiden vorlegten Gürzenichconcerte beachten von Siufenien die in Emoll von Hiller und die neunte Sinfonie von Beethoven, Hillers Sinfonie iſt int großen Styfe componirt, mit einem ſchwungvollen Motve im erſten Theile, dem gegeniiber ein ruhiges zweites Thema einen wohlthätigen Stimmungswechſel hervorruft, mit einer fehr ſchönen Melodie im Adagio, das anf treffliche Welle entwickelt ift, einem ſprudelnden Scherzo, in dem taufend Tuftige Blumengeiſterchen einen heitern eigen ſchlingen. Schwä- her ift der letzte Sap, doch vermag auch hier der biendende Mantel einer trefflichen Ins ſtrumentation die Blögen der Erfindung fat ganz zu bedecken. Die Aufnahne war eine fehr lebhafte und fat ſtürmiſche. Zei der neunten Sinfonie waren die Soliquartette des Tepten Theiles dreifach beſetzt. Vom äftefifchen Standpunkte aus wird ſich hiergegen nichts einwenden laſſen, da ſich Im jenen Quartettſätzen eine individuelle Stimmung nicht ausſpricht, zudem auch der Unterſchied der Touſtärke einem Chore von zweißundert Stim⸗ men gegenüber volftändig gewahrt bleibt. Aber auch in techniſcher Beziehung ift die Nenerung zu empfehlen, fo lang es feine Sänger und Sängerinnen giebt, deren rieſi⸗ ges Stimmaterial ihnen die fichere Ueberwindung der Schwierigkeiten, die Beethoven hier aufgehänft hat, verſtattet. Nur muß freilich Die Vefegung eine fehr vorfichtige mit Rückſicht auf die Verwandiſchaft, die Einübung eine fehr forgfältige mit Aückficht auf den Zuſammenklang der Stimmen fein. Bon Onverturen kamen zur Aufführung die zur „Iphigenie“ von Gluck, die zu den „Abenceragen“” von Cherubini und eine Eoncert-Onverture von Foͤtis, melde auf eine würdige Ginleitung einen Allegroſaß folgen Täßt, der mit ſeinen nicht glücklichen Themas am deutfche und italieniſche Vorgän⸗ ger ih anlehnt und durch feine endlofen. Wiederholungen ermübet, Chöre and dem „Meſſias“ und die Motette „Ich laſſe Dich nicht“ von J. Chr. Bad) gaben dem Chöre Gelegenheit, feine Araft und feine Pracht zu entwickeln.

As Soliften traten Im flcbenten Concerte Herr J. Stockhauſen aus Paris und Here A. Dupont aus Brüffel, im achten Fräulein Marte Mösner aus Salzburg auf. Herr Stockhauſen fang Arien von Händel und Boteldien, Lieder von Schu⸗ bert und Schumann nit der Vollendung und Wärme, die ihn zum Gegenftand der Bewunderung für den Kunſtfreund, zum Liebling des Publieums gemacht Haben, Bel tom iſt Ton und Wort eins, das eine durch das andere gefärbt und characteriſtrtz St cherhelt in dem Mitteln verbindet fi mit feiuſtem Verftändniß, und am künſtleriſchem Maß ſteht er wohl undbertvoffen da, Herr Dupont hat gegen früher bedeutende Korte ſchritte gemacht; ein elſernes Stubkum hat ihn über alle techniſchen Schwierigkeiten glän⸗ zend hingusgefördert, und obgleich er Teider! als Virtuoſe reift, der zumeiſt bunte Effect füde zu Gehör bringt, fo giebt er für felne geblegene Klluſtlerſchaft doch durch den Vor⸗ trag Bach'ſcher und Beethoven'ſcher Werke, die er großentheils auswendig ſpielt, die ſpre⸗ chend ſten Beweiſe. Sein Concert für Planoforte mit Orcheſter errang gerechten Beifall; ohne an Eigenthümlichkelt zu verlieren, lehnt es ſich an die beften Muſter der Weber'ſchen Schule an. In Fräulein Mösner begrüßten wir Hier zum erſten Male eine Harfen⸗ künſtlerin erſten Ranges. Die Harfe, deren Tone nicht ane und abſchwellen, deren Töne raſch verklingen und einer eigentlichen Verbindung nicht fähig find, ft darum Felır In— Reument für ben Ansdru tieferen Empfindung und des funigen Verweilens bei einer Gemüthsſtimmung. Es ift mehr feſtliche oder neckiſche Erregthelt, als Seele In Ihe, und deshalb wirkte Fräulein Mösner auch mehr in ihren Feen⸗ und Syiphenrelgen, wo die Töne gleihfam wie leuchtende Funken vom goldnen Inſtrumente fort durch den ſtillen Saal ſprangen, als in jenen Fantaſten, die beffer compont find, aber oft den breiten, getragenen Vortrag verlangen, ber der Natur der Harfe widerſtrebt. In einer Heineren,

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Signale 245

amt beſuchten Seirde trat Die Künſtlerin amd in mehreren Duetten mit Herrn von Kdr ulgsldw anf, wo das weiche inuige Lich der Beige anf den rauſchenden Arpeggien der Harfe wie anf Albernen Welten gar anmuthig aetragen wurde, allerdings aber auch einen großen Steg über Die Harfe feierte,

Unter fonftigen Concerten ber fepten Monate find bie Kammermuflf- Solrden ber- vorzubeben, die u. A. das Quintett von Schumann mit dem glängeudften Erfolge vor« führten, cine öffentliche Sipung des Singvereing unter feinem neuen Dirertor Herrn Breunung, eine Soirée unferes trefflichen Gefangiehrers Herrn E. Koch und ein Goneert des Männergefangvereins zum Beſten des Schillerhaufes, das einen Reinertrag von cirea 600 Thalern Heferte, woran unfre Stadt mit 100 Thalern fich betheiligt hat ein gewiß erfreufiches Zeichen des Knuſtſinnes einer Nädtifchen Behörde! Außer Herrn Breunung und Zrau Boch lolp erfreute In diefem Goncerte and Ahr Sonrertmeilter, Ser David, anfer Publicum durch den eleganten und feinen Borirag des Biolincon- tertes von Mendelsfohn,

Trauermarfch für Blanoforte zu vier Händen tomponirt von

305. Heuchemer. Op. 5. 20 Nor. Berlag von Rleter-Bicdarmann in Winterthur.

Mt ohne Wehmuth geben wir bier die Angelge einer Trauermuſik, die der noch junge Kuuſtler für Ach felber componirte, Indem er grade während ihres Erſcheinens farb. Das Stüd hat eine innere Begichung zu ber Trauerfelerlichkelt für ſolchen Tod⸗ ten: denn ſcine eleglſchen Klänge find von einer Art Trauer, wie fie in ingendfichen Ge⸗ mütbern eutſteht, oder wie fir auf früh babingeraffte Wefen paßt. Das Anfangemetio iſt recht Dazu angetban, die ode innere Ginfamteit Deffen zu malen, der Die Immortellen anf den Sarg des Lieben legt; der erſte Sap. Dmoll, ergeht ſich innerbalb ſoicher Stim⸗ mung, und feine vorwiegend barmenifche Natur läßt im zweiten Sape, Ddur, eine ſtille Melodic erfprichen, die das Gerz wie fünfte Troͤſtung berührt und ſogar einzelne Beitere Sonnenſtrahlen von fanfter Freundlichkeit mit ſich führt. Die ganze Mufit iſt fo rein innerlicher Art, daß Ihre Idee nur durch fehr fanberes und durchg ebildetes Spiel zum Auddruck gelangt vor allem durfen die Zweinnddreißigſtel nmicht irren, fie wollen eigent⸗ UA) wie ruhige Sechzthntel angefeben fein; die Rhvihmit wie die Stimmmenconbination verlangt ebeufo eingehende Berädfihtigung wie die fonitigen Bortragebezeihnungen, Die Mufit Hat bet wieberheften Spielen verſchiedenen Rerſonen fehr gut gefallen, weil fie fo REN, anſpruchdlos und Hebenswürdig trauert, obne das Herz zu quälen. Der Titel if finnig mit einem Ge und Lordeerfrange umſchlungen, beffen Bmweige von einer mit Tranerflor belegten Urne nebenan Die umgeſtürzte Fadıl ausgeben. Ber Beet⸗ hovens Asdur-Sonate Op. 26 ſpielt, wird dieſen vierbändtgen Trauermarſch bequem in guter Art zu Gehör bringen,

246 " Signale

Dur und Moll.

* Leipzig. Oper Im Monet April. 1. April. Czaar amd Zimmermaun, von Lortzing. 3., 8. und 9, April, Der Wald bei Hermannſtadt, von W. Weſtmeyer. 13, April. Die Stumme von Portiet, von Auder, (Fenela, Frau Lneile Grahn⸗-Young als Gafirolleſ. 15, April. Die Faltigen Weiber von Windſor, von Ricolal. 17. April. Die Hngengtten, von Meyerbert, 25. April. Die Sqhweſtern von Prag. von Menzel Müller. 28, April, Martha, von Flotow. Im Ganzen 7 Dyem in 9 Borftelungen,

Das neue Ballet, in welchen Fräulein Rudolph die höheren Sporen der Tanz. unit erobert follte, ging am 2. Mat in Scene; fiche da, e8 war der „orientaliſche Teaun,” „en after, em füßer Traum,’ mm etwas verſcheſſen. Fräufein Mubolsh war die Merk, ats ſolche begreiflicher Melfe noch etn wenig unficher und verfählichtert In diefer tedifchen Sanıyenweft, jontt recht niedlich. Adnet war Kerr Fenzl, ein ſchön ziem⸗ Gh aufgewadhter Sototänzer ans München, Dazu als Compote melte einige Leipziger Amoeeiten, Peris und Rymphen. Das Gute Hatte nebenbei det Traum, daß cr ſehr urz war.

Kirchenmuſik. Am 30. April Nachmittag halb 2 Uhr in der Thomaskirche Mos tette: „Vater unſer,“ von Meyerbeer. „Zauchget bem Herrn,“ von Meidelsſfohn. In der Nicolaikirche am I. Mat: Der 9, Pſalm von Wesen.

Nubtnftein war auf der Durchreiſe nad London einige Tage hier anweſend. And) J. Raff hat Leipzig in voriger Woche auf Kurze Zeit beſucht.

% In Dresden gaſtirte Herr Hardtiunth vont Hoftheater zu Braunſchweig als

Wolfram in Wagner's „Eannhäyfer." Sein hoher Bariton gehört zu den fihönen Stims

men, er vereinfat Kraft und Fülle mit Meichheit, Schmelz und ſympathiſchem Colorit

des Toned. Die Gefangsbehandlung zeigte eine müſſtaliſch treffliche Durchbildung und

feinen Sinn für Wohlklaͤng. Das Guncert der Königl. Capelle zum Beſten des We—

erg findet am 5. Mai Im Hofteater unter Mitwirkung von Alexander Drey⸗ ock ſtatt.

* Herr Friedrich Wieck in Dresden, der nie glternde alte muſikaliſche Schulmeiſter, dent it Wahrheit Die göttliche Tonkuuſt das Glück ewiger Jugend verleiht, wirft bei 70 Jahren noch immer in feiner, bekaunten Rührigkeit und Lebensfriſche und iſt, wie ex und fehrefbt, mehr als je gendfbigt zu ſchulmeiſtern, verwilderte und unge: ſchlachte Stimmen zu repariren, hölzerne Glapierhufaren mit und ohne linfe Hand and aller Herrenfänder zu enriren, ihnen das Verſchiebungsgefühl abzufübren ꝛc. Von einem jungen Geſangstalent berichtet nd Herr Wied: Vor zwei Jahren babe ich in Schleſten ein arnies Mädchen von 13 Jahren gefunden und in ihr ein außerwöhnliches Gefaugs> tafent entdeckt. Sic Heißt Katharine Lorch und ich erziehe fie feit dieſer Zeit amd. Bilde fie zur Sängerin. Sie Hat fo außerordentliche Fortfehritte gemacht, daß” fle nicht nme ſchon als Lehrerin hier wirft und mich unterftützt, fendern auch eben tim großen 14. Abp⸗ nementt ontert bei dem Ffirſten dv. Hohenzollern in Lowenberg Öffentfid; aufgetreten ift, Im Pe Beinter ti fie 3 Gonsrtlängerin Seofnunı ad fpäter auf ben Theater, _ carbeltung des zweiten Theils fein 2 „faule jang” I Mio befeäftig, (} aweiten Thells feines Buches: „Clavler und Geſang

* Zi Drag wurde das Nenftädter Theater am Oſtermontage felerlich eröffnet. Sowohl das Atußere des Bares, wie die innere Einrlchtung und Kid) die BAER fönnen als durchaus zwechnäßfg und geſchmackvoll bezeichnet werben, In geuſtiſcher Ber aeg Inst * Bi an peinäipen eur: Pan Gebande fol am 160,000 Gulben ges uftet haben, und iſt Eigenthum der Herren Steger und Thome, : Demofl 8 alten ſtaͤndiſchen Theaters Hat bereits Gegomen. > Thong. Die Demon De

* Berlin. Fräulein Wagner bat lhren Urlaub augetreten und ſich am 2, mit Herrn Landrath Jachmaun verhelrathet. aub augerreten ſch 2. Dal

Signale 247

* Ander in Berlin. Ueber das Baltiviel des berühmten Wiener Singers in Berlin ſchreibt der gut muſikallſche Berichterftatter der „Vreußiſchen Jeltung“: Wollten wir die verfchiebenen Urtheile, dic vorgeſtern im Foyer des Föniglihen Opernbauſes über den als Raoul gaitirenden Sänger Herm Ander laut wurden, bier wicbergeben, fo würde wenig Schmeichethaftes für denſekben dabel herauskommen, denn das &erübl der Unpefriedigung und der ziemlich arg enttäufchten Erwartung, welches fich aum Theil in fehr harten Worten Luft machte, Ichien ein allgemeines. Bir felkit jaben wiederholt auf deu Zettel, ob wir auch wirklich Herrn Ander und nicht chva einen Andern and Bien hörten, oder hofften, wiewobt vergeblich, wenigſtens auf eine irgendwo angcheftte Er⸗ Märung der augenblifitden Indipoſition des Saͤngers. Was Herr Under einſt gemeien ift, rechtfertigt vielleicht deu großen Ruf, Ber ihn von außerhalb verangebt; fein vor- geitriges Gaſſpiel nicht, Der Klang der Stimme, urſprünglich geil angenehn, ers feine nicht inchr ausgitbig und an wenig frei austönend; die Anoſprache für unfer norddeutſches Obr oft decht“ Geleidigend, und Die Vortragsweiſe gang als Die Der Reus Itallener , welche es Ieben, Die Töne, gemöhnfic ohne alle Verbiudung, bernorzuftos ben. Ey wurde der Anfang des Sepketts im dritten AH von dem Künſtler gauz un begreift zerriſſen and anf foreirt marfirte Weiſe vorgetragen, Aber Tall muß man ans nebmen, das nicht nachläſſige Gewehnhent oder metbohtfhe Abit, ſondern wahrſchein⸗ Uch ein organiſches Hindernig der Achte (wir warden unwilltürlich an den fogenzunten Halsbindenton erinnert) Manches verſchuldet. Daß der Sanger, wie wir erfahren. wegen Halskrankheit mehrere Jabre der Bühne ſich ganz bat eutzieben miffen, macht unfere Bere mutbung faſt zur Gewißheit. Tropdem fit nicht zu lengnen, Daft Herr Ander auch vor⸗ einige wirklich jchöne und ergreifende Momente batte, und zählen wir hierber bes onders Die Stelle: „Du Lichit nieht ach, welch cin Wert!” mit der Darauf folgenden Cantilene im Duett des vierten Afis, Me Ihm vworguegsmeife den ſtürmiſchen Hersorruf am Schluſſe des Alted cinbradgte,_ Der Saft tbetite Dicke Gbrs mit Frau Aöfter, Die Übers hanpe die Sauptträgerin der Oper nach wie vor bſtibt. Sie weiß Die Mole der Balen⸗ tine ſowohl mit deu Ausdrucke der ſchwärmeriſchiten Liebe, als mir dem des ndtbigen Herolemus auszuſtatten, und indem fie die Leiſtung zu ciner beſtimmten Geſtalt abrün⸗ det, bewährt ſie ſich zuglelch als muſikaliſch techtſch voltendet. Rach dem Duett mit Martel (Herr Bon im dritieu ME wurde Me außerdein zwel Mal bei offener Scene ges sufen. MU großen Bcbauern fühen wir die Jiedenzwürdige Daritellerin der Frinzefhn, Fräulein Baur, vorgeftern zum feften Dinle auf der Bühne. Da wir mabrlic zur Keit feinen Ueberfluß an jungen, tafentvollen Kräften haben und entfſchieden Peine einzige Sängerin , die während {hrer furzen Thätigfeit an unferer Bühne fe bereutende Korte ſchritte gemacht bäfte, wie Kräuf. Bar, fo bätte mau, welche Gründe auch zu ihrem Schei den vorliegen. Alles anfbieten follen, fie der königlichen Oper u erbalten. Gin fübtbarer empfindlicher Verlnſt für das Reportier mird ih bald beraueſtellen.

*Meverbeer's neue Over wird in Berlin in Der nächſten Winterſaiſon In Scene arben; doch ſoll der berühmte Maefro in Bezug auf De Beſeßung Der Bariton dartie infofern Bedenken begen, ale er De vorbandenen Kräfte für dieſt bedentende Spiel⸗ partbie wicht ür ausreichend erachtet. Uebrigene cin Bedenken, Das ſich bei den meilten dentſchen Bühnen geltend machen dürfte. Man foricht desbafb wohl nicht obne Grund don Der Intentlon bes Componiſten, jere Partbie fir tiefe Tenorlage einzurichten.

* Mauſſchreibt uns ans Mürgburg, daß dort Herr Mufitdirecior Hamm das kahne Unternebmen atwagt babe. Dendelsfebn’s Suverture zur „Antigene“ gu einer Concer Ouverture unzueomyontren nd dieſelbe In dieier Meltatt im academifhen Saale am 16, April aufpuiübren. Unſer eutrüſteter Berichteritanter Ichrelbt: „Das Gencrt bes gann mit einer Siwerture, melde der Zuhörer für Dendelsfehn's Euwerture zu Antie gan hielt, aber bald ward cr andern Sinnes, dem dieie ernite Mufit ward mit ſechzebn

aeten von höchſt triviaſer, miſerabel inſtrumeutirter Melodie unterbrochen, der wieder ein Stück ächter Wendelsſobn folgte, aber bald batte er wicder Das Vergnügen einige Tacte, ans andrer Feder, zu hören, dann erfang wieder Mendeldſohn bis —* einer ltã⸗ lieniſchen Oper entwendete Schluß ihn aufs Neue degentirte! Ter Herr erbat fich von tue Nachbar das Conterkprogramm und las: F. Mendelsſobn's Euperfure „pm dem tauerfplel Antigene von Sopbotles. aur Goncertonversüre bearbeitet von Valentin amım. Ja, rief er mit einem tiefen Seufzer aus, es it wahr: vom Grhabenen zum Öherlichen iſt mur ein Schriit! Im Publionm vernahm man, zur Edre Binzburge, einige Züjhlante, aber ein nerddentfches Publicum märde buch noch eine andere Demen - allon gemacht haben.“

248 Signale,

* Aachen. Das Grinnerungsfeh an den hundertjährigen Todestag Händel's, wel⸗ ches gefkern Hier Durch die Aufführumg bes Judgs Marcahäud beanugen wurde, war ein bes großen Meiſters, wie des guten Rufes, den ſich die muftfafifchen Kraͤfte unſerer Start verbient haben, im vollſten Maße twirbiges. Der Geſgmmteindruck war ein ge» waltiger, binreißender und ſprach fich in dem anhaltendſten Verfall ans, von dem ein nicht geringer Anthell dem wadern Dirigenten, Herrn Eapellmeifter Wülltter gt, der durch Das Tatent, ben Eifer und die Hingebung, Die er beim Ginftudiren und Äufführen des großartigen Werkes an den Tag gelegt hat, die ganze Majeftät, die Klarheit, den feterlihen Schwung, bie mächtige Gewalt der bewunderungswürdigen Schöpfung zur vollen Beltung brachte. Unſere Sänger und Inftrumentafiften, 400 an der Zahl, haben den alten Ruf unferer Kalſerſtadt glänzend aufrecht erhalten, und das Refultat ihres Giferd wird gewiß in der mufifaftfhen Melt widerhallen. Wir können fagen, daß wir felten bei derartigen Zeftfichketten eine giücklichere des Gegenſtandes witchigere Bers einigung von Sofiften gefunden haben. Die herrliche Stimme md vortreffliche Methode; die Nachtigaffentriller Der Fräulein Frafſint (Eſchborn) übten einen wahren Rauber über das Publicunt aus, wie ihr feelenvoller Vortrag in jeder Hinficht des großen Meiſters wöürbig war, beffen Bebanfen fie einen fo wehren Ausdruck gab. Wer unfere ſchaähenz- werthe Diteltantin, Frau P. D. gehört, wird fi nicht über die Trinmphe winte dern, die fie neben Stockhguſen, dem berühmteſten Sänger unferer Zeit, einft feierte. Herr Schneider aus Leirzig behauptete feinen Ruf amd verlich diefem Feſte den höchften Glanz, Herr Göbbels wußte feine nicht fehr bedeutende Partie zu Geben und verdiente tebhaften Applaus, Herr Hill ans Frankfurt, (Simon) beſitzt eine ſehr fehöne Bafftimme von großem Umfang, bie er mit vielem Geſchmack und Ausdruck behandelt, Und cs war ein Beweis von Dereutung, wen man fi neben Herrn Schneider fo warnen Betfall zu

erringen wußte. Nach dem Feſte hatte die Liedertafel eine fchöne Reunion tn dem Nucdens’fhen Saat organiftrt, wo die freundlichſte Aufnahme den Soltiten und den durch das Feſt herbeigezogenen Fremben und Mitwirkenden zu Theil wurde,

* Braunfhweig Die Singacademie und der MännernefangePereln: führten mit der Hofeapelle unter Abt's vortrefflicher Reitung am Gharfreitane bei Aberffilitein Haufe, fo daß viele Abonnenten an dee Gafle das Entree zuritckverſangten, Händels „Mefr Has“ auf, Die ganze Nuffährung, Insbefondere Die Sopranvartic, gefwngen von Fruu— fein Gifhorn, war eine andgezeläpnete und gereichte Abt mm fo mehr zur Ehre, ald der— ſelbe tn ben Tegten mufikbewegten Monaten zwei Sinfonieroncerte, eine Quartett-Spirde, zwei Conterte des Männergefang- Vereins und das Charfreitagsroncert neben ankerordents Tichen ufficieflen Befhäftigungen einſtudirt hatte. Die Feler des Stiftungsfeſtes des Braunſchweiger —— findet durch ein großese Concert und ein Feſtmahl während der Pfingfifelertage flatt, woran bie Liedertafeln von Hannover, Magdeburg, Hals berftadt und Caſſel Theil nehmen werben.

* Meißen Am Wbarfreitage fand im hieſtgen Dom unter Deranfkaftung und Leitung des Herrn Muffdireetor Hartmann die urn, von Händel's Dratorlum „Senbta” ſtatt. Wir Fünnen ber durchweg vorziiglichen Greeution des Meifterivers kes nur volles Lob ſpenden. Auch diesmal Hatten, mie ſchon in früheren Jahren, auſgezeichne te Kräfte der Dresdner Oper md eine dinzahl Mitglieder der Könkgl. Kit velle thre danken dwerthe Mitwerfung gewährt, Die Soft hatten Fräulein Krall, Fran Capellmelſter Krebs, die Herren Bordsera, Gidberger und Mrnold ibernommen, und dem hchſt vortrefflichen Vortrag derfelben gefellte ſich das präciſe Spiel des Orcheſters, und die aufs ſorgfaſmſte einftwbteten Ehöre H fo daß die Gefammiwirkung von der Klengfhönbeit bes Local gehoben, eine auferorbentfidhe war. Gewiß diltfte der Ges nuß und die allgemetne Bufriedenhett und Anerkennung der Hörer für die nur dem In⸗ tereffe ber Kumft gewidnieten, unendlich vielen Mühen uud den erfofgreichen Fleiß des

Dirigenten den beiten Dank gewähren, d i aufligften gewähren, denn der pecumiäre Erfolg ſieht damtt ftets im

* Um Königsberger Theater gaficen Fräufein Polat, Fräulein Koch und Herr Grimminger. share erfhehtt tro halte —— A enter Sänger, der mit Gefürt und Beift feine Molle erfaßt und Aber dem gewöhnfthen Sän« gerhaufen ſteht. Fraͤulein Bofat gefätkt fehr, Feäufeln Roc vom Ballenfädter Theater, wird ſich erft auf größeren Theatern eingufchen Kaben, ihre Valentine (ieh Her kein ghu⸗ flges Nirtheit zu. Mnfer nordiſcher Frühling greift die Schlen ber Sänger arg an und verleitet zu allgemelner Detonirung. .

Signale 249

* Baris. Frau Gſullagb aus Wien naftirt In der großen Oper und hat außer: erbentlichen Succes als Fides gebabt. «8 iſt Ihr ein brillanter Kontrart angeboten wor⸗ den. Die Italienifche Oper bat ibre Borftellungen am 3. Mai beſchlofſen. Der Violinwundergreis Boucher, 0 Jahre alt, bat ein Concert angefändigt,

* In London find in ben letzten Tagen Fräulein Marie Mösner, Kran Dr. Glara Schumann, Aräuleln Marie Wied, Herr Joachim und!Herr Stockhauſen angelangt, um daſelbſt au concertiren.

* Berfuh einer rationellen Lebrmethodeim Pianofertefpiet mit Anwendung des Haudleliers. Nach paͤdagogiſchen Grundfaͤtzen in progteſſirer Reiben⸗ folge nach den beften Muftern, und für den Gebranch ſeiner Schuͤler verfaft und georbnet von Joſ. Prokſch. Praktifcher Theil. (Prag) Go ltegen 6 Abthetlungen dor, deren jede in einem Fingerſönngs- und einen mufftaliſch-praktiſchen Courb aerfält, Die Giementarfehre IR anfchaufich in etlichen Tabellen beigsgchen. Ba fcheint. daß der Berfaifer feine eigene Art der Verwendung dieſes Stoffes im feiner rüihmlichit ber fanuten Mufföidungsanftait bat; jedenfalls dürfte man im Unterricht neben Dielen vier len Mebungen, Etuden und Stücken nod; anderes Material verwenden müſſen, das neben ber technlſchen Uebung anch Die Freude an der böbern Mufif, In ausgeführteren Kumf- formen der Sonate, Ange ac. hefrieht: t—aumal neben den foätern ſchweren Ucbungen die beigegebenen Stüde oft fehr leicht And. Die Zuſammenſie Lung fo vieler bochſt nůtzli⸗ Hen Uchungen, überbanpi Die ganze pidagoglſche ThäHgkelt des Seren Berfaffers for Bert die ehrenbfte Anerkennung, In dem Ausſpruche: daß wir in Joſ. Proffch cine der bedeuten dſten Orhreapaeitäten der mufikaliſchen Welt eriennen mäffer.

* Steckenpferd und Puppe. Zwet Kinderfieder varlirt fiir das Pianoforte vier Händen und der felßigen clavierfpiefenden Jugend geroldmet von J. Protic Prag, Flſcher). Das Stüd If gut gemacht und (reiht an. Seine Eigentbänlichteit befteht formel darin, daß Die Barlatlonen augleich eine Art ven Sonatine find. Das erfte Thema iſt das Lledihen: Hopy bopo boyp, Mferdehen lauf @alonp“ md nebt im muntern Temperament; dann folgt ein-rublgts ameite® Ibema, deffen Barlatien ein Ron“ binofinafe {Rund zugkelich Anfänge an das erfle Ihenia In fih ſchlleßt. Czeruy'd und Kuhlau's Sonatinen bezeichnen die Stufe dieſes bübfchen Städee (das bier leider durch mehrere Stichfebler verſtört wird) und «8 If wänfchensmerth, daß e8 In die Interrichter repertoirs aufgenommen werde.

* Podsie. La Mötancolte, pour Piano par Franz Coenen, Op. 38. (Rotterdam, Vletter.) Die Ideen find nur gemöfmlih, dach nidt ohne Empfindung. Um die „Poefle‘ wahr zu machen, febft Indeffen De Naturfriſche der Phantafie,

%= Smei Sglonwalzer von &. Stecher. Souvenir de Lossa, Op. 1. ARS- volr, DOv. 2, für Piano. (Dresden, Mefer.) Obne Driginalitäat gu babın. find Die Stüde doch wicht ohne Tanzſchwung babel aber mehr für ben Tam als Sefellfchafte-Zalen,

* Röve d’amonr. Pitce de Salon [on Piano par €. A. Brandis Boys. Op. 20, (Rotierdam, Vletter). Gin nicht ganz gemäbntiches Erik von büb- fhem Klangeffect.

# Lieder eines Seemannd für Männerchor und Soli von Ferd. Möbring Op. 42. (Braunfchweig, Weinbolg). Hübfch Mingende nnd leicht fangbare Städte, von der nen Ro. 2. „In bie Ser’ ala ein fhönes Stimmungsftüt befonders Beifall finden wird.

* Lieder für eine Stnaftinme mit Panoforte von Bertboid Cobelli. Dr 28: Bor ber Kirche, Dy. 29: Dein Her mul zweifeln immergu. Op. 80: Grinnerung. Bertin, Horm). Bittelmähige Gefänge einea (dmadjen Talents, vom dem bei fo heben Opubzahten mindeitens chiwas Ontfchlebenered Am erwarten geweſen wärt.

* Zwei Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianoferte von Edwin Schulß, Dp. 16. (Berlin, Zrautwein., Diefe Richer aehören Kar anfländigen Wefäfligfeitägenre an: fie Plingen : machen keine Brätenfionen und fingen 4 wie man au fagen vllegt. yon feihf. Das Arrompagnement (fi Telcht vom Gänger ausgnführen.

250 Signale.

Die Pianoforte-Fabrik von Hermann Mensing in RBrfurxt

empfiehlt ihre PJanino’s nach nenoster Construktion,, unter Garantie solider und daserhafter Arbeit, Dass die Spielart und der Ton derselben den Anfor- derungen, des neueren Glavierspiels entsprechen, weisen untenstehende Zeug- nisse nach.

Der Unterzeichnete hat ein Pianino aus der Fabrik des Herrn Hermann Mensing in Erfurt kennen gelernt und kann dasselbe als_ etwas Vorzügliches in seiner Art empfehlen. Wenn schon die Technik: dieses Instrumentes wesent- lich nen ist nnd von der bisher angewandten abweicht, so dass dadurch eine Spielart erzielt worden ist, die rücksichtlich dor Gleichmässigkeit und Leichtig- keit in der Behandlung nichts zu wünschen ührig lässt, so mmnss namentlich der schöne, gesangreiche, volle Ton desselben, die Kraft und Fülle des Instramen- tes überhaupt als etwas bezeichnet werden, was ich bis jetzt bei dieser Gattung von Instrumenten in so gelnngener Weise noch nieht vorgefunden habe.

Zwickau, Il. December 1858. Dr. Emanuel KHlizsch, Organist und Musik -Dircktor,

Betreffs der Pianino’s aus dem Atelier des Herrn Hermann Mensing in Er- furt kann ich mich dem günstigen Urtheile, welches Herr Organist Dr. E.Klitzch. in Zwickau über dieselben geäussert, als dem eines kompetenten Richters, nach vorgenommener ausführlichen Prüfung, nur völlix beistimmend anschliessen. Eine angenehme Spielart, eine schöne Gleichmässigkoit des Tones in allen Registern, der auch an Klangfülle wenig zu wünschen übrig lässt, !gofällige äussere Aus- staltung sind so empfehlende Vorzüge dieser Instrumente, dass ich nicht zweifle, das ersichtlich gediegene Streben des Herm Mensing werde in Kurzem sich der lohnendsten Resultate erfreuen.

Zwickau, 87, März 1859, Hans v. Bülow, Hofpianist Sr, K. H, des Prinz-Regenten von Preussen.

In Folge obiger Zeugnisse hat sich der Grossherzogl. sächsische Hof-Kapell- meister Ierr Dr. Franz Kinzt bewogen gefunden, einer Einladung des Un- terzeichneten zu folgen und bei dieser Veranlassung in Gegenwart mehrerer Kunstverständigen nach sorgfältiger Prüfung der vorräthigen Pinnino’s ein sehr günstiges Urtheil über dieselben gefällt,

Hermann Mensing.

Enngagements-Gesuch.

Ein Oboist und ein Clarinettist, welche beide bis jetzt in einer guten Cnpelle gewirkt hahen, suchen ein au- derweites gutes Engagement, Ersterer kann noch Iste Geige und Bratsche spielen und Letzterer spielt Bratsche und versteht zu arrangiren.

Gefällige Offerten werden unter der Adresse: A. M. No. 2 Sondershausen post rest. frauco erbeten,

Signale 251

Concert-Studien

für die

Violine.

Eine Sammlung von Violin-Solo-Compositionen berühmter älterer Mei- ster zum Gebrauch beim Conservatoriun der Musik zu Leipzig genau bezeichnet und mit Hinweglassung der Begleitung heransgegebeu von

Ferdinand David.

Heft 1. Viotti.

1. 23stes Concert in Gdar.

2. 28sies Concert in Amoll. No. 8. 2Bstes Concert In Emoll,

& 2öetes Convert in Amoll.

Heft #3. Rode. Wo. 5. Aes Concert in Adar. No. 6, Btes Concert in Rdur. Ro. 7. Tien Goncert in Amoll, No. 8. Sıcs Goncert in Emoll.

Mefi 3. Kreutzer. No. 9. 13ter Goncert in Ddur. Ro, 10. Laws Guncert in Adar. . Ro. 1. 1Sıns Concert in Emoll, Ro. 12, Iötes Concert in Dinall. Jede eiuzelne Nummer Pr, 15 Nge, In 3 Hofien Pr, & 1 Tbir. 15 Ngr. Campler in einem Bande Pr, 4 Thlr.

Fiorillo, Etude in 36 Capricen ſ. Violine. Herausgegeben nnd revidirt von Ferd. David. Jöingeführt im Conservatorium der Mu- sik zu Leipzig. 1 'Thlr. 1% Ngr.

Kreutzer, 40 Einden od. Cnpricen f. Violine. Herausgrgeben und revidirt von Ferd. Dayid. Eingelührt im Conservarorıum der Musik zu Leipzig. 2 Thlr.

Nene Pianoforte-MTufikafien

im Verluge yon

M. Ziert in Gotha.

Kuht, E., Op. 14. A la Mazurka. Moreoau de Salon. 15 Sgr.

La belle Bohtmienne. Palka.Mazurka. 7] Sgr.

Gruss an Hamburg. Polka-Marsch, 5 Ser.

—,— Rosalieu-Polka. 5 Ser. ,

Yalier. Ottobald, Op. 15. Erinnerung an Ruhla. Tyrelleune. 5 ber. andersleb, A., Kimeien-Galopp. 5 Sgr.

259 Signale.

Chants damilie

pour le Fiano

Jules schulhoff.

Or. 45.

No. 1. Hletis. No, 2. Toust. No. 3, La Promesse,

Pr. 25 Ner.

Früher erschien:

Schulhof, J., Op. 38, Souvenir de Kieff, Mazurka pour Piano, 15 Ngr.

Arrangde pour Piano & 4 Mains. 15 Ngr.

Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.

NOVA

von

Joh. Andre in Offenbach a. WM.

Pianoforte mit Begleitung.

Brosig, M., Op. 22. 2 Serenades pour Piano et Viol, ou Velle, epl, Wichtl, &., Danses fay. pour V. et. P. Cal. 1. Difförentes Danses .

Bwei Pianoforte zu acht Händen.

Rossinf, G., Ouvert. Tancred, arr. par P. Horr p. 2 Pfte, a Sms, . Pianoforfe zu vier Händen. Beethoven, L, 27, No. 2, neo ven, I. van, Op. 27. No, 2, Sonate Cismoll, arrangte par Op. 31. No, 2, Sonate Doll, arrangee par Jules Andre . . . Cramer, H., Op. 14. Le Desir, Pensee romantique, ar, par P’Auteur. Kuhe, &., Dr, 82. Grande Marche u schen. arraugee . +.

Mozart, W. A., beliebte Stücke ans seinen Opern, vearl. v. Horr, No. 1 T. Marsch‘ Rus Titus . 0. or.

Pianoforte Sot.

Andre, Ed., Op. 10. 2 Polka, f, Pfle. 500 = u 2 a 2 20.

Cramer, H,, Potpousris. No, 93. Louisa Miller. . oo 2 0 0

Dein, ch., m: 8 8. Los bohemiens, Moroeau de senre one atelo

_— ° p. 40. Le s, Scöne maritime . oe. omances sans paxoles. No, 1. Meditation. 2, eis, 2. In Ant d’Amour opl. pP ation, 2 "Regr

The. Ner,

Heller, St., Op. 80. Wanderstunden, 8 Characlerstücke, "Binzeln:

No. i. 3. 310 Ne. N 2456 . 0.0000

IH I lol

J

25 6]

Signale

Hummel, J. N., Sammlung kleiner Figuren-Uebungen, mit Finger- satz, Auszug aus dessen grosser Clavierschule (im Einverständniss mit Heren C. Haslingur.) . oo. 2 on 0. Op. 124. Fantasina über ein Thema aus Mozart's „Figaro.' . de, Ch., Grand Trot. Etude in Gesdur . . 2. 2 vu. Jungmann, Alb., Up. 121, Ich denke dein, Melodie . . . . . Op. 122. Morgenständchen . . 2 22 02 rn Mozart, W. A., Rondo, Udur aus Sonate No. 1... . . . . Sutter, Henri, Op. 6. Noctarne in Fdur ve v2 2 0.5 nu... Vons, Ch,, Op. 235. Chansons anglaises. Ne.1. Kathleen Mavourneen Chans, Irland. . oo 2 Co ren Op. 242. America. Transcript. brill. sar des airs emeric, popul, No. I. Hail Columbia, No. 2, Yankee doodle. No. 3. Star spangled banner © 2020 nee ee Op. 245. Nouveautés da jour. No, 5. Die heimliche Liebe . . . Iefang-Mtufik.

Carafa, M., „Sag mal!" „Was denn?" Komisches Duett [. Sopr.

u. A. {Tenor u, Bariton m. Pie. 2 222 Gende, Bich,, Op, 14. Heitere Lieder für 4 Männerst,

ler A. No. 1. Die bonntagsjäger. No. 2. Die Dorfmasikan-

ten, No. 3. Gelächter. Partitor u. Stimmen. 35 Ngr.

Die Stimmen allein» oo 2 2 02 2 ne.

Heft II. No. 4. Bibit ille, bibit Ilta. No. 5, Champagner.

Part. u. St. 25 Ngr. St. allein , , oo 0 ou.

Heft ill. No. 6. Die hübschen Mädchen. No. 7. Die Gläser,

Part, a. St. 124 Ngr. St. allein. 2 7 0.

0p. 28, 3 Lieder für 4stimm. gemischten Ubor, No. A, Abend-

stille, No. 2. Frühlingsabend. No 3. Abendfeier in Venedig. Part.

w 56, 20 Ngr. Die Stimmen allen , u 200 0 va an

Op, 36. Das Fräulein an der Himmelsihür, komisches Lied für

eine Bassstimme mit Pflo. . » 2.2 2m een

Goltermann, &., Op, 28, Schönster Wunsch, für Tenor oder So-

pran mit Piano. u. Volle. . . . . . .

. ren.

Verfchiedenes.

Hayan, Jon, 30 ausgewählte (Quartetie für 2 Va,, Alto und Cello, 0. 51,6. No. 12. Hm. No. 13. B. No. 14.G. No. 15. D, No. 16. Es. No. 17.G. No. 18. Dm. 2 000 or. Beumaan, B., Op. 35. Windsor-Auadrille für Orchester . . . . Universal-Lexicon der Tonkunst von BernsdorfLief. 31.22, Anetto Volckmar, Br. W., Op. 55. 38 kleine leichte Tonstücke für die L 51 BE) PD En Wichel, &., Danses far. pour un Violon. Cah, I. Diff6rentes D Dasselbe für zwei Vidlinen Par ER Auen

Seither fehlten und sind wieder vorräthig:

Apolle pour 2 Violons, No. I. Ia Muelte IZ1 Negr. No,

Mueite, 221 Ngr. No. 8, Onv. Entführung : a” . —* Airs I Bellini, Morsenu Ne musique mil, ur ja Marche far. de Br . aroso aco. i

a noun, Kymbalcs et Triangle Beieldieu, A., Ünvertore Jean de Paris für gross, Örchester oder Onzüeinen Orchester m en eu. Äh

"pheus pour 2 Flütes. No. 6, Onver. Calife de Bagdad 10 Ngr.

No, 16, Airs Don Juan . , , u . baute ebacaa

——8 Oarerl, Tanored pour 3 Viol,, Alt’ et Vello, arrangee

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Neue Musikalien

im- Verlage von

C. F. Peters, Bureau de Musique in Leipzig. Tb AR

Anding, &., 6 Moteiten für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Partitur

und Stimmen. Op. 5. 2. ee scene 28

(Einzelne Stimmen & 4 Ngr.)

Bach, Joh, Seb., Toccata und Fuge (in Dmoll) für Orgel, ein-

gerichtet für Pianoforte zu 4 Händen von Garl Plate, a,» 25 Beethoven, L. van, Scene und Arie: „Ah! perfido, spergiuro,‘‘

für Sopran mit Orchester, Op. 65, eingerichtet für Pianoforte zu

4 Händen von C. Geissien.. ı nee ee rm Händel, @. F., 5 Fugen aus den Clavier-Sniten, eingerichtet für

Pianoforte zu 4 Händen von Carl Ferdinand Pohl, . ..... L— Kalliwoda, 3. W., Ouverture No. 15 für grosses Orchester. Op. 226. “(Dem Prager Gonservatorinm zu seiner sOjährigen Jabelfeier gewidmet), 00 a, et 315 (Einzelne Stimmen in beliebiger Auswahl.) 2 Fest-Märsehe für Pianoforte zu 4 Händen, Op, 227. No. 1,

5 Ngr) D0.2.(0 Ne... voor 6 Loeschhorn, A., 12 vierhändige) Clavierstücke (zum Unterricht für

Anfänger.) Eine Reihe melodiöser und characteristischer Tonhil-

der in fortschreitender Ordnung und mit genau bezeichneten Fin-

gersatz. Op. 51 (in 3 Heften.) Heft 2 (256 Ngr.) Heft 3 (1 Thr) 1 25 30Etudes melodiguses, progressives et doigtees ponr Piano, Op, 52, (Preparation aux Etudes Op. 38.) 30 melodische Einden mit ge- nau Dezeichnetem Fingersatz, für Pianoforte. Op. 52. (Vorsindien

zu den Eiuden Op. 38.) In 3 Heften (& I Thlr.) Hel 2, 3.... 2 Mayer, Charles, 3 Eiuden pour Piano. Op. 40: No, 1, 3 (A

10 Ngr. No.2 (124 Net)... 2 > oe een. k 12 Eubinstein, A., Sonate No 1 pour Piano et Violon. Op. 13. (De-

diee an Prince Nicolas Jousonpoll,) Nouvelle Edition, reyue par

VAuteut, © Oo ae ... er eneee. 2 WM Steglich, H., Le Ruissean. Caprice-Einde pour Piano, Op. 72... 5 Tartini, J., 3 Mourements: No. I. Allegro de la Sonate. No. 2,

Allegretto de ia 7e Sonate, No. 8, Allegro passionato de la 1a So-

nate ponr Violon, Op. I, aueompagnes W’une Partie de Piano par

Henry Holmes. . 2 2 ce Venen nenn. 20 Voss, Charles, Tahleaıx Parisiens pour Piano, Op. 240, No. 4:

Le Grand Opera, Quadrille Infernal-Final, (Dedido a Gm. Herfurti,) 20 L’Aigle. Grande Etude de Genre pour Piano, Op. 286,. ... 2 wöäif, Jos., „Non plus ultra.“ Grande Sonate pour Piano, Op. 4.

Nouvelle Edilion, soignensement rev, . ı vo ern ee. 25

LTD Aufträge auf Musikalien jeder Art werden prompt aus- geführt durch die Musikslienhandlang von

Bartholf Senff in Leipzig.

Petersstrasse 40,

Signale 255

Ouverlure

zu einem Trauerspiel für grosses Oxchester

componirt von

Woldemar Bargiei.

Op. 18.

Partitur 2 Thlr. Orchesterstimmen 2 Thir. 15 Ngr. Clavierauszug zu 4 Händen vom Gomponisten 1 Thir. 5 Ngr.

Verlag von Bartholf Senft in Leipzig.

Bei 3, Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen;

Ascher, 3., Op. 81. Les Gommöres. Impromptu-Seherzo p. Pfie. 54 kr. Beyer, E., Op. 36. Repertoire des jeunes Pianistes, No. vo. Templer u. Jüdin.

Op. 43, Bongnets de Melodien p. Pfie. No, 61. Lobengrin, 1 a. ‚vr 112, Revne mölodigge p, ᷣue & 4 maina No at. Templer und Jü- Chants "patr. . Pfto. à 4 mains. No 2. Chant aat. polomais. 7 kr.

Gende, Bi Op, 5. Goldne Lebensregeln. Komisches Önodlihei 24 Minn erst.

Merz, M., Op. 186. Addio, Souvenir p. Pte. 36 kr.

Op. 183. La Sympathie, Gr. Fautaisie brillante p. Pfte. 1A, 32 kr.

Op. 185. La Bresilieune. Polka brillante L PRe. 54 kr.

Lyre frangalse. Oo. 725—732, a i5 u. 27 kr.

Marx et Jacquard, Kouvenirs dramatiques. Collecliom de Daettinos p- Pfie, et Voalle. d’npris de Beriot et Fauconnier: Lirre 7. Bealrice, Opera de Bellini. 4 A, 48 kr. Livre 6, Sömiramide, Opera de Rossini. 4.4. 12 kr. Lirre 8. 1 Puritani Opera da Bellini. $ B. 48 kr. Livre 10, Sonnamhala, Opera do Bellini. 4 f. 48 kr. Livre 11. Opera sans paroles, 4 A. 48 kr. Lirre 12.

ee Ale Rn Ende.c F

zudent, W. . eu, Priniemps. Eiude-Gaprice p. Pfie. . Andante de Hozarı transorli p. Phe. 45 kr. Pre p In abe Havina, H., Op. 43. Marche Amp6riale p. Pfe. 14. Op. 44. Ballade. Moroenu de saractere p. Pie, IN. Schubert, Pr Op. 248. Les Bibelots du Diable, "Feerie-Ballet. Quadrille p. e 3 .

Op. 250. do. Buite de Valnes p. Pfte, 45 hr.

Wallersteln, A, 72 137. Noav, Danses p. Pfie. No. D%. Les Camarades. op p. Pfte. r.

Willlama. 3., Ponsces fuglüres, pour Clarinette av. Pfto. No. I. Melsdie-

We On. 100. 6 Preindon.n Urgne-M

“Mr, 20., Op. 224. rolades, ponr Urgno-Melodium 1 8. 0p. Meditations, pour Orgue- elodiam 3 Sultes. a 56 hr.

356 Signale

In meinem Verlag ist soeben mit Bigentbumsrecht erschienen ;

Huverlure

für Pianoforte zu 4 Händen

zu der komischen Oper

„Scherz, Fi und Bader

Max Bruch.

. Br. 20 Mer. Leipzig, Mai 1859. Bartholf Sen ff.

Neue Musikalien im Verlag von

: Fr. Hofmeister in Leipzig.

Abert, bp: 23, Ein Abend auf der Burgruine „Where. °F —* def. Plie.3 .... 4160 Op. 24. Ein Märchen. Musikal, Tonhild f. Pfte. . . - 15 Bazaini, A. Op. 34. 6 Morceanx caraoteristiques p. Violon ay. Pite. 3, La —58 Serdnade, 2 Ner, No. 4. Conte arabe, X Thir. Beliini‘ V., Ourerture zur Oper: Norma, f. 2 Pfie. zu 8Händen. . Möhler, 1. Or 62. Les Per os "to POpera. 12 Auntalsies de Salon Pite. Nicolai, die lustigen Weiber. No, 2, Verdi, Ri- Bolt, No. . Verdi, die sioilianische Vesper. No. 4, Meyer- eer, der Nordstern. No. 5, Verdt, il Trovatore, No, 6, Meyor- beer, der Prophet. à 124 Ngr. 2.15

Habitzky, Jom., Walzer, eingerichtet £. Zither.” Or. 86. Die Elien,

Op. 92, Yeinates Klänge. Op: 104. Natalien-Walzer, Or 170, Grass

Du

-

25 *

an Hannorer. à 10 Ngr. 110 Lysbexg, on. R., Op. 61. Reflets intimes. 3 Melodios m Pier... 174 Op. La Moldarienne. Fantasie p Pe, 2000. Mosellen, m Op. 164. Chanson napolitaine p. Pie, oo. 1656 Struth, A., Op. 80, Le Message d’Amour. oroean caract, p. Pite, 12} Wittmann, R., Op. 23. Fantaisie on Potponrri sur des Mohis ſav. de l’Opera: Luisa Miller, de Verdi, p. Pfte. a4 Mains. 2

Für ein musikalisch-literarisches Werk

wird ein gebildeter Mitarbeiter gesucht. Näheres auf freie Briefe un- ter U. L: durch Herrn B. Hermann in Leipzig.

Verfag von VRartholf ſenff in Leipzig. Drud von Brienrich Andra im Leipzig.

N. 23,

Leipzig, 12. Mai.

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt.

Siebzehuter Jahrgang.

——

Verantwortlicher Medarteur: Bartholf Seuff.

Jabrlich erſcheluen 52 Nummern, Preis für deu ganzen Jabrgang 2 Zbfr., Bit direeter frankirter Zuſendnug durch die Roſt unter Krenband 3 Thir. Inſertivnoge⸗ bübren für die Petitzeile ober deren Maum 2 Nengreihen. Alle Bud und Muſifalicu⸗ handinugen, fowis alle Popämter nehmen Beitehlungen an. Inſenduugen werden unter der Adrefſe Der Bopaction erbeten.

NEE Muftlalifche Briefe aus Paris.

Die Goncertfaifon ſchließt unter dem Domier nicht unter dem metapherkfchen des Beifalls ſondern unter dem unr zu wirklichen der Kanonen. Das iſt eine Mufit, welche für lange Zeit jede andere betänbt. Die Frauzoſen ſind Verdi zu Hüilfe geeilt. Der Ansbrnd der Feindſeligkeiten bat ſchon jept Einluß geübt auf Die Saiſon, deun iudem derſelbe die ganze Aufmerkſamkeit der Parljer anf dic Kriegscreigniſſe und auf die Politik gelentt, ud wir um das dritte Concert von Serum Hans v. Biülem gelone- men, Dieſes, das beinahe ansichlichtidh den Aufführungen der Zuknnftomufik gewidmet fen ſollte, mnßte auf eine beffere Inkunft verſchoben bleiben,

Mir haben demnach Gern d. Bülow Fir jept in zwel Koncerten blos als Klaviere ſyleler kenuen gelerut und es freut ums, nicht blos den alfgemeinen, ſeudern auch deu durchaus verdienten Beifall des geuanuten Künſtlers melden zu dürfen.

Here v. Billow. der Eldam und ſchen von Haus aus feurige Anhänger löste, bal und zunächſt dadurch gewonnen, bafı cr nicht in Die Nicherlichen Rahabmangen verfällt. welche die Schiller Liezt's ſich zu Schulden kommen Irfien. Er verſchuãht e9, an Liegt zuͤ erinuern nud ſucht ſich elnen ſelbſtſtändigen Platz unter den ansübenden Künſtlern zu erringen. Er hat Recht ein fo vollendeter Mufifer, der anper feinen mit den größ- ten Schwierigkeiten ſptelenden Fiugern. noch feines Berftäunnif der verſchiedenſten Gnt« tungen der Muſif md ehren gebildeten Geſchmack befipt, bat die Berechtigung, alt NE eigene Perſönlichkeit und nicht blos ale cin piendemmmer viegt an gelten. Wir find blos das Ede dra pebitdeten munlaftfchen Vublicums ven Varid, wer wir fügen,

258 Signale.

daß wir den vielſeitigen Kundgebungen von Bülows ungewöhnlichem Taleute mit; gro⸗ ßem Interejſe gefolgt fd, Er mag uun Bad) oder Chopin, Berthoven oder Liszt ſpie⸗ len, Immer begegiren wir demſelben fertigen, geiſtvollen Bortrage, derſelben veinen und bis in die klelnſte Eiuzelheit hinein ausgebildeten Technik. Die Kraft ſchließt bet ihm Lieblichkeit nicht ans, wie er das beim Vortrage von Schuberts (Liszt's) Sonvenir de Vienne und bei der Tarentelle von Chopin bewicfen hat, Beſonders wohl thut bei feinem Spiele das gewiffengafte Streben, das ſich darin bekundet, den Jutentiouen Des Meiſters gerecht zu werben. Herr v. Buͤlow ſucht In den geheimften Sinn der von ihm wiedergegebenen Gompofitionen zu dringen, und es gelingt Ihm In der Regel. Mielleicht wird er manchmal auf diefen Wege von feinem Eifer zu weit fortgeriffen, fo tritt bei feinem Bortrage von Beethoven's Adur-Sonate (Op. 101) zu fehr der analyſireude, trennende Geift hervor. Wir wünſchen, daß das, was der Geiſt richtig erfaßt, in Geſtalt der freien (ſynthetiſirenden) Iuſpiration vor unſer Genlith geführt wird, Doch wie gefagt bezieht dieſe Bemerkung fi nur ausnahmsweiſe auf die wenigften Leiſtun⸗ gen. Die Trauſeriptlonen von Liszt (Sommernachtötraum » Fantafie, Marſch ans den Tannhäuſer und die Trovatore⸗Fantaſie, die Amoll-Drgelfuge von Bad), Souvenir de Vienne von Schubert), fo wie defien Rhapsodies hongroises ſpielt der Künſtler trotz feiner Beinen Hand mit einer {hu wie den Meifter ehrenden Virtuoſität. Herr v. Bil- iow hat fein Talent Hier raſch zu verdienter Anerkennung gebracht und die verheißene baldige Rückkehr fol uns willkommen ſeln. Vielleicht eignen die Zeitläufte fid dann den für dießmal amterbliebenen Orchefteraufführungen Wagner'ſcher und Ligzt'ſcher Muſitk.

Behalten Sie den Namen Lalo, fehrich Ihnen St. Heller vor einiger Zeit. Ich will heute meinerfeits Ihre Aufmerkfantett auf biefei jungen Tondichter lenken. Die Quar⸗ tettgeſellſchaft, in weicher Lalo die Violinparthien ſpielt (mit den Herren Armingand, Jacquard und Lapret), hat ihren Cyelus von Aufführungen dieſes Jahr mit einem aus⸗ ſchließlich feinen Werfen gewidmeten Abend geſchloſſen. Herr Lalo gehört zu Deu wer nigen auserwählten Geiſtern in Frankreich, welchen es gelungen iſt, fid) ganz in den Geiſt der deutjchen Kammermuſik hineinzufeben. Gewiflenhoftes Studinm geht dem angebore— nen Talente an der Seite, und wie überall wo Fleiß und Inſpiration Hand in,Hand gehen, iſt dad Ergebniß ein erfreuliches. Es Fiese uns ſchwer, die Leiſtnugen des jungen Componiſten treffend zu keunzeichnen. Seinen melodiſchen Eingebungen nach zum ro⸗ mantiſch Schwärmerifchen, zum Schwermuͤthigen, oder zum einfach Anmuthigen hinnei⸗ gend, fehen wir dieſelben in der harmoniſchen Verarbeitung oft himmelſtürmende Verſuche machen und dadurch aus ihrer Natur fallen. Dan merkt eintgen diefer Compoſitiouen noch zu fehe den Kampf zwiſchen der Infpiration und der niateriellen Ausarbeitung an. Der diefer echten Küuſtlernatur innewohnende Schwing wird dur das zu beſcheidene Bewußtſein, Durch zu gewijfenhaftes, furchtſames Streben gelähmt, und unter dem vier ten Suchen geht manchmal die Einheit der Eompofitlon, zuweilen Die Sicherheit und Klar⸗ heit in der Ausführung verloren, Aber feinen Augenblick kann der Hörer auch bei den weniger gelungenen Tondichtungen Lalo's vergeffen, daß eine ungewöhnliche Begabung au Ihm ſpricht. Aus allen Sundgebungen des Kunſtlers erkennen wir den Auserwähl- ten, deſſen Einbildungskraft nur in höheren Regionen ſchwebt und dem Gemeinen aus dam. Wege tritt. So laͤßt ſich dem von allen feinen Leiſtungen, von ſeinem Streich— quartette in 13 (deſſen erfter Sap als befonderd gelungen Gegeichuet werden muß), von feinen Allegro für ar und Violoncell, von feiner Sonate für Violine nnd Piauo viel Gutes fügen. Allſein das Werk, worin ſich fein ſchaffender Geiſt am freieften bewegt bat und in dem ſich ber Stul des Tondichters am eigeuthümlichſten und kenntlichſten ausſpricht, ift dad Umoll-Trio. Der Gedanke entfaltet ſich ungehindert von ben harmo⸗ niſchen Formen und beide find gleich glücklich, gleich originell und von gleicher Diſtint⸗ ton, Die drel Inſtrumente ſind ganz Ihren Charatker entfiovechend behandelt und grel⸗

Sianale, 259

fen mit einer harmonifhen Präcifion in einander, wie man fle bei einem fo jungen Com⸗ vontiten zu finden ũberraſcht iſt. Auch feinem Gchafte nach iſt dieſes Trio am beden⸗ tendſten.

Das Thdätre Iyrigna bleibt feinem bisber beobachteten Syſteme treu es verſucht das Pariſer Rublicum mit Den Werten Mozarte und Webers vollende bekannt au mus en, So iſt auf naͤchſten Dienſtag Dezarte „Entführung aus dem Serail“ und Wer bers „Abu Haſſan' angekündigt.

Bf ö ' A. &uttner.

Die St. Petersburger Eoncert:Saifon 1839,

Das Pirtuofenthum iſt ein Rah wie ein anderes; mur iR es auf zwei Unſchicklich⸗ keiten geitügt. Befipt der Concertaeber fein Zafent, fo iſt cd cine Bettelei; beñtzt er Tafent. fo iſt es eine Unbeſcheidenbeit gleichfalla fogen au mellen: „Ihr Beute fommt ber: bei, ihr font mich hören und bewundern, wenn ihr zahlt!“ Da das Vublicum aber nicht gerne zahlt, um Langeweile zu baden. fo machen beutzutage Die Virtuoſen feine Geſchaͤſte mehr. In Petersburg iſt es ebenfe, und obgleich bier mehr Geld als in Deutſchland im Umlanfe iR, fo werden die Goncerte mit wenigen Ansnabmen faum befucht,

Die ſechswöchentliche Concertſaiſon brachte une dieſes Mut:

gwei Concerte der vblikarmonifchen Wefeflihaft. ven melden das rite gut beincht war, weil fänmtliche vorzigfichen Dhitglieder der italienifchen Over daran Theil nahmen und Verdi anfgetifcht wurde. Das Zweite war weniger befucht, aber dafilr bekamen mir eine der unfterblichen Symphonien Vecthoven's au hören. Als Abnſand dieſes Meiſter⸗ werkes am and hier die Zukunftsonvertüre zum Tannhänfer auf das Tapet. Mir fans den fie, andgenommen einiger effertuoflen Stellen in der Behandlung der Rlechinſtrn · mente, im Bauen nur nichtöfagend und monoton. Gin biefiger Ditettant und fich anf: werfender muſikaliſcher Aritifer, Scrof, der fogar Öffentliche Borkefungen über Muft bätt, behanptete jüngn im einer Zeitung, dafı eine Weber'ſche Duverture neben einer Wagiter'fchen, wie Kindermuſik Minge. Diefe Behanptung der kraſſeften Nuwiſſenbeit characteriſirt hinſlanglich dieſen Kritiker. Was if die fogenannte Jukunftaumfit? Wine vparadore Erflubnug las als Rechtfertigung feiner eignen unaweckmaͤßigen Mufit, bie nur Züne, aber feine Melodie enthält. Fine Mufk, die dem Gehöre und den Befüh len frembartig und rebelliſch klinget, iſt eine amediofe Muſit. Die Muſik der Vergan genbelt iſt Bach, Häͤndel, Gluck, Havdn, Mozart. Becthoben, Cherubint. Mehl nud Weber und das iſt auch Muſik der Gegenwart geblieben. Ge iſt Daher lächerlich ch anmapen au wollen, zu beftimmen, welche Art ven Muſit unferer Rachkemmenſchaft an⸗ aänglich fein wird. Ge iſt noch keinem Dichter je eingefallen, ein unfinniges Gedicht zu ſchrelben und zu bebaupten. das fei Zukuuftspoeſſe. Nun zur Sache:

Von fremden Virtuoſen börten wir hier den deutſchen Geiger Lan, der unfirtitig ble Balme feines Berufe erreichen wirbe, wäre fein Ten großertiger und fein Bertrag feidenfhaftlicher. Als Solo» nnd Onartettfvieter ift er gleich bewunderungewerth und feit langer Zeit wurde und cin ſolcher Genuß nicht zu Zbell.

Sharles Weble, Pianiste de Paris, fie ſich im einem mur ſchwach befuchten Generte Hören und fand Velfat. Er deng nur Gacen eigner Gempofition ver, Die

260 Signale.

- ihrem Gehalte nach mehr dem Salon angehören, Seln Spiel iſt correct, rein, doch geht

ihm Gefühl und Weiche des Anſchlags ab.

Dar dritte und Tepte der Bäfte war Henri Herz, ein Bergangenheitsmufifer, der 08 aber mit Der Gegenwart mach nicht ganz verborben hat. Herz hält nichts auf die Zunft und hat ſich über dieſes Priuzip mit Liszt überworſen. Er gab Hier im großen Theater zwei Concerte, von welchen das erſte ſehr beſucht war. Wir hörten von ilem ein recht niedliches Concert eigner Compoſition mit Chören und ſodann ſeine frü— heren Steckenpferde, als: „La violette,“ „pres aux oleres‘‘ ete,, zu welchen Ohren— ſchmans fi Mütter und Großmültter einfanden, um ſich ihrer Kinder⸗ und Jugendjahre zu erinneru.

Von einheimiſchen Virtuoſen hörten wir Auton Kontski und bewunderten ſeine Kunſtfertigkeit; Apolknary Kontöti ud beklatſchten feinen ſeeſenvollen Vortrag, bedauerten aber, daß ſeine Richtung als Muſiker eine verfehlte ſel. Wir hörten Ciardi, den reizenden Flötenſpieler und zuletzt uſern Rubinſtein, der bei itberfülltem Haufe ſich als hoffnungsvoller Componiſt und als mächtiger Clavierſpieler bewährte. Bon den andern unzäbligen Concerten, die noch ſtattfanden, ſchwelgen wir aus dem Grunde, weil über ſie nichts zu fagen iſt. P.

Romance, Barecarolle et Impromptu ıpour le Piano pur 8. Jadassohn. Op. 18. Leipzig, chez U. F. W. Siogel.

Diefe acdiegen empfundenen und würdlg geferimlen Stücke verdienen geſpielt zu wer den. Sie bewegen ſich in höherer Selftesfphäre, wo weber bie bauale Phraſe, noch Die eroberngafähtige Rikanterie ein Anfommen hat; die Comvoniſten dleſer Grnppe wei⸗— fen ſogar wohl manche Einfälle von finnlich-printirtem Gffeet von ſich, um ſelbſt die Scheinconceſſivuen an das groſie Pubſienm der mnſikaliſchen Demi-monde zu vernieiben. Dennod; folelt und hört dieſes ſolche Componſſten gern, wentgftens de prägnauteſten ih— rer Stücke, die nicht blos eine zugeknöpfte Auſtändigkeit für künſtleriſche Ariſtokratie and: geben wellen, ſondern ihr Tonbifd In gänftiger Stellung and Fir den zuhdrenden Mit menſchen darbieten. Bor Allen müſſen es dann die Samptintative fein, welche ein ber Ninnutes Geſicht zeigen. das ſich ſoſort einprägl, um innerlich nachzuklingen und fühlen au laſſen, „daß man was darau hat;“ die Durchſührnug muß intereffant, flar und kurz fein, um gegen das Ende hin wieder Die Haupſperſon —— tele Auſangs im bekannten en-Face zu zelgen, wachden fie bie verſchiedenen Windungen und Wandlungen in aflerfei numntbigen Attitnden durchlebt hat.

Tas iſt ber Standpunkt des füuſtleriſch-würdigen Salons, md Jadasſohns neneſtes Dyus iſt eine dabingehörende werthe Gabe, Die Motte And nicht zuſammengekkaubt, nicht erfunden, ſondern geboren ſie leben alſo ad ihr Gebahren In der weitern Muse führung iſt ein für Gott md Menfchen muſikaliſch-wohlgefällige. Melodie glebls übers all und zwar Im edſeren Shure, Die Stücke haben ihre beſtimmten Characlere, ſpielen ſich vortrefflich und paſſen überall Hin, wo nicht Fabrikwaare bellebt Ift,

Signale, 261

Dur and Moll.

* Leipzig. Im Theater ning der „Kreifchfit” mit neuen Pereranlomen in Seene, Anabefondere mit einer nenen Wolfeſchlucht nefertiat von Herrn Mühlderfir Aus Mann- beim. In dem Ballıt „des Malers Trauntbiſde zeigte Ach Fräutein Mudeish als Donna Bianca di Gaſtiſſa von Ihrer vorthetſbafteden Seiten fie batte bler wirt mehr Ser fegenbeit ibre nang, mehererdentfichen Fortichrifte zu bewäßren, als in dem bereita er- waͤbnten „ortentafifchen Traum.“ Fräulein Mubelpb it umter der Leitung ibrer berühm® ten Melſterlu Pelle Grab anf dem beften Mege eine ausgezeichnete Tänzerin gu mer: den, fie iſt Schon jetzt ein Gran Lutile Grabn. Kerr Feuzt ans Münden behanptete auch heute feinen Standpunft „fa ſehr gewandter Timer. ie Ausstattung we Ballets it böchft briflant und aeichnadeen, Me Koftöme Ann bofiikün feltit Dae Corps de Bal lat erſchien in Baze, Atlas id den kadelleſeſten Glaca's. Wir trauten unſern Augen aum.

Muſittaltſche Abendunkerbaltung tes Senferrateriumg für Muftt, Rreiten den 8, Mai: Andantina nnd Allegrn scherzande für drei Wielinen von Friedt. frmann, Lebrer der Auſtait. (Adur, Dammirints Irie fir Riencierte. Violine und Bioloneeflo von W. N. Moart. Gdnr. Nräfudium und Fuge für das Riaucterte von Ian. Mofcheles, Fmoll. (Ov. 70, No. 24.) Sonate für Winnoferte md Wiofine non Friedrich Hegar. Schüler der Auftalt. Variatlonen für das Rianoforte von x. Ko din, DOv. 12. Baur. Trio für Planoforte, Violine und Birtoneclle von F. Mendeld fohn-Bartgefdy, Op, 49, Dmoll, crfter Sub.

Kirhenmufit, In der Themadkirche am 7. Mal Nachmittag halt 2 Ihe Mo- fette: Feſu melne Freude, von I. S. Bad. Am 8. Mai früh Abe: Khor von Mo: zart: „Misericordias Domini.“

*Alexander Dreufhod. wilder nach Diraden actemmmen wir. um u dem am 5. Mat ſtaktgefundenen Gonvert zum VBeſten des Meberdaunfnats minnnolrfen. aat daſelbſt am B. Mai auf allſeltiges Verſgugen nad ein igenet Kenrert ie wetden er mit Herrn Eoncertmeifter Schubert Die Sonate von Brethoven jür Kianerorti und Mio. fine in Gdor Dip. 30, beffen Cismall-Sonah Un. 27, eine nugariſee Rhariedie von Liszt und von eigenen Bomvontlonen Das haraclerilüct .Maifefe vie Oo. 112, Netz turuo Dv. 120 No. 3. Tocertn Ov. MR No. 1 md endlich feine Variatleuen für Die (inte Sand vertrug. Der Beifall, ven feine metiterhaften Vorträge Funden, war chen fo ſtürmiſch, wie ſu ſeinen früberen Goneorten. Ara Hilıdı Ren ſaug in dem Coucert cine Arie von Verdi. Lieder ven Banck, Kücken ne Mentelfohn, Man Acht, Das Kerter! geben gebt neh Immer beiffunt, wenn der Rechte mit Per Linken Fomms.

* Berlin in dem gaitirenden Seren Ander iſt jetzt Frau Aller Mint ae treten, flo wird zweſnnaſ die Srtrud fingen. Aränfen Rohamız Wagmr iſt nun wine Aran. die Tram Fat am 2. Mai unter grohein Jukrang Aattaenmben. Die Aran Trinzgeifin ron Preußen Heß der Bank ver der Tramına ein feitbarze Armband ale Hoczeitägeihent Aberreichen,

* In Stralfund gab der Riofinvirtnoo Hert V. Steine aus Mia im Reyein wit Herrn A. Braftiſch zwef fohr beinchte und mit aronem Meirafl angenommune Ken eerte. Von (ifenbiehtäten Tann Me Sonate von Vectheren Op. 47 und dae lange uſcht geug befannts herrtiche Die von Ar, Schubert Op. 70 au Ansührmg. Dir Sortrag der Spohn'ſchen EGeſaugeſteue crregie Die arüfte Bewunderung.

* Balladen:Yöwe fn Ztettin Pat cine Oper temmp' cemwenirt. zu wel⸗ der der Sloff aus Wallier Scott’ Moman Nenihwertk" genommen it.

* Münden. An größeren Orcheſterwerken hörten wir ie dir zweiten Bälfte one ſerer Mbonunementconceric ber mufitalifchen Neadenis: Sirifoniet Dilur pen Kaddn, ven Mozart Ddur, In 3 Zäken. Boothowena Paſtoralſinfonie und zum reiten Male Angun Walter'g Sinienle in Endur, melde feßtere durch Sarkeit und Annigfeit der muftfeti- fihen Gedaufen ſich anegeldend. auferordenttid aetiel und dem jungen beſche ldenen Konz voniften uuter Yaien nud Aünilern aahlreihe mare Freude nnd Berehrer AHA,

Mfomniene Nonigkilten waren uns audı: Areiherene Unverture zu König Ztevhan und Kerbinand Sflers Direrture: „Traum eier Shriftnadt.”

262 Signale

am

* Der dichter Friedrich Bodenſtedt hat fich mach England begeben zur Fortſetzung ſeiner Studien fiber das altengfifche Theater.

* London, Fränlein Tietjens aus Wien trat am 3. Mal zum erſten Male anf und zwar als Lucrezia Borgla in der Oper von Driteylane, fle wurde fehr warn empfangen. Meberbeer's nene Over ſoll uoch in diefer Salfon bier zur Aufführung Fonts mer, Joachim gab im Bereit mit ben Herren Mes, Wabb und Diattl am d. Mat ſelne erfte ‚Beethovens Quartetffolree, das ganze felner gebildete muſikaliſche Purblteam Lon⸗ dons hatte ſich eingefunden nud ber Erfolg war glänzend. Fraäulein Marie Möge wer wird zuerft am 9. Mat in einem Goncert von Paner fpielen und hat anferdem Enga⸗ gements in Ella's Coneerten.

* Paris. Der Zeitpunkt, anf ben wir früher hindeuteten, iſt eingetreten: Ma— dame Cabel iſt müde, und wie die Pariſer Blätter meſden, wird Madeinoifelle Mon⸗ rofe demnaͤchſt deren Varkhie in Meherbeerz neuer Oper übernehmen. &8 if aud; kein Spaß fir eine Säugerlu, nach vielen Proben jetzt die vielen Aufführungen quszu⸗ Baften, denn „le Pardon de Ploörmel“ iſt immer auf dem Repertvir md wurde in der vorigen Woche nicht weniger als viermal gegeben.

* Rränfefn Emmy Lagruaiſt aus Rio Zanelro in Paris angelangt, bie Wiener Over, wo fie fchon fruͤher einmal Primadonna war, fahndet anf die Sängerin, um Fräulein Tietjens zu erfeßer.

* Wagner's „Tannbäuſer“ iſt in New-Nork nun ſchon mehrmals gegeben worden und das Vublicum zeigt viel Theiſnahme fr die Oper; dfe Aufführung bewies großen Gifer für die Sache, der namentlich au dem Dirigenten Kern Cart Bergmann gerührt wird. Bei diefer Gefegenheit fei bemerft, daß Der muſikaliſche Kritifer ber „Musical Review‘ Eein anderer als unferer Mitarbeiter Theodor Hagen iſt, und aroar ‚bereits feit vier Jahren !

* Novitäten der fchten Woche. Duverture_fiiv Planoforte au 4 Händen au der komiſchen Over: „Scherz. Liſt und Rache” von Mar Brad, Ob 1. Conte arabe_pnur Violon avec Piano par A. Bazzini, Op. 34 Keft:Meffe fr wier Sple-Stimmen, Eher und Orcheſter mit Diaef von W. 5. Veit, Dv. dd. Fünf geiftfiche Lieder Für gemifehten Eher von Wilhelm Kaffimorn, Op. 9.

* Bon Rubinſtein's Sinfonie „Dre fiat Aug. Horn ein vorzügliches Wergeprent für Pianoforte zu vier Händen aelieſert, welches nächſtens Im Druck erſchei⸗ nen wird,

% Mazurka-Impromptn par H. G. de Bülow, Op. 4 und: Invita- tion & laPolka ponr le Piano, Morceau de Salon par H G.de Bülow, Op. 6, (Brestau, 1.enckart. Hier finden wir eine eigene Art von Salonmuſik: fie iſt haupt fühfich ans einer Verefnigung des Verſtandes mit Phantafie hervorgegangen und geſtat— tet der Sinnlichteit und dem Gefübſe mr cine ſecundäre Mltwirküng bei der Produrs tion. ann man dark eines thelſs ein Abſprechen des mnfifafifihen Mertbeg finden, ſo it dem Oblgen gleichwohf biuznzuflgen daſ der Componiſt lnuerbalb ſelner beſondern Küuſtlernatur Bebeutendes bietet, das faft in jedem Tafte intereffirt,, freilich zum öftern abſchreckt durch geſuchte und bartklingende Harmonlen doch anch vielfaͤltig anzieht und inwonlrt. Ganz fertig und nchtig borgetragen, haben beide Stücke, Die Mazurka wie bie Polka, ſich Bekfan erworben, mm einigermaßen mangelbaft geſplelt, machten fle fein Süd, Clavierſpie ler. weſche einen barnonifchen Iaut goüt Neben, finden bier die Hrffe und Flle pikauter Drigingiitäten und werben die Durchführung der Motive befondere in der brilanten Volla meifterhaft Auden, Die terfnifche Schwierigfeit ſtebt auf afelch boher Stufe mit der Auffaſſungefchwierlgtett, aber die Tebung biefer Stcke fördert die FH ſehr. Ste feten der Beachtung aller modernen Planiften von Difinekton an⸗ empfohlen.

* Röveorie fantastigue pour de Piano par H. G. de Bülow, Op. 7. Ueber die ſchöpferiſche Ader in dlefem Siheke ift das nämliche zu ſagen wie vorhin) ame iſt die Leidenſchaft einer gemuthlſchen Stimmung dabet mehr thätig durchblidend, fs ch bei jenen Tänzen ber Fall ſein Ponte. Das Haustmoku findet intereffante Dirchfähe rung, wird aber an vorberrfhend met einem anderu ganz gleſchaeſtimmten Motiv verar⸗ beitet, als daſt nicht eine Geflibſomonotonte ettftchen müßte, was bel tilchtigen innern Gegenſaͤtzen vermieden worden wäre, Intereffant iſt aber das Siuck demnoch.

Signale 263

Ankündigungen.

2 Musikallen-Nova für 1859. Veriag von Fritz Schuberth in Ilamburg.

Chte, Ser. Abt, Franz, Vier Lieder für Sopran oder Tenor mit Pfte. Op, In, 20 "CH Allen für Dich, 3. Hörst In am Abend. 3. Immer hei Dir. 4. Vöglein, Du möcht’ ich sein.) a In

Asher, J., L’Üpcra au Piano, Bouquet de Melodies (Fantaisies). No. 1. Verdi, Troubadour nen 18 No. 2. Weber, Freischülz . oo 2 Coon on 14

(Wird fortgesetzt.)

Böhme, Joh. BR., 120 Volkslieder ohne Worte f. Pfle. 10 Heite:

et h Jugendlieder , . . . . .. 10

Hen Il. Alpenklnge . 222 20 15

oſt I. Donauklänge . . . > 22200...

Helv, Rheinklänge - 2 22 2 2200 .—- 20

Hen V. Süddeuische Wein . . ....... 2

(Heft 6 bis 10 folgen rasch ) . "Brunner, ©. T. Rondo über das Schwelzerlied von Nina Eschborn :

„Bin i nei a Imal’ger Schweizerbne.“ f. Pfle. Op. 357. . . Bil Copelli, Harth., Du lichliche Jügerbraut, f. Alt od. Barit. m. Pe. 5 Hauer, M., Du bist wie eine Blume, £ Mezzo-Sopran od. Barit, ,

me re Jansen, E. @., Nosturne p. Piano. Op. IM... . > 2222 ee B

ug, 2D., Fleurs mölodiquoa d’Operas lavorie. 12 Morceaux mig-

nons etinstruckifa pour Pinno, Op. 114. No. Ibis 12 a!Thlr 4

No. 1, Verdi, La Trariaie, No. 7. Verdi, Nahbnscodonosor.

No, 2, Meyerbeor, Los Huguenots. No. 8. Donizetti, Lucia di Lam-

wermoor,

No, 3, —— —. RobertleDiable. No. ®. Bellini, Norma,

No. 4. Flotew, Martha. No, 10. Verdi, Tronbadour.

No. 5. Rossini, Barbier deSeville. No, 8. Weber, Freischütz.

Ne. 6. Wagner, Tansıhäuser. No. 12. Mozart, Don Juan. Kummer, Gasp., La Galanie, Morosan de Salon Bi Piano, Op. bis. 35 Mudolphy, &., Fleuretto. Mazourka graciosa p. Pie. Op. 2. Zme

Hditlon > 0 0200 em Stengtin, Vietor v., Une fcar simple, Eine Feldbleamt. Klavier.

stück. Op. 5. 22 2 2 Wiekede, F. v., Von Deinen Lippen f. Sopr. od, Tenor m. Pfie. .-5

Bei mir erscheinen mit Bigenthumsrecht für Deutschland :

Charles Dancla

Op. 73. 20 Eindes brilfantey ol earackeristigues pour Violon. (Déedicex a Aaber.) B. 74. Ecole du Mecanisme. 50 Exereicos jeurnaliers puur Vinton. ©p. 27. 3 Solos de Goncertos pour Violon arec Piano. ©p. 78, Gonverlo Ne. d pour Violpn avec Piano. m ®p. Si. Duo convertant et faoile für Opera: „Richard, toear de Lion ,'‘ de retry, pour Piano et Violon.

©. F. Poters,

Bureau de Musique iu Leipzig.

‘den Kassirern derselben,

264 Signale,

In meinem Verlag ist soeben mit Eigentbumsreehl erschienen:

Ballade

pour le Piano par

©. Reinecke.

Op. 20. Nouvelle Edition, Pr. 20 Ngr.

Leipzig, Mai 1858, Bartholf Senf].

Im Verlage von G. Müller in Rudolstadt erschien soeben:

Müller, Fr., Bundestied: „Auf, deutsche Brüder, seid bereit," für vierstinmigen Männergesaug mit Begleitung von Blasinstra- meniten, Op. 79. Partitur und Singstimmen Pr. 15 Ser,

6. F. Händers Werke,

herausgegeben von der dentschen Händelgeseilschaft.

Wir bringen hierdurch zur allgemeinen Kenntniss, dass der erste Jahr- gang (1808) unserer Ausgabe von Händel’s Werken, enthaltend in drei Bänden; 1. Susanna, Oratorium 2. Sämmtliche Klavierstücke ohne Begleitung 3. Acis und Galatea vollständig erschienen ist, Als zweiter Jahrgang ( 1859) erscheinen im Laufe dieses Jahres Heracles, Alhalia und L’Allegro, il Pensieroso ed il Moderato. Die Ausgabe liefert die vollständigste Partitur nehst Klavferauszug, und die Original-Texte mit deutscher Uchersetzung. Anmeklungen zum Eintritt in die deutsche Händelgesellschaft bitten wir bei k Breitkopfund Härtel in Leipzig zu machen. Der Jahresbeitrag der. Mitglieder ist 10 Thaler. Derseibe kann auch, wenn es gewünscht wird, in zwoi Raten a 5 Thaler an die Genannten eingezahlt werden, Leipzig am 100jährigen Todestage Hündol’s den 14, April 1859,

Das Directorium der deutschen Hindelgesellschalf,

Verlag non Jarthalſ Senff in Leipzig. Drnd von Friedrich Andrä in Pripgig.

Ne. 24, Leipzig, 19. Mai.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Melt.

Siebjehnter Iahrgang.

1859.

Verautwortliher Redaeteur: Bartholf Senff.

Jabrlich erſcheluen 52 Nummern. Preis für den gamen Satraaug 2 Ihlr., bei Dirssten frankirten Infendung durch bie Peit unier Arenzband 3 Thlr, Imjertiondge- bühren für die Petitzelle oder deren Raum 2 Nengrofhen. Alle Buchs und Wufifalicn- handlungen, fowte afle Pofkämter uehnen Beſtellnugen an. Zuſendungen werden unter der Adreife der Redaction erbeten.

u

Die italienifche Dper in Wien.

In Bien glebt cd einen eifrigen Gelebrten, der ſich fo vellandig in feine Jorſchun⸗ gen vertiefte, daſ cr Im Jabre 1848 erft Im October. alb Die Kanonen des Fürfen Min diſchgraͤßz gegen bie Wälle der Sladt bonnerten, erfuhr, ch habe Rh in Oeſterreich eine Meine Veränderung zugetragen, Ale Bewegungen, Revolten und Larmſtuce vom Mir bis zum Detober waren unbemerkt an dieſem beneldenswerthen Mann vorübergegangen. Bon den ſoge namuten Brrungenfchaften erhielt er in dem Augenbiide die erſte Kunde, ale dieſelben anfingen, fi in einen fanften Rebel aufzuidſen. Man mößte in einem ähntts chen Flugelkleide der Unſchuld ſtecken, wenn man in einer Zeit, mie die gegenwärtige, mit derſelben Rube wie bieber Über bie größere ober klelnere Bedeutung ber Rotentöpfe. oder Über deren öffentliche Darſtellung berichten fännte, Der Krieg verſchlingt Alles. und da *0 AG in diefem Krlege um Die Eriſtenz Oeſterrelchs haudelt, fo wärde namentiid in Wien ed nur wenig bemerkt, wenn Frau Mufler ihre Bude zufperrte und dem Geraͤuſch fir langere Beit Die Bühne räumte,

Und doch giebt es in Wien noch cin Meines mufitaliſches Intercſſe, das gerade jegt. fonberbarer Weife, fu einer itallenifhen Oper beſteht. Dieſes Ste Itallen ih nun das einzlge Geblet, auf welchem fich noch De Muftt-Verichterſtalter umberireiben Mar nen, obwohl &8 an einer lange nicht erlebten Dürre leldet. Die italleniſche Oper iſt ſchoa ſeit einigen Jahren eine Reiche, und jede Salſon erfheint wie ein Galvanifirungeverfuch, am der wäljchen Todten ned; einige intereffante Fuckungen zu entlocken. Bad foll in der That das mit enormen Koſten bewerkſtelligte Borführen einer Duft, die jeder ver» ÜHPHge Muſiter, auch wenn er keln mufikaliſcher Bopf ober Dentfhthämter IR. arfinde

266 Signale,

gefagt, ffir wine Kinderei anfehen mn? Den JItallenern iſt längſt auch dieſe Kunſt ab« handen gekommen, und es gehört die ganze Kiudlichkeit Ihres Gemülthes dazu, ſich für derlel Blödſinn zu; begeiſtern. Eine Zeit lang hatten fie noch tiichtige ausübende Künſt- ler, welche die Reſte der guten Zeit zu beleben wermochten.., Selt- anno. Verdi ging aber auch die Geſaugskunſt allmählig in die Brüche. Das neue, was uns über die Alpen au kommt, iſt daher in jeder Richtung (mit wenigen reſpectablen Ansnahmen) nichts nütze und koſtet obendrein ein ſündhafies Geld. Da liegen denn verſchiedene Fragen ziemlich nahe, deren Beantwortung ſchließlich in dev Thatſache ſich gipfelt, daß ein dreimonatli— ches Schließen des Kärnthnerthor-Theaters einer italieniſchen Saiſon entſchleden vorzu— ziehen, file die Kunſt kein Verluſt, für die Finauzen ein großer Gewinn wäre. Die große Mehrzahl der Leute, welchen die Muſik eiwas mehr iſt als ehr einfachts Gedndel— würde gewiß damit einverſtanden fein, wenn man es den Itallenern allen überließe, den Schmerzeneſchrei Ihrer Oper zu vernehmen.

Bon einer nenen italleniſchen Oper fcheint in dieſem Jahre Feine Rede zu fein, und das iſt eigentlich noch ein Glück. Wir find gar nicht begierig, anzuhören, was dem Siguor Verdi oder deffen Epigonen (dam auch er hat ſchon Epigouen, alſo Epigonen eines Epigo— nen von Epigonen) bei gegenwärtigen Zeitlänften eingefallen iſt. Die alten Opern wine den ſämmtlich Hier (noch im verfloffenen Sabre) weit beſſer gegeben. Selbſt da, wo foft dieſelben Sänger geblieben find, bemerkt man den Verfall, aus dem einfachen Gruude, weil die Leute in der, Geſchwindigkeit alle um ein Jahr After wurden, Die hefte nene Acquiſition ſcheint Frau Lafon. Sie iſt wenigſtens künſtleriſch ausgeblldet, weiß thre Stimmittel zu beherrſchen und geſchickt zu verwerthen, ſowie and ihrem Splel Adel und Seele innewohnt. Dagegen iſt Signora Floretti, troß Ihrer guten Stimme and eines correcten Gefanges, eine gleichgültige Säugerin, da ihr Schwung md Wärme abgehen. Die Brambilla⸗Marulll ud die Charton⸗Demeur find von früher bekannt und beliebt. Letztere hat beträchtlich an Stimmitteln eingebüht. Die Steffanone erdrückt durch Er— ſcheinung und Spiel jedes Wohlgefallen, für das allerdings auch in ihrem Geſang kein Grund waͤre.

Bei den Sängern find wir einem Bankerott ziemlich nahe, Nur Carrion und Everardi in der fomifchen Over zählen hier noch, wer auch fehon ſtark vom Zahn Der Zeit benagt. Bettint, der große Helden⸗Tenor und Verdi-Sänger hat ſich allmählig als „abgekrlſchen,“ wie es im Pfälzer Dialect heißt, herausgeſtellt. Wen's amüſirt, einen: Helden⸗Tenor einen ganzen Abend lang mit halber Stimme SchreisBerfuche machen zu ſehen, der kann, wert Siguor Bettini anf dem Zettel ſteht, jet wahre Bacchanalten feiern. Das war Verdi's Geſchoß! Signor Squartka, beffen Organ feine beſſern Tage fchon Tängfk- ger feben. Hat und der Durch Vernunft das zu erſeßen ſucht, wad Ihm an Stimme abgeht, Bann weder Debaſſiul noch Ferrl vergefjen machen, und Signor Gofetti, der’ vor Ad Jah⸗ ven ein vickgefhägter, aber fehr füßlicher Bariton war, konnte es Tu den letzten 15 Jah⸗ ven auch nicht dahinbriugen, finger zu werden, Er befindet fidh in dem Zuſtande, der tms Architeltoniſche Aberfegt, den Nitterburgen am Mheln einen fo romantifchen Neig verleiht. Man ſieht, es fehlt uns in dieſem Jahrt nicht an ‚fertigen‘ Sängern, Ein Eänger vierten oder fünften Ranges, was dle Staflener In ihrem Theater⸗Jargon einen eane nennen, foll der biefigen Theater⸗Direction abgeſchrleben und bemerft haben, er sche zum Andrex will fagen Garibatdt, Lelder kommen diefem Ebfen gegenwärtige geiken nicht zu Geſicht. Wir würden ihm fonft an diefer Stehe umfern inigften Daut für fein von und ganz gewilrdigtes Zartgefühl ausſprechen.

Daß das Publiune, ofne alle polltiſche Hintergedanken, bie diedjährige Saiſon

mit einer vollftändigen Refignatton Aber fich ergehen tät, zeigt von weltmännifher Bits dung. Noch ſechs fange, lange Wochen und es hai ja doc ſchließlich ausgerungen!?

Sienafe. 267

Mufikalifche Briefe aus Paris.

Sie wiffen, daß Herr Carvalho felt langer Zeit ſich um eine Etaatöfebventien für fein Theater bemüht, und wenn wir Die Aufführungen an unferem Gedächtniß vorüber: zieben laſſen, weiche wir dieſem Juſtitute verdanfen, fo ſcheint uns das Beſtreben des ges nannten Directors ſehr gerechtiertigt. Allein wir leben in einem Bande. wo ein Mini— fter über diefe wichtigen Staatsaugele genheiten entſcheldet, der fein Urtheil weniger nach den Leiſtungen der Theaterdiretkoren ale Der Theaterdirectrica's füllt, und auch dieſe vLei⸗ ſtngen ziemlich eiufellig würdigt. So beißt es denn, Herr Garvalhe wolle fein Privi— la verkaufen und mit feiner Frau, Mme. Miolan, auswandern nach Petersburg eder nach Fonben, da von beiden Orten ihm glänzende Engagements angeboten worden, und day Theätre Iyriqus trog der anfeinanderfolgeuden Succejſe nicht zu ſich kommen kam, Die Auslagen find zu groß, denn das Pariſer Publicnm begnügt fich nicht damit, daß man ibm Meiſterwerke verführt, €8 verlangt vor allem und zunächſt Perſönlichkeiten und Diefe mũſſen thewer bezahlt werden. So hat Herr Carvalho für Die zweite Hälfte Teinr Vorſtellungen (die eine füllt „Fanit” von Gounod mit Mme. Miolan⸗Garvalbo aus) Mnıc. Ugalde und Herrn Batalile engagirt. Wir befommen „Abu Haſſau,“ cine Jugendarbeit von Weber, zu hören und Mozarts „Gntiührung aus dem Scrail“ tblesmal in 2 Acker.)

Was Webers Oper betrifft, fo iſt ſie eine Augendarbeit und man erkennt darin uoch nichts von den Eigenthümllchkelten, welche das Weſen diied Meiſterd bezeichnen. Bar mentlich faͤllt die Trivialllät und Unbedintendbeit des Orcheſters auf, Die einzige Ro— manze Ab Haſſau's. In weſcher er feine Liebe zu Fatime aushaucht, verdient Dem Grabe der Vergeſſenheit entzugen zu werben. Aber jo groß iſt Die Macht des erworbenen Hub: mes auf bie Franzeſen, daß fie bei der erſien Vorſtelung Alles joli und gracieux fau⸗ den. Wevber darf fih ben Franzoſen gegenfiber Alles erlauben, er iſt ven der Academie und von Der Kritik asceptirk und damit iſt Alles gejagt. Ihr Meferent aber, ber Diele Der in Deutſchlaud niemals gehört, war überraſcht von dieſer Erſcheinnng, welche bei GHenies wie Weber ſelten vorkommt. Das ex angue leonem bewährt ſich bei allen Met: ſtern, von Goethe bis anf Wesrboren. Die Audnahme iſt ſomit Dorpelt intereſſaut. Beſonders frappirte une ber Chot der Glaubiger, welden eine Situation an Gruude llegt, Die ganz geeignet iſt, einen Mann wie Weber zu iuſplriren und Die hier mer gu einer flachen nichtefagenden Kundgebung führt. Leider haben die Darſteller nichts ge tbau, uns das deutſche Werk angenehner zu machen. Mozarts ‚Entführung aus dem Serall'““ hat den Pariſern fo gefallen, als dieſe Dper cs verdient leider wird fic jo ſchlecht geſungen, wie 5 Herr Carvalho fr fein thenerts Geld nicht auders erwarten kann. Das Orcheſter iſt ſchleppend ohne Spur von Verve und Die Frauen Ugatde und Meillet, ſowie Die Herren Batallle und Fromaut fingen anf eigene Rechnung, fo oft fie Infanınienzuwirten baden, Zwiſchen Dem erſten und weiten Alte ſehte Herr Deleffe einen für das Orcheſter inſtrumentirten Sonatenfag à la turca cin und wurde dazu wahrſcheinlich durch den Umſtand verleitet. dad das Motiv im Orcheſter bes fchten Aftcg furz angedentet iſt. Dadurch wird aber der Wufin begangen. Daß der Zufammenbang der beiden Scenen, welchen der Compeſiteur feitbaltın weite, inden Der Marſch dir Bade vor ben Grwaden Tomins wierer anhebt, geitört wird, Daß man Pe. Ugalde ne Brig giebt, die Mozart Frau Meillet angedacht bat, das defrenidete ung weiter nicht, Cbenfo wenig als der Regen von Blumeuſträußen, womlt cin Bercheer der guten Dame Ihre mitlelmaͤßige Leiftnug belohnen wollte,

A. Zuttner.

268 Sipnale,

Dur und Moll,

* Leipzig Mufikaliſche Abendunterbaltung des Conſerpato— riums für Mufit, Fretiag den 13. Mal: Quartett fir Streichinitrimente von Arthur Seymour Suf iwau, Schtler der Yıritalt. Sonate No, 2 für Pianoforte und Bioline von R. W. Sade, Op. 21, Dmoll, Arie ffir Sopran ang der Oper „None und Julie” von Bellint. Sonata quasi una Fantasia von % van Beethoven, Op. 27, Ro. 2, Cismoll, Capritcio für tas Pianoforte mit Begleitung des Drchellers von W. St. Bennett, Op. 22, Edur.

Kürchenmuſit. In der Thomasficche am 14. Mai Nachmittag halb 2, Uhr Mo- tete: „Nun, Hexr, weß joe’ Id; mich getröften,”” von Hamptnnmm, „Set till dem Seren,’ von Richter. In der Ricoiaikirche an 15. Mai früh 8 Uhr: Missa ven Hauptntann. „Kyrio oleison.““ Gloria in exeelsis Deo! Hymne von Händel,

Herr Capelſmelſter G. Schmidt ud Frantfurt aD, war einige Tage hier auwefend, er iſt auf Reifen, um das Opernverſonat ſeines Theaters zu cnmıpletiren,

* Berlin, Die durch die Zeitungen gehende Nachricht, daß die hiefige Intens bang dem Tenerife Herrn Auder cin Öngagement mit chrer jährlichen Sage von 15000 Thaler uud Penſion angeboten habe, wird officids als unwahr berichtigt. „‚Srnant“ von Verdi dam mit Seren Ander in der Titelrolle im Speinbaufe zum eriten Mal zur Aufführung,

aut % Her Tenoriſt Herr Meyer vom Hoftheater zu Berlin gaſtirt jetzt In Frauk⸗ furt a. M.

* Der Berwaltungsratb für den fu Fraukfurt,a. M. projectirten Concerte und Feſtſagldan hat die Concurrenz für deu Banplan eröffnet. Die einhelmiſchen und auswärtigen Architekten werden zur Mitbewerbung aufgefordert; für den. als der vorzüglichſte erfnunten Entwurf werden 200, für den gelmmgeniten nach ihm 100 Duraten andgefebt; die Baupläne find big zun 31. Jull_einzufenden, Wegen des hat man Äh an Herrn H. Bizzi, Bockenheimerſtraße in Frankfurt a. M., zu wenden.

* Das 37. nfederrheiniſche Muſtkfeſt, welches zu Pfingſten in Dũſſelderf,

abgehalten werden follte, wird im Folge der Zeitverhältuiſſe nicht ſattünden.

% Yu Königsberg wird das Siugerfeft der Sriegsgett wegen ausgefept und das Händelfeft auf mur. einen Tag des „Mefiind” zufanmeng szugen werben, Herr Beck von Wien gaſtirt mit anferordentiichen Erfolg; die feltene Stumme md der vortreffliche, immer wirkſame und Doch decente Geſaug erwecken allgemeine Sympathie.

„x Herx Capellmeiſter Eckert war in Paris, um Meyerbeers neue Oper zu ſtudiren, Die in Wien im Herbſt zur Aufführung Formen ſoll.

# Der Dichter Morip Hartmann iſt vom Paris nad Hamburg übergefiie dell. Die neueſte Nummer der „Neforme enthält Relfeſtizzen ans feiner Feder.

* Barld. In der ttalientſchen Oper fand am 7. Mal cine Extravorfiefhun ſtatt zum Beiten ded Sonffleurs, der feinen Kaſten im Salle Ventadonr vertaſfen wid, Frag KARIN genen die Tarreicer In Stan 31 Bupfen, Mehrere Mitglieder

re Buͤhnen hatten de enr⸗Beneſiz betheiligi, dern veeitirte auch Madame Rüftert ehe, er dem Geufteuerdienefg betbeilgt, ner ande

* Maria Tagliouf, weiche fih ganz in Parts niedergelaffen bat und einen Surf fr tee Aal Al; Barlete lunie zu erdffnen Te fchreibt und arrang alle r Fif ein Fun N einen S a

von FR Fräulein Livry, den neuen Heinen Stern au choreographi⸗

* Die Tänzerin Mad. Ferxaris iſt von Neterbburg nach Paris zurückge⸗ kehrt und in dem Ballet Fabounſalae unter dem früheren —8 end ®

* Die Saifen In London geitaftet ſich begreiflicherweiſe nicht ſehr gift Be di fremden Künſtler werden Ihre Aa leicht Ks —8 antreten.

Signale. 264

A Novitäten der leßten Woche, Große Sonate für Vianoferte und Biotine von Joachim Raff, Op. 73. Sechzehu volniſche Befänge für eine Stimme Pl Piansforte von A, Ghopin, Ey. 74. Dit ciner Vorrede von Aontana. Teutiche Searbeitung von Ferd. Gumbert, Das Geloenſt des alten Schlofſes in Badın, Yır gende und Ballade eomponlrt fir Mezzo⸗Sopran oder Bariton mit Piano forte von 8 Menerbeer. Das Fräutcin an der Sinmelethür, domiſches Cied' für cine Bað · ſtimme unit RPianoforte von R. Genée, Ey, 360.

#* Der vollitändbige Flablerauszug von Meperbeet's Oper: „le Pardon de Ploermel‘ ift in Paris bereits crbicnen, bie Partitur der per folgt biuuen Kurzem.

* Improptfationen am Clavier nah Worten J. v. Bajza'e ven Rob. Bolt: wann. Sp. 36. cPeſth. Heckenaſt.) Man kennt mobl jene Arı von „Fantaisies‘‘ und „Imprompins,” denen mau «4 Deutlich genug anmerkt, wie wenig ſie fantafirt_uud ins kreolfirt, fendern nie kangfan fie erfonmen und wie vorfichtig fie ansgrtäftelt find. In dieſer Art yon Titeltiden gehören die vorliegenden Bolfmann’fchen „„Imprentiationen” nicht: fie find wirklich das, was fie beigen, deun fic Mingen wie im minfikaliſch ange tegten Schaffenemomente unter den Aingern entitandene Mank, und zwar vor einen Jir⸗ Nil ungarijher Jubdrer. Die Mut it eigenartig, bier conititenter In deu Formen, dert zerfliegend, mieloßiich und ehythmiid mie auch harmoniſch angenehm. So ſchwer wie die gtolßen Vartauionen Über Haudeis Thema Up. 26 find dieſt Zur rvviſativnen bei weitem iiicht 5 Bach verlangen fie einen ſelber Impronffatienafählgen Spieler zum Verſtändniß ih— ve Schouheiten.

* Amel Inieruetive Sonaten für das Manvferte ven Tb. Krauffe. Re, I, Tv. 75 Ih Pdar, Do. 2, Op. 76 in Gdur. (Yinferthur. Hicters Biedermann.) Tie Danptfeite Diefer GSompofitionen IR De iniiruchive, weiche zugleich in muſitalifch folider Arm gearbeitet And and ſich dadurch kundgiebt, daß beitimmte Figuren, deren Uebung vortbeilbaft wirft, zur Durdarbeitun gtlangen; De idceſle Zelte ſiebt in zweiter Linie, Die Phantafie acht im Dienfte der Airanngit, 88 it zu bemerken, daß dieſt Art Stücke ſehr nothwendig find, namentlich für die tee Menge zweifelhaft begabter Schüler, Die vor techniſcher Mühe nicht fobald aum Ausbrudfpiel gelangen und vorerit ſich noch im Giementaren (des Tate, der einfachen —S zu ſchultn baben. Für dieſt

Iwecke empfehlen wir Die ehrenmert vn R rate und thätiyen Glaleriehrere 3 Be hen des Herrn IH. Krauſſe, cines gewiegten

* Les deux truites (bie beiden Forellen.) Morceas de Piano par Jean Vogt. Op. 24. (Leipzig, Kistner.) Gin recht feines, guttlingendes Birkuefenftül int Genre der Contert⸗Etude.

% La Consolation. Nocturne pour Piano par Fr. Kavan. Op. 18,

(Prag, Christoph ei Kuhe.) Eine cimas violinbafte doch angenchme Melodie im Zu longewande.

* Bilder in Tönen von G. Reynald. Ep. 6. (Breslan, Leuckart.) Das

SthE beißt „Ihanperlen“ und wacht jeuco woptfeile, Icere Khrengellingel, das ffir Die „Rente MR, was der Zye ffir Die zn. v getung

Gin Näbhenleben. Bier Gedichte in Muff geicpt für cine Stimme mit Gtavier von J. A. van Gufen, Or 38. —X Bengand u, Heiter.) Der Contvon iſt u

bar Die Pocjie def und mabr empfunden; ber Äuedtudk iſt cdel uud einfach. io dag das Seit Die beſte Giupfehiung verbient. fach. ſo dp

# Bier vie der mit Planoſorte von Garl Eder. Eu. 6. Hamburg, Schubertb N Comp) Der Gontponift tebt noch auf ber Stufe jugendlicher Unbeiaugeubeit. der Schr durch dic kritiſche Greene hindurch wirb erit nech zu machen fen, Eenit

Birfte abigıs Seit, das In feinen Ari recht freundlich it, Iriendere für jAngere Sänger MD Säugerinnen pallın. "

* Schstiider mit Piauoforte von Brabencgofmann. Ey. 49. Heft 1-2. Keirzig, Altar) Etreliten Me Leder nicht mimnter ame Triviale, würden fle ais gleditde Gejangeergögung zu empfehlen jcın. So melen wir nur De wei Rummetn I und A218 Äuperlih angenchme Yicder bezeichnen, im Mebrigen aber ca ben Heften Überlafen, ihr Rublleum (das ſehr groß ii) gu Ruden.

270 Signale

Anfündigungen.

In meinem Verlage ist, soeben mit Eigenthumsrecht für Deutsch- land und die Schweiz erschienen:

Gesangs-ABC. Vorbereitende Methode

zur Erlernung des Ansatzes und der Keststellung der Stimme zum Gehranch in Seminarien, Gesangschulen, Gymnasien und Instituten

H. Panofka. Pr. 25 Ngr. netto.

Die Zweckmässigkeit dieses Werkes wurde von den Kaiserlichen Gonserva- torien in Paris, Toulouse, Metz und Lille anerkannt, sowie von dem Direktaren der Königlichen Conseryatorien In Brüssel und Lütlich, den Herren Fetis und Daussoigne-Mehul, welche dasselbe auch in ihren Classen eingeführt haben.

Winterthur, Mai 1859, J. Rieter-Biedermana.

Im Verlage von J. Schuberih & Co. (Hamburg, Leipzig und Nem-Fork)

sind sueben folgende Nevitäten erschienen, welche sich durch Inhalt und Ausstattung auszeichnen: The. Sr. Giese, T’h., Kinder-Batl. Leichte Tänze f. Piano. Gah. 4. Angelioa- $chottisch. Gah. 5. Aurelia-Redowa. ah 6. Julien-Polka u. Ma- aka. 2 or ee rennen 5 Hauser, M., Bibliotl. p. Amateurs (Op. 4) arr. f. Flöte m. Piano v. Soussmann. No. 13. Krebs, Adelheid. No. 14, Gnckel, Thau- tropfen > 2 00er Krug, D., le petit Repertoire de l’Opera. No. I4. Der Freischittz _ le petit Repertoire popnlaire, No, 14. Die Marseilläse 2... -— Schule dor Technik. Op. 75. 3. Abt. 2 22 2.2.2002. 110 Raf, 3., grosse Sonate für Piano und Violine. 09.73... ... 2 20 Schumann, B,, Ball-Scenen & 4 mains. Op. 109. No. 9. Promenade Sponholiz, A, H., 6 Lieder mit Piano. 0p. 23. No. 2. Liebeshlick für Sopran u. Alt. RU Ngr. . 2 2 2 een Dieselben. Op. 23. No, 3, Gondofiere für-Sopran u, Al. al0 Ngr. 20 Vieuxtemps, M., 3 Mährchen für Violine nnd Piano concert, Op. 34. No 2, Kindermährchen . . . 2 2 2 a rem 25 Dieselben. Op. 34. No. 3. Wintermährchn . 2 20 Portrait in Stahlstich, weiss Papier 15 Ngr. Chines, Papier 20 Ngr.·

Volkslieder mit Piano. No. 13. Die Nachligalt . , ..—- 5 No. 14. Der rolle Saraln 00.22 Co ae em 7 Walince, W. V., Luerezia, ‚Fantaisie de Salon. Op. 35. » « 5

Sienale zul

Wichtige Rovitäten für Vioſonceſſiſten erſteu Ranges Carl Schuberth in St. Petersburg,

welche mit Eigenthumsrecht in unserm Verlage erscheinen:

02. 32. Sonvenir des „Hagnenots.' Capriee de Con- eert pour Violoncelle aree Piano 20 Ser. . .

Ein reizendes, dankbares Effecistück, das sich viele Freunde erwerben wird,

dp. 36, Denxieme Concerto patetico pour Yiolancelle aee

Orchestre; dasselbe nit Pianoforte-Bezleitung. J Es gehört dieses Werk zu dem Bedentendsten, was der berähmte Virtause

geschrieben.

0.33. Ha Barcarolle. Morceau de Salon pour Violoncelle avec Piann,

Ferner ist im Stich und dürfte besonders für den classischen Spieler von In- leresse sein:

Transcription des berühmten Mozart'schen Glarineiten-Quinletts Op, 108. für das Violoncello obligato (mit Beibehaltung der Original- stimmen, 2 Violinen, Alte und Gello) von Garl Schubeith.

Der grosse Virtuoss hat sich durch diese treflich gelungene Vebertragung allen Ylnloncellisten sohr verpfichtet. Beiläufig bemerkt sei hier noch, dass das Werk hei öffentlicher Froducticu in Petersburg eine glänzende Aufnahme Fund,

Gleichzeitig mit dem Converlo palelico erscheint:

Carl Schnberth’s Portrait in Stahlstich, nach einem trefflichen Daguerreotyp-Biide. Chines. Papier } Thir., weiss Papier } Thir.

Hamburg, Leipzig und New-York. J. Schuberth & Co.

Im Verlage des „Unterzeichneten ist soeben erschienen und durch jede Buch- oder Musikhaudlung zu beziehen: Thlr N, Brauer, Fr praktische Elem.-Pianoforteschule. Achte Auf, quer-t. “Nen hehe en ———— der Pianoforte-Schüler. Eine neue Elementarschule für den Unterricht im Klavierspiel. Drittes Heft, hoch-4. geh... . . 1 3” Mit diesem Hefte Ist das Werk geschtossen. Das erste (bereits in 2. Anf, erschienene) und zweite Heft kaben denselben Preis. Autır, NS., kleine Ersählangen für Kinder, mit 29 Bildern. Zweite

vorm. Aufl. schen Behunden -. . . . . 2.222.200 Widmann, Ben., Generälbase-Uebungen nehst kurzen Erläuternn- en, Eine Zugabe zu jeder Harmonielehre, geh. . . 15

Vorschule des Gosanges. Eine Ibeoretisch-prakt, Anleitung für den Privat- und Schulgesangunterricht, geh... .. 5

C. Merseburger in Leipzig. mn

So eben ist erschienen und durch alle Buch- und Musikalieghand- lungen zu bezichen: .

Geissler, O., dic kieinen Sänger am Pianoforie. Eine Kistergabe.

20 Kleinkinderlieder mit Iitustrationen uud leichtester Planoforiebegleitung. Op. 105. Quer-Fol. Preis 24 Ner, u e

Verlag von Rudolph & Dieterici in Annaberg.

272 Signale

Neue Musikalien

Breitkopf & Häriel In Leipzig,

Merkel, &., Op. 26. Idslie , x 2. 0% Norbert, Fr., Op. 8. Heft 1. Caprieeio - Op. 8. Heft H. Berceuse . 0. 0p.9 Diverlissement . oe une Sämnmtlich über Themen der neuen Oper ®

„Le Pardon de Ploörmel“ von &. Meyerbeer.

ure D

v0.

Ferner:

Gade, Niels W., Op. 35. Frühlings-Botsehaft. Congertstürk für Chor und Orchester. Arrangement für das Pianof. zu 4 Häntlen Godefrotd, E,, Op. 93. Aubade pour Piano, sur l'Opéra: Rigoletto

de G. Verdi 2 oo oe

Hornemann, E., 9 20. Miniatar-Bilder. Melodische Pianoforte- Stadien für kleine Hände . - » » ro one

Kündinger, R., Op. 6. Sonvenir de Polonstrowa. Morcean de Sa- ton pour le Plane © 2 2 2 00 oe

Be Couppey, F:, Op. 20. L’Agilite. 25 Etudes progressives de ind- canisme et de lögereid pour Pinno . » on eo eu ua

Mendelssohn Bartholdy’s Lieder und Gesänge mit Begleitung des Pianoforte, für eine tiefere Stimme eingerichtet. No. I bis 12

Ricolai, W. P. &., (Op. I. 2.) ‘Lieder für eine Singstimme mit Pinnofortehegleitung. No IbEB oo > I ern

Perfall, K., 4 Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass, 2. Heft

4 Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass. 3. Het . . v0.

Röhr, &;, Röniniscences' de "Opera: Lohengrin de R. Wagner pour le Piano A 4 mans 0000 rn

Schumann, B., Up. 24. Lieder und Gesänge für eino Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Einzeln No. 1-9. . 2. 2. 2..

Op. 115. Musik zu Manfred. Dramatisches Gedicht von Lord Byron, Die Singstimnen. . 2...»

Unter der Presse:

Miller, Ferd., Op 75. Die Weihe des Frühlings. Ver sacrum oder die Gründung Roms. Gedicht von ‚Professor Bischof. Partitur, Or- chesterstimmen, Klavierauszug, Ghorstimmen.

Dies Werk ist zur Aufführung bei dem diesjährigen grossen Mu- sikfest in Düsseldorf bestimmt,

er nn“

7Thly. Near, B 12 12 1 5

is 20 17 97 2

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2!

Mit Eigentlumsrecht für Deutschland erscheinen bei mir:

Ch. Gowy

Op. 7. ‚Serenade No. 5 ponr Piano.

05. 10. Sirtnade No. 6 Hour Piano.

Op. 23. Jeanne d’Are. Yöre ‚Ouvertüre de Concert, transcrite pour 4 mains par l’Auteur

Op. 14. Le Festival. 2öme Ouvorture de Concert, transcrite ponr 4 mains par l'Auteur. "

©p. 2%. Trio No. 4 pour Piano, Violon ot Violoncello,

Op. #7. 3 Ser&nades (No, 7, 8, 9) pour Piano.

©. F. Peters,

Bureau de Musique in Leipzig.

Verlag von Rartholf Senff in Leipzig. Druck von Friedrich Anvra in eg

Piano &

Piano ü

1859.

SIGNALE

Muſikaliſche Welt.

Siebjehnter Jahrgang.

Ne, 25, Yeipzin, 26. Mai.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.

Jabrllch erſcheluen A2 Nummern. Preié ffir den ganten Jahrgang 2 Thtr.. bis diverten franfirter ujendung durch Die Poft muter Rrendaud J ar. Anfertionang knven für die Petitgelle oder Deren Daun 2 Neugreſchen. Rile Buche und Ptuſitalun bandlungen. fomie alle Poſtämter nehmen Beſtelliugen au. Zuſendungen werden unter dir Adreiſe der Redaction erbeten,

TE —— Die Muſik in Bremen.

Wir habe noch Aber Die größere Hälfte der hiefigen Concertſaiſon zu berichten, Sie bat üch in glücklicher Welfe bis an's Ende geſtelgert. In den ſieben „Privat-Gencr: ten’ dieſer Hälfte hörleit wir au Fremden Geſaugskũnſtlern: Fraͤnſein Jennv Mever. Frau BochkoltzeFalconi, Fräuletn Krüger, Fränlein Schreck, Fräulcin VRürn und die Herren

- Schneider und Ztofhanien. Fräulein Jeunn Meyer, eine bier oft und nern atfebene Erſcheinung, trug die befannte Arle and „Rome“ nud Mozarts Arie mit ebfigater Cla⸗ vier⸗Beglcilung vor. Frau Bochkolz⸗Falcont, weiche im folgenden Coucerte auftrat, in eine feltene erſcheiuung. Sie verbindet mit einer arotartigen Mexor-Zepramitinme, mit außierordentlich wollen Klang des Bruſtregiſters elne techniſche Durchbildung ibres Or— gand, in der fie fo lelcht von Feiner deulſchen Sängerin übertroffen werden dürfte. In- ter außerordentlichen Beifall des Rublitums fang ſie, außer Der Arie der Vitllig aus „Titus, cine bier zum erſten Mal gehörte Arie von Roſſini („Ah rendi mi quel' soro‘') und die für die Mafibran componirten Baristionen von Huinmel. Fur Echnti⸗ der, welcher im achten Goncert auftrat, zelgte bier al’ die an ihm bekannten und ge⸗ ſchatzten Eigenſchaften eins vortrefflichen KAuuſtlers. Fräulein Krũger Dagegen Kimert "ech immer mit einer gewiſſen Schuͤchternbeit. Köunte fc dieſelbe Aberwinden, mebr aus fich heraustreten, ihrem Vertrag größere Wärme, böberen Schwung verleihen, warde fie mis Ihren ſehr ſchönen Mitteln ungleich mebr Erfolge eriielen. Im zehnten Gencert hörten wir Fräulein Schreck. Dieſe vortreſſltche Zängerin iteigert ſich vou Jabr au Jabr in Wärme, in Junigkeit des Vertrags und rege der Darfieluug. Die Reinheit und ein gewiſſer Adel ihrer Stimme pa vornehmtich au dem Ernſt und au ber Ile

ienale

[773

274

der von ihr vorgetragenen Bach'ſchen Compoſition (Arie mit obligater Violin⸗Begleitung aus der Pafſious-Cantate), welche dem Contert-Publicnm wie eine Stimme and fremder st herüberklang. Sie fang ſodann bie Scene aus „Drphens“ nit Chor md erntete reichen Beifall, Zar elften, legten, Geneert war, was Gefangsfunft anlangt, ein wahrer embarras de richesse. Fräuleln Agnes Blry und Kerr Stockhanſen! Die Stimm— mittel von Fräulein Vüry Haben an Kraft gewonnen, ob fie Dagegen nicht an Schmelz etwas verloren, wollen wie nicht entjcheiden. Herrn Stockhauſen erging es bier wie überall. Er fam, fang nud ſiegte. An Pinfiften hörten wir nur Heron Franck aus Cöln. Er trug Beethovens Cmoll-Concert und eine Bach'ſche Fuge vor (Amoll, Ori— gingl für Orgel). Franck's Auſchlag fit fein und elaſtiſch. Sein Spiel entzückt durch das echt Muſikaliſche und harmoniſch Durchgebildeie ſeines Vortrages ud bietet damit einen Erſatz für das, was ihm am Energie und hohem Schwung der Auffaſſung gebriät. Als Piolencehiit erfrenete und Herr Grüßmacher durch den vortrefflichen Vortrag des Amoll-Goncerte® von Molique und einer Plece eigener Gompofition. Die Geiger, welche die übrigen vier Concerte ausfülten, find Ihnen ſämmtlich befannt, Es waren die Hera ren von Königstdw, Capellmeiſter Bett, Ludirig Straus und der herrliche Joachim. Herr von Königslöw ſpielte Spohrs neuntes Concert mit edlem, weichen Tun, dan eine Romanze von Beethoven und cin Audaute von Ernſt. Herr Straus ſpielte das Amoll- Coucert von Molique und Ernſt's Fantaſie über ungariſche Motive, Mir ſchließen und dem Urtheile volllommen an, welche Sie ſ. 3. über dieſen Künftferegefällt. Herr Gar pellmeiſter Bott aus Meiningen trug ein Concert eigener Compofition vor. Gin intereſ⸗

ſantes Wert, welches von Erfindung and techniſchem Geſchicke zeugt und wohlverdienten

Beifall fond, Sein Vortrag iſt fenrig, fein Ton warn, zu Zeiten hinveißend. In der Ausbildung der Technik ſteht Herr Bott auf hoher Stufe. Dagegen vermißten wir jene Ruhe und Großartigkeit, welche mar von einem Schitfer Spohrs zu erwarten fteig geneigt if. Mer Farſt der Geiger bleibt Joachim. Gr pflegt bei und gewöhnlich das Ichte Belvat-Goncert zu verherrlichen. Wenn wir diesmal etwas bedauern follen, fo wars, daß Joachim wur ein Concert von Kreuper und die ihm gewidmete Fantaſie von Schus mann vortrug. Das Kreutzer'ſche Concert verwandelte fich unter feinen Händen in einen würdevoſlen Gefang. Die Fantaſie Schumann's hat als Compoſition Im Allgemeinen wenig angefprochen.

Was die diesjährigen Concerte beſonders anszelchnete, war die immer mehr fich ſtei⸗ gernde Schönhelt unferer Orcheſter⸗Vorträge und die Einführung von choriſchen Auffüh—

rungen durd die Mitwirkung der Singacademie. Vortrefflich wurden Die Freiſchütz⸗,

Joſeph⸗, Fanlsdeae, Bauberflötens, Zphigenie in Aufiss, Im Hochlſand- und Jubel-Ouver— ture ausgeführt; namentlich aber erwerfte bei allen Hörern Beethoven's Duverture Op. 124 ein lebhaftes Intereffe. Neu war uns eine Gonrert-Duverture yon Franck. Des fonders angenehm fielen Die befferen Niünneirungen auf, die ſich In der feinen, von jeder * Mebertreibung freien Ausführung der Janberflöten-Ouverture Fund gaben. Bon Synis vhonlen Schumanu's Blur, Mozart's Gmoll, Gade's Amoll, Beethoven's Cmoll, Men belafohn's vierte, Adur) wollen mir, als in der Ausführung befonders gelungen, bie Gmoll von Mozart und Cmoll von Beethoven hervorheben. Die vorzüglichſte aller Orr cheſterleiſtungen aber war umbebingt sine Doppelte Aufführung der „neunten“ Beether ven s. Die treffliche Wiedergabe der drei erften Säge im neunten ‚Koncerte riß das Publienm zu lebhaftem Beifali bin, der fich bei der Wiederholung bed ganzen Werkes im zehnten Concert 618 zum Gnthufiasumd feierte. Wir glauben, daß wir in biefen Augenblicke, durch glucktlche Verhältniſſe begänftigt, durch Die außerordentliche Sorgfalt, welche der Pflege des Chores gewidmet wird, in der Lage find, einen wirklich ausgezeich⸗ ueten Geſangschor den unſrigen nennen zu Dürfen: einen Chor von einer Größe, welche feine vollſtäudige Benntzung Im Conceriſaal umndglich macht. Mit Leichtigkelt überwand

Sienale. 215

der Chor die manuichfachtn Schwierigkeiten, mit tadelloſer Reinheit brachte er die Pianns in ber Hohe („Heberin Steruen muß er wohnen“) zut Geltung, Ueberhaupt waren Di. Shorsdlufführnngen durchaus gelungen und einzelne von ganz überraſchender, wir möch— ten Fat fagen, zauberhafter Wirkung. Dahin redinen wir: die Auffübrung des 114. Plafnı von Mendelsſohn, das reizende Meine „‚alta trinida,'‘ Das „Ave verum corpas'“ ment Mozart, „3 iſt eine Roſ' entſpruugen“ von Zchröter und die Chöre ans Gluck's „Ui: vbens.” Möge die Gun der Verbältnifſe une jenes ſchöne Gnjenble bewahren: Dit Schluß der Saiſon made, anf vielfaches Verkingen, eine zweite Auflührnug des Rein- thaler ſchen Dratorlums „„Iepbtba und ſeine Tochter“ durch die Singacademie. Dies mal In Concertſaal. Die Wirkung war eine noch ergreifendere ale in der Kirche. Es fanen piele Einzelheiten zur Geltung, die bei der eriten Aufführung im großen Raum verloren gingen. Das Wert bat ſich im der aflgemeinen Gunſt Des Bublicums befeſtlgt; dem Compoulſten, unjerne nnumehrigen ſtädtiſchen Muſildircctor, wurden ebrenvolle Ber weiſe der Anerkennung gu Theil. Unler den Zolüten zeichneten Ab Carr Sabbatb, Frän⸗ tin Schreck und eine Diſettantin aus, deren ſchöne Stimmittel und kunſigercchie Aus: bildung wohl Aufmerkſamkeit in weiteren Kreiſen verdienen möchten.

Aiper den oben erwähnten brachte uns der heige Cacitien-Verein unter Lettuug des Herrn Boucertieiiter Schmidt eine Aufführung von Hiller's Loreley, Gade's Erlke⸗ kilg und fräter des Meſſias in der Ausgariiftiirhe. Kerner führte cin erſt jeit einigen Jahren unter der Leltung des Pianiſten Herrn Cugel zuſammeugetretenet Geſangrertim: Schumann's „Paradies und die Perit, unter Mitwirkung der Frau Caggiati⸗-LTettelbach und des Herru Brimminger (vom Hoftheater zu Hannover, auf, Au Meie größeren Lei— Hungen reiten fih cine Menge Meinerer Soirken, weren wir nur Die mit großen Gifer und lunlger Liebe gepflegten, vom Publicum durch zahlreichen Beluch lebbait untrfüßs ten ſechs Quartett⸗Soireen der Herretn Böttjer, Saedr, Schmidt und Gabifius hervor⸗ heben und hierbei mod; erwähnen wollen. daß uns in Der fepten Soirce Gelegeubeit gie uegeben wurde, ein Streichquartett eines hicũgen jungen Künſtlerd. Herru Streudner. su hören, welche wackere Gompofition fi wohlverdlentes Lob der Keuner erwarb. Die Klrchenmufik dev früheren Jahrbunderte findet In dem biefigen Bomcher ihre Vertretung. Dieſce, nach dem Muſier des Berliner Domchors gegrändete, unter techniſcher Leitung des Herrn Kurtheſteheude Juſtitut verauſtaltete zwei geiſtliche Muſikanffübrungen in der Tonkirche, in denen Hert Nuffeircer Reinubaler Prälndium urd Fuge vo Bach, fo: wie eigene, freie Fautaſien auf der Orgel verirug. Sie ſeten eub gegenwoatligen Jeilen, daß in Bremen cin reger muükaliſches Treiben herrjcht, welched enſchieden im Vorſchreiten begriffen üt,

Bremen, Ende April IR, 2.

Hnder in Berlin.

Akoys Ander, unſer berühmker and feine. Berühmtheit vollſtändig verdienende Gaft ans Wien, hat das eigenthümliche Malhenr gehabt, daß die „Signale“ cine Kritik über feine erſte Noffe des diesmaligen Cvelnd' feines hleſigen Gaſtſpiels im Anszuge ans der „Preußiſchen Zeitung' mittheilten, welche fi mit dem Geſammturtheil der muſikaliſchen Kritik Berlins, die Lekſtungen des Herru Ander betreffend, tm ſchreiendſteu Wider— foruche befand. Dir anonyme Verfaſſer dieſer Nerenfionen im Feuilleton der Prenßiſchen Zeitung iſt keineswegs der geriofifhe Scrifktellet und Dichter Dr. I. &, Klein, fondern eine, bis jetzt vollkommen unentdeckte Größe, die das Viſir nicht aufzuſchlagen wagt, wir wiſſen demnach nicht, ob ein Muſiker oder ein nicht muſikaliſcher Belſletriſt dahinter verbergen ſteckt.

Das aber willen wir, daß Kerr Ander und feine künſtleriſchen Leiſtungen aller: wege eine eͤbrenwollere Beruͤckſichtigung verdienen, als Ihm und ihnen von Selten des gewöhnlich F. S. unterzeichnenden Fenilletvniſten zu Theil. geworden fit,

Herr Auder, K. K. Kammerſänger und erſter Teitor ber Wiener Hofoper, trat bis Beute In folgendar Mollen anf: Raoul, Lyonel, Floreſtau, Lohengrin 2 Mal) md Er— nani. Jedesmal ward er von einen zahlveichft verſammelten Auditorium mie alten üblichen Aeußerungen des Beffalls anfgenommen und auch nicht ein einziger Mißlaut der Oppo⸗ Alien iſt zu unſern, Gott jet Dank, ſehr gefunden Ohren gedrungen. Es iſt wahr, daß Here Ander am erſten Abend ſeines diesmaligen Gaſtſpiels als Ravul in den Hn⸗ genotlen nicht fo gut disponirt und mentirt war, wie gewöhnlich, Inden präſtirte er im Verlaufe ber Rolle denn doch drei Mal cin ut de poitrine (zweigeſtrichene (), wie man das fchwerlich Geffer von einem mitlebenden Tenor (Tamberlie vielleicht ansgeſchlof⸗ fen) zu hören bekommen dürfte, und die erfte Romanze, ein Probirftein für elegante Wer handlung der verfehlebenen Stimmregiſter and des Portaments, fig kein deutſcher Tenor fo meiſterlich und voſlendet, ala unſer Gaſt. Der etwas alternden Martha verſtand er durch feine ganz vortreffliche Leiſtung in der Rolle des Lyonel als Sänger mm Schau⸗ ſpleſer (dem auch nach dieſer Seite iſt Ander ein fertiger Künſtler) einen Schimmer von Jugendfriſche zu verleihen, der Ihrer jüugſten Anfführung beſtens zu Statten fahr. Die Acht künſtlerlſche und ſelbſt Im Dialog bebentende Art und Weiſe, in der unſer Gaſt die ſchwierige Aufgabe des Floreſtau zu loͤſen verſteht, HE in ganz Deutſchland anerkauut und but ihm das Renomme des berühmteſten SforeftaneBertreterd unſerer Zeit eingetra⸗ gen. Den größten, weil ſchwierigſten Trinmph indeß errang der intelligente md küchtig ausgebildete Küuſtter durch feine zweimalige Darſtellung des Lohengrin, namentlich in der lehzten Aufführung dieſer, immer ſtark beſüchten Oper am Dienſtag, d. 10. Mat, Frau ugenie Nimbs vom K. Hannöver'ſchen Hoftheater fang neben ihm die Ortrud als Saft, ud zwar beſſer als Die Parthie bis jetzt in Berlin gehört worden iſt, denn dieſe Künſtlerin befindet ſich aunoch im bencidenewerthen Beſitz einer ganz fambſen Stimme 3 und was die ſchauſpieleriſche Leiſtung dieſer gaſtirenden Ortrud anſangte, fo ſtand fie unſerer Jobanuag Wagner höchſtenz um fo viel nad), als Dicke die Nofle fir Berlin ereirt und den erſten günſtigen Elndruck fie fih vorand hat, Herr Ander hatte aber mühe nur gegen das Juterefſe zu känpfen, das die ſehr bedenlende Leiſtung der Frau Nimbs und die höchſt vortreffilche unſerer Elſa-Wippern im Publieum erregten, ſondern auch gegen die Erinnerung des, fiir Berlin erften Lohengrin, Theodor For— med, ber ein ſehr ebenbürtiger, gutgewaffneter Risal IR, und die erſten Lorbeeren, die bier für den Lohengrin gewachſen, vorweg genommen hatte.

Herr Mader, Den eln großer Huf ald Sänger und Darſteller bes Lohengrlu von Wien aus voraugiug- rechtiertigte denſelben bier bel mm In Leiten Pagfigen und feine cuſchieden poetiſche und geiſtreith durchdachte Leiftung errang and) bier alle üblichen

Signalr. 277

hen eines eutſchiedenen lärfolges; obwohl es ihm nicht gelang Iheeder Aormes ale Sänger des Lebengrin zu befiegen. Was Beinngtadlen, Dreſſur ded Orgaued, na mieutlich hu Hinſicht auf „Hülfengeben'“ (um sporismenlik zu reden) und Bralglich gewiſſer fourberies de chaut iin Bereiche der Knuſt zu phrafiren anlangt, Te iit Ander woebl nuzweifelhaft ber Professore und Maestro ai canto dramutico in Der dentſchen nn lichen Säungerwelt, während Formes Ih überlegen iſt au Ariiche Dee Materials nme an ungeſchminkter Naivetät des Vortrags. Als rontinieten und nfaneenreichen Schau— ſeieler fd viele aber geneigt, den Wiener Aünitler giederum ctwad vorzuzichen. Aber warum Darfiber rechten, wer der beſſere Lobengrin fe freuen wir ms lirber, daſ endlich die beiten Haupiſtädte Deutfeplanrs ihren Yobengrin baben und jede den ibrigen für den beſten bält. In Kurzem wird nun noch der unverwüſtliche Urtener Joſeph Tichat- ſchet dazwiſchen treten und: „ich ſel. gewährt mir Me Bitte, in curem Bunde der Dritte ſorechen; Da wird cs denn nech ſchwerer fein, zu beſtimmen, welcher von din Dreien, nehme alles nur in allen der Bote ſei.

Als Ernaniezeigte ſich Herr Auder von einer neuen Seite nad bewies me, daß er and anf dieſem modernen cheval de bataille der itglicniſchen Oper ſaltelfeft or Grnani ward vor Jahren von italienifhen Zängern im alten Königſtädtiſchen Theater gegeben; im Könige Operubauſe und mit dentſchem Text war de Tyer act; eb fie fih lange anf dem Mepertelr halten wird, möchten wir bezweifeln.

Yu Schluſt müffen wir cin begründetes Vedauern ausſyrechen, daß die deutſeche Munitkritit nicht een ſelten ſich gegen Mlittelmählgkeiten ſehr liebenswärdig gerirt, um dann prißlich an bedeutenden, tũchtig durchgebildeten Talenten kleinlich bernmzumäkeln und ihre impofante Unvartheilichteit gerade da zur Schau zu tragen, wech am wenig iten gut angebracht erſcheint. V. T.

Die italieniſche Oper in Wien.

„Eliſa Balasır ven Pacini,

(58 iſt eine alte Regel, daß man den Tag nicht foben ſoll vor dem Arend. RNech gauz fürzlich balten wir uns gefrent darfiber, daß’ in gegemwärtiger italleuiſcher Salon Reine nene Oper gegeben werde, wir batten den Minimal⸗Girad unſrer Neugierde deutlich andeinander geſeht, weil wir Die feſte Ueberzengung begen, daß in jrpiger Jeit in Bezug auf Mut Italien gar nichte Gnted auftanchen kann, da Die Geſchmadſoſigkeit Derten förmlich zur Nattonaljache erhoben wurde, amd daß. wenn wirklich, teop alledem und alledem. doch eiwas Gutee auftauchte, daſſelbe legiſcher Weiſe Zinsee madın mäjte im Lande der Gitronen. Unſere Freude Aber Die Stille in Sinficht anf Reritäten war jedoch cine verfrübte. BE gänzlich beiterem Kimmel, db. Sei totaler Mearkic Der COyrernbeſucher tauchte plötzlich ein neutrt Sliern: Eliſa Valader auf. Ge if wirder eine tragedia li rlea in 4 Akten, (Jert von Pine, Duft von Pacinih. welche ſich und in Deu alten bu. Euunten Bügen darſtellt. Bon einer vernünſtigen Entwickelung der Sandlung. von einem Intereſſe, das man au den Ereigniſſen und Perfenen der per nitemt, kann uatürlich gar keine Rede fein. Ed iſt der höhere Bledſinn in Der Form von tbeils mißlungenen, tbeite glucktichen Morden uud Selbſtmorden. Eine Jutrigne, die wir cin verſchimmelter Bludſaden ſich Durch Das Ganze ziebt, kein intereffanter lurlicher Tener-Schreter, nicht einmat cin ordentlicher Schuft oder Wiltberih ich frage, wern cine ſelche tragedia lirien? Mas nilhen bie altın Situatienen and EnſembleStücte die alle schen tanfend Mal Geier da waren und mit denen man heutzutage Beinen Hund chr binter dem Dfen hervorlecken tan? Herru Piave, der ſchon vice Zertbücher Jemacht, find nur neh Die leercu Schablonen übrig geblicben.

278 Signale,

Was die Mufit von Pacini anbelangt, fo Et fie faſt fo nnerquicklich wie der Test. Paciui galt einmal fir sin großes aufkeimendes Talent, Die Italiener pflegten ſich es wenigſtens mit aufgeriffenen, von Wichtfgfeit irogenden Augen sub rosa mitzuteilen. 63 war eine Knospe, die da aufgehen follte, und von dev man ſich eine Wunderblume & la Roffini oder Bellini verſprach. Sie ging aber gar nicht auf, und es blieb bet der unbeftiedigten Erwartung. uch die früheren Werke Pacink's, in Denen man abfofut die Fünftige Größe wittern wollte, find mit Ausnahme einiger Verdienfte der Melodie lang- weilig und vermochten nirgends ſich zu halten. In feinem Alter trat er nun noch ein— mal mit einem Spätlüng auf, der allerdings einige feiner achtungswerthen, fleißigen Züge ohne Genie von früher trägt, aber am gungen Leibe mit fanlen Verdi-Flecken bedeckt iſt. In Italien kann der Menſch nicht bei feiner ruhigen Ueberzeugung bleiben; er muß ſich den alfganeinen Strom, der wie immer gearteten öffentlichen Metnung anſchließen, wenn er nicht augefeindet, gehaßt, verachtet fein will. Pacht, Der ein after Muſiker iſt und noch beſſere Zeiten geſchen hat, muß von ber Hohlheit und Haltſoſigkeit der Verdi'ſchen Barbarei vollſtaͤndig durchdrungen ſein, jet Herz biutet ihm; aber er muß mit den Wöl⸗ fer Heilen, er muß im das große Verdi'ſche Tintenfaß hüneinfahren und feine Partitur in ähnlicher Weiſe anftreichen, ſonſt wird er ausgepfiffen, vieleicht für einen Barbaren, einen Tedesto gehalten. Corpo di Bacco! Daher das doppelt unangenehme Schanſpiel, daß in alter Compouiſt, der ſrüher wenigſtens Wohllaut und weifes Maaßhalten zu berück— fichtigen pflegte nud dadarch In ſollden Ruf kam, fich mit dem neuen Firlefanz behäugt and a la Verdi mit allem denkbaren Lärm herumrumort, während ihm fein Bischen Phan⸗ raſſe mit den Jahren gänzlich abhanden gekommen fit,

grau Lafou als Gltfa konnte aus Ihrer farbloſen Parthie, troß aller Vorzüge, welche die Künſtlerin befigt, nichts Bedeuteudes ſchaffen. Es war ein ziemlich farbloſes Bild, dieſe Eliſa. Siguor Augelini und Signor Syareia zeigten ſich als warere Sänger, erſterer mit, letzlerer ohne Stimme. Dagegen war Kerr Muſſſani in feinen Debilt als Valido gauz unglücklich, Die Nenigkeit hatte ein ſehr ſchwathes Publicum verſam— melt, das ſich ſehr ſtark laugweilte,

Requiescal in pace,

Weibnachtslied für Frauenchöx, und Solo mit Begfritung des Rianoforte conwonirt von Nobert Radecke.

Tr 20. Partitur u. Stimmen 1 Ihr. Berlag von Schleſinger in Berfin.

Ter Text iſt eine ſehr wuſikaliſche Dichlung von J. FJimmermghn, die Gomvoſition eine ſehr poetiſche Muſik voll Weihe und krefflicher Wirkung. Man kaun ſich unter deu ſiugenden Franenſtimmen (zwei Sopraue ad zwei Alte fr guten Yagen) einen Sirtencher over ſonſt naix⸗gläublge Seelen vorſtellen, welche die Gebuͤrt Deo Gbhriſttindes wnfcpreiz bend beſingen, um Dann mit „Ehre ſel Sort in der Höher abzuſchlieſen. Die quie Wirkung des Stückes wird nicht nur durch die ſchöne Stimmung. welche das Ganze durchweht, begünnigt, ſondern auch durch die Maumigfaltigkett ber verſchit penen Satze, welche ſich zu barmenifeher Ginheit verbinden; dazu kommt noch die gute Sangbarleit nd Die bequeme, wefentlich zugehörige Clavierpartie in gutem Satze um dat zarte Bert zu einem genußvollen Programmſtücke zu machen, das bei paljender Gelegenheit Seinen Zuhörerkreis gewiß erfreuen wird,

Sienalm 270 ©

Dur und Moll,

* Yeivaiy. Qu Ehenter batteun wir in dieſen Tagen eiuigt, inlereſſante Gäne: die vitante Zoubriike Frautein Alta von Schüg vom Hoftheater zu Trvedın, cine mun⸗⸗ tere Cricheſnung veller Talent und mit ſchöner Stimme; ferner Aränlein Maria Tag fioni und Herr Müller vom Hoftheater zu_ Berlin, welche ibre Balterfünite an einige Abenden geltend machten. Leider iſt das Theater in letztet Seit zum Erfibrecken fer,

Muſtkaliſche Abendunterbaltung bes Genferratoerinme für Muſit, Breltag Ben 20. Mat: Goncert für Dad Pianoſbrte von IM, Summel, Ir 118, Asdır, eriter Zap, Prilndimm und Ange ans Dam „mohltenperirten Clarier“ ven I. &. Bad, Cisdur, Yieder am :Bianoforte von Rob, Schumann und F. Mendelefohn-Har- tholdv. Trio für Piaubſorte, Vieline nnd Vioſoncello von v. van Becthonen, or zu, Ro. 1, Dinr. Les Contrastes, großes Duo fir zwei Pianoferte zu acht Händen von Jan. Moſcheles. Op. 105, Dimoll.

Kircheumuſil. In der Thomaekirche am 21. Mal Nachmittag balb 2 br Dies tette: „.Michte mich Bott.” don Meudelofohn. ..T dit, der du Die Liebe kit von Gade. Im 22. Mai früb 8 Uhr: Missa, Kyrie und Gloria von Haupturann. Hrmne ven Handel.

Auweſend ſind hier die Herren Dr. Liſzt und Alfred Jaell.

* Eaſſel. Das am 13. Mai ſtattgebabte ſechut Abonue mentconcert wurde mt einer Goncert. Duwer ſure ven Bohmanı eröfic, Die Gempeltien it anſprecheud und zeichnet ſich namentlich durch Angemeſſeuheit bes Inhalte, Klarbeit dir Form und wirt ſame Juſtrumentatien vortbeilbaft ang, Kerr Langband ans Düffelderf ſtrebit bei dem Zortrag eines Biolincoucertſatzer von Viotti und der Varlatienen Über ed nuffiicheo Lled von David vernehänlich vach Klarbeit und Deutlichteit des Ausdruds, derfelbe war jedoch im Allgemeinen au gleihmärig und farblos und lieh indbeſondere in dem erften der beiden Srüde muffalifche Vertimmtbeit und höheren ünitterifen Schwung, iu dem zweiten Dannigfaltigfeit und Feinbeit der Mũancirung nech allzu ſehr women, Ben ſelbſt veritändlidh fit. daß Die Müancirung, wie fie Die neuere Mufit, Fomit auch Me Da vld ſcht Gompofltten erfordert, anf einen Bentertfap ven Viotti nicht amwinttar fu würde, aber ein wörtlich geiitiges Turchdringen des lehtrren muB einen belchreren und mehr Aancirlen Vortrag Dem Ansführenden audı hier als notbwendig erſcheiuck laſſen. Herr Afııd Jaell aus Hannorer, der Durch feine werjäbrigen Yeifnengen bier noch im beiten Andenken fand, erfreute uns anch diesmat Durd den eleganten und geſchmackabl len Vortrag von Tonwerken aus den Gchiete der Sulenmufll Mir vorzugewrife au frrebenden Ausbdruck brachte cr Clopin's Bereeme au Gehör. Inteireſant“ und beud war auch Die Ansführung des Galop Fantastigne ven der Genurrätien Dee niefen und einer Paraphraſe Aber ten Carneral von Venedig. die er wit lichentwärdiger Freigebiglkeit als Zugabe folgen Koh, nachdem er möderboit ürmiſch gerufen wer. Dar gegen erſchien ans Die Auffafſnug Der befumusn Bdar-Nariatienen tie rec under ven verstorbenen Händet zu modern. Miebr Ginfachbeit im Rusdeud und mehr ver tette Uebergäuge In den Adanten wärden dem Ehbaratter diefer Gomvoñtien angeneſfener weſen fin. Bet der Ausführung des Esdur-Guncerteo von Meotheven bätte der aus Kl Virtuos feiner Phantafle noch etwas mehr eielraum gẽnnen Dürfen, ohne dıo- halb dem Cbargeer der Compoſitlon zuwider zu handeln. Nucher alle Sape imuden in Betreff der Schärfe der Auffafſung wud Klarbett der Ausfübrnug auf veflfonmten alei⸗ ber Höhe; Dem zweiten geben wir In dieſer Hiuficht Den Vorzug. In dem veiten ud deltien Sahe hätten ſich manche ſcheinbar unbedeutende Tonginge, Die chen Rarch ibreit Inſammenhang nit den Vottven und deren Folgeſãten eine bökere Redeuntung abaltın, Noch etwas belebler und geiſtvoſſer wiedergeben laſſen. Ban den acianglichen Zuolfchen-⸗ Nummern heben wir die Yiedervorträge Des Fraäniein Veith ale die gelnngeniten hervor; fie beftanden in: „Euleife’” von Mendelsfohn. „die böfe Aarber von Ar. Schubert und „das Mädchen an den Dend“ von. H. Torn. Amelfontere enmirelte die Afnittes vis in dem Geſange dee lepteren cine Friſche des Auodencko, eine Natürlichkeit ter Bar bindung, eine Flle des Humors, wie wir fellen gehört haben, Nicht minder Schäße bares teiftete Jräulein Velih In dem Durtt ,„Aolg' dem Aucumde mit Wertranen,“ mobet Here Rabſamen mitwirfte, nur hätten wir dem Andtrug tet after wehlehnenden Mein- beit uud Meichbeit des Ranges mehr Imulgfelt und Airme grwänidt. Der Freie bee Abende geräbrt der freilich gelungenen Ansfübrung Ter Diar-Zinfenie ven Beethoven.

Jali mit

280 Signale,

* Berlin. Weber die Auffübrnng von Verdi's „Hernani“ In Opernhanſe ſchreibt Koſſak unter andern in ſeiner , Montagspoſt“: Heruani, nad) dem Drama des Vie— tor Hugo gearbeitet, iſt noch ein Gewächs des italieniſchen Bodens, und nicht in den Miſt⸗ beeten Der franzöſiſchen Kuünſt gezeitigt Doch zeigt fi neben Grimmerungen an die holde Melodie des Bellini und Domigettt dad) ſchon mande Spur jenes Stemwelpeter, als welcher Verdi In feiner ſpätern Znftrumentatlon und Behandlung ber Siugſtimme häufig auftritt. Mir finden wieder das bekannte ttaltentſche Franenzimmer, bedient von einer Verkrauten mit reſißnirten Geüchtszügen, und in Momenten großer Begebenheiten une zingelt von cimem weiblichen Chores. Befagtem Frauenzimmer geben mebrere Akte bins dur ‚zwei bis drei Manmmsperfonen auf die ſchärfſte und zudriůglichſte Weiſe zu Leibe, Pringen. fie ofl mit Vorbedacht in ſehr peinliche Situationen, welche aber, doch die vor: theifhafteften. Zeiten. der, menfählichen, Stimmen entwickeln, bis endlich die Berwickluug foweit gediehen iſt Daß jenes Fraueuzimmer wahmwipig wird, ſtirbt oder im beiten Falle in Ohnmacht finft, einen oder mehrere der erwähnten Herren gleichfalls vom Leben zum Tode bringt und Die Mebertebenden dem unvermeidlichen Nachegeſang hinterfägt, _ Her Fricke fang den Herzog Silva, den eigentlichen Nennlüdter der Char, einen affen Herun, der nie weniger ald zwei blanfe Schwerter bei ſich trägt, eine wunde Stelle an der Ehre Hat and ohne täglichen Mord nicht beſtehen katin, mit chem folchen Auſtande, daß

man dad Lachen vergaß. Der Sänger eutwickelt fh auf das Glücklichſte und wird ein feiter Pfeifer nuferer Oper werden, Qon einen Herrn Beb, einem Buritoniften aus Roftock, läßt füh nicht Tg, Augenehmes berichten, Er fing die ſchwiexige und wichtige Partie Karls des Fünften“auf eine Weiſe, Die pollſikndig neu, aber allerdings nicht für ein Hoftheater erjten Auße paffend war. „Hein Gefäng ſchien der Abend über ein hartnaͤckiger, aber unglüch

erlag zuletzt dieſem dämronichen Uugeheuer und räumte das Schlachtfeld mmter_dem tiefen achtuͤngsvollen Schweigen der Zuhörer, welche mit der Gerechligkeit feiner Sache ſynt— pathiſtrteu und die Erfolgloſigteit dieſes Kampfes zu bedauern fhimen, So gern wir glauben, daß der, tapfere Barutonift für Die General-Intendautur eine interejjante aifltäriiche Seite befigt, welche durch feine fleife Haltung noch verſtärkt wird, würden wir doch von einem Sngagement abratben, da das Publicum ſchlleßlich mit dom enwähns ten Klo gemeiufchaftliche Sache und die Poſitivn des Helden unmögiich wachen würde.

X Herr Auder aus Wien hat fein Saftfpiel in Berlin am 24 Mal mit dem Mafanlello befchfoffen.

* Herr Iguaz Fachner, felt vorigen Herbſt bekanntlich Könige ſchwediſcher Hofcapellmeiſter in Storbotm, It auf einer Neife durch Deutichland begriffen, Die den Ergäuzungen der mufikaliſchen Kräfte an der Oper in Stockholni gilt.

* Here Bilh. Laughans, bisher Concertmeiſter in Düſſeldorf, iſt in gleicher WEigenſchaft am Hoftheater in Caſſel angeſtellt worden,

* Herr Muſikdlrector Carl Retnectke iſt jezt von Barmen nach Breslau hergeledelt, um ſeine dortige Stellung als Nachfolger des verſtorbenen Moſewins eins äinchnten,

* In Dresden felerte Herx Joſeph Levitre am 15, Mat fein 25jähriges Dienfte

jußitium wis Balletmeiſter des Hofthegters md empfing von dem Balleirorys von da Sofotängerinnen und den Mitgliedern des Theaters vielfache Beweiſe colleglaliſcher Hoch— ſchaätung.

* Die Trauung des Herrn Niemgunmit Fräulein Seebad wird am 31. Mai in der Hofräpelle zu Hannover ſtattſinden. . , * In Conden fell Meyerbeer's Oper: „le Pardon de Ploörmel am 15. Sun in der Ütafienifchen Over von Koventgarden in Sceue geben, Gye bat Mad, Mielaue Garvalbo fir die Partie der Zinorad engagixt. Meyerbeer componivte anftatt des fir Paris notwendigen Dialogs Neeitative zu feiner Oper,

Signalfaften. 6. B. in Freib, Sehe zu ſpät. Ueber die zwei Mannferipte wollen Sie ver⸗ fügen. CD in W. Er muß leider nach Vorfhrirt in den Mn) fragen -

_ Verlag von Varthalf Senff in Leipzig.

Dind von Briedric Andrea In Leipzig.

icher Kampf mit einem Klo in feiner Stimme Herr Beß

. 26. Leipzig, 2. Juni. 1859.

SIGNALE

F

für Ne } Mufita life Te. Siebjehuter Iahrgang.

Vrrautwertucher Aedaeteur: Bartholf Senff.

Jahrlich erſcheluen 82. Nummern. Preis für den ganzen Zahr, ang 2 Ihr, bei direcier Traufieler Aufarbung dur die Poſt unter Arenzband 3 Ihr, Interrionege: bäbren für die Petitgelle oder deren Raum 2 Nengrofben. Alle Ruch, und Mufitatin- baudſungen, ſowie alle Poftänter nehmen Vefſtellnugen an. Inſcendungen werten uner der Adreſſe der Redattion erbeten,

Zweite Sauptprüfung des Eonfervatoriums der Mufik zu Leipzig,

im Saale dee Wewandhauſes. Eonnaben ten 28. Mini 1859,

Nicht minder ats die vor elnigen Moden abgebaltene erſte Frlfung gab Me ger genwartige zweite die erfreufichiten Veweiſe non Der tüchtigen und Punftgedriblicen Wirt: Inmfett unfres_ biefigen Genjerpaterlumd. Wine uäher Begründung diefts allgemeinen

Ausferuches wollen wir im Folgendem durch eine kurzt Artti der in Rede Achenden Prü- ſung geben.

Trio für Pianoforte, Violine und Violuneell von Adolph Henselt (Op. 23, Auulls. vorgetragen von den Herren Heinrich Badewitz aus ittan, Lad wig Albreooht aus Cintschina bei Petersburg, Friedrich Bilpert aus Nürnberg.

Das Studk war gut elugeſpielt und giug demnach praͤcis anfammen ; die Elavier vartie wurde mit genligender Ferllgkeit und Alarbeit cxecutirt und Me Saiteninſtrumtute

wurden ebenfalls Ihrer Aufgabe jechniſch gerecht. Der Vortrag im Ganzen hätte viele leicht eine em ſchaͤrfert Sonderung von Schatten und Licht vertragen.

Fantasie für Pinnoforte und Violine von Franz Schubert (Op, 158, Gdur), Yorgetragen von Fräulein Franciska Albrecht aus Gatschina uad Herrn Simon Jacohsohn aus Miau.

Bine recht friſch und mehlgenun angefaite telitung. beſendert gelungen Im den britlanten Eichen. —,

282 Signale

T,wei Duette für zwei Sopranstinmen mit Pianofortebegleitung, von © Maria von Weber, gesungen von Fräulein Maria Büschgens aus Grefeld and Fräglein Johanna vo! ‚Vaornewyk aus Pyrmont.

Bon den beiden annnethigen au fam vornehmlich das eritere zu guter Geltung ; Daß: zweite hätte mehr "Nalverät "iind, feichte Grazie vertragen. Uebrigens langen die Stimmen der beiden Damen recht angenehm und der Effect war im Ganzen, einige Heine Berflöße gegen die Reinheit der Intonation abgerechnet, ein gang huͤbfcher.

Gräkse Sonnte für Piangfortb solo, von C. Marie von Weber (Op. 24, Cdur),

" yargetrageh yon Herrn Francis Barnett aus London,

Der junge Mann War nach allen Seiten hin ganz vortrefflich gefpielt; alle Paſſagen waren covrert und fließend, Das gauze Techuifche überhaupt gut durchgearbeltet, amd Der Vortrag erwies ſich als wohl durchdaspt und forgfältig nunncktt, Die Ausdauer, welche Herr Barnett im letzten Sape, dem fogenannten Perpetunn mobile, entfaltete, war ſehr bemerkenswerlh.

Quartett für Streichinstrumente von Felix Mendelssohn Bartholdy (Amoll), gergelrasen von den Herren Friedrich Hegar ans Basel. Albrecht, S Jacobsohn und F. Hilpert.

Diefer Vortrag athmete Reben und Friſche und «8 war wohlthnend, die Hingebung wahrzunehmen, mit ber die vier Exceutirenden fih des Stückes annahmen. Here Hegar insbeſondere geigte mit Wärme und Paffion.

Tem Contrasten. Fantasie für zwei Pianoforte zu 8 Händen, von J. Mosche- les (op- 115), vorgetragen von Fräulein Diana Ashton aus Durham, | Fräulein Helene Jensch aus Münster, Herrn Arthur 8. Sulivan aus London und Herrn Bernard van der Eyken ans Harlem.

Bar

Die Executirenden wirkten In ſchönſter Einträchtigfeit zuſammen und Interpretirten die Gompofition fo, daß. der anweſende Meifter Moſcheles gewiß zufrieden fein fonnte, Capricclo für 3 Violinen ohne Begleitung, von V. Hermann (nen), vorgetra-

gen von den Herren S, Jacobsohn, F. Hegar und L. Albrecht, '

Das In Rede fiehende Stick iſt ein felngegliedertes, anmmthlged und intereſſant fürs {urirtesz es wurde von den drei jungen Leuten nit Politur und friſchem Zuge vorg® tragen, ' |

Zwei vierstimmige Lieder für Soli und Chor, comp. vom Herrn Os car Bolk aus Hohenstein in Ost-Preussen. (Die Soli gesungen von Frägleiß ' von Vaornewyk, Fräulein Büsehgens, Herrn Alexander Drechs” ler aus Halle und Herrn Heinrich ßoetze aus Warika in Schlesien.)

Hwei recht anftändig und fleißig gearbeltete Lieder; wenn auch nicht grade genial erfunden, fo doch auch nicht verfehlt in ber Auffaſſuug und nicht enipfindinngsfaft, Ausführung war eine befriedigende.

Signale. 285

Noch einmal Serr Under in Berlin’) -

Y Zu dem „elgentbilmfichen Matbeur,” meld Me „Signale gchabt haben. Indem ſie aur unfern erſten Artitel Aber Deren Anders Faſteſang mittpeilten, iſt ned das zweite gekommen, daß man ſie einige überflüſſige 114 utin Sagen öpt in Bezug auf un: ſere Weberetnitimmung mit der übrigen Bertiger Arſtit. te fich die Mübe geben will, diefelbe nachzultſen und Die Summa derfelte sieben, ber wird aber bemerfen, da Ganzen, fo wie in manden Ginzelbeiten, eime rohe Uebtreinſtimmung berrſchic Der berühmte Gaſt iſt geeignerer für lyriſchen fang eis für ben heroijchen befundn

worden, man hat feine Antonation bewundert, DIE dunkle Becallfation gerägt, n: dispofitlon in der eriien Holle geſchtoffen ı. (. m 1. Gin Jeder giebt Win It. theit in feiner Weile ab, Tie Injrige ift immer eind eweſen und es auch bleiten. Wir bezeugen dadurch der Kunſt und den A e Achtung.

Auch werden wir dabei bebarren, ungenannt zu bleiben md zwar um beito ungeiterter, unbeirrt von allın Perfönfichksiten. bei der Sacht bleiben zu Munen: einen Grundſatz. den mebrere mnabbängine und gediegene Krgane der Tagespregie bekanntlich inne haften. Es iſt zu_wänjden, bat Herr'p. 2. denjelben Grund zu feiner Pſeudonvmität baben möge, So 1ele es „uns gleihgättia it. ob er cin Munter, oder nach ſeiner Vor- liche für tedhntihe Wendungen aus der höbern Meitunit zu ſchlicßen enwa ein Stall meifter if, wenn er nur gute Sachen Aber Mint verbringt, je nchmen wir aud für une das Hecht in Auſpruch: Daß man ji um das befümmere, was wir ſchreiben, nicht Dar. um, ter wir find. Es Et auch nicht der geriygfte Grund vorbanden geweſen. in einen Artitkel, mie der in Rede ftchende, zu verfündigen, daß wir nicht ber „genialiiche Schritt: Heller und Dichter 8.” felm. Rit demſelben echte der Motivirung hätte man bie Verficherung abgeben fünnen, baf wir nicht der verftorbene grierrich Schiller feien. uber tens etwas Lcherflüffiges beibringen mögen, Berlin, 3. Mai 1850, me.

"y Wie erhalten von dem CGorreſpondenten ver „VBreußiſchen Zeitung‘ vorflebente Gntgeg nung im Metreff ben YmpersMrtifele ın ver vorigen Wimmer ver Zignate, ven wir obne jede Br merfung abgebrutt hatten, um auf einen Merehrer Anders reven zu hafien, Taß wir das mu ſitaliſche Urtpell des Gorrefponneuten ber Preußlſchen Zeitung nicht ohne rung aroptirten, baben wir feiner Zeit bei Abdruc der beireffenzen Mosiz ziemtich verftandiich angrreutet. T. Bro

Borfchläge

zu einer gründtlchen Neform in der Muſik durch Kinführug eined böchſt eintachen un aalurgemäßen Ton⸗ und Notenfyfteme nehit Beidreibung einer nach dicſem Zintem con ſtruirten Taſtatur für Das Forttpiano

ven . ©. B. Schumann. Serlag ven Gſettius in Berlin.

Der Berfajfer tritt beſcheiden auf mit feinen neuen Syſtem, das aber eine Mn: walzung bedingt, wie erma. wenn aujere Buchſtabeuſchrict und Ausiprache verändert wer- ben juflte.- Des Berfafiere Zyiten hat an fi vice febr Verftändige, aber auch jene Gebrechen. Nehmen wir jered an. 18 fel vollkemmen, fo iſt doch nichts damit gemen; Men; Das zeigt und cin Beiſplel auf dem Sprachgebielt. Mir baben die Wörter „Me. als dritte Berfen pluralisz „fie,” als dritte meiblihe Werfen; „Die als Höflicleite- anrede. Das Hit unpraftiich und giebt leicht Miiverftändninie, zumal in bios mändlicder Dede, äme una Jet, Der ea gut mit der Menichheit meint und febte ein Paar andere Mörter Dafür. bräcte auch ihre grammatiichen Gonfeauengen Dayu mas bätte "an daran, märd am fih auch noch fo richtig? Nichte! Denn: Das Allgemeine, wat !ih von felbft gemacht hat mund machen mise, Arm nit durd cin fnbjertiv Meflertirtee weggeſchafft umd erfegt werten,

284 Signale

Du:

* Zeingig. Oper im Monat

4,6. 8. 15.. 26, und 31. MUB Die ſuſtigen Weiber von Windjor, von Nievlai, 13. Mai. Der Wald bei Hermanız ſtadt, von Weſtmeuer. 17. Mat. Die Zauberflöte, von Mozart. 19. Mai. Aleſſan⸗ dro'Stradellt, von Flotem, 22. Mat. Tanuhäuſer. von Wagner. 25. Mai. Der MÜHE, ‚von Lorging (Baroniu Freinmtann, Fräulein Frida von Schütz als, Haft: rel) 3, Mal. Johann von Pa n Boieldien (Olivier, Fräulein Frida von Shlk ais Süitrole.) Im Ganzen Tpern In 14 Vorftelugen.

ltgyennuft k. Zun der: Jhomaskirche am 28: Mai Nachmittag batb 2 Ahr Mo— tetie: Ter Herr or Reißiger. „Da Jdrgel aus Aegppten zog,“ von E. F. Richter: At Heachmittag un 2 Uhr Motette: „Du bijt's, Dem. Rubni und Ebte gebührt,” von Hanen. „Neige dein Chr, o Herr,“ von Romberg. An 2. Juni fruh 8 Uhr: „Heilig iſt Goti Der Here,” Hymne von Spoht.

ndıMoll:.

ai: 1. Mai. Die Hugenotten, von Meyerbeer.

* Gine neue Diver van JIulius Mich: „Georg Neunarkund Die Gambe,“ Text von Pasqué, kam in: Weimar mn25, Mai unter Tixectivn des Eomponiſten zum erften Mal zur Aufführnug und winde mie Beifall aufgenoinmeu.

* Berhin. Nach Fränlein Bagdauoff iſt jetzt Fräuſein Cauharina Frideherg im Ballet auf den Füßen. und zwar auf fehr niledlichen. Fräulein Frideberg iſt ebenfalls eine Rufſin ſehr huübſch, ſehr fein uud fchlank, blond mit dunklen Augen brauen. LWas wiſl man mehr! Sie tanzt mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit und. Elaſtirität, das leere Hans war bei ihren erſten Anftreten.im „hübſchen Mädchen von Gent“ vor. Ber gifigen aufer fih. Die Dper bat vom 24. Sun 618 zum A. Ang. Ferien, das. Bal⸗ let vom 8.. bis 22. Inſi. Das Königl. Opernhaus bleibt alſo nur vierzehn Tage ganz geſchloſſen. Aräulein Baur bat die Könial. Oper verlaffan und wird fich in Runden verbeirafben. Im Kroll'ſchen Theater iſt Herr Director Wolteredorf wieder mit ſei⸗ ner Kouigeberger Over eingezogen. Tas Agentur-Burcau des Theater; Agentem Rö⸗ der ijt feitene der Eriminalabihtilnug des Königl. Rolizei-Präſidiums geſchloſſen, finmts liche Corteſpendenzen nud Sefchäftebächr des Burcaus wunder mit Veſchlag belegt,

* Auder gaſtirt jetzt in Breslau, er trat zuerſt als Johann ven Paper im „Propheten“ auf,

x * Die Schwerter Ferni, geben feit ihren Abzug ven Berlin Concerte im Thaliatbeater zu Hambnrg, deren bis jept ae ſtatifanden. m Ztatttbenter gaflirt Frau Krebe-Michaleſi aus Dreeden.

* In Neuſtadt a. d. H. führte Herr Muſikdirector Friedrich am 7, Mai mit von Cäcilien⸗ Verein Haͤndel Somſous aunf. Das Wert machte tiejen 6 indruck. Seit Brlöfden der RPfälzer Muſikfeſte war hier Fein vollſtäudiges Oratorinm mehr zur Auf⸗ führung gekommen. Die Äusdauer nnd Freudigkeit aller Mitwirkenden, inſonderheit ded Damenchörs, war bei den Schwierigkeiten, die natärtic eine würdige Ausführnng eines

‘rartigen Werkes durch Die Kräfte einer Stadt wur RN00 Cinwohnern mir ſich fünren

unß, augerorbentlic,, ebene war. Die Begeiiterung fir Die erhabenen Schrnhelten Dixie Zratorrums. Jetzt bürfte Der Kriegslärm in dem biefigen Meufikleben vielleicht einige

arena machen, dem bereits haben wir Elngwartiernng, die ſich wohl ned veriüs

‚FE Die Säüngerin Kran Nimbs in Hannover bat fich am 3. Mai mit dem ortigen Scyanfpieler Seren Michgells vermäblt. An demſelbin Tage ſand auch die ranıng des Kern Nicnrann mit Fränlein Seebad ſiatt.

* Zn Miga wurde am Charfreitag Hillers Dratorinm „Sant“ unter Pirection es Herrn Muitdivecter Lobmann wor einem großen Vnblicum amd mit vielem Erfolg uigefthrt: Die beiden soanptvertbien. fangen Rränicht Zirndorfer nud Here Pbilippl jo übrigen waren in den Händen von begabten Difettanton.

% Theodor Formes galirt mit glänzenden (rn i i in Saftinich ird ſich anf zwölf Hellen ausdehnen. glänzendem Erfolg in diiga, fein Gaſtjo

—A von G!’M. v. Weber. 10. Mai.

1

Signale 28;

* Parie. Im Ilienter des Palais Royal wird cine Parodie vorn Meyerbeert nener Oper vorbereitet: „Die Jiege von Plosrm.

* Here Hofeapellmeiſter Arnofßp Wehner in Hannover erbicht von Er. Majsitit dem Adulg ven Hannever in Anegennung feiner erſolgreichen Wirhiamtet für Die Pebnug der dortigen Kirchenniuſik den Fuelphenorden.

* Novitäten der Ichten Bode, 5)

ünf ng für vier Minneritlimmen Fon > Pürrner, Op. 35, Partitur and Fallersleben für zwei Singnimmen comment

en, Seche Lieder von Hoffmmann Ben en eier a 58, La Vie I, Chansonelte pour Piano par J. A, Paohi% . 49.. Troisiäme. en e lante paur Piann par d. Schuthoft, Op. 48: * —X 2 für Bloli tola, Violonceilo, Ginrinstte aud Her von 9. Sit Op. «8. ü

% Die zweite und Dritte Yieferung von Säntelaetert: R, beranege⸗ atben ven der deutigen Händelgejellſchaft. in ferben an die Mitilieder verſandt meiden, die zweite Licferung entbäft die Clavlerfſtücke, die dritte „„Heis uud Galatea.““

% „Grinnerungenan Ach Th. Mofewins” find In Breslau bei Kern er» ſchienen. Ale, weiche ein Jnterefe an dem Verewigten haben, werden die waru ae⸗ ſchriebene Broſchure gern deſen.

# Die Kunft des Enſemble Im Planefortefpielz eine Reibe von ins Aruetivon Zenünden für 3, 4 und niebrere Rianvforte zu 2 und 4 Händen componirt von of, Protſch. (drag, Rifher.) Der Verſaſſer bat dicſe Werke aunäcit für feine Mufkbiidungsanftelt zum Gebrauche bei Affentlidhen Prüfungen und Produstieuen hes Itimmt und veranftaltel nun cine ſebr daukenewertle Anegabe für Die allgemeine minfita⸗ life Belt. Amnäcft IR es wichtig, daß diefe Etüde jämmelic leiht am iyieken und fr Die Schuter der umteren Glafien, von dem Grade Der Rertiniichen Fifden Co. I, der Köhterfcher Tr. 50 u. 9, jpielbar find, Es beuicht fich Dies auf Die vorliegende INe Folge, welche 6 Lieferungen mebält: 1) .Anfmunterung,“ Ientine fr 3 Pianv- torte; 2) Meine Scalenſenate für 3 Pinnoferte a 2 und ad; 3) Rendoletio a ta Po: Intfa für 3 Mtanpiorte; 4) Barlatienen fiir 4 Pianoferte: 5) Goncertine für 4 Plans fertes 6). gr0ße @catenfonate für 4 Pianoferiez alle diefe Stücke jedes Lane au 4 Kan den; 7) Barlationen für 4 ande über Mozarid relblingelled. Mic Werte find prat⸗ tiſch, guttlingend und Infrmetto und felen btermit der nehlperbienten Beachtung empfublen.

* Ingendluf. Zonſick fr Vianoſorte ven Th. Krauffe. ale vudhardi.) Gin munteres Sſckchen Muſit. das man neben ben fi —F—— Songtiuen verwenden kann. Wünſchenowerthein ce immer, daß in iolchen. augenjdyein. ih für Jüngere Intentronirien Stücken afle Spanuungen vermieten würben, weiche 4. B. au dem Griffe der Ertav Fis, rechts, noch den asien Finger auf A verlangen oder dergl. mehr; denn unſere Jugend fehelnt. immer Rurgfingeriger au warden, nad wo co längere Kinger giebt, da wflegt ud glelch eins klamme Zvannung zu fin. Gegenüber ſolchen Pißipntanernerhälinliien fchreiden unfert Sampeniten immer wertariffiger and werten Die Taſften Immer breitgr. Dieje ſchwere Rob ver Zeit in einer Art der fe: ten Roten willen wir Me Clavierlebrer gang am erfennen, Demm bie Jungen viepen ac dem Futter neuer aurichnertender Sräde und De Lehrer jelten ſit Ihaften. Darum ſtheu wir bier den Preis elucd febr lebenden Artikels auf die Störung ven ziwel Dapend guten Hudlichen aber nicht kindiſchen Augenditäden ohne alle Spannungen aber mit wirtſicher Phantafie und felider Ant.

* Drei Meine Charaeräinde: Lenzluſt, Troßverjuh. Raͤtbſel, für Piano von germ. Stecher, Sy. 4, (Disedın, Meer.) Outgemehute anferucfefe Munt. Tas „Mäthfet” baben wir nice raten konnen und wir glauben, ca gebe dem Gemver niſten ſelbſt damli nicht anders,

* Folieissima Notte Retinrno für Piano von Herm. Eicher. Cr. 5. (Treaden, Defer.s Hm beſcheiden fait! Der Kenmeniit iR wobl ein noch ſehr junget Venfitbefifiener oder ein Dilcktant.

% Mazurkn brillante jür Piano von Heym. Stecher. Tr. 8. (Dresten, Meſer. Der dir Genyenlit jagt ur und ee tedt wohl gar cin Genit Tahinter!

286 . Signale,

* Sammlun smeiiimmiggr Befänge nit Sievierbegfeitung, Zum Ges brand für Höhere Töchterfchulen bearbe 4 And herausgegeben von A. Haüpt. Berlin, F. Schneider) Die Aırewapl, der mufifällihe Sag, wie guch die vorkommenden Konz pofltiönen ded Herru Haupt find. vortrefflihh und das Werkchen iſt empfehlenswerth, Warum es gebe fie „höhere“ Tüchterfd jufen beſtimmt fein folk, fehen wir nicht ein! fo hibiche Öefänge gefallen auch Anederen Töchtern, wenn fie nur eine „höhere“ Seele haben, . D

Ahr Brriäjierhäter NEW Übung läßt ſich in No. 22 Ihres gefchägten Blattes Gezfiglich eins von mir bearbeiteten, bei Helegen heit eines Contertes dabler aufgeführ⸗ ten Hinfitſin ges In einer Weiſe vernehmen, Die mich zwingt, Ste zu erſuchen, nachſtehende Grelärung in Ihre Zeitfchrift zur Stener ver Wahrheit aufzunehmen, weicher Grund allein fon mid, Die Gewährung melner Bitte hoffen fügt.

Bor Allem jet erwähnt, daß Mendelsſohn zu dem Trauerſplele „Antigone” befannts Tich gar feine Ouverture, fondern lediglich eine dad Drama verbereitende Introductivn geſchrieben hat; es kauu mir daher ſchon aus diefem Grunde nicht imputirt werben, eine Menpelsfohn’fche Onverture zu einer Conterte DTuwerture umgeſtaltet zu haben, Daß ber Goncertzettel allerdings, jedoch ohne mein Wiſſen, eine dergleichen Ankündigung enthielt, itelfe ich micht in Abrede fan jedoch für dieſen, in der Redaction des Programmes ber gründeten Zrrthum nicht verantwortlich fein, da ich ihn nicht veranlaßt habe, Was bie von miv gefhriebene Tuvertnre anbelangt, gie Die Veranlaſſung zu ihrer Benrbeis tung weniger von mir felbft aus, als von dem Wunde einiger mir befreumdeten Muſit⸗ Liebhaber, welche gelegentlich der Beſprechung der_ fraglichen Mendels ſohn ſchen Intros dutilon ſich dahin dußerten, wie Schabe ca fet, daß ber in derfelben enthaltene reizende Mitteljag der Wiokinen nicht weiter ausgefpounen ſei, und daß es wohl der Mühe loh⸗ nen dfrgte, damit einen Berfuch zu machen,

Diefer Andeutung gab ich Foige, Anden id; eine Concert⸗Ouverture ſchrleb, zu bes zen. Saupgebanten id) den erwähnten Mittelfag benützte, Inden ich ihn mit anderen In derſe lben Qutroduetion enthaltenen Motiven verwebte und welter audrührte, Daß diefe Arbeit nicht dad Gepräge der Umarbeltung einer wrfpriitglichen , jelbftiiändigen Tuner: tnre in eine Coucert⸗Ouverture hatte und Baben fonnte, fit felbitvertändfich, und ich er⸗ Tonne darin ebenjowenig eine Berlopung der den Manen des unfterblichen Mendelsſohn ſchuldigen Pletät, die mir ſicher fo heilig IR, als ihrem „entrfifteten” Berichteritattter, als die Benigung eines Original Themas gu echter Tuverture, wie e8_ deren niehrere gibt, dem Gompeniften derfeiben ats Blagiat, oder als nunflfafifche Verfündigung Übers haupt nicht angerechnet werden kann.

az Ihr Here Berichterftatter de8 Welteren ver Interbredhung der Mendelsſohn angebörigen Gedanken durch von mir eingeſchobene höchſt trivinfe amd miſerabel Inteus menfirte Melodien und über den, wie er ſich ausprüct, einer itaftentichen Dper eutwen⸗ beten Schluß ber Ouverture fpricht, laſſe ich unberückſichtiget und unerwidert; es giebt eben, mic überall, fo and; in Würzburg Koterlen In der Muſit und andern Küuſten, die Alles, was nicht von ihnen ausgeht, fel es auch auf Koften der Wahrheit, zn ent ſteſlen und Gerabguzichen ſich bemfiben, und dieſen antwortet man am beiten durch Schwei⸗ gar, welded auch ich In deu vorflegenden Falle vorgezogen haben würde, enthleite der bezugliche Bericht nicht offenbare Nnsictigteitn, denen entgegen zu freten mılr mein Chr geiühl acbieretz dem auch Die am Schlufje des Berichtes enthaltene Behanpfung, als hätten Ach im Publikum Zirchlaute vernehmen laffın, muy ic als unwäher bezeichnen, da von ganz unbetheiligtei Perſonen auch nicht im entferntejten eine derarartige Aruferung wahrgeuommen wurde. N}

Wirzdnrg, den 17. Mai 1850. " . Hamm, " Mufifpireetor

) Wir haben ieſer Entgeannng des Herrn Muſikdlrectoör Hamm ven Abruf nicht verſagen wellen, obwohl fie vie Mittheiluugen unſeres Correſpondenten teineswege entlraftet. O. Reb.

Signale, 287

| Warnung.

Die Unterzeichneten habe längere Zeit hindurch dem Un- Ing der Verbreitunz von Nachärucken ihres Masikalienverlags, namentlich der Werke Beethoven’s, C. M. v. Webers u. A. insofern mit Nachsicht zugesehön, als sie nar die Nachdrucker selbst, nicht die Sortimentshändfer, welche sich'mit dera_ Yer- triebe der Nachdruck-Ansgaben Bigssten, in Anspruch fion- men haben, In neuerer Zeit ist Mer Verkauf Nach- druckausgaben in 80 grossem Maasstahbe une grossem Schaden der Verlagsberechtigten betrieben worden, dass jene Nachsicht nicht länger Statt finden kann. Die Unterzeichneten warnen daher hierdurch öflentlich vor der Fortsetzang solchen Gebalhrens, indem sie zugleich anf die unausbleiblichen Folgen hinweisen, welche die Nichtbeachtung dieser Warnung haben würde.

Leipzig, 26. Mai 1859.

Breitkopf & Härtel, Friedrich Hofmeister, C. F. Peters, B. Schott’s Söhne

aus Mainz.

Hnfihdirertor-Stelle in Jarmen.

Barmen, 27. Mai 1959. Der Herc Musikdirector Carl Reinecke ist bereits nach Breslan übergesiedeli und die Stelle für Leistung der verschiedenen musikalischen Vereine hierselbst vacant daher wird die Concert-Direction Bewerbungen um dieselbe gern empfangen uud zur Berücksichtigung bringen.

Engagements-Jefuch.

Ein junger Musiker, welcher schon seit mehreren Jahren einem städtischen Musikchor als Director vorsteht, sucht eine ähnliche feste Anstellung. Selbiger hat sich schon darch einige Orchestercompositionen bekunnt gemacht, besitzt Kenntnisse von allen Instrumenten, spielt aber vorzugsweise Violino und Cello. Darauf Rellectirende bittet man, sich unter der Adr. A. B. C. Eisenberg im Altb,, an ihn selbst zu wenden.

288 Signäle

Dürrner. -Q0p. 23. Herbetlledi „Des Sommers Fiden weben,“* von: f, Hatamus. Feink-Bruach : „Ich höre gern beim Weine singen. Unser Vaterland: „Ronnl ibr das Land 50 wunderschön, von Krit Weber. Die Arche Nonh: „Bas Essen, nieht dag Trinken, von‘, Millier, „Der Lenz ist angekommen.‘

Partitur und Stimmen, Pre 1 Thlx. Suimmen apır) 20: Ngr, Stimmen einzeln &:5-Ner.

Leipzig, ’Mai’1650 Bartholf Senf].

Na, I,

ES Pre»:

Bo,

Mit Bewilligung der Herren Originulverleger erschien in meinem

Verlage: ‘P, Rode a SRponr Op. 28, "09. 28. iites Concert für Violine. -6teg Goncert für Violine. (in Ddur) (in Gmell)

mit Pianoforte - Begleitung von-Fr. Hermann,

C. F. Peters, Bureau de Musique in Leipzig.

Im’ Verlage von ®W. €, de Vletter:in Rotterdam ist mit Ei enthumsree it erschienen und von 0. F. Leede in Leipzig zu be- zie

Präludlun und: Fuge: üb. d. Thema: BAUCH.

Coniponirt von Franz Liszt, Preis 1 Thlr. 4 Ngr,

Verlag von Bartheff Senff in Geipsig.

Deud von Friedrich Andra m Lelyrig. F

N, 27. Leipzig, 9. Juni. 1859,

SIGNALE

Mufifaliide Welt

Siebzehuter Jahrgang.

Verantwortlicher Medaeteur: Bartbolf Senff.

Jährlich erfcheiuen 52 Nummern, Preis fir dar gamen Jabrgang 2 Thlr., bei directer franficter Suferduna durch die Poft unter Kreüzbaud $ Tötr. Inſertionsge⸗ bäbren für die Petuͤzelic oder deren Ranm 2 Neugrofhen. Alle Bnch: und Muinſikalien- handlungen, ſowie alfe Poptämter nehmen Beitelungen an. Inſendungen werden unter der Adreffe der Redaction erbeten,

Tem

Eine Künſtler⸗Liebe.

68 war im Jahre 1831. In dem reich ausgcitarteten Beſuchzimmer eincs großen Hauſes in Wien fupen zwei Kinder zufammen anf Dem Sopha Kinder wenigiteus muhte fie Jeder nennen, der de Gefichter Des jungen Paares betrachtete, in denen noch keln unreiner Gedanke ſich geſpiegelt baben konute, Die noch feine Abhnung ven den Sor⸗ gen dieſer Welt ausdrückten. Slebzehn Jahre mochte feiner Aupern Kutwickclung nad der junge Mann zählen, ein genlater Kopf füp anf zwei feinen Schultern nnd das Auge ſtrahlte in der Erregung, melde ſichtlich das Geſpraͤch in ihm hervorticſ. Das Mid, den, cine chen erſt aufbrechende Knvope, gewiß nicht über 15 Arüblinge alt, hatte zu Üben aufichend beide Arme auf feine Knie gelegt und lauſchte feinen Werten mit einen Intereſſe, daf ſich jede Wendung derſelben In ibren Mienen wichergufpiegeln ſchien.

Gerduſchlos öffnete fich die Ihr umd ein bober Mann trat in Dat Jimmer Die beiden begeliterten Kinder börten es nicht, und erſt als der Elitgetretene beranſchritt und feine Hand auf des Jüngtings Schulter legte, wandte ſich dieſer um und erbob fich mit Hefem Roth Abergoſſen.

„Laſt uns einen Augenblick allein, Kind.” ſagte der Eingetretene zu Dem verdegen aufgeſprungenen Madchen, und als dieſe ſich mit einem balb ängſtiichen Blicke auf die beiden Zurfiefbleibenden entfernt, winkte er dem jungen Man. wieder auf dem Sopba Platz zu nehmen.

„Me aft And Ste, WilbelmY begann er, ſich neben Ibm wicherlaffend. .Siebzehn Jahre!’ war Die etwas zögernde Antwort.

290 " Signale.

„Und wien Ste wohl, was Ihnen noch zu lernen übrig bleibt, che Ste die Künſt⸗ lerſtufe erreichen, die aller einen Maun, dev fein Leben amd Studium der Muſik gewid⸗ met, zu einen beachteuswerthen Menſchen in unferer Welt macht? Sie find ein junger Mann von hohem Talent, Wilhelm, ic habe ihre häufigen Beiuche In meiner Familie gern gelitten, Habe die Neigung zwiſchen Ihnen und meiner Tochter ſtillſchweigend ent» ſtehen ſehen, denn ich laffe Die Ariſtokratie des Geiſtes gern als ebenbürtig der Ge⸗ burt gelten und kenne Ihre unverdorbene Seele, Aber wohln fol das jetzt führen? Sie haben wohl durch die Natur allen Anſpruch, ein Mann zu werden, dem ich meine Tode ter mit Freuden übergäbe, aber Ste find noch nichts, Wilhelm, Geben Ste, arbeiten und ſtudiren Sie, benugen Ste die Jahre des Lernens mit afler Kraft, werden Sie der Künſtler, der geadeft durch fein Genie ſich Jedem gleichfkellen darf, erwerben Sie fid Auf und daun kommen Sie wieder, wein Ihre jugendliche Neigung wicht verflogen it, Sie werden meine Familie wicher für Ste offen finden und ich werde in der Bwifchenzeit meine Tochter zu Feiner andern Verbindung überreden, wollen Sie bas, Bilbehn 4” .

Der junge Mann hob den Kopf und cin wunderbares Feuer ſtrahlte in feinen Anz gen, Mit einem Hefen Athemzuge fegte er feine Hand In die dargebotene. „Ich wil und ich danke Ihnen!“ fagte er mit einer Stimme, die trop des feften Entſchluſſes, der fid) darin ausdrückte, bebte.

„Gut! Dann aber gehen Sie morgen von bier weg; fait follte ich auch ohnedies glauben, daß Sie von unſerm Gonfervatortum bereits profitirt haben, was fih profiti— ren ſäßt.“

„Ich werbe morgen früh nach Parts abreifen es war ſchon längft mein Plan; aber darf ich nicht —“

„Befuchen Ste uns Heute Abend, wenn Ihre Meife » Vorbereitungen Beendet find, dann mögen Ste bier Abſchied nehmen.“

.

Sieben Jahre waren vergangen, Richt nur Parks, fondern das ganze gebildete Eurova kannte den Namen des jungen Violine Birtuofen, den ſelbſt Paganini feiner bes ſondern Aufmerkſamkeit gewürdigt. Stehen Jahre waren vergangen, die beftimmte Zeit, in welcher er fich feiner Jugendliebe würdig machen, die Zeit, welche feftitelfen ſollte, 05 feine Neigung die Probe Haften werde. Kein fchriftliches Wort hatte er mit Dev wechſeln dürfen, die er mit feinem erſten bedeutenderen mufifalifchen Werke zu verherr⸗ tichen gedachte und für Die ihm doch noch Immer fefne Idee groß und ſchön genug ge⸗ wegen war. Nur indirect hatte er einen Gruß ober eine Nachricht erhalten und die

Nachrichten, welche er ſchickte, waren nn in den Beſprechungen feiner Leiſtungen in den

Beitungen enthalten geweſen. Und er Hatte ſich würdig gemacht, und ſeine Liebe war nur mit der Zeit ſtärker und inniger geworden, fle war verwachſen mit jeden feiner Ger danfen, mit feinem ganzen Sein.

Zwet Tage vor Ablauf des fichenten Jahres hatte er ſich ſchoun teifefortig gemacht, daß er nicht eine Stunde fpäter in Wien eintreffe, als ed das väterliche Bebor. beftimmt. Mit Extrapoſt ging es Tag und Nacht vorwärts und bei Dunfehwerden erreichte er am zweiten Tage Wien. Er nahm fid) kaum Zeit, im Gaſthaud die Reiſekleider von fih au werfen, und ſchritt in Haft und Erwartung dem Haufe au, Das fein ganzes Glück in ſich ſchloß.

Die Hausthuͤr ſtand offen, aber iunen war es dunkel und iin. Ein peinliches Bes fügt wie Die pföpfiche Ahnung eines großen Unglückz überflog Ihn, Er ſchritt die wohle bekannte Treppe hinauf, öffnete Die Thür des Beſuchszimmers und blleb erſtarrt ſtehen, ein Schmerz wie der Todedſchrel ſeines Herzens durchzuckie ihn, eine Wolke legie ſich über feine Augen und er ſtuͤrzte befinnungsfos nieder,

era

Signale. 2

Mitten im Zimmer ſtand von Fichtern umgeben cin effener Sarg uud Drinnen lag in Blumen gchüflt, ſelbit eine geknickte Blume, fie, für die er geitreht. nearbeitet und gesuibtg gewartet batte. Fin Blick hatte ibn erkennen Taffen. dafı jede Hoffnung. jede tifche Blüthe feines jungen Lebens für immer dahin war.

Sie war begraben worden, er wuñtt nichts davon er fag im Rervenfieber feiert an der Pforte ded Grabes md faſt ſchien es, ale follte Ric todte Braut nicht fange des Präntigams au harren haben. Mber feine ungeſchwächte Natur fiegte. Zwet Monate darauf kraft er zum eriten Male wieder in's Areic -— ein volltändig verwandelter Menſch; fein Ange dien von ber Außenwelt abzugleiten und nur ben melandolifben Stimmen in feinem Innern zu horchen. Seine einzige Bertraute wurde feine Beige; Töne un— endlicher MWehmmth erffüngen, wenn bie nädtlihe Stile fi fiber die Stadt gelegt, er ſchuf einen Trauergeſang für ſein heimgeguugenen Lieb er fhuf die EGlegie Diele Gompofltion, weiche mit fo mächtigem Zauber jedes Herz ergreift und die Runde über die gange gebildete Welt gemacht hat denn der Dann. von dem wir erzählten, war der Sielin Birtuos Heinrich Wilhelm Ernft.

Wefiliche Blätter. Otto Auppius.

Dryadens Bryliup.

{Die Hoaneit der Dryade.)

„Broabens Brulfur” (die Hochteit ber Dryade), molbologiſches Gedicht von Br Balıdan- Miller, compenirt fir Sole:Stimmen, Gbor und Trcheſter von J. ®. . Hartmann. wurde In Gopenhagen im Muff-Bercine unter des Compontſten deltung aufgeführt. Die daniſche Natlon hat fo bedeutende Männer {m Gebiete der unft erzeugt fman denke an: Ihorwaldfen, Holberg. Oeblenſchläger, Anderen, Kub⸗ tan, Benfe. Nils B. Bade 2), daß man auf diefes Werk befonders gefpannt war, Abergeugt, wiederum etwas Mroßartiges zu hören und die Grmartungen wurden He Kur efint, fondern übertroffen. Der Inhalt der Dichtung IR mit wenigen Morten v Pe Apollo {R In fo Beftiger iche zu einer Drwade cnibrammt, daß ex befcleiten bat, fd mit ihr zu vermäblen. Die @hkter. damit unzufrieden, wollen feinen Plan vereiteln und beauftragen Pan, den Gott der Wälder, den Baum. an melden das veben der Druade gefeitet FR, an Fällen. Ale Vorbereitungen zur Hochzeit find getroffen; Ju⸗ heichöre erihaflen von allen Seiten, Apollo nabt der alüdfeligen Sterbfihen, wi der erröfbenden Jungfran die Myrtbenfrone Ind Haar brilden da geidicht der unheiſ⸗ volle Schlag, der Baum fällt und mit ihm dic Drvade im entzüdendrten Angenblidk ib- 66 Dafeind, Die Lyra, welche fie Apollo gelehrt batte, ertönt vfüplib wie von BelRerband berührt in mie atahnten fÄhwellenden Mrcorden. und in einem rührenden Hwanengefange haucht bie Dryade Ihre fhöme Geele ans. Apollo kehrt, von Echmerz erfült, in den Dfiymp gurli und wird vom Ghor der Himmlifcben mit Frende empfan Ind Zu_diefer duftigen Pocfe iſt eine voflfemmen ebenbärtige Nufit gelßrieten. Al⸗ ed iſt feſſelnd, fpannend, tief ergreifend. a IR dem Gomponiften gelungen, die fir: tremae, Freude und Traurigkeit, anf cihe wunderbare Weiſe in einander gu verſchmelzen. Die düftere Eatafropbe ft von vortrefflicher Wirfung ; ‚Re vernichtet die empfangenen erbebenden Gindrüde nicht. Dan findet im Ihr nicht jene verzweifelten Effecte sine Rachtitäden; diefer Schmerz fördert zu flillen Betrachtungen auf und ermedt de Gr. fnnerung an Me Bergänglichleit ded Enznn. Die Ghdre find ven großartiger Frfin- bung umb ziehen trlimphlrend durch da& ganze Wert. Höhft dharatteriftiih And Die Auftritte der Gböre von Wald» und Duclinumphen, Meermännen und Weerfrauen, Die zur Hochzeit geladen find. Ale Gaben ihre eigenthümlichen Motive, die fo innig aus- geführt find, daß man Die abenthenerlichen Geſtalten zu ſeben glaubt, @inen gana be ubernden Findruf macht ein Duett awifchen Arollo und der Drvade, Tas brroriic- ende Biebesglüih, Die verſchämte Braut, Die in namenlofem Untzäden nicht mei, wue fie beginnt, konnten nur durch einen Meiſter fo gemaft werden, mie c# bier geſcheben iſt. Bi Sornfignafe ber jubelnden Hodgeitegäfte reißen die ficbenden ans ben Mhchen Träumen und die Dryade eift dem unfetigen Berbängnip entgegen. Die Muft. crafeih an die ebeiften Vorbilder anlchnend, if durchaus ſelbſtitändig. Die Eofovartien marat In den Händen gmeler Ditglicher der fäniglichen Oper und vonrhen mit feltenem Verſtaͤnt niß und großer Begeifterung gefungen.

292 „Signale

Dur und Moll. w

* Lelpzig. Die von der Partei der „Neuen Zeitſchrift fir Muſik“ ansge— heude Tonkünſtler⸗Verſammlung iſt den nun glückſich won Stapel gelaufen, ünd während ber Tage vom 1. did 4. Juni war die Aufmerkſamkeit unſrer anten Stadt Leipzig zwiſchen fefegrapbifchen Depeſchen md Goncertzettel, zwiſchen Welt-Zuknnft und Muſik⸗Zukunft, zwiſchen Garibaldi und —— u. ſ. w. geheilt. Nun da Alles vorüber iſt und Die Welt wieder iu ihrem, wir möchten gern ſagen, „gewöhnlichen“ Gleiſe ſich bewegkt, wollen wir über die Quinteſſenz der In Mere ſtehenden Tonkünſtler⸗Verſammlung nd das waren die muſikaliſchen Auffülhrungen in Kürze berichten, Was font neh an Bor: und Antigen, Dostionen und Feſteſſen ze ſich ereignet bat; wird des Brektern in der „Neuen Zeitſchrift““ dach höchſt wahrfchetnfich au fefen ſein; ſomit kön— nen wir es füglich hier übergeben. Ms Eröffunng der Verſammkung fand am Abend des 1. Juni cin Concert im feftlich erleuchteten Thenter fintt, dirigirk von Herrn Gas peflmeifter Riccins (erfter Them und Herrn Dr. Franz Liszt (weiter Theil). Anker einen von Fran Franziala Ritter. geb, Wagner lelner Nichte Richärd Wagners) geſproch enen Brofoge, der die Fremden bewillkommete und fidh Über das ganze Feſt, wie Aber die anf den Toncertprogramm vertretenen Componiſten voctifcheverflärend ansließ, Fam Folgendes vor: 1) Orcheſterſt ücke: Ouverturen „Meeresſtille und aftisktiche Rahrt“ von Mendelsſohn und zu_, Manfred“ von Schumaun, als Anfangs und Schluhikiide des eriten Theils und vortrefflich executirt; danu im zweiten Theile Die Inſtrumental-Einſei— tung au Wagners „Triſtan und Iſoſde and der „Tafſo““ von Liszt. Das erſtere Stüd übte auf ans eine äußerſt ſoporifiſche Wirfung und fanden wir es der Lohengrin-Einſei⸗ tung au Geitaltung, Meberfichtfichfeit und Klaͤngeffeet bedeutend nachſtehend. Unſer Ur⸗ theif über Den „.Taffo”, wie im Allgemeinen fiber die Liszt'ſchen ſymphoniſchen Dichtun⸗ gen, reſumirt ſich Darin, daß wie dieſe Dichtungen wicht fynphontiche, fondern ka⸗ Foybonifche nennen. 2) Soſo-Juſtrumeutalſtücke: Duo für Blanoforte und Vio⸗ fine (in Hmoll) von Fran Schubert, von Herrn von Buülow und Herrn Goncertmeifter David wunderfihön executitt; Rocturne von Chopin md Rhapsoctio hongroise-von Liszt, tu welchen Stücken fih Herr von Vülow In feinem ganzen virtuofifchen Glanze zeigte. 3) Sefangfahen: Arie aus „Benvenuto Cellini“ won Berlioz, Durch die weinarifche Kanmerfängerin Frau von Milde ziemlich aut aefungen, aber als Mufifſtück ſehr trivia⸗ fer Art. Die genaunte, Dane fang mit ihrem Manne, dem Kammerſänger Herrn von Milde, ein Duett and Wagners „flegenden Holländer” zu aflfeitiger Vefrtedigug. Herr von Milde ſelbſt errang ſich lauten Betfall durch den Vortrag zweier Lieder von Rob. Kran. Als eines Hors d’oeuvre ſehr pitanter Urt find Die beiden Hebbel'ſchen, von Nob. Schumann mit melodramatiſcher Glavierbegleitung verfebenen Ballıden „der Haide⸗ knahe and „Schön Hedwig” zu nemen, weiche Frau Franziska Nitter in der That fehr ſchön ſprach. Der 2; nm brachte Vormittags eine Matinse tm Schüĩ tzenhaufe md Demittugs die Grauer Meife won Liszt in der Thomaskirche. Die Matinde brachte: Trio von D. Bach (ei Saͤhe) für Pinnoforte, Violine und Violonce, ein Werk von nicht grade großer Selbitjtändigfeit in der Erfindung , aber von gediegener Arbeit umd tdler Empfindung. Die au große Länge ber Säpe fehmächt den nuten Eindruck ehwad ab. Geſpielt wurde das Trio, und awar fehr gut, durch Die Herren Alfred Jaell, Eon eertmeifter David und Grikmacher, Zwei Lieder von Ara Schubert und Laffen fepterer nabm ſich in feinem Plrde dem biühenben. Schubert gegeniiber außerordentlich trift und langwellig and —. nefmmgen von Fräulein Emilie Genatt aus Melmar, bie eine fehr angemeffene und feine Auffaffung bei nicht gerade fchöner Stimme zeigte, Div fir Pianoforte und Biolonrell von Fran Berwaſd ein Stück von vieler Prätentlon, aber nur nern Annehmlichteit durch feine Anfgedunfenheit, äußere und innere Infdrme fichteit; gefplelt wurde die Pinnofortepartic von einer Candsemänmin des Gomponiften, ber Schwehhr Rränfein Thegerftrim , der wir als Maniften mır das Prädient „mittel: mäßig” auextheifen könuen; Herr Grhzmacher überwvand feine ſchwere Blofoneclo Auf gabe mit befannter Sicherheit und Deeifterfchaft, „&oreley“, Gehlcht won Seine, comdor nirt non Liszt und gefungen von Fräulein Geruft, and da Cape begehrt, GElavlerſtück, componirt und yornektagen bon Seren Sasl ei BirkufensBarabevferd. dur) den ger nanıten Herru ind ſchtuimerndſte Licht aefeht.. „Hommaen a Händel‘‘, Duo. fir ei Pionos won Mofcheles, bekannt ats Tehönies und fofiben Mufiftüe, vom Komponlfen mb Heren Zaefl im beiten Meberchufllunmg, up mit vanfchendfiem Beifall vorgetragen, Br die Grouer Deefje haben wir nur die Doidiſche Beopeihmung: Rudis indigestague moles! Liszt arbeitete beim Dirigiren mit Händen und Zügen (bet dermaliger Hide

* A

Signale. 293

muß das zlemlich angreifend fein!) und trosdem gina Alles nur unvollfommen zufam- men. Die Eofofingenden waren Gere md Fran von Milde. Fräulein Hlnkel und Derr Kammerfänger Weirlſtorfer ans Meiningen. Tier 3. Juni brachte in ber Thomaskirche Sch. Bached Hmall-Meffe, unter der Leitung des Herrn Niedel wine dankenswerthe Wieberhofung der vor Kurzem bier ſtattgeſundenen Aufſührung bes arandiofen Touwer— ed. Der a. Ind fah de Verſammlung zuſeiner letzlen Aufführung, Dev Aammermm- R gewitimet, im Saale des Benanbbaufes. Das Hof⸗Quartett der Gebrüder Mäfler ans Meiningen eröffnete den Meinen durch cin won Karf Müller convonirtes Qugrtett in vier fnairten Zäßen. Tiefe Stück wurde eritons nicht inumer mit, acziemender Rıins bett geſvieſt. dann war ed zweitens auch beterminirt fangweilig und brittene endlich Hana es zumeiſt aanı affrenfe. Die nachfolgenden Ztüfe nennen wir mur einfach nebſt ihren ortragenden, ahne mus erit mit Bemerkungen bei jedemotinieln anftnbalten. und ſagen nur fo viel, Daß Das RPublicum eine arvlaudirende Danfbarkeit an Deu Tag legte Die wahrhaft betänbend war —: Malm von art. Hiller (Up 27. No. 1 Kran Dr. Reelam; Italicniſches Boncort” von Seb Bach Krır yon Bülow; Tinfelefenate ron Tartini Gar Contertmeiſter Tarids „Yaonv Ralfade son Büraer, {mit mer fodzamatifcher Cliavierbegteſtung ven Ya Franu Anmisfa Ritter; Tre in Behr von Franz Schubert die Herren von Rüſow, Bomertmeitegggprit und Friedt Grütz macher. Die Grfragenüſſe der Rorfteflung pon Zchumann’ I, &enorced tam Sonns abend im bieſigen Sradtthenter) und dig Orgelconerrte in Merſeburg tem Zeunntag) bar bem wir une. in Anbelradst mmirer aennasamm afyefnamıten Nerven, verfaat.

Alrchenmuſir. In der Jhomasklrche am 4. Ami Nachmittag halb 2 Uhr Mo- ktte: „Lauda anima mer dominam,'“ von M. Sunpumn. „Wenn im ſetzten Abend» Rrabt.” von Mendelsfohn. >

* Mion. Die fomifehe Oper „‚Aterins“ son Pedretti, welche am 3. uni anm erften Male neneben murde. dit die arte Monitat der iaſiciſchen Saiten Die nicht ent» fhleden durhfil, Die Cver {M uemlich fuich, bat mir awei Arts ud fand den Beifall des auweſenden kleinen Zuhörerkreiſes.

Kaufe ein. Fränfein Marauordt vom Kerthentet su Meininaen wet in Drern⸗ nach fin r aifin im Mafferträiner amd ale Wenmben im Fieiſchütz auttirie. beit Brit er Seite bin beſondert hervorragende ftigenſchaften und wird nur. etwa für ritte und vierte Parthien au werwenden fein.

8 * Gamlurg. Die Anfentwellen Schwweſtern Ferni werden vorläuſig nicht in ihr aterfand, in das jept ſtartbewegie Kant der Vrincraitzen aniffcbren, ſondern alcben a vor, Dinemart nnd Schmeren gu bereffen.

* Branuſchwetg. Gin voleloerforecheuder Tenor mit prachtvollen, Stimmitieln Herr Mar von Megensturg. Behiltirte a Hoftbeater ale Arneld im Zell” und Mala niello in der „Stummen“ ınkt groſicm Gfüste.” Die Intendang bat denſelben auf 5 Jahre yanaiıt, Die nene Goforaturfängerin Aränlein Häntſch. Schülerin der Prefcher —38 in Göln, hat fch fchnell De Gunſt Dis Rublikume erwerben und namentlich ale

mine in der „NRachtwandferin“ wud (vira in Der , Stummen“ ſehr gerallen.

® In Frankfurt a. Di. haben die Tenere Herr Mever aus Berlin und Her rimminger aus Hanser mit Yelfaf gaftirt. Herr Meyer iſt engagirt werten.

* Herr Albert Dietrich‘, feit rininen Jahren Dirigent der Abonnement: Fon eerte in Bonn, iſt vor Kurzem von dortigen Stadtratb um ftädtiſchen Mufkdirecter er- Hanne worden, wodurch dem begabten Annſtler Die cutſchtedenſte Anerkennung feiner er- folgreichen Wirtfamtelt au Zhcht geworden.

® Xu Gifenac If an bes verflorbenen Aübmſtedt Stelle Herr Mäder ans Sulza angeſtellt worben.

* Die Anftellung des Seren Yanabans ale Concertmeiſter in Gaftel be Mütfgt ſich wicht; wie uns Perichke meldet, haben feine Muterhandlungen mit der dortigen Intendam bie jetzt einen Erfſolg mich gehabt,

294 Signale

* London. Dan hat den Plan eutworfen, ein Händel-Colleglum zu gründen für die Waiſen der Muſiker aller Claſſen and Länder, die ſich in Großbritannien auf halten. Ein Grundſtück. 5000 werth, ift bereits für diefen Zwed aefhenft. Her dug Jones hat die Plaͤne für den Bau und deſſen Beauffichtigung zu Nbernehmen ver⸗ prochen.

* Fraͤnſein Maria Mösner erregt darch ihr Harfenſpiel auch in London auferorbentliche Seufatton und ließ ſich Bereits In einer großen Anzahl won Concerten im Ersftallpalaft, in Hanovre Sqare rooms ze. Hören, in ben fchten Tagen trat fie zu⸗ fammen mit Joachim im St, James Gall anf, beide trugen unler großere Belfall eine Sonate von Spohr vor. Die Fantafle von Partfh-Altsars Aber engliſche Molfstieber murbe ftürmiſch da cape gefordert, Die Elfen und Feentänze find natürlich auch in den Londoner Koncerten die Lichlingaftice des Publicunis.

* Gin Liliputaners Concert Fünbigt ſich in Londoner Blättern folgender» maßen an: „Die Kindervivlinvirtnoſenfamille Defplerre: Juſes 8 Jahr, Julie 6 Jahr und Juliette 4 Jahr, welche mit ihren wundervollen Leiſtungen das Staunen und bie Bewunderung in den erfien mufttafifchen Kreiſen Frankreichs mıd Belgiens erregt haben, nehmen Engagementa pn Eoncerten erften Rauges und Privat-Sotreen. Man möge ſich wegen des Weltern An dad Haus Chappell und Comp. wenden,”

* Das Hänbelfeft In London, weldes vom 20.—24. Juni im Cryſtallpalaſt ftattfindet, wird affea bisher, Dageweſene übertreffen. Das Orchefter iſt fir 4000 Site frumentafiften und Sänger eingerichtet worden, und bereits find für 20.000 Pf, Siert. Ginteittöfarten verfauft, ohne daß, dadurch afle Sitze vergriffen wären, Die Fronte werden 242 Violinen, 120 Violoncello's und 100 Blas-Inſtrumenie bilden, Dahinter neue große Banken, gewaltige Trombons, die Sänger und die Rieſenorgel, Ter Lärm wird entfeglih werden. Am 20. Juni kommt der „Meffiad, am 22. dad Dettinger Te deum mit Stüden aus „Saul,” „Saniſon,“ „Judas Marabins” 2c., am 24. Yun „Zarael in Aegypten” zur Aufführung.

* Kenny Lind bat in Leeds in einem Mobfthätigfeitsconcert gefuttgen und wird fi auch in London au gleichem Zwecke hören Laffen.

* Copenhagen, 29. Mai, Im 7, Abonnement» Eoncerte des Muſik-Vereins kam zur Aufführung: Mendelſohn-Bartholdy: Duverkire FingalscHöhle. 6. Heffted: Liden Kirften” fir Sopran-Solo, Chor und Orchefter. F. Bist: Orpheus, ſym pliv⸗ niſche Dichtung für Orcheſter. N. W. Gade: KrühfingssBotfchaft, von E. Geibel Kon certſtͤck fir Chor und DOrchefter (gm erften Male.) Beethoven; Symphonie No, 5, in Cmolt. Im legten Üeufifvereind-Eoncerte hörten wir: Mozart: Duverture zur Saubere Nöte, Gluck: Scene aus „Drpbens und Eurudice“ fr Mt-Sole, Chor und Drehefter. Hartmann: Mebreres and „Unbine.“ Beethoven: Sumphonie fir Orchefler No, 2, in Ddur, Am 7. März gab der Muſikverein ein fchi hefuchtes @rtra-Goncert zum Bellen für cin Denkmal des bochnerbienten Gonrponiften ©. @. %, Mevfe, in welchem nr Gone pofitionen dieſes Meiſters zur Aufführung kamen beffentlich wird Kuhlau auch bald in Erinnerung kommen. .

# Nocturne für Klavier von Mob, Rgdecke. Op. 19. (Wien, Haslluger.) Die Melodie Hat viel Innigleit hei aller fbfichen Safongragie, ohne bie e8 MH jebt Ye Hcıs turne mehr giebt; dabei iſt auch ein befeckter Aug, ber an beftimmte Charafteriftif er⸗ innere, in angenehmer Weiſe wahrzunehmen. Der Wohlflang und Die gute Spieſwtiſe, welche in dem Stüsfe Tiegen, werben ihm viele Freunde verſchaffen.

X* Wein» und Wanderlied für vier Mänuerſtimmen v Edwin Schuiß. Op. 15, (Berlin, Trantweht.) Gin freunblich klingender und fehr keit zu —2*8* Mannerchor, für geſelifchaftlichẽ Zirkel pafiend.

* Mheinfage von Heibel, fiir vierſtimmigen Männerchor won Carl @der, Op. 3. Malz, Schott) Der Anfang ift har ke Art Gemeinplag nnd wohl etwas voreifig niedergeſchrieben worden, doch entwirelt ſich Das Stitet recht bitbſch, volfstkinte N int Ton ünd wirkungüront Im Bufammenklang. Dean darf ed, ld zu ben guten Männerchören zählend, allen Vereinen auempfehlem

kr

Signale, Fr)

Neue Musikalien,

Im Verlage von Fr. Kistner in leipzig ist soeben er- schienen:

ua Mücken, Fr., Op. öl. Fo. 2. „Gute Hachl.“ Lied f. I Singstimmme wit Pianofortebegleitung. None Ausgabe. - » - » » 2... U Bahaı Yr iu His u 1 \ SEE 0p. 67, „Deutscher Marsch.“ (Gedicht v. H, Rastige, Für MAn-

nerstlinmen. (Solo und or? Part.u. 8...» 22002 A Op. 61b. Derselbe, f. sine Singstimme mit Begleitung des Piano-

!

free A ir Op. 69, Ausgabe für Alt oder Bariton mit Begleitung des Piano- q lorie . ... . bp. 67%. Arrangement für Pianoforte allein. . . 2220 5

Mayer, Charlen, Op. 246. Un doux regard. Yalse-Etude melanco-

que pour Piano . 2 2 Co 2er ram. BB Op. 247. Romanesque pour Pine . » ——— Mil Meven, W., Op. ll. Yarialions pour denx Violons avec Accompagne-

ment d’ Orchostre on de Piano. Avec Piano. Nouvelle Rdition... . 1 Mescheles-David, Op 70. 20 Studien für die Violine mit vam

Componisten hinzagefügter Pianoforiebr leitung, Befilih. A 28 6p. 70. 20 Siudien für die Violine allein. Hei l. 1. . -.& 1

Schäßter, Aug., Op. 80. lrei launige Lieder. Frühlingtlaft. Mein Hoxchen, AT Wassorläschchen, für eine Singstimme mit Piano. No, I u. 2. .. en ı—-2ı

N8...—-

d In der Mieinrichshofen’schen Musikalienhandlung in Mag- oburg ist erschienen:

Chwatal, Ex, Op. 185. Praktische Rlementar-Pianoforteschule nach einer rationellen Methode. Theil 1, 2. & I Thir. Op. 148. Moroenux de Salon p. Pfie. No. 1. Improvisation sur une Ma- « zourkn de Badarzowska, 2 Ner. allreim, 3, Op, 6. Minlaturbilder. Zwölf kleine Stücke f. Pie. 15 Ngr. ı autsch, A. v., Op. 18. Patriotisches Polpourii f. Pfie. 35 Ngr. minertellen aus Händel's Werken f. Pfie. 15 Ner. e, W., Op. 28. Zwei Lieder f. 1 St. m, Pfie. 10 Ngr. » ering, =, yroler Walzer f, Pfie. 5 Ngr. vongl m v. a: 55, Scheidegruss. Polka-Mazarka f, Pfte. 5 Ngr. > Op. 86. Sohneeglöckchen-Polka f. Pfie, 5 Ngr,

In meinem Verlage erschien so eben:

Carl Hering.

Drei Duos-Serenaden für zwei Violinen (in der der ersten Lage spielbar), Op. 28. Lipr. 25 Sgr. Op. 31. Läpr. 25 Sgr. Op. 36. Lupr. 20 Sgr.

Früher erschien: . Hering, Carl, On 3. Zwei Elementar=-Dietie (erste Lage) lür zwei Violinen. No. 1. 15 Sgr. No. 2. 373 Ngr. FE. 0. Leuckart in Breslau.

396 Signale.

In meinem Verlag erscheint nitehsiens mil Rigenthnmsrecht: _

Fünf Jefänge

vier Männerstimmen

componirt

und j der Fiedertofel in Salzburg gewidmet you deren Ehrenmilgliede

Framz AUT. |

Op. 163.

No. 1. Eine Sommernacht, von Harie Clausnitser. No. 2. „Ich wolll® ich wär an Sigeramann,* von TA, Aüline, No. 3. Viueta, von Jas. Seller, No, 4. Was soll man hmm? von 4. 7%. Ih Fritsche. Ne. 4. Auf Du und Dat von N. Vogl. Partitur und Stimmen, Pr. 1 Thlr. 10 Ngr. 4 Stimmen aparlı 20 Ner, Stimmen einzeln & 5 Ngr. E Leipzig, Juni 1859, Bariholf Senff. F Novitäten. . „fm Verlag der K. K. Hofmusikalienhandlung vun €, A. Spina in Wien erschien soeben mit Bigenthumsrecht: . P Müller, Adolph, Op. 77. No.5. „Vom Kriegsschauplatze.“ Marsch für das Pianoforte allein. Titelvignette: Karte von Oberitallen. . 8 Schuihoff, Jules, Op. 48, Troisitme Valse brillante ponr Piano 3

Engagements-Jefuch.

, Ein junger Musiker, welcher schon seit mehreren Jahren einem städtischen Musikchor als Director vorsteht, sucht eine ähnliche. feste Anstellung. Selhiger hat sich schon durch einige Orchestereompositionen bekannt gemacht, hesitzt Kenntnisse von | allen Instrumenten , spielt aber vorzugsweise Violine und Cello. Darauf Rellectirende bittet man, sich unter der Adr. A. B. ©. Eisenberg im Altb,, an ilm selbst zu wenden 5

__ Vertag von Bartfotf Senff in Leipsig. _

Dend von Friedel Unort in Ceibii.

N®, 28, Leipzig, 16. Juni, _ 1859.

SIGNALE

für die Mufifalifhe Welt,

Siebzehnter Jahrgang.

Berantwortiiher Rebarteur: Bartholf Senff.

Jährlich eriheiten 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Abtr., bei dirteter franlirter Zuſendung Durch die Bert unter Kreüzbaud 3 Ihr. Infertlonsge⸗ bäbren für Die Petitzeile oder deren Raum 2 Reugroſchen. Ale Auch» und Wuitlaliene Handlungen, ſowit alle Portünrer nehmen Zeitellungen an, Inſendungen werden unter dee Adrefie der Redaction erbeten.

——————— ———

Michael Wilhelm Balfe.

Biographie

Bon den Gomponiften Gronbrittaniens find in Deulſchland nur wenige mehr afs ben Namen nad befannt, ſelbſt In engeren mußikaliſchen Kreiſen. Auch verdienen unter ben Aelteren, die Gempontiten der Madrigals und lese viellcicht ausgenommen. nur Field und Sir Henry Blshop Erwähnung, erſterer ald Elaviercempouiſt, letzterer weniger wir gen ſeiner ſelbſtſtändigen Schöpfungen, ale wegen feiner Arrangemente. Ju Den lebten Jahrzehnsen jedoch hat dis Mufit in Englaud außerordentliche Fortſchritte gentacht, und von deu Künſtlern der neuen Schule ſind viele sicht nur als geidifte Dirigenten und muſikaliſche Touangeber, ſoudern aud als nambafte Componiſten hervorzubeben. Macs farren, Varnett und Wallace baban ſich auf dem Felde der Oper rübmiichit audgtzelch net, Horsley und Torrance im Cratorium. Osborne, Salamau, Zioper, Sutton ze. durch

Inſtrumentalwerke und Lleder. Der talentrollſte nuter dieſen Tondichtern der Gegen⸗ wart iſt wohl Sterndale Bennett, ein Schüler Mendeloſohn's und des Leipziger Conſer⸗ vatoriums. Huch die oben Angefährten babın ſich durchgäuglg nach deutſchen Mußeru gtblidet, und hei vielen audern, am auffälligſten aber bei der Leglion von bomdoralbiſch⸗ derbilunten Menbelsfohulanern, tritt die ſtlaviſche Nachabmung dcs Ideals oft nur alla deutlich hervor.) Da aber Bennett Conpoñitienen fait ausſchlitßlich Der höhern Infrus mensatmuflt angehören, fo And ſie bel weitem nicht fo populär geworden, als bie feines glalichen Rivalen, des talentvollen Balfe (ausgeforeden Balf)ı bet Iepteren muñkaliſche Schdpfungskraft, gang beſonders aber fein Reichttzum an reizenden Melodien, werben auch auf dem Kontinente algemeln anerkauns, und von feinen jablreichen Kern (ef bat deren

298 Signale

mehr als 30 gefihrichen) finb in Deutfehland vorzüglich „die vier Haymonskinder,“ „Die Bigeimerin und „die Roſe von Caſtilien“ beifällig aufgenommen worden. Ueberhaupt wäre Balfe's Bedeutung in England wohl ſchwerlich nad Verdienſt gewürdigt worden, hätte nicht die günftige Beurtheilung, die er in Staften, Frankreich, Deutſchland und Nußland gefunden, das eingewurzelte Vorurtheil der Engländer gegen einhetniiche Küufts fer überwunden. .

„Im Vaterland, in Vaterland Gilt Keiner ale Prophete,

Drum ſucht' er ſich am freniden Strand Gewog'ne Paraklete.“

Michael Wilhelm Balfe wurde am 15. Mat 1808 in Dublin geboren, wo fein Vater das Gewerbe eines Tanzlehrers betrieb. Wie alle bedeutenden Muflter, bekundete auch er ſchon frühzeitig große Vorliebe und Befähigung zur Tonkunſt. Mit Leichtigkeit erinnerte er ſich jeder war einmal gehörten Melodie, und ſobald er im Stande war, ſeine Ideen aufzuzeichnen, gab ex dentliche Beweiſe von eigner Erſindungsgabe. Zu Wekford, wohin feine Eltern 1812 zogen, folgte ev bei jeder Gelegenheit dem Muſikchore des dort liegenden Regiments, Dies erregte endlich die Aufmerkſamkeit des Muſikdirector Mens dows, der Ihm mit Zuſttimmung feines Vaters für 6 Monate nuentgeldlichen Unterricht ertheilte. Unter felner Leitung machte der hoffuungsvolle Knabe bald die überraſchend⸗ fen Fortfchritte ten Violiuſptele, und ſchon in feinem fechiten Jahre componirte er für das Militärchor eine Rolacea, bei deren Aufführung die Mufifenten den Pleinen Fiedler mit uugläubigem Erſtaunen betrachteten. Sein Vater, erfrent über diefe und andere

Proben von der Fähigkelt des Knaben, kehrte mit ihm nach Dublin zurück, um ihn dort

unter die Aufſicht eines erfahrenen Vlolinfpielers Namens Noufe zu flellen, ber fi 1827 in London durch die Aufführung felner Oper „Emilie“ auch als Componiſt rühmlichſt bes kaunt gemacht bat. Im Alter von 8 Jahren trat Balfe Im Rocale der Börſenhalle als Biolinfpieler zum erſten Male öffentlich auf, und im folgenden Jahre erſchlen feine erſte Kompofitton im Druck unter dem Titel „Young Fanny the beautiful maid.“' Dieſe gefüllige Ballade wurde bald fo populär, daß Madame Veſtris fie in den dantaligen Lieblingsſtücke „Paul Pry“ einlegte, und Im Verlaufe einer Salſon an 78 Abenden daftr applandirt wurde,

Man fühlt ſich verfucht, In dieſem geringfügigen Umſtande das erfte Anzeichen von Balfe's dramatiſchem Berufe zu erbfiden. Die nächſten 6 Jahre wibntete cr ununterbrochenen Studien und trat nur Hin und wieder als Violinſpleler md Sänger in Concerten auf. 1823 hatte er daB Unglück, feinen Mater zu verfieren, aber ſchon wenige Tage nad) diefem traurigen Ereigniffe faud ber unbemittelte Knabe durch ‚die Fgung der Borfehung an dem Drgmfften Charles Horn, den Mufiffchrer ber Konigl. Familie, etnen trefflichen Lehrer und gütigen Beſchiitzer. Dieſer nahm ihn anf eigene Koſten mit nach London und verſchaffte iha dort die Stelle eines erſten Violiniſten au den ſogenannten Oratorlen von Drurylant. Mit Merl, einem Geigenſpleler von ae kanntem Rufe, ſplelte er abwechſelnd Solo, und gab dem älteren Muſiker ar, Vollendnug und Virtnofität Des Spiels nichts nad, Bald darauf wurde er an der Oper von Dru⸗ rylane engagiert, deren Capellmeiſter fein Landemann, der nanthafte- iriſche Conwoniſt Thomas Gooke, war, (farb 1848.) Dieſer lernte bald ſein großes Talent ſchätzen, und da er ſelbſt oft ala Sänger aufzutreten Gate, vertrante er ihm gilegentfich an fehler Stelle den Tactirftab an. 1827-25 machte Balfe eifrige Geſangeſtudien, in der Ab⸗ ſicht als Sänger aufzutreten. Zu dieſem Eutſchluſſe veranlaßte ihu die Aufmunteruug ſeiner Freunde und der Beifall, den ſeine Stimme, en Nmfangreicher Bariton von vor⸗ züglicger Tenfüle, überall fand, Zu Norwich ſollte ſein Debfit ats Gefoar im Freie ſchutz ftattfinden. Der verhänignißvolle Abend brach an, allein fein erſtes Aufreten in einer Rolle, Die er zuvor mie hatte ſpielen ſehen, und mit der er wohl auch nicht hinang⸗ lich vertraut fein mochte, zug ihm einen folchen Anfall von Bnhnenfieber zu, daß ſich der

Signale, 299

Direstor veraulaßt fand, eine Flaſche Champagner befen zu laſſen. Nachdem ſich der Novige in ein Paar Gläſern Gonrage getrunken hatte. wurde er balb mit Gewalt auf Die Bühne gedrängt. Die erſte Scene Tief über Grwartung glücklich ab, aber cine zweite ſtärkere Dofis, Die ihm im Iwiſchenacte gereicht wurde, vier afebald bedenkliche Eympr teme hervor: Kopf und Aüfe verfagten ibm merklich den Dienſt und brim Hinabſteigen in dle Wolfsſchlucht warf er in feiner Begeiſterung den eifernen Topf mn, der tie Ins aredienzen zum beugaliſchen Fener enthielt, Und nuu trat eine inwillkommene Krifis ein. deun im Nu verbreitete ſich Das Lauffauer über Die ganze Bühne, der gräßliche Ge— ruch und erſtickende Schwefeldampf beraubten den armen Gafpar Der Beſinnung und Überheben den Hoͤllenfürſten Samiet aller weiteren Bemübungen ſeinetwegen. Dir weib⸗ liche Theil des Publicums ſchrie lant auf, denn furchtbar wird die Himmelskraft, wen ſit der Feſſeln ſich entrafft, und um Das Tablegu vollſtändig gu machen, feblte bloß noch ber Brautjungfernchor mit ben untergelegten Terte des ſtotternden Apotbekergehülfen: „Der Spirltus in Keller breunt, und Alles ſteht in Flammen!““

Mebr ſodt als lebendig wurde der unglückliche Balfe von der Bübne getragen, und äuferft niedergeſchlagen kehrte cr ſchleunigſt zu ſeinem früheren Poſten nad) London zus riick. Am volgenden Morgen berichteten die Zeitungen, daß ein jugendliches Araftzente aud Irland, Namens Valſe, der Rolle des Gaſpar durch fein ſeurige Auffaſſungsweiſe einen mmerböcten lang und Brillanten Eclat virlichen habe, 20 Jahre jräter beſuchte ec Norwich zum zweiten Male afe Capellmeiſter auf einer Previngiaftenr mit Jenuv Und, und bei Diefer Gelegenheit ſoll es ihm gelungen fein, den Bewohnern diefer guten Stadt eine günſtigere Meinung vom feinen mmüfatifhen Talenten beizubringen.

Bald darauf ereignete fid) ein Umſtand, der feinem Schidjale cine chen fo ſeltſame alt gänftige Wendung gab. Im Haufe eines Freundes machte er Die Bekanntſchaſt des relchen, roͤmiſchen Graſen Mazzara. TDiefer hörte ibn ſpielen und fingen, erkundigte RG nach feinen Berhättniffen, und machte ihm gang unerwartet Deu Vorſchlag, ibn nad Rom zu begleiten, Begicrig ergriff der freudig überrafchte Balie Died vortheilhaftt An⸗ erbleten, Das auf einmal feine kubniten Wanuſche erfüllte (mit Mignon hätte cr audrus fen folen: „Dahlin, dahin möcht ih mit Dir, o mein Beſchuher, ziebn) und wenige Tage darauf reiſten beide nach Itallen ab. Während Ihres kurzen Aufenthalte In Pa vis führte Ihn der Graf bei Gerubini ein, der feinen Gompofitionsverfuhen ein aufmun⸗ terndes Lob ertheilte. Diefe Vekanutſchaft gereichte ihm bei feinem nachmaligen fängern Anfentbalte in Parts zum grönten Vortheile. Nachdem fir unterwegé uch die Overn du Turiu und Mailand befucht hatten, gelangten fie eines Abends ſpät im gräfllchen Par Salte gu Rom an. Mit den Worten: „Hier bringe ih Dir einen Sobn.“ ftelte der Graf Balfe feiner Gemablin vor. Derfelbe muß mit einem kürzlich verſtorbenen Sobne des gräflichen Paares eine fiherrafcjenpe Achnlichkeit gehabt baben, denn Die Gräfin brach in Thraͤnen aus, Mite ibn gu wicderhoften Malen und ſtellte Immer nen Vergleiche zwiſchen ihm und ihrem geliebten Tedten an. Nah Perlauf eined Jahres, wäb⸗ reud deijen er Im Hanje feiner Pflegeeltern den Unterricht ber beften Lebrer. u. a. ben Federich'6, ded nachmallgen Dirertors des Mailänder Gonfervaterlums genoß, verließ er dieſe zweite Heimatb, am feine Studien In Matland weiter fortufegen. Graf Magura fuhrte ihm bei Gloſſey ein (dem derzeitigen Imprefürio der beiden großen Balientihen Tbeater, ber Scala und des San Garlo) und nachdem er ale Auslagen mit freigebiger Frforge beitritten hatte, deponlrie er bet einem Banquier eine beträchtliche Summe für fei- nen Schupbefoblenen. Ms der Graf fpäter durch velitifche Berbättniife ben größten Ip feines Bermögens verlor, nahm Balfe die Gelegenbeit wahr, Ihm Gleiches mit Gleicem mu vergelten, Mangan fand zu Londou In Batfe's Haufe die liebevoll ſit Nufnabune and wird von Balfe's Kindern nie anders als Grogpanı genannt. Nah dreimenetilhen Stu · dium beauftragte ihn Gloſſop mit dem Libretto einen Ballctd, gegränbet auf Die Set⸗

300 \ Sienala

abenteuer des unglücklichen La Perouſe. Balfe's Muſik zu demſelben, fowle mehrere Ouvertuͤren und Chöre feiner Compoſition wurden in Mailand änßerſt beifällig aufge— nommen. Gleichzeitig hatte er unter dem berühmten Baſſiſten Flle Galli (für den Nofſini unter andern Roſlen auch die des Aſſur in Semiramide ſchrieb) feine Befang- ftubten fortgeſetzt, und in der Abſicht, in London ein Engagement zu ſuchen, kam er auf feiner Rückreiſe 1827 nach Paris. Eherubini überredete ihn, da zm bleiben, führte ihn bet Roſſini ein, und diefer, damals gerade Director der italieniſchen Oper, verſprach ihm ein vortbeilhaftes Engagement als erſter Bariton unter der Bedingung, daft er zuvor file 10 Monate unter Vordogni ſtudire. Ein Brief Roſſint's an letzteren befeitigte die Schwierigkeiten, welche das Toftfplelige Honorar Hätte machen fünnen, und überdies ließ ihn fein aufierorbentfiches Glück die Bekanntſchaft des Banquier Gallois machen, der ihm fir dleſe Belt der Vorbereitung großmüthig 10,000 Fr. vorſchoß. (Mo find wohl heut» zutage folche Freunde zu ſinden, wie Mazzara und Gallois?) 1828 debittirte er als Fi⸗ garo mit beſſerem Erfolge, als im Freiſchütz. Die Oper wurde 9 Abende ununterbrochen wiederhoſt, und der Beifall, den die Beſetzung fand, (Henriette Sontag gab die Mos fine) verſchaffte ihm ein Engagement auf dret Jahre: für Die erſte Saiſon erhielt er 15,000 Fr., 20,000 für die zweite und 25,000 Fir die dritte. Während diefes Zeit⸗ raums gab er die Hauptrollen in alfen bedeutenden Opern, und eine fehrer beſten Lets Ringen war Don Juan. Auf Roſſini's Empfehlung Kin wurde ihm bie Ueberarbei⸗ tung von Zingarelli's nen in Scene gefepter Oper „Nomen und Julia“ übertragen. Es war dies fein erfter Verſuch in dramatlſcher Compoſitivn; er ſchrieb eine neue Ouver⸗ türe, zwel Chöre, eine Scene für die Malibran ze, und entledigte fich feiner Aufgabe im Ganzen fo geſchickt, daß ihm die Direction der Itaftenifchen Oper mit der Compoſi⸗ ton eines Libretto „Atala“ beauftragte, deffen Süjet Chateaubriand's gleichnamiger No- velle entlehnt war.

Allen das Abermäßtge Studium, zu dem thn dieſer ebremolle Auftrag anregte, Beeiitträchtigte feine Geſundheit, und anf den Rath der Aerzte begab er fich, mit vor⸗ zůglichen Empfehlungen verſehen, zum zwelten Mate nach Itallen, um feine Oper Im ſonnigen Süden zu beendigen. Kurz vor feiner Abreiſe wurden Die bereitd fertigen Num⸗ mern noch In einer Matinee bet ſeinem Goͤnner Gallois vor der Elite der Pariſer Ges ſellſchaft mit allgemeinem Beifall aufgeführt und In den Pariſer Blättern aufs Gün— ſtigſte vecenfirt. Beim Ginfteigen in Den Poftwagen wurde ihm ein anonymer Brief eingehändlgt, worin fhn einer der Eingeladenen um die Annahme eines Tauſendfrauken⸗ ſcheinet erſuchte, ben er als eine Meine Anerkennung feines Beifalls eingeſchloſſen hatte. Zu Bologna protegirle Ihn Graf Samptert, (bekaunt als Muſtkenthuſtaſt und Componiſt) und in feinem Haufe begegnete er der nachmals fa berühnrten Griſi. Eine zum Geburts tage des erfteren von Ihm conponirte Cankate faud ſo großen Beifall, daß ihn bie Aöademia Fllarmonten (die welland dem Tajührigen Mozart dieſelbe Anerfemung auffte) zum Ehrenmitglled ernaunte, 1830 wurde er als erfor Bariton am Theater zu Baletmo auf ein Jahr engagiert; felne vorzügllchſte Rolle war Valdeberg in Bells ni Schwanengeſang „la Straniöra, wovon während der Saiſon nicht weniger als 70 Vorſtellungen ſtattfanden. In Palermo kam felne erſſe voffitändige Over „J RI- vahi zur Auffüthrung, die er in 20 Tagen und zwar anf Berfagen des Directors nach dem Vorbilde der „heimlichen Ehe“ ohne Chöre fhrieh, Im Verlauf der nächſten 4 Jahre ſchloß er verſchledene Angagements mit den bedentenbften italleniſchen Theatern ab. ‚Bu Bergeo (ver Vaterſtabi fo vieler berſthmten Tenoriften) machte er die Be kannkſchaft feiner nachmaligen Gattin, der dentſchen Sängerin Lina Roſer. Fol⸗ gender Vorfall, deſſen Veſchreibung wir dem Dubliner Nniverfttälsmwagezlu entnehmen, erelguete ſich zu Pavla: In der Probe zu Roſſini's „Moſes in Egypten“ dirigtrte der Capellmelſter Doltt, ein Bruder des berühmten Malländers Aleſſandro Rolla. AB

Signale. 301

dieſer bemerkte, daß Baffe fih vermak, nicht mir ben Sängern, ſondern anch dem Dr- cheſter Vorfhriften au machen. wurde er ußerſt ärgerlich und aufgebracht Über Diele Ginmtfchung. Bel einer Violinvaſſage im erften Arte bemerkte Rolla. fie fet nicht fr das Anftrument geſchrieben und belnabt mansihrbar. Balte entaegnete: Roſſinl iſt ſelbſt Belnenfotefer und ſchrieb mit autem Vorbedacht. Die Raſſage iſt aamı einfach: ſchleben Ste nur Ihre Sand höher hinauf, dann wird'd ſchon geben.“ Aa ber arme Rolla dies hörte, konnte er ſich nicht fänger haften, brach in einen Strom von zornlgen Morten aus und rief Balfe an: „Slgnor Dattore, venite qua snonare per me, ed to anderd eautare per vol. (Oefehrler Kerr Pocter. wenn Sie Ach herunterbemis ben umd file mich ſpielen wollen, fo werbe ich an Ihrer Statt fingen.) Die Hausforderung wurde fofort anaenemmen, Balfe forang herab in's Orcheſſer. erariff eine Violine und ſplelte die fragllche Naſſage fo melfterhaft, dafı alle Anweſenden avpplaudirten. Dieſe Miederlage batte für Nefla traurige Folgen, er wurde bettlägerig und Rarb einige Me: nate darauf zu Balfe's grofiem Beranern. In Pavia wurde fine greit« Oper „Um averlimento ni gelosi" aufgeführt, uud an Mailand erichten fin Enrico quarto,“ Diefe Oper wurde bald durch ganı Itallen beflebt, und gefiel der Malibrau ſo aut, daſi fie dem Componiſten ein Engagement als Sänger an der Ecafa mit 1000 Ar. Gebalt für jede Vorſteſtung auewirktt. Bon Maifand aing er mit der Maftkran an nächft nach Wien, und fehrte 1835 im After von 27 Jabren endlich nach Leuden zurück. Aber waͤbrend fein Ruf Im Audlande Bereits anerkannt war. mußte er zu feiner Krins tung erfabren, daß ihn bie Theaterdirteteren London's gänzlich iguorirten, und es bes durfte des Einfluſſes der Malibran und Griſi. feine „Belagernng von Rochefle“ in Dru⸗ Plane zur Aufführung zu bringen,

Indeſſen warb Ihm am (Ende bie Genugtkmma einer dreimonatſichen ununterhrode- sen Aufführung. Er ferbit gab eine der Sanptreflen und trat auch In Halervis „Ale din“, ſowie in den pbitbarmoniſchen Gencerten nılt Arvſans als Eiger auf. Won jekt an datirt feine Carriere als erfofgreicher Kompenift. unb feine fruchtbare Pbantalte er⸗ ſchuf eine Reibe won Opern in ſchneller Aufelnanderfoige. Ge käßt Mh behaupten. daß er eine neue Opernſchule gründete, oder vielmehr en nenes Genre Per Dper in’ Beben tief. indem der Gumponit mehr auf den Fett gefäfiger Fantlſene als auf großartige Drchefereombinationen rechnet, und Ach mit leichten, arazidſen Sklzzen begnügt. ohne tiefer anf dramatifche Entwickelung der Charactere und veidenſchaften einzugehen. Seine nachſte Der, „das Maͤdchen von Artois.” für die Malibran geſchrieben. brachte der Theatercaffe in 18 Vorſtellungen nicht weniger ala 5600 Pfund ein. alſo Barchfchnitt: lich jeden Abend 2370 Thlr. Miemafa IR in England ein Lied fo rernfir geworden. als die Arte: „The light af other days’* in chen biefer Over. 1898 erſchien fein Falſtaff anf dem Theater Ihrer Majcſtät, bellänfig Me erfte engllſche Over, die feit Armes „Dfomptabe" im Jabre 1705 fir dieſes Theater cemporirt wurde. ie iR frär ter auf den Wunſch der Königin. mie verfähtenene andere felner Opern, in’s Italienlſche Überfeigt worden. ERID vpachtete Baffe das enafifche Opernhaus, es wurde mif fehler »„SRevfantbe" eröffnet und Madame Waffe trat darin als Primabente anf Batfe ſelbſt Hatte bafb nach feier Niüdfehr In dem feuchten Klima Enyfands feine Stimme fait. gänge Ni verloren). Aber das Internehmen ſchlug fehf und er fchrte in Jolge deſſen gu fel- nem Poſten ald Componiſt von Trurılane zurſck. Nach einem längeren Nufentbafte in Paris, wo er in der Opera oomique „Te pnits d’amour' (Genord fa) zur Aufführung brachte, erſchien feine „Bigeunerin‘ (the Bohemian Girl) ın Drurwiert unter ber In tendanz Alfred Bunn's, entfchleben bie gefungenfte Ever, Die je and der Feder eine® eng⸗ Mfchen Gompontiten gefieffen I. te murde bald Im bie meiſten enronäiihen Svrachen Aserfegt und gehört in Amerlka und Auftralten nicht miuder zu ben Revertotrfiädten. Tic Tenerarie ,‚WHt you remember me'* iſt eine jener felttnen Metedien, die fih beim er⸗

302 Signale fen Anhören. dem Gedächtuiſſe einprägen, auf die man aber trogbem zum hundertſten Male mit immer neuem Vergnügen lauſcht. Bei Gelegenheit der 100ſten Borftellung Aberreichten ihm feine Verehrer ein prachtvolles filbernes Theeſerviee. 1844 fehrich er für die Pariſer Oper „bie vier Saymonsfinder“, das erfte feiner Werke, daB In Deutfch land zur Aufführung gefommen iſt. In biefe Periode fallen ferner: „Katherine Grey,“ „Diadefte, Die Zauberin“ (Stella?) „ber Stern von Sevilla“ (P’dtoile de Serille), „the Bondman‘‘ und „the Daughter of St, Mark‘ eine feiner beften Opern. Während der kurzen, aber glänzenden Saiſon, in welcher Julien Director von Drurplane war, ſchrieb Balfe „die Ehrendame“ (the maid of honor); ber treffliche engliſche Tes noriſt Sims Neeves trat darin zuerſt auf. 1846-52 beffeidete Valfe unter Luenleh's Direction das gewichtige Ant eines Capellmeiſters am Theater Ihrer Majeftät. Bei Lumley's zeltweiligem Nücktriite gab er diefe Steffung auf, und hat ſeitdem aus unbe— fannten. Grfinden wiederholte Anträge zurücgeniefen, Während der Minterfaffen von 1847 finden wir ihn für eine kurze Belt ti Wien mit der Aufführung feiner befichteften Dvern befhäftigt. Bet Gelegenheit feines damaligen Aufenthaltes in Deutſchland wire den feine Werke auch vor dem Tritifchen Theaterpublicum einiger andern Hauptſtädte günftig aufgenommen, und anf ſpecielle Einfadung wohnte ber Komponift mehreren bier fer glänzenden Vorftellwugen perſönlich bei. In Berlin beſonders, wo er 1849 feine chef-d’oenvres einftudirte, wurde ihm von allen Seiten bie ſchmeichelhafteſte Auerken— nung gerollt, mehr als einmal wurden an denfelben Abend in beiden Theatern zugleich feine Overn aufgeführt, er wurde mit Einfadungen und andern Anufmerkſamkeiten von den angefehenften Perfünfichtelten überhäuft und von der Füniglihen, Familie merklich ausgezeichnet. Da er ala britiſcher Unterthan ben preußtfchen Adlerorden nicht annehmen burfte, machte Ihm der Köonig eine werthvolle, Im Diamanten nefahte Smaragdnadel (eine ſinnige Anſpielung auf die Nationalfarbe Irlands) zum Geſchenk. Auch feine Kar

—mille emvfing Beweife der königlichen Huld, amd oft und gern erinnert ſich Balfe an jene feſtlichen Tage. 1852 erfchten felne „Brautvon Sicilien“ und am Schfuffe deflefben Jah⸗ res ging er mit Empfehlungen bed Bringen von Preußen nad) Petersburg. Auch dert wurde er vom Katfer reichlich beſchenkt, und die Protection des Hofes gab natürllch der faſhionablen Welt das Signal, Ih unverzitglich als Ihren erwählten Liebling zu betrachten. Er wurde allgemein gefetert und erwarb ſich überdies in kurzer Zeit ein anfehnliches Vermögen. Sein nächſtes Werk „‚Pittore oe duca“ kam 1855 in Trieſt zur Arffübrung, und nad vierjähriger Abweſenhelt fette ev 1856 In fein Vaterland zurück. Als Louiſe Pine und Harriſon 1857 die populäre Sperufatton unternahmen, eine englifche Overngefeiifchaft zu aründen, fügte ihnen Balfe als Koryphäe der einheimiſchen Muſe bereitwillig feine Ins terftügung ir. Seine briffante Oper „Die Roſe von Gaſtilien“ (Eürzlich In Wien auf—⸗ gerührt) ſicherte ihr erſtes glückliches Auftreten im Lyceum und ben Erfolg der nachfol⸗ genden Saiſon in Drurvlane, Einerſelts wegen ihres Finftferifchen Werthes, anderer⸗ ſelts wegen ihrer beifälligen Aufnabhme kann biefe Oper feiner Blgeunerin zur Seite ge ftelit werden. Während der laufenden Saiſon iſt in Coventgarden fein neueſtes dra⸗ matiſches Wert „Satanella““ für mehrere Monate ohne Unterbredung gegeben worden? ed verfpricht die driite populäre Oper Balfe's zu werden. Unter feinen zahlreichen Meineren Werken dürfen wir feine Compoſitionen zu Long feſllow's fämmtlichen und Ten nyſon's fhönften lyriſchen Gedichten nicht umerwähnt laffen. Dichtung und Muſtt find in den meiſten dieſer gefälligen Lieder von gleichem Intereſſe und in vollfonmener Ueber⸗ einſtimmung. Der Ablauf des Verlagsrechtes von Moore's Iriſchen Melodien zu Ans fang dieſes Jahres hat die Flrma Novello veranfaft, Balfe mit einer neuen Bearbeitung dieſer wundervollen Vollslleder zu beauftragen, Die erſſen Lieferungen bavon find Der reits erſchienen und übertreffen Steveuſon's birftlge Origlnalausgabe beſonders in Har⸗ wonffirung und Fleiß der Begleitungen. Balfes perſonliche Erfheinung iſt at

Signale 308

winnend. Gr iſt Mein von Statur, aber corpulent, und feine gutmüthige Phyſiognomie fäßt den feinen Landsleuten eigentbämlichen, drolligen Humor durchblicken. Dabei befipt er Das patente Weſen und die feinen Manieren des englijchen Gentleman, und jeine tadellofe Toilette befriedigt die ſtrengſten Auſprüche der eleganten Londoner Belt. Durch die Gewandtheit und Kiebenswärdigfeit feines verfönfichen Umgangs, (Eigenſchaften, die unter deu Irländern weit häufiger anzutreffen find, als in England und Schottland) bat er fich im Verlaufe feiner abentbeuerlichen Garridre aller Orten zahlteiche Gönner und Freunde zu erwerben gewußt, und gehört effeubar zu den Scheoplindern der Frau For⸗ tuna, Er ninmt gegenwärtig Feine öffentliche Stelleng in Yonden ein. fondern widmet ale feine Zeit der Gompofition und dem Einſtudiren feiner neuſten Opern auf den ver⸗ ſchiedenen Theatern Londons. Balfe's hervorſtechendſte Eigenſchaft als Com⸗ voniſt iſt ein unerſchöpflicher Reichthum au ſangbaren Melodien, Wr ſchreibt Arten, die unwiderſtehlich ind, Die den gelehrteh Theotctiker und ten oberflachlichen Dilettan⸗ ten im gleicher Weiſe feſſeln. Sein melerijdee Organ minß enorm ſein, ven der ſaft unglaubfichen Denge ſeiner Lieder und Geſänge au ſchließern. Und wenn ein Theil jeir ner Compoſitionen bereits vergeften iſt, oder Dad) bald vom Repertoit verſchwinden wird, fo ſichern ihm andrerfeits manche ſeiuer Werke auch bei der Nadyerli einen threnvollen Pop. Ju gewijſer Bezichung bat cc mit Bellini Achnlichkeit, in andter Hinſicht eriu⸗ nert er an Äuber, ud obgleich er weder den clegiſchen Pathos des Einen, noch Die dra⸗ matiſche Arait des Andern erreicht, ſo wetteifert er Doch mit beiden, mas Aunehmlich- Reit und Klub der Vetodien anbelangt. Gr ut ein grichidier Dirigent, verſtebt fi meifterhart auf effectvole Behandlung“ der verſchiede nen Zuttrumente, und bat fih ver mettetit jener Garriere als Sanger an den großten enropaiſchen Theatern eine nußerore denttiche Bühnengewandteit angesignet. Tagegen vernachläffigt cr dramatiſche Wabrbeit, nnd begnügt fig, wie dis meitten Anhänger der neuen italieniſchen Schule, der er jeinem Bildungs ange, und feiner Jndivipnalität nad angehört, mit den Grfeige des Augen lite. Man verniißt au jeinen Abeıfch Die forgfältige Anordnung und Ausführung ber gl Deiiten, deun ic ichs er dh Die Mühe, jsine erueu Ibecn zu feilen, und fi er find auch Finaler und Enfembies Die Irwäcre Seite jeinee Cpern. Die natür⸗ a olätte UNd der grazidfe Zing feiner Werke zeugen zwar ven der angebernen Yelde gteit feines Scyuffens, aber zugleich srägt Ach, was er geihrieben hat, den Stempel einer ailzu ffiggenhajeen Fiächligfeit. Danget an qrünelichen Studien faun unmöglid der Grund davon fein, Deu Balre har ben unabſebbaren Bortbeil genojjen, von jeinem festen Jabre an unter gan trefflichen Meittern, beten einer Cherubiui_ mar, eluen res gelmaͤßigen Curſus durchzumachen Hingegen mag fein Benreben, ben Spernmartt {m« Mer mit Senigfeiten zu verforgen, und jene alläugrope Bereitwiligkeit, auf Verlangen der Thenterdirectoren binnen cines gegebenen Zeitraums von oft mir wenigen Wochen ein anzlehendes Libretto zu compeniren, viel Schuld baran tragen. . .

Obige Fehler, fowie andrerjits fein meledifched Zalent, hat er mit Flotow gemein. Beide find im leichten Wenre der Oper unibertrefflich. beide gebören unyreitig u ben beilebteften Gomponliten der Gegenwart, dürften aber vergeblich auf Maffiigen Nachrubm frag wenn ihnen auch Die Zukunft ibre Bedeutung für Die Kunſtgeichichte nicht abs

Techen darf.

Balfe's Tochter Victoria, die mätterlicher Seite von deutſcher Abtunft if, trat 1857, wie ſich wich unferer Peer erinnern werden, mit großen Beljall In der Royal Mallan Opera auf. Sie It ſorben von einer Kuuftreiſe aus Itallen zuehdgetehet, und warde gewiß aud) in Drutihland mit Glüd auriscten, va fie der dentſchen Sprache mächtig If. Der Director von Drurylanc bat fie für Die benortchende Früblingsjaijen ngagirt, und ihr Debüt in Der Nachnwandierin (ft zugleih mit Dem des neuen Tenpriiten

Ongigni augefändigt, Kine andere Tochter Valfeis iſt an den Berlins Ingre® Andler Mag Bermer verhetrathet. Seine Konfine Miß Julia Cruiſe, dexen Veldune gen wir in dieſen Blättern bei einer früheren Gelegenbeit rübmlich zu erwähnen ie Kadett batten, iſt Die RPrimadonna von Dublin, und die vorzäglichtte Goncersjängerit ande mit Ausnahnie von Gatharine Hayes. Balfed Scdwerter, Wr. De. Bis UNS oblge Mitthellungen in Außerit zuvokkommender Welſe ıbeils eb gemacht the MS authentifch verbirgt bat, iſt eine der Seiten Geſanglebrerianen Dubti'®.

Dicae Krabmer in Dublin. 8. Merrica Röw.

804 Signale.

Dur und Moll.

% Letpzig. Ju der Oper iſt jept Herr Stofgenberg vom Hoftheater zu Brauu⸗ ſchweig unſer Tenor⸗Gaſt. ein Sänger it vortrefflichen, aber leider mod, menig ans gebil⸗ deten Mitteln, ſomit dad alte Sid, die alte Klage, Dir Sänger frat bis jetzt als Raonl in den „„Hugenotten,” als Fra Diavolo, als Ivanhoe in Marſchners „Templer und Zidin“ und als Lyonel in der „Martha auf,

Mu ſikaliſche Kbendunterhaftung des Gonſervatorinms für Muſit, Freitag den 10. Zunl: Duartett für Streichinſtrumente von W. A. Mozart, Esdur, No. 14 der Peters’schen Ausgabe.) Sonate für Pignoforte und Zioline von % van Beethoven, Op. 12, No. 3, Esdur, Bartationen für das Bianpforte von F. Mens delfohn Bartholdy, Op, 82, Esdur. Nuvelketten für Pianoforte, Bioline und Bios toncells von R. W. Gade, Oy, 29, Amall, Trio für Pianoforte, Bioline und Dips lontelid von Rob, Schumam, Op. 83, Dmoll.

Kirhenmuflil. In der Thomagkirche am IL, Juni Nachmittag halb 2 Uhr Mor fette: „Mache dich auf, werde Licht,” von Fr. Kücken. „Unendlicher, Gott unfer Herr!” von X, Spohr. Am 12. Zunt früh 8 Ahr: Ans dem 126. Pſalm von E. F. Richter. Am 13. Zunt früh 8 Uhr: Missa von J. N. Hummel: Kyrie, Gloria, Sanctus,

* Wien. Im Hof-Dperntheater werben bereitd Vorbereitungen für die beutfche Seifen getroffen. An neuen Opern follen zur Aufführung fommen: Die Wallfahrt nad) Hlocrmel, zu deren Hanptproben und erften Borftellungen Meyerbeer felbit nach ten zu reifen gedankt; ſodaun Wagner's Tannbäufer mit Herrn Ander, Fran Cſillagh, Fräu— lein xtebhart und Herrn Berk In den Hauptparthien z ferner Abert's Anm von Läands— kron, deren Aufführung in Stuttgart Here Direttor Eckert beigewohnt bat, und, des Une gerilchen Gompontiten Doppler: Vanda. Bon älteren Opern ſollen unter audeßü Dtud'$

rmida und Dittersdorf Doctor und Apotheker in Scene gehen. "

X* Zn Stuttgart fand am 13. Juul die erfte Aufführung von R. Wagırer’d „Tannhaͤnfer“ ſtatt.

* In Münden gaſtirte der Tenoriſt Herr Künzel aus Darmſtadt an drei Aben⸗ den ohne Erfolg, wie bie meiſten heutigen Sänger iſt auch er über Die Anfangegründe der Schule nicht hluausgekommen.

# Paris, Herrn Felteien David wurde für feine Oper „Herculanum“ anf Antrag der Direction der ‚großen Oper vom Miniſterium eine Prämle von 5000 Frantd bewilligt, in Anerkennung des Bühnenerfolges und des Kunftwerthes diefer Oper,

* London, Um die Ucuftif bes Glaspalaſtes während des Händelfeſtes zu ver beffern, bat man in Hintergrumde des Orchefters eine feite Bretterwand errichtet und ald Bad, darüber eine helle waſſerdichte Leinwaͤnd ansgelpannt, welche tm Betrage von etwa 20.000 Suadratellen "Das Orcheſter befchattet. it dem Mufitfeite zugleich findet in einem ber Höfe des Eryftaffpalaftes cine Ansitellung von Nellqulen und Andenfen ded un⸗ ſterblichen Meifters ftatt, Antographen, Portraits 2c. enthaltend. -

* Nopitäten ber letzten Woche. Suite (Allemande, Sicillenne, Burledke, Me⸗ nuett, Marfh) für Pianoforte und Violine von Woldemar Bargiel, Fi he Praͤludlen für Glavler von Th, Kirchner, Op. 9. Heft 1,2. Awölf Etuben fit gebrochenen Accorden für Blanpforte von Anton Krane, Ov. 9, Seft 1, 2, Seht Beſänge für pierftimnlgen Deännerher von E, U. Mangold, Oy, 60, Friebrid Ener als nich und ünitler, ein bearbeitet von Fr. Kemper— Mir hard, Wagner und ſelue Stellung zur Vergangenheit und Zukunft, eine literär⸗ und mie fit⸗hiſtoriſche Studie von Dr. Friedrich Speyer, Butunft s '

_ Vertag, von Rartholfsenff in keipäig “Druf von driedrich Andrä In Beibglg. e

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Be Er

N?, 29, Leipzig, 23. Juui. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt

Siebzehnter Jahrgang.

Veranfwortlicher Redaeteur: Bartholf Senff.

Jaͤhrlich erſcheluen 2 Nummern. reis für den ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei bireeter frankirier Juſendung durch die Poſt unter Freüzband 8 Thtr, Infertionäger bübren für Me Petlizeile oder deren Raum 2 Neugrofhen. Alle Buch- und Mufikalien⸗ handlungen. foiwle alle Poitämter nebmen Veſtellungen an. Juſtndungen werben unter der Adreffe der Redaction erbeten.

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Ein Kiünftlerbrief aus London.

tonden, ven 20. Juni 1858 Barım find Ste nicht hier? Wir viel Sic verfäumen, läßt ſich elgentlih gar nicht fagen; gang abgeſeben davon, daß wer Kunden, beiendere während Ber Satſon, nicht aefeben hat, vom menſchlichen Denken, Tbun und Laſſen nur einen balben Begriff hat, richte ich mich an Sie, als einen für Mufik ſich ineereffirenden Menichen vom Mo—⸗ nat Mai an bis zum Auguſt, d. h. wenn fich Das Übrige Guropa ausgeverdi't bat and man in der ganzen Weit die Zukunft Der Muſik ber Jukunſt überfänt. ſängt es bier au tönen an, auf den Straſien, im den Häuſern, Theatern, Gärten u. ſ. w. auf Der Dreborgel, in den Burgen, auf Saiten. Taſten, ans Yicbe, Sveculatien, Icitpertreib, Mode ja ed iſt jo arg. daß jemand, mit einem rede feinen Gebör nach Yonbon rei ſeud, gewiß ein paar Stalltonen vorher [hen das Hallelnjab ans dem Meffins und das Miserere aus dem Trovatore hört. Der einzige Ort bier, wo Die Muſit nicht zuge laſſen wird, iſt das Rarlament, und fogar da hört man baven ſprechen. da die Gloquense von Derby daſelbſt neullch mit dem Blolinfolst eines Paganini oder Wienlaweli ver glichen wurde wie viel 48 da zu kritiſtren giebt, Aber wie vieles man ih da ärgern dann! Sie werden fragen, wo denn das Genleſſen bleibt? Za das mäjen Sie mid nicht

Fragen, geniegen kann man nicht, denn, entweder c& iſt zu ſchlecht, uber gu vlel.

Nenllch wurdt Die Schnbert'ſche Sumpbonie aufgeführt, ein deutſcher Piuftfer bat Öffenttich gegen die erbärmtice Aufführung vroteſtirt und wenn Bic redit beralih lachen wollen, fo laſſen Sic ſich einmal die Erwiderung darauf wog, bie figen Mufit⸗Damotles ſchicken. Sie foflten ſich einmal den Don Inan anbören und bie game Zttelrole um

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eine Terz höher irausponirt, und die Stellen, die dann nod zu tief für die Stimme liegen, am eine Detave höher gefungen, und das alles, weil man findet, dag Marlo der Donite aller Iuane iſt das Finale des erſten Aetes mit obligater türtifcher Muſik, um der Gegenwart gerecht zu werden, die Zukunft wird ſich's vielleicht. für eine Flöte arrangirt ausbitten. ‚Das Schrecklichſte der Schrecken hier iſt dns Claſſiſchthuen; das Schwächſte yon einen verſtorbenen Meiſter geſpielt, wird Einem als Berdienft au⸗ gerechnet, es mag noch fo ſchlecht gegeben werden da aber cin Jeder gem bie ber rũhmten Meifterwerke feinem Publienm geben will, fo hören Ste z. B. die Sonate von Beethoven an Kreutzer gewidmet, vierzehn Mal in einer Woche nein, ich irre mid, nur zwölf Mat, da man am Sountag fein Concert geben darf. (Mas diefes Verbot an⸗ betrifft, fo habe ich Die Negierung ſtark im Verdacht, daß fe es nicht ans Religionsrück⸗

fichten, fondern aus reinen Mitleid mit dem Pubficum angewandt hat) Ich komme eben vom Haͤndelfeſte herrlich, wunderban, himmllſch! was? Das Gebäude, die vier undzwanzigtaufend Zuhdrer, der Unbli des Orcheſters, worauf finftanfend Menſchen fingen nad folefen, amphitheatraliſch anfgeitellt, der Gedanke, dag hundert Jahre nach dem Tode eines Menjchen diefe Mafie feine Gedanken wicdergiebt und dieſes Menſchen— meer Ihnen zulauſcht aber die Aufführung, alles nur nicht muſikaliſch ſchön; das Forte erfehlittert einen nicht, weil es cher ein dumpfes Brauſen iſt, das Piano bezaubert einen nicht, weil es ſich verfiert, jedoch mit Ausnahme der türkiſchen Muſik, doch das Beſte, was man bier nur hören kann. Ueber alles aber cine gute Sperulation, und Dad er⸗ klärt auch am Beften die Bereitwilligfeit des Geldopferbringens dev Engländer, wenn es ſich um große Aufführungen Handelt, " °

Sie find vlelleicht neugierig zu wiſſen, wie es mir Hier ergeht bei mir iſt das Herkommen cine rein finanzielle Frage, überall wirde mich der Aufenthalt biefer zwei Monate Geld koſten, während Hier Ella durch fein Engagement mid, gang und gar frei hält, einige andere Engagements und Pelvatfolreen, die hier gezahlt werden, machen daß ich noch etwas Geld verdiene und dabei much ruhig arbeiten kaun Diefed Mat Gabe ich auch ein eigenes Concert gegeben, welches, da ich bios 70 Ihafer ans der Taſche zugezahlt habe, ſehr brillant ausgefaflen iſt die Kritik hat mich dem Kothe gleich gemacht, das Publkenm war enthuſlaſtiſch, die Künſtler ſehr freundlich, das alles zuſammen macht mir hler eine hervorragende Stellung, die ich dazu benutze, mir einen bier nnerhoͤrten Preis für inſtrumentale Mitwirkung zahlen zu laſſen. Es iſt die Mede davon, mich ala Muſitdirector einer neu zu ſormirenden Concertgeſellſchaſt zu enga⸗ glren; wenn das ermöglicht wird, jo werde ich jedes Jahr Hier die paar Donate zus dringen, wenn nicht, fo war diefe Saifon meine letzte hler. Doch unn habe fd} genug geſchwatzt Teben Ste wohl und vergefjen Sie nicht Ihren a. R

Händelfeſt in Königsberg.

Ju Königsberg gab die muflkaliſche Academie am 15. und 16, Juni das ſeit lange unter den ſchwierigſten Verhältniſſen vorbereitete Hündelfeſt. Her Zul. Stern— Könige, Muflkdireetor aus Berlin, war dem Wunſche nachgekommen, den erſten Tag zu dirigiren. Der „Neſſias,“ ſeit lange von unferm Muͤſtkdireckot Pägold mit phis gebung an die Sache einſtudirt (früher bereits zweimal unter ſeluer Leitung offentlich aufgefuͤhrt), fiel fo dem rühmlich bekannten Berliner Dirigenten zu. Bel bis drei rom⸗ biuirte Orcheſter mit Hilfe hluzugetretener Aünſtler) der Hchtige, nur edle Mufif culti⸗

Signale. 307

vlrende Chor der Academie, nebit einem Sängercontingente anderer Provinzſtädte, dazu Die fremden vortreflichen Soloſängerinnen Fräulein (Grofſer und Aräufein Hinkel u. A. bildeten Bas Ansführnngeverfenat, dad in der Demkirche auf musgebautem Chore aufgeftelt war. Daſſelbe leiſtete unter der intelligenten und vraktiſch gewandten Leitung Sterns fo Vertreffliches, daß cin paar (wohl überall mögliche) Verſtöße durch den ſchö— nen Totaſeindruck vellfommen vergeffen gemacht wurden und Die Freude an Dem Werke eine allgemeltte und ungetrüßte war. Die Sängerinnen Fräulcin Groffer und Hinkel befriedigten Das ſtarke Aubörerperfonat in bobem Grade; De bier nene Altiſtin Fraͤnlein Hinkel, welche für Fräulein Jeuny Mener (die im letzten Moment unzuverläſſigerweiſe abfagte) eingetreten war, erweckte met ihrem zwar nicht ſtark klingenden, doch ſchönen auddrucksvoſlen Geſauge allgemeine Enmpatble; wahrté religidſes Geflihl lebte z. R. in der Arle „Gr warb verſchmähet,“ jo daß des Grlöfera rührendee Bild ergreifend ver der Seele lebendig wurde. Ebenſo gelang Mies Fräulein Greſſſer unter andern Nummern mie den Mechtativ „Die Schmach bricht ibm fein ger.” Die Stimme dieſer Sängerin conſervirt ſich wunderbar,

Großen Reiz bot das mit vielen Mubeopfern anfammengebrachte und zum größeſten Theile recht gelungen ausgeführte Programm des zweiten Tagte. Wir flellen es bier auf: I, Kammers und Koncert-Muff. 1) „Die Bailermufit” (im Auezuge) für Diche⸗ fer (omponlrt und aufgeführt bei einer Spazierfabrt Aönige Georg I, ven England auf der Themfe 1715), 2 Kammerduett für zwei Seprane (Me, IR, cemponirt Han⸗ Rover 1710-12). 3) Glavier⸗Concert mit Begleitung dee Orcheſters. (componirt zu An⸗ fang des 18. Aahrhunderts.) herausgegeben von Dorlier Pe Auntaine, vorgetragen von Fräule in Friederlke Glere. U. Oper. 4) Ouverture gu der Oper „Porne’‘ (comp, 1731). 5) EvpransAirle aus der Cyer „Runde“ (componirt 1711), inſtrumentirt von Reyerbeer, geſungen von Fränfein Groſſer. 6) Soprau⸗Aric, Duett und Cher (Ehluf des 1. Acts) aus dem Raftoral „Aris und Galutbe“ (componirt 1720). Die Sopran partie Arfungen von Fräulein von Hrfh. DI. Kirchenmufif. 7) Krönungs-Anchem für Gher und Orcheſter (Componirt und aufgeführt bei der Krönung König Georg IE. 1727). IV, Zratorlum. 8) Babe Arte und Kriegerchor aus dem Lratorium Das „Alexander uf“ uber die „Gewalt der Muſik“ (compeuirt 1736). 9) Erene aus dem Dratorium „Sanıfon” (omvonirt 1742). Altſolo gelungen von Fräulein Hinkel. Große Arie für At, and demfelben Dratorium, gefungen ven Fräulein Hinkel. 10) Sell und Ghöre aus ben dritten Thelle des Oratertum „Iubas Maccabäne“ (componirt 1746). Die Sopranfoli gefnugen von den Damen Gamradt und ven Hirſch.

Mehrere Stucke daraus, mie die Waſſermufik, Das Elaviercontert, von Fräulein Friederike Biere vorzüglich geſpielt umd unter Päpelds Yeltany irefilih vom Or⸗ cheſter begleitet, ferner die Dpernitücke und das pradtvolle Arönungs-Anthem Leine Art Sonne) waren eln gang neuer eigenartiger und Pöllficher Gennk. Die Sotofinger und die Sotefängerlunen Fräulein von Hirfdh, beſenders aber Fräulein Groſſer und Fräulein Hinket, fo wie zwei wackere Diltttantinnen trugen ibre Stücke zum Rubme bes Mei flers vorz fie baben, wie auch die übrigen Mitwirfenden, nebit dem Dirigenten Herrn Patzold, das Ihre geiban, den alten Händel wieder jung zu machen. Wir leihen nur der aflgenteinen Empfindung Worte, menn wir allen Ansfäbrenten im Chor und Orchefter, wie aud den Soliſſen mit Ihren Leitern, gang beſonders aber dem Herma Dr. Ar, Sander, der Die bervorbringende Trichfraft Des gangen Peites war, hier ein ehren“ des Mort des Dankes und der Anerkennung barbringen. Cole Männer And Sorie wahrer Runfs, fie machen todt ballegende Werke lebendig Durch Aufführung: das fint die echten, edeln Diäcene!

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Dur und Moll.

* Leipzig. Das Gaſtſpiel des Herrn Theodor Formes von Berlin iſt vertant worden und ſoſl erſt ine Muguft fntifinden, unfere Oper arbeitet nun vorläufig mit- eige neu Kräften weiter. Im Herbſt wird Here Young wieder kommen und fi bier fixiren.

Muſikaliſche Abendunterhaltung bes Conſervatorinms für Muſik, Frettag den 17. Juni: Quartett für Streichtuſtrumente von J. Haydı, No. 41, Dmoll. Barlationen fir das Pianoforte über ein J. S. Bach'ſches Thema von C. Reinecke, Op. 52, Hdur. Nocturne für Planoforte, Vipline und Biofoncelo von Franz Schus bert, Op. 148, Esılur. Arle. fir Sopran and der Over „Don Juan von W. U, Mozart, Sonate für Pinnoforte und Tioloneelo von W. St. Bennett, Op, 32, Adur. Serenade und Allegro giojoso fir das Pianoforte mit Begleitung des Orchefters von F. Dendelsfohn-Barkholdy, Dp. 43, Ddur.

Kirchenmuſtk. In der Thomaskirche am 18. Juni Nachmittag halb 2 Uhr Mo— tette: Verleih uns Frieden,“ von Kitten, „Schwingt euch, Frohlodende Lobgefünge,“ von Schicht. Am 19. Juni fruh 8 Uhr Miſſa von A. Aubro. „Groß iſt der Sen,“ Hymne von Händel. .

* Halle, 14. Juni. Das Denfmal, welches unfren großen Landsmanue' Hän⸗ def errichtet werben fol, iſt, wie Das _biefine Tageblatt‘ meldet, vollendet und, Das beftätigen afle, welche es in Berlin au fehen hereits Gelegenhelt gehabt haben, vorzüglich gelungen, In furger Beit wird dafjelbe hier eintreffen ımd dann fort anfgeitellt wer: den. Die Enthüllung und Weihe des Denkmals if auf den }. Zufl feikefeßt, und zwar für eine Bormittagsfiunde, damit fir die weiten Reftlichkeiten eine nnterbrechung fatts finde. Zu diefen achört zunächſt die von unſerer Singarademie fängt vorbereitete Auf führung des „Samfon,“ für deffen Solopartien Gebentende Künſtler ihre Theilnahme zu— gefant haben, wie Fran Joh. Jachmann-Wagner und Kränfeln Wippern von Berlin,

ichatſchet von Dresden und Sabbath von Berlin. Anch werden and Leivzig David, Rönt— gen, Grutzmacher u. a., wie bei dem ‚„ Moffias,“ in dem Orchefter mitwirfen. Auch an ein #eitinaht in deu Säfen des Kronprinzen, an eine aefelige Vereinigung der Fremden und Einheimifchen an dem Vorabende des Feſtes iſt gedacht, In wenigen Tagen wird ber engere Ausſchuß des Händel-Gomitos dad Programm des Feſtes veröffentlichen.

* Bien. Der afadenifche Geſangrereln gab am 21. Juni fein zweites diesjähri⸗

es Geſangfeſt zum Bellen der arademifchen Gefangsveretne md des pafrlotifhen Hilfes —8* ine die Sriegsvauer, M ſang fon Si

* In Königsberg if Roſſini's „8tabat mater‘‘ durch Herrn Capellmeiſter Laudien im Theater anfgefliört worden. Das Goncert wurde durch eine vortreffliche g eiſtliche Onvertuͤre Aber einen Choral, von Ratzold combentrt, eingeleitet,

on an Baden-Baden wird im Augufſt eine mene Over von dem Parlſer Com⸗ voniften Boumod zur erften Aufführung Tomate, der Spirtväcter Benazet ja ui Oper beſtellt und gur Beſetzung der Sauptroflen Madanie Miolgn⸗Carvalho, ſowie die Herren Ru: Kan Dataille von der Dper. in Maris engagirt. Der gene Tiſch floriet trop bed

* Berlin, DIE dem 1. Zull werden beide khnigl. Theater auf vier Wochen ganz aefchfoffen, Das Innere des Dvernhaufes folt während diefer Beit AIR ekner durch alle Ränme bes Gebändes achenden Bafferleitwug verfehen werben, au welcher der Ober baurath Langhans den Plan andarbeltet. Kerr Srhuminger it auf ein Fahr engagirt worden, Fräuleiu Diringer, Tochter des Nepifferrs im Fünkgf. Schauſpiel, gift in den letzten Tagen als Moſine in Rofſint's Barbler von Seriha und als Martha. I ber Manklus ſchen Schiele gebildet. iſt viefes bel dem anmmlbigen Baft mit Linerkennung au beachten. Die Stimme iſt nur Mein, Toricht mamentfich in ber Höhe Teiht an umd iſt von fonpathtfchen Klang; ber Vortrag it lebendig und zeugt won geblipeter Aufe falfung,. Die Händetſtalne von Hetdet {ft durch den Gifefenr Surel In. Erg vollendet worden und anf einige Tage zur Auſtcht ausgeſtellt.

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EN

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Signale

"%# Berlin. Ueber ben Raoul des Tenoriſten Herrn Grimminger von Hannever, welcher auf Engagement gaſtirte, ſchreibt der Berichteritatter der „Mreußiichen Yeitung : “Das Paradeyferd aller Tenorlſten bon jeber: Die Partie des Nanul, die in der glüd: lichen Bereinigung von heroiſchen und Aırifdıen Glementen, in der dankbaren Abwech⸗ ſelung von weichfangfichen und Fühu beffamatoriichen Tonaangen am heſten Gelegenheit bietet, Stimme und Gehalt, Bortrag und Evief eines Sängers ſchnell zur Geltung an bringen, wurde denn auch von dem arte richt wacker getümmeit, aber freilich nicht immer arbindigt, noch kauſtleriſch ſchoön Beherricht, Der zweite und dritte Akt den erſten At hatten wir felder gu hören verſäumt überzeugten une binfänglich. dat wohl gute Naturanſagen vorhanden And, dan bie Stimme etwa bis zum hoben as bins auf von keinem fblen Klang it, dap aber oft nur durch Abergrome Anſtrengung der Organe die Antenfität des Tunes gewonnen wird. und dah der urſrüngliche Woblelang dadurch Teider ſeicht und oft in's Gegentheil umſchlägt. Außerdem fiel das Unterlaſſen einer ſchönen Verbindung der verſchiebenen Regiſter von Kopf: und Rrufſtimme unange nehm and. und auch die Intonatien erſchien unſicher und ſchwankend. deun der kleine Sag ohne Orhefter-Begleitung im Flyale des zweiten Ars entfernte ſich won ber vors defähelehemen Tomart um fait einen halben Zen. Die Hauptſpitze der Nefle wird aber mwer der wierte Ur, das DTuett Der Nafentine bleiben. und unwilkürlich wird bier die Leiſtung mitt der der Malentine in Parallele md Merateich au stellen fein. Aran Aöfter hat jehod bei uns ſchon manchen Raonf ale wrebenbürtig an dem Aelde nefchlagen, und auch Herr Grimminger. bͤgleich er einiges Öchingene dab. vermochte nicht ich bier ala nletchberechtigten Martsier der Darteflerin der Valentine genentiber ar bebauten, © 4. B. lich eine einzige kurze muſikaliſche Phrafe: „dies wäre Mattes Schwert.” drei sen Hänkig verfäledene sind getrennte Klangfarben erfenuenz; je war das Fafſett. an fich tellich nicht unangenehm, in Der berübmten Besdur-Gantilene in ziemlichen Grade uns fihher und fe faum noch die einzelnen Intervalle unterſcheiden; To war endlich dad Spiel and bie Vewegung zn froßla wild, au wenig künſt ſertich abgemeſſen. Tas und doch jo feiten ein Zi nger, ein wirklicher Säuger. der ınfern Damen Wagner-Jachmann, Kö— ſter, Wippern gewachſen wire, auf der Bübne begegnet!

In Ar Dsnabrüd. Der Geſangverein reyroducirte während der veririhenen Salſon une „Hröberen Goncerten Hayın’d „Des Siaubes citle Sorgen.” Sılkra „D weint fon ſe Dlenbesfohn’g Non nobis mit dentſchem Tert und Gändels Trateriun „Em } i as erſte Concert war veranlaßt durch Joachins Entfchtun. Dem blefigen Audi: erlum Aum erften Mafe feine Meifterſchaft an offenbaren; er ſpielte in demfelben Bretbo« Fa Romane Ffir Geige und Glavier, deſſen Areutzerſenate. Sonate von Tartint sc. dur Auffübryng des Oratorinmd hatten fi ncbit einigen Gaäſten mt Münfter und Brr- lin bier eingefunden: Herr Kammermuſikus Prell aus Hannever und ven Oldenburg Herr Goneertmeilter Gugel, Mit feiner Gattin, melche Die Partie der Dalila ansführte, veranſtaltete der Lehtere am 12. Aprii noch eine Soirer.

® Gere Henry Vltolff. Beriagsmufifaftenhändfer und Goftavellmelſter in Beannfchmelg, IN ge vom herzagl. Krelsaericht daſelbſt wegen Rachdrucks von Ezernv'e Schule der Geld gkelt au Einkundere Thaler Strafe und Treibundert drei und dreißig Thaler an den rechtmäßigen Verleger Herrn Spina in Wien zu zahlenden Schadenerſabß vernetheift worden,

* Die Stimmgabel immer noch. Der Rariſer „Menitenr” enthäft einen Erlaß Aber de Stimmgabel, welcher von Staatsnininer Zeutd unterzeichnet iſt, und wonach jedes Exemplar der Stimmgabel mit einen Stempel verſchen fein muß, anf wel

em cine Bura mit den Buchitaben D und N (Diapason normal) anacbracht fin fol. Diefe Stemvelung findet unentgeldlich ſtatt durch den Profeiior der Pant Liſſajous Im tale des kaiſerl. Conſervatoriume.

* Das Theätrelyrigue in Paris wird am on. Junt leider gänglich ac ſchloſſen werden.

* Rränlein Mötner iR in Londen num auch vor dent Faiblonablen Anditerium der phitbarmonifchen Benrerte aufgetreten, fie frichte Das Emoll-Gencert pen variſb·Al⸗ pars und übte einen fo gewaltigen Findrud, wurde mit fo cuftimmigem Belfal beebrt. yeah, de Zimes attepirt: Die inuſtleriſche Zuhunft diefer Tame ſei als gefichert au be—

achten.

310 - Signale

* London ift pie Stadt der Neefaıe und der Annonce zu all den verſchie⸗ benen Arten aber, wie man bisher auf den Häuſermauern md Omnibuswänden, auf den eäiiern und tragbaren Holzplacaten, mit gigantiſchen Buchſtaben und Niefenblidern bie - Schaue und Kanfiuſt des Publicums anzuregen firchte, wird in Kürze elnt nee Erfin— dung kommen, die zunächſt von den großen Muſikakienberlegern ausgeht, ſich aber weiterhin anf mehrere_Gerverbe verbreitet und das Geſchäft der Reklame endlich einmal auf gemeln- ſchaftliche Koften betreifen wird. Es iſt nämlich die Abſicht diefer Herren, in den fies quenteften Theile der Stadt Säufen won 14 bis 16 Fuß Höhe au errichten, deren Baſis als Briefkaſten, benutzt werden ſoll. Die acht Seitenfläden der Sänle werden von. Glas fein, auf welches in aefchnmduollen Verzierungen die Conserte und Muſik⸗Annoncen ge⸗ ſchrieben find; Die acht Ecken find reich vergoldet. Auf der Spike der Sänfe wird eine Uhr aufgeſtellt fein, welcht das Jahr, den Monat, bie Woche, den Tag, die Stuide, Minute und Secunde anzeigt, Diefe Uhren werben von den großen Citw-i hrmachern, bie gleichfalls damit Reckame zu machen beabſichtigen, gratis geliefert werben. Ueber der Hr befindet fich, gleichſam Die Kuppel Des Banzen, eine prächtige Lampe Gratitgabe der großen Reclame⸗mache nden Lampenfabrifanten! Das Innere ber Säule wird durch ſiebzehn Flammen erfeuchtet, damit mean die muſikaliſchen Anuoncen, bie Uhr und die hrobe Lampe and bei Nacht In vollen Lichte fehen und obendrein auch auf dem Stein pflaſter ringsum leſen Eine, wer der Gratislieferant diefer prächtig ausgelegten Quadern fet, Aſſociation der Reklame Das ft ein großer und neuer Gedanfe,

* Sammlung zweckmäßiger EGtuden and Paſſagenübungen fir das Planoforte im ſechs Heften, Ausgewählt, geordnet und zum Thrlf componirt von Joſ. Protfh. (Prag. Fiſcher.) Es Liegen drei Hefte vor. Das erfte hat bie Ausbildung und Kräftigung der Finger zur Tendenz; das zweite die Beförderung des Tonfetterfplels ; dad dritte bringt zweiftinimige Baflagenühnngen im gfeichen Contrapunkte. Wir, finden vet liche Mebungen und Findenſtücke von Händel, Moͤzari, Elementt, Stelbelt, Cramer, Schmiltt, Moſcheles, Kalfbremer, Hummel, Bertlut, Herz, Prokſch- Czerny, Chopin u. A. Weſch ein Schap von Biſdungsſtoff hlermit geboten wird, fagen ſchon die Na: men; wir bedanern nur, daß die Orbnumgefolge, wo dad Lelchtere dem Schweren vor: angeht, nicht fo zu rühmen At, mie die vortrefffiche Auswahl. Wir wollen biermit die Slapferfehrnelt anf diefe Sammlung aufmerkſam gemacht haben, denn nad näherer Durchſicht wird Jeder die rechte Folge felbſt zu finden wiſſen.

* „Lifie.” Polka-Mazurka für Piano von Nob, Goldbeck. Op. 31. (Hans burg, Schuberth u. Comp.) Das Stück ift von hübſchem Effect, freundlich nub tem⸗ Fa dabei bequem zu fplelen und Teicht auswendig zu fernen. Es paßt alfe

r Viele.

Sechs vierftimmige Lieder fir Sopran, Alt, Tenor und Baß von Carl Een, Op. 4, (VLeipzig, Breitkopf und Härtel.J Gin fehr gebildeter Geiſt Gemeh und Wohlklang leben in dleſen Geſängen, die alſo würdig find, gehört zu werden.

* Zwei feihte Gefänge für Nänuerchor von Heinr. Pfeil. Op. 1. (Ber lin, Horn.) Sutpemeinte —A— an, welcher, wir weniöteng Eines iin fgen : entweder die Phnntafle oder doch dan vierſtimmigen Sa,

* Zwel leder für Sopran nit Plans von A. Bertym, 09.203. (Rotterdam, Vletter.) Mir dachten es fei cn Opus 1; bet bie Mufit it zu unſchuldig!

*Lieder und Befänge mit Planoforte von F. H. Döring. Op. 5, Ne, | bis 6, enthaltend Dichtungen von Hoffmann von Fallersſeben. (Dresten, Wieſer.) Bir wollen diefe Lieder kurzweg der fühlgen Tenors und Sopranfängerwelt en en; deun die Duft hat Wahrheit und Schoͤnheit der Ausdruds für ſich und wirft vortrefflich.

* Capellwmeiſter Stang in Münden it am 18. Junſi gefforben.

* Madame Angles de Fortuni, die’ talentvolle foanifche Sin erin, iſt in Stuttgart am 3. Zunt in Folge ihrer erſten Entbindung

Signale.

311

Mit Eigenthumsrecht erscheint in meinem Verlage:

Souvenir

de la

Societe des Concerts

du Conservatoire.

6 Duos

ponr Piano et Violon ar

Charles Zdancla. p. 9.

No, I, Symphonie Pasterale et Symphonie en Fa, de L. van Beethoven. No. 2, Symphonie en Re ei Symphonie en La, de L. van Beethoven. Na, 3. Deux Themes de 6. F. Händel.

No. 4. Themes de 6. M. de Wober ei F. Mendelssohn-Bartholdy.

No. 5, Don Juan et Symphonie (en Mib) de V. A, Mozart.

No. 6, Symphonie de J. Haydn.

cr. Peters, Burenu de Musique in Leipzig.

Neue Musikalion

im Verlage von

C. A. Klemm in Leipzig.

üiyken, J. A. van, Op, 28. 3 Lieder für eine Barlion- oder Alt-

Stimme mit Piano. 2 002 nee 17, Ngr. Mayer, Ch., Op. 276. Le Rossignot. Valse -Inprompta pour le an... -

Mezart, W. A. Op. 20. Quinlett, überirngen für 2 Pianos oder für Harmonium (Ph sharmonika) und Piano von FR. L. Schubert . . .23 - chumanın, R,, Up. 35. 10 Transcriptionen für Piano ron Aug, Horn, in2Hefen . . oo 2 2 2 nenne The

Ia der Heinrichshofen’schen Musikalienhändlung in Mag- deburg ist erschienen:

Ehrlich, ©. F., Op. 28. Drei Lieder f, 1 tiefere St. m. Pfie. 172 Ngr.

Öp. 30. Theme varid p. Pfle,

Mayan, J., Sinfonie No, 1. in Ddar f. 2 Pie. zu 8 Bänden gesetzt von (.. archard. 2 Thlr.

Sinfonien f. Pfte. zu 4 Händen bearbeitet v. C. Klage und C. Barchard. No. 35, 1 Thlr.

Meid, A., Op. 86. Feuilles d’Album. Morccau de Salon p. Pfte. 74 Ngr.

oxgart. W. A., Op. 18. Divertissement arr. 1, Pte, u. Violine v. Schletterer.

esten, T., Up. 145. Mariha-Klänge f. Pie. 12 Ngr. Steinmann, B., Op. 8. Kieine Tunbilder f, Pfie. Hei 1. 10 Ngr.

Hille, Thürmerlied von E. Geibel, „Wuchet auf’ m, Pfte, Preis 7} Ngr. Verlag der Hofmusikalienbandlung von Adolph Nagel in

Hannover,

312 Signale

Franz Liszt’s Werke,

welche im Verlage von J. Schnberth & Co. in Hamburg, Leipzig und New-York erschienen sind:

Fantaisie sur des motifs de l’Opera: Sonnambuls für Piano in Es. 2. Edition 3 Thlr. 10 Ser. , . Fanteisie sur la Tyrelienne de „la Fiancee" F, Piano in A, 25 Ser. BRondeau fanlastique sur: E Contrabandista, in 6. ‚I Thir. Valse-Impremptu 20 Sgr.; dasselbe Werk in erleichterter Ausgabe 10 Sgr. God save the Queen. Paraphrase de Concert, 20 Sgr, Feuille d’Album, morceau elegant. 30 Sgr. . Transeription des Volksliedes: Einsam bin ich nicht allein, von Weber, I10 Sgr. Tscherkessenmarsch für Piano, '10 Sgr. . Transcription von Beethovens 6 geistl. Liedern von Gellert, Ausgabe in 2 Band, 1 Thlr. 20 San dieselben einzeln: Cah. 1. Gottes Macht und Vorsehung Bitten, 10 Sgr, Cah. 2. Busslied. 15 Spr. Cah. 3, Vom Tode Liebe des Nächsten, 12] Ser, Gah. 4. Die Ehre Gottes aus der Natur. 124 Sgr. Transeription von Franz Schubert’s 4 geistl. Liedern. Edition in I Rande, 4. Thlr, 20 Sgr.; dieselben einzeln: j Gah. I. Litaney. 10 Sgr.; Gah. 2, Himmelsfunken. 10 8gr.; Cah. 3. Die Gestirne. ZU Ser.; Gab. 4. Hymne. 73 Sgr. Transeription von Beethoven’s Septett, Op. 20 in Es complet 1 Thir 20 Ngr.; ans demselben einzeln: « Cah. 1. Adagio cantabile 19 Sgr. Ca, 2, Mennetto u, Schorzo 10 Sgr. Gah. 3: Andante varid 10 Sgr. Grande Valse di bravura. Op. 6 in B für Piano & 4 ms. 1 Thir, Fest-Album zur Säoularleier von Goethe’s Geburtstag, Für Solo, Chor u. Or- chester. No. 1. Introduction u, Festmarsch. Licht, mehr Licht. Chorgesang. No. 3. Weimat’s Todten 1. Bar. od, Bass. No. 4, eher alten Gipfeln ist Ruh (Soto-Qnarteit). No. 5. Chor der Engel aus Goethe’s Faust, 2, Theil für So- pran- a. Alt-Stimmen. Vollständ. Glävierauszug. I Tlilr. 20 Sgr.; hieraus * einzeln: &oethe-Fest-Marsch für grosses Orchester. Partitur. 1 Thlr, 20 Spr. Goethe-Kest-Marsch für Piano solo 10 Sgr.; derselbe für Piano zu vier Händen. 4 Thir, Beide Ausgaben sind vom Gomponisten für Pianoforte be- arbeitet. Kieht, ‘mehr Wicht a. Ueber allen Gipfeln ist Ruh, 2 Männer- chöre, Part, u. St. 22% Sgr. Fietd, 6 Nocturnes, revidirt von Liszt u. mit einem Vorwort van demselben in 1 Band, Geh. I Thlr, 10 Sgr. Die kritische Abhandlung über Field’s Nocturne, einzelner Abdruck geh. 71 88.

(Obige Werke find durch alle Fuch— u. Muſikhandlungen zu besichen.)

——

In meinem Verlage erscheint demnächst mit Kigenihumsreeht:

Hering, Charles, o,. 33. Pense-a-mol! Mauzurka de Saloa pour Piano, -- - —— 0p. 39. La Fontaine. Nocturne ponr Piano. RP. E. 0. Leuckart in Breslau. Vering van Bartholf Senff in Leipgig: Drudh von driedrich Andea in deine

Ne. 30. Leipzig, 30. Juni. 1859,

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Fahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff. grrits erſcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Iblr., bei direcker frankirter Aufendung durch bie Port unter Arengbane 3 Tbir. Infertiondges bühren für die Petitzeile oder deren Raum 2 Reugreihen. Ale Bude nnd Muſikalien⸗ baudlungen, Sonic alle Poſtämter nebmen Beſteſlüngen an. Juſendnugen werden unter der Adreſſe der Redaction erbeten.

N Ra U u)

Aus Lübeck.

In nuſerer after Hanſaſtadt herrſcht cin regeres und erfreulicheres mnſikaliſches Ber ben ale man auswärts glauben dürſte, dem ſchon fett vitlen Jahren beftcht bler ein ſebr thätiger Mus amd ein Gefangserein, welche, außer den Gıtra-Goncerten, regel- mähtg jeden Winter wenlgitens acht Abonnements. Aoncerte und einige Dratorien⸗Auf · fülrungen veranſtalten. Der Dirigent dieſer Goncerte und des Geſangvereind, Herr Gas vellmeifter Mottieled Herrmann, fett mit den beiten Grielge die verſchiedenen Aaräbe gen. Wir geben bier eine kurzt Meberficht der Programmt unjerer Councerte, fo wie der von Herrn Herrmann außerdem veranftalleten acht Zoireen, in denen nicht blos Quai⸗ teite, ſondern auch Submtelte,. Octette md Nonette, ſo wie Me auserleſenſien Piano» forte: und Geſangecompoſitivnen zu Gehör gebracht warden. und weiche darthun, wie viel Guten und Schönes in ber legten Saiſon, trok der bier herrſchenden ſchwierigen und hinderllchen Verhältnliſe, geleiitel wurde. \

Au Sumpbonien, aufs Jüchtigſte von bem Nrebfanen Orcheſter executiri, wurden aufgeführt: von Beesboven: die Eroiea und Me achte; ron Wade: Bdar; von Kayın: die Milltärſymphonie und Ddur; von Schumann: Cdur; von Moyart: Badar. A Onvertfiren; Nicotat Aber: Ein’ feite Burg, mit Chor, als würdige Borfeier dee Ta⸗ 88 daranf ſallenden MHeformationsfeites; von Bennett Die Kajaden; von Gherubint zu Al:Baba; von Mendesfobn: Werreöftide und glüdlihe Zabrt; von ZWeber: Cberon; don einem juugtn Componiſten. Deype, vine Quverlure zu Don Garloo, bie ſich durch Cha⸗ racteriſtik und edie Kraft aubztichnet und unter verfönlicher Leitung dd Gomponliien exaci

314 J Sign ale.

and ſchwung reich ausgeführt wurde; endlich noch die Ouverture zu Iphigenie von Sud, mit Schlag von N. Wagner. Die Arien, die wir hörten, waren: Arie ans der Schöpfung und Mendelsſohn's Concert-Arie, beide mit angenehmer Stimme geſungen von Madame Stiehl, der Gattin des vor kurzer Zeit nach Entin als Orgauiſt und Muſikdirector übers geſiedelten C. Stiehl. Ferner: Arie der Bitellig md aus Hans Heiling, geſungen von Fräulein Illing, die als Opernnovize cine gute, zu ſchönen Hoffnungen berechtigende Stinme beſitzt. Dam die Arie „Parko“ ans Titus und eine, vun eriten Tenor der Dper, Winkelmann, vorgetragene Arte aus: Davide penitente von Mozart, und ein Duett aus Jeſſonda. Derfelbe fang auch in dem Oratortum Jephta von Händel die Hauptparthie, während die andern Soloparthieen und die Chöre von Dilektanten gut vorgetragen wurden, An größer Werfen hatten wir noch das Manuſcript-Werk: „Die Weihe des Frühlings““ (ver sacrum) von Ferd. Hiller, das des Interoffanten und Schi: nes Vieles bietet, ſo wie „Fruhlings-Phantaſie““ fir Gefang, Pianoforte solo und Die heiter von Gade. Zweimal wurde gegeben: die Mufif zur Preeiofa , mit verbindenden Text, von einem hiefigen Dichter, An Belgeneonrerten Hatten wir: Doppelconcert für zwei Biolinen von Alard, gefplelt vom Kammermuſikus C. Herrmaun and Sonderbhan⸗ ſen, mit feinem Bruder, dem hieſigen Kapellmeifter, worin fi) derſelbe, ebenfo wie In der anfprechenden Ballfeene von de Veriot, als ein ſanberer uud gediegener Geiger zeigte, Unfer tüchtiger Orcheſter-Worgeiger Herr Laudenbach trug Davids neiteſtes Concert in Dmoll mit bewährter Ruhe und Glegaug vor, und der Clarinettiſt Herr Derlien einige an ſprechende Gompofitionen, unter andern Webers Coucert. Große Anerkennung fand and) ber hieſige Piantft Herr Ang. Schulz, welcher Mendelsſohn's Gmoll-Goneert mflfter- haft ansführte. An Veethoven's Sterbetag, den 26. März, war ein nur ans Beethopou— ſchen Gompofitiouen zufammengefeptes Concert veranftaltet; eröffnet durch die Feftouver- türe Op. 124, folgte dad Violin⸗Concert, vorgetragen von Capellmeiſter Herrmann, mit neuen und effeetreichen, von ihm zugefügten Cadenzen. Zwiſchen der großen Arte aus Fldelio and dem Terzett: „Tremate,“ die Coriolau⸗Ouverküre, zum Schluß Ddur- Symphonie,

In den Quartett-Soiréen des Herrn Herrmann hörten wir, ausgeführt von ihm und den Herren Bartelniann, Burjam und Wieſener Quartette von Haydn: Kaiſer⸗ auartett Udur, Hmolt, Bdur. Von Beethoven das große in Fdur, Fesca Cdar, Men⸗ delsjohn Ddur und fein Quintett Alur. Bon Mozart Pmoll, Quintett in Esdar, von Spehr Quintett Gdur und Nonett mit Blasinſtrumeuten, und von Franz Schubert Dmoll und deffen unvergleichliches Quintett in Cum, Für Pianoforte hörten wir; Quar⸗ tett von Weber, Trio bdur von Beethoven, deſſen Sounte mit Violontellb in Alur. Mendelsſſohn's Trio Dimoli, Litolff Tilo Dmell und Trio in Bdur von Rubinſtein, Quintett von Hummel Dmoll, Roudo von Franz Schubert mit Violine, Op. 70, (wieder⸗ boft), Sonate von Sch. Bad; mit Violine Adur, Praͤludien für zwei Pianoforte von iögt (wiederholt), and an Sofopteren: Nocturno von Chopin, deſſen Berceuse, Kaßen⸗ juge von Searlatti und ein vierhänbiges Concert-Allegro von 6. Mayer. Arlen wurs den geſungen: aus Fauſt von Spohr, aus Petrus von Em. Bach und Arie von Roſſini. Unter Liedern und Geſängen von Schubert, Marſchner, Hauptmanu, Relßiger und Ans dern waren zwel mit obligater Clarlnette von Herrmann und einige wenig bekaunte Ger ünge von Aledermayer und Döhler. Der 23. Palm fir Franenjtimmen von F. Schu— bert verfehlte durch feine eigenthümlich relzende Färbung den Eludruck nicht. Schließlich müfſen wie noch des ausgezeichneten Poſauniſten Plagmanu gedenken, der mehrmals ſeine Meiſterſchaft auf ſelnem Juſtrumente bewährte. Die übrigen Ausführenden der Solv⸗ piecen waren: Herr Capellmeiſter Herrmann als Gelger und Pianist, deſſen talentvolſe Tochter als Sängerin und Clavierſpielerin, Herr Kindermann als Violontelliſt und Herr Schulz als Pianift. Dilettanten, Sänger und Sängerinnen, wit theitweife recht ſchö⸗

Signale. 316

nen Stimmen, unteritützten bereitwilligſt die Auffübrungen, und fo geſtaltete ſich and das letzie größere Koncert am Ebarfreitage ſehr erfreulich, os brachte verſchiedene herr— liche Werke, als Duvertüre zum Panlus von Mendeleſohn, Teyerarie aus Samſon von Händel, van 05. Pſalm von Mendeleſohn und aud dom Meſſias: Baßarie, das Halleluja und: „Ich weiß, daß mein Grlöfer lebt!“ Den Schluß bildete im wuürdiger Weiſe Das erhabene Requient von Mozart.

Aus Bafel.

Die Dirsjährtgen Kammermufif-Soirden baben mit dem vorigen Monat ihre Gnd- ſchaft erreicht, und wenn dieſe!ben dieſes Jabr nicht jo eifrig beſucht werden find. wie in fepter Safer, fo muſt Mes mit rund vorzüglich dem bindernden Umitand beigemeſſen werden, daſi dirſe Zolreen gu weit in den Frübling waren binguegeſche— ben werden. Wie jo Vieles verdanken wir dieſt Abendunterbatinngen, die erit iein Werken Jahren ine Leben getreten ſind, der unteruebhmenden Tbätiglkeit unſerte Din» directors E. Reiter, der an ſaämmtlichen mit Den tüchtigiten Mitgliedern unſerer Cavelle ſelbſtibätig ſich betheiligte. Sand war mit einem Tuartett vertreten; ebenſe Me— zart, dazn uvch mit ſeluem etwad veralteten Ckapierauintett in Lader. ie billig wurde als Hauptaufgabe Ne Vorführung Beethovens angeſeben. rüber kaum über ſeine eriten Quartette hinaus, hörten wir, fer Typ. 18 in Fur, dieemal Das Quintett Sn 20. dann Op. 50 (Fdur) und Op. 74, und wenn Dabei auch Manches noch ziemlicher Auer ſellung mag bedürftig gemefen fein, fe war es bach fr das Publicuun ven areiem Ins tereſſe, dieſe Werke mach und nach kennen gu lernen. Nädit dieſen Meitterwerfen errang, fich miſtreitig das Schumaun'ſche Clavicr-Quartett einen rafchen, ja euthufiaſtiſchen Bes fall. Weniger ſprach dad Mendeleſebu'ſche Tetett an, mehr binwiederum Spobre Tor- velquartett in Kmolt, ebſchen ſolche templicirtere Fermen fiir bier etgeutlich noch ala AR verfrübht müſſen augeſehen werden. Iu wũnſchen bleibt, dab in mäciter Salſon man Auch der Werke Schuberts gedeuke. Das allgemeine ſchwetzeriſche Dufitieit, welches im Inli hätte abgehalten merden ſellen, mupte. der unſern Grenzen näber gerückten Krlegserelgulſſe wegen. auf friedlichere Zeiten binaudgtſcheben werten. As Grjag bir fr une gielchzeitig als Gedachtniſtſeier von Hänpele Todestag räbrte der Geſaugretein aus den Dratorien Samſen, Judas Maccabänd, Jeracl und Meſſiae cine Anzabl gut gewählter Fragmente auf. Die gelungene und ſtark beſuchte Auffübrung beftiedigte. nur batte die Muswabl eiwas zu weit geführt und dem Coucert eine Ausdebnung virlichen, welche, verbunden mit einer drüdenten Temrerafur, ven Genuß nad und ach (üb muſite.

EL

36 Sienale

Dur und Woll.

% Lelpzig. Die Over Bat ſich Im der verffofferen Woche mit dem „Waffen ſchmied,“ „Zampa“ und „Czar und Zimmermann“ vernehmen faffeır.

Dyer im Monat Juni. 4. Juni. Genoveva, von R. Schumann. 7. Juni. Die Sugenotten, von Mevyerbeer (Naouf, Herr Stolgenberg von Braunſchweig als Gaftrolle,) 9. Juni. Fra Diuvolo, von Auber, Fra Diavofo, Herr Stofenberg als Gaſtroſle). 13, Juni. Der Templer und die Jüdin, von Marſchner (Jvanhoe, Herr Stolzeuberg als Sajtrolle,) 15. Zuni, Martha, von Flotow (Lionel, Herr Stofzenberg gls Gaſte roffe.) 17. Zunt. Die Tochter des Negimentd, von Donizetti. 20, Zuni, Der Waf⸗ fenſchmied, von Lortzing. 23. Jun. Zampa, von Herold. 27. Juni. Czar und Zimmermann, von Lorbing. 29. Juni. Das Nachtlager in Granada, von Kreußzer. Im Ganzen 10 Dpern in 10 Vorſtellungen.

Muſtkaliſche Abendunterbaltung des Gonfervatoriums für Muftt, den 25. Juni: Quartett für Streihinftrumente von S. Jadaſſohn Op. 10, Cmoll. Goncert für das Mianoforte mit Veyleitung des Drhefters von J. N. Hummel, Op. 113, Asdur, erfter Sag. Glöcklein im Thal,“ Gayatine fir Sopran aus der Over Gun anthe von C. W. von Weber, Fünftes Concert für die Violine mit Begleitung des Ordefterd von Bernb, Molique, Op. 21, Amoll. Trio fir Planvforte, Vioſine md Violoncello von H. Edward Bache, Op. 25, Dmoll.

Kirhenmufit. In der Thomasfirhe am 24. Juni früh 8 Ahr: „Verleih uns Frieden,” von Mendelsfohn. Am 25, Juni Nachmittag halb 2 Uhr Motette: „Lobet den Herrn,“ von Dos. .

* Hafle, 233. Inni. Das Poſtament zu unferem Händel denkmal ift einge troffen und die Satne wird heute erwartet. Das Poſſament beftcht aus vier Marmör⸗ Anten, einem Marmorblock, einem Grauitſtein, einer Marnorpfatte, einen Mormorſockel, welches zufammen ein Bericht von 381 Centnern hat. Der Marmorſockel hägt auf ber Borderfeite die Anfchrift mit goldnen Buchſtaben: „Errichtet won feinen Freunden in Deutſchland und England,” auf der entgegengefepten Seite: „Händel,“ auf den andern beiden Seiten rechts einen „Eichenkranz,“ Tinfs einen „Lorbeerkranz“ broucirt.

* Berlin, Herr Radwaner, deſſen Contract am I. Anguft zu Ende geht, wird ſich In das Privatleben zurückziehen, Dagegen fit Fräulein Wippern, deren Sons ira aleichfalls abgelaufen, wieder auf mehrere Jahre fir die Königi. Bühne engagirt worben.

* Fräuleln Goßmann aus Wien gaftirt jetzt mit arofiem Erfolg im Fried⸗ rich⸗Wilhelmſtaͤdtiſchen Theater in Verlin, ſelt a tritt ir Ar Ri dem bt8 babin fiir Berlin noch nenen Stugſpiel: „Ehen werben im Himmel aefchloffen” von Inlius Modenderg, Muſik von (GG. Soltermann, auf. Das an den melften dentfchen Bits nen bereits oft md gem gefehene Stü findet auch bier den Iehhafteflen Veifall uud bie Trägerin ber Sauptrofle, Kräufein Goßmann, wurde unter Kranze md Blumenregen mehrfach gerufen.

% In Bien geht Die italientſche Salfon in dieſen Tageı zu Ende und am 1. Zuft beginnen wieder die Vorſteflungen der beutfchen Oper. Der ehemalige Oberlieutnant

Kerr von Schönbrück, welcher fir e N SI N { [ en inet her fh das Hofopernthenter eugagirt wurde, wird nächſten

* Stgnora Leman (Lehmann), bie Deutfehsitaflenifche Sängerin, welche 00° genwärtig Ditgfied_der italieniſchen Oper in Wien Ift, fh mit einem ngehener reichen ſchwediſchen Banquier verheirathen.

* Die Sängerin Fräutein Mafins, feit kurzer Belt in Darmſtadt, hat fich wieder nach Caſſel engagiren Iaften, wo fie fen Bl längere Belt angeftefft war.

Pi Sem * meiner D Marfchuer in Hannover iſt bie ee angetragen werden Dev Vetter hat Jedoch gegen dieſefbe yroteflirt, ba er ſich noch ſehr wohl und riäilig befindel, a sfetbe proteſ fi

r

Signale, 317

* Parld, Die große Oper bat eine Oper bed Fürsten Poniolowski zur Auffüb— rung angenemmen, Ju der Opera enmique fteht ſür deu Herbit eine nene Over von Auber und Scribe zu erwarten, Die Benefiz-Vorſtellnug der Mad, Karpalbe im Theätre Iyriquo erzielte bie bedeutende Ginnahme von 24,000 Francs.

* Menerbeer bat fid nach London begeben, um bei der Auffübrung ſeiner neuen Oper anmejend zu fein,

# London, Das Händelfeſt Im Ervſtaſl-Ralaſt hat am 24. Juni fein Gute er: reicht, Diefer dritte und fopte Tag, welcher der Auffübruug von Israel in Eanoten“ atwldmet war, batte beinabe 10,000 Aubörer mehr berbeigelockt, als einer der beiden vorhergeheuden Tage, indem ulcht weniger als 27,000 Perſonen au dem großartigen Con- certe herbeigsjträn waren,

* Jenny rind anf mit Ihren Bemahf Seren Tito Goldſchmidt In London ein Goncert zum Bolten der Rigthingale-Stiftung, welhhes 2060 Pfund Sterl. cinbrachte.

* Louis Gblert bat „Briefe über Muſik“ herausgegeben, denen wir foh⸗ gende Steſle entnehmen: „Ich gewabre in der Fortfchrittspattet das Streben einer Meibe zum Theil gelſtreicher Männer, der Knuſt ein nenes Leben abauringen, aber vermiſcht mit einer Relbe ebenfo verwerrener Gelüſte, dieſes Leben auf cine gewaltſame Weife zur Erſcheinung zu zwingen. Gin Ganfen umreiser Kövfe ſtürzt Feb mit dem rettenden Wik der Berlegenbeit in Diefe Beefche, well er die Metkode wittert, raſch zur Geltung au kommen, Ich Tan mich eines tiefen Mitlcide nicht ermebren, wenn ich dieſe enfanx

erdus an den gefährlichiien Punkten ansgeſekt fehe, an welchen fir ihre larmenden Mas Üben zum ungetbeiften Vergnügen der Seaner dleſer Richtung in Die Lüfte trigen laſſen. Nichts iſt einer Partei gefabrncher, als der Ehrgtiz. das Volumen ibrer Anbanger ohne MRuͤckſicht anf Ihre Beremtung vermebren au weſſen. 88 gebt Aber nein Fafſnugevermö⸗ gen, daß fih unter den Aübrern jenes vagers feine einige Verſenlichkeit mit einem jo felnen Gefüht fiir das Päcerliche und den Gfel finden will, welche Meile jugendlichen He— rolde der NReclame zum Tempel binautjagt. Das Leben hat ja der Feſte genug, bei welchen ſchwärmeriſche Feuerwerker ein vatrtetlicher Hnterfommen ſinden. Im ber That, wenn man bie Yiteratur der Juknuſtomnſik lieſt. ſo ſchwanff das Gefühl auf's ſeltſamſte zwiſchen Theiſnahne und Settrankbeit. Die gewaltigen Flammen, welche dert ſehnſüch. iig zum Himmel ſodern. die allmächtlge Jugendluſt md der ſtrenge, durch feine Enter gung und fein Feblſchlagen erfchätterte Ernſt, welche dert ringen und gebiren, fe er: wecken gewiß tie Sunwalhien afler derjenigen, melde von der Würde fünitlerifher Be: ſtimmung einen höheren Begriff haben, als In den Fepers unſerer Theater und Concerte notirt wird, Hat die rtechtfihe Plaftit. wie Fenerbach einmal ſagt. ibre, Xlegeljabre er: jeben mafſen, fo wird die Jakunftamuſi? wohl auch nicht, umbin gekonut haben, die ihrl⸗ gen durchtumachen, nachdem fie Ihre Ainberfranfbeiten überſt nden bat. Air eine ſolche huvermetdliche Zelt anferuchlofeiten Weberwange fcheluen mir jene maplefeun Ueberſchrei- tungen, und mande Erzengniffe jener Preſſe zu Tercchen, welche bre Begetſterung ſich vom Goguac. Ihre Polmif von der Strafe und ihren Mip von Niemand Hebelt baben. Unter de regetlanären Künſtlern giebt ed manche, welche nicht mit vornebmer Geringe chäßung auf dieſe heißen und leidenſchaftlichen ittungen berabfeben. jondern verſucht aben, fi mit ihnen vertrant au machen. Gegen eine künſtleriſthe Ueberzeugung, welche das Refultat nachbentlicher Beſchaͤftlgung mit einer Sache iſt, läßt ſich nichts einwen den, le falle mun ans, wie fie wule; me ſolche Ueberzengung kaun bernirt, aber fir wird ehrenhaft fein, Diejenigen jedoch, welche ihr Künfttertbum in die Fertigkeit fepen, uach alten Vorlegeblättern Bopien zu machen, welde üh Das Rei einer Meinung in dlefem Kampfe anmafen. ohne auch nur an wiften. moren Die Rede iſt, follten bebenfen. daß Me Aunfb memais von der Stelle gerückt wäre, hätten kübne und begabte Nakuren nicht einen Schritt fiber das Beſtebende hinaus in sunbefaunte Welten gewagt. Das Bu ftebende iſt das. was wir Das Geſehmäſilae In der Annit neunen. Wo diefe Geſeße ehr: mal durchbrochen, werden, wollen wir cbenie wenig kleinbürgerlich über Rechlebruch fhreten,, ala in helſirfütigt Begtinerung ausbre ene Ter Untergang des Deitebenten Üt nur in dem einen Kane nicht beffagene- fontern wilnichenäwertb. wenn Die neite Erd: nung der Dinge cine ſittliche Verbeirerung it. Bis dieſer freie und bobere Mechteuuftan arberen fein wirb, woſlen wir unfere lagen und unſern Entbufatmur anricbalten.

318 Signale

Zweite Novasendung

von

Joh. Andre in Offenbach a. M.

Pianoforte mit Regleitung.

Reethoven, L. van, Op. 50. Romanze für Violine mit Pfte. . . Grimm, Ohnrle«, Op. 9. 2 Morceanx p. Vllo. av. Pfte. No. 1, Solo de „Les Puritains.‘“ No. 2. Bagatelle sur la Serenade de „Don Pasquale po 2 000 ee Kummer, Gasp., Op. 136. Fantaisie pour Flüte av. Piano sur „Die schönsten Augen“ de Stigeli , 2. een nen

Piansforfe Solo.

Breidenstein. Karl, Lied ohne Worie. . . 220.0. Cramer, H., Potpourris, No, 85, Panlus. No. 88. Schöpfung. No 89. Vestaln 2: 2 oo anne Op. 144. Volkslieder. No. 13. Es kann ja nicht immer so bleiben. No, It. Mendelssohn, Jäger-Abschied, No. 15. Du liegst mir im Herzen. No. 16. Das waren mir selige Tage. No. 17. Umlauf, Zu Steffen sprach im Traume. No. 18. Jetzt gang i an’s Brinnele, No. 19, Die Nachtigall, russisches Lied. No. 20. Mendelssohn, Ich wollt’ meine Lieb’ 'ergösse sich. No. 21. Hölzet, Die Thräne. No. 22. Mendelssohn. Auf Flügeln des Gesanges. No, 23. Heth, Das Hindumädchen. No. 24. Mei Dirndel is harb auf mi. 2... .& Gackstatter, Er., Op. 9. Marche triomphale 2. > 0 0 Kunkelt, @., Op. 1. Le lever danrore . 02 0 0 - B Magnus, D., Op. 51. Steeple Chase, Galop de bravoure . . Sienold, Charles, Op. 10. Souvenir de Spa, Polka brillante Op. 11. Imprompta- Op. 12 Scherzo „0. 0... „jedes Öp. 13. Zweites Nocurue » . 2. > 200. . Sutter, M., Op. 8. La Campanella, Valse elegante ev...

Tänze für Pianoforte Solo.

Andre, Jul., Op. 38. Frühlings Erwachen, Walzer . ev: + * Spintler, Chr., Juie-Palka (Thomas aus Inle-Lied). - - —— No, 52, Polka über Themas ans „Actienbudiker , . .

Heſang⸗Muſiſi.

Mäanger, G., Op. 5.3 Lieder f. 1 Stimme m. Piansforte-Begleitung. “enge, M., Op. 23, No. 3. Abendfeier in Venedig, ſ. vier Mänzerst, arr. Part. und St. 10 Ngr. Stimmen. 2 2 on 0er

0p. 29. 12 mehrslimmige Uehungen f. Männergesangvereine, um das Trefen der Tone und vom Blatt singen zu lernen (20 Bx.

Für a Three on 0p. 38. Es rauscht der grüne Rhein. Nenes Rheinlied für vier Männerst. Part. und St. 10 Nor. Stimmen. 2. 2000. ch Marschner, BE, Op. 173. 6 Lieder 1. Bariton mit Pfte.-Begl. Ein- zeln: No. 1. Herbst im Meere 5 Ngr. No, 2, Wach’ auf, du schöne Träumerin 7} Ngr. No, 3. $o weit! 7, Ngr. No. 4. 0 wie lockst

du mich! 7% Ngr. No. 5, Junges Blut 10 Ngr, No. 6. Mit gatem Fahwind 200 2 re en 0p. 185. 4 Lieder für Bass mit Pflo. . 2 22 2 oe ale. ‚Einzeln; No. 1. Der dentsche Wald. No. 2. Ermuthigung. No. 3. Einsledier möcht ich sein à 7; Ngr, No. 4, Licheslied . . Neeb, Der Deutschen Schutz und Trulz, Lied m. Pfte. . . .. +.» Schmidt, Gust., Op. 14. 2 (heitere) Lieder für Bass mit Pfte. . Sceger, DPr., Deutsches Lieder- u. Comnersbuch,. 140 Gesellschafts-, Vaterlands-, Sindenten- u. Volkslieder f, eine oder mehrere Stim- men mit Pſie, allih u vo 0 eo en» aetto

eo.

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Mb. AR 15

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%.

Signale. 319

Volkslieder. illastr., (dentsch a. engl.) f. 1 St. m. Pite. No, 1.

Aennchen von Tharau oo 0. 0 vo ren 7 Weber, Er., Op, 14. # Quarteite für Männerst. Part. uSt . . . 2 Wein», Wilb., Op. 6. Mit einen Strauss, Lied für 181. m Pe. 5 Dasselbe mit ſein colarirtem Titel , oa vH ram

Uerſchiedenes. Bell, A., 50 Orgelstücke. Vor- und Zwischenspiele beim Gottesdienst

und zugleich Vehungen für angehende Organisten , 0. . . . U 20 Maydn, Jon., Ausgew. Quärleite für 2 Vs. Viola u, Vllo, Lig. i U.

NL IV, (1.—lites Quarl.) . a ı 5

Meerts I. 3, Müthnde elömentaire de Violon ar. acc. d’un second

(deutsch. franz. un engl. Text.) Th.) . a 2— Mozart, W. A, Op. 44. B leichte Quartette £. 2 Vs., Violan, vilo. in Stämmen cpl & 3

Portraits aus dem Universal-Lexikon d. Tunkunst: Beethoven, Hayıln,

Meyerheer, Mozart, Wagner gr. Musiklorm. » 2 2 2.2. a— 10 Zipouris pour 3 Flütes. No. 1. Robert le Diable oa oe en .. Weber, 3. C., Op. 5. %2 Orgelprälulien mit sanften Register . . Il

- ı

Seither fehlten nud sind wieder vorräthig.

Gellinek, Abne. J., Bel. Variat. No, 39, Steh' nur auf, da Schwei- Kummer, Op. "101. Consertino p. Flute et Yiolon (ou Hauth, ou Car. en Ut) aveo Pfte, Fe ran

20

DR zu ver

Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen ; Ascher. 3., Op. 58. Feuiltes et Fleurs. 24 Etudes piltoresques p. Pfte. 21. r.

Beyer, F., Chunts patr. p, Pfie. a 4 mains. No. 7. Hyınne poriugaise. 27 kr, Bricelaldi, ©., Op. 87. Fantasie sur H Trovatore p. Fläte ar. Pfte. ©. R. 4s kr. Burgmüller, F., Preciosa. Valse de salon p. Pfle. & 4 mains. If, 12 kr. Cramer, M., Potpourris p- Pfte. No 181. Fanchon v, Himmel, 54 kr. Op. 45. Moments de loisir. 3 I:agatelles p. Pfte, No. 1—3. a 45 kr. Foeckerer, K., Op. 7. 3 Gesänge 1. 4 Männerst, Part, u. St. 1A. 18 kr. regeln, B «HH. Leonard, Duo sur Martha pour Pfie, ct Violon. Liv. 2. 2. Merz, I., Op. 102, 6. Concerlo p. Pſto. seul. 2 A. 24 kr; pour Pie, avec choeues, 3A. T. Op. 196, Mazurka nationale p. Pfie, 54 kr. Enbitzky, 3., Les Marionnettes. Polka. Op. 238, ei La Varsovienne. Polka- Mazurka, on: 242, 4 gr, Ürchestre, 2 4, &4 kr; a 5 ou WParties 1. fl. I kr. = br. D0. ioletta, Suite do Valses. pour Pfie. 54 kr; p. PRe, à 4 mains ‚i2 kr. Iyre frangnine. No. 736-753, A In, 27 u. 36 kr. borne, &. A., La France. Fantnisie sur des Airs francais p. Pfie, 54 hr. L’Angleterre, Fantaisie sur des Airs anglais p- Pite. '45 kr, Prudent, E., Op. 54. Le Chant du ruissean, Gaprice p. Pfie, 1 A. 12 kr. >> Op. 55. Miserore du Trovatore p. Pfte. Ih. Air d’Örphes de Gluck, transerit p. Pfte. 45 kr, Mavina, H., Op. 45. La Raillore. Gr. Valse p. Pfie, 1A. 12 kr. Roneilen, 3., Op. 124 bis. fir. Fantsic sur La Favarile p- Pie. ı A. 18 er. Sehad, 3., Op. 55. Farentello p. Pfie. IN. 12 kr. üp. 56. Dern. Pensce de Weher, variee p. Pfte. 1 A. 12 kr. Fehukert, €., Op. 248. Les Bibelots da Diable. Polka-Mazurka pour Pfle, 27 kr. Seriba, H. de, vi A. Canorti, Fantaisie aur la Trariata p. Pfie. et Vio- lon. 20, 42 kr. m *4 Op. 231. Gr. Duo sur des motiſs de Preciosa p. Pfte. 4 4 mains, . 48 kr.

320 Signale,

Neue Musikalien

im Verlage von

C. A. Spina in Wien.

Binbelli, A., Op. 130. Concordance. Periodisches Werk f. Pfte. u. Violine. Heft 9. Auber, Jenny Bell. Erstes Potpourri. 25 Ngr.

Eigghard, 3., Op. 39. Valse de Salon p. Pfte. 15 Ngr.

Graben-Hoffmaon, Op. 4. Nun ist die holde Maienzeit, Gedicht von W. Mäller, f. # St, m. Pite. Ausgabe f. Sopran od. Tenor 10 Ngr., f, Alt od. Bass 10 Ngr. . . -

Müller, A., Sohn, Op. 2. No, I. Grüsse, von F. Dingelstedt. No, 2. Im Abend- schein, von N, Lenau, f, I St. mit Pie. & 7} Nar.

Pacher, J. &., Op. 46. Une Larme. Romance sarıs paroles p. Pfte, 30 Ngr.

Op. 47. Grazioso, Menuet p. Pfle. 15 Nar-

Terschak, A., Op. 20. Saltarella p. Flüte, Velle, et Pfte, 20 Ngr.

Veit, W. M., Op. 44. Festmesse {. 4 Solost., Chor u. Orchester m. Orgel, 6 Thir. 25 Ner.

Waldmüller, F., Op. 120. L’Europe musicale, No, 3. Les Huguenots de Meyerbeer. No. 4, Le Ball masene de Auher. & 15 Ngr.

Winterle, #., Op. 48. Sommer-Spenden, Zwei Lieder ohne Worte f, Pfie, No. 1. 74 Ngr. Na, 2, 10 Ner.

Zehethofer, J,, Friunerungen au Oberösterreich. Fünf Tonstücke f. Zither. No. 1. Grass an Ischl. Ländier, 10 Ngr. No. 2. Frühlingslied. 7} Ngr. No. 8. Alpengeläute. Impromptu. 73 Nor. No. 4. Liebesgeständniss. Idylle. 5 Ngr. No. 5. Ein Abend auf der Alm, Nocturne. 7) Ngr.

Allen Fiedertafeln, fo weit die deutſche Zunge Klingt.” Zwei Kriegslieder gegen den alten Erbfeind:

No. 1. Das Oesterreicher Lied, von J. Schwenda, No, 2. Kriegslied gegen die Wälschen, von B. M, Arndt,

für vier Männerstimmen componirt

vn Johann Herbeck,

Ghormeister des Wiener Männergesang-Vereins. Op. 7. No. I, Partitur 75 Ner. Stimmen 10 Ngr, Op. 7. No, 2, Partitur 19 Ngr. Stimmen 10 Ngr,

Verlag von Wessely & Büsing voram!s H. J. Müller's Wwe. m en,

%cE& Höchst vortheilhaft! IE Bei mir ist zu haben oler auch durch jede Buch- und Musikhand- lang zu beziehen:

Album für das Pianoforte.

Gompositionen von Ad. Henselt, J. W. Kallivoda, Ch. Mayer und

. Ch. Voss. in Leinwd,-Rücken geb. Statt Rıhlr. 1. 15 Sgr. nur 24 Sgr. (Schönste - Ausstattung.) Schönebeck, P. Sachsen im Juni 1859, Ernst Berger:

Verlag von ar t5olf Senff in Geipaig,__ Drud von üriedrich A norä in geipyig.

N°, 31. Leipzig, 24. Jul. 1859,

SIGNALE

für die Mufifalifide Welt

Siebzehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Redactrur: Vartholf Zenff.

, Jaͤhrlich erfcheinen 52 Nummern. Preis fir den ganzen Jabrgang 2 Ihfr.. bei directer Frautirter Juſendung durch Die flott meler Arenzband 3 Ihr. Infertiondge> bfhren für die Potitgeite oder deren Raum 2 Nengroiben. Me Bud: und Mufitatiene banplungen, fowie alle ‘Porrämter nehmen Beitellimgen an. ‚uienbungen werden unter der Adrefſe der Wedactien erbeten,

EEG

Bwanzig Studien für die Violine,

fir vorgerite Schüler nach den Pinnofortetudien Ip, 70 von Ign. Moſcheles nit von Compontſten hinzugefügter Pianofortebegleitung oder für die

PBigpiue allein frei bearbeiten von Ferdinand David.

Veft Lane 2 mit Pianoforte Pr. à 2 Thlr. db War. Het I und 2 fur Vieline allein er. 51 The,

Qingefilget beim Comfeewwterium tee Muſet im Betpjız.

Verlag ven Friedr. Kiſtner in Yeipzig.

Auf dem Gebiete der um-ſchafſenden und trandſeribirenden Dufifitteratur If und alemals etwas Intereffantercs begegnet. als dieſe Uebertragung der Moſcheles ſchen herte lichen GlavierRudien für die Geige von Selten des emincuten Spielers und Lehrers Des vid. Mir erinnern und Dabei an Schnmauu's und Liszt's Glanfeutransirriptionen Der Paganiniicen ViolinsSenden, an die Clavierbeatbeitung der David'ſchen, Bumte Meibe für Glavier von Kisat, an Me Glavlerbearbeitung der BVach'ſchen Bielinionaten ven Herrn van Brunf, wie auch an die Gfawierfibertragung der Kreußer'ſchen Biolin⸗Etuden von Machtig und am Achnliches, Dat uns zur Jeit feinen Erſcheinene tbeite angenehm fra virte, theils zur Bewunderung binriß. Dieſer letztere Kal ereignete ſich auf dem Wen dengebiete namentlich bei den erwähnten Arbeiſen Schumaun'd und Liszt's Über Bagas

922 Signale

nini's rieſige Geigenftudien, Die von den eoncertirenden Pianiſten zum eigenen Schaden in einer fait ſtrafenswerthen Nachläffigkelt unbenutzt gelaffen werden.

Es liegt der Punkt des Interefies, zugleich auch des Nutzens und der Wirkung Dei folchen Arbeiten in der Art der Umgeſtaltung des Driginals für das andere Inſtru— ment: denn es gebt daraus eine neue Technik und Idee hervor. Man bat nämlich ſolche in der Idee umſchaffende Trausfeription wohl zu unterſcheiden von der treu nad dem Original gehaltenen: "Diefe bezieht fh num anf das Umändern des techni- Then Supes, jme aber verfährt ſelbſtſchöpfertſch.

In diefer Weiſe Hat nun David die berühmten Studien unferes deutfchen Clavier— Altmeiſters Moſcheles behandelt und damit cin ſelbſtſtäudiges Opus geliefert, dad eine wahre Bereicherung der nicht allzureichen modern-elaſſiſchen Geigenliferatur genannt wer» den nnd. Ans dem fruchtbaren Grunde des Originals heraus erwächſt cine gang ueue Muſik, die zuwellen ein treues Abbild von jenem, vielfach aber ein ganz Anderes iſt, deffen Zuſammenhang mit dem Klavierftücde Moſcheleo' darin beſteht, daß es mit feiner Begleltung aufanmenklinge Man muß Davids Arbeit ſehen und dad Original ken⸗ nen, nm davon ſo frendig überraſcht zit werden, wie wir. Gleich die 2. Etude, ſodann die 5, ferner bie 16., 17, und 18, find eben fo geiftwolle als reizende und bildſame Nachfchöpfungen, deren harmoniſche Claviernuterlage aus Dofcheles" Feder dem Ganzen eine gedlegene Würde verleiht; andere Nummern halten ſich genaner an die Originals figuren, Diefelben jedoch in wahrhaft glücklich gefundenen Art fir die Geige modificirend. Wer Moſcheled' Werk nicht kennt, wird Davids Arbeit für cu Violinoriginalſtück halten, denn Alles liegt dermaßen für die Satten-, Finger und Bogen-Natur, als hätte bie Beige felber ihre geheimſten Etudenwüuſche den Meiſter David In bie Feder dictirt: ift dieſer Künftler Doch auch als cine menſchgewordene Geige zu betrachten, wenn min ihn diefene Juſtrumente in feinem hinreißenden echtkünſtlerifchen Spiele Seele und Sprache verfeihen hört!

Wir wollen nicht weiter auf die vielen herrlichen Detalls eingehen, deun wir müßten die Notenfteflen von Moſcheles und David dermaßen in Fülle abdrucken, dap wir ner ſehens das ganze Wert tn Die Signale eiuſchmuggeln wilden; wir fagen mw kurz uud bündig: Davids CEtuden find fr die Belge, was die Mofchefes’fchen für das (Klavier ſind. Und das wirt ſehr viel fagen. Darum felM bie Gelgenfpieler von Kunſt auf diefed Bert hingewieſen und gebeten, es fir Unterricht nud Goneertvortrag grüudlich and zubeuten.

"Sändel:Feft in Salle.

Halle hat den Manen eines der größten feiner Söhne eine Ehrenſchuld würdig abge tragen: das Standbild Händel's iſt am 1. Juli feierlich dort enthäfft worden. Nach— dem Morgens um 7 Uhr von den Hausmannsthürmen Der Choral „Lobet den Herrn, den mächtigen König der Ehren“ geblafen worden, begaben fh die Studirenden fin feſte lichen Schmuck mit wegenden Fahnen von dem Univerfitätsgebände aus nach dem Markte und nahmen dort um das Denkmal herum dergeſtalt Aufſtellung, daß der nächſte Raum um daſſelbe frei blleb, Den Sindirenden ſchloſſen ſich mehrere Liedertafeln mit Ihren Fahnen an, Um 9 Uhr ſetzte fh ver Feſtzug in Bewegung und ſtellte ſich vor dem Denkmal auf. Vom obern Balkon des Rathhauſes ertöͤnte der Chor aus Judas Macca⸗ bins: „Seht, er kommt mit Preis gefrönt,“ und Hierauf wurde von Oberbürgermels fier der Stadt Halle, v. Voß, eine Anſprache gehaften, Unter dem Elnfallen der Mufit,

RR

Signale. . 323 die dann einen Choral Intenirte, ſank die Hilfe der Statue. Das herrlich gelungene Denkmal, deſſen Erzguß der königl. Kumitgieher Gladenbeck ausgerührt bat, if von dem Ciſeleur Euret in Berlin cifelirt und von dem Steinmepmeifter Müller daſelbit mit cinem Pirdeital von ſchleſiſchem Marmor und Branitfiufen verfehen worden. Dice broncene, 10 Fuß hobe Statue zeigt in auedruckvollſter Weiſe den Meiſter, wie er im Coſtüme feiner Zeit an cin Rotenynlt gelehnt. weldes Die Partitur des Meffias träge, Die linfe Hand in die Seite geftügt, mit der rechten eine Tactirroſſe hält. Au der Vorderfeite tes ungefäbr I1 Aug hoben Poſtamente praugl in Boldichrift das Wort HAENDEL, auf der Ricfeite jtchen Die Worte: Errichtet von seinen Verehrern in Dentschland und England 1858, während die eine Nebenjeite won einem Gichenkrang die andere von einem Lor beerkranz geſchmückt ſind. In ber Mittagsitunde Fand in der Markttirche eine Auftüh- tung des „Samen uuter Direttien ven Robert Franz ſtatt. Tie Soli fangen Frau Johanna Wagner, Kran Aöiter, Herr Tichatihet und Herr Sabbath, das Trcheſier des Herrn Mufifdiveter John war von anemärtigen Künſtlern bedeutend verſtärkt, aus Leir— zig wirkten darin Die Herren Goncertmeifter David, Gapelmeiher Rietz, Gruͤtzmacher, Hermann ac. mit,

Aus Wiesbaden.

{Anfang Iuni.)

Die Eur hat längſt begommen, allein man Magt nod Aber Mangel an verhältniß mäßigen Beſuch. Da die gute Stat täglich größer wird, bat fc auch täglich mehr Maps darım: „immer berbei, mine Herrſchaften!“ Wir barren zur Stunde ned des Anfangs der Sommerconcerte, welche fomtt fänger auf fib warten falfen. ale Die lch- ten Jahre. En attendant trage ich Ihnen nad, was ſonſt Erwäͤhnendwerthes in der verwichenen Saiſon paſſirt iſt. Dos zweite und dritte Goncert des Gäciliennereins brachte Gade's Gomala und die fünfte Sympbenle von Beetboven. Menbelsichns „Lech geſaug'“ umd eins Sumpbente von Stadtfeldt. Alerander Etabtieldi. cin Sobn des hier figen Militärcapellmeiſters, war er ſtarb in der Blüthe der Jahre einer ber ber deutendſten Jöglinge Des Bruſſeſer Gonjervatoriums, wo er auch feine Werke Im ſum⸗ phoniſchen und Kammerſtyle zur Aufführung brachte. Bon erſteren ſcheint uns das im Nede ſtehende Werk, die vierte Symphonie des Componiſten, dasjenige gu fein, wel— es den Mariten Beariff ven dem graglöfen Talente feines Verfaſſers giebt. Gine Uper defſelben, Hamlet, ſollte in Darmftadt zur Aufführung Tommen, wo jedoch asitweilig mehr Verdl culilvirt wurde, uud dem Ballete ein unperbältnigmäßiger Raum im Reper- totre geftattet ward. Das vierte Contert brachte Havdn's nicht mehr gang unbefannte „Schöpfung,“ bet deren Anhörung mande Yente mit demſelben Sintergebanfen mie von gerolffen Frauen fagen: „fe iſt immer ned recht hübſch.“ Wie Abne Aberrafcht une felten nit Neuigkeiten, bat fich aber durch einige Engagements verbeſſert. Dieſe find Fräulein Tiyka nie Colpraturſängerin, Frinlein Barth ald Eoubreite und Herr Schnei⸗ der als Inriicher Tenor, Bon Gaͤſten brachte uns Die fepte Zeit wieder Die Damen Wildauer und Fraſſint, mit welch' tepterer demnächſt Rigolette und Traviata gegeben werden ſollen. Ob mir bald viele and jutereſſante Concerte baben werden, iſt ſchwer zu ſagen. Was wir vor Der Hand ſicher bekommen, Das find die Preußen. Ted balt, wir haben doch anch ſchon einige Rente da, melde weder in's erite mod zweite Aufgebot der Landwehr gebdren, Rräufen Genaſt z. B., Herrn Singer, Sem Bic niaweti, Seren Pruckner. Wer weiß, ob es da nicht denmach bald ein vergnüglichee Wuficicen giebt,

324 Signale

Dur und Moll.

% Friedrichsroda bei Reinhardtsbrunn, dieſes prächtig gelegene Bergſtädtchen im Thüringer Wafde, von wo die heutige ambulante Fichtennadel-Nummer der Siguafe datirt, it in diefem Jahre von mehreren Künftfern zum Sommeraufenthalt gewählt worden, und in der That dürfte man wenig Orte finden, we fich fo die Reize eier herrlichen Natur mit einer comfortabfen und nicht ansgebenteten Verpflegung vereinigt finden. Wir zähe Ten zu unſern @älten Seren md Fran Formes aus Berlin, die neuvermählte Frau %o: bauna Wagner, welche in Friedrichsroda ihre Flitterwochen feiert; feruer deren Vater, Herrn Albert Wagner, Regifjenr der Oper in Berlin, Herrn Konceximeiſter David ans Leipzig, Herrn Caͤpellmeiſter, Neinthafer ans Bremen u. ſ. w. Auch Rubinſtein wird hier erwartet. I dem nahen Eiſenach hat Herr Profeſſor Moſcheles feinen Sommerſitz auf neiöfagen, Die Kunſt ift alfo im Ihfivingen eingezogen wo fe freilich won jeher heimifch war, \

% In Leipzig gaſtirt in der Oper mit vielem Beifall ber Tenoriſt Herr Ber— nard and Hannover, er trat ald Elwin In der „Nachtwandlerin,“ als Tamino in der „Zauberflöte und als Almavtva im „Barbfer von Seile“ auf umd iſt engagirt worden,

Kirchenmuſik, In der Thomasfirhe am 2. Iutt Nachwittag halb 2 Uhr Mor tete; „Herr, Herr, fhan anf unſre Roth,“ von Jadasſohn. „Vater nuſer,“ von Febta. Am 3. Juli früh 8 Nhr: „Und Gottes Will' iſt dennoch gut,” Chor von M. Haupt⸗ manı, Am 9. Juli Nachmittag halb 2 Uhr Motette: „Herr, höre mein Gebet,’ von M. Hauptmann. „Jauchzet dem Herrn alle Welt,“ von E. F. Richter. In der Baus liuerkirche am 10. Juli früh O Uhr: „Wie lieblich it deine Wohnung, o Herr!“ von B. Klein. „Groß find die Wogen und brauſen gar ſehr!“ von Richter.

* Herr Julius Schubertb, Chef der Muſikalienhandſung Schuberth und Comp. in Hamburg und New⸗-Nork, hat feit Kurzem Leipzig zu ſeinem permäuenten Anf⸗ enthaltsort gewählt.

* In Wien wird die deutſche Salſon erſt am 17. Jull mit Beethorens Fldelio un: ter Dixee llon des Herrn Eckert eröffnet werben. Herr Capellmeiſter Stegmayer bat feine Entlaſſung am Hofoperutheater genommen.

* In Graz trat unter dem Namen Fräuleln Serafine di Sau Glorgio eine Wienerin (Baroneffe Binder, Schitlerin von Marcheſin als Azucena in „‚Trowatere” auf, Die Stimme Mingt angenehm, doch läßt die mmufifafifche Ausbtfpung noch Mauches zu wänfgen Abrig. Der Beifal war fehr Ichhaft.

..._* In Pefb gaftlch der Tenor Herr Niemaun and Haunover, er trat mit feiner jungen Frau (Serbapsrgenelay in der Stummen von Bortiei auf, beide Künſtler erreg⸗ ten Enthuſiasnius.

* Zn Bader: Baden nativen mit großem Beifall die Herren Jaell und Vieuxtempb.

* In 6 affef iſt De rühmkich bekannte Pianefortefabrik von Scheel in der Nacht vom 8. zum 9. Juli ein Raub der Flammen geworden,

, * In Breelan fand am 20. Juni das 34jährige Stfiungsfet der Singacade⸗ mie durch eine Aufführung von Sändels „Samfen“ fatt. Der an Stefle des verflor benen Mofewiue berufene Mufitdirertor Herr Carl Reigtcke debütirte ſehr gindüch ais Dirigent. Es iſt nicht möglich fügt die Breslauer Zeitung mit größerer Sicher⸗ beit und Liebens würdigkeit die Ghor« und Drcheitermaffen fiber alle Schwwierigkelten bin weg auf jene welhevolle Höhe zu erheben, wo and der minder Veqabte von dem befelle genden Hauche ächten Quuſtgefühls erfaft wird. Unter ſoicher Leitung wird die Buff unfees blühenden Inſtitnts der Vergangenheit wilrdig fein.

x Berlin wird demnüchſt eine italleniſche Sängerin von vieler Birtnofität Ten nen fernen. Sie nennt fd, Fränſetn Marie Oftela non Miforsen, It die Tochter eines Rittergutsbeſitzers aus Pofen, und bat ber Unterricht des Thordirectors der Haller niſchen Dver iu Paris dee Maeſtro Ghiatomonte geneffen. Ms geborene vreußiſche Uns terthanin will fie vor Antritt ihres Gngagements bei dem Theater Garigran in Turin als Primadonna assoluta ihr Talent mod einmal In Berlin hören laffen. -

Sigaale. 325

% Herr Deihmann. der Director des Arledrich-Wilbeimftädtifchen Theaterd in Berlin iſt um Commifſtonerath ernannt werden.

% Herr Mufſitdirector Reinthaler, der Componiſt des Dratoriums Jepb- tha.“ arbeitet gegemmärtig an einer Oper.

* In Petersburg kam die Oper „Mazevva” von dem Difettauten Baron Wie⸗ finaboff zum eriten Mal zur Aufführnng und bat gefallen.

* Paris, Die Vorſtelluungen von Meverbiere „„Pardon de Ploermel‘_ find bie sum September ſuevendirt. Der Tenoriſt Roger leidet an gäuzlicher Stimmlofigkrit, er befigt aber glͤcklicherweife ein Verindgen von AAO. Franken.

* Der Dover in Arüffet IR die ibr bieber vom König gewäbrte jährliche Eırboentlon von 30.00 Fr. eutzogen worden.

‚,,# In London find de der gegenwärtigen Saiſon zwei italicniſche Cvern in Tba- datei. und außerdem iſt noch base St, Jamese-Theater für die Darſtellung von außr fi ließlich eugliſchen Opern eröffnet, welche von den Engländern mit patriofiſchem Bei— fall gefetert werden; die englifche Sängerin Dip nme it bier Primadonna.

* Signora Picrolemini If ang Amerifa wieder in London angelangt und unter ſtitxmiſchem Beifall aufgetreten, ü

n * Durch dae Haudelfeſt in vondon iſt cine Einuabne von A0,O0O Pfund Sterling erzieſt worden.

* Die Pianiſtin Arabella Goddard bat fi mit dem bekannten Londoner Muftkiitiker Daviſon verbeiraiher.

% Jenno Lind bat einem jungen Gefchaͤftemann in Farſund Rerwegen Namens Scougaard. anf beiten fhöne Stimme He aufıneriam geworben war. die crite Untere rang au Theil werben faffen, Damit er ſich ats Zänger im Gonjerraterinm in Paris au e.

* Govenhugen. 22. Juni. In der oberiten Beitumg des konigl. Ibeaters iſt eine RVerionafveränderung eingetreten. Der Dichter und Gtateratb Prof. Hauch und der Juſtizrath Ebriſtenſen find anf Ihren Muriſch in Gunaden und mit Penfion ihres Dirers torpoitens am Theater und am Der Bapelle enthohen werden und an ihre Stelle tritt mit dem Titel eines Ghefa Des könlgl. Theatere und der königl. Gapelle der Kaumerberr von Tilliſch.

* In Edinburgheſtarb am 19, Juni der rübmlich vekaunte Gomvroniſt Jobann Dihrrner an Jabre att. Dan ichreibt nnd von dort: Mit dem tlerften Bedauern miuß ich Ionen den Tod dieſes begabten Munferd anzeigen. Schen ſeit längerer Zeie litt Dürrs ner an einem aſthmatlſchen Aebet, weldes iu jedoch nicht von ber Ausübung feiner Pflichten abzuhalten verntochte, Am V. Inni Abends waren noch einige Freunde In jenem Sanfe aefellichaftfich vereinigt und am folgenden Morgen rand man ibn todt im Bert. Mit Dürer bat Soinburgt felne muntalifche Jierde verteren. cite Rerutation ale eln höchſt gerlegener Künſtler iſt uſcht auf unite Stadt beichränft. Re in cbenfo feit bes

zündet in feinem dentfchen Vatechande, wo min feine Aumit ven cinem viel böberen tandpunkte aus beurtheiſt. Seine gablreihen Gompoſitionen enthalten in hervorleuch- tendem Grade reihe Erfindung, feinen Geſchmack und cine vollſändigt Kenntuiß aller Reſſourcen der Aunft, Er wird betranert von einem großen Kreiſe ven Freunden, denen er theuer war durch Die unwandelbare Liebenswürdigkeit ſeines Gharacters.

* Gerr, C. B. W. Wettha. in lepter Jeit Cavellmeier am Tbeater in Btünn. iſt am 2. Juli aeſtorben. Er mar cn ſehr begabler Mufifer und die wenigen Werke, welche von ihm derdffentlicht wurden, zeugen won großem Zafent.

®% Der Dichter Deinharbfieie, ber fräbere Pirertor des Gofburgtbeaters in Wien, iſt daftlbſt am 12. Int geſſorben.

326 Siguale.

* Die Onperture für Pianoforte zu vier Händen zu ber komiſchen Oper „Scherz, At und Rache” von Max Bruch, Dv, 1, erfihlen fo chen (Leipzig, Bart hof Senf). Wir haben beim Erſcheinen dd Glavterauszuges der genannten Dper ber reitd anf die biibiche MuftE hingewieſen; fie Dat ſich ſeitdem bei Gelegenheit öffentlicher Aufführung vielfeitigen Beifalls zu erfreuen gehabt. Die Onverture it von geiftig ans geregter Art, freundlich von Gffeet und angenchn in der Spielart; das ſchnelle Tempo des Presto. fit beim Vortrage wefentfic für die rechte Wirkung. Indem wir wünſchen, die Oper möchte fc; vieler Öffentlicher und privativer Aufführungen (Seitens operluſtiger Difettanten) zu erfreuen haben, fet auch die feichte monffirende Duverture empfohlen,

* Danzig. Ein hiefiger Schriftiteller, Albert Czerwinski, dev ben Tanz zum Gegenſtand gruͤndlicher Forſchung gemacht hat, und bereits durch mehrere Publicatignen über diefes Thema In Meftermanns Monatöbeften und Gutzkows Unterhaltungen befumt ift, giebt jept bei Weber in Letvzig eine Geſchichte der gefammten hoben und niedern Tanz⸗ funft mit ‚Sofzfehntten und Mufitbeilagen heraus. Der Berfaffer thetlt in feinem Buche eine überrafchende Fülle Intevefjanter, Einzelheiten aus der Geſchichte der Tanz⸗ tunft mit, worin befonders die längſt vergeffenen Tänze früherer Jahrhunderte, bie Gl- anen, Sarabanden 2. gebührende Berückſichtigung finden, und u. a, and; bie aftengs

Üfchen Tänze zur Zeit Shakspeare's durch Abbildüngen und Mittheilung der gebräud:

lichen Muſiiſtücke dem Verſtändniß des Leſers näher geführt werden,

* BWegenBerbreitungder Nachdrucks-Ausgaben Weber'fcher Opern und Clavierſachen, welche durch dle Herren Hoffe in Wolfenbüttel und Litolff in Braunſchweig edirt wurden und deren rechtmäßiger Eigentlüümer Gere Schfefinger In Bere fin iſt, verurtbeilte Das Gericht den anktanarifchen Mufltaftenbändfer Joſeöh Tonger und den Buchhändfer Joſeph Gisner, beide in Köln, au einer Gefdbufe von je 50 Thas fern, im Bahlımgaunvermögendfalle zu einer Gefängnififtrafe von je elnem Monat, ferner pur Zabfung einer Entſchädigung an den Juterventeuten Heinrich Schlefinger, und zwar en Beſchuldigten Tonger zu einee von 51% Thlru. 15 Sar., den Beft uſdigten Gis⸗ ner zn einer folchen von 820 Thirn, 25 Sgr,, und legt jedem ber Beſchuſdigten die Hälfte der Koften zur Saft; erffärt Die bei den Vefchufdigten faiſirten Muffalien fitt eonfischrt und verordnet deren Bernichtung. falls ber Intervient biefelben nicht in Auſpruch nehmen folte. Die gegen das bevorſtehende Urfhell von beiden Vefhnldigten eingelegte Be: rufung iſt Durch Urtheil der Correctivnell-Appellativns-Kammer zu Köfn verworfen worden.

* Im Intereffe des literariſchen nnd artiftifhen Kigenthums, welches jeit einigen Jahren die Geiſter vielfach befchäfttgt und kärzlich ehren Congreß in Brüffel hervorgerufen bat, tft jeßt In Paris eine Schrift: „la propriete lilteraire et artistiqne‘‘ von Ed, Laboulaye erfchlenen, die ſich durch bündige Klarhelt auszeichnet und die Frage praftifch zu löfen fucht,

* Gin falſches Bach⸗ Manuſtript. Weber das von einem bekannten Wiener KRaufmanne der Derfiner koniglichen Bibliofhek zugekemmene Gefchenk: „Die Originals Handſchrift Joh. Sch. Bachs, des mohltemperirten Claviers I. Theil,“ Gemerkt die Wir ner Preſſe nachträglich Rolgendes: Bon diefem Werke exiftiren mehrere echte Antogravhe (eines beſaß der Componiſt Volfmannſ. aber gerade das der Berliner Bibllothel einge ſchickte ſeeht unter den Muſikern fu den Mufe der Unechtheit. Mor Zabren wurde 8 einem hieſigen Mufifer, einem ber gruündlichſten Kenner Bachs, zum Kaufe angeboten, weldher, e8 Note für Note burdigchend, auf fo bedenkliche Divergengen ftleh (fo nanent- lich in der befannten Hmoll-Fuge), daß er ed, um feln Kennergewiſſen zu berubigen. andern bernährten Fachmaͤnnern zur Unterfuchung gab, welche dann daffelbe geradezu fir ume cht erffärten. Ginige Seit darauf Paufte der verftorhene Muflfer Fiſchbof diefes for genannte Antograph in guten Glauben um den für cin fellened Manufertot niederen, für eine veinfich angefertigte Cople fchr hohen Preis von 70 Gulden. Die Berliner Vibltothet, welche viele Autographe Bachs befikt, wird, enigegen dent Spridworte Einem gefehenkten Ganf ſieht man nicht Ind Maul!“ das Geſchent geiindfid unterſu⸗ EN un —F de Ay N daß fie des guten Willens bes Gebers En

hadet n n ber Lage ſei, dieſes Autograph in der chten Bad)’ ſchen Autographe zu ſtellen. grayh In den Schablaſten

* 6. Koſſak bat vom Herzog von Sachfen-⸗Gob Gotha den Erneſtiniſchen Hauborden erhaften. Öfen» Cobing· ü

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Sienale, 397

Neue Murikalien,

welche soeben im Verlage von C. F. W. Siegel iu Leipzig erschienen und in allen Buch- und Musikbandiangen vorräthig uder durch dieselben zu beziehen sind:

E02 Brunner, €. T., Stündehen. Tonstück f. Pfte. Op. 384. . . . - 10 Jadassonn, 8., Premier Trio p. Piano, Viel, et Velle. Op. 16. . 1 2 Mazourka brillante p. Piano. Op. 1. . 22 2 2200-10 Krug, D., Euheu-Blätter. 3 kl. Fantusten f. Pfie. Op. 112. No. 1-34 121 gr ficho ans dem Tyrolergebirge, 3 Fantasien für Pfte. Op. 133.

o. 15 >> De GE EEE BE 1453 Krüger, W., La Senora. Serenade espagnole p. Piano. Up. 72, . —- 20 Chanson du Ghasseur. Morceau de (senre 8; Piano. Op. 73. . 1 Chanson de la Veillee, Scène rustique p. Piano. Op. 74. . Kuntze, C., Der kranke Peter. Komisches Männergaartett. Op. 63. 25 Komische und heitere Gesänge f. Männerchor. Op. 70.

No. 1. Spiele nicht mit Schlessgewehren Fi 3 No.2, Warum nicht? ü an

Mayer, Ch., Barcarolle venitienne p. Piano. Op. 272. .—- 1 > Trois Pensces fagitives p. Piano, Op. 273... . .—- DD Trinktied. Rhapsodie f. d. Pfte. Op. 274... . Er zu 27 Hedwige-Polka p. Pinno: Op 2 2 em nern MW Tarantelle p. Piano. Op. ZT. oo onen Morgonständehen 1. d. Pſto. Op, 2... 2 2 2 em 6 Schaefer, Aug., Drei heitere Männergnarlette. Op. $3. No. 1.

Liesebeth und Roderich. . 2222 an onen * Dieselben f. $ Singst, mit Pfie. Op. Rd No. 0... 124 Spindier, Fr., Lieder ohne Worte 1. Piano. Op. 104. Heft 1. 2 Minnelteder f. Piano. Op. 105. 2 22 u 00 24 Blumen u. Schmetterling. Toustück £ Pie, Op. 18... - , . 1 Strutk, A., Potme d’Amour. Rävorie sentimentale p. Piano. Op. 87. 1 Rapelle-toi! Pensee romantique p. Piano. Op. 9%. . . . . 18 Adteu & In Patric! Murcenu caract, p. Piano. Op. Bl, . . . . 1 Hirschbach, IE., Quintett für Violine, Bratsche, Cello, Clarin, a.

Horn. No. 2.00. 4B. 22 2 734 7 Quarinit für 2 Vioi., Bratsche a. Violoncell, No. 13. Op. 48. 220

In meinem Verlage ist erschienen:

pour Piano par Louis Vannuccini.

L’Avenir. Noctarne. Op. 5... 002er en ne ANgr La Bohemienne. Mazurka bräll. OP. 6. © 2 2 2 0 ne er id - L’Arrivee. Nautarne. Op. 7. oo oo onen. - Grains d’or. Röverie. OP... 2 oo een - La Döpart. Metodie. OD... 2 00 a 2 * La gaiete, Soherzo. Op. I... . FE | BE La gräue. Nocturne brill. Op, 11. , N -

Fantaisie brill. sur nu molif de Opera: La Traviata de Verdi. Op. 2. 12) (Ganz vortreflliche miitelschwere Salonstücke allen guten Dileitanten empfohlen.)

Fritz Schuberth iu Hamburg.

828 Signal ®

Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:

Beriot, Ch. de, Potpourri Carnavalenique p. Pfte. et Violon. 83, Livr,

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Beyer, E...Op. 36. Röperloire des jeunes Pianistes, No. 91. Maria di Rohan. No. 92..Ferd, Cortez. No, 4. Pardon de Ploermel. à 45 kr.

Op. 42. Bougquets de Melodies p. Pfte. No, 62. Maria di Rohan, No. 63. La Dame blanche, A I fi, .

Op. 112. Rerne mélodique p. Pfie, a 4 mains, No. 38, Lohengrin. No. 33, Zauberfite. AL.

Op. 117. Guirtandes mtlodiques p. Pfte. No. 9. Alessandro Stradella. 1 fl.

Chants patrioligues p. Pfte, à 4 mains. No. 9, Heiländ, Volkslieder, Ne, Il, Oesterr. Volkshymue. a 27 kr,

Biumenthal, #., Op. 48. Le Depart du valsseau. Contraste p. Pfte. 1 A.

Op. 49. Fuggiamo nel Deserto. Chanson p. Pfie, 19

Brassin, L., Bluette Ri} Pſto. 45 kr.

Valse-Capriee p. Plie. IA.

Cramer, H., Op, 147. Fantaisie sur la Chansen „der kleine Reerut‘‘ pour

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Potpourris p. Pfte. à 4 mains, No, 55, Jessonda, 11, 30 kr,

Goria, A., Sowv, d’Allemagne. 2 Etudes garasteristiques p, Pſto. No, 1. Les Regrets, 45 kr. No. 2. Ghant d’Adien. 54 kr

Hamm, 3. V., Der Gemüths-Reichtlum. Steyr. Walzer f. Pfte. 36 kr,

Ketterer, 3., Op. 61. Quentin Durward. Marche &cossaise p. Pfte. 54 kr.

Kullak, A., Op. 30. Une Fle hohémienne, Morcenu de Salon p. Pfte. 1 N.

Labitzky, 3., Op. 240. Violen-Walzer. Für gr, Orchester 8 fl. 36kr.; &8—9 Parties I RK. 24 kr. i "

Leföbure-Weily, Op. 127. La Föte des Abeillos. Gaprioe p. Pfie. 34 hr..

Op. 128, Valse des Sylphes p. Pfie. 54 kr.

0p. 330, Aprös la Ghasse. Chanson p. Pfie. 45 kr.

Lyre £frangnise. No. 756, 757, 758, 759, à 18 u, 36 kr. «

Neumann, E., Op. 73. Galop des Amazones et Op. 74. Ninetta-Polka. Pour gr. et pet. Orchesire, 2 fl. 42 kr,

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Pacher, J. A., Op. 42. La Promenade en Gontole, Barcarolle p. Pfte; 45 kr

Op, 43. La Mer agitee. Etude caraöteristigue p. Pfie. 54 kr,

- Op. 44. La Danse des Sylphides. Moresau de Balon p. Pfie, 54 kr.

0p. 45. Le Zephir. Etude de cöncert p. Pfte, 1 A. 12 kr,

Prudent, E., Op. 56. Folie, Etude p. Pfte. 54 kr.

Schubert, ©., Op. 230. La Marchesa, Gr. Valse p. Pfie. 45 kr,

Op. 242. Les Dames patronnesses, Quadrille p. Pfte, 36 kr,

Wallerstein, A., Nour. Danses p. Pite. No. 103. Amour funeste. Polonaise. Op. 141. No. 104. Vis-ä-Vis, Polka, Op. 142. No, 107. Souvenir de Münich« Polka, Op, 145, à 27 kr.

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Eine vorzügliche Mazzini-Gelge, gross Format, voR selten schönem Ton, gut conservirt und namentlich für den’ Con- cert-Gebrauch sich eignend, ist für Rthlr. 350, zu verfaufen.

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Bu «Joh. Jac. Scheel in Cassel. __. Verlag von Bartholf Senff in Leipgig.

Brad von grledrich Audra in Zeipgig.

8 32, Leipzig, 28. Juli, 1859.

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Redarteur: Bartboif Senff.

Jährllich erſcheinen 62 Nummern, Preis ffir Den ganzen Jahrgang 2 Tblr., bei directer frankirier Zufendung durch bie Poſt unter Kreüzband 3 Thlr. Inſertiousge · bühren für die Petitzelle oder deren Raum 2 Neugrofchen. Alle Buch- und Muſikalicu⸗ banbiungen, forte alle Poſtaͤnter nehmen Beſtellungen au. Zuſendungen werden unter der Adreſſe der Redaetlon erbeten.

@in mufifalifches Zebenszeichen aus Bien.

Das Berflummen Ihrer Gurrefvondengen aus Wien hätte leicht anf Die Vermuthung führen Rönnen, Ihr Berichterfatter ſei mit Sad und Pad zur Armee Übergegangen, um bei dent großen Tergett, das Itallener, Deutiche und Aramzafen in den Ebenen Nord« Itallens aufführten, eigenhändig mitzuwirken. Dies iſt jedoch nicht der Fall. Echreis ber diefed bat Die Deauern Wiens nicht verlaffen, Eonnte jedoch in dem wiıten Arlegs- (Arın nicht die nöthlge Ruht und Muße finden, um mit beitree Seele über Iheater und Muſik zu veferiren. Auch paffirte auf mufikaliſchem Gebiete jo wenig Neuce, die Leute hatten den Kopf dergeſtalt mit andern Dingen angefült, dag bie Ede in dieſen Br- richten nur der Abglanz einer Lite im muſikaliſchen Leben Wiens iſt.

Die italleniſche Saiſon ſiechte dahln wie ein Todtkrauker, der feinem unerbittlichen Geſchicke entgegen gebt. Noch einmal fladerte der ltalieniſche Genind in Cimaroſa's „Matrimonio segroto““ auf, Es war Died die beſte Vorſtellung der ganzen Saiſon— und darüber darf man Ach feine Illuſinnen machen, daß deutſche Eänger fo etwas nie und nimmermehr zu Wege bringen. Es war, als wollten die Jrafiener beim Scheiben für fange Bett, vielleiht für eig, der guten Stadt Wien Das Herz recht ſchwer machen. In der leßten, aus den bellebteften Opern-Fiscen zujammengsjepten Vorſtcüung zeigte fich das Zzublleum noch eiumal enthufiasmirt mie in Den beten Tagen. Dann oben Die Sänger nad allen Winden, und wir es ſcheint, war Dieb bie Tepe Itatientiche Gair fon. Hein Engagement wurde irncuert. Dan war mit den Reſultaten durchaus wicht

330 . Signale

zufrieden und der itaffenifche Krieg war der fchte Nagel au dem Sarg der italieniſchen Oper in Wien. Troja fait!

Obwohl nun das Aufhören der koſtſpieligen italleniſchen Oper, die nichts Neues von Bedentung mehr zu Tage förderte, von der Kritit allſeitig befünwortet wurde, fo läßt ſich doch nicht läugnen, daß man Vorſtellungen wie die des Barbiere di Siviglia und des Matrimonio segreto ſchmerzlich vermiffen wird. Carrivn, Everardi und die Lafon bildeten nebſt Angelini cin köſtliches Enfemble. Mit dem Ubiterben Der beiden eriten Sänger iſt es aber auch für immer um bie Roſſini'ſche Oper in Italien gefcheben. Es fehlt nicht allein am Publieum, Das noch Roſſini'ſche Geſäuge anhören mag, fondern auch an Sängern, die dergleichen auf eine würdige Weife wiedergeben können. Wegen Verdi und feiner Epigonen in Dontfchland eine italieniſche Oper zu beſolden, das kann aber keinem vernänftigen Menſchen mehr einfallen.

Nach 14tägigen Ferten wurde die deutſche Saiſon mit großem Pomp eröffnet, Die erfte Oper war „Fldelio,“ dann kamen Ballet-Vorſtellungen und hierauf „Wilhelm Teil” Ieden Abend iſt das Theater trotz Dev unausſtehlichſten Hitze gefüllt. Sogar das alte Ballet „Giſella“ machte ein volles Hand. Es würde in der That fehwer haften, die deutfche Saiſon umzubringen, fo beliebt iſt das Opernhaus in Wien und fo gerue laufen die Leute in die alten Räume, in welchen fie ſchon fo viele Genüſſe bei 30 Grad Hitze überftanden haben, ohne Gehirnerſchütterungen davon zu erleiden.

Beſonders befugt war „Wilhelm Tell,” in welchen Ander in Bezug auf Geſang und Bewer wahrhaft ſich ſelbſt übertraf, Herr Schmidt hatte einige mißlungene Dos mente. Herr Gunz, welcher zum erften Mal den Ruodi fang, entwickelle eine hübſche Stimme von beiheidenem Anfang bei gänzlichem Abgang an allem Spiel. Tournülre und Ausſehen ftreiften hei Ihm uahe am das Komiſche. Auch die Stimme eincs Fräu— lein Kraus muß als eine gute Nequifition für das Opern-Inſtitut begeichnet werden.

Eine gewiffe Aufregung verurſachte die von ben vier hiefigen Männergeſang-Vereinen veranflalscte Befang- Production iim Augarten zum Beften der vermundeten Soldaten. Ein Chor von etwa 300 Sängern, Die Abends in dent hübfchen Park unter freiem Himmel bei electriſchem Licht umwelt eines reich beſetzten Büffets Chöre zum Beſten geben, mußte ein großes Publteum anziehen. Man rechnet denn auch, daß etwa 20,000 Meuſchen In

dem Augarten ſich verfammelt hatten. Geſang und Bier waren gut; dagegen gentrte'

das efcetrifcpe Licht mehr als es nüßte, md das Arrangement des Ganzen ließ viel zu wüluſchen übrlg. Man Hatte offenbar kaum anf die Hälfte der Beſucher gerechnet umd fonnte dem heranfluthenden Menſchenſtrom mit Billets kaum gerecht werden. Das Beſte iſt, daß den Verwundeten gewiß mehrere Tauſend Gulden an jenem Abend zufloſſen. Später loͤſte ſich die Production, wie das natürlich, in allgemetne Heiterkelt auf.

„Fe,

Signale j 331

Drr and Moll.

% Sriedrihereda. Au unferer Meinen Aümftferefonie ünd noch bie Herren Dr. Pavperig und KF. F. Wenzel aus Leipzig. Frau Heiroth ans Berlin, Herr Schau⸗ fpieter Patſch, Herr Goncertmetiter Arähmer aus Gotha und Kerr Georg Acer geitshen; wlr könnten zum ſchen ein auftändiges Thüringer Wald-Gorferntterium bier eröffnen. Mit den Reinbardtsbrunner Gewandbausconcerten baben wir bereits brgennen. das erne derſelben fand im Saale des Hotels zu Neinbardtebrunu am 26. Juli ttatt, die übrigen 19 Goncerte jellen In den nächiten Jahren folgen. Das Künſtlervaar Auguſte und Thes— dor Formes. Herr Goncertmeiter David, Ser Vätſch und Serr Muñldircetor Reinthaler find wäntih fo Hebenswärdig geweſen, uns mit dieſem Concert zu erfreuen, in dem ibre Talente unter ranfcherdem Beifall glängten und deſſen reichen Ertrag fie für bie Armen und zur Berfhönerung der Anlagen in Fricdricheroda beilimmten. Ypeosor Kor mes hat fochen eine Ginfadung zu einem Gaftivtel am Hofopcrntbeater in Wien erhal ten und verläßt uns daher.

H Leivaig. Die Sängerin Fräuleiu Leutſe Nachtigal, welcht vor einigen Jab- ren ſchon einmal auf hieſiger Bühne geitirte, IT in der verfleifenen Woche wicder qmeis mat aufgetreten, ald Agaihe im „‚Zretibäg und alt Yeonere in „Stradella,“ und bat Beifall gefunden.

Kirhenmufit. In der Tbomasfirhe am 18. Juli Nachmittag balb 2 Ubr Mor fette: „Vater unſer,“ von Mahlmann und Himmel tin 2 Ibriler) Am 17. Jult Früh 8 Uhr: „Dis Stanbes cite Bergen.” Über von 3. HGandn. Am 23. Juli Nadmitta, Fre Ahr. Kyrie eleison, von I. Haflinger. „Groß find die Bogen,“ von E. ®

ichter.

* In Dresden lieh fih am 28. Jul Herr Hofpianiſt Anten von Konttki un ter reichen Beifall im Hoſtheater Büren,

* Schandan. Bon artiftifhstiterarlihen Gelebrisäten,, welche Hier Ihren Som meranfentbalt genommen haben. find unter andern zu ninnen: grau WürdesPen, die Her ven Dingelftedt und Berthold Aneibach.

* In Gl iſt am 22. Jull Abende halb 10 Ubr, ale chen cin Gewitterregen mit Wetterleuchten nicderfich, Pas Stabttbeater in Brand geraiben. Tem Braude ging eine harte Gyolofion voraus, welche im Ibeater und in der Umgebung viele Fenſterſchel ben gertrümmerte, Dad euer, welchet durch dat and einer Menge von Möhren zuurd⸗ mende Bas Nahrung erhielt, verbreitete ſich raſch Aber alle Theile des Gebäudes und gewãbhrte ein jurchtbar ſchoued Schauſplel. Das Theater iſt bie auf Die Hnfallungs- Mauern zeritört. Am 2 Ubt Moraens war die Gefahr weiterer Berbreitung befeitiat. Die Frau des Baflehans Deup Kim in ben Klammern um, deſſen Tochter, Die Cängerin Sräulein Käthchen Deup. wurde von ihrem Bruder gerettet, beide maren aber erbeblich beſchaͤdlat. Die Entitcbung des Feuers dit noch nicht ermirktt. Ee war feit zwei Mor naten nicht in dem Iheater gefpielt worden. Das Gebaude fit mit 36.000 Ihlr. verfiert.

* Mainz, 11. Jult. Geitern veranitaltete die Lıcbertafel eine Matinde im aro⸗ ben Saale dra welland hurfärfticen Schloſſes ia welcher Fräulcin Senat und Gen: tertmeilter Singer fih hören ficken. Grigre gewann fih durch den icizvellen Vortrag qmeist leder von Schubert (..Bärbleln. Inf dein Rauſchen fein“) und Marrurg (ur elta), noch mehr aber durch die geniale Antereretation der Schubert {den . Erftemigt ſchucli die Austelgung des Auditoriums. Herr Singer gfänste wit dem VPaganful ichen Koncerte und einer Neverte von Virugtempe. in deren Vortrag er ale vortreftihen Eigen · Garten ontialtete, die man in Nerddeutſchland leider ſchen länger fenut, aie bi uns.

iglfach ward der Wunſch laut. fo ausgezeichnete Alnitier ned örtır Lei une gu bes grlien,

* Wiesbaden, Mitte Anli. Noch immer fänmt unfre Gurnermaftung. Me Con⸗ tertfaifen zu eröffnen. Inzwiſchen hat Gert Kux aus Mainz cin Goncert rrraniraltet, welches haupifäclich bezweckte den Koncertacher ala Ermpouiſten bekannt zu muden. Br Haben iliſache zu begwelieln, daß Herr Lux in der Lage fi. Den bedräuaten Anti torien der Gegenwart ein neues „Richt“ aufzwischen, Eennen aber fer Ilnrcınaburcn IM omelt nur loben. als ce von Muth, Auedauet und andern priiemürdigen Scelenciatue Maften aengt. welche auh_an uihteempenirinden Menfcintintern werttoibat In Die

ugen fallen. In der Erer ſetzt Fraulcin Rraffini ihr Gaüſeiel Fort. Kufer den ‘nen Ichtend bereit fignallſirten Fünfte befnden ſich auch Rubinſicin und dic Dir drüber Braſſin bier,

332 Signale

* Der Baffift Herr Carl Formes iſt von Amerika nad) Europa zuchdge: kehrt und befindet fich in Wiesbaden.

* Homburg, 37. Jull. Borgeftern wurde unfere Concertſaiſon in einer Welfe eröffnet, weſche als günftigfte Vorbedentung fir den ganzen Verlauf derfelben augefehen werden kann. Men mufer fehöner Goncertfaal trotz der wahrhaft tropifchen Hihe und trog den durch die Zeitumftinde verringerten Beſuch der Gurgäfte volig gefüllt war, fo iſt es weſentlich dem Umſtande zugufehreiben, daß drei Namen auf dem Programin ſtan⸗ den, deren Träger Hier zum erften Male vor die Oeffentlichkeit traten; es find Dies Fräu⸗ lein Genaft, Herr Dionys Pruner und Herr Concertineiſter Stiger. Grftere fang bie Arie „una vove poco fa“ aus Roſſini's Barbter im fhönfter Vollendung. An der Berceuse aus Meyerbeers „Parden de Ploörmel‘‘ lonnte fih Ihr Talent weniger gels tend machen, während fie dagegen Im Schubert’fchen „Erlkönig“ durch fehlagende Cha— racteriſtik, feinſte Ruancirung, Tiefe der —A— und ſchwunghaften Auedruck Alles binrip. Ihre Art. den Erlkönig vortragen, wird überall wo man ſie hört, bald ebeufe iwpiſch⸗ei genthůmlich wirken, wie einſt jene der SchrödersDevrient, obwohl die Teßtere auf gang andere Mittel und Zwecke fußte. Herr Kruckner ſpielte Die von Liszt effee⸗ tuirte Weber ſche Pofonatfe mit jener Coxreetheit, Grazie und Bravour, Die diefen Pianiften wor den meiften auszeichnen, die man bier noch gehört bat, In der Liszt'ſchen Rantafle fiber_bie „Quadrille des Patineurs“‘ aus Meyerbeers Prophet entwickelte er eine Technik, mie fie jegt mar ſehr wenigen Pianiſten eigen ſein fanıt, ımd bie fehhaft an jene Lidzt's felbft erinnerte, Heer Singer ließ ſich mit einem Concert von Paganini und ber Ne nerle_von Vienxtemps höre. Diefer große Geiger überiwand fptefend die fehr nambaf- ten Schwierigfeiten des Baganint’ihen Goncertfaßes, ımd wir wußten nicht, ob wir, von den andern Dervorragenhen Eigenſchaften feiner Virtuvſität zu fchweigen, mehr die Un⸗— feblbarfeit oder bie Huhe des Künſtlers bewundern ſollten. Wie wir hörten, iſt es das Verdienſt unſeres vortrefflichen Capellmeiſters Herrn Garbe, daß wir ung der eminenten Leiſtungen eines ſolchen Künſtlerkieeblattes erfreuen konnten. Herr Garbe eröffnete das Goncert mit der Onverture zum Sommernachtstranm, und fein_ Orcheſter fplefte das fhöne Wert Mendelsfohn’s mit einer Prächfion und einem VWerſtaäͤndniß, Das für Die Einſicht und die Sorgfalt Garbe's ein gleichgünftiges Seugniß ablegt,

* Ems, Mitte Jull, Die Beſuche höchſter Herrfchaften, deren ſich unfer Curort erfreut, ziehen auch die Künſtler herbei, Herr Franfo- Mendes ans Amferdam tft ber - reits hier, Demnächſt erwarten wir Herrn Laub und Herrn Apollinar Kontsty. .

% BabensBaben, 15. Juli. Nachdem Herr Benajet bereits. alle Engagements, die er in Paris abgefchloffen, wegen des ruckgaͤngig gemacht, hört man, daß Berlloz amd Gounod nm doch noch kommen follen. And) Alpe Virtnoſen haben ſich berelts gemeldet. Solches find für uns die erſten Friedensfrüchte!

X Nubinftein hat ſich von London nach Baden-Baden begeben, wo er die näch— ften Wochen zubringen wird, '

* In Peſth gaſtiren gegenwärtig Frau Marſow und Herr Sontheim vom Hof theater zu Stuttgart mit glängendem hd E

* Herr Stegmaher hat feine Steffung. ala Capellmeiſter am Hofoperntheater in Wien nicht aufgegehen, wie von vielen Seiten mitgetheift n.° ſoyernth

* Büffel, 19. Juli. Die diesmalige Preigaufgabe fr die muflfatifche Come poſitlon war eine Kantate: „Der ewige Zube“ betitelt. Der Preis, beftehend in einem jährfichen Netfeftivendium von 2500 $r., auf vier Rahre ertheift, um fich ir Deuifchland und Frankreich weiter anszrbilden, wurde vom der Jurg Seren Meubaug, ehem Schffer des Herrn Mehuf, Brofefiors am Rütticher Gonfervatorium, zugeſprochen. Verfaſſer des ant gezeichneten Gedichts iſt Madame Banline Braguaval, deren poeliſches Talent ſchon früher vielfache Anerkennung gefunden hat.

* Aus Paris theilen die dortigen Blätter wieder ein unglaublich verſchwende⸗ riſches Engagement des Sängerpanres Herr und Nadame —E— nit uepmapb iſt eriter Toner an der großen Over, aber nicht erften Manges, Beide follen wie⸗ der auf vier Jahr mit einen Gchafte von 140,000 Sera, fir 11 Monate engaglrt felt. And Madame Miolan-Karvalbo ift flv die grofe Oper engagirt; Madame Diarbot- male gogegen fir das „Iyriſche Theater,” In dem fie zuerſt den „Drphens”’ von Gluck

Ingen wird,

Signale. 333

* Der Sänger Moger war am 27. Jult frib im Parke ſeines Landbauſes au Qilergsfur-Dlarne auf der Jagd. Am ber eine Hefe au Reigen. lebnte er am diefelde fein Eu dgewebr und wollte daſſelbe, es am oberen Laufe faſſend. mit der rechten Sand au ſich herüberatchen, al das Wewehr fosging und fih der Schuß gegen ſeinen Miter: arm entſud. Die Aerzte, Laborie und Hugulere, melde forort berbeigerufen wurden, ers Mlärten eine Anputation für unerläßlich. Roger ertrug dieſelbe mit Muth und Glück, fein Befinden ift beruhlgend.

% Serr Capellmeiſter Sobelewséki and Bremen iſt mit feiner Tochter, mit ber er Concerte zu geben beabſichtigt, in Rew⸗-Norf angelangt.

* Lieder für Männerſtimmen von Julius Tauſch, DOv. 5. Heft t. (Düſſel⸗ dorf, Baurboffer.i Gin nebildeter und fresmblicher Geiſt lebt in dieſen Männerchören. deren das Heft drei enthält: Rheingrum, ein lebendiges, friſches Stück; Nachtlied aur See, ſtimmungsvoſi und geſanglich wirkfam; Käferlied, fein bumoriftiſch-erzäblend. Die Lieder ale Drei find ber werth.

* Seren m. Küſtners Theater-Album. Bon dem frühern und erſten Di— testor dee Reipgiger Stadt-Tbegters, ſpäͤtern Gencrattntendanten des denigt Theaters zu Berlin, Kern von Aülftner, if jeht das. für die Theatergeſchichte fo nüßtiche als in. tereffante Buch: Aſbum des 1. Schaufpiel und der f. rer au Berlin tofftändig erfihlenen, (6 enthäft mehr denn do Portraits und Biograpbien der vorzfiglictten dra- matifchen Münftler ans der Zeit von 1706 big 1851, nnter den Leitungen von Iffland Brübl, Bedern und Männer, Dan findet ſonach darin die Portraits wie Biographien von Iffland. Venrient, der Bethmann an his Döring. Deſſoir, Hendrichs, der Köſter und Wagner, melde Teptere ſammtlich noch fchen. Die Portraite ſind meiftene fehr ähnlich, Die Blogranbicn fo uvcrläffig als ausführlich. 68 wird für alle Theaterfenner und Freunde eine millfommene Vereſcherung ihrer Bibliotbet fein.

bt * Die demnächſt erfheinenbe dritte Auftage von K. M. v. Webers

gintsrlaffenen Schriften, melde deiten Sohn Mar verbereltet. wird durch eine

Webers bereichert werben, welche der Herausgeber nach den Tagebnchern und tiefen bes Verewigten bearbeitet.

* D: Tonſemaker, ein vlämifcher Archäologe von Ruf, giebt eine „Befchichte der mufikaliſchen Infirumente des Mittelalters‘ mit Mbbildungen berau®, nnd awar in sec Sanptabigeifungen, die Geſchichte der Saitens, Blas« und Schlaginitrumente bis kn drtize bnten Jabrbundert, und Me Geſchichte derfelben Inſtrumente bi® zum Ende bea Khzchnten Jahrhunderts.

* Berlin. Der Hofmuſikallenhändler G. Bod (Bote n. Boch hatte das Eigen⸗ tbumsreht und das Auffäbrungsreht der auf ber Bühne der Bonffes_parisiens von Offenbach In Paris aufgeführten und bereits im Druf erfdienenen II Lrereiten durch Öffentliche Bekanntmachung beanforucht, und De Schlefinger'fche Berlagäbankhıng wegen Nachd rucks des Trinfitebes_ ae Offenbach‘ Verlobung bel der Laterne (Le Maringe aux Internes) benuneirt. Nachdem dee F. Staatsanwalt, Gerz Noerner, den Denuntian⸗ ten durch Decret d. b. Berlin, 12, Januer 1850. zurlidgemiefen, hatte Der d. Ober Staatsanwalt Herr Schwark die Wiederaufnahme Der Unterſuchung beſoblen, Damit dad Beinciy, melches Me f. Staatzanwaitſchaft In dem abmelienden Deerei aufgefleilt. auch richteriich feſtgeſtet werde, Dies iff durch Beſchluß ber Ratbokammer Bes T. Stadiger richte im Berlin von 8. Zunt 1850 gefchehen imd der Denunciant G. Bad abgemieien Und zur Rube verwieſen worden. Sowebl Offenbach's Verlobung bei der Laterne als auch bie andern 81 Dyeretten ber Bouffos parisiens von Offenbach kann jeder Mufit⸗ verleger in Deutſchland drucken und jedes Theater in Drutfchland aufführen.

* Nahdrud. Bom Rath der Stadt Leipzia iR unterm 24, Zunt das Mufttüunck Großer Marſch ans der Oper „Tannkänfer” von Michard Magner“ für das Planoforte zu vier Händen 20, von A. 5. Goltfchafg (Tangenfahra. @dulbuäbandiung des Thil- Finger Lehrervereins) mit Defchlag befegt worden. weil baffelbe ald wibernedificher Nach- drud Der im Verlage von 5. %. Mefer In Dresden erfehlenenen Oper „.Tannböufer von Richard Wagner“ gu erachten gewefen.

834 Signale

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Tolr. Sgr, Gambert, Ferdinand, Üp. 6b. Drei Lieder für Alt oder Bariton mit Piano. oo 00 ..-3 Hering, Carl, Drei Elementar-Duo's für zwei Violinen, Op. 29, Serenade in Üdur - © 2 2 2 m een 2 Op. 31, Serenade in Cd . 2 2 2 2 2 ra Op. 38. Serenade in Amol , » 2: 2 2 vom Hesse, Adoiph, Op. 22. Fantasie (Ümoll) für die Orgel. Zweite umgearbeitete Auflage . > 2 2 2 0 rm 12} Löschhorn, A.. Op. 47. Troisitme Valse pour Piano . . ...— 5 Op. 48, La Resignation. Meditation pour Piano. „2.220 55 Re nald, Georg, Op. 12. Aus der Rosenzeit. Zwei Tonstücke für ano. No Ne real Schäffer, Aug., Op. 75a. Kalauer Schützenmarsch für 4 Männer- stimmen. Partitar und Stimmen 2 22 2 on 17, 0p.7b. Kalsuer Schützenmarsch für eine Singstimme mit Plano I2 Op. 79a. Die da! Eine Namen-Unterhaltung für vier Männerstim- men. Partitur und Stimmen . 2 oo 2 Er rm 28 Op. 70h. Die da! Eine Damen- Unterhaltung für eine Singstimme nr eine Eingatimme 2a Tedescoo, Ignnce, Op. 107. La Dorade, Pitce de Salon pour Piano 15 Op. 108. L’ancien temps. Menuri pour Piano . . . ...,— 2 0. 110. Bcolie. Chanson à boire ponr Piano . . 2 2. 2.2.2 2 Op, ı14, Trois Blaettes pour Piano. . . ı . 2. oo. 21 Ulrich, Hugo, Op 15. Fest-Onverture in Cdur für Orchester. | 2 1 Te EEE . . 10 Sum oe Leer Vierling Georg, Op. 23. Psalm 137 sür Chor, Solo und Orchester. lavieranszug .. EEE 110 Bingstimmen . «> 22 0 oo er r— d Wandelt, Louis, Zum Gruss. Salonstäck für Plano . . . . . .

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„Unter den vielen Erscheinungen gegenwärtiger Zeit dürfte es wohl nicht leicht einem Dichter gelungen sein, den Ausdruck der öffentlichen Meinung in ireffenderer Weise wiederzugehen, als es hier der Fall ist. In gleicher Weise zeichnet sich die Composition durch schlagende Kralt, feurigen Rhythmus und edle Selbstständigkeit aus. Sie kann um so mehr den Gesangvereinen aller Gauen des deutschen Reiches empfohlen werden, als sie mit dem grössten Euthu- siasmus, da, wo selhige bis jetzt Eingang fand aufgenommen wurde,‘

Kriegslied gegen die Wälfchen. Gelicht von Moritz Arndt, für Männerchor componirt und dem

würdigen Vertreter ächt deutscher Gesinnung „Herrn Professor E. N. Arndt in Bonn“ achtungsvoll zugeeignet

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„Diese Gomposition entspricht der kernig-feurigen Dichtung des allverehr- ten greisen Poeten in jeder Beziehung und wurde vom Stuttgarter Liederkranz

mit vieler Begeisirung aufgenommen.“

Mein liehes Deutſchland gieh fein Acht ıc.!

Komisches Marschlied f. vierstimmigen Männerchor componirt, und dem ganzen vaterländischen Heere gewidmet.

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„Auf mein Deuffchland fchirm dein Huus.“ Deatseher Marsch von Fr, Mücken, mit 1 Vers Text für Zither earbeite

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7

Drud von Friedrich Napra in Leipzig ·

N, RN Leipzig, 11. Auguf. 1859. 4

SIGNALE

für bie Mufilalifde Welt.

Siehzehnter Jahrgang. ®

Verantwortlicher Mebartenr: Bartholf Senff.

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Jabrlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für ben ganzen Jahrgang 2 Iklr,, bei directer _franfirter Zuſendung durch Die Poft nuter KAreugband 3 Ihlr. Infertiongge: bühren für Die Retitzelle oder deren Raum 2 Neugrofhen. Alle Buch⸗ und Bufifatien-, banbiungen, ſowla. alle Portänter nehmen Peftelungen an. Anfendungen werben unter der Uorefie der Redaction erbeten.

na Wiener Dpern:Zuflände,

Die ropende Füe an Singen erſten Ranges, welde in der vorigen deutſchen Salfen die Biener Hof⸗Oper ausgelchnete, Liegt jept hinter uns wie ein üppiger Traum, während deſſen wir in den „beiten Sträften” mr fo berummuüblten, ebne an die Mög Ulchteit zu denken, daß Die gauzt Herrlichleit plöptich In bie Br geben Bönnte. Kun iſt auf einmal Schmalhans Küchenmeifter geworben. Fräulein Tirtjens iſt in London engagirt und Ru nicht eimnal verſuchsweiſe erſeht. Frau Damanı Meyer fängt ge rade an, von einer mehrtoßchentlichen Unpäßlichteit, wie fie verbeiratberen Danıen zum Rupen des Menſchengtſchlechts mitunter vortommt, fich zu erholen, Herr Ander, kaum aus einem Bade zuruckgekehrt. befindet Ad vlöplih unmohl und muß firade wieder au TÜR ine Bad. Herr Steger, der ſonſt aflegeit bereite Anker in der Roth, afirt ander warts. Da bleibt denn freilich der armen Direction nichts übrig, als Serru Gr, ben allen, faft vergeffenen Tenor-Recken, in feiner Lindficen Abgeichiedenheit aufgufuchen und Ähm Krone und Serpter anzubieten. Ind Herz Erl fingt erſte Tenor⸗Partien Gew wars, Robert x. ſ. m. daß ca nur To wettert. Bergejien find afle Bernadläffiguns gen, Die ihm ſelther reichllch geworden, vergeffen iſt feine Jurädiegung er ſetert den Alten Weiberfommer feiner Teuorſchaft, ohne ſich um die Gencfie Diejer ploblichen Ber geifterung der Dlrertlon für ihn zu kümmern. Wäre Herr Erl nicht fo jet mufilalifch, fo Hätte die Oper hier geradezu Banterott anfagen müſſen für einige Tage.

Zum Glüd war Herr Theodor ormes bereits von Berlin verſchrie ben und für ein Saftfplei gewonnen, das er mit , Mafaniclo“ begann. Seine zwar ungleidht, abır an,

Signale,

genchme und kräftige Stimme war nod vom Jahre 1847 hier in guten Andenken, und man war fehr Gegierig auf Die Entwickelung feines unzweifelhaft tüchtigen Materials. Nach dem erften Unftreten des Herrn Formes läßt ſich ſchwer ein fertiges Urtheil fiber ihn fällen. Hierzu gehört offenbar das Anhören mehrerer Roflen. Soviel ſcheint in⸗ deß feitzuitehen, Daß Here Formes in ber Kunſt des Geſanges keine hohe Stufe erklom⸗ men hat. Seine Stimme, die er häufig foreirte, Mingt in der Höhe nicht angenehm, ihr Regiſter ift fo unausgeglichen wie je, und wenn Here Steger gleichfalls in der Ger ſangskunſt nicht befonders hoch fteht, fo Eit cr wenigftene an Rohmaterial Herrn Formes entſchieden überlegen.

Dagegen hat Herr Forms in Hinfiht auf Spiel bedentend gewonnen. Nachdem nun In Wien immer mehr auf Stimmen ala auf Spiel gefehen wird, fo dürfte Herr Formes feinen leichten Stand haben, um fi zu behaupten, Das Publicum empfing ihn fehr freundtich und ermunternd; doch hört man im Allgemeinen Aber ihn die Diver- 1. Seine. folgenden Gaſtrollen werden dem Urtheil über ihn einen

ficheren Bieten,

Frau Duſtmann-Meyer trat als Anna im „Don Ian’ zum erften Mate wieder auf und wurde mit enthuflaftifchen BetfaD empfangen, Ihre Stimme hat nicht verlor ven, Es iſt cin großes Gluͤck fir die Over, daß Dieje wadere, eifrige Sängerin wieder ganz ihren Platz ausfüllen kann.

In der „Stummen von Portiel” machte ein Bruder des Herrn Ander als Alfonfo ben eriten Verſuch. Der Haupteindruck, den er hervorbrachte, war deg, daß feine Aehn⸗ lichteit mit Ander I. unzweifelhaft IE, daß aber dev Weg zu der Höhe, weiche Ander I, einnimmt, für Under I. noch fehr, fehr weit iſt. Mau weiß wirklich nicht, ob ed rin Gluͤck oder ein Unglück iſt, Bruder einer ſchon feſtſtehenden Celebrität zw fein, wenn man in demſelben Genre wirken will. Der Name, die Aehnlichkelt ſchaden In ſoſchen Faͤllen.

Ein neuer Bariton, als Suppleant Becks, begann fein Debut mit dem Jäger im „Nachtlager von Granada,“ konnte ſich aber keine Geltung verſchaffen. Das bevorſte⸗ hende Auftreten eines neuen Tenors beſchäftigt ſchon fett eluiger Zeit das Dpern⸗Publi— cum; eb wird indeß auffallend IR von dem Neuling, von deſſen Talent man ſich fo außer⸗ ordentlich vlel verſprach, daß die Direetlon ſchon ſeit Jahredfriſt deffen Ausbildung nicht ohne bedentende Geld⸗Opfer, betreibt.

Eine der belebteſten Darſtelſungen der jüngften Tage war der unverwüſtliche „Mor bert,“ In welchem Erl (En der Titelrolle), Draxfer und Fräulein Wildaner als alte Garde, die ihr Schlachtfeld kennt amd behauptet, Nuhm und Beifall ernteren. Um fotche Borfteßungen „moͤglich““ zu machen, müffen Under und Steger vorerſt „unmöglich' ſein. Allem Anſcheine nach dürfte man in diefer Saiſon öfter anf die Hülfe der alten Garde angewieſen ſein.

Signale,

DBurund Moll.

%* Friedrichsſro da, Anfang Auguſt. Die fhönen Zage find vorüber, nah allen vier Winden iſt die Mein beitere Sluklergeicihaft merinaudergeiteben, mit ber Berfiherung im nädjiten Jahre bier weicher zufammnen zu kommen. Wer weil ed? Acine und Seiner von Allen wird vlelleicht iin Zabre 1860 da zu finden fein! Nachdem man Mendelsfohne „[dönen Wald“ gefungen uud vinige vortrefftide Foren yir Erinnernng verfpeiit, auch den Heben vollen Beer mit Yaub befrängt und fröblich Irer getrunfen war alle Herrlichkeit zu Ende. Nur Herr Peſſchauſpieler Bätih aus Gotha iſt zurück geblieben und veidirt och auf Dem Felſeukeſter, er der ſo vortrefftich Das oühern blän, bat uns Allen elı melaucholiſches Abſchledslied geblafen und iſt nun einfam und aBein mit feinem malicidfen Bieterwaller.

* Weber die erſte Aufführung von Wagners „Lohengrin” im Hof: Kesater zu Dretden am 8. Ara. Püntten wir mach eigener Anſchanung richten, Daß fie Die vollendete Darfiehung diefen Wertes war, me ir bieber begegneten daR & alle die verfchiedenen Aufführungen, denen wir in ö igcwobnt bar ben, in ihrer Gefammibelt weit Abegraf. Man Beau BärderMey, Fran Krebs Michaleh, Tamntlidh aflend und burchbrungen von denjelben, dazn einen zablret und eine Kapelle wie Die Dreedner; ferner felbſtverſtändlich (9 ne. ausge Matter mit allem Aufierlichen Bla an Dicorationen und Goftilmen, wie fie der Wan ner’fchen Dper unerläßfih und man wirt fih dennoch kaum einen Begriff machen konnen von der sußerordentlichen Wirkung. weiche dieſe Schöpfung bervorblachte. Bir fanden bei einer folhen Gefamnitfehitung jede Ermudung oder Abſpannung verſchwunden. bie fich bei ciner wentger volleudeten Mehergabt einzuitelen pflegen, ale Jubörcr waren auf das lebhafteſte ergriffen von Anfang bis au Eude und wir fünnen nur einfach be— —3 daß das Werk Wagners die größte Begelfirung des in aflen heiten ü erfüll ten Saufes erregte und daß man die ſämmtlichen Dariteller nach jedem Act gleich ir mich amwei, drei M tvorgerufen bat. Im feiner ganzen Mitterlichteit glängte Tir Hatfchet als Steg fein Singer wird ihn jemals Übertreffen. fo beidenbaft. fe fach:

se Bart ergifbend tritt feine Grfcheimang in Den Nahen, it feine Leitung wie aus einen Buß, Nachtlichdunkel und unbeitoerfündend gleich einem fAmer Ixitenben Gemin⸗ er AlchE dagegen dad ſchwarze Bild des Telramund drauf. begieitet ven den ftolgen weiblichen Dänen der Ortrud; Mitiermurser und Aran Arche-Midafei gaben Die Keie den in Nacht gehillten Beftalten in unbetmlichfter Bolendung. An frau Bürde-Rep Hit co befonders der Jauber des Befanged,, den wir ibrer Elſa nachzurübmen haben und der binreitend wirkte, mährenb bie Darftellung uns nicht in gelder Weife entzückt bat. Trefflich war Herr Gihberger als Seerrafer, nur König Henri (Herr Arenp) ſtand hihE auf der Hähe feiner Umgebung. Seeuerke, Ausitattung und Goftüme marcn wir en eines Hoftheaters men and nicht non ungewöhnlicher Pracht und Schönbelt. Seite der Koupouif dleſer Auffſihrung beimobnen Fünnen, weiches Glück würde er em: pfunden baben!

8eipzig. Oper im Monat Juli, 3. Juli, Die beiden Schũtzen. von Lorhiug. 5.2.13. Juli, Die Nahtwandferin, von Bellini (Elwin Here Bernard wom Hoftbeater zu Hannover al Baftrole.) -— 8. Juli. Die Zauberflöte, von Mozart (Tamino, Herr Ber: Hard als Baftrofle. 11, u, 31. Inli. Der Barbier ven Scrißa, von Roffini (Almas Diva, Hert Bernard als Baflrole) 17. u. 26. Aufl, Der Kreifhbüß. von Weber Agatbe. Fraulein Radtigal vom Hoftheater zu Gaflel; Max. Herr Berard als Gañ. tollen.) 19. Juli, Aleſſandro Stradella, von Alotom (Etrabella, Herr Bernard ; Bro: here, Fraͤulein Rachtigal als Baftrollen.) 23. Inli. Die Zauberflöte, von Mozart (Tamino, Herr Bernard; Pamina, Fräulein Rachiinat ale Gaſtrollen.) Im Bangen 6 Opern in 10 Borftellngen.

Kichenmufit, Im der Thomasfirche am 30. Yuft Radımittag halb 2 Uhr Mo: tette: „Beatt mortui in domino morlentes““ von %. Mendriefohn-Bartheidy. „Sert. er: böre mein Gebet“ von Ar. Schneider. Am 31. Juli früb & Uhr: Gumnns ven Galleri. Am 6. Augnſt Nachmittag batb 2 Ahr Motetie: „Ins Hille Land,“ von Kitten. „a

fl dem Herrn.“ von Hauptmann.

MM Aräutcin Maxle Mösner war anf der Retonrreife von voudon bier in Leipaiy Midefend und hut ſich nach Prag begehen, wo fle his gum KHerbit bleiben wird,

Signale

* Leipzig. Am Conſervpatorium hat ber Unterricht nach dem Schluß der erien am 1. Hug. wieder ſeinen Anfang genoumen,

* Man fhreibt uns and Halle: Um 4 Aug. führte die hieſtge Singasa- demie unter Zeitung ihres Dirigenten Rob. rang in einer ihrer Solrden Robert Schu manns „Paradies und die Pert” auf. Die Solt hatten, mit Ausnahme der Tenorparkie, welche durch den Mufitbirector John trefflich ausgeführt wurde, Vereinsmitglieder übernom⸗ men, Das Orcheiter zeigte fich feiner ſchwierigen Aufgabe vbllig gewachien und wußte mit großem Geſchick und feinem Verſtändniß die vielen Inſtrumeitalſchönbeiten des Werkes darzuſtelſen. So kam die herrliche Compoſition in allen Theilen treffith zur Geltung und ließ beiden zahfreich verfanmelten Zuhdrern einen tlefen Eindruck zurück. Man kann die Erſchelnung nur erfcenlich und für die fortſchreitende Läuterung ber Geſchmacks⸗ richtung zeugend nennen, daß dergleichen Werke allerwäris von Jahr zu Jahr ein em⸗ pfänglicheres Bublteum finden. Solche Thatſachen widerlegen dem auch am Schlagend- fen die zuwellen auftanchenden Redensarlen, von. überhandnehmender Verflachüng und Seichtheit der Tünftleriihen Anterefien der Gegenwart, Verflachungen und Seichtheiten bat eᷣs ſtets Wo Bar möchte die Bergangenheit wenig Perioden aufweiſen fünnen.. 2 nn nachdriictich cine Verallgemeinerung des Schönen und Uny , Be Augeſtrebt hätten, als unfere Zeit es that.

* STHen TH N, Die vor einigen Monaten ausgefchrichene Foncurrenz Hat zur Folge gehabt, Pepe den bier profeetirten Fefts und Goncertfaalbautm Sans zen 25 Banpfäne in 270 Blättern eingefchieft worden find. Das zur Prüfung derſelhen ernannte Schieds- und Preisgericht befteht aus drei auswärtigen und zwei hieſigen Män—⸗ nern des Fachs; es find die Herren Profeſſor Nicolai aus Dresden, Therbaurafh Fiſchet ans Karſsruhe, Baurath Hoffmann aus Wiesbaden, und Profeſſor Heſſemer und Stadt banmeifter Henrich ans Frankfurt. . \

* Würzburg. Am 27. Juli weilte Gere Hoftapellmeiſter Dr. &. Spohr ti une feren Mauern, am der Anfführung feines Oratoriund: „die fehten Dinge” Seitens des königt, muſitaliſchen Juſtituſg beiguwuhnen. Herr Directoe@ggntfch fegte bet biefer Gelegenheit einen neuen Beweis feiner erfolgreichen Thätigkelt und Energie an den Tag, indem er mit warmer Hingabe das erhabene Tonwerk in imirdevofler Welſe zur Geltung brachte. Die durch die Auweſenheit des berühmten Altmeiſters noch gefteigerte Begetfter rung, von weicher fämmtliche Mitwirkenden fihtbar ergriffen waren, bemächtigte fich bald

des zahlreihen, gewählten Zuhörerfreifes und Auferte ſich in den rauſchendſten Beifalls—

bezengungen. Eine dem gefeierten Bafte durch Mcberreichung eines Porbeerkranges, dar⸗ gebrachte, von dem jubelnben Hochruf des ganzen Anditortums begleitete Ovation_folgte der in jeder Beziehung höchft gelungenen Production, bie ſicherlich Tange in der Erinne⸗ eung des hieſigen Funfigefiunten Publicums fortfeben wird. "

* Die Sängerin Kränlein Krüger bat bie Hofbijhne in Schwerin ver

laſſen, an ihre Stelle trat Fraͤnlein Ulrich.

* Aachen; Frau Madeleine Nottes, Königl, Gofe und Kammerfäugerin von Han nover, gaſtirte mit außerordentlichem Erfolg auf unfrer Buͤhne in Cueresia, Fibelio und Sugenoften. Das Publleum bewies der grofien Kinftterin feine Bewmiderung nicht allein für ihr Spiel von ergreifender Wahrheit, fondern and für ihre Stimme, bie febr anfberd) un. von en ap und Bemertenemertber Gleichheit ft, wole für ihre treff⸗

ethode und jeelenvon tief ergreifende Vorlragswe N ervor⸗ rufen und zahlreiche Bouquets. gref geweife Durch mehrnallges 6

* Frau Clara Schum ie MM human iſt ſeit ihrer Rücktehr von London zur (uf

* Die Mündner Hofbühne iſt mit dem Einſtudiren von Meverbeer's Oper: „Die Wallfatert nach oermet befhäftigt, welche FAN Detober zur Aufführung fon wen wird, In der Perſon des Fränlein Stöger hofft mon endlich die fange vermißte Primadonna gefunden zu haben. .

* In Berlin ift die königl. Oper am 7. Ag, mit Zorping's „Ögaar und Zfyı> mermann“ wicher erdffuel werden Als Mafanielfo fe 5 teger vom Hofe theater in Wien anı 9, Aug. ein Gaſtſpiel. j aann Herr Stes

Signale.

* In Königsberg weilen nod immer die Gefchwiſter Kerni fett dem Fi fommer, Sie haben fliekhig mit arohem Beifall eoncertirt, machten einen come tanten Abftecher in die Nahbaritädte, ſpielten nachdem bier in Sommerconcerten wie {m Srafe und werben, ırachdem dies bis September aehanert baben wird, ihre rufe Mche Tome antreten, Fr Ahr Spiel iſt man, wie aller Orten, ehr eingenommen. aber man findet Die Programme durchweg A la Beriot_ und Artöt, ſebr fade. In fere Theatercapeſſe, abwechfelnd unter dem Dirlgentenſtabt der Gerren Foncertmeiſter MRudersdorf und Mufknieliter Wegener (beides füchtige Meiner) ſtebend qicht regelmählge Bartenconcerte, welche rlıt großes und gcwähltes Vubſicum haben, Das befonders durch Me ernften Diufititüce, Summbonten u. deral. angezogen wird. Ebenſe giebt die Mili— talttapell des Herrn Muſikmeiſter Ruckenſchnb beſiebte Gartenconcerte. Kürzlich kam un: ter Derrn &. Schnberts Yeitung bei febr anerfannter Minwirfung der Sängerin Fran Schubert eine größere Mufikauffübrung mit Orcheſter, Ebor und Soli bei großem Anı drange bes Publienms an Stande. Ginlge Lieder von Herrn L. Schubert fanden großen

eifoll. Auch unfer Sängervereln, unter Herrn Gamma. gab ein arena ſtarkh— Gonert mit Orcheſter fir Die Yandmeehrfomifien. Tora Tbeater ik bie au

fhloffen, wäsrent das Perſenal tbei Radbarftädten, thells a

* Der Gomponit Kerr gt_verweilt gepenwallig in Pie fübrte dafelbit in einem Goncert mehr er Fomvohtionen mit großem Belfa Im September gedenft Herr Begi nad St. Peicroͤburg auriczutchren.

* In London fand um 23, Jull Die erite Aufſührnng ven Meverbertt „‚Pardon de Ploörmel'“ ftatt. Jenny Find unternimmt Im Verein mit Jo ach im in den näch- ſten Tagen eine Kunftreife durch Irland,

* Daris. Die Atademie der aan NAünfte bat an Stelle Dee verftorbenen Tur- rin de Grifie den bekannten und geſchaͤtzten muſikaliſchen Schriftſteller ımd Gemvoniften

torg Kafner erwählt.Mil dem Befinden Moger's acht eh von Tag au Tag beſ⸗ fer. die Üerzte verfichern, Da er In der nächtten Moche das Bett verlajien könne

* Die Sängerin Ragrua iſt vom September an für Die Orer in St. Be iersbms —8 nerin Lagrua iſt we epte für Die

* In Bartd jtarb am 20. Juli der Durch feine Rrianglchnten mub Singübe

Zum aſchnlen uud Eingfbungen berd bute Befanglehger Profeſfor Bug. Vanferon

* Der Sanger Michael Dumont-Ricr if in Göln am 31. Juli geſtorbtn.

* In : i i im A von 60 en farb dee ehemals berühune Baritenit Enten Zorti im ter

. 3 % Dyern in Arbeit. Genit Bauer: „Friedrichs II. Brautfhan.“ komiſche Dper in drei Aeten. I hir: ‚Meilter Martin und feine @efellen.” lvriſche Oper. Altrander enfhod: Florette oder Die erfte Liebe Heinrichs IV. lvrifchero⸗ mantifche Dyer. ounod: „Bhilcnen und Paucie.“ große Oper. Auber: ‚Kaw bias, fontfche Oper. Meinthaler, remantiibe Orer, ur Zeit noch ohne Titef.

%* Noritäten ber lebten Woche. Dinorah ober die Wallfahet nach Ploermel. fomifhe Oper In 3 Aeten von ®, Meverbect, Volttäudiger Ehrwieranszug mit deut fyem nnd frangöfiichen Text. Ver Saoram uter Die GrAndung Roms. fr Soloſtim⸗ men, Eher und Orcheſter von Ferd. Hiffer. Or. 73. Glapterausing und Gborftim- men, Any Gefänge fAr vier Männerftiimmen von Frang Abt. Oy. 163, Bartiine and Stimmen, Schilflieder von Fena. cempenirt fr MeyeSopran ober Barlton zeit Blonoforte von J. Lammers, Om, 7. Neun Ainterlieder für eine Gingkianne mit Planoforte von Garl Melnede, Dp. 63, tmeited Heft. -- Roctum: für 4 Biolon: el von 2. Manrer. Cv. 90. Brofies Duo für Vianoforte und Bioline von H. Rarfhner, Dv. 174, Im Walde. ſleben Charatterfinde für Plansforte von &tevben Heller, Op. 86. viertes Keil. Drei Glanler-Soft von %. Raf, Ev. 74. Ro. 1. Ballade. No. 2. Scherzo. No. 3. Metamorphefen. -— WMärhenbilder für Bianoferte von ©. van Brunf, Op. 13, - Sonate für Ptanoferte von R. d. Sornftetn.

Signale

* Carnevalsſtück für PBiansforte von Louis Ehlert, Op. 26. (Berlin, utwein.) Man wird aanz eigenthümfiche Mufik In dieſem Carnevalsſtücke finden, bad ſeluer Richtung nach zwifchen Scumanı und der fogenannten Zukunftsmuſik fiegt, Diefe aber ſtark berüßrt, infofern das Harmoniſch-Forcirte (das allerdings zu den Fehlern ber bezeichneten neueſten Richtung gehört) bei Ehlert zu finden iſt. Bir finden Get alledem das Stück, in feiner Art, ausgezeichnet, bie Themata find aus wirklicher fehöpferifcher Ader entfprungen, nur verflegt dieſe hier und da und fegt dann mehr zufammen, als daß fie Organifches ſchaffe. Wie mar von Falten Gefühl ſpricht, fo auch kann man von heiñßer Reflexion forechen; wicht das geſammte Schaffensvermögen, fondern nur ein— zelne Kräfte defjelben, die muſikaliſche Intelligenz und geiſtreiche Anwendung der comes voniftifchen Technik find dabei thätig. Dies trifft ſich cbenſowohl bei Schumann wie bei Liszt, nur bei jedens verfchiedenartig. Man wird. bei Eblert (einige verknaupelte Combinationen abgerechnet) die vorzügfiche Form feines Muſikſtückes fhägen, nicht nur bie höhere Gorreetheit im logiſchen Fuſammenhange, fondern auch die Detatfarbeit iſt von beſter Art; man findet keinen Tact, im welchem nicht irgend etwas „Antereffant” a Netcht iſt es das Zuviel deſſen, was man intereffant nennt, das bem vollen t, Hierbei iſt aber das humoriſtiſche Hheils in Erwägung zu ziehen; fogar *3* m Zutritt. Doch kaun fo etwas aus rtlictich pulſirenden, oder aber aus einer inchr_ darch Neflerion in Bervegung ger Phantafie entforingen was bei Ehlerts Stücke oft der Fall zu fein ſcheint: geiſtvolle Bleififtze lchnung als ſolche ſei es in Ehren gehalten und ans gebil⸗

deten Spielern empfohlen. Das Werk If Herrn von Bülow dedicirt.

* Valse_pour le Piano composee par Louis Ehlert, Op. 27. (Berlin, Trautwein.) Der Walzer darf nicht als eine Art Salontanz a la Chopin angeſehen werden, fondern er iſt relite Phantaſiemuſik in Walzerform. Das Anfangsmotiv ift fehr eomplichrt gefept, ſowohl in der Harmonie als auch in der Stimmenführung, wodurch das Derftändnig etwas erſchwert wird; bie weitere Ausführung iſt Intereffant, gleichſam eine feine Filigranarbeit in Tönen. Es gehören ſehr geſchickte Spieler zu biefer eiwad fremdartigen Vinſik, welche bie Beachtnug der Muſiker verdient.

% Lich Anuchen. Eine Erzählung in, vier Blldern für das Pianoforte von H. Hampel, Op. 10. (Leipzig, Breitkopf und Härtel.) Die Stücke heißen: Liebeslied und Lebewohl, Schwermth, Trauermarſch, Am Kirchhof. Die Erzählung dazu kön⸗

men. wir uns nicht recht denken, denn, der Meberfchrift nach mühte Die Begebenheit ſehr

einfach volksthumtich fein; „einfach“ IE nun Die Mufif zwar auch, doch mur dr einzelnen Motiven, wie von Anfange „voltäthümlih;" der Sap It etwas ſtppig und dem gemäß die Klangwirfung. —32 vom Titel macht die Mufit aber einen zlemlich augeneh⸗ men Gindrud,

% Cadenzen zum vierten Glavisreoncert (Gdar) von L. vgn Beethoven, compo⸗ nirt von Hand von Bülow, (Breslau, Leuckart.) Wir zählen Sr Gadeizen zu Bir Tow’3 beften Arbeiten , denn er führt die Beethoven'ſchen Themen fehr gelitwol burh: bietet neue Gffeete und zugleich brillante Einſagen, welche gut zum ‚Bangen paffen.

* DeuxScknesNapolitaines pour Piano par G. Cr Op. 20. (Prag, Christoph et Kuhe.) Der Fomponiſt bletet bier din Rocturne ud eine Tarantele: welche beide im brillanten Salonſtyl gehalten und bei ſehr häbfeher wirtnug nur mäßig ſchwer andzuführen fd. j

, * Drei Elavierftüde: Splunerlled, Jagdlled, Gute Naht. Bon Lontd Steinmann, Op. 2. (Motsdan, U, Stein) Sehr annurthige, liebenswürdig Hingenbe Mufik für fngendfiche G@emüther und kaum mittelftarfe Technik; zum Inter richt wie zum frelen Genuß empfehlenswerth.

..%* Polka-Mazourkn pour Piano par L, Steinmann. (Potsdam, A: Stein.) Gin plfantes_ und ſchneff für fh einnehmendes Geſellſchaftoͤſtück von angereß⸗ tem Tanztemperament. Schwierigfeltäftufe: Teichter Schulhof.

* Idylle für Bianoforte Über ein Motiv der Oper „‚Le Pardon do Ploermel‘ von Meyerbeer, comvonirt von Guftan Merfel, Op. 26. (Reinig, Wreitfopf und Härtel.) Das Motiv der nenen Meyerbeer'ſchen Oper floͤßt im Deomeut Intereſſe eins mie finden darin den all bekannt picant⸗freundlichen Meyerbeer wieder, wie er z. B. jui ‚„NRorditen“ und zuletzt begegnete. Herr Merkel hat daran ln charmant kingendes Llapvlerſtück von mittlerer Schwlerigkeit geformt, das wir wegen feines gutmuſitaliſchen Befens und angenehmen Effectes hiermit beftens einpfehlen.

Sienale. 343

Neue Musikalien im Verlage von

Breitkopf & Uärtel In Leipzig.

u Chopin, Fr., Op. 20. Scherzo my) Arrang. pour fe Piano admaiuıs 1 BDussek, 3. L., Sonaten für das Piänoforte. Nene correcte Ausgabe, 0. 8 in Bdar. Op. 9, No I. 2 en ©. - 1 No. 2. in Gdur. Op. 9. No. 2. 2 2 2 2 2 2 15 No. 3. in Ddur. up 8No.3.... on. - 16 No, 20, in adur. Op... 00er 20 Hampet, I, Op. 10. Lieb Annchen. Eine Erzählung in $ Bildern für das Pianoforte Dee RR enseit, A., Op. I. Varialions de Concert pour le Piano sur un motif de Honda l'Elisire d’amore de Donizetti. Nouvelle Edillen, revue el norrigde par l’Auleur . » > oo 2 2er. 110 Op. 5. 12 Etudes de Salon pour te Piano. Denxieme Suite. Edi- . tion nonvelle, corrigeu et revue par l'Auteur. Cah. Letlla I Thir, |: PR .. . . 3 yarr Münten, Fr., Op 204. Fantaisie pour le Piano sur un Duo Bouffe de Opera: Le Pardon de Plosrmel‘ de 6. Meyerdeer . . . 2... 20 “dassohn, 8., (ip. 20. Serond grand Trio pour Piano, Violon et Violoncelle . 25

Faune, A., Op. 5. Zehn Einen für das Pianoforte. (Eingeführt im

Conservatorium der Masik za Leipzig.) Einzeln No. 1—10 . . .„ 2 18 Sendelsnohn Mnrtholdy, E., Op. 47 u. 57. Lieder und Gie-

sänge mit Be, leitung des Pianoforte, für eine tiefere Stimme

eingerichtet. No. 18 bis 24. . . Da 3332171 zhert, Fr., Op. 9. Diverlissement sur des molils de l'Opera: Le porn de Plotrmot de &. Meyerbeer puur Piano. - 00105 jnora, Nieolo, # Duetti Jain! sopra la Passiono di Gesu Christo, don Con accomp. di Pianoforte sul Busso del Autore da Gaetano Ava. Lateinisch und deutsch . . . 2

chumann, M., Lieder und Gesänge für eine Singslimme mit Bo-

gleitung des Pianofarte, Aus Op. = No. 10—19 einzeln. . . . 1 20 Wohlfarth, IE, Kinder-Sonaten mit genan bezeichnetem Finger-

satz und Vortrag für das Pianoforte. No. 2 2 2 2000

Alle Lehrer des Elavierfpiels machen wir hierd £ H f die in Gommiffions-Berlage d eiffing’i: a a aufmerien au ea en stage der Theifing’ihen

Elovier-Schule Des Meünfterifchen Mufit:Inftituts. Herausgegeben von M. Bisping, Öyimnafial Lehrer.

Diefe Clavlerſchuſe aus drei Atthbeilungen von je amölf Heften bes Rehens, bat fi Die Aufgabe geftellt, von Yetchteiten anfangend, den Schüler Vrogreifto bis zur Fertigkeit zu bringen, Die Hand fen, Mozart' ſchen Beerbor pene leichtern Werke 2. jpielen mb veriichen au fönnen und wird inebefondere den» Jeniger Mufitichremn wifltommen fer, denen es an Gelegenheit ober Jeit gebricht,, Ach Ray ruft vn Unterrichtömateriat hinreichend befannt gun machen resp, bie paffenbe

zu treffen. J

Sammtliche 36 Hefte kommen auf 1hd ühlrez jedes Heft If jedoch epe Hreid · —X auch einzeln zu baben. Der Vreis fit ungemein niedrig geitellt. fo daB die Btoße Noten-Beite durhfhnättith mur 10 Ur. toftet.)

Eine anafäprtiche Inhaltbangeige der Hefte, mit Angabe des Beelfeh derfelben, nebft einigen Andeutungen, mic bie Conit weckmahig zu gebranden. iſt durch ale Vuch· und Muſihanbiungen gratis zu beziehen

344 Signale.

In meinem Verlng ist soeben mil Eigenthumsrechi erschienen:

J Ocean. zime Symphonie (Cdur) pour Orchesire

eomposde par

‚Amt. Rubinstein.

On. 42.

Arrangement pour le Piano a quatte Mains

par

Aug. Horn.

Pr. 3 Thlr. . . Leipzig, Aug, 1859. Bartholf Senff..

Neue Musikalien *

im Verlage von

C. A. Spina in wien.

\ \ Brunner, ©. T., Op. 342. Drei Tonstücke über beliehte Lieder f. Pianoforte. 4 No. 1—3. à 10 Ngr. 4

—— Op 343, Heimatlıklänge. 6 characteristische Tonbilder f. Pfte. zu 4 Händen, No. FH. Der Jugend heitere Spiele. No. 2. Zwiggespräch am Bache, No. 4 4 Gemäthliches Beisammensein, & 7} Nr. \

Dinbelll, A., Op. 130. Goncordance. Periodischos Werk f, Pfte. und Violine

Sonvertant, Heft 95. Zweites Potpourri aus der Oper Jenny Bell von Auber: gr. . : Re

Besser, M., Op. 58. Sechs Liedor f. 2 St. m. Pfle. No. 1. d. 10 Ngt; No. 2. Äbschied, 15 Ngr. No, 3, Abendiied, 71 Nar. Norgenlie e Lickl, O. &., ‚Cächlie. Eine Auswahl bellehter Monstücke für Physharmoniea- Heft 30. Reminiscenzen aus der Oper Lohengrin v. Wagner. 15 Near. -

Facher, 3. &., Op. 40. La Violeite, Chansonette p- Pfte. 10 Ngr. Sawstb, Caroline, Op. 15. La Fontaine, Morecaux de Salon p- Pie, 15 Ngr. Schubert, #., Jagdlied aus Ossian’s Gesängen 1. Männerchor in, Pfte, einge- von J. Herheck. Lob der Einsamkeit für 4 Männerst. Part, und St: gr. Bulzer, J., Op. 22. Vier Lieder I, 1 St. mit Pnie, No, 3. Friiblingssehnen- kn, dr Her guaı a Winterle, E., Op. 47. Bilder aus der Umgegend Wien’s, 8 Glavierstücke- No. 1. Döbling. No. 2. Grinzing, No, 3, Helieensindt. T 0 Ngr. Tre mn __Verfag von BartHotf Sen]fim Drud von Friedrig. An [er einig.

el

Ne, 34, Leipzig, 18, Anguit. 1859,

SIGNALE

für bie Mufifalifhe Welt

Siehzehnter Fahrgang.

Verantwortlicher Nedacteur: Bartholf Eenff.

Sihrlih erſcheinen 52 Aummern. Preis für den ganen Jahr ang 2 Thlr.. bei Dizerter Kara Aufendung durd die Po unter Areusband 3 Zhlr. Jufertiondge büpren für die Petitgelle oder deren Raum 2 Neugrefchen. Ale Buch« und Aufifalien Andlungen, ſowie alle Voſtaͤmter uchmen Beitelungen an, Iufendungen werden unter der Mdreffe der Redactton erbeten.

Örundfäge.

UN Wort, das taufend Herzen erheben mat, als wäre es ſelbſt ein Inſtru⸗ ment, was il, dag dich mit fo mächtigen Zauber begabt? Töne nah gewiſſen Bes feßen des Bohlkfanges zufammengeftiilt, das If alleh. was du ausdruckſt. Erf wenn das Ohr der Gerfe des Menſchen Diefe Töne zugeführt bat, und diefe fie audlegt, ver⸗ Mögen fie eine Bedeutung gu gewinnen; denn die Mufit foricht sine gar geheimnißvolle, vleldeutige Sprache, nur da® was der Hörer Hineinfegt. So bereit nun die Sinne jeder delt zum Genuffe And, fo bicket doch eine Kunſt, die mit fo vielen Zungen zugleich fpricht, die nit wie andere Künfte bEos neben einander, fondern flet über einander baut, zu viel Hinderniffe dem algemeinen Verfländniffe dar. Während aum Berftändih eines Dich⸗ terwerke (nicht zur Beurtbellung) bie allgemeine Bikdung gewiſſermaßen binreicht, ver⸗ langt die miſikallſche Schöpfung zu ihrem Berſtändniß eine ganz befondere, mit dem Äußern Leben gar nicht aufammenbäugende Kunſtkeuntniß. Das iſt's, was den Londich · ter fo ſehr vom Publicum dreun.

Diefe phantaſtiſche Kunſt hat der Menſchenugeiſt durch gewiſſe angenommene Formen In bannen und faßbar gu machen geſucht. Die Kunſt if aus Rehenegempeln entftanden, and es Hat lange gedauert, ehe ſie die Rinde kalten Nachfinnens durchbrechen Tomate, zm fich an der Flaume der Pbantafle zu entzänden. Anfangs beſchraͤnkte fih die Erfindung natürlich auf wenige Noten und ihre berechneten Bicderhofungen. Die Phantaſie fhluns merte noch; der Verſtand allein arbeitete, So entitand dic Zuge, und des bezeichnende Dertmal Ihrer Herkunft IR auch ber poA entmidellen Kunft bis anf den hemtigen Tag achlishen, thematiſche Bearbeitung beißt dag Lofungewort jeder Schöpfung, von der Sin

346 Signale

fonie bis zur Clavierſonate. Es ift, als wenn der Geift ſich nicht herauswagte in das offene Tonmeer, als wenn er ſich nicht frei, ohne Furcht vor Untergang, zu überlaſſen wagte dem Strome feiner Einbildungstenft, Allerdings erhält jedes Tonſtück durch den Grundgedanken einen gewiffen formellen Halt, dem ein Stück aus einer reichen Menge von Gedanken beſtehend, blos zuſammengehalten durch dns Band des Characters, iſt darum noch kein organiſches Ganzes. Der größte Neiz für den Geiſt liegt chen in je⸗ en Verwandlungen des thematiſchen Gedaukens, in jener unerſchöpflichen Entwickelung reichſter Mannigfaltigkeit aus den Einfachen. Und hindert denn bie thematifche Aus⸗ bentung den reichen Strom nener Erfindung? bietet fie ihr nicht vielmehr Anknüp⸗ fuugspunkte dar, die fie nicht unbenutzt vorübergehen laſſen darf, ohne fih ein Armuths— zeugniß zit geben? Nur in enhelos, leidenſchaftlich fortſtürmenden Toufätzen wird Die Erfindung fi naturgemäß enger um dad characteriſtiſche Thema drängen, weil Zeit und Stimmung ſich ins Breite zu ergehen, ſehlen milffen. Der weniger ungeſtilme, nach— denklicher dahiufließende Sap verträgt, beanſprucht ſogar reichſte auch vom Thema ab⸗ gewaudte Gedankeneutfaltung, falls nicht etwa eine beſondere Einfachheit oder einſame, zuruckweiſende Abgeſchloſſenheit ansgedrückt werben ſoll, was aber immer nur in kleinern Säpen vorkommen kaun. Judeß läßt ſich über die größere oder geringere thematiſche Entwickelung nichts beſtimutes ſagen. Das Hänge von der Geſtaltungsfähigkeit des Themus ab, und es iſt feinen Zweifel unterworfen, daß, ſowie Die ſogenannten Mittel⸗ füge (Andante, Scherzo) ohne irgend ein ſormelles Thema ablaufen lönnen, ebenſowohl aud; für die Anderen dergleichen möglich il. Doch bedürfte es danı einer die eingehen Theile auf's eugſte zuſammenhaltenden ausgeprägteſten Charatteriſtit, und gewonnen wäre jedenfalls mit dieſem Mangel eines bearbeltungsfähigen Themas nicht. Auf dieſem Wege find eine Eroberungen denkbar,

Aus dem Angeführten erhellt Die Wichtigkeit des Hauptihemas, mag es nun (vote meift) gleich am Unfange eines Satzes ftchen, oder erſt weiterhin erſchallen. Doch iſt dab, was der Muſiker Thema nennt, Öfterer won feiner hervorragenden ſelbſtſtändigen Bedeutung, während der Verlauf des Saßes die reichſte Fülle von großen Gedanken ent⸗ faltet, denen jene theniatiſche Figur blos als verbindeudes Glied dient. Davon abgeſe⸗ ben kann man aber folgerecht annehmen, daß Veruachläſſtgung des leitenden Gedandensb von kelner genügenden Erhebung des Uebrigen gefolgt wird, mag ſich die Berechnung noch fo ſehr abmühen. Eine Sinfonie, ansfchliehlih gebaut auf einer nichtsſagenden Figur (5. B. der erſte Sap ber Dmoll-Sinfonie von Rob. Schumann), iſt ein innerll⸗ der Widerſpruch. Nur kñrzere Sinfonleſätze Dürfen eine unbedeutende einzelne Figur, die aber doch immer einen gewiſſen chararteriſtiſchen Ausdruck haben muß, abhandeln · Damkt Hängt zuſammen die Verſchledeühelt des Themacharacters von Quartet, Sinfo— nie, Glavierfonate m ſ. w. Das Weitumfaſſende der Sinfonie, das Geſaugvolle und Grübelnde des Quautettö, da Ungebundene, Schwärmeriſche der Clavierſonate drüdt fi; meift auch in dem Thema aus, Das it der erſte Wurf des Genles. Der zwelte iſt die Weiterführung, Hier hat dad Nachſinnen fehon einen größeren Spielraum, Aber Über den Bau eines Tonſtücks glebt es kelne Regeln, nur daß der und jener es fo gee

macht haben, kann die Theorie, welche immer erſt nach der Pragls kam, fagen. Mater

ztat tft alſo alles, was bie Lehre geben kann. Was aber allgemeiner Gebrauch gewor⸗ den, braucht darum in der Kunſt od; nicht Das einzig Gültige zu fein, und mer eins Regel giebt es: die Mittel ftets dene Zweck entſprechend zu haften.

Vorerſt iſt wohl natlirlich, daß man ih mit dem Hauptgedanken, beit man eben ausgeſprochen bat, auch befhäftigt, Dies geſchleht dadurch, daß man Ihn in verſchiede⸗ nen Berbindungen mit andern Gedanken erſcheinen läßt, oder daß man Ihn in feine Theile zerlegt, Nur bleibe man dem Characker des ausgefprochenen Sanptgebantene auch irn, wenn man nicht gerade abſichilich Gegeifäge ansbrükten will. Das Gent

Beau

Signals. 347

bat eine folche Anmerfichteit, Daß es mit einem’ Gefübl auch das laängſte Tenffück autzu⸗ füllen vermag; die Mittekmäßigkeit Dagegen weih fein Gauzes zu bilden, ſondern ſtellt das Berfchiebenartigite, durchand fich Widerſprechende mühfam aufanınen. um cine gewiſſe Anzahl won Zaeten obne irgend Auen characteriſtiſchen. alfe geiſtigen Juſammenbaſt aut: aufällen, So wird Die ſchönſte Kunſt zum Unſtun. Ge it wohl natürlich. Tan ale Gedanken, die nach dem Ehema ericheinen, wieder nach demſelben überfeiten. das fi immer mehr, wie überhanpt die dringende Sprache des Tonſtücks ſteigert. bis zum ente fhledeniten Ausdruck, und eutweder auf dieſem Höbenpunkte abſchließt oder Ach abſchwä⸗ chend verliert, oder mit Wicherbolung anfänglich vorgebrachter Ideen endet. Erſteres iſt äußern ſelten anwendbar, nnd auch wohl nur dann, wenn fogleicb cin Nebergang In einen andern Gap flattäindet. Dagegen Fit dad Letztere dad Gewöhenliche, weil man gern werthvolle Gedauken, De Das Chr ınır einmal vernemmen hat, durch Wiederbolung mit telſt Veränderung der Seelt tiefer eimprägtz nur muß fich dieſe Wiederholung auf das Nothwendigſte beſchrͤnken. Freilich am vollendetſten iſt, wenn blos eine feife Anlebauug an Vorbergegangenes dem Hörer vorgeführt wird, nud Der Satz in none A danken friſch weiter rollt. Aber dam reicht meiſtens Die Kraft der Tonſeher nicht ans. In früheren Zelten Hatte man allgemein Dir Ueblichkelt, nicht bles den ſegenannten criten Theil vor den Schluſſe des weiten zu wiederbolen, ſondern der erfte Theil wurde auch unmlttele bar wiederholt, und ber Hörer mußte ſolcherwelſe daſſelbe dreimal hören. Derglelchen Wiederholungen find nicht blos Zargen von kindiſchem Formaliemus, ſendern können auch z. B. bei leidenſchaftlich fortftürmendeim Charatter des Satzes den geiſtigen Wider⸗ frrud; in ſich tragen, (GEind der äſthetiſch unrichtig en Wiederboſumgen fi bie des erſten Theil des eriten Satzes der Beetboben'ſchen Cmoll-Sinfenic.) Freilich waren die Ton⸗ Ar im Anfange unſerer neuen claffiihen Juſtrumentalmuñk ie kurz, daft ſie obne dies Mitel zweimoliger Wiederholnugen des erſten Theils gar ſehr ſchnell geendet hätten. Ueberhaupt halten die Nibeber unſerer Juſtrnuientalmuſik eo noch mut Der Auffteſlung eines Schemas zu than. Den Grundgedanken näher erläutern, ihm einen andern entges genftellen, und dann einen vorläufigen Abſchluß machen, ferner ſich von neucm mir dem Ornndgedanten beſchäftigen, ihm zur böchften Wirkung Pringen, dann wieder den Anfang bie zum relftindigen neren Schluſſe wiederholen, dies waren Me kargen Grundzüge bier ſes Schemas. Dit Ausnahme jenes Abſchluſſes in der Mitte, welcher allermeiſt gar fel« nem pſochiſchen Anhalt Hat, fondern bios leete Flotkel zur Erleichterung des Gemponi- fen. gfeichjan eine Stollon yum Ansruben für den Schwachen iſt, war jener Schema⸗ entwurf Für den Anfang ein wehlgeelgneter für Tonſtücke. (Denn Tenſtück if bins Die Kor, Tondichtung der Inbalt.) Dem Genie blieb es übtrlafſen, Died Schema in's Un⸗ gebenre zu erweitern , oder fo zu verändern, daß es kaum wicder an erfennen; deun ade anfangen war mit fo befchränften Formen nicht viel. Nur mögen Form und Gedanken fich immer xutſprechen, fo daß die Wirtung eine volle iſt, und bie mächtigite Grfindungs: kraft daran nicht zu mitſt ern vermag. Nirgends ſet Jwang. alles erfcheine wie aus einen Guſſe. Viel Inhalt In der euſſprechenden Zorn, Das iſt der Wablſoruch des ech⸗ tem Toudichterd, während ber Troß ker Komponiſten. nit dencn und auch namentlich bie zahlreichen Gonfervatorien Aberfchütten, frob it, wenn er ein gewiſſes Thema binlaͤnglich abgsarbeitet hat, nud feinen Saß ſchließen Baur.

Das Meiſte, was in Der Aunſt zu lernen iR, beſtebt in Fertigkeiten, nicht in Ber ſchraͤnkungen. Die Kunſt IN frei, cin bereites Inſtrument für jede Seelenftimmung ge⸗ worden, Die Feſſeln, welche ihr die Kiudheit auſerlegte, And gefallen. Alſe ſchwingt euch anf. ihr Comvoniſten, ruͤhrt mächtig in die Saiten, daß Ac in Immer neuen Bel fen ertönen, uud Schmerz und Luſt des Menſchenberzens in ahmıngevolen Bildern ma: len. Gin Unendliches, Unerſchöpfliches Kent vor euch. Was bis jepi gefhaffen. in nur ein feifer Anfang deſſen, werfen Die Kunſt im eelften und tiefflen Sinne fäbig if. Ferm

348 Signale

unb Inhalt bieten ein unabſehbares Selb für bie Eroberungen des Genins. Linfere Kunft tft noch viel zu jung, als dag der wahre Küuſtler ausrufen dürfte: „Bis hierher und nicht weiter.” Wir flohen gleichfam noch am Ufer einer neuen Welt, von der wir blos den äußern Rand kennen, im deren Juneres aber noch Niemand gedrungen iſt. Auf Epos hen großer, erleuchtender Thaten folgt gewöhnlich eine Zeit ſcheinbaren Stifftandes, Aber dem tft nicht fü. Diefe Zeit ift nicht verlorem Der Geift lernt indeß den Begriff höhern Aufſchwungs. Die Schöpfungen der Vergangenheit volftändig in fich aufgenom- men zu haben, begründet die Bereitwilligkeit zu weiterem Fortſchritt, Was auch bie Muflker von Wagners melodiſcher und contrapunktiſcher Kraft denken mögen, eins kön⸗ nen fie ihm doch nicht abſprechen den aufrichtigen Ernſt. Was aber ein Theaterſtück werth tft, das neben der Tragödie doch Immer nur als untergeordnetes Spiel erfehetnt, deſſen bedarf die Inſtrumentalmufit, der unmittelbare Freie Seelenausdruck defto dringen der, da fie, änferfic ohne Halt, nur durch Die Entſchledenheit Ihres Weſens ihr Dafein

begründen kann. Hirſchbach.

Feſt-⸗Ouverture in Cdur für Orcheſter

von Hugo Ulrich. Op. 15.

Preis: Partitur 14 Thle. Stimmen 34 Thlr. Arrangement für Pienoforte zu vier Händen vom Componiſten 25 Sgr.

Berlag von F. E. K. Leuckart in Breslan—

Als wir das Werk durchgeſehen und gehört hatten, war unſer erſter Gedanke: es iſt gut, daß dies Stück componirt If. Man wolle daraus entnehmen, daß wir hier bet Publicum ein erfreuliches Werk vorftellen. Möge es Freuude, wie ung und andere un⸗ ferer Bekauntſchaft, finden.

. Die Mufit iſt zwar nicht fehr ungewöhnlich, noch viel weniger aber gewöhnlich; fie hat einen allverftänblichen Ausdruck und wird bet gutem Spiel chen fowohl ein ſehr ge mifgtes, als auch ein gewähltes Pubftenm anſprechen: jenes erfreut ſich an dem popu⸗ fären Efement umd am der Gefühlsfriſche; die Kemmer außerdem noch an den nobeln Ideen und den geiſwollen Details,

Das Stück beginnt in leiſer, breiter Meledie, von der Art, wie fie jenen halb cho⸗ ralartigen, halb volfsliedermaͤßigen Weiſen eigen iſt, fie klingt feierlich und babei voll feichten Wohfgefühfs, das zum höheren feſtlichen Aufſchwunge disponirt iſt: diefe Melo⸗ bie iſt die Köntgin der Onverture, fie waͤchſt gleichfam im Voltoboden anf, um nachher {m Triumph emporgehoben zu werden, nathdem ein anregendes Allegro⸗Thenia ber wels tern Lebensentfaltung Bahn gebrochen hat: . Die ganze Muft iſt feifch aus dem Phase tafieborne hervorgeſprudelt und Abt einen dem entfprechenden Eindind aus natürrlich vorzugsweife vom Orcheſter, dem ſle, fo zu fagen, auf den Leib gefchnitten tft. Der treff⸗ tiche Gomponkjt behandelt nicht nur die Streicher gut Heigengemäß , fondern welß auch

die Bläſet zum Siege au führen, denn ſein Inſtrumentaiſaß iſt durchweg praftifch. eigen und wirkſam.

Das Glavlerarrängement macht exit bei guten fihern Spiel den verhältnißmäßigen Gindrus; mir erlebten bei Andern im Bierhändkgfpler einen guten Erfolg des Stuces,

Signale. 349

Dur und Moll.

* Leipzig, Dad fortgeſetzte Gafıfeicl von Frau Seebach drängt die per in den Hintergrund, dazu fehlt uns die Priinatanin, Ardufein M. Maver, welche durch In wohlfein der Bühne zeitweilig entzogen iſt; ferner ein eriter Tenor, es iit alfe nur bie Meinere Oper möglich. Die Anweſenbeit von Aran Seebach verantaßte in bau Ichten Tagen Aufführungen ven „Breciofa“ und Egmont.” Nach ihr wird Die amäfante Bier her Gride, Zräulein Bofmanı, für einige belt unfer Gaft fein mad mar ſchon von den mächften Tagen an.

Mufifaltihe Abendunterbaltung des Gonfervatoriume für Wufit. den 39, Juni: Sonate für das Pianeforte von v. van Beetboren, Op. 0, Emoll. Bommage a Händel, Großes Daw jür 2 Pianoferte von I. Moſcheles, Tv. 2. Gr. Polonaise britl, für Das Pianoforte von F. Ebopin. Op. 22, Esdur. Faſchings- fwant ana Wien. Aantafichilder fir das Pinnoforte von Rob. Schumann, Ur. 26. Io N, Finale.) Vorgetragen von Herru Liudbolm ans Stodbolm, -— Arsitag dei 12. Augnft: Quintett für 2 Wellnen, 2 Bratihen u. Violoncell von F. Mendeleſobn Bartholdy, Sp. 87, Rdur. Lleder am RPianoforte von Fram Schubert. Eder für das Planoforte won F. Chopin, Or, 20, Hmoll. „Neue Yiebe, euch Keben.” Für eine Singſtimme mit Begleitung Bea Pianoforte von 2. van Beetbeven. {Aus Op. 75.) Romanze für Sopran and ber Rover Zell ron &. Roffint. (Asdur.) Grofich Trio für Pianofarte, Bloline u. Vibloncell von F. Mendelsſohn Bartbeidv. Up. 40, Dmall,

Krhenmufit, Ju der Tbomadkirche am 13. Aug. Rahmittag halb 2 Ubr Mo⸗ tette: „Warm toben Me Heiden, nn Minpeldfohn. „Birg mid unter deinen ld» gehn,“ von Reg. Am 1A. Aug. früh 8 Hhr: Hymnus von Mozart.

Der Pianiit Here de Sentie aut PFeterdburg und Here Muftfalienhändler Luis aus New⸗ort find bier anweſend.

a * Mr. Sebaſtian Milfs. Dean erinnert fih in Leipzig wohl noch dieſes vor⸗ süglihen vioeterfoletere aus England, der auf unjerm Gonjervatorim feine Studien machte und he biefer Gelegenheit ſein Herz verlor. Das Auftreten de& jungen Mannes " einem ber Betvandhausconcerte de6 vorigen Winters batte den ungewöhnliiten Guccet aur Folge, Autz darauf fahr Herr Mds mit feiner Braut, deren Schwefler und Mut: ter nach Amerika a6, umd fol fih, mindeftend was jene Angelegenheiten betrifft, wo Die Bemätblichtett aufhört, in einer keineswegt rofigen befunden haben, In New⸗ York angefoinnen, winrbe cd, wir man und mitibeilt, zunschit feine Aufgabe, fih zu _ver- beirashen. In einer Meinen diitern Kirche fand De Traunug vor wenigen Zeugen flatt. MUS die Berzinonte beendet war, brädte Der neue Ebegatte dem Geiftlichen rür feine Be— mühungen den feßten Dollar in die Sand, D bitte fay dieſer um ned einen. koſten zwei! Gtncklich erweiſe war ein ameritaniſcher Aünfttir ſchnell bei der Hand. den eblen Wettiteelt au bei derſeitiger Zufriedenbelt zu beendigen. Run Fam es aber darauf au. in einer fremden Welt weitere Dolara für ben Echensunterhalt von vier Per den zu gewinnen, amd dies iſt dem jungen Künftter Durch fein Talent in ber erfreulich» en ch raſch geglädft. Gr lich am nächſten Tage in einem Anbireih befuchten Toncert börcn_und machte Purerc. Aciate auch fein Arad nichts Gigentbümfiches, fc fand man, deffen um fo mebr In feinem Spiel, das die gröst Senfation erregte und einen Emtbnfiasmns bervorrief, wie er in Aınerlfa felten if, Der Initrumentfaprifont, bon welchem Herr Mills den Flũgel gewählt hatte, fchte Ibn alsbald in den Stand, fh In New⸗Rork eingurichten; er hat ſelldem Dfter in Goncerten geiplelt. Immer mit großem aefolg. und iſt nun bereits ein geſuchter Lebrer, den man febr he boneritt, fomit alfe geborgen,

* Der Planifi Herr Fradel, ben einige feiner Freunde in Guropa „fo ungern fang vernrißten.”” dafı fle ibn fuchten, IM nicht in den Venusberg geratben, ſondern lebt bermafen vergnuglich In News ork, .

# Die Sängerin Frau Bürbes ey ii helm Hoftheater in Dresden neuer» Dinge auf 5 Jahre engagirt worden und gwar mit einer Jahrehgage von 10,000 Thalern und 6 Monaten Urlaub.

352 Signale.

In meinem Verlag ist soeben mit Eigenthumsrecht erschienen ;

J. B. Viottis

Violin: Duelle.

Bur Erleichterung für Sehrer und Schüler genau bezeichnet und herausgegeben

von J |

Ferdinand David. |

Eingefügrt im Eonseroalorium der Musik zu Leipzig.

. Heft 1, Op. 19. No, 1 in Es. No.2 inB, No.3 inE. Pr. 1 Thlr. Heft 2, Op. 19. No, 4 in D, No.5 in C. No.6 in A. Pr. 1 Thlr,

Leipzig, Aug. 1859, Bartholf Senff.

Neue Musikalien

im Verlage von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

Bach, Joh. Beb., Messen. (Nach der Ausgahe der Bachgeseilschaft n. mit Genehmigung derselben.) Die Chorstimmeh, No. 1. in Fiur, No. 2, in Adur. No. 3. in Gall, No. 4. in Gdur 420 Na . .. 220 |

Chopin, Er., Ocuvres, arranndes pour te Piano à 4 mains, |

1) ..

p. 12, Variations hrilluntes. Blur. . . . - .— 20.

Op. 31. 2me Scharzo. Bmoll . nen 1

op. 58. Sonate. Hmoll oo 20 nenn 2 Heller, St., Im Walde. 7 Characterstücke f, das Pianoforte. Heft 4 20

Miller, F., Op. 75. Ver Sacrım oder die Gründung Roms. Gedieht von L, Bise of, für Solostimmen, Chor nnd Orchester, Klavierauszug » 22 oo ee ser 9 BB Chorstimmen . © 2 2 2 nenne ' Hünten, Fr., Op. 73. La petite Soirde. 3 Quadrilles de Gontredanse aA p- le Piano (sans accomp, de Flüte on Ylalon,) Liv.i—3. 312 Ngr, 1 68 i Op. 205. Ömbre legere. Rondean pour le Piano sur un theme de l’Opera: Le Pardon de Ploörmel de &. Meyerbeer. . » x 0.“ Hrüger, W., Op. 88. Le Pardon de Ploörmel de 6. Meyerboer. Bor- sense, Transcription-Fantaisie pour le Piano , . . . ....— 20 Lammers, .J., Op. 7. Schilf-Lieder von N, Lenan, für eine Mezzo- Sopran- oder Bariton-Stimme mit Begleitung des Pianoforte, . . 25 Reinecke, O. %: 63. Neun Kinderlieder für eine Singstimme mit ia 0

Begleitung des Pianoforte. Zweites Holt der Kinderlieder, . . . 20 Schumann, R., 98a, Lieder nnd Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforto. Einzeln No. 18 bis 27... .

Verlag von Barthalf Senff in Eripgig. Deut von Erishrid Anden in Leipig

En

N®, 35, Leipzig, 25. Auguf. 1859.

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt,

Siebzehnter Zahtgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senf,

Jährlich erſchelnen 62 Rummern, Preis für dem ganzen Jahrgang 2 Thlr., bei Direrter franfirier Sufendung durch die Poſt unter Krensband 8 Ihr. nfertiondger Ihrem für die Betitgelfe ober deren Raum 2 Rengrofen. Alle Bud» und Mufifalien andiungen, fowie alle Boftämter nehmen Vrflelungen an, Zufenbungen werben unter ber Adreffe der Mebastton erbeten.

Tr FE

Nobert Franı. ine Eharacteriſtit.

Während die großen, Aberfommenen Formen der Juſtrumentalmnfik nach dem Vor⸗ gauge Haydns. Mozarts und Beethovens fid fo erſchöpft zeigten, dag Minner wie Men delsſohn und Schumann diefelben nur noch bebingungäwelie und in gemifien Sperialbe- Hehungen zu beveichern vermochten, treibt die Lyrit, namentlich Im @efangallebe, fort und fort ihre friſchen, Buftigen Bfhihen. Diefe Erſcheinung liegt eben im Weſen des durch Abermwiegend fubjertiven Gefühlsansdrud carasterifirten lyriſchen Genre's; denn ſubjettives Schauen und Dichten If} immerdar undefhränft und unbegrenzt. Zwar hört man nicht fetten die Meinung ansprechen, das in der Symphonie, in der Sonate und im Streich-⸗ quartett trop ber Mftvorberen noch viel gu leiſten fei. Allein Dies iſt doch nur eine bloße Tonjectur, welche auf dem guten Glauben an die Unverflegbarfett der Aunſt überhaupt baſirt. Sicherer duͤrfte ee jedenfalls fein, Ach au Thatſachen gu halten, und biefe foreden gegen die leptere Annahme. Was kommen mag. es komme: wir find vor allem Andern anf die Gegtnwart angewiefen.

nter den Nachfolgern der beiden großen genialen Licderfänger Kranz Schubert und Roferr Schumann iſt Robert Franz obne Arage einer ber glüdiihken und bedeutunge⸗ reichſten. Geboren zu Halle am 28. Juni 1815, erlebte er eine den Durchbruch feiner mufltafifchen Begabung kelntswegs fördernde Jugend. Die ganze Erzichungswelfe feiner Elteru zielte darauf hin, ihn au einem fogenannten „näplichen" Mitgliche der Geſellſchafi zu machen, und ba gu jener Belt in Deutſchland nicht feltem gegen den Münftferberuf, namenilich im Bärgerfaude, cin eigenthüntiches philifterbaftes Mißtranen derrſchte, fo

354 ‚Signale.

begreift es fih um fo mehr, daß von einem Beachten oder Heraudentwickeln des Frany': fen Muſiktalentes Seitens feiner Eltern keine Rede fein konnte, Unter Diefen Unftänden darf es nicht befremden, wenn fein angeborener Erich zur Muſik, gegen alle Gewohnheit, erſt verhälintßmäßig ſpät ſich geltend machte. Anf feinen dringenden Wunſch erhleft er dann Muſikunterricht. Allein Get dem Mangel an tüchtigen Mufikern in Halle trat der Fall ein, das Franz von Einen zum Andern in die Lehre ging, und daß, nachdem bie Runde gemacht war. er ſich ſchließlich zur Hauptſache auf ſeine eigene Kraft angewieſen ſah. Befſer war er hinfichtlich feiner Schulbildung daran: als Schüler des Waiſenhaus— Gymnaſiums ſeiner Vaterſtadt konute er einen ſoliden Grund für feine intellectuelle Bil⸗ dung legen. Anh“ fand er nebenher erwünſchte Gelegenheit, eine Anzahl Händeffiher, Haydn'ſcher und Mozart'ſcher Grfangswerfe genan keunen zu leruen, da der Kantor, wel⸗ Her die Muſikſtunden im Gymnaſtum zu ertetfen hatte, ben muſikbegabten Züngling als Accompagnateur am Claviere benutzte. Hierdurch erhielt Franz dle erſten bedentenden mufltaltfgen Anregungen, welche ihn ſogar vorkbergehend zur Production drängten.

Nachdem Franz in die oberen Clafſen des Gyinnaftums hinaufgerückt war, verließ er bafr ſelbe, nicht ohme Widerſtreben, aber doch mit ſchließlicher Zuſtimmung feiner Eitern, um feinen immer mächtiger erwachenden Triebe zur Muſik einen größeren Spielraum geben zu können, namentfüch aber, um ein ernſtes Stubinm der Kunſt zu beginnen, und zwar wo ntöge lich unter Unfeitung eines erfahrenen, namhaften Melſters, Um jene Zeit ſtand Friedrich Schneider allgemein in hohem Anſehen, und Franz entſchloß fich daher, zu ihm nad) Defjan zu gehen. Dies geſchah in feinem gwanzigften Lebensjahre, alfo 1835. Obſchon ihm nicht ſowohl ſpeciell die Lehre Schneiderd, als überhaupt die Trockenheit des theore⸗ niſchen Studiums widerſtrebend fein mochte, fo erwarb er doch wãhrend feines zweijahri⸗ gen Aufenthaltes In Deffan diejenigen nothwendigen wuſikaliſchen Kenutniſſe, welche je⸗ dem ſchaffenden Muſiker unentbehrlich And, und die auch ſpäter ihre Fruchte trugen, wenn

Re gleichwohl augenblicklich wicht weiter zur Verwerthung kameu. Unmittelbar wohlthätig

wirkte dagegen auf Franzens Eutwickeluug während diefer Zeit der Umgang mit einigen gleichzeitig In Deffan anweſenden Schülern Schneiders, die In gegenfeltigem muſikaliſchen Verkehr und Austauſch. der Gedanken einander anregten und ansifertin.

Am Jahre 1837 kehrte Franz neh Halle zurück. In ſich volllommen klar über ſei⸗ nen ferneren Lebensweg, einzig und allein feiner eigenen Kraft vertranend, fehte er, in⸗ dem ex vornehmlich mit den Werken Bachs und Schuberts ſich beſchäftigte, ſeine Studien in beſchaulicher Einſamkeit und Abgeſchiedenheit fort. Dieſe Durchgangsperlode, obwohl beſchwerlich und mähfan, war für Franz von ben wichtlaften Folgen. Er lernte aub den unvergäuglicen Tonfhöpfungen der genaunten Meifter aligemach den Geiſt der Kunſt be⸗ greifen: das innere Wefen derſelben ging lebendig in ihm aufs m wenn auch fir bie naͤchſte Zeit durch bie dabel gewonnene Erkenntuiß non der Größe und Unerreichbarleit feiner Vorbilder der Trieb zum Geſtalten gefähms wurde, jo war doch gleichzeitig elne gedeihliche Befruchtung für ſein ſpaͤteres Schaffen damit verbunden. Allerdings laſſen ſich in den verſchledenen Merken Frauzens die Einfläffe Frauz Schuberts and Zohan! Sebaftiau Bachs erkennen und nachwelſen. In dieſer Hinficht befindet er ſich durchaus auf dem Standpunkte Nobert Schumanus und deſſen Alterdgenoſſen, Die ſämmtlich mehr oder minder durch das eindringliche Studlum der Bach'ſchen Werke in ihrer Kunſtbildung und Richtung heeinfinßt wurden, und von dereit fenrigen Beſtrebungen. Schumann per Spige, Franz ſammt alen gleiehgefinnsen Künſtlern damals notwendig weſentlich ber rührt werben mußte, Gleicherweife ging auch Menbefafohus Wirken und Schaffen, wie begreiflich, nicht ſpurlos an ihm ‚vorüber.

Unter diefen Einwirkungen erwuchs Nobert Frang zu dem hochbegabten Liedercompr⸗ ntften, welchen wir heute in Ihm orbkicken. Gr Hat durch das Sinbinm feiner Liebliuge⸗

Signale. Rob

meifter Dasjenige von Hufen her in fi aufgenommen und mit feinem Weſen verſchmol⸗ zen, was feiner Ratur angemeſſen war, Dabei jcdoch Die Etgentbumlichkeit feiner Indivi⸗ dualitãt gu bewahren gewußt. Wer ben Futwickelungsgang dieſes Lyrikers mit Aufmert: ſamtlelt verfolgt hat, wird dies beſtätigt finden. ſowie den Umſtand, das Kranz im Laufe der Jahre zu immer größerer Kfarbeit und Reinheit einer ihm eigenthümlich angehören« den Ausdruckoweiſe vorgedrungen tft,

Anfangs der vierziger Jahre trat Franz mit feinen erſten Liederwerd vor bie Deffent lichteit. Robert Schumann, überall bereit freudig anzuerkennen, wo es dem wirklichen Verdie uſte galt, erhob zuerft das Wort für ihn in feiner Zeitung. Seitdem bat rang, nach und nach cine beträchtliche Anzahl von Liedern and Geſängen veröffentlichen, von der Kritik anerkanut, fich eine hochſt geachtete und unbeſtrittene Stellung unter den Toms feßern der Gegenwart erworben. eine Stellung, die er im Weſentlichen ſich ſelbſt. fei⸗ mer Geſinnung und Auddaner verdaukt. Gharakteriitifch iſt es für ihn, Daß er fih mit Ausnahme von ein paar Werken für den Chor, ausihliehfich auf dem Gebiete der Ger fangetyeit ſchöpferiſch bewegt, So einfeltig und bebenflich cine derartige Thätigkeit fein mag, fo ehrend iſt ſie doch auch zugleich für Franz: er will nur da gelten, wo er feiner ſchöpferiſchen Begabung ſicher und Mar ih bewußt iR.

Die Franz'ſche Lyrik zeugt von feiner, Innerfiher und durchgelſtigter Gmpfindung, welche letztere jedoch mitunter In minntidfe Gmpfindfaneit übergeht. Als hervorfſtechen der Grund ug ihres Weſens wire dad Weiche, Sinnige, tränmeriſch Eleglſche und duf⸗ tig Zarte zu bezeichnen wie denn Aberhaupt das poctiſche Stimmungsgebiet des Com⸗ poniſten ein zlemlich beſchränktes iſt: das Patbos ber Leldenſchft Kühe ſich faſt gänztich in Franzens Productlonen vermiſſen. Sowelt indeſſen fein Gmpfindunge» und Gefalr dum overmogen reicht, herrſcht cr vollkommen nnd mit Meifterfihaft. Hervorzubeben iſt * Tafelt feiner Declamtation, die Aberal den Drang nach vergeiſtiglem Ausdruck dei

ichteriſchen Gedankent erkennen läßt. Hiermit im Zufammenhange ſteht das unverkenn

bare Streben den Componiſten nad engſtem, Innigftem Anſchluß an die Cinzelmomentt der Dichtung.

Srang hat Hafle fett feiner Studienzeit im Deffau nicht verlafien, es fel bean bei Gelegenheit einer Urhrlungdrelſe. Sein einfaches, prunkloſes aber gedlegened und ädht deutſches Weſen, das jich von aller Oftentatlon fern hätt, in nicht für die Welt gemacht, und fo zog er es vor, dabeim fih einen Wirkuugekreis zu gründen, um bie Mufitzuſtaͤnde ſeiner Vaterſtadt gu beltbenn, au heben nud zu fördern. Dies Letztert ift ibm in hohem Grade gefungen. Als Dirlgent der Winterconcerte bat er die Meiſterwerke der Inſtru⸗ mentalmufit bis auf Die neueſte Jelt in Hallt heimlich gemacht, gleichwie durch feine Wirkſamlelt an ber Singakademie die Bach'ſche Vocalmufit in Die dortigen muflafljchen Krelſe eingeführt worden iſt. Der Vollſtändigfelt halber fel ſchließlich erwähnt, das Franz die Acmteredes Organiſten an der Marlentirche und bes academiſchen Mufifiebrers an ber Univerftsit beffelbet.

(@uropa.)

356 Signale

D t

Große Sonate für Pianoforte und Bioline componirt und Ferdinand Laub gewidmet a von Joachim Raff. Op. 73. Pr. 24 Thlr. Verlag von J. Schuberth u. Eo. in Hamburg.

Seht Schnmann's großer Clavier-Violinſouate dürfte fein Merk in dieſen Gente ers [dienen fein, da® fo bedeutend angelegt wäre, wie dieſe Sonate von Naff; was ben künftlerifchen Ernſt, wie auch, was die Urwüchſigkeit der Formen anbetrifft, Darf man wohl einen Bergleich zwiſchen beiden Werken wagen; außerdem find natürlich beide Gom- poniften am Bedeutung und Beiftesart fo grundverſchieden von einander, daß man mit einer weiter gezogenen Parallele Beiden Unrecht thun würde: wir ſtellten obigen Sap nur darım an die Spitze unſeres Neferates, um Raff's Wert damit als ein „außeror⸗ dentliches“ zu kennzeichnen ; al8 ein foldjes wird es von jedem intelligenten Mufiter befun⸗ den werben, felbft in dem alle, daß bie Wirkung wicht durchweg befriedigend fein ſolltte.

Raff zeigt zwar in feinen Gompofitionen, daß er ſich am den Geiſteswerken Bach's, Mendeloſohn's, Schumann's und Liszt's groß gezogen hat: doch haben fich dieſe hetero⸗ genen Ciemente in Raff wirklich geeinigt; nur periodenweiſe treten ſie auseinander, fo, daß z. B. in der melodiſchen Phrafe Die Mendelsſohn'ſche, in der Combinationsweiſe De Schumann'ſche Factur durchſchimmert, während es fich auch wohl trifft, daß die harmo⸗

niſche Herbheit und die polyphone Sowveränttät ber Stimmen ſpeciell an Bach, die kihne *

Clabierfiguration und der diſtiugnirte Clavierſatz am Liszt erinnert, Immer aber bindet Raff's eigene Schaffensnder das Ganze, feine Phantaſie hat zu viel Potenz und er ſteht In der Handhabung der techniſchen Mitte zu feſt auf eigenen Füßen, ald dag unter

der oben bezeichneten Verwandtſchaft felne Selbſtſtändigkeit leiden könnte. Klingt doch Er and Dendeisfohn und Schumann der Bach, and Schubert der Beethoven herans, ohne

die Originalität der Melfter zu gefährden.

Maff's Clavler⸗Violinſonate If in vier Sägen anf breitem Grunde gehalten, . Det erſte bewegte Saß, Emoll %, trägt den Character der Leidenſchaft, die ſich ans einen elegiſch gefimmten Weh entſpinut, um erft Im zweiten Theile ih nad; Höfe und Ziefe auszudehnen. Der Mittelfag iſt dem erſten Thema eng verſchwiſtert, fo wie bie beweg ten Perioden ebenfalls organiſch aus dem Vorhergegangenen ſich entwickelten; nirgenb® iſt eln abſtractes Schematiſiren, fondern überall nattiriicdhes Wachfen thätig. Der Schere ſaß in Amoll und Chur iſt ebenfalls cin Bild drängender Beldenfhaftlihfett mit ruhi⸗ geren Zwifchenfägen, too die ſchwaͤrmende Fignration In ſchön gezogene Melodien über gehts die Abliche Schergonhumerkftit waltet hier nicht, flatt Ihrer greift eine orlginetle bizarre Laune Pag, die dunch den Immer wintistich wechſeluden Taet in Biel, Drele Vier⸗ und Zinftpelfigteit etwas Jrrlichterndes erhält, Ein Seltenfiht zu diefem Sabe dilefte ſchwerlich zu finden fein vote denn dergleichen auch nm als Ausnahme ediſtiren kann. Der langſame Satz Amoll Y, ift breit entfaltet, das Gefühl athmet aber eine gerolffe Schärfe: die Melodien entfpriugen gfeldyfam ans einem Character, der ſich aur Barker Nötbtgung fügt, wenn ex feinen Gefühlen Ansdrnd giebt, ber fi aber daun and) ganz ausſpricht. Das Finale Y, Emoll hat in der Leidenſchaft mehr Feſtigkeit, 9 ÜR der namliche Satz, gegenüber dem erſten welbticherem, feine Motive haben befonbert

rk

Sigaale 8357

thythmifhe Araft, fie decdamiren jaſt, mit Worten. von denen man den Sinn zu fühlen nlaubt, ohne fie wirklich an vernehmen.

Dast gange Merk gehört nicht der deruhigenden. finnlich wohlthuenden Mufikgattung an, ſondern der Intereffanten ergreifenden, die das Gemäth in bie Rebensfpbäre degg Com · poniflen zieht und nus zwingt, mit ibm gu erleben, wat es aud eben fi: Angenebmes und Petuliches, Abſtohendes und Feſſelndet. Die Compofitiouskunſt iſt überall. auch in den unerquicklichen Perioden, formal ausgezelchnet; Die Schwierigkeit tit nicht gering. man mur Schumann's Quintett und Sonaten gut ſpielen fünnen und ein jefter Birtuofe feln, um Maffs Sonate bewäftigen zu fönnen.

Die Oper in Wien. .

Während in den Spißen der Wiener Cyern-Bängerfhaft die durch Aranfbeit, Une wohljein und Ayang gelichtelen Sicllen fich nicht recht ausfüllen wollen. fogar hier und da neue Aranke zuwachſen. waͤhrend auch bie Gaffſviele nicht recht vom Fleck gehen und derr UErl fo au fagen die einzige Blume iſt, die auf der von Unglüt aller Art abgemäb- ten Tenorwiefe der Miener Oper blübt, wenn aud obne Duft und Arifche. während bas Prbllesm in Echwelße feines Angefichte (in des Morteh vermegenfter Bedeutung) immer und immer wieder felne alte Garde hart. füllen fi die Reiben der Sänger zweiten Hanges mit jedem Tage mehr, ohne daß man eigentlich recht weiß. warum wir gerabe mit Eiernen weiter und dritter Grüße fo reichlich bedacht werden,

tiefe Baßlage an ber Wiener Oper iſt durch die Herren Dratlet und Schmidi aanz anſtaͤndig un wuägend beſetzt. ZTropdem wußte noch Herz Seſſelberg gewonnen werden, wahrſchelmch weil er In förmliche Abgründe hinab brummen Tann, In welche {hmm nicht leicht ein Sterblicher folgen dürfte, Saraſtro war bie Anteittärolle Herm Seffeldergs, das tefe „Doc die Parole md die Loſung das klart tiefe GC. Zwiſchen dem tiefen G det Herrn Seffelberg und dem bohen Es, das Fräulein Liebhardt ala Ad. higin ber Macht herans ſtaccatirt zwiſchen biefen beiden Polen. melde die Schön heitelinie des Geſangs begrengen, drehie fih bie etwas laugwellige Welt der Zauberftöte vum Vergnügen eines zlemlich ſpärlich verſammelten Publicume.

Doc wir kehren zu Herrn Seſſelberg zurfcl, um zu conflatiren, daß, düher dem ber wußten Hefen Tönen, wicht vlel Bedentendes von Diefem Sänger zu erwähnen tft. mit Annahme vieleicht, daß er bedeutend biötonirt, wenn er fih nach höheren Regionen verirrt. Nicht umſouſt eultivirt man fein Organ vorzugeweiſt In der Tiefe; die Höhe pflegt fich faſt Immer daffir zu rächen, denn and fie verlangt zarte Derädfihtigung. Wie techt tiefen Bäffe werden als Guriofitäten angeflaunt; ala dramatifche Sänger if dies iu weit geringerem Brade der Fall. namentlich wenn fie, mie Herr Seſſelberg, weder durch Spiel noch durch Saltung fh ausgeichnen. Saraitro iſt aferdings fein flinfer, Nopartiger Burſche, fondern ein vorwiegend moraltfchee und tangmwelliges Indlvidunm; Aber Kerr Seſſelberg reichte mit feinen Spiel nicht einmal für diefe Blldfänfe aus. Irop alledem nennen wir Herrn Seſſelberg den unfern, obne uns der fehr vergeiblihen Reuglerde eniſchlagen zu fönnen, weiche Melln die Direction für ihn, außer Saraſtro In petto hat.

358 Signale.

Der von feiner Heiſerkeit witder hergeſtellte Herr Walter fang den Tamino recht ver⸗ dieuſtlich, gewiſſe Stellen mit beſonderer Wärme nud Gluth. Für die Pamina erwies fh Fräulein Krans weniger ausreichend, ſowie es überhaupt ſchwer haften dürfte, biefe Sängerin Ir den eigentlich dramatiſchen Geſang an ponſſixen. Herr Mayrhofer hatte ale Mpageno zwar nicht cin Fünkchen Humor ober Laune, aber cr fang hübſch und zeigte, daß ex anf feine Mole viel Mühe und Fleiß verwendet, Es gehört überhauyt eine beneidenswerthe Organtfatton des Gehirns dazu, aus Pavageno's Späßen heutzu⸗ tage „etwas zumachen” und eine noch beneidenswerthere, Darüber lachen zu können. Die ganze Zauberflöte (die Mufit natitrfid; aunögenommen!) iſt gar zu abgeſchmackt!

Frau Czillagh trat nad Ihrem Unwohlſein zum erſten Male wieder ala Elvira im Don Juan anf, Die Vorſtellung war eine höchſt belebte, Die Oper mit. ben beften Kräf⸗ ten, Über welde Wien gegenwärtig verfügt, befept. Frau Meyer-Duftmann, Fränule in Liebhardt, Frau Czillagh, die Herren Bed, Draxler, Schmid, Moyrhofer und Walter das iſt ein Enfembfe, wie es fonft nicht mehr in Deutſchland vorkommt. Leider liegt der Don Juan nicht gang In Herti Bes Natur und Gaben, da diefem fonft fo hoch⸗ belichten Sänger das leichte, chevalereske und graziöſe Element durchaus abgeht.

Es Scheint, als ob Frau Czillagh, theilweiſe wohl um Fräuſlein Tietjens Abgang zu decken, jet häufiger zu Sopranpartien verwendet werden ſollte. Auf biefe Weiſe wird man dad Organ ber Sängerin ruiniren, ohne dem Publlenm einen Lefondern Genuß au verſchaffen.

Du}

Die Abonnement:Eoncerte im Saale des Gewandhaufes --,

zu Leipzig betreffend, Rs So ſchaͤhbar es dem unterzeichneten Directorium In vielen garen tft, nene Compo⸗ tionen auswärtiger Tonkuͤnſtler kennen zu lernen, jo ſiehl fi daſſelbe doch durch DIE haufigen unverlangten Fuſendungen ſolcher Compoſttfonen an den Seren Capellmeiſter des biegen Conterts Int Gewandhaufe zu Behuf der Aufführung in ben Abonnement-Gon⸗ cerien veranfaßt, Kofgendes befannt zu machen:

1) Ale und jebe nicht ausdrücklich verlangten Zuſendungen mufikaliſcher Gompofitioneit werden nur daun angenommen, wenn fle:

“A das Direstortum des Concerts in Leipzig (auf dem Burean deffelben abzugeben) frankirt gerichtet find,

2) Die Befimmung, ob eine eingefendete Compoſition zur Aufführung kommen Tot, behält ſich das Dirsetorkum, nach vorandgegangener Begutachtung durch Sachrer⸗ Ständige, ſelbſt ohne Ausnahme vor,

Leipzig; im Auguſt 1850, Das Direetorium des Conterte gu Lapais

Zeus ar

2

Signale. 359

Dur und Moll.

* Leipzltg. Bon der Dper haben wir nur zu berichten, daß eine Aufführung der J dee haha ſtat tjand, in welcher Fräulein Rachtigal die Brärtn ſaug und eifall fand.

Mufitalifhe Adendunterbaltung beb Gonferwatoriums für Mufit. reitag den 19. Auguſt: Quartett (Ro. 11 für Streihinftrumente von R. Volkmaunn— 7. 0, Amoll. Goncert für das Bianoforte mit Begleitung des Trcheſters von @.

Meudelsfohn Bartbeitv, Cr. 40, Dmoll. Erſter Saß. Goneert für tie Riofine mit Begleitung des Drchefters von Jul. Rep, Dr. 30. (dur. Erfer Sap. Zwei Arien aus der Oper Eemiranis von G. Roſſini, vorgetragen ven Fraͤulein ven Kettler aus Oldenburg. Gonert für das Planoforte mit Begleitung des Urcheiters ven Jg. Mofcheles, Op. 58, Gmoll, Zweiter u. dritter Sag.

In der vorwöhentfihen Abendbunserhaltung unferes Gonjerpater teums Seh eine junge Sängerin, Zräulein von Kettler aus Lldenburg, üch hör ven, und erregte durch ihre prachtroile Altſtimme, Ihre vortreffliche Schulc, nt durch das ächt dramattiche Keuer ibres Vortrages Das außerordentliähtte Intereſſt. Fräulein von Kettler bat in Mattand unter Bona zwei Jahre fang ihre Studien gemacht und iſt bor einiger Zelt in ihr Vaterland zurückgeltebrt. Die Nuruben und Gejabren dee italieni · fen Arleges hatten einen längeren Aufentbalt dort wicht geftattet. Ge hit nicht ſchwer poraudguſagen daß biefe Alınfllerin, welche neben einer umvergleihlihen Stimme auch fonft noch von der Natur eine fplenpide Aattung empfing. bald genug von ſich reden machen wird und einer glänzenden Zug mtgegengebt.

# Der Sommernahtötranm. welcher jept in Dresden öfter auf dem Re» pertoig exſcheiut. wird dort wie eine Raãder'ſche Bone aachen Rs Sanptgeftalt erſcheint der von Bäder geipliite Weber Zeitel. Das Phantaitih »Remantiie, weiches dieſem Neblichen Märchen den rigenicen Duft und Reiz giebt. iR fo febr zurädgedrängt, daß Syprolite in Grinolineutotlette erfhpeint.

* Kiel, 18. Ang. Eine muftati de Auffährung. welche die Grenzen des Bee wöbntichen fa Beau ve denne AS weit über und fen aus Diefem Grunde eine Angemöbnliche —XX nr 1400 Zuhörer anwefend) bervorrief, war geitern In den Mäunten unferee D Bi ivoti Durch den Stadutbealer director Witt veranſtaltet. Derſelbe hat namllch das emacht, alle biefigen Muſiker. Milir tair⸗ und flaͤdtiſche Afnftler, gegen 70 Perl Inigen, amterbem aber viele Mit: alieber hiefiger Wejangnereine. etwa 80, ver unter feine Beltung zu Feilen, um eine Aufführung größerer Mufifitüde, un RM wir namentlich Beethonen’s gro» se Zongemälde " Echlacht von Pittoria” hervor eben. tm Freien zur Ausführung AM dringen. Das Mgverintent iſt glänzend gelungenz troß ber kurzen Acht, melde Berr Witt für die Vorbereitung batte, und trag ber verfhledenen. an einander nicht gemöhns en Sänger, gr Auvführung der einzelnen Becale und Inſtrum entat · Rummeru eine hurdgckeg Mich und in Ihren —A daß Kiel bier aufs Neue einen

Redenfung des jegigen Theaterbireitors, Man bofft in dieſer Auftübrnag Den Anfang Öfteren nfanmenmirken® unſe rer muftall . fhen Kräfte zu finden, die in größeren Yeiltungen biöder nur dadurch beſchränkt waren. dab ber rechte Mähren fehlte. Das große Beeiboven’jche Tongemälde, deſſen genügende Durdfübrang vorher von Mauchen angrzweifelt ward, hatte gerade den durchſchlagend⸗ ften Erfolg, der durch das gfinfige Terrain, auf dem Die Rufter zu drei Orceftern ver⸗ thellt waren. durch bie Etfie des ſchönen Abende und durch Die reizende Erlenchtung des Sarteud, mit bewirkt ward, wodurch dieſes Mufititäd einen jeenifchen Boden gewann, der feiner dramatifchen Beſchaffenbeit durchaus angemeſſen iR.

# Rene Gonrertfäle erhalten die Städte Kiberfeit nnd Barmen, ber cu Rere wird im Serbit, der_in Warmen fudter eingemeiht werben. Anerfeunung verdient «8, daß man in beiben Städten bedacht geweſen it, in din nenen Sälen eine Orgel aufzuftchien. -

® Herr Hofeapellmeifler Dr. Marfchner in Sannover in in den Jube Rand verfept mob {hm bei Birfem Anlafe a eoiveeter upMliehen erden. Be .

forehenden Bemeis empfing Far Die munfalliche ii

360 Signale

* Wien. Here Theodor Kormes iſt wieder hergeſtellt und als George Broten in der „weißen Dame“ von Boteldien. mit großem (Erfolg aufgetreten. Ganz frei von Indispoſition war die Stimme auch an.biefem Abend noch wicht, aber die heutige Partie ſach denn doch vom eriten Debit des Hero Formes als Maſauiello gewaltig ab. Bor trag, Spiel uud Dialog athmeten eine wohlthuende Eleganz. Der Sänger verlich gleich feinem erften Erfcheinen eine ſlebenswürdige Munterkeit, welche auch Die UrhG, weiche Ruft, Soldat zu fein!” beſeelte. In ber groben Arie des zweiten Actes führte er Ein— eluts mit grober Delicateffe buch, Im Ganzen war ber erfte Met das Beſte au ber eiftung ded Gaſtes.

* Ginen Sufunftstenor Hat abermals Here Direstor Eckert In Wien In der Perſon eines Herm_ Braum entdeckt und will ihn ausbilden laſſen. Kinige Gegen- wartstendre wären freilich am ermänfchteften für Wien, wo ber alte Erl jegt das ganze Geſchäft beforgt.

* Der Director ded Wiener Hofoperntheaters bat, Dem Vernehmen nad, den Sängern und Sänugerinnen mitgetheilt, daß Ihnen Anftightn nur die Benukung zweier Drittheile ihres Urlaubs zu Gaftfpielrchfen geftattet fe, Mit dem dritten Dritts thell des Urlaubs follen fle ſich, wie billig, erholen und nicht abſchreien, daß fie dann zuͤ Haufe feine Stimme haben, -

* Eine Befferuug der Preßverhältniffe tftin Wien nad dem „Münchs ner Punſch“ bereit inſofern eingetreten, als die „Theaterzeitung”’ und der „Humoriſt“ zu erſcheinen aufgehört haben, "

# Der Wiener Männergefangiftin bat einen Ausflug nad Ling untere nommen, wofelbft ein Geſangsfeſt zum Velten der Berwundeten ftattiand, Das Felt war zwar nicht von gutem Metter begüinftigt,, aber doch belebt mit allen Iugrebtengten, bie derfei Feſte haben. Neues Tann natürlich Dabei nicht mehr vorkomnten. Die Sänger ziehen mit Kahnen and Bändern ein, werden gut bewirthet und untergebracht, fingen, teinfen und wandern, ernennen fi gegenfeitig zu Shrenmitgliedern, wechfeln Ihre Bine der und ziehen wieder nach Haus, nachdem fie vorher „Das deutſche Lied” von Kalle woda gefungen,

# Pafſtonsſpleſe. In den öſterrei genwärtig au den Sonntagen Pafſionsſpiel reiche Befucher finden,

*Ber lin Hear Steger fortgeſetzt in derſelben Oper ja;

ürfern Erl umd Sebi merden ges PT, weiche and nah umd fer zahl⸗

hifche

Miterbrochened Gaſtſplei als Arnold im „Zell”

engagirte Sängerin Fräultin Pollad die Mar thifde als Antelttörofie. Pen aKSmElemE außerdem: Die Sonbrette Franlein Härting von Hamburg, der Baritoniſt Her von Roſtock, der Tenoriſt Herr Woworeiy vol Stettin, Beäulein Ferber für zweite Parlien und Fräulein Stahlheuer für Meine Nollen in ben Oper. Das nen erbaute BietoriarThenter fall im December eröffnet

* Der Tenoriſt Heer Mayr in Braun ch weig gebletet, was das drama⸗ tiſche Spiel anlangt, zur Belt nur Aber eine einzige (une Nicberfebrende Bervegung DES echten Arms, doc giebt man die Hoffnung auf den linken noch nicht gänzlich auf.

* BadensBaden iſt jeht der Verelnigungépunkt d { R er muſikallſchen Belt, eln Ber von Künftfern, ruht Dort aus vom Goncerterben und giebt He "le Erholung · m 20. Aug. wird daß große Concert des Herri Bennyet Inagelaffen, weder Ber11d} Dirigirt; Braun Binrdot-Garcla wird Darin mihnlefn und wei Fragmente aus Berlisd nence Oper: „bie Trojaner” werden zum erften Mal ae Aufführung fommen. Die dt tereffanteften muſikallſchen Matinden giebt Anbinktein, den Spielpichter Ber nuget, für eigene Rechnung, und die Elite des Bublienms drängt ſich zu Denfelben.. Sein Bdur-Zrio, ſowie mehrere andere Werte diefeh genialen Gomponiiten machten Fitore-

* Die Unvergänglicen. Bon allem bewegli— 16 des abge. glichen Gut iunerha A ahfln- ,

brannten Thentergebäudes fu Göln, find, wie aan y ört, NE m Het een, ride gro . ruft n! . den egfenlnmalsgen, er zur Dechten und Linken der Bllhne u "

Signale. 361

% Der Kölner Männergefangverein. Der lang gehegte Wunſch, feinen Beſtrebungen für die Vervollkommuung des deutſchen Männer⸗ Chorgeſanges ald sen thAmlier Aunftgattung, fern von allen Zwecken ber Geſelligkelt und anderer Acußerlich⸗ keiten, Befichen und Gedelhen nnd dauerute Wirffamkett zu fihern, erblelt bei dem Ber« ein neue Nahrung durch die Allerhöchſte Cabinets -Ordre vom 24. Ortober 1855. mittels meldher Se. Ma, der König demſelben die für audgezeichnete Kelftungen auf dem Ge⸗ biete der Kunft geſtiftete große goldene Medaille duidreichtt verlich, Nah ben anerken- nendwertheften Vorarbeiten und Bemabım un des jeltigen Vorſtandes beihloß Die Bene» ral⸗Verſammlung einfimmig, jenen Munfd durch die That zu verwirklichen. und jo ent fand unter Beibehaltung Ded Namens „‚Gölner Männergefangverein” eine „„Kunftanttalt für beutfchen Minnergefing” deren Statnt vom 16. November 1856 vom fänigl. Ober⸗ Dräfldium der Nheinproning unter Dem 3. September 1857 befätigt wurde. mahdem Se. Majchtät der König demfelben durch Allerhöchſte Kabinet-Ordre vom 13. Juni 1857 Gorporatlonsrechte verlichen hatte. Dieled KuntsInftitut bat aber bei feiner neuen Begründung bie Ueberlleferungen des Vereins bewabrt, und, mie blöber, vor Allem der Fietät für Die Waterfadt Dehnung getragen. Der $. 18 des Statut ſtellt die Anftalt „unter die Aufficht des zeitigen Buürgermeiſtere der Stadt Göln, der darüber zu wachen bat, daß die Verwaltung dem Statut gemäß geführt werde. Dir 8. 20 beilimut, bafı im Kal einer Aufloſung, welche nur durch eine Mebrbeit von Prei Biertein beſchloſſen werden fann und der Benebmigung ber Fünigl. Reglerung bedarf: „Das geſammte Eigen: tum der Kifalt der Stadt Göln anbeim tält, met ber Verpflichtung, die Aunitgegen:

ünde, Medaillen, Sefangöpreife und andere Aubzeichnungen im ſiädtiſchen Mufeum aur- Auberahren, und das Abrige Vermögen zu mufkafifchen Zwecken indbeionbere zur For⸗ rung bes Mätmergefangs zu verwenden.“ Ferner enthält der Paragraph 5b. dak die anträge von Aufführungen „insbelondere Fr gemeinmäblge Zwede innerhalb der Stadt Göln bienen foen.” Nachdem aber ber Verein für Defe Iehtgemanmten, fowie für ad« gemelnere wohltbätige Iwecte bereits mehr 11 40,000 Thaler fett feinem Beſteben auf gewandt bat, fo it es jept annähft feine Pilicht. auch für die materielle Begründun

.. Aus ihm bervorgegangenen Anftltuts Sorge zu tragen, Dazu gebört, wie es au

vas Statut beflimmt ($. 5). erflens die mern nes vaſſenden Yorala ala Gigen- Mm Bud der nötbigen Mobilien, Anftrumente und Mufltatien; zweitens die Anfamminng nicht Sapitalg zur eftreitung mnvorbergefchener Ausgaben und Grainnng der eima Fa ahnatimen gewdhnlichen Einnabmen. Die gewähntihen Ginnabmer befteben in Mitaft tel ögeldern von fünf und ben jährlichen Beiträgen ven vier Thalern von jedem ed, Daß fie nidt bintelhen, das angegebene Piel au erreichen, euchtet ein, Der

Derein wird da f f t anf b . genichfaale een MT Diefen Winter ein Abonnement auf drei Goncerte im großen @ür

* Der Bwifhenvorbang. Die Unfitte, bei jeder Gonliiienverände an Zwiſchenvor Hi, herabfallen 9 laffen. greift mehr HR mehr um Ach, und u ned nennt ein Gortefpondent aus Dredben in der Augsburger Allgemeinen Zeitung Biefe Neuerung eine Geſchmacloſigkeit Der Argften Art, Bir darf ein Reglſſcur fih er⸗ jauben, ein Stüd, das in fünf Reten gefihrichen IR, in Dreischn ober fünfzehn zit gere nen? une Stinmung. ale Sammlung, alles unbefangene Anfuchmen wirb zerftreut Pr aufgehoben; Fein Äußere Bortheil des Arrangements, und fci er ſcheindat noch fo tbeutend , Tann für dleſen wichtigften Nachtbeil entfhädigen. In manden Stüden iſt dleſes aewaltfame Jerhatın der auf einheitvoflfte @efchlofjenheit berechneien Runfimir fung wahrhaft emphrend.

% Paris. In ber großen Over wird Bıllln's_.Romeo und Anfia einſtudirt und Anfang Seotember zur Aufführung kommen. Die Sängerin Mad. Be Avalt wirb darin den Domes fingen und man iſt bereitö fehr thätig, Fr diefe Dame Reclame zu erachen, So wird berichtet, um Mad, Weſtvall nicht durch eine ſchwer— Gilenräflung srmmden, fel man damit befhäftigt. ihr eine Armatur won Altmenkum anzufertigen. & sHeichterndes Goftim von der Grfindung des Bruderd der Güngrrin im Preife von 3 and, Die italienifhe Iper hat für die nächte Balfon bereits die Damen v ons Mamo mit OO Fraure monatlich Penco und Alboni engagirt; auch Tanı- alt iR für 25 Gaſtrogen an diefer Bühne gewonnen werdet. Bert iR aus Itas v h erwarkt. Die unfterblidhe Soubrette n emodjele DEjayes. eine cin junge Ninon de 1’Enolos In Gafenroflen, bat bie Fo- Absanonvelics angefauft und —B ein Thektre Dajazet fie wird alſo ſchließlich

ectrice.

len angefonmen und idard agner m

862 Signale.

* Novpitäten ber letzten Woche, Ocean, ſen Sinfonie von Ant. Aubin- ftein, Op. 42, Arrangement fir Ptanoforte di vier Händen von Aug. Horn. Trio in feihtem Siyl für Planoforte, Vlofine und Viofonccho von 9. Gottwald. Op. 5. Six Etudes hrillantes en Forme de Preludes pour Vielen par M. Hanser. Op. 33. "Drittes Capriccio für 3_Btofinen von F. Hermann, Op. 13, Der Malthefer- Nitter, Lied für eine tiefe Stimme mit Binnoforte von 9, Pierſon, Op. 29.

* PBhantafie und Gaprierio-fir Pinnoforte und Cfarinette oder Violine von Yuguf Walter. Op. 13, (Ceipzig, Vreittopf u. Härtel.) Dan darf diefem Stücke einen warmen Willkommen zurnfen, dem es bereichert die fo arnıe Clarinetten⸗ fiteratue in fche widiger Wette. Die Mufit iſt durchweg Fünfferifh, ans fruchtbarer Bhantafle entiprungen, die Form ift nobel und original, Die Glarinettnpartie tt fehr nahırgemäß, vorwiegend von geſanglicher Factur; dad Clavier bepteltst intereffont und nimmt an der Hauptſtimme Thetl. Ades Mingt feelenvoll, gemüthlich bewegt und macht ebfe Wirinng. Die B-Clarinette iſt anch in eine Biofinfkinme überfept, ünd, ala Ein⸗ Ingeftimme beigegeben, Die Spieler dranden feine Virtuofen, müſſen aber Muſiter im

Bortrage fein, Mat verfuche dad Wert und ziehe einen Partrer dazu herbei.

%* Schule der Technik für das Planoforte von.D. Krug, Op, 75. (Hamburg, Schaberth u. Comp.) Dad Werk umfaßt das Hanptfäghlichfte tm Bereiche ber Clavier⸗ teil und wird jedem Spieler von Nußen fein. Es enthält drei Abtheilungen (deren jede einzeln gu haben If) Abth. L,enthält 130 Fingerlbungen mit ſtillſteheüder. Hand uud weiterhin in Scalen, Terzen, Sigten, Octgven. Abth. 2: 18 pragrejfive metsöifipe Studien Im feichten Styl mit Sri Abth. 3: 58 Etuden in —8 Arpeggien, Hecorden, Detaven, Trilfern c, Die Stublen find praktiſch und förbernd, zu täglichen nebungen verwendbar und allgemein zu empfehlen, Das Bortratts des Autors in Stahl Rich iſt dem Werfe vorangeftellt, -

%* Sonate für das Blanofortt von Franz Wüllner. Dp. 8, (Winterthur, Nieter⸗Biedermann.) - Das Werk iſt Zengniß eined auf guten —R—— ech befindenzen jungen Komboniften; berfelbe hat zunächft Hr Freiheit der Phantaſie ſich anzueigren, damit feine Duft (nnd ohne melodifce Anklänge) nicht an Bekannt ed, Ber gangenes erinnert. Einen eigenen Inhalt Haben, feier 10 fo ein, und ihn in etge⸗ ner Weife formen, fo, Daß cr ſchön wirft: das fol Augenmert jedes Conwonirenden!

% 3m wunderfhönen Myuat Mat” Salonſtück fir Plauoforte von Guf. Mertet. Dp, 25. Breitfopf u, Härtel.) Es weht ein gewiſſer Befüglägug Ta biefem Selle, wie ihn Die junge Liebe und die neuerwathte Natur im Herzen anfahti dapu Zommıt eine Anfpruchölofigfett und doch Angeregtheit des Clavlerſatzet, wodnrch die- Muft zun Vorfplefen geeignet wird, ohne doch Terre Salonmufit zu fein, Länger hätte eb aber in.ber That.nichk werben birfen! fo Meine zarte Motive verlangen eigentlich Heinere Rahmen. j

® Barlationen Aber cin Originafthema für Bianoforte von Beruhard Scholz Op. 10. Winterthur, Rieter-Biedermann.) Die Mufit bewegt ſich tu a ebkaidt der Bergangengeit und iſt iberhaupt mehr äußerlich gearbeitet, als warn nachempfun⸗- den. Das Thema klingt tudeffen gemüthlih und nattielic, die Arbell dit nad; richtigen GSeneralbafregefn gemacht umd war mit Fleiß und nicht ohne Geſchick. Wolle fich der Sompenif an genialer neuer Muſik nur etwas auffeifhen, fo wird er bald febendiger empfinden und ſchaffen.

# Les trois fleurs amonr. Le printemps, L'été, L’hiver. Trois Soherzo brillants eu forme do Galop par A, H. Shon heltz, Op Bi 16. (Hamburg, Schubert et Comp.) Editton & 4 malns. Diefe vierhändigen Städte ud auf Aufse

Tanzreiz berechnet und erffilfen diefen Jweck, währen fie, im leſchten vierhändlgen Ar⸗

rangement geſtht, eine angenehme Unterhaltung gewähren.

* Myosotis (Vergißmeinnicht.) Meditation musicale pen te Piano par

Robert Geldbeck, Op. 20, (Hanıbueg, Jul, Schuberth et

ĩodldſes Stüd, to.) Lin zartes me⸗

* Bon Eliſe Bolko erſchlen eine zweite Neihe „mufitalifäper Märchen, Phan⸗ "

taflen und Sfipen,” auf welche wir die Freunde Diefer finnigen Zerture nufmerffam mare”

ws

.

J

Signale. 388

Foyer.

* Win gefährliches Souper, Der Feuilletoniſt der „Indep. Beige‘ erinnert fich bei Gelegenheit des ünfalls, welcher den Zeueriſten Reger bitroffen hat. einer Scene, welche In dem Haute deſſelben Sängers, mit Ed begonnen, faft ein fehr tra giſches Unde genommen hätte. Mor elma fichen oder alht Zahren, fehreibt unfer Ber währemann, jonpirte man cined Abends_bei Noger tu feinem Meinen Hötel bet intimer und Fröblicher Gefelihart. Inter den Gäſten figurirten die Herren Berliog, Floreutino And ber’ anonyme Verfaſſer des Berichts. tm d Uhr Biene waren de Schöngeliter Aufgeregt durch das Anfanınienftoßen der Scherzt und Bläfer, duch Die wipigen Ent: gegnungen, melche die Gleiter_ der Klafchen und dea Seupers über das Zifhtuch um die Wette ergoffen_batten; diefe Schöngeliter, fag' ih, beganuen, fih dem Gapitel der ans- gelafjenfien Luſtigkeit au nähern, jener Fillgfeit, welche, bei ber Suppe und den erflen

ängen noch ulcht amı Plage, fd) die gute Geſellſchaft nach einem fange dauernden und reihlich begoſſenen Gaſtmahl unter Frenuden und beim Deifert ge fen erfauben fann. reibum biefjeits, Wahrheit jenfeits ded Bratıns! Der Gedanke if vom Dem aroßen Schriftitefler, von dem Denfer der „‚Provinciales‘‘ und ber „‚Pensees, Buy von Blaiſe Pasral; bie Ginfeidung iR von und. Wie Dem aud ſei, die qute Raune von Roger's Gafien, in einc Zlutb cbler Ataifigfelten weich gebeitet, nahm jenes were —8— Geſtade wahr, wa ſich Lente von Geiſt, durch Bacchus verwandelt, biewei⸗ len fehr geiſtreich dünten, wenn fie Hühner. Hunde, Katzen nachahmen und zum Applaus diren sibrer Hefdenthalen andere Lente von @eift finden, welche der Bott nidt minder ale fie zn taweftirt hat, Kurz. das Gap der Irunkenheit war In Sicht. Anfänger

ten bier gelandet; die Aremnde unferes erſten Tenors begnügen ſich damit, es von fern als Meliende, welche ihre Tour um Die Welt gentacht baben, au ſalutixen. Unter⸗ deß erhebt Ach einer son ihnen von der Tafel, während die Abrigen fipen bleiben, und einen Bil anf Die Aunſtgetzenſtaͤnde, melde den Speiſeſaal zieren, werfend, begieht er fh ats Mann, welcher Beſcheid weiß. In das anſtoßende. nit ſchönen und curlofen Wafs fen augefüllte Gemach. Barans fehrt er mit einem Jagbgewehr In ber Hand aurüd. Den Aezumbert das boppelläufige Meiſterwert. Gr wendet 26 _bald fo, bald je, Ipannt h abn, fAnitert ca pläplich und ſchickt fich an, auf feinen Aenileton-Golegen Berlioz anzulegen , indem er dieſen E&pap mit der Anrede begleitete: .. Icpt bringe & Berlio um; er fit ein Gencurrent, welcher mein Bewerbe al mufitatifher Krititer beeintraͤch⸗ tigt. Berfiog, Du bift des Todes! Mach‘ Dein Teftawent und vermache mir das Jonr- nnl des Debats. PAngelegt, Fener, Berlin?" Miefer, obgleih nah Dem tanfern Arter ger Sector genannt, fand an dem auf ihn gerichteten Svaß mar wenig Geſchmack. Bere geblidh Derficherte ibn Roger ladend. das Brwchr fei nicht geladen; Berlioa wroteflirte Nicht8 defto toeniger gegen die Auternention eins Loheswerkzeugee in dem Dialoge. „I babe Mitleid mit dielem Falfchen Hector." fagte ber StnsEihnge, und machte Der Ang des Verfaſſers von Beupenuto Geflint cin Ende, tubem er felne Drohung gegen Roger tihtete, den er einige Serunden anf'o Kom nabm, obne den Gleichmutb des feiner Waffe und feines Preundes ſicheren Sängers gu trſchüttern. Endlich begnadigte der ſchreckliche ‚aber {n feinen Oxeeutlenen caprieiöie Täger auch Hager, Gr an den Caſſiret der

per, an Meyerbetr, an das Mubllenn, an den Pronbeten, deiien Erfolg noch im Frub⸗ Vingsitadlım war, und dem Propheten zu Piche fehenfte cr Jobann von Yenden das Les ben, Ind vernrtheifte cr Hm, in efigie fünlirt zu werden. und cin Gemälde, worauf Roger In Lebensgröße dargeſtellt war, erfvähmn, vief cr aus: „der da wird für Guch Ale vrqnblen worauf er felne unbeſtaͤndige Wafſe auf dieſes neue Ziel richtet. Dich mal, nicht anfricden. au ſpiclen, prefit er den Drüder. der Schuß geht los nnd das Gewehr läßt zur allgemeinen Betäubung das Bet anf das burclächerte und an zwan- j Steffen zerfe zte Rortralt regnen, Man nahm fh, wie Ste mehl denken können, eine Belt, dleſen artiftifchen Mord zu befingen. Gin retrojpertiver Schauder durchlie ben Saal, wo ber Bine aus Unbefermenbeit fan zum Mörder geworden wäre, wo det Andere gwei Zol_von den wöglihtien und wrierwarsetiten Tode entfernt wer, me die von diefer zu einem Dranız umgeltattelen Buflowerke am tenlaiten Betroffenen mabe Daran waren, das Blut ihres Freundes, Berlloz oder Rogers, auf ihrt Serpieten mb In Ibre Eifer fprigen zu fehen. Todlenbigh aratultrten fe elmanber zu der überflandenen Ges abe and ſchwuren, nie mebr mit Feuenraffen zu frlelen, da fie miemafe To gefäbrlih And, aid wenn man Re für harınlot und eingef@lafen halt, °

Ankündigungen. Conservatorium der Musik zu Leipzig.

Mit October d. J. beginnt im Conservatorium der Musik ein neuer Unter- richtseursus und Dienstag den 4. October d. J. findet die regelmässige halbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schülerinnen und Schüler statt. Diejenigen, welche in das Conservatorium der Musik eintreten wollen, haben sich bis dahin schrift- lich oder persönlich bei dem unterzeichneten Divestorium anzumelden und am vorgedachten Tage bis Vormittags 10 Uhr vor der Prüfungscommission im Gon- servatorium einzulinden,

Zur Anfnahme sind erforderlich: musikalisches Talent und eine wenigstens die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorbildung.

Das Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine, gründliche Aus- bildung in der Musik und den nächsten Hülfswissenschaften. Der Unterricht er- streckt sich theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und Wissenschaft (Harmonie- und ompositionslchre; Pianvforte, Orgel, Violine, Violon- cellu. s. w. in Solo-, Ensemble-, Quartett-, Orchester- und Partitur-Spiel; Direo- Hions-Vebung, Solo- und Chorgesang, verbunden mit Uehungen im öffentlichen Vor- trage; Geschichte und Aesthetik der Masik; italienische Sprache und Declamation) und wird eriheilt von den Herren Musikdirector Dr. Hauptmann, Capolimeister Bietz, Musikdirector u. Organist Bichter, Dr. R. Papperitz, Professor Moscheles, E. Plalidy, R. F. Wenzel, Concertmeister F. David, Goncertmeister . Dreyschock, F. Grützmacher, F. Herrmann, E. Röntgen, Professor &ötze, Dr. F. Brendel und Mr. Vitale.

Das Honorar für den gesammten Unterricht beträgt jährlich 60 Thaler, zahl- bar pränumersndo in }jährlichen Terminen à 20 Thaler,

ie ausführliche gedruckte Darstellung der innern Einrichtung des Instituts u. s. w. wird von dem Directorium umensgeldlich ausgegeben, kann auch durch alte Buch- und MusikalfenhandlIungen des In- and Auslandes bezogen werden.

Leipzig, im Angust 1859. Das Directorium am Conservatortum der Husik-

J Offene Stelle.

Vom J. November d. J. ab wird die Stelle eines ersten Trompe- ters in hiesiger Hof-Capelle vakant. Bewerher hierfür wollen sich an den Unterzeichneten wenden.

Loewenberg in Prenssisch-Schlesien.

Max Seifriz, Hofcapellmeister Sr. Hoheit des Fürsten zu Hohenzoltern-Hechingen.

w&- Für Contra-Bassisten. Ey

Eine Wahl von vier ausgespielten Contra-Bässen von starkeın und schönem Ton, gut gehalten und von Sachversländigen genügend geprüft, stehen gegen angemessene Forderungen. nehst einer Posaune haldigst zu verkaufen,

Adressen hierüber beliehe men (nicht wie in einer frühern Bekanntmachung an Herrn Backhaus Theater-Orchester-Mitglied) mur au den Besitzer F Wi Teichmann in die Stadtpost franoo poste restande Leipzig gaf. gelangen zu lassen, .

Signale 868

Neue Musikalien

im Verlage von

0. F. Peiess, Bureau de Musique In Leipzig.

Bach, Joh. Sep., 2 Meditalions ponr Piano aveo Accompagnement de 9 Vlo- lons, Alto et Violoncelle sur les Pröludes No. 2 et No. 6 da Claveoin blen temperd. a 10 Ngr.

eeker, Jullus, Die Zigeuner. Rhapsodie in 7 Gesängen für Solo- und Chorstimmen mit Begleitung von 2 Violinen, Viola, Violoncell, Bass, Flöte, 2 Glarinelten, 2 Fagotten, 4 Hörnern, Guitarre, Pauken, Triangel und Tam- onrin. Op. 31. Instrumental-Begleitungs-Stimmen. 3 Thlr. (Früher erschienen hierzu: Chor-Stimmen, Pr. 14 Thir. [auch einzeln 3 beliebiger Anzahl zu haben.] klarvier-Auszug vom Componisten, Pr. r.

Berlyn, Ad grand Qualuor pour 2 Violens, Viola et Violoncelle. Op. 112. (Dedis & d. Rietz.) 2, Thlr.

= 3 Lieder für Tenor mit Begleitung des Piauoforte. Op. 113. No, I, 8,

No. 3. Ruderschlag, von Ludwig Foglar. 10 Ngr. No. 2, An eine kleine Schöne, von G. E. Lessing. 5 Ngr. Batt, Ysan Joneph. Andante für Violine mit Begleitung des Planoforte. p. 24. gr.

Kien, Friedrich, Reisc-Bilder für Pianoforte and Violoncell oder Violine. Op. 11 Heft ı. 1) Thir. Heft 2. 14 Thir.

Kreutzer, R., Concerto pour Violon arrange avec Accompagnement de Piano par F. Hermann. No. I (in G) 1 Thir.

Leeschhorn, A., 3 Transeriptions de Melodies russes pour Piano. Op. 48

1, 2,8. & 174 Nor. 0.8. Air (tie jer Waise) de l’Opera: La vie pour le CGzaar, de 3. Glinka, No. 2. Chanson („Vielgeliebtes Mädchen“) d’ A. Dargumijsky. _ 0. 8. Romanve („Du wirst mich bald vergessen''‘) de Warlamofl, Polka-Mazonrka pour Piano. Op. 58. 12 Ne. aurer, Alexandre, 3 Noolurnes pour Violencelle avec Accompaguemen! de Piano, Op, ı. (Dedids an Comte Mathien Wiethoraky.) 16 Ner, de, P., Air varl& pour Violon, Op. 10, arrange aveo ocompagnemen! de Piano par F. Hermann. 7 Ner.

Spohr, L., Rocitativ; „Wie kin Ich dieser Menschenmaske satt‘ (,,0 quante annajo qnento Incarco umano‘*) und Arie (des Mephisto) für Bass: „Stille noch dies Wuthrerlangen“ („Ya sbramando quegli ardori‘‘) ans der Oper: Fanst, mit Begleitung des Pianoforte. No. 18. 12] Ngr.

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Mit Eigenthumsrechten erscheinen in meinem Verlage von

Charles Voß

Op. 248: Op. 240: Sons harmoniques. | Le premier Accord. Fantaisie-Etude Fantaisie-Valse poor Piano, pour Piano. Op. 258:

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©. F. Potors, Burcan de Murigue in Leipzig.

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im Verlage von

J.Rieter-Biedermänn in Wsaterthur.

Bargiel, W., Op. 17. Suite (Aflemande, Sieilienne, Burleske, Mennelt, Marsch) fur Pianoforte u. Violine. I Thir. 15 Ner.

Kalliwoda, W., 0p.9. 5 geistliche, Lieder für gemischten Chor, Part. u. St. 1 Thir. 40 Ngr. Stimmen à 6} Ngr.

Kirchner, Ti, Öp. 9. Praeludien für Glavier. Heft 1. 2. a 1 'Tklr. 5 Ner.

Köhler, L., Op. 63. Clavier-Einden für Geläufgkeit und gebundenes Sie zur gleichen Vebung beider Hände. Heft 1. 20 Ner. Hoft 2. 1 Thir. 5 Ngr.

färause, A., Op. 12. Eiuden in gebrochenen Accorden für das Pianoforte. An- genommen am Conseryatorium zu Leipzig. Heft 1. 22} Ngr, Heft 2. 25 Ner.

Mangetd, O. A. Op. 60. 6 Gesänge für vierstimmigen Männerchor, Part, u. St, ı Thlr. 22! Ner. Stimmen a 83 Ngr,

Panofka, #2., Gesangs-ABC. Vorbereitende Methode zur Erlernung des An- satzes und der Feststellung der Stimme zum Gebrauch in Seminarien, Ge- sangschnlen, Gymnasien und Instituten. 25 Ngr. netto.

Reinecke, ©., Op. 50. 5 Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 4 Thir.

Scholz, B., Op. 12. 4 Chöre für Männerstimmen. Part. u, St 1 Tilr. 5 Ngr. Stimmen a 64 Ner.

Steuer, B., Op. 1. 3 Mazurkas für Pianoforte, 20 Ngr,

Öp. 3. 6 Lieder ans der Yolksliedersammlung v. 6. Scherer für eine Sing- stimme mit Begleitung des Pianoforte, ın Ngr.

rutschel, A. jr., Op. 19. 8 fröhliche Lieder aus Ang. Becker’s ‚Jung Frie- del, der Spielmann“ für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte.

r.

—— ., Op. 8. 6 Gesänge aus den Liedern des Mirza Schafly von Fr.

Bodensiedt für sine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. 274 Ngr.

Bei Gust. Heinze in Leipzig ist soeben erschienen:

Mob. Schumnan, Op AT. Quartett in Es. Arrangement zu d Händen

von 0. Reinecke, Ir. 10 Sgr. =. Kitze, Op. I. Grande Sonate in Emoll, 1 Thir, 25 Sgr.

.. ‚In: demselben Verlage erscheint demnächst :

Lieder von Mob. Schumann, fir 4 Männerstimmen arrangirt yon Jaltus Stern. Heft I. enthaltend: Der Hochlandskursch, Das Hachlandmädchen , Gute Nacht, Die alte gute Zeit, Mich zieht es nach dem Dörfchen hin.

Mit Eigenthumsrecht erscheint in unserem Verlage:

Mazschner, Heinr. Dr., 4 vierstimmige Männergesäu No, 1. Lieder- freiheit, No. 2. Trost. No, 3. Wonne er Wehmat Mn u or Unser) Op. 75, 2. Aufl, Partitur und Stimmen I Thir, 5 Ngr, j Dieses vortreilliche Liederheft hat längere Zeil beim frühern_Verleger Herrn Nagel in Hannover gefehlt, das Verlagsrecht dieses Werkes is Fr bergegangen und orscheint jetzt in eleganter oorreoter Aus- Hauser, M., 6 Eindes hrillantes en forme di iolon, Op- 83- ehe e Preindes ponr Violon. Op

J. Schuberth & Comp. in Hamburg, Leipzig U New-

ork,

Signale ul

Novitäten

ans dem Verlage von

Jul. Schuberth & Comp.

Hamßurg, Leipzig und New-Nork. Fern, A Früblingslied mit Piano. Op. 55. do. 5. für Sopran und

Goldbeck, Rob., !inquiötude. Melodie-Einde pour Piano. Op. 2%. 15 “une, AM., Bibliolh. hi Amateurs (Op. 9) arr. J. Flöte m. Piano v. lin

Sonssmann. No. 15. Bellini’s Romeo. No. I6. Krebs, Nichts Schönres. a 10 Klingemann, €., 8 Mazourka caracldristiqwes pour Piano. No. I.

Resignation. No, 2. Determinallon. No. 3. Admiration . . . .. 5 ug, B., les Opéras en vogue. Rondinos a 4 mains. Cah. 9, Der

Freischütz © . oo 22 or ee Leere B ücken, Pr., grande Polonaise a 4 mains. Op. 4. Erste vollstän-

dige Original-Äugabe . > 20 0 nn en nn ı— ED” Die bokasate in violen Tausend Exsmpl. verbreitete Aus-

gahe ist nur eine nach dieser abgekürzte Edition. Maif, Sonchim, 3 Clavier-Solt. Op. 74. No. 1. Ballade. No. 2.

Scherzo. No. 3. Metamorphasen . © = 2 2 2 nee Da ehmitt, Jag., Charles ei Elise. # peihes morcenux faciles et in- structils ad mains. Op. 320. (Ein Supplement zu jeder Clavierschule) 15

ehuberth, Jut., Musikalisches Fremdwörterkuch. Neue Aufl. car- tonnirt. 5 Ngr. ord. ehumann, Kob., 2 Album. 12 Glavierslücke, Op. 85. f. Piano zu 2 Händen von €. Reinecke. (Vollständig in 1Bande) ..... 1 = Die Davidsbündler. 18 Üharakterstärhe f. Piano, Op. 6. 2. Aufl. 1 v Ser Sonnenschein. Lied mit Piano. Edition für Alt oder Bariton 74 Yeilielleger sit Piano. No. 15. Thüringsches Volkslied . . . . w Ro. Au, An Alexis send ich dich, von Himmel » = . >... zunee, W. V. et nuevo Jaleo, Souvenir d’Bapague. Op. 55. . 2 den wichtigsten Erscheinungen der neuesten Zeit gehören: Schumana, Üla- vierstücke (Op, &) zu & Händen Kinrier-Soli Ind Beh. Geldbeck'a Vin- quitnde, eine reizende Melodie-Eiude.

Neue Musikalien,

welche in allen Buch- und Musikhandlungen vorräthig oder durch die- selben zu beziehen sind:

Grützmacher, W., 6 Morceaux pour Violoncelle et Plano. Op. 61. Liv. 1-2.

(Adoptes comme Btudes au Conserrateire de Musique & Leipzig.) @umbert, Ferd., 5 Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianoferte. Op, 91. en 1-2. A 15 Ngr.

ungmann, A, La Najade. Rtude de Salon bi Piane. Op 137. Pr. 20 Ner. = Rose ei Myrte, Romance pour Piano. Op. 138. Pr. 174 Ngr. Soöne militalre p. Plano. Op. 138. Pr. 17| Ngr. Höhler, L., Volksmelodien für das Pianoforte. Op. 32. Hei 2. Pr. 1 Ner.

“yer Charles, Mignons. 3 Mororaux gracieux ponr Piano. Op, 370. Pr.

7 . Relssiger, o.0. Trio (Dnolt) pour Piano, Violon ei Violoncelle. Op. 218. r. r. fer, Aug., Halb dreit Helteres Männerguarielt. Op. 83. No. 8, Par. u. Stimmen. Pr. 20 Ser. Dasselbe für 1 Singstinme mit Pinnoforte. Op. R8s. No. 8. Pr. S0:Ngr. eläs, Melnr., 2 Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte. Op. 48. Pr. T.

PAnligamswahl für eine Singetimme mit Pianoforte, Op. 49. Pr. 12} Ngr.

368 Signale,

= In meinem Verlag ist sosben mit Eigenthumsrecht erschienen :

Sünf Jefänge

vier Männerstimmen

componirt a und _ der Fiedertofel in Saljburg gewidmet von , deren Ehrenmitgliede

Franz Abt.

Op. 169.

No, 1. Eine Sommernacht, von Marie Clausnilzer.

No, 2. „tech wollt ich wär oin Jügeramann,“ von 7%, Kühne, No, 8. Vineta, von Jos. Seller,

Neo. 4. Was soll man Ihun? von 4. 7A, H. Fritsche,

Na. 4. Auf Du und Du! von N, Yogl,

Partitur und Stimmen.

Pr. 1 Tilr. 10 Ngr. Stimmen apart 20 Ngr, Stimmen einzan A 5 Ngr.

Leipzig, Aug. 1859. Bartholf Senf. . j

Neue Musikalien

im Verlage von

O. A. Spina in wien.

%&Brunner, ©. T., Op. 843. Heimaihsklänge. 6 charasteristische Tonbilder * Pfte. zu 4 Händen, Po. 4. Schalkhafte Neckerei. No. 5. Wellenrauschen der Mühle. No, 6. Bei der Wachtparade, a7} Ner

Esser, en Nr 55 6 Lieder von Hoffmann von Fa lersiehen. No, 4. Liebes- lück, 74 O lass’ den König ein. 10 Ngr. No, 6. Im Rosot- usch die Liöhe schlief 10 Ner.

Fahrbach, P., Op. 217, Grüne aus der Ferne, Walzer f. Pite. 15 Nat.

Müller, A., Op. 77. Ein Wiener Freiwilliger. Lebensbild von A. Li Ne

No, 1. Quverture f. Pfte. 15 Ner. No. 2. Entree-Lied, f. I St. m, Pte.

No. 8. Dentschmoisterlied: ; ‚Sum einer so am Schlachtfeld schön“ H Br “=

m, Pfte. 5 Ngr. No. 4. Conplet f. 1 St. m. Pfle. 10 Ngr, No- —5 willigen-Marsch t. Pfte, (Mit einer Karte vom KT Nar. FPacher, 3. A., Op. 48. Die Debütanton. Varintionen f. Pfte, Im Nenton J

aus Opern No. 3. Der Zweikampf von Herold. „® N nr

Op. 50. Douze Eindes melodiques p. Pit 5 B q p. Pfte, 1, 2. 5. Bass

Proch, —8* oe 197. Der Teufel und das Wei" ei —8* Ber, j. DAR —8 J. p. 48. Troisieme Valse brillante p. Pfie. 25 Ngr.

38

Bruf von Frievrig An dra in

Ne, 36. Leipzig, 1. September. 1859.

[4

SIGNABE

für die

Muſikaliſche Welt,

Sirhzehnter Jahrgang.

Berantwortliger Redartenr: Bartholf Eenff.

Jobrlich erſchelnen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jabrgang 2 TEr., bei birecier franfirter Yufenbung durch bie Pol mirter Rrengband 3 Thir. Inſertionsgt Abren für die Petüigeie oder deren Raum 2 Reugrofhen. Ale Bud: und Wufikalien bandiungen, fowic afle Pointer nehmen Beſtellungen an. Zuiendungen werben unter der Adreife der Medaction erbeten.

Dee Ausfübrfiche Elavier:-Metbode

in noei Theilen. Arſter Theil: Methode. Don Julius Knorr. Verlag von 6. F. Kabnt in Lelpzig. ®

Wir wollen nicht warten DIB der zweite Theil bes Werkes, die Schule der Mechanik enthaltend, erfcheint, um der neu erſchlenenen Anorrfhen Giapter-Methode eine kurze Ber foregung zu widmen, Der Berfaffer bat einen woblverdienten Auf alt gebiegener Glgvierlehrer und Keltire. wie als Autor bochit verdieuftvoller Werke in Roten und Schriften; es wird darum nicht Aberrafchen, wenn mir den vorliegenden criten Theil fer üb neuen Werkes als eine der ausgezeichnetſten Arbeiten auf diefem Felde der wufitafte ſchen Theorle begeldmen.

Im Grunde kann mau Knorr's Methode mılt dem erſten Theile in Der Hauptſache ale fertig gegeben betrachten. Man lernt darin bie gefanmte jmm lavierfpieh gehd« rende Theorie, und zwar die Lebre von dem Pianforte. den Anfangennterricht bezügtich der Grnmdmechanit nebſt Fingerübungen In Ziffern. bie Rotene wup Inte watekenutriß Tonletter⸗ und Tonariensehre, wie auch Etwas über Die Accerbt, Berfepungageiden und Rotenperiß , die Lehre vom art, Köypams und Tempo, abırld Crifgeigen, Beriie tungen, Andeutungen über Vortrag und Vortragtzeichen. Bingerfagengeln m dergl. Gs

370 Signale

folgen ſodann drei Stadien des Clavierſpielers, für welche der Verfaſſer ein Verze ichniß von ſtufenweiſe folgenden Stücken aufſtellt. Es beſchließt dieſen erſten Theil ein Nach⸗

trag mit BR udwörtern. JJ

Zur näheren Bezekchunng biefer Arbeit ſagen wir kurz und bündig: dag fie zunächſt für werdende Lehrer gefchrieben ſcheint, und zwar aus der Tiefe einer gründlichen fach- tihen Erfahrung heransz die Sprache tft Mar md fehr beſtimmt, der große Stoff ficher beherrſcht. Wir Haben nur den einen Vorwurf file den Autor, daß er in den „Stadien verhättnigmäßtg fo viele bereits überall abgefpleite Stüde von Kuhlan, Czerny, Hinten u. A. in das Verzeichniß ſetzt; Maunern wie Knorr liegt die Aufgabe ob, für Hunderte unter den ſtets erfeheinenden Neuigkeiten zur wählen, da doc ein ſtetes Verweilen im, Al⸗ ten der inſtructiven Clavierllteratur nicht zu billigen tft. Vielleicht aber Bringt der zweite Theil noch Manches, das unfern Tadel entträftet und fo faffen wie deun ſchließlich unfer Geſammturtheil dahin zufammen: daß die Knorr'ſche Methode cine dankens werthe Bereicherung der Clavterliteratur und der Lehrerwelt zur Beachtung dringend anzuem⸗ pfehlen ſei.

Fünf Gefänge für vier Männerſtimmen (Solo und Chor) compouirt und dem Cölntr Männergeſaug⸗ verein gewidmet von

I. Dürrner. Op. 26. Partitur und Stimmen Br. 1 Thlr. Stimmen apart 20 Ngr., einzeln A & Ngr,

Verlag "von Bartholf Senff In Leipzig.

Der Borzug diefer Gefänge vor vielen andern iſt der: daß darin das geſell ſchaft⸗ liche und künſtleriſch noble Element vereinige,find. Alle groben Relzmittel find vom Com⸗ poniſten verſchmaht und, dennoch trifft er der Nagel auf den Kopf: man trinkt eben right Bier, fonbern Wein bei ſolchen Liedern, wie ed bei den Rheinlenten nach einen On— git us ablich fein fol.

Zaffen wir bie einzelnen Nummern flüchtig Revue paſſtren.

Mo. 1, Herbſilled, reizt Durch eine ſuüße Tenormelodie, der die andern Stimmen leiſe ſpinnwebene Aecorde unterbreiten.

No. 2, Trinkbrauch, zeigt im Titel ſchon das joviale Weingefiht, ans dem bie ante, derbe (doch geiftige) Laune herausleuchtet. "

No. 3, Unfer Vaterland, könnte lelcht eines jener populären Rieder werden, die wie das Wafier, überall durchdringen; wir hätten aber ſagen mitffen, wie der Wein, denn das Lied iſt fern von allem Wäſſrigen, es ft empfunden und bewegt fich tn einer aſthe⸗ tifgepopulären Sphäre, wie z. B, Mendelsfohnd „deutſchet Wald.”

Mo. 4, bie Arche Noah, wird gleich beim erſten Baßfote („dns Eifen, nicht bad Trinken bracht uns um's Paradies) alle Buhörergefichter aufhettern und ſchließlich die Handflaͤchen zuſammenbringen.

No. b, ber Lenz iſt angekommen, iſt von leichtbeſchwingter und dabel melodidſer Kt

Man wird hieraus bie freundliche, anſprechende Art der Lieder erkennen und WIE wunſchen ihnen Gluͤck auf ben Weg.

Signale. 371

Woworski

iſt der Rome eines neuen Tenors, der nach den Berliner Berichten mit voller Verechti gung unfere ganze tenorfehnfüchtige Aufmerffamteit in Anſpruch nimmt. Bor einigen Ingen Ift ex Im Berliner Dpernhauſt af& Robert der Teufel aufgetreten und hat alige- mein durch feine trefffichen Eigenfchaften überrafcht, um fo mehr, als ihn Riemand fannte, außer Herrn von Hülſen, der den Sänger vor einem balben Jahre in Steitin auf der Bäpne hörte, ihm engagirte und feit dieſer Zeit verſtedt hielt. Wir geben nachſtebend da8 umparthetifche Urtheil unſeres Mitarbeiters E. Koſſak. wie e& derfelbe In feiner „Montage Bof” ausſpricht.

Bet wenigen Graden unter ber Blutwärme bebltirte am Freitage Im Opernbaufe a8 Mobert ein men engagierter Tenerit, Herr Woworsi vom Stadttheater zu Siet tiu. Die Erwartungen der Anweſenden ſtauden auf Null, denn bie bisherigen wiederbol⸗ ten Tenorexperimente der Generalintendantur waren fo wenig gelungen, daß eines biefer Opfer aleich nach dem eriten Abende umgekehrt wie Merlin abhanden fam, da man ihn wohl noch ein Jahr fang Im Berlin ſah, aber nte mehr feine Stimme hörte Die Über das bevorſtehende Schwipbad mißmuthigt kritiſcht Fraction war Deehaib wie aus den Wolfen gefallen, ald der junge Mann ſich gleich nad den erſten mufitallfhen Phra- fen, ais einen Sänger von den ſchönſten Hoffnungen kundgab, ven Scent zu Scene bie aufmerkſamen Juſchauer mebr Teifelte, und Me große ſchwert Bravonrpartie fo wader und auſdauernd zu Ende fang, daß wir dem Publicum und der General ⸗-Intendantur zu die⸗ fer Grmerbung nur Gluck wünſchen köunen. Wufer junger Tenoriſt bat mehrere Monate bindurd; den Unterricht des einfihtigen Chordirectors Elsler genofien und befipt eine bee Mare Tenorfiimme, Die ungemein an Baders Organ erinnert. Ste iſt nicht ment» Ber um Ausdind fanfter Empfindung geeignet, wie für bereiſcht Detlamation, und Herr Voworetl ſpricht dabei jebe Sylbe mufterbaft Deutlich und dialectfret aus. Gar wid: nge Elemente find alſo ſchon belſammen, aflein fie erbalten erſt ihren vollen Werth durch eine verftändige Geſangmethodt und richtige künſtleriſche Grundfäge, von denen der junge Texorift ausgeht. Wir erfrenen ung an Licht und Schatten in felnem Geſange, an bäu- figen und underkennbaren Spuren einer finnigen Auffaſſung. z. B. der Worte: ..Das wäre Kicchenraubt" „Mer biſt du denn?” (im lepfen Arte), und an ber Berädiichki: gung der kunſtletiſchen Zotafität der von ihm gefungenen Vartie. Die Freunde kraffer Effecte und Brüftmomente werden ih frettih an diefem Sänger nicht entzücken, allein bie Berliner Oper als Kumfinftitut bat an dem jungen Wanne, dem man bie Luſt æ Streben und Lernen anmerft, einen altetichen Jund getban. Nun if wicder ein Abo lar, Son, Cortez, Tamiuo, Fidelion der fyrlfche und heroiſche Tenor in einer Perſon vorhanden! Mag Manches noch unfertig, noch wabrbaft unſchuldig, weil nit raffinirt berechnet ſeinz mit vier und zwangig Jahren beginnt erh die Laufbahn bes Aünitlere. Wänfhten wir etwas andere, fo müffen wir die äbergreße Gewiſſtnhaftigkeit tadeln, mit welcher Herr Woworsli an pathetiſchen Stellen der Deutlichkeit des Wortes den muflar liſchen Akana der betreffenden Phraſe opfert. Er gebt unftreitig bier und da in ber fauberen „Zrodenpelt” der Ausſprache zu weit, allein feine Stimmittel finb fo audgter bg, daß er diefe geringe Unvollkommenbeit bei einiger Aufmerkſamkeit leicht befeiligen wird, Gleiches wunſchen wir hinfichtlich manchtr Meinen Urbereilpngen, die alerbingt bei einem erſten Auftreten ſehr verzeihlich find. Dos Spiel deb jungen Manncé gebt fletd eifrig anf Die Sache und zelgt, daß er cinen Haupifthler der meißen Tenoriſten. be „Dummheit; gfüdlicherweife nit theilt.

372 Signale.

Dur and Moll.

% Leipzig. Dper im Monat Auguſt: 2. u. 21 Aug. Die Hochzelt des Fir garo, von Mozayt (bie Gräfin, Fräulein Nachtigei als Gaftrolle.) 6. Aug. Don Pas- anife, von Donizetti (Erneſto, Herr Bernard als Gaſtroile. 9. Aug. Die Radı wanblerin, von Bellini (Elwin, Herr Bernard als Gaftrolle.) 12: Ang. Das Racht⸗ lager in Grauada, von Krenger (Gomez, Herr Bernard ala Gaftrolle.) 16. Aug. Der Waffenſchmied, von 23, Ang. Zampa oder Die Marmorbraut, von Herold. 27, Ang. Die beiden Schügen, von Lorping, 29. Aug. Der Wildſchüß, von Lorping. Im Ganzen 8 Opern in 9 Vorſtellungen. ,

Mufikaliſche Abendunterhbaftung des Eunfervatoriums für Muſik, Zreitag den 26. Anguft: Serenade (4. Trio) für Planoforte, Violine und Violoncello von Ferdinand Hiller, Op. 64, Amoll. Etuden fir das Pianoforte von F. Chopin Dv. 10, Ro. 7), J. €. Keßfer (Op. 20, No, 9 und Ferd. Hiller Op. 15, No. 6), gleichzeitig auf ori Juſtrumenten andgeführt. Lieder am Planoforte von F. Men: delsſohn Bartholdy. Sonate für Pianoforte uud Vioſine von 2, van Beethoven, Op. 86, Adar, Xrle ftir Sopran aus der Oper: die Bauberflöte, von. W. N. Mos art. Koncert für das Pianoforte mit Begfeitung des Orchefterd von F. Mendeld- Kohn Bartholdy, Op. 25, Gmoll. Erfter Sup.

Kirchenmusik, In der Thomaskirche am 20, Ang. Nachmittag halb 2 Uhr Mos tette; Kyrie eleison’! Gloria In exvelsis Deo, von gr. Schneider, Am 27. Aug. Nachmittags halb 2 Uhr Motette; Credo und Sancius von Fr. Schneider. Am 28. Aug, früh 8 Uhr: „Du Hirte Israel“, Chor und Choral von J. S. Bad),

Im btefigen Coufervatorium der Mufif beginnt mit Detober ein neuer Unterrichtseurſus und Dienftag den A, Det, findet die regelmäßige halbjährige Prüfung und Aufnahme neuer Schäfer und Schtilerinnen Matt. "

* Wien. Auder fit wieder gfund und im „Don Sebaftfan“ von Donigettl am 27. Aug., dann am 80. Ang. als Loheugrin aufgetreten. Theodor Formes' it nad Berlin zurüdgefchrt. "

* Berlin. Die Woltertdorff ſche Operugeſellſchaft wird Ende September ihre Vorſtellungen auf der Kroll'ſchen Bühne beſchllefen und mit allen Thentersiitenfilien had Köntgäherg zurückkehren.

* Wiesbaden. „Wehe, wenn fie ſosgelaſſen!“ Geſtehen Sie ſelbſt, Herr Res dacteur, daß man wohl Bee) rufen darf, weuͤn man wöchenttich zwei Concerte befuchen fit. In der That find jept immer mir ein halb Dupend Birtuofen zumal da, und man ann ſich derfelben gar nicht mehr erwehren. Das driitleßte Gorcert brachte an Bent

"en Mad. Cambardi, Sen Se tigmanı und ben I1fährigen Gomponiften und Pin niften Hegrt Ketten, weder fid in den Inferaten fowohl ald auf den iffichen als den „berhbmten‘ hatte ankündigen laffen, wogegen man fh In ber hlefigen Prefie mit Recht verwahrte. Wir wollen die fernere Gutwicklung des Herm Ketten doch noch rubig Abwarten, bevor wir uns dazu verftehen, feine Berühmtheit mit zu unterfhreiben. Gert geltgmann bietet kelne Beranlaffung, Neneres und Neuerts über {9n mitzutheifen, Mad Eambardi iſt en untergehender Stern, über den wir ums fchun früger in dieſen Blättern eäugert. In bem darauf folgenden Concerte fang Keır Haas vom Huftpenter I annoverz von Inſtrumenta ſvirtuoſen Itefen ſich Sehufstn Sanffemtffe hören, bie wir der als Pianiftin, noch als Gonpontftin weiter gekommen Ift, ald wir früher etnhral Nana liſirt, und Here Bivier, deffen Ehartatanerden in Deutfchland auch fhan genügend ewürdigt morben fine, Im teten Coucerte endlich. fplellen Herr Wienlamsti Bio⸗ ine, Herr Eudwig Piano. und Herr Prancys Mendes Biofomello, Der Belang _ war durch Frauleſn Shmip yon Shut garter Hofthenter vertreten. Herr Wieninwski fieg ich mit Eruf’a ae und feinen eigenen Variatlonen über ben. rotden Sarafan vernehmen. Es tt. über ſeine Leiſtungen nichts zu ageıt, waggble Leſer dies fer Blatter nicht ſchon wähten, Dan kennt die Vorzüge und 3 Ingel dieſes Bigtnoſen und da fie ſich zum Thell gegenſeltig —D To i ſnoſtverfandlich, in, fi le⸗ niawski ſchwerllchh mehr ändert, ſondern bielbi wie er IR. Franco Mendes, fplefte eine Santafle über Motive aus der „Bavorttin,” fole ein „‚Melodie‘' und=eit Notturno [3

Signale. 373

von feiner Compoſitiou. Alles flißig und bübſch gemacht, aber wenig auf dem Concert⸗ effect, am alerwenfgften auf dad Badepublicum bereihnet. Außerdem wurde eine Kon: certouverture für Orcheiter von ihm aufgeführt, welcht von feinem Talente in biefer Hin, fiht ein vortbeilhafteh Zeugniß gab. Herr Ludwig ift ſelt michreren Jahren bier ale Clavierlehrer md Dirigent eines Geſangrereins mit Wrfolg thätig, er fplelte eine Polos nalfe von Chopin (oeur. posth.). cine Kuntate-Mazurka, „slavifche Träume‘. cigener Gompofttion und „Erimmerung” (Ne. 2 dar „Schweizerweifen”) nm Raff, wovon bie feptgenannte Pioce am meliten Mitt macht. Aränfein Schmiß fang zum Theil Heie teced, zum TIheit in erbeiternder Weile. Der Befuch war zablreicher ala gewöbnlich. In der Oper gaftirte nuleßt Here Formes als Bertram in „Robert der Teufel” bet gen fülltem Hanfe and mit großem Erfoige. Dit Aränleln Graffint foll nachſtens Berbts „zravtata in Scene geben. Fräulein Barth if fleißig und eutwidelt ih ſehr wer: Aelißaft. Außer einer Meprife deu „‚Kobenarin" und einer Vorſtellung des neu ein ſtu⸗

ten „„Tenfeld Antheil“ mit Fräulein Frafſini ale Garlo Brofcht IR weiter nichte Be- mertlichen von der Oper zu melden. Unter andern frenden Muſikern, welche in legter Zeit bier durchgereiſt And, befand ſich and wwicherbelt Rubinttein. Robert Ka- dede aus Berlin weilt felt einigen Tagen hier.

* Barmen As Muflföirertor an Germ 6, Reinede's Stelle iſt Hert Aus ton Rraufe in Leipzig nuter zahlreichen Concurreuten erwaͤhlt worden,

* Bremen. Die durch Sobolewsku's Ueberflebefung nad) Amerlka vacaut gewor- dene Gepeüneifterftele am Bremer Stadttheater I Herrn Arirdric Re (Sch bee erm Capellmeiſter 3. Rieß in Lelpzig). Der dort feit zwel Jahren ale Mufi« und Chor- treetor fungirte, Äbertengen worden.

* In Münden if der General ven Fravs von ber Leilung der Hofthea ter · Intendang anf feln wirderholtes Befuc enthoben wurden, und der futherige Infpecter md Serretair Schmid iſt unter Verleihung des Titels eines Intendanztathes vom 1. Diet, ab mit der Führung der Hoftheater-Intendang definitie betraut.

den * Die Sängerin Aränlein Banr von ber Berliner Oper bat fich in Kon . mit einem engtifäjen Beamten vermäblt.

% Die Sängerin Fräulein IdaRräger wird fich im Gevtember mit Heron Wlan: Stocker in London verbetrathen unb die Bühne ſom * vrrlaſſen. v

* Das Theätre Iyriqus in Parta wird feine Pforten wieder dffnen und war fchon am 1, Erpt. it —X and dem ehe

#% Das Thöhtre Dejazer in Raris fe am 15. Sept. eröffnet werben mil tinem Std von Garden, in welhem Mademoiich: Deiazet die Hauptrolle giebt. Ber- ber wird ein röffnumgs«Prolog geben von 22 der befunntehlen Bandenififten mit Mufit von Eugdne Dejspet,

#. „Les Cheraliers du pincs-nez‘ If der Titel eines bilbihen Bande villes, melden in Barle in Den Varietes jeht täglich gegeben wird; bie modernen Mit« ter der freiwilligen Rutgfichtigkeit, denen flatt der Ihränen das permanente ſchwarze Band 8 dem Ange rinnt, ind darin böchſt amifant perfifltet.

® Madame Chartou⸗Deméur bat Paris verlaifen und begicht ih nah Ber tereburg, wo fle an der tallenifchen Oper empagirt iſt. um namentlid die Role der Die “orab in Dleverbeers „Wallfahrt nach Plorrmel zu ereiren. Vorher wird Die Gänge rin ned, eine Wallfahrt zu Meyerbeer nad Epan unternehmen und den Segen des Rae ſiro für die Dinorabfhöpfung elubofen.

% Der Sänger Marto filbrt eine italieniſche Geſellſchaft nah Madrid, um dort Opernporftellungen au geben. Mad, Erif it watärlich auch Dabei.

* Bin Mittel gegen das Schnarchen, gegen dieſe empfindliche Facht uf, it von einem gartfinnigen Dante erfanken werden au befeftigt eine Gukla- derchardhre an ben Mund des Schnarders und feltet fie an fein Tremmeltells er hat dann immer den eriten Cindruc von Diefem entfeplidhen Rotturze und wird ſo bofft man ſich das Schnarchen abgewdhnen, .

374 Signale

* Neue Dpern in Arbeit. Kellcien David: „Jeanne Wäre Of⸗ fenbach: eine dreinctige Oper, bereit Titel nach umbelannt. Zanconnter: „la Pagode,‘ Dper In zwei Arten, N. W. Gabe: „Judith.“ Berling: die Tro⸗ janer. Bieomteffe de Grandval, große Oper mit unbefanntem;Zitel, DB: car Kolberg: „Wiedlaw.“ Text von ber Senfifetsch Pruszak. Moniusezko: (eine Epiſode aus dem Leben Kaſtinir des Großen), bearbeitet von Kor— zeniowski.

*Die Operette „der Liebesſring,“ auf welche von der „Tonhalle in Manu⸗ heim” ein Preis ausgefchrieben wurde, hat nicht weniger ala 24 Compofitionen ber: vorgerufen. Wer fie alfe hören müßte!

X Novitäten ber feßten Woche. Biotti’s Vlolin⸗Duette, zur Erfeichterung für Lehrer und Schüler genau bezeichnet and Deransgegeben von Kerdinand Dapid. Heft 1, 2 enthalten die fehs Ductte Op, 19. Barlationen für Ptanoforte. von 6. van Bruyd, Op, 12, Set 6, 2, Hult Mösures variees pour Piano par Fer. Hiller, Op_57. „Bo Rrende Ihre Kränge flicht,“ Quartett für Männerchor won 8%. Rüden, Op. 67 Ro, 2,

* Deuxiöme Valse brillante pour le Piano par Gustave Merkel, Op. 22. (Leipzig, Breitkopf et Härtel,) Man erfreut ſich In diefem Walzer an bem wogenden Tangflırdmm, welches überall aus den anf und ab ftelgenden Figuren heraus⸗ wirkt; nur wänjchten wie mehr beſtimmten Ausdruck der Luft oder Trauer, wie audı mehr Unmittelbarfeit des Gefühle: der Walzer iſt nicht Frei genug aus dem Schaffens teiebe entſtanden, ein Punkt, der im Tange und Liede Hauptſache iſt. Am den ſouſtigen gutmuflfaltfchen. EEigenhellen dieſes Walzers kommt voch die der techniſchen Nupbarfeit, welche bier ergiebig genug iſt, um das Stück empfehlen zu dürfen.

* Trois Polkas poſtiques pour le Piano par Frederic Smotand

or: 8. (Prag, Christoph et Kuhd,) Poetiſche Pollka's! wer hätte daran edadt? er Smetana iſt ein Böhme und alfo ein Landsmann ber Polka; er tanzt Nie nicht 5108 , fonbern empfindet ſte auch. Die Polka lgue ſich Ihm danfbar: fie hat dem Künſt⸗ ler ihren Sergpunft eutdeckt: das Geheimniß ihrer Seele Heipt ſtille Schwärmerei. Und fo wandelt ſte im ansbefehnmtngtsn Gange an der Hand des Muflfers durch die Harmo⸗ nien, wofle im Halbdunkel durch meſodiſch fluſternde Stimmen umd Figuren fäuſeln. Um dieſe aparten Stuͤcke gut vorzutragen, muß man aber mehr können, als Polka ſpieltn.

*Troislème grande Valse pour Piano par Charles Wehle, Op. ö- J

(Prag, Christoph et Kuhd.) in leichthin fraiternder Walzer, Halb Fraugöfifchen, halb deutſt Jen Mufltcharacters. 2 \ an, halb frangoßſch

(Prag, ‚Christoph et Knhe,) Etn Impromptn und eine JIdylle, beide von Au ohlflange.

* Pittoresqne. Characterſtück für Piano won TH. Krauſſe. Op. 63. Eelp 36, Kahnt.) Gin leichtflatternbes rhytmiſch angeregtes Ss von te Art; zuw

Interricht brauchbar, wären ihm nur eirige Spannungen hinwegzuwünſchen, um et.

willtonmenes SHLE für die große Schanr Melnhändiger, doch fhay vorgefchrittener, Sal fer zu gewinnen, fir.bie Dad Sonatinengenre Nberwumdener Stfldpunft, das Charactet⸗ genre aber buchſtaͤbllch unabreichbar (in den Ottavenſpannungen) iſt.

* Zwei Gfavierfiiide von Th Krauffe Op, 06, nt) Die Stüde heiben abrenrelgen und BRAR fie Pl et, ARE) find aber von frenmdlicher Wirkung in ihrer anfpruchfofen iclcht gefligten Form.

* Bon Frang Schuberts Esdar-Lri ichſtens eine längft erwartete neue Ausgabe in Partitur. ° Dp. 100 erfäelnt nachß

* U. Ambrous, der in Drag lebende befahtte Kunfttritlker und Kompamift, M mit einem größen Werke, einer Gefchichte der Bulle Geigäftigt. y

* Heribert Rau’s „Mozart“ wid naͤe tem Auflage het Meidinger in Frankfurt a. M. erſcheinen. aͤchſtens in einen zwe "

* Doux Pidces de Salon pour Piano par Aloyse Gyterak.' ob + Fr erel J

en mehr Temperament als Phautafte . :

Signale 375

Foyer.

* Die Entführung aus dem Serail. In Genfantinoyel bat fih in jüng- fler Zeit, und zwar am zweiten Tag des Kurban-Beiramfeſted, folgende temantifche er ihichte zugetragen. Serfafrapeganum war De zweite bat (Gemabfin) des Sultans,

iefe PR {che Blume war je glüdlid, den unumfdräntten Btherrſcher bes Seralld und der Völker Mobameds zu Ihrem Sclaven zu machen, jeder ihrer Wäntde, jebe ihrer aunen mußie erfüllt werden; fe wohte nicht im Serail mit ben übrigen Frauen wohr nen, und der Sultan munpte ihr den Jildis-Kioat auf Dad prachtvollſte eingerkhtet übers taffen, Faſt jeden Tag fuhr ber Sultan zu ihr und brachte mehrere Stunden bei Ir u. Während der Batramfefttage aber war der Sultan durch religieſe Geremenien ver indert, die Schön im ar zu beſuchen. Sie bennpte Diefe Selegenbeit zu Spaplerfahrten, und fo gzeſchah es denn daß fie am gweiten eſram age auch ein ſpannen tley und nur von zwei Stlapſunen und einem Baltadıi begleitet uach Trtaked fubr, De lieh fe vor einen Haufe alten und durch den Baltadfi_ us Abor Novien, ‚Das Thor öffnete fi) mud elne ehrwärdig ausſehende Matten empfing Die Sultanin wit den üblie er Blihlingen, die zwei Sclablunen folgten ibrer Herrin, Oben angelangt, cutlich die

ultaniu thre Sclavinnen. die ſich mit zwei angeblichen Dienerinnen der Matrene in cin Anderes Gemach begab, ſich dert mit Staflec, Käckereien und Cigaretten gůtlich tbaten. Die en en Dienerinen gingen und kamen und verrichtetn den Hausdienſt, endlich Singen fie wieder ganz nejhäftig hinaus, kamen aber nicht mehr zurück. Die zwei Sciar binnen, nicht Arges vermutbend, [hmaudten rubig ihre Wigaretten, bia es dunkel zu werden anfing. Da wollten fie doch endlich nachfeben, was ihre Gehicterin made. Wie pro6 aber war ihr Erſtaunen, ale fie im Salon itatt ber Gebieterin nur ihre Meider, m ganzen Haufe aber keine Sterbeusicele fanden; fie riefen ſogleich ben Baltapfi, der. nachdem er ſich von ber traurigen Wahrheit Äberzeugt, die zwei Sclavinnen in den War en packte und mach Hanfe Ichickte, Damit fir Den fihmargen Harem Aga in Kenntnig eben und zu dem Ungiücabanfe fenden möchten. Der Harem Aga fam, Burshfuchte mit em Baltadii das gange Haus, fand aber außer ben gueüdgelaitenen Kleidern Michta. Das Haus aber hatte nebft dem Vorderthort auch eine Hinteribürt, Dir unmittelbar auf oßvorbafen führt, Hier und da angeſtellte Nachiragen ergaben, daß vor einigen de mden —8 Schiffscapttänskähne mehrere fraͤukiſch atkleldete Herren and Damen ana

M Hanſe geführt haben wohlu? weiß man big zur Eitunde nicht. Rachträglich ſtellte N AG heraus, daß am feiben Lage and der Directer der Batiertichen Sofmufik, ein kräfe tiger und hübjer Ztaliener, Nanıcus Guntelt, verſchwunden je. Beim liaterſuchen RU Offerten: fand man die Schmud: und Geitfäfichen der fhöncn Entflobenn ler. Ger Ana anım hat eine herrliche Stinme, die den Sultan bezauberte; unter Leitung bes nfiinnigen Herrn Guatelil dürfte vieleicht eines Tages Serfafraß Hanums Stimme and europaͤiſche Ohren erfreuen.

%* Uine Theaterbiandrehnung. Unmlitelbar nad dem Tbeaterdrande in Köln am 22. Full wurde mehrfach bie Vermuthung ausgeierehen, daß derfeibe durch eine Gyplofton von Feuerwerkokorpern in ben Wohnräunen des Iheakercafteluns veran« laßt worben fel.. Od diefe Wernuthung begrünbet eber nicht, wird fih möglicher: weiſe aud der bei der Gerlhtobebdrde ſhwebenden Interfuhnng ergeben, Die Dieetion der Rheinifchen Proninzlalsfgenerfocietät nimmt Ingmljcen (ho aid entfdleden an. nicht aur daß Feuerwerkstärper Im Schauſpleſhauſe angefertigt, bezltbendlich aufbewahrt wor⸗ den, fohdern daß foldhes auch den Actionären des Ihenters betamm ginefen und von ihr nen gufattet worden ſel. Zu Folge dleſer Anuahme bat mun Die dezelchnete Direction Abgelchnt, die anf —— n zablen. Ja fie bleibt bierbei nicht flchen und beanfprucht auf eine ganze Reihe von Jagen die Racyyablung bes höbern Prämienfages. welcher für Saboratorien zu entrichten tft, und den fie in Gumma anf 48.000 hir. ber tedhnet, und außerdem bie gablung derfeiben Summe als Strafe für Die angebliche Berr fürwelgung ber ordern Senergeiäbeliäeit. Beiter will Die Dirertion auch noch wegen er an bie I bigten Rachbarn gewährten Gntfhätigungsbeträge Ihren Mr te Theateractionäre nehmen, fo daß ſich die Aniwrädge, weiche fie erhebt, auf I :hlr. elaufen. Da ſteht alfo ein felter Prozeß in Auäficht, Matt deB kıagern Mergteldhs, mel»

bie Direstlon ber enerforietät am zweiten Lage nach dem Brande In einer Abfin- Bungäfumne von 20,000 Thlrn. ben Actionären angeboten hatte.

3 wu Signale

Ocean.

zune Symphonie (Cdur) pour Orchestre

composee par

. 2 2 Amt. BRubinstein. Op. 42, Partition. Pr. 6 Thlr. ' Parties d’Orchestre, Pr, 7 Thir. 15 Ngr. Arrangement pour le Piano 4 Mains par Aug, Horn. Pr, 3 'Thlr,

Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.

Duverfure

zu einem Trauerspiel

für

- grosses Orchester

camponirt

von

Woldemar Bargiel. Op. 18. Partiter. Pr. 2 Thlr. Orchesterstimmen, Pr. 2 Thlr. 15 Ner. Elavieranszug zu 4 Händen vom Gomponisten, Pr, # Thir, 5: Ngr.

Verlag von Martholf Bemft in Leipzig. Verlag von BartHolf Senff in beinsig.

Dend von Frieprid Andrä in Leinyig,

Ns, 37. Leipzig, 8. September. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt

Siebjehnter Fahrgang.

Berantwortlier Redacteur: Bartbolf Genf.

7..

Jehrlich erſchelnen 52 Nummern. reis für den ganzen Jahrgaug 2 Tolr., bei Birecter ae Zuſendung durch die Poſt unter 3 2 Infertionäges bühren für bie Petitgelfe oder deren Raum 2 Reugrofien. Ade Buc- und Mufltallen- Handlungen, forte alle Poftänter nehmen Berelinngen an. Aufenbungen werden unter der Adreffe der Mebaction erbeten,

I EEEREEREEEESESEESESEEEN

Bon der Wiener Oper.

Das Dperutheater beginnt, allmähfig feine Arantenphuflognomie zu verlieren und wieder über feine vollen Kräfte zu gebleten. Bon hervorragenden Huldigungen war das - Mederauftreten Anders im „Don Sebaftian” und im „Nobengrin” begleitet. Das Wie⸗ er Publisum liebt cd, bei folchen Gelegenheiten des Guten recht viel zu thun und feine duld auf die gerduſchvollſte und unzweideutigſte MWelfe darzulegen. Bas Herrn Anders Situme anbelangt, fe Mang fie anfangs etwas angefirengt, gelangte jtdoch ſpäter wie⸗ der zu ihrer Kraft. Jedenfalls iſt der Directivn und dem Sänger zu valben, dieſes Dr⸗ gan noch einigermaßen zu ſchonen, denn es if noch ſehr zweifelhaft, ob es zu jenen ge⸗ bort, bie wieberholte Stürme mit Bähigfelt Aberbauern,

Rad lauger Baufe, In Folge entſchledener Helferfeit, trat Herr Theodor Formes In felner zweiten @afteolle als Georg Brown in der „meißen Bram’ auf. Man hielt diefe Barthie für weniger paſſend file Herrn Formes, und die Grwartungen im Pablicum war ten deshalb anf ein fehr befcheldenes Maaß geftelit. Der Gaſt entwidelte iudeß fo wiel Laune und Liebenswuͤrdigkeit, daß er reuſſirte. trop gewiffer Unebenheiten in feinem Se⸗ fang, über die cr nicht Herr werben zu können ſcheint. Rogers Borkiib hat offenbar einen mächtigen Einfluß anf Ihn gehabt und ihm den richtigen Weg geztigt, auf dem dlefe Barihie zu beioättigen IR, Aber Herr Formes gebt mitımter im (einem Spieleifer etwas zu weit, und vielleicht ſteht Ihm auch das chebaleredke, leichte Wefen wicht fo gut. wie dem liebenswürdigen Franzeſen. den man bier noch im friſcheſten Andenken hat. Genug, das Publicum nahm die Reifung des Herrn Formes fehr beifällig auf und fanb

378 Signale.

mehr Geſchmack daran, als an feinem Maſaniells. Seitden if es nun wieder ganz ſtill geworden von Heren Formes, deſſen dritte Parthle der Lohengrin fein follte,

Der Lowe. des Tages {ft der neue Tenoriſt Gert Bufovics, ein junger Mann, welchen Herr Director Eckert vor einigen Jahren‘ „entdeckt“ hat und feltbem ausbilden lieg. Wundergerfichte von der Schönheit der Stimme Bulovics' curfiren fehon fett eini— ger Zeit im Publicum. Nachdem ihn ein Mufifverftändiger vom der Bedeutung Eckerts fofort engaglrt und befoldet hatte, ohne daß der Sänger noch ffentfich auftrat, vermu⸗ thete alle Welt ein Phänomen, ein Tenor⸗Sublimat höchſten Grades in dem Anfänger. Man forach von ihm ehe er anfgetretem war und erwartete mit Ungeduld den gewaltl⸗ gen Monent feines erſten Debits, das ſich aus unbekannten Gründen ungebührlich ver- zögerte. Wir wiffen wide, ob es gut für einen Anfänger HE, wenn er, ſo geränſchvoll in Scene geſetzt, einem wahren Mattenfünig von Erwartungen entgegentreten muß, Wenn wir eht begiunender Sänger wären, fo würden wir und weniger Geräuſch im Vorhinein und mehr Lärm nachher wunſchen. Kurz, Herr Bukovies trat endlich als Max im „Frei fhAg“, von nenen brillanten Decorationen umgeben, zum erften Male auf und fand ein drückend volles Hans und viel aufmunternden Beifall. Seine änßere Erſcheinung it ans genehm, fein Benehmen ziemlich fiher, Seine Stimme fügt vor der Hand noch Der fchledenes zu wänfchen übrig, wenigftens reichte fie nicht an das hinen, was man erwar⸗ tet hatte, Ihr Ton iſt kein friſcher Bruſtklang und ſcheint fordde und etwas umflort. Ob Uebung und Schule der Stimme einen befferen Timbre geben werden, das können wie um fo getrofter der Zulunft anheimſtellen, als Herrn Bukovics Stimme nicht von ung entdeckt worden iſt. Here Eckert ift in feinen Engagements nicht glücklich, ganz ab⸗ geſehen von Heren Bufovies, ans welchem noch ein großer Sänger werden kann. Die beften Engagements flammen ans Cornei's Perlode, die doch auch ihre guten Selten hatte, wie man nachträglich einzufehen beginnt. Was unter dem Regime Eckerts auf⸗ tauchte, haͤlt ſich allerdings nicht in Bezug anf Gage In fehr beſcheidenen Gren⸗ zen, und was neue Opern anbelangt, fo fleht der Lohengrin in hehrer Einſamkeit ba, ein warnendes Betfplel für Ale, weiche met einiger Berechnung auf den Geſchmack des Wiener Publicums zu fperuffren baden. Es war nänlich 10 gegen 1 In wetten, daß Eohengrin durchfallen würde, Freilich er mußte gefallen; doch daß er's konnte,

hat und mit ſchaubernder Bewunderumg durchdrungen! Frau Czillagh, über welche ein Gericht das andere jagt hinſichtlich zukünftiger Lon⸗

doner Engagements, wirb von Tag zu Zug unfhägbarer. Ihre Verehrer üben ſich ſchou im Zahlen ausſprechen der vielen Pfund Sterling, die fie fpäter einmal in London ernten

wird. Einen neuen Triumph feierte fe in Berdi’s „Herman“, jener herrlichen Oper·

die jegt ſchon ſeit 15 Jahren Wien entzückt, ohne daß bis jept eine Elvira aufgetaucht wäre (ſei fie Italtenerin oder Dentſche) die dem Publicum gu viel gefhrien Hätte,

‚Herr Erl verübte noch einige Heldenthaten. Er fang deu Lionel In der Martha“

wegen ploͤtlcher Unpaͤßllchkeit eines andern, dam fang er den Herzog Olaf IR Bi J , zog Olaf

Ballnacht.“ Sept bürfte er bald wieder aus dem Vordergrund zurilehreten und f

feines warmen kurzen Spätſommers nicht ohne Stolz erinnern,

1 n

Signale. 379

Dur und Moll.

* Leipzig. Herr Teuoriſt Yonug iſt wieder bier, um für längere Zeit unfer engagirter sah ir der Oper gu bieiben, am 3. Seht. trat er zum eriten Mal al6 Ar» nold im „Tel auf, Aräulkin Bonmann non Wien fit ebenfabe feit einigen Bo⸗ Gen unſer Gaſt und verbrebt Dem Publicum, Tas immer in Maſſe zu ibren Borſiellungen kommt, einigermaßen die Köpfe.

Mufikaliſche Abendunterbaltung des Gonfervateriumd für Mufit, tellag den 2. Septunber: Quartett für Streichinitrumente von 2. van Beethoven, p. 18, N, 4, Emoll. Der 137. Palm, Für eine Singftinme mit Begleitung des

Vianoforte, von Ferdinand Hier, Op. 27, Re. 1, Edur. Ausgewählte Städe aus det „24 Bräludlen für dad Planoforte” von Sterben Heller, Op. 81. Sonate für Bianetorte und Bioloncelo von Jg. Moiheles, Cr. 121, Edur. Lieder am Piano orte von Karl Wettig (Manıfeript). Vorgetragen von Frau Minna Wettig.

Kirchenmuſit. In der Thomadkirche am 3. Sert. Nachmittag balb 2 ibr Ro: tette: „Deine Yebensgeit veritreicht,” nen Schicht. „Mitten wir im Leben, von Men: delsfohn. And. Sept. früh 8 iihr: Der 103. Pſalm, von Feoca.

#* In Dresden feiert der Gefangverein Orpbeus am U. Sept. fein Bjährle ges Zubtläium durd eine geiftliche Muftanffübrung in der Frauenkirche, in welcher um ter andern das "eleveomabl der Apoitel” von R. Wagner au Geber kommt.

% Berfin. Der Singer Bomworsti it fr Me Könlgl. Cper vorläufig auf fehe Jahre feft gemacht worden. Auch Fräulein Wippern wurde nenerbings auf weitere awei Jahre en girt. Am 2, Scert. machte Aränfein De Ahna als Orfini In Lueragia Borgia” ren erſten tbeatraliichen Verſuch, von dein nicht viel au fügen IR. Herr Theodor Kormea. ber nach Ablauf feines tontractlichen Urlanbes in ben cr-

en Tagen dee September wieder auftreten follte, wird vorläufig nech viergchn Tage Baufen, um erit noch eine Kaltwaſſercur au webranden. „Der Maetenball’ von Auber Ad Men einfhudirt und Deitte Geptenber fu Seen geben. Die Meiner Tbeater bar hen angenebuten Sommer verliebt, da fie wenig beincht wurden. Im Devfel» [Sen Theater giebt man eine Gefangepoſſt uurer Dem Titel: „Bine Wallfahrt nach Paulo, oder eine Heixatk durch eine lege." Der ehemalige Königl. Cperafänger er Rabdmwaner dk von der Kunſt zur Börſe Übergegangen und bewirbt fi) um bie Seele eines Daklers. Der engliſche Componiſt Bauft it hier anmefend.

* Auch Wien bat nun given neun bisher unbefannten Zenor, Bulovict beißt er, If aber cigentlid ein Bariton, Im ..Areiidkg trat er auf. boch waren die Gr« Wattungen auf Ihn neipannt, flan war die Etinmung beim Nahbaufeneben. Der ‚drehe —V war in neuer Ausfattung erjchlenen und die Wolfeſchtucht beſouders fhaucrlich Mn Scene geſeßt.

uDen Hofbhbnen In Wien iſt de äufterſte Srarfamfeit neuerding® anem pfoblen worden, bie Italientfhe Oper wird aus deniſelben Grunde nicht mehr nah Wien fommen, da ber Staat jepepmal bedeutenden Juſchuf Iciten mußte. Von nenen Enga⸗ Bements wird daher vorläufig auch feine Rede fein, fo wünſchenswerth auch mande ör ·

daͤngungen wären,

% „Bine Piantſtin von genialem Talent. welche vollitändig in Ihrer Kunft antgebildet und nach Wunſch auch in derielben vorzügitchen Unterricht ertheilt. deutſch Franzäfifich und englifch foricht, refinfdt in einem boten Hanfe Wiens ober fenk einer Sanpiftadt ein vortheilbaftes Engagement. Das Nibere auf güttge Cfferte unter M. Ro, BOB Wien, Bauernmarkt No, D01.”

% Herr Mufltdirector Heintbaler in Bremen ik nad der Rädiehr von ſelner Zerleneelfe zur Mieberherftellung feiner Geſundbeit auf vier Wochen nach «mt gefpledt morben. Das Nmwobtiein nad den Zerien, biefe meberne Zcnortranfhelt. er⸗ greift alfo auch die Gapellmeliter.

% In Stuttgart iſt das Hoftheater am 4. Sept. mit Roffini's „eh wieder eröffnet worden,

380 Signale,

* In Königsberg wurde durch Herrn L. Schubert, in Verbindung mit ber Theatercapelle (Die jet Ferien hat und auf eigene Hand. concertitt), Ferd. Hfllerö ‚Los reley“ für Soll, Kir and Orcheſter mit Beifall aufgeführt. Das Werk verlangt zwar feinere Einftublrung und buftigeres Colorit, doch waren wir Herrn Schubert für die Reutgkett dankbar, boffend, man werde auch anderſeits (ur Abwechſelung mit den Elafs filtern die wir allerdings nie entbehren möchten —) auf neue Muflt denken, Denn wie fein. Menſch Immer blos Schiller und Goethe lieſt, wird auch Niemand blos Beet⸗ hoven und feine Zeitgenofien hören wollen. Hierbei können wir natürlich nicht unter laffen, für die erlebten Aufführungen, Beethoven' ſcher und anderer claffifcher Werke iu Gartenconterten, unfern Dank anszuſprechen; nur wäre es im allgemeinen Intereſſe er» wunfcht gewefen, auch einmal eine Mendelsſohn ſche. Schumann’fhe Siufonle u. dergl. u hören, vlelleicht auch noch Neueres, außgewählt Gutes. Wenn man zu jeder Zeit dar an ben großen Werken der Todten feftgehaften und ben großen Lebenden nicht audh ihr Recht angebeihen Taffen hätte, fo wären wir noch nicht Aber die fünffattige Lyra Apollo’8 binaus, welder eine fechfte aufzufgannen damals als Frevel verpönt war. Affe nur friſch in die gute neue Literatur Hinein gegriffen !

* „Zriftan und Ifolde,” Richard Wagners neueſte Oper, wird naͤchſtens in Carlsruhe zur Aufführung kommen; der Gomyonift het diefelbe bekanntlich der Großher⸗ zogin Route von Baden gewidmet.

% Alfred Jaeclt iſt jept in S alzburg und lich ſich am 3, Sept. mit großem Beifall hören, er fplelte das Esdur-Koneert von Beethoven und eigene Gompoftiinen,

* Baden-Baden. Gin Monftreroncert, worin nicht weniger a18 ſieben Vixtuo⸗ fen auftraten, darunter bie Herren Bieugtemps und Scrvats, fund lehtens ſtatt.

* Homburg. Die Ichten Eoncerte brachten uns Vorkräge von Mad. Cam⸗ bardi, Herrn Wieniawsft und Herrn Didio,

% Ems, Die Concerte wechfeln bei uns jebt mit der Vorſtellungen einer fran⸗ öftfchen Shaufpiefer eſellſchaft. Wir hörten in lepter Zelt die Herren Wientawsh, Blatt, Bioter, Ketten und Aſcher.

* Dftende. Die Anweſenheit der Frau Großfürſtin Helene zieht auch Künftfer Zi Be ennäät findet ein Concert —— nen a —— a att, E

* In Amſterdam fol eine deutſche Over ins Leben treten. der König wird eine Subvention von 10,000 Bilden, die Stadt 9000 Gulden jährlich bazu hergeben.

* In Brüffel hat die Wiebereröffnnng des Königl. Ihenters mit „Robert der RE Teufel” a bie Herren Wicart Depvitler, Anjac und Fräulein Vandenhaute wurden Det ihren Wiedererfcheinen mit Enthuflasmus begrüßt. Früulein Dupuy, welche ats Iſabella debütitte, zelgte ſich als tafentoofle Sängerin und fand Beifall.

* Böriot hat feine Lieblings⸗Geige, eine herrll— , anek an Henri Wieniaweti verkanft. 3 herriicht Dagint, fir 24,000 Br

* Paris, Die erſte Aufflhrung von Bellint’s „Romeo amd Julia in der gr‘ iin Dper IE von einem Zu zum aubern verſchoben worden wegen Indlspoſtllon DON ad. Beitveli, Die Miedereröffiung des Thöätre Iyriquo hat“am 1. Sept. IF brillanter Weiſe Rattgefunden, Mozarts „, sntführung aus dent Serall“ mit Mad, gelbe und Heron Bataille erregte den früheren Enthuflaamus und mehrere Nummern _mißtet wieberholt werben. Am 2. Sept, 1 Mreciofa” von &. Di. v. Weber. Der Dirrlüf ber italientfchen Oper, Herr Galgado, Hat das Namensverzeichnig feiner Mitgliedtt für Die bevorſtehende Saifon bekannt gemacht, unter andern nenen Namen bemertt MAN denjenigen bed Seren Morini, elnes jungen Tenord, der In Borbenug und Marfellle Sen fation erregt hat, Die Eröffnung der itafienlfchen Oper findet am 1. Det, falle = Die Bouifes Parisions ſiudſten wicber eine neue komiſche Operette von S enbach Br RE oben, Fan Da R e DOpernconmponift, feine reilig

in he FR, y feine amufanten Droferten find fretli—

* Marie Tagliont If zur Oberinſpectorin dar mit dem Gonfervatorlum” in

axis vereinigten Tanzfchale ernannt worden; Y Ha fit in zum 83 ihrer —* an den Comer Ste gereit, orläufig. ft die berthmte air

Signale. 381

= Novitäten der letzten Woche. Die große Partitur und die Orche ſterſtimmen bon Meyerbeer'e neuer Oper „le Pardon de Ploörmel‘ find jept in Paris bei Brandus und Duſour erſchlenen

Drei zweiftimmige Lieder mit Bianoforte von Auguſt Horn. Op. 10. Winterthur, Rieter-Biedermann,) Die Gefüng: erweiſen ſich ale muhtalifch gute und warm empfundene; wir wänfchen dem Componiſten aur noch inıigere des Textes mit ber Venſit wad die eigentliche Gefonnemerbung, das Spinnen der nielodifchen Fadens anbetrifft das Gange wird dadurch ned natürlicheren Fluß und Guß befom- men. Gut zufammen einfubirt machen biefe zweiiiimmigen Lieder auch in ihrer vorlie⸗ genden Geſtaht einen guten Gindrud auf das Gefühl. Sie heißen: Böglein in den ſonn'⸗ Gen Tagen. Lindes Baufssen. Morgenlich.

® Sechs zwelſtimmige Lieder mit Pirnoforte von Bernd. Scholz. Op. It. (Winterthur, NictersBievermann.) Die Lieder beiten: Nacht. Schneeglockchen thut lin ten. Beibnachtölteh. Dem Yiebefinger. Wiegenlied. Blick in den Strom. Man wird fih an der Natürlichkeit und an benı Wohlllange dieier Duckte erfreuen, bie zwar ebne Gigen> thümlichtett, doch nicht obne Reiz And. Befonders anſprechend iſt das „Schnerglödden ihut Häutenz 08 eignet Ah gi zum gefelihaftlichen Bortrag.

* Scha Lieder für eine Stimme mit Glavier von Franz Wüllner. Dv. >. Bintertpur, Rieter- Biedermann.) Die Lieder find empfanben und mufifafifd) ven guter Dit. Nur bat der Componiſt erſt noch cine beftimmte eigene Art und Weife zu erlangen.

vor er durchbrechen wird: namlich eine etwas weniger gewöhnliche Pbantafleſyrache r felne Gefuhle zu finden. (Es find Züge in dieſen (nt wobl emvfehlenewerthen Lir- erwarten faffen, daß bei Her Wilner die ermähnten Wänſche ſich erfäl-

m * Alnf Gedigte für eine Hefere Stimme ven Sum Bierfing. Op. 21. N rehlan, Senat) Aus dem Grunde einer geblegenen mufllalifchen Natur a Auskoigen diefe Lieder jeden gebieten Menſchen; doch nur ein folder wird Außer elz blipenderer Gefangsfährung zum Genuſſe eutbchren mögen. Za den folt« dan inftierifchen Glgenfihaften wänfchen wir barum nod mehr eigentliche „‚Schönbeit,” —— der vortreffliche Geift im einem noch anziehenberen Körver wohnte. Der Genf cht diefen Liedern feht_ wohl an, denn eine „tiefere Stimme wirft am wohltbuenbfen einem Befange vol Würde und Gharacter: Beides enthalten Blerlings Lieder in räh- menewertber Art, Da die Fieder im Allgemeinen für Stimmen vom tleien A Bid gum hößeren gehen, werben fie Vielen wilfommen fein; wir wollen darum befenders alle At. und arktonfingende darauf aufmerffam gemacht haben.

%“ Aldumblätter. Bier haracterfiide für Pianoforte von Guſtav Der- keit. Dp. 18. Heft 1-4, (Leipzig Breitktopf und Härtel.) Die Etäte heißen Frub⸗ Ungelſed, Manderlieb, Yarpronyiu. Wiegenficd; fie Hingen anmntbig und erfordern zwar Vortragsfähigkeit file moderne Mlavierfepmeife, doch keineswegts Birtuofität,

% m Mitternacht. Drei Poeſien für Piano componirt von Auguſt Ste⸗ were. Op. 12, (Hamburg, 3. Echuberib u. Komp.) Chne daß man Dem domponifen Originalität gufprehen Bunte, haben feine Stüde bad Reiz: er Liegt In der Klangwire bang, Das erfte Stüd „Unter ber Copreſſer ift 8 namentlich, das uns ——s be · täßtte, In dem folgenden, „Auf ben Wellen,” hat das Empfinden weniger Ankommen ger

nden, auch wirft bie fietige Wierfechgehntels Figur auf Die Fänge mioneten. Das Ichte GtäR, eine Eienie, „In den Muinen,” If wieder Chararterfiäct und Hingt zugleich ans frrechend, Die Stüde And miitelfhmer.

% Bon Cichſtroͤm if ein Band Gedichte erſchlenen, Darunter Meine reizende Blüthen, welche den Romponiften eine willfommene Ausbeute für dat Lich bieten bärften.

% Ein Seitenftäd gu dem bekannten fhönen Stihe: Mozart a Vienne {R jept in Paris erfhienen: „‚Ginck a Trianon,“ gemalt vom demfelben Muler Vanman und geflohen von Alfred Gorniliet.

* Ein Dortrait detz Bioniften Yonis Braſſin, wohlgeireffen und elegant Andgeführt, aan bei Schott In Main. ' n ku

fer den

382 Signale.

Album.

* Weber die neunte Sinfonie. Ich Habe ſchon von der Aufgabe geſprochen, weldye dem Chor darin rartbeitt wurde, mie er vor Allem die Fühlgfelt der Declamailon befigen müßte, damit Die Worte des Dichters mit derfelben Gewalt accentuirt werden, mit welcher fie romponirt find. Die Maffe der Streichinſtrumente kann nicht groß genug fein, damit Die wichtige Rolle, welche ihnen überall in der Partitur, auch in Denn Horifchen heil berfelben Übertragen iſt, zu allgemeiner Geltung gelange. Das abaglo, dieſes hei⸗ ligſte Zeugniß eines von göttlichen Empfindungen bewegten Menſchengemuths, verlangt ein Orchelker von Poeten.“ Jede Note darin ift mit der Welhe einer Baperen Eingeban: gefäprieben; nicht nur der Gelger, welcher fein Juſtrument im Arme und aun der rat trägt, auch der Paufenfchläger, dem in den Beethoven'ſchen Sinfonien fait, Immer, eine ideale Stimmung zugemnihet wird, muß ein Poet fein. Das Scherzo, dieſes lachende und weinende Scherzo, kann nicht bedeutungsvoll genug vorgelragen werben, Seln ftols zer Rhythmus wird im Der Regel viel zu Teichtflunig gefaßt, anch Hörte ich nienals die dynamiſche Macht des Crescendos md Diminnendos_gemügend erſchöpft. Zertrümmern müßte dieſes Fortiffimo, wenn es mit dem umverfälfchten Ungeſtüm einer leidenſchaftli⸗ Sen Steigerung vorgetragen wilrbe, Wie eine Viſton tritt dad Trio dazwiſchen. Die meiften Orchefter_ pflegen dieſe Berzitrfung durch Schläfrigkeit auszudrücken. In dev neun⸗ ten Sinfonie giebt es keinen Schlaf, der Bogen des Lebens wird darin bis zum Zer⸗ ſpringen angefpaunt, aber der, gefichnte Pfeil darauf iſt nur ein Gedanke, cin erlöfender Gedanke, der in's Herz der Menſchheit abgedrückt wird. Der Kampf, welcher in dem erſten Satze auf Tod und Leben gekämpft wird, der Kampf zwiſchen Ideat und Erſchei⸗ mung, zwiſchen Wunſch und Verſagnng, oder wie Sie ihn ſonſt nennen wollen, fol fm Orcheſter nicht wie jene Schlacht gefchlagen werden, tn welche der Soldat bewußtlos. auf höheres (Schei zieht, fundern wie eine folche, in welcher der Menſch feine beiligiten Güter, Freiheit, Religion und Familie vertheldigt. Wie matt pflegen ſchon die erften Duintenfchauer zu_ tigen, Daß diefe Segtolen nur ein Symbol, nur das dunkle Alte tern einer zum aͤußerſten Vordringen entfchloffenen Scale find, das ahnen nur diejenigen Orcheſter, in denen die Dämonen die Blaͤtter umwenden.

. Briefe über Muſtk von Louis Ehlert.)

% Wie der Geſang zur Rede, fo ſteht die Poeſie zur Proſa; er tft der Ausprud für eine andere geiſtige Siinmung als die Rede, Leibenfoaftliche Profa Fommt an die Boefie mit dem chythmifchen Teiche Ihver Bewegungen nahe her, wie ſeldenfchaftliche Rede mit ibrem wechſeinden Falle guch dem Taete der Dufif ſich nähert, Die Araber geben in heftiger Erregung, ihrer Sprache ein erfennbarss Det, md ſprechen Poeſle wie Mr, Jonrdain Hrofa ſprach. Aber niemals iſt Profa Rocfie, uder doch, höchſtens für_ einen Angenbiit; web eben fo. werig IR Rede Sefang. Das lernte auch Schiler

einfehen; als“er am Wallenſtein arbeitete, ſchrieb er an Goethe (24. November N ;

f

Is habe noch nie ſo pugenfeehulic mich Aoegpeugt, als bei meinem jeßigen Geſchaͤ wofe genau In der Poeſſe Stoff und Form, ſelbſt äußere, zufammıenhängen, Selten { meine profaifehe Syra che in elue poeliſch⸗ rhythmiſche, verwandie, befinde id) mich unter einer gang andern Gerichtäbarfeit als vorher; kit viefe Motlve, die In der proſalſchen Ausführung recht qut am Plabe zu ſtehen ſchlenen, kann ich it nicht mebt hrauchen: fie waren blos gut für den gewöhnliden Sun) and, Def

fen Organ die Brofa zw jein fiheints aber der Vers fordert ſchle J

Ziehungen anf die Einbiſdungskraft, und fo mußte ich and) in mehreren meiner —2 werden.“ f ie mehren von Leweh

* Ein Drief von Beethoven an den verftorbenen Dichter Wilheif Gerhard In Leipnig, „Hußborf, am 10, Juli 1817. Ew. Wohlgeboren! Ste babtt mic, einmal beehrt nit einer Bitte an nich, einige Ihrer anafreontifchen Lieder In f au ſeen; fehr befchäftigt war ca mehr Itnmöglicteit old Unböfligpteit ihnen hleran wicht zu antrorten; zu willfahren ihren Wilnfehen aber noch fehwerer, da Diejenigen Di 1

die fie mir zufendeten, wirtlich am wenfgften zum Geſaug fich eigneten, _ Die Dr ner J

bungen eines Bildes gehört Aue Mahfereys auch der . hlerin noch als einen Meiiter gfnetich Thlpen, deren Gebiet hierin en Mia das miele

8 mige, fowie ed fidh wieder in anderen Megiomen welter erfredt md man mufer Dei tt

fo Teicht erreichen kann. Zum Theil {ft meine felt immernoährenbe Reintichkeit ae penn RN zn es ‚mir ta rt

‚ten kann fett vorigem ober 1816 hat fi £ R vermehrt: hatte einen flarfen Gntzändungafatharre und IN ER HUN IREN dien afles- da⸗

Mufl =:

x

sus Affchmeigend beantmek

mis fie mich nicht ungefäfltg glanben, oder fonft, wie viele andere, mid verkennen. i

Mit Achtung ihr Ludwig van Beethoven,“

Signale 33

Neue Musikalien

im Verlag von

Fritz Schuberth in Hamburg.

Thir. Ser. Abt, Franz, Der Glückliche, von W. Buchholz. Das Helmath- glöcklein von J. P. Miller. Zwei Lieder für Alt od. Bariton

m. Pfte, Op. 170. 16 Asher, J., L'Opera "au Piano. gonquei de Melodies „Fantaisies). No. 3. eyerheer, Robert le Diable . . . 15 No. 4. Donizetil, Lucla di Lammormoor FE |. No. 5. Belltel, Norma . . .. .. 148 No. ge ‚Mey erbeer, Les Hugenats .. 1.) Mühme, 5. M., 130 Volksiieder ohne Worte thr dns Pinnoforte, kon Mitteldeutsche Weisen . . » 020.0. m 10 hen vn. Norddentsche Weisen . . iä0 Ferd. @uent., Frühlingsknospen. Polka’ briltante r 1 lano . _ Emmerich, n., " 3’Lieder für eine Singstimme mit Begl. "des Phe. ın Galdner, w., Romanse-Noeturne P Piano, Op. ıs. i0 Jäger, Sigm., Drei Lieder f. Sopran od. Tenor ın. Begleitang des lanoforte, Der Name der Liehsten, von W. Schtei- „Amen. '. Op. 17.— 17 Nachtbalsam, von W. Buchholz. Op. . PP u } Reimkehr, von W. Buchholz. ;

p. Kummer, &., Repertoire d’operas Hallens. Poiponrris faciles pour se Na. 5, Verdi, Nehnceodonosor . No.6, Emani. . one vo. I Dontzeiti, Lucia di Lammermoor .. Luoresia Borgla

suayer, —* de, Marche triomphnle p. Piano a 2 ms. Op. I14s Beh a Rone. 2eme Valse di#ganie p. Piano, op. 4. 10 —88 "Chanson rasse ei Mazurkn p. Plano . . . . [71 Mazurka pour PIINO 2 2 20000 een nen 5

In unserem Verlage erscheint mit Figenthumsrecht:

Felir Dröfche, Helges Erene.

Ballude für tiefe Stimme mit Piano. Franz Liszt gewidmet.

Es ist dies das erste Werk, welohes der höchst geniale Komponist, der sich bereits eines hedautenden Rufes ala musikalischer Kritiker und Schrifisieller er-

freut, publiviren Hast. 3. Schuberth & Co, Hamburg, Leipzig und New-Yerk.

Verlag sm N. Simrock in Bonn.

Händel, G., Samson, Oratorinm in vollständigen Orchester- stimmen. Preis 48 Eranen,

384 Signale.

Neue Musikalien im Verlage von

N. SIMROCK in BONN.

Beethoven, %. v., Op. 1. No. 3. Trio p. Pfte., Vielon et Volle. Neue Aus- gabe, oorrigirt, meiron. u. m. Fingersatz vers. v. 0, Gzerny, 3 fr. 50 6.

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p. 18. r,

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Op. 120. Iduna, f. Pfie, No. 2, Die Regimentstochter. 1 fr, F

0p. —8 Immortellen, f, Plie. No. 2, Ich hitte dich, Lied von Beetho-

von. EL fr. ;

Op. 2. Die Acolsharfe, f. Pfle. No. I. Im Januar führ'n die Männer. uns. r.

Op. 128. Selene, f, Pfte. No. 1. Ich bin der Schneider Kakadu. I fr. 25 0.

Binck, C. H,, 12 kurze Zstim., 12 Sstim. n. 12 4stim, Sätze f. Orgel, 2 fr

Momberg, A. Op. 44. Sehnsucht, für & Alt- od, Baritonst, m. Pfle, 2 fr

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Schwarzer, A., Op. 6. 2 Moments mnsicalos pour Pfte, No. 1. I fr, 85%

2 A *

Anzeige für Componiſten. Der Text zu einer komischen Oper in I Act, betitelt „Die Frauen“ verschwörung in Breslau,“ kamı gegen portofrei Kinaendung von 20 @'-

unter Vorbehalt aller dem Verlasser zustehenden Autorenrechte in Abschrift bezogen werden vom

Stadtphysikus Dr. MR. Kinaner in Gotha.

Verfag von Vartholf Senffin Ceipzig. Oruck son griedrich Anded in Selpgg,

x

Ne, 38. Leipzig, 15. September. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Redaeteur: Bartholf Eenff.

hei erſchelnen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jabr, ang 2 Lhlr., bei birester feanfirier Zujendung durch die Por unter Kreüzband 3 Thlr. Infertionbgte bäßren für die Petitgeile oder deren Raum 2 Rexgrofhen, Ale Buche und Duſifalien⸗ Ganblungen, ſowle ale Poftämter nehmen Berlelungen an. Zufendungen werden unter der Adreile ber Medactlon erbeten.

———

Frederic Chopin. Von Louie Eblert.

Rennen Ste bie traurlgen Mazurkas von Ghopln, dieſe klagenden Länge, im denen das tiefſte Gerzeleid votbe Echnurflefe lchen angelegt bat, mm ſich tobt zu meinen im bacchantiſchen Tanmel? Mir liegt ein Sthd im Sinne, Schmerzlicheres können Sie fih gar nicht deulen.

D meine müsen Äuße, ibe mat tanen In bunten Schuhen,

Und möchten lieber tief

Im VWovben ruhen!

Der arme Chopin! War es das Leiden ſelnes Volks, welches ihn befünnmerke, oder War es ein geheimes Weh, ein Kichenfchicfalt

An feiner Wiege hatten die Gragien ihren holdeſten Jauber gefprechen, wie wit Llcht über einen anderen Bterblicen, und die Wötter ihm ihr Lichrtes mitgegeben, deu Adel des Genles. Wad ber bähere Menſch irgend bedarf. um glüdtih zu fein, ex hatte % im vollſten Maaße: ben Lorbeer des Ruhms, das Alüd der Liebe, ben Schub ber Fteuadſchaft, die Zrlchte der Arbeit, dies Ales von Jugend und einer umwlberfehlichen Verfönlichtett getragen, Es ſehlie ihm nichts, ald cin Syitem von Gremannsueren. Der arme Gpopin! feine Seele war mit Aeoldharſenſaiten befpannı, anf denen ber lei⸗

386 Signale.

ſeſte Windhauch wunderbar unbekannte Welfen fplefte; "wie aus Heiliger Stille Eingen diefe ſeraphiſchen Legenden an unfer Ohr, daß wir aufhorchen, als fpräche bie Natur felbft wit elementaver Stimme eine räthfelhafte Weiffagung aus. Ein Boet von fo ums beſchreiblicher Feinhelt der Sprache, von ſolchem Farbenſinn, ſolch höchſter Ariſtokratie des Gedankens, mußte freklich auch ſein Nervenfyften file ſich haben. So zehrte er dem eine Lebendkraft, die kärgere Naturen zu zwel Jubiläen ausgedehnt Hätten, ſchon auf ber Höhe feines Sommers auf. Beneldenswerth! Deun nad) der Dauer rechnet ber Pöbel, wir baden ein anderes Maaß. Laffen Sie mich einen einzigen Wonnemonat ein Dichter wie Beethoven fein, und ich wirde mic ſchäwen, Ihnen nichts mehr Dafür bieten zu kön⸗ nen, -al8 die Betielei meines ganzen übrigen Lebens. Bertiefung, Innigkeit iſt Alles, und dad größte Glück auf Erden, cin unſterbliches Wert ſchaffen zu fünnen. i

Aber daraus, daß wir nichts leiſten, ſtammt a uuſere Unliebenswürdigkeit her; zer⸗ brochen und müde ſitzen wir wie Krankenwärter an dem Bette unſerer ſiechen Hoffnung, der wahnwitzigen Amme, welche uns mit vergiſteten Liebestränken großgeſäugt hat.

Chopin hat dad Ungfüd gehabt, fo populär zu werden, daf es feinen Salon giebt, in weichem er nicht verfälfcht oder mifverftanden würde, Der frivole Hang, ſich diefe gefftveichen Weiſen auf's willkürlichſte auszulegen, in die eigeuthümliche Weit des Dich⸗ ters mit den perfönlichften Gelüften einzukehren, hat zu jener, Die Sinne und das Ge⸗ möüth befeldigenden Art des Chopinſpiels geführt, deſſen Character ſich am Beſten durch eine Miſchung von Bofjenhaftigfeit und Unkeuſchheit bezeichnen ließe. An die Stelle des Annuthigen werd das Gefuflfüchtige gefept, das Freche an de Stelle des Nebermüthi—

wen, das Empfindungsvolle meichlich und das Geniaſe barok vorgetragen. Nur wer noch,

die Träne und das Erröthen kennt, nur wer fein Herz bis in die Fingerſpitzen ſchlagen fühlt, vermag Chopin zu ſpielen. Scheitern unſere größten Virtuoſen an biefer Aufgabe, fo konnen Sie ſich vorftellen, was Die Dilettanten baraus machen. Unſere muſikaliſchen

EGefellſchaften, welche die Langeweile und die Eitelkeit auf gemeinſchaftliche Tantiöme— gehen, dieſer Inbegriff aller Unerträglichkett und Unbehaglichkeit, welchen ſich Meufchen

durch ein ungeſchicktes Beieinauderſein vernrſachen, diefe Krankenſtuben des Vergnägend in welchen der Verweſungsgeruch tauſend im Keim erſtickter Gedanken die Luft erfüllt,

ſiud der natürfiche Schauplag für die Charaden und Auagramme, welche unfere Klavier 3

ſpieler über den Namen Chopin machen, Ich ſchwöre Ihnen bei Herrmann und Doror then auf mein metriſches Gewiſſen, daß fd; Tieber einer Improviſation in Hexametern bel⸗ wohnen möchte, als dieſen widerwärtigen Entſtellungen eines Dichters, deſſen fonberbntt Eluth alle flammenſcheuen Zinger zurückſchrecken ſollte. Stellen Sie ſich me das Schid· ſal einer Compoſition vor, bei welcher der vorgeſchriebene Takt nicht wie eine Kinder⸗ ruthe Hinter dem Spiegel ſteckt, ſtellen Ste ſich bad Durcheinander von Eilungen und Verzögerungen vor, wo die metronomiſche Sittlichkeit der Betteinipettung aufgehoben und nicht mehr die Pendelſchwingungen, ſondern die taktfreien Bewegungen Des menfch⸗ lichen Herzens der Dichtung Gewand heben und ſenken ſollen! .

Irgend ein geheimer Reiz muß dieſen Schöpfungen einwohnen, welcher fich fett J

der poeflelofen Welt der „höheren Ignoranten” erſchließt, wie die Vlardot einmal je Krelſe nannte, wo der Glaffleität ewige Verbannung geſchworen, wo Veyer und Roſellen mit unbefchreibfichem Verftündniß gefpieft, und Ufleh für Ambrofla genoffen wird, MA ungepfeffert und umgefafgen iſt. Jener Meg wirklicher Vornehmhenn muß es ſein, Dit

welchen der aͤchte Adel überall ſeine Herkunft verräth, der Reiz unnahbarer Annmwith. wel⸗ cher allt Lebensäußerungen dieſer Melt mlı Schönheit umieſdet. Welt Chopin et oe borener Ariſtokrat Fb, haben fich ihm ſelbſt Diefenigen Salong erfchloffen, welche die gute Weſeniſchaft fonft nicht zu empfangen pflegen, Aber Ste dlanben es mir alcht, in wel⸗

ee

A l 9—

Signale, 387

hen abentenerliden Verbindungen ich dieſen tbenren Frennd habe begrüßen müſſen. Ge ſchaudert einem vor Der Popularltät. Nicht gefpielt werden, oder mißfallen, es ſei! Ges fallen? Wen? Werauf? Ich babe das Hmoll Schere einmal in einer Geſellſchaft fe gemeiner Poffenreißer gehört, daß cs mir war, ale begräbe man eine Rofe tn einen Strauß von Difteln, Denn daß derfelbe Geſchmack. welcher in einem Chevin'ſchen Sad doch wentgftens das Poetiſche ahnt, in einem ſchlechten Birtuofenftiit auch das Gemeine witten jellte, das wähnen Sie nicht. Die Vorliebe für Chopin iſt nur ein Produrt des Inftinttes, ulcht des Urtheils: was ſein Geniue Gdelſtes geſchaffen bat, das iſt nur Vigenthum einer kleinen Gemeinde. Ich gebe Ibnen meinen Glandben, meine Liebe und meine Hoffnung dafür bin, daß elite Mazurka mie Die angeführte, nur von Augerft Ber nigen verftanden wird, Ju fataliſtiſch iſt dieſes F. au dũſter der ſchmerzlich jragende Schluß:

DO meine armen Augen, ihr müßt dlizen Im Strahl der Kerzen.

Und ſchlieft im Tunkel lieber aus

Von enren Schmerzen!

Pan hat Ehopiu krank genannt. Ach, wer unter und könnte Ah Der Geſnudheit ruhmen! Nicht kränker war er wie viele unſerer größten Dichter, nicht ranker als By⸗ ren, nicht kränter als Schumann, obwohl Ich einräumen will, daß Kallbrenner gefünder war, Wer aber fragt jeht nach der robuſten Mufe des Herrn Kalkbrenner, nach feinen bandfefteu Paſſagen und feinen rotbbaͤdigen Melodien? Als ich cin Anube war, mußte ich eins jener Iavernenartigen Stüde foielen, welde damals bie deutſchen und Trangöfi- fen Pianos überſchwemmien. In meiner Treuberzigkeit fragte ich einmal meinen Beh: ter, ob Der Herr Kalkbrenner nicht ein Matreſe wäre, wofür ich febr geſcholten wurde. Seit jener Jeit kaun ich fein Stüd diefed würdigen Mannes hören, ohne an gefreifte Velnkiclder zu deuten,

Chopin war eine fo poetische Natur, daß unter feinen Händen Die Winde felbit zum Sedicht wurde, Wan fpiele die beiden größten derſtlben, bie in Cis- und Amoll, fo augenſcheinlich fe für techniſche Jwecke geſchrieben wurden, nur mit völliger Frethelt. und man wird mir einräumen, daß unfere Ciapvierliteratur nicht viel Leidenſchaftlichtres, Höher Erregles gefchaffen bat. Und welche bewunderungswärdige Originalitat ftect In ibuen! Da iſt auch keln Takt, welcher nicht clavlerſpieleriſch und muſikaliſch eutzückend nen wäre, wie denn Chopin der Erſinder eines ganz uenen GClavlerlebens geuannt were den muß. Wie ſchauerlich unintereſſant iſt vor ihm der Glavierſiy! aller Meifter, Beet⸗ hoven ausgenommen; welch eine Litanci abgelebter, tedtmuͤder Formen. welch ein erfin⸗ dungoloſes, proſaiſches Gellimper! Denn ſollte mir Jemand allen Ernſtes, obne den Mund zu verzieben, beihenern, Da er nod heute mit wahren Vergnügen Glavierſtückt von Gfementt, Duſſet, Hummel und Rlied ſplelt, fo will ih ihn für einen berzlich guten —F balten, ja für einen ganz beſonders braven, aber meinen Mein tranke ich nicht mit ihm,

Kennen Sle cine Nachtlgall. welde jo tränmerifch helldunkel geſchlagen wie die Mes lod len Chopin'ſcher Rotturnos? Ich will Haüſen nicht webe tbun, aber unfere deutſchen Bulbuls ſcheinen mis liederkrank dagegen. Hat dir Filigranarbeit uud die maurlſche Arabeste etwas fo überfinnllch Feines geſpennen wie jene fantaſtiſchen Ziertathen. welche ausſehen, als wären es blafie Spipen, von lien im Mondlicht gellönpelt? Und nun ſchlagen Sie eins feiner großen Llebeslieder auf, und blicken Sie Biefer bimmliſchen Pie denſchaft in die fonmerbelgen, gewitiertrunkenen Augen!

388 Signale

Bon ver ungeheuren Flamme, Welche mir Im Buſen wüthet, IR die Sonne nur ein Funke, Der ſich in die Luft geſchwungen.

Low der „ungeheuren Flamme“ iſt fein Buſen frühzeitig verzehrt worden, er iſt den feurigen Tod der Dichter geſtorben. Wir aber, die wir fie haben zum Himmel ſchlagen ſehen, die wir uns an dem Nektar berauſcht haben, welchen cr freigebig kredenzte, lächelu mitleidig Über das Küchenfeuer, an welchen der Bürger Duſſek und der Biedermann Hummel ihr ſchmales Göttermahl kochten, und der Nektar des edlen John Field ſchmeckt uns wie ehrliches Zuckerwaſſer. Bewahre uns Gott vor hiſtoriſcher Ungerechtigkeit! Ste waren brave, tüchtige Männer, aber bedenkliche Poeten. Getragen von dem Abiturien⸗ tengefühl eines abfolvirten Curſus, ſpieſten fie Clavier nach den frommen Negeln ihrer Vorfahren und componirten reinliche, geſetzmäßige Stücke mit der philiſtröſen Behaglich— keit eines durch feine Phantafle beunruhigten Gewiſſens, nuſchuldig von den revolutio⸗ nären Wegen Beethovens auf deu Bürgerſteig der Convenienz ablenkend, geſchützt von ber Polizei, beklatſcht von den Händen des Capitals und der Penſion, und das Gefühl der Unſterblichkeit fiher mit hinilbernehmend, als wäre fie fr alle Zeiten durch wohlthätlge Legate gefichert. Ach würde mich hüten, über folche Männer bei Lebzeiten cin bitteres Wort zu ſchreiben. Der Nachwelt fel es erlaubt unparteliſch zu fein, und eine von der Mitwelt zu lebhaft gezeffte Bewunderung anf ihr natürliches Maag zurüdzuführen,

Für diefes verdrießliche Amt entſchädigt fie ſich dadurch, dag fe umgeſtürzte Bilb⸗ fänfen wieder aufrichtet, und auf verſchollene Gräber Kreuze ſetzt.

Chopin ſchlüft unter Palmen: anf ſeinem Grabhügel blühen bie zärtlichſten Rufen In einer Matennacht, als die Luft vol Mondſchein und Bfüthenduft hing, hab ich dort unter Träumen gefeffen und dem Lispeln der Bkättet gefaufcht. Mir augen. die ge⸗ dampften Töne jenes Todtenmarſches in den Obren, den er ſich ſelbſt gefchrichen, die

bunteln, In Trauerfalten gehüften Bäffe, mit Ihrem ſchwanfenden, durch Thränen gehemme -

ten Schritt. Ich weiß nicht, wie fange ich fo- gefefien in der holdſeligſten Lenzuacht, mit zu Züßen den Tod. Faſt Hätte ich es nicht bemerft, daß unter dem Schatten der Cy⸗

preffe zwei ſonderbare Geſtalten knieten, als hielten fle einen Liebesgottesdienſt am dteſet

Stelle. Die eine war groß, von ſchlanken füft durchſichtigen Gliedern; ſie ſah and wie der Sommertraum einer ſchoͤuen Nacht und hatte ein blitzen des Nep von Filigrantetten über Ihre Haare geworfen. Die andere war weltlicher gebaut, mit voller Bruſt und roſt⸗e lich relfen Armen; auf Ihrem Geficht Ing die Geſchichte einen ſonderbaren Schmerzes in zanberhaften Motiven geſchrieben. Kin Streifen Mondlicht ſiel auf den Ruß: wie er⸗ ſchrak ih, als ich rothe Schnürſtiefelchen daran erblickte.

Mus den „muflafifhen Briefen an eine vreundin.)

Signale. 380

* Yeipzig Moflkalifhe Abendunterhaltung des Gonfernate: rinmg für Air, Areltag den U, September: Concert für bie Violine mit Beglei- kung des Ircheflers von ®. var Beethenen, Op. 61. Udar. Eriter Sap, (Mit Gate von Ferdinand David.) —- Sonate für Pianoferte und Bioline won Y. van Beethoven, Dv 12, Ro, I, Dilar, Songte für Bianelorte_und Violine ven Nobert Schumann, Tr. 105, Amoll. Dir Wachlelſchlag, Für eine Singſtimme mit Begleitung des Piano: forte von L. van Beeſhoven. Großes Boncert für das Pianejorte mit Begleitung des DOrdeftera von F. Ghapin, Or. 11, Eneoll.

Der Riedel'ſche Sefangperein gab am 14. Sept, Bormittage eine Mufik⸗ anffährung In der Themaskirche, in welcher Kirchencomreftienen altitallenifcher und nit: yuaer ſowie der erſte Theil des 24. Pfalm von Tommer, einem bier lebenden Muffer, zur Aufführung kamen.

Kircheum uff Ju der Thomadkirche am 10. Sept. Nachmittag balb 2 Uhr Mes tette: „Wohl deu, der nicht wandelt,” von Albrecht. „Nimm von uns Herr Bett.” von Dauptniann

In der Oper gab cs deu „Freiſchüß und die Jauberflötez zur Aufführuug wird „‚Gurgantbe won Weber urrbereltet und in biefen Zagen in Irene geben, Ari: kein Rachtigal ıf ala Primadonna engagirt worden,

# Berlin. Ein nenes Oratorlum von Aul. Schneider, „De heilige Nacht,” fan am Il, Sept, Mittags in der Singaradeni vor einem dazu eingeladınen Hrn treie zur Anffübrung und legitimirte ſich ala flelßiges Wittelgut. Wei der Ausführung der Soll waren Die Kamen Schneider und Bußler und die Gerren Mauttus und Iſchieſche betbeitign, Jm Operuhtufe wird das erſte Debüt der jungen Sängerin Fräulein Acer: efi vom Genferpatoriun in Prag in den nächiten Lagen im „Manier“ criolgen. er Theodor Forntes bat anf Grund eines ärztlichen Auteites einen Urlaub nach« Klucht, um fh in cine andwärlige Kaltwaflerbiilanftalt gu begeben, umd Die Geuetal pudenbantur bat demſelbeun vorlanfig einen vienmügentlihen Urlaub gu feiner Wicderber: telung ertheitt. Im Krol'ſchen Theater kam Gimaroſa't „heimliche Ehe zur Auf

brung und batte einen ſehr zablreichen Beſuch berbelgezogen. das ergögliche Werk mar ig und ſorgföltig einfantrt,

* Wien. Das Debät, welhee bie Tänzerin Zräulein Samate mit einem Pas de deux {m „Earuenaldabentener“ machte, hatte cinen fo aünitigen Erfolg, wie ihn eine Balettäigerin bei Ahrem Giniritt in dieſe blühende, glübendt ft nur wänſchen faun, BAD man Darf der jungen Dame au einer jhünen Zuknnft gratuliren.

* Serr Tenor Ander bat Wien nah feinem @ieberanftreten abermals ent» Almmt verlaffeg und begiebt fh anf vier Wochen nach Iſchl. nm dert ber Die gergiag Uchkeit alles Trhicyen macjzubenfen, Sich dauerhaft begablen gu lafen wie drei Mint: fler, bas verfteben Die Herren Tendre der Gegenwart vortrefflich, aber banerbaft zu Ringen, biefe ſchwarze Kun It ihnen gänzlich abhanden gekemmen.

% Das Wiener Hofoperntbeater ſoll aus Svarſamkeltögründen verpad:- tet werden. Ns Pacht⸗Mintminm iR die Summe von 150,000 alten nermirt, mit der das Theater bisher jährlich fubwenttonirt worden.

* Gin Brabdentmalfür Saphir auf dem MWäbringer Friedbofe in Wien iſt am 4, Sept... dem Tohestage Saphir. enthäflt worden; ehr Freund des Verſtorde⸗ nen bat es ſehen laſſen. 48 irägt an der Spitze sine Yora, welche finnreich mit einem Rrange wilder Nofen umgeben it. Auch der Sorel trägt dieſe Frinnerung an den Dich: ter der „Wilden Rofen.” ,

% Prag. Herr Diretor Gert aus Wien war in feiner Tenoriſte n Rotb hier amweſend, um ein Baßtfplel des Herrn Bachmann für die nAhflen Tage einzuleiten. Die Umftände erlaubten ch ſedoch nicht, Herin Bachmann in Prag entbehren an Künnen,

390 Signale

- 8 Ju Aſchaffeuburg fand am 4. u, 5. Sept, ein „Mutnthaffängerfeit“ ftatt, u ven 15 gegen 300 Sänger verſammelt hatten; Muſlkdirector 3, E. Beer aus Würze urg dirtgirte.

* Die Sängerin Kran Rampé-⸗Babnigg fingt zur Veränderung einntal wieder in Breslan, der Wiege ihres Ruhmes; fie fang die alte Regimentstochter ind ſoll feit zehn Jahren noch erſtäunlich zugenommen haben an richtiger Erkenninlß deſ⸗ fen, worauf es beim Singen ankommt.

* Fräulein Charlotte Pocchini, erſte Tänzerin mehrerer Opernhänſer Eis ropas, trat im ungarifchen Theater zu Perth als Esmeralda auf und unterfcheibet ſich dadurch won gewöhnfichen Menfchen, daft fie mit den Füßen ſpricht, mit der Oberfläche der Erde nur in ſehr flächtige Berührung kommt, feinem Schwindel unterliegt und ſich ſchmiegt, biegt und dreht wie ein Richendes Gichhörndhen, Dabel gehört Fräulein Por int teinedwegs zu den ätheriſchen Erſcheinnngen, wie man glauben ſollte, fondern ſie neigt ein wenig zu jener Art vom Körperbildung, wo man zu fürchten beginnt, daß die Füße allein zur Kortbewegung nicht hinreichend fein möchten.

% Zn Dftende haben die Herren Ruhinſtein, Henrt Wieniawskl und Piatti am 1. Sept, ein Concert mit außerordentlichem Erfolg gegeben,

* In Brüffel wird zu den Septemberfeſten ein Geſaugwettſtreit der Ur beitexchöre des ganzen Landes ſtaktſtuden, bereits haben ſich 80 Geſellſchaften angemel det, welche Aber 3000 Sänger zählen,

* Paris. Endlich am 7. Sept. iſt Mad. Veſtpaly als Nomen in der großen Oper aufgetreten, nur ihre Schöthelt machte großen Eindruck, Stimme und Vortrag ge fielen den ubllenm nichtz ebenfo wenig machte die wieder hervorgeſuchte Oper Gliſck. Die Rüſtung der Mad. Veftuafy war aus Alumininm gefertigt und, wog nur 2 Kilos gramme, hatte aber 16,000 Francs gekoſtet. Man erinnerte ſich hierbei, daß die Paſta Linft eine vielfach ſchwerere Rüſtung ans pollrtem Stahl trug, welche 50,000 Fraucs ge⸗ koſtet haben ſoft. Mad, Beftvaly iſt eine Pofin und war fenher in Italien, England und aufegt drei Jahre In Amerika,. In der italieniſchen Oper ſind bereits alle Logen für die bevorfichende Saiſon vermietet.

* 3n St Petersburg hat Ach ein Verein gebildet, der ben muſtkaliſchen Ge⸗ ſchmack wecken und vaterländiſche Inlente mit Prämien und Medailleu an will,

% Dem Bater Bänerle in Wien, dem Iangjährigen Nedartenr der langiähe rigen „Thenterzeitung,” war für feine aften Tage noch“ ein intereſſantes Schickſal vorbe⸗ haften, Ge verfehmand kürzlich aus Wien, Ileft id eime Weile in Frankfurt a. DM, ale Dim ſich aber au unter den bundestäglichen Breitengrade nicht wohl zu fühlen, ver fhwand abermals und taucht endlich jeufeht des Occans wit der retrograden Wiſſton auf, die Cultur mad dem Weſten zit Bringen. Er will NewsMork di einer „Wiener Theaterzeltung“ verforgen. Möge ihm ber Dein leicht fein.

IR u Wieniawski wird fih mit einer Alchte des Componiſten Osborno

* Herr Capeflmeiſter Inlius Meß in Leivzug iſt in den fepten Wochen von ber philharmoniſchen Geſellſchaft In Sonden, dem ir Sal nund bei Männergefangverein hi Bafel zum Ehrenmitglied ernannt worden.

* PBabft BinsiX. Hat Franz Liszt in Anerkenuung feiner Werdienfte auf dei

Gebiete der Kirchenmuſik das mittlere Kreuz des Ordens von heiligen Gregor verftehöit:

* Die Mutter Heinrich Heines, am welche der Dichte e ſeiner ſchön⸗ Berichte „gelbte Smburg am FREU NE en ve ohne zärtlich geliebbte gelftvofle Fran war eine errelchte dei Hohe Alter von 88 Jahren. geborene von Geldern mid A

—S—

Signale, 301

uNovltäten der letzten Woche. Dritte Sonate für Planoforte von Ferd. Hiller, Op. 78. La Viventina, Improvisalion venitienne pour Piano par Pasoal Gerville, Op. 56. Fieurs des Chanıps, Melodie pour Piano par J. Benediot, 0p.58. Die ſiebente und achte, Sinfonie von Bertboven, für Sinne forte zu vier Händen arranglıt von F. Gr, Wilſtug. Sefünge für vierfinmigen Männerhor von Franz Müde, St 1. Singäbungen von Antonio Mazzoni, bearbeitet von Richard Würſt.

* Die drei Rocturnos für Planofertevon Stepben Heller Op. 91 find jegt auch einzeln erſchienen.

* Die RormalsPartiter von Bagner'8 „Tannhäufer”, mit einigen Abknderungen eingerichtet vom Gempeniften, eriheint Anfang October zum erften Mal in einer eleganten Ausgabe in Zinnſtich im Verlage von Meſer in Dresden.

%# Die berühmten ungarlfchen Geſänge Tinedv's aus dem 16. Jahr hundert find jept Im einer Ausgabe mit Glarierbegieitung bei Rözſavolgvi und Gemp, in Peſth Zur Erinnernng des biſtoriſchen Moments, daß dieſer letzte unga⸗ riſche Troubadvur am Hofe ded Palatind Thomas Nadaddy cin freundliches Aſyl yefun- den, iſt das von Matrau mit Pianofortebegleinung und von Gugeſſer für den vierſtim⸗ migen Geſang eingerichtete Wert dem Grafen Leopold Nadaedn gewidmet.

# „Weber den freten Nhutbmus des altruffiichen Kirhengelangs“ put der befannte Mufikfreund und Kompenift A. v. Lwoff in Petersburg eine Brofüre krausgegeben, In weicher dem „freien, oder wenn man mil, mafbematiſch unregelmäßigen Roythmus daſſeibe diech in der Mut zw extffiren, wie dem fnmmetrifchen" zugefrrochen und für Kirhengefänge fogar der Vorzug clugeräun wird.

* Don S. W. Debn, dem im vorigen Jahre verftorbenen muffafiichen Belchtr tan, iſt kt eine „Yebre vom Gontrapnuct, dem Ganon und der Zuge”: Berlin, Werd, Schneider) erſchienen; Bernhard Echolg bat dieſelbe aus Dehu's hinter —78 Manuſerlyten bearbeitet und geordnet; es if cin Band von 12 Bogen Text und 5 Bogen Noten deifptelcn.

* Bow Bernsdorf'6 „Univerfalsfericon der Tonkunſt“ iR jeht das

3. und 24, Heft erſchienen, fic geben bis Mogart und enthalten unter andern Wriifel Über Markul, Kriedr. Marpurg in Mainz, Heinrich Marfchner, Aroiph Bernhard Marz, barles Dlaver, Mayfeber, Mejv, Mendelsfehn-Bartbelde, Merratante. Meffer. Metb: feifel, Reoyold von Meyer, Meyerbeer, die Milanoſlie's. Weltque, Mofcheles, Mefewius.

# Der lepte Band von Jabu's „Mezart‘ wird no im Laufe biefes Jahres erfcheinen und fonds Das weriinoße Werk endlich abgeſchlofſen fein,

% Bon Zr. Bobdenitedt's „Kichern des Mirza Shaffn” if (Berlin bel Deren) die fechtte Auflage erfihlenen.

# „Der lepte aus Alte Weimar,” ein Baud Erinnerungen und Dichtungtu and der uncrſchöpfſichen Welmar'fchen Dichter⸗Fpoche, iſt in Welmar erfchlenen, auch Thea tergefehtchten * fh natüchich in dem bunten Alitriel, unter andern: „Bring Tamino von Dber-Welmar,“ „Woetbe hat im Theater gefungen,” „gran Schröber-Drorient in Beimar’ u. f. w.

* Gin Thüringer VBoltstalender auf Das Aabr 1860, beransgegeben von Müller von ber Werra, erfchlen bel Hermann Pientelsfohn in Yeivgig. af daB gange Üterarifhe Thüringen Bat zu Demfelben Beiträge geliefert und Wbermein die Compoftion eines Airmenlicded. Der erſte Zaer gilt dem Liedercempontften W. @. —W der al „Thüringer Characterkopf und Bater der dentfchen Liederkunſt

tiert wird,

® Rene Breslauer Thentergeltung. Im Laufe des uöchſten Monats wird Bredlan mit einer neuen Thenterellung gefognet werden. Diefelbe wird jeden Sonntag Unter dem Titel „Theater Nachrichten‘ in einem halben Bogen erfpeinen.

392 Sfenate,

Tn meinem Vorlag ist sosben mit Eigenthumsrecht erschienen:

Crois Nocturnes

pour le Piano

Stephen Heller.

No. 1. ne und: Pr. 10 Agr. No. 2. Noeturne (Edur). Pr. 10 Ngr. No. 3. Nosturne-Sörenade (Gmoll). Pr. 15 Ngr.

Leipzig, Sept. 1859. Bartholf Senff.

Stuftgarter Muſikſchule.

Am 13, Oktober d. J. beginnt das Wintersemester, mit welchem der Rin- tritt nener Schüler und Schülerinnen erfolgen kann,

Die Lehrgegenstände and Lehrer der zur Ausbildung von Künstlern be- stimmten Abtheilung der Schule sind; Chorgesang: Herr Ladwig Stark; Sologe- sang: Herr Kammersünger Pischek, Herr Kammersänger Rauscher, Herr Stark; Kiavierspiel und Metho nys Pruckner, Wilhelm Spetdel; Orgelspiel und Lehre von der Einrichtung und Behandlung der Orgel: Herr Prof. Faisst; Violinspiel: Herren Hofmusiker_De- buysere und Keller; Viulonvellspiel: Herr Hofmusiker Boch; Tonsatzlehre: Her- ren Faisst und Stark; Partiturspiel: Herr Stark; Geschichte der Musik: Herr Stark; Devlamation: Herr Hofschauspieler Arndt und in hesonderen Fällen Herr Hofthea-, ter-Regisseur Dr. Grunert; italienische Sprache: Herr Prof, Gantter. Zum En- semblespiel, sowie zur Uehung im Ürchesterspiet ist den dafür befählgten Schü- lern Gelegenheit gegeben. j ur

Das jährliche Honorar für den Unterricht in der Künsilerschule beträgt dureh“ sohnittlich 100 FL, in einzelnen Fällen nach Verhältniss der Stundenzahl etwas weniger oder mehr. , .

j nfragen und Anmeldungen wollen, womöglich noch vor dem 25. Septem

ber, an di

Anmeldung ist der 10. Oktober, an welchem Tage die Aufnehmeprüfung stattfindet: Sinttgart, im September 1859, ® prũtunge

Dos Directorium der Muſikſchule:

Professor Dr. Faiest,

aan

Clawier und Geſung von Sriedrich Wied.

ik des Klavierunterrichts: Herren Sigmund Lebert, Die

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e unterzeichnete Stelle gerichtet werden. Der äussersie Termin zu":

Er

Um auch Unbemittelten die Anschaffung dieses Buches zu erleich“ ‘.. \

tern es enthält die berühmte und so er olgreiche Methode des Ur

reicht, für nur 20 Ngr.

terrichts -- liefere ich dasselbe von jetzt an, so weit der Vorrat Ay

F. Whistling in Leipzig. . „_Terfng von BartHolf Senf in Leipzig. ot

Deuf von Ariebrid Anpra in Kelpgig. ze

—-

-

R . wv 39, Leipzig, 22.ptember, 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Mebacteur: Bartholf Senff.

hr erſcheluen 52 Nummern. Preib für den ganzen Jabrgang 2 hir, bei Direrter tankirter Zufendung Durch die Poſt unter Kreugband 3 Zhir. Juſertionggt bühren für die Petitgelle ober deren Raum 2 Neugrofhen. Alle Bus und Nufifalicn- andlungen, fowie alle Portämter nehmen Beſtellungen an. Juſendungen werben unter der Adrefft der Medaction erbeten.

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Madame Pompadour und die Sängerin.

Jeanne Antolneite Poiſſon war fo gnädig geweſen, ans den Hluden bes gu ihren Rrüßen (hmadtenden Königs den Titel „Marauife von Bompatonr” angmebmen, und Ludwig XV. war entgeht Über dieſe Huld, natürlich der gange dienſtfertige of mit Ibm, deun man ſchtieb dab Jahr 1945, in welchtin die genannte Dame, einem Gterue er fer Große gleich, aufgegangen war am Himmel des franz. Aönigtbums, Jedermann wetteiferie mit dem König. bie Launen und Wänfche der Afmächtigen zu erratben, na⸗ türli blieben auch Me Künfte nicht zurdd. vor allen die Mufl, welche die volgende Mar« quiſt mit ihren Vorliebt beehrte. Demoiſelle Lemanre, der Eiern der Dper, machte bierin eine Ansnahme, fel es, daß fie mit Neid auf die ſchnellen Siege der Maraulfe bite, oder daß fic Ihre Eitelkeit beleidigt fühlte, denn fie war bezaubernd fchön, fo fehr, daß fie einen Sof von Anbetern ftete in ihrem Salon ſah, worunter ber Vicomie Deeazes und der Marquis von Bouffleurs, Gavalters erſten Ranges, oben gu Reben kamen.

Aber ale*diefe ergebenen Herren zufammen fchienen der Sängerin Lemaure, die durch ihre unübertreffliche Stimme ganz Paris berauſchte, den einzigen Ludwig XV, nicht au trfepen, und fie gefiel ih darin, cine Art von Dpyofltion gegen bie Marquiſe zu orga« nlflcen, die ihr ein Dorn im Auge war. Unter diefen Umfländen kam ber Abend heran, an welchen der König bie Dame feines Herzens durch en Concert von befonderer Ge⸗ dlegenheit Aberrafchen wollte, natärlid mußte dabel dir allgemein gepriefene Rame der

Agerin Lemaure obenan ſtehen, und wer nur Immer im Gtande war, Juiritt bei Hof An erlangen, ſuchle dieſen muftkaliſchen Geunß ja nicht an verfänmen. So weht war weh allea vortrefflich aber Demoiſelle Lemaure hatte ein eigenes Adpfchen, wohl ſchon und

w „- ”-. zu

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lieblich, doch nicht minder reich an Launen und® Tücken, zudem war fie durch Den Weih— rauch, den man ihr zu Ehren verbrannte, dermaßen betäubt, daß ihre Eigenliebe kaum eine Grenze erfannte; darauf hatte man bei Hof vergeffen, und dies derangirte Das Con— cert.: Am Vormittag des bewußten Concerttages nämlich verſammelten ſich, wie immer, in dem Salon der Sängerin die Parifer Elegants, um Ihre Huldigung Ihr darzubringen, Kränze der Anerkennung zu winden, ihr Entzücken über Lemaure's legte Leiftung In Ver— fen und Profa auszudrücken, und dafür einen gnädigen Vie, wenn nicht mehr, zu erha⸗ ſchen. Natürlich kam man auch auf das heute bevorſtehende Hofconcert zu ſprechen, und jeder der Auweſenden wußte Intereffante Details zu erzählen, Die er erhaſcht haben wollte, da man das Nähere des Feſtes geheim Hieft, viel es möglich war,

„Es wird einzig,” äußerte der Marquis von Bouffleurs, „der Köulg Hofft die Marquiſe damit zu entzücken! Nun, wenn nur Tein Hinderniſt dazwiſchen kommt, ich möchte wenigſtens um feinen Preis die Perſon fein, welche den Glanz des Feſtes trilbt; Ludwig XV. wäre empört, und grenzenlos feine Leidenſchaft, noch mehr aber wäre Fran von Pompadour zu fürchten.“ u

„Zu füchten? Lächerlich!“ warf dle Sängerin hin, da Me gerelgt war durch das ' Gewicht, weiches man der Marquife beilegen wollte, F

„Freveln Ste nicht, Mufe des Geſanges,“ entgegnete Vicomte Decazes feitih | parodirend, „nicht um die Schäge Indiens möchte ich den Zorn der Affmächtigen herabe beſchwoͤren.

„und ich wage ihn ohne Zögern,“ elferte durch den Widerſtand aufgeſtacheſt die fhöne Lemaure, „und zum Bewels deſſen werde ich heute Abend nicht fingen, ſelbſt ohne mich bei Hofe durch eine Sylbe entſchuldigen zu laſſen.“

Dabei warf die Schöne fich In Den Sitz zurück, während alle Anweſenden ihre Uebere raſchung oder Ihrem Zwelfel ber dieſe Kühnhelt laut werden ließen, aber bie Sängerin. vlieb bet Ihrem Worte, ſchon aus gereiztem Stolz, war gleich Im Innern ihr Wort ihr ſelbſt übereilt erſchlenen. Da es aber gegeben war, fo hielt ſie daſſelbe, fo viel mal auch daräber hin⸗ und wieder ſprach, fie bat und beſchwor; bie Herren fhleden, um ſich als Gaſte des Concerts In Staat zu werfen, und die ſchöne Oppoſitionbheldin ernenerte ihren Schwur fie werde heute nicht fingen, möge geſchehen, was da wolle,

Ein Meer des Lichtes erhellte die Säle des königlichen Palaſtes, in welchen der A des Reiches in gold» und edeifteinftrogenden Gewändern wogte und dad Heiden zum Bu. ginn des Concerts wurde gegeben. Die Introduction war vorüber, das Orcheſter hattz ſich ſelbſt Aberteoffen. die Zuhbrer bezelgten Ihren Beifall, nur der Goncertmeifter ſtaud uuruhig zitiernd im Vorſaale, llef ab und zu, ſah nach der Treppe oder horchte anf dat Geräufc, der Wagen, denn die drilte Nummer des Concerts war eine Arie der liebllchen Lemaurt, welche noch nicht erſchienen war. Eine fange Pauſe war gefolgt, die Arie ſollte beginnen, die Marquiſe wurde ungeduldig, Ludwig XV. angerte fein Mipfalfen über Diet ſes Zögern da rat der Goncerpmeifter ein und meldete die Krankheit der SUd rin. Das Concert war zerſtört, die Krone fehlte, der Abend war verloren, Frau von Pompadour blieb weritimmt, des Königs Stine umwöfkte fi, und fomtt durfte der ganze Hof feine Freude mehr Außern, furz, Demolfelle Inte Ins Fänftdpen, Man halle den Kammerdiener des Königs in Ihre Wohnung gefendet, der athemlos bei ihr eintrali; Zu feinen Schreden fand er die Sängerin, die in relzendem Negligee auf den Sopha fag, für ſich die anmuthigſten Lieder ſingend, und als er keuchend vor Eile Die Den erinnerte, an den Hof zum Concert eilen zu wollen, erwiederte fie Ihm lächelnd: „Bel Beier! ich ſinge ein andermat, Ich habe Gente das Gousert gang vergeffen, nnd-Jebt ed zu-fpät,” damit wandte fie ihm den Rücken zu, während fie fortfuße mit locteuren⸗ ner Stimme zu ſingen. n

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Der Goneertmeifter hatte nicht den Muth, die volle Wahrheit dem König ſogleich an entdecen, aber dienitfertige Zungen binterbrachten ts der Marquiſe von Pompadour. und dieſe Dame war nicht der Art, um Beleidigungen zu vergeffen, Indeſſen vergingen Wochen, Demviſelle Lemaure ſaß vor wie che auf dem. mufifafifchen Ihrem. Die pltante Anecdote erhöhte ihren Luſtre. vermehrte ihren Anhang und trug manche Satyre auf Die Maranffe ein, bis die Neuigkeit aMmäblig im den Hintergrund gedrängt wurde durch neuere Ereigniſſe In der vornehmen Welt, Ja, man bemunberte die Allniadt der ſchö— hen Sängerin, ald eines Abends clw größerer Arcld von Verehrern der Muſit bei ders felben verfammelt war und ihr Kammerdiener eintrat, einen Brief überreichend, der chen vom Könige und der Frau Marquiſt fir fie überfendet worden war, Lemaure traute anfangs ihren Augen nicht, erbrach haſtig das Siegel, durchfleg eiligſt die Zeilen und bielt fie Dann mit trlumphirendem Läden dem Marquis vou Bouffleurs bin, indem fie felbſtzufrieden aus rief: „Herr Darauis, leſen Sie dieſe Zeilen und lernen Ste daraus, daß man vor Niemand au zittern bat, wenn man Lemaunre beißt!“

Der Marqnis und mit ihm cin großer Areis von Bältın fat die bewußten Zeilen. welche cine höchſt Freundliche Eluladung der Marquiſt fr die Sängerin enthielten, fie mochte am nachſten Tage die Tafel des Hofes theifen, ja man Bebaucrte fogar die In⸗ dievoſltlon, welche fle gehindert hatte, das Ichte Hofcencert u verberrlihen. Der Ort des Mittagsmahfes war ein großes Palais der Marquiſe mitten in Varis. Jedermann lat ſelbſt die anädigen Jellen, denn nur deu eigenen Augen wollte man biefe Nenigtei landen, weiche bald von Mund zu Mund ging und am nächiten Morgen bereits Stadt: geſoraͤch ber vornehmen Welt geworben war. So mancher Hoffäbige war nad Kaufe geellt nud hoffte für fich eine gleiche Einladung zu finden, aber kein einziger Pariſer, uoch mehr, nicht eine Pariferin konnte fich dieſer Gunſt erfreucn, mas der Sängerin ein Heer von Neidern fhuf, dem offenbar genoß fie Me Gunſt, in den engen Kreis ci- WS Famillenſchmauſes gezogen zu werben,

Der erfehnte Mittag süchte heran. Trieb glei der eifige Wind die Schneeiloden durch bie Lüfte, fo Randen doch hundert Perfonen In der. Gtraße, um De Zrinmphe der Sängerin mit tlgenen Augen zu feben, ober die beneibeten Theitnebmer dieſer sehelm ger daltenen Tafel gu erbiiden, und die jubelnde, Menektrunfene Scmanre , teigender als je gekleidtt, Rieg In den Wagen des Marquls von Bouffleurs, der ſich nicht wenig darauf einblidete, daß Die allmaͤchtige Schonhelt feine Dienerſchaft und feine Cquipagt zu ber Außen gerubte, in dem Momente, wo man fogar von einem uenen Gefiin am Ludwigs Seite fabelte,, da6 In der Perfon der Gelabenen die Maranife in den Hintergrund zu Drängen beftinumt ſchien. Wer möchte die Gerüchte alle aufzeichnen , welche tourfirten!

04 weniger erreichbar wäre cd. ben feinen Bug felbftgufrledenen Lachelus zu ſchildern. welcher um die Lirpen der Marquiſe von Pompadour Tpielte, ald man ihr al diejen Pony fliderte, mit dem man Diefe Tafel auspufchmäden beliebte.

Lemaure fing inzwiſchen durch Die Straßen, zitternd vor Kälte, denn fie wagte es Mt, Ihre unnachabmnliche Tollelte durch einen ſchweren Mantel zu drüden und erreichte, Ra einem warmen Salon lüſtern, endlich das Portal des bezeichneten Palaia. Der Portier dffnete demuiblg den Schlag, auf jeder Stufe der Prachiſtiege begrüßen fle zwei Diener in vollem Etaut, an welchen die Sängerin leicht wir eine Ace vorbelelli. Die

üget des Marmorſaales ſpringen auf, fie tritt lächelnd cin aber fie ſteht ſich alleln

Sega und nicht ein Flinkchen Feuer iſt im Aanıln zu entdeden. Es verrinnen fünf, Ehn Dlinuten, eine Viertefftunde, die Schöne friert 1rop der Stifjen des Sopha's, In die

Ah verbirgt, He bleibt aein. fo oft ſie amd nach Dem Fenker fräht. Kein Wagen Hält am Portal, und doch geulrt fie ſich noch lunner zu klingeln, ja Re alent fich ſelbſt,

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denn, fonft gewohnt, eine Stunde ſpäter zu Tommen, als ihre Pflicht war, Hatte heute die Freude des Triumphes fie fo pünktlich fen zu laſſen, daß fir bis jegt allein war, womit fie fi ſelbſt zu teöften verſuchte.

Aber die Viertelſtunde war zu halben geworden, Lemaure iſt noch immer allein, die Kälte ſchuttelt fle dermaßen, daß fe nicht mehr zu klingeln zögert, und ber Kammer: diener tritt ein, um ihr zu melden: „Die Frau Marquiſe hat bie Einladung ganz ver⸗ geſſen, die Demoiſelle werde ſchon ein andermal zum Speiſen geladen werden, denn für heute fei es ſchon zu ſpät.“ Damit dffitete der Sprechende bienftfertig die Ihre des Salons, Indem er mit tiefer Reverenz hinzuſetzte: „Ich wünſche wohl gefpeift zu haben!“ .

Demoifelle Lemaure bebte vor Wuth und Scham, fand einige Zeit ſprachlos im Saale, dann wankte le der Stiege zu, auf deren eingefuen Stufen abermals die Bedienten ſtanden, welcht ſich ehrfurchtsvoll verneigend ſprachen: „Ich wünſche wohl geſpeiſt zu haben!” Ja, als die halbbewußtloſe Sängerin in die Kiffen des Wagens ſank, rief noch dir Portier, den Hut tief abziehend, dem Wagen nad: „Wohl gefpeift zu haben!"

Der Stern Lemanre's ſank ſchnell, der Marquis von Bouffleurs wechfelte noch am ſelben Tage die Lioree ſeiner Dienerfhaft und berlaufte den Wagen, den die Säug erin benutzte hatte, die jept Das Ziel des Spottes ward; am Hofe Ludwig's XV. und der Frau Marquiſe von Pompadour war es luſtiger ale früher und des Lachens Fein Ende.

Plaudereien aus der nördlichen Muſikzone.

Sobald Pfingſten, das liebliche Feſt, herannaht, macht fich Set uns hier in Bar

Than eine eigene Bewegung bemerkbar; bie Zeit, In weicher bie Bartenmufifen floriren iſt gekommen. Unzäͤhlige Ännonten überbieten einander an Format und Ver ſprechungen und benachrichtigen das muſikliebende Publicum, welcher Frenden und Ueberraſchungen es unter obligater Begleitung von Spargel, junger Hühner, Krebſe und baichfchen Biert zu gewärtigen habe, (im einziges, noch fo tllchtiges Orcheſter genügt nicht mehr, wenn gleichzeitig nicht etwa mod; eine oder zwei türkifähe Mufikbanden mitwirten; dieſer· Um⸗ Hand allein mag als Beweis für Die Quantität unferer Vorliebe an muſitaltſchen BA gnügungen dienen. Wenn wir and einlgen Capellen mit Bezug auf die Beräbigund

md Brauchbarkeit einzelner Mitglieder, die Wahl der Tunftäde, fo wie des Aufammei

ſplels Auerkenuuug und Gerechtigkeit widerfahren laffen, find wir doch durch Die 8er Hungen des vor zwei Zahren auweſeuden Liegnißer Vilſe zu Fehr verwöhnt, um den aa: dab des Gewöhnlichen mit dem des Bolfommenen Immer gern und willig zu vertauſchen⸗ Durth die Ermöglichung einer zweimallgen Vorführung des erſten Theils bed ni torlums „Paulus' von Mendeläfohn- Bartholdy in der zweiten Hälfte des Monats Zi lleferten unſere Muffenparitäten den Beweis, daß es Ihnen Eruſt jel, dem für clajſiſche Duft mehr und mehr gerecht zu werden, Lelder hatten wir nur geit WW: Gelegenheit, einer der Proben beinmmohnen, damit aber and) die lUeberzeuguug gewon nen, daß ein qutgeſchulter und durch mehrjährige Uebung als ein Ganges ſich herirende Geſangverein Noth thut, wenn Tonſchopfungen, wie beſagtes Werk, zu voller chel ie gelangen follen,

Die Oper ſchelut ebenfalls ana ihrem Schlummer erwachen zu wollen und ni \ \

den Herrin Kaninski, Köhler und Müller felfche uud ſtrebſame, wenn auch noch der

Signale. j 397

beren Weihe bedürfende Kräfte und Mitglieder erworben. Die Titelrolle in Donizetti's Lucia in den Händen ober viefmehr In der Kehle der Fran Grusztzyneka berechtigt und Am dem Glauben, daß dieſe Sängerin wohl vielleicht eine Jukunft vor fich baben dürfte, für jept aber noch fehr an Der Vergangenheit und Gegenwart laborirt. Dagegen bieibt unser Dobrski fich immer gleich. und es tt merkwürdig, wie vellfommen biefer Kiünftler troß feines unfängft gefelerten Dienſtjubiläums feine herrliche, durchgebildete, voll» und wohltönnde Tenorſtimme zu conſerviren weiñ.

Herr Montuszko arbeitet an einer neuen Oper, welche den Titel „Die Gräfin” führen fol oder wird; ausgemacht. ift diefer wichtige Punkt noch feincafale, Da man ixpt & ia Dieverbeer Den Iran erſt miſcht, bevor man ihm fpäter irgend einen Namen giebt,

Wiewohl bier felt einigen Zabren viel von einem zu errichtenden Genſervatorinm der Muft geſprochen wird, ſcheinen die Andfichten für Das Juſtandekemmen deifelten inımer noch In nebeltger Ferne zu Megen; möglich. daß bie chen ſtattfindeude Anweſenbeit dee befannten Plolinsirtunfen Apol. v. Kontsti, den man ald Moter und deſignirten Yeiter der Anſtalt zu betrachten gewohnt fi. Das Unternehmen zum Abſchluß bringt, oder duch wer nigſtens zu fördern beſtimmt iſt. Bei Grwähnung dieſer Angelegenbeit ſtellen mir uns m willtaͤhrlich die Frage: ob Gonfervatorium, ob Orgelſchule? Sir zu Yande, wo die Kirchenmuſit noch fo ſehr im Argen liegt (mir ſprechen nicht von Warſchau und eint⸗ nen wenigen größern Städten, wiewobl leere immer mitzählen könnten), follte mar big von umten anfangen zu bauen, aus dem einfachen Grunde, weil das allgemeine Wobl dem fpecieflen verangehen muß und böbere Mufifbildungsanftalten nur da an übe tem Pape And, wo die Kunſt bereits Wurzeln geſchlagen und eine ziemliche Verbreitung felbit in den unteren Schichten der Bevölkerung erlangt bat; denn von dert ber refruti- ven ih die meiften und bedeuteudſten Talente, wie dieß die Erfabrung ader Zeiten ges lehrt hat. Was man num aber auf dem flachen Lande zum Üfteriten während des Sottendienftet gu hören bekommt, Überftelgt afle Begriffe. und eine wabrbeitegitreue Schliderung wärde und gewiß ben Vorwurf der arellſten Uebertrelbung qugichen; duch man gebe nur elın einziges Mal in eine oder die andere entlegenere Dorflirhe und man wird ſich alsbald ein eigenes Urtheil zu bilden vermögen. Den mußitaliſchen Theil der Hirchlichen Andacht repräfentirt, Alles In Allem, der fogenannte Drganift, deſſen ganze Ruuſt oft nicht einmal binreiht, ein Meines Prä, oder Poſtlubium, einen finngemäßten Eingang zu einem Riede, oder wohl gar ein Lied feibit zu folelen. Dabei ſtebt ihm eine verftimmte und mie in den letzten Zügen nach Luft ſchnappendt Orgel zu Gebote, deren Taſtatur gemöhntih von einer ſolchen Befhaffenbeit IR. daß man fih fügllch wundern Muß, wie er noch mit unbiutigen Flugern davon zu fommen welß. Welde Miftöne, welcher Unfiun dabel zum Vorfchein kommt, iſt Obre und Hetzzertelßend. Kirchliche Ge— ſange und Melodien, deren wir fehr viele. angemeſſene und wertboolle beflpen oder vice mehr befajjen, und welche das Bepräge elnes beſſeren Geſchmacks verratben. auch mitune ter bekannte nnd bedentende Gomponiften zu Berfafiern haben. find Burb Die Yänge ber Bett, fett welcher der Verfall der Kircheumufik Datirt. Me gänzliche Unwiſſenbeit und I fähigkeit der Drganlſten, durch Vererbung von einem auf den andern (mciftntbeite ud dem Gehör, d. h. ohue Noten) ac, ac, sc. fo amdgeartet, daß man Mühe Hat. mitten AUS dieſem entilehten und verzerrten Chaos wieder einige Achulichkeit mit der Orlginal welſe Herauszufinden. Daß nicht ale Schuld dem Erganliten jelbit beizumeſſen if, Hegt auf der Hand; denn wie und mo fol cr bei dem Mangel an zweckmätigen Sehranftalten {n feinem Race eine beffere Bildung erhalten. Außerdem bängt er gan von feinem Pfarrer ab nnd bat In biefem Berbäftntife nebſtbei noch mande andere Annctlonen, 4. B. alt Autſchet. Bedienter, Vogt, Gartner u. ſ. w. zu verſehen. Die umwerhaͤltnißmaͤſilg geringen Mittel, welche ihm zu feiner Erlſtenz angewleſen And, bringen dleſen anorma

398 - Signale

fen Zuſtand nit ſich und es bleibt deshalb den wenigiten von ihnen Zeit genug übrig, ſich in ihrer Knuſt zu vervoflfoninnen. Wir find ber vollen Ueberzeugung, daß es in der Hauptſtadt Polens gewiß nit au Männern fehlt, weiche durch Einſicht und Eifer file Die gute Sache genugſam befähigt wären, Wege zu zeigen und Mittel anzugeben, wie dieſer Angelegenheit eine gunſtigere Wendung zu geben ſei, vorausgeſetzt, daß fie das bei von der höhern Geiſtlichkeit, den Kirchenpatronaten und Drksfeelforgern wirkſam un terftügt und aufgemuntert würden; an ber Vel- und Mithülfe der Regierung, weiche ein folches Unternehmen gewiß nur befördern würde, dürfte es dann wohl auch nicht fehlen,

F. L. St.

Fünf Gefänge für vier Mäunerſtimmen componirt md der Liedertafel zu Salzburg gewidmet von deren Ehrenmitglied

Franz Abt, Op. 183, Partitur nud Stimmen 1 Thlr. 10 Ngr. Stimmen apart 20 ar. Stimmen einzeln A 5 Ngr.

Berlag von Bartholf Seuff in Leipzig.

Diefe neneften Männergefänge von Abt find in ber befannten anſprechenden und leichten Weiſe des befichten Componiſten gebaften; melodifch, gemüthlich und bequem ger ſetzt, werden fie bald populär werden. Wir wollen die Stügfe nur noch befehreibend nambaft machen. Ro. 1. Eine Sommernacht, hat nächtliche Weihe und ſchöne Stimmung; das Stud geht. ruhlg, Kat aber doch Regung der Empfindung. No. 2. Ich wollt ih wär’ ein Jägersmann, iſt dem Texte entſprechend ein frifched

Stuͤck, Das frame und frei einherſchreitet; In der Mitte tritt ein Bariton⸗-Solo auf mit ' 5

feifen Begleitungs« (aber gottlob nicht Brumm⸗) Stimmen, was ben wohlbekaunten CEffech

macht. No. 3, Viueta befingt jene im Meere rnhende Stadt in weichen wehmüthigen. :.

Harmonlenz das Stün hat hubſche gefangfiche Wirkung und zieht Durch den Gegenitend befonders an. No. 4. Was full man thun? (Im Früßfing nänlih) Trinfen ſoll man hauptſächlich! Dies wird nus fo nett vorgeſuugen, daß mau's gerne glaubt und gehorſam thut. Das Stiel Hat freundliche Sofopartien, die eine angenehne Abwech⸗ ſelnng gewaͤhren. No. b. Auf Du und Du iſt ein populär gehalteneg Briderfhaft®: lied, fir Studio's und andere gemüthliche Leute,

Hieran wird man erfennen, daß die Lieder dem Unterhaltungegenre angehören; fl

wollen nicht die Kunſt, ſondern bie Geſelſchaft bereichern und fie thun dies in acteht tabler Weiſe.

Der Conwoniſt hat Überafl die Athemholung durch Heine Kommaförmige Apoftroph⸗ Sen bezeichnet, Wir finden das für den Ditigenten eine Crleichteung und prokliſch ſur das ebenmäßige Wirken aller Stimmen. j

Signale 399

Dur und Moll.

* Leipztig, „Eurvanthe“ if diejſenige Dver, in welcher Richard Wagner, nach der Weimar ſchen Kunſtauſchaunng, ven Weber „norgeabnet” wurde, Allen Reſpeci vor dieſem Ahnungsvermögen. Aber daß Der große Meiſter auch jo frenublich geweſen fein follte, eine Auffübrung felner Girmantkr verznahnen wie unſert Leipziger Ausgabe Ispter Sand am 15, September, Das möchten wir doch bezweifeln. So etwas bütte and er ſehen und hören müſſen, um es au glauben, denn man gab das herrliche Wert jtellens welſe ald komiſche Oper.

Mufitatifhe Abenbunterbaftung des Gonfervatoriums für Muftt, Freitag den 10. September: Quarteit für Streichinſtrunente von L. van Beetbohen, 2p,74, Esdar, Zwei Stcke (Andante eantabile, Bdur, und Presioagitato, Gmoll) für das Pinnoforte von F. Mendelsfohn Barthotdu, („Twa musical sketches ," Yon don, J. Allen.) Adagio, Barlatlonen und Monde für VPianvforte, Violine und Pivs lonset von %. van Bertboven. Tp. 121, (dur, Goncert für das Rianoforte nit Be leitung des Orcheſterd von Jan. Moſcheles. Er. 38, Gmoll. Griter Zip. a) Ba: ria flouen ner den Merandermarich für Das Pinnoforte mir Begleitung des Orcheſters, bon Ian. Moſcheles. Op. 32. Fdur. b) Campanella (Etude nach einem Paganini'ſchen Themad md Ungarlſcher Sturmmarſch für Das Pianoforte von Zranz Liezt. Bor getragen von Frau Pflughaupt aus Welmar.

Kichenmufit. Ju der Thomadkirche am 17, Sept. Nachmittag halb 2 Uhr Mes tete: Sich" mein‘ Aug’ nach Ztons Bergen,” von Moſel. Lobe den Herrn meine Seele, yon Hauptmann. Am IB, Sept. frib 8 Hbr: „Nicht wirft meiner du vergef: fen,” Chor von Hauptmann,

Das erſte Bewandhauscencert wird am 2. Det. Hattfinden,

Rubltuſtein tit fell einigen Tagen unfer lieber Baft, aber ichen Ente dieſer Woche fehrt er fiber Stettin na Petersburg anräcd, wo unter jelner Yeltung Durch ein seuc6 ven ihm Ins Leben gerufenes Juſtltut Diefen Winter cine Reihe großer philharmouiſcher Concerle flattfinden wird,

#* Gonfervatorten für Muftf_gicht 8 gegenwärtig in Dentfhland neun. Und zwar in folgenden Grödteit: Lelpalg. Tresden, RR Wien, Münden, Böln, Ber lin (wel: eines unter Zeitung ven Stern, das andere unter Iheobor Aullaf), Stuttgart.

% Berlin. In Aubers „Maurer und Scloſſer““ machte Fräulein Bela eine Schälerin dee Prager Conſervatorlums, ale Irma ibren eriten tbeatralifchen Verſuch mit viel Zaghafilgkelt. Die Stimme enthält beſenders in der mittleren und tieferen

age einen Hangvollen, Fräftigen Kern. aus dem fh bei richtiger fũuſtleriſcher Pflege ein dramatlicher Ton erziehen laſfen wird. Augehchm berührt Die reine Friſche des Ranges, der nach bie volle blühende Farbe der Ingend trägt. Dazu kymmt eine äußere Schön beit, Die durch ihre nafürliche Megelmäßigfelt und edle Geftalt den günitigen Eindrud auf der Bühne bervorbringt.

% Der königl. Ballermeitter Herr Taalloni in Berlin wird @utäbeiger In Schleffen. Er hat In Diefen Tagen dert einen Fandfip im reife von 90,000 Thaler gelaufi. Die Amablung Fon dem Känftfer nicht ſchwer geworden fein. da er mit ſei⸗ er Frau und gwei Töchtern an Venſionen und Gebalt Aber 12,000 Thaler jäbrlich aus der Theatercafie zieht. Bin Sohn von ihm. der Anfangs die Bübnenlaufbahn betreten wollte, wobel Ach aber Mangel an Talent berausftellte, erbielt itatt deſſen vor einigen Jahren die Stelle eineh Nanzlel-Geeretatrd bei der preußiſchen Legatlon an einem ade wirtigen Konigehofe.

% Ans Thüringen erfahren wir nachträglich von einem Gonrert, welches Herr Proftſſor Mofhetes in Fiienac gu milbihätigen Imede am 18, Yng, gegeben bat. and in weichem er einige tlaſſiſche Werke, ſowie mehrere eigene Kompoftionen unter gro- Ber Thelinahme vortrug, In bemfelben Goncert lich fi ber nen gebildete Gefangvereln des an Kühmitehte Stele getretenen Herm Muflfdirsctor Mäller-Bartung hören. welder ein vlerfimmiges Lied „Au be Wartburg“ von Mojceleg und elnige tet finnige Lie⸗ der von der Gompofition Müller-Sartunge fang.

400 Signale

* Man fhreibt ung ans Bien:

In den Berhältniſſen des Hofoperntheaters bereiten ſich durchgreifende Veränderungen vor, welche mit dem In allen Zweigen der öſtexreichtſchen Verwaltung ein⸗ eführten Sparfuften fm Zuſammenhang ftehen. Der Staat findet, daß ihm das Opern- Pas zu vlel Boftet und daß für die-verausgadten Summen verhäftnigmäßig zu wenig gefetftet wird, Gehalte von 16,000 Gulden für Imonaitiche Befhäftigung find in der hat bei dem Stand der öfterreichifchen Binanzen zu hoch sariiten und dürften in Zus Yunfe nicht mehr geftattet werden. Weit mehr jedoch ats $; he hohe Schalte au Ein zelne Haben die hberfläffigen, unzweckmäßigen und verfehlten Engagements gefchadet, Es tiehen fich darüber manche Gefchichten erzäbfen, die jedoch zu fehr in das perfönliche Ge— biet einſchlagen, um bier eine Steffe zu finden. Geͤnug, die Directton iſt nicht Immer mit ber nötbigen Umficht zu Werke gegangen, hat fih mitunter von Nebenrädfichten lei⸗ ten faffen und war vor, aflem zu wenig ſtraff. Perfünfichkeiten wie Cornet, die überall anftoßen und verlegen, find auf die Dauer unmöglich; aber man fühlt doch Dei ihnen bie teitende Hand, fie haben einen Willen, ben fie Durchfeßen, fie durchreißen gewalifam die vleſerlei Intriguen-Nehe. die an jedem göben Theater ſich durchkreuzen. Ällein das gi= enwärtige Regiment {ft wie das Schlfflein auf flürmifcher See, bald dorthin, bald da⸗ di treibend, der caprieiöfen Hand des Zufalls Überfaffen. Das verträgt ſelbſt das Thea⸗ ternötfchen nicht, weit ihm bei aller Ungebundenheit ünd Freiheitsllebe doch die Abweſen⸗ heit einer feſt feltenden Hand auf die Daner unheimlich wird. Man will wiffen, ter regtert, ſowohl im Publicum ald auch im Theaterperfonafe So find wir Denn aſſmäh— Lig, wiedet auf Dem Punkte angelangt, wo daB Wort „Verpachtung“ ſchon überall ans⸗ geſprochen werd. Die mittelſt kaiferiichen Decrets, fheilweiſe mit hohen Beſoldungen, angeflelten Mitglieder den Operntheaters bilden wohl noch cine zu befeitigende Schwir igteit bei einer etwaigen Verpachtüng. Iſt man aber einmal im Prinzip entfchloffen, fo wird ſich das alles Teicht abwickeln. Ein Pachter wird fid bald finden, ınd das von Holder fo mihfem und fleißig ufenmen efügte Gebäude wird eined ſchönen Tages It

die geöffneten Arme eined Specnlanten fallen. .

* Herr Bukowies iſt noh zweimal im REN aufgetreten, Hatte eis mal entſchiedenes Mißgeſchick und kam das andere Mal fo halb und halb durd, Matt findet jept, dag cr da& Zeug zu einem Sänger bat, da aber feine Stimme bereits rui⸗ Art dft amd von vornherein auf ee nene Meife behandelt werden muß. Das ift fur die Betheiligten ein ſehr trauriges Reſultat, gegen deſſen Conſequenzen ſich aber die Au— gen nicht veiſchließen laſſen.

* Herr Balter hat ſich mit Gluck als Raoul In den „Hngenutten“ verſucht. Durch weijes Maphalten wußte er feine Stimme für die großen Monente aufzuſparen In den erften Aeten in befcheidenen Grenzen bleibend, ſchwang er ſich im Ductte des vier⸗ ten Actes zu nie —5 Hohe empor und beſiegte damit nA vielen Awelfler, bie er ge

en feine MaonioMöglichtett hatte, Wenn man überlegt, daß Herr Under Trank, He Frl alt iſt und Herr Bufovied nicht durchgreifen Tonnte, fo „It Herr Walter Icon was tie ber alte Goethe zu fagen pflegte. Herr Schmid fang an deimfelben Abende bei Marcel. Seine prädtige Stimme ſichert im felbft bei feinen Mängeln den Grfolg.

* Seit das neue Mintfterinm am Nuder ift, bemerkt man auch in Peer " Angelegenheiten eine bedentende Erleichterung. Diefelbe I ſich auch auf bie Theater Angelegenheiten ansdehnen,, d. h. die Thentercenfur fol von men an mit weit wenige? Strenge gehandhabt werdet. Das wäre ein wahres Gill, denn wenn wer auch Mi t mehr {m den Zeiten lehten, wo Ferdinand in „Radafe und Liebe“ fagen mußte: Im mel® nem Herzen giebt eg eine Stelle, an der das Wort: Onkel noch nie erflang WO ie Katboliten In den Hugenotten nicht mit rothen Schärpen erſcheinen durften wo {m Rreifchäß nur von Freibolzen (icht Kugeln) gefprochen werden durfte if. w., ME wir auch nicht mehr in folchen Zeiten febten, fo fanden doch elle Menge wirkilch uͤberfiſiſfiger Beſchraͤnkungen ſtatt, mit Denen man gang gut bei Dieter Gelegenheit aufräumen könnte.

% Das nene Ballet „Der Londoner Kant » yon Borrt hat 1 Operntheater fehr angefprocen, Xır dem Sijet iſt Tel ent, 8 bewegt Ai in dem nalen Gewande altbergebrashten hulden Bafletunfinng, Doc) was der Zefa? der Derftändlgen nicht ficht, bas übet doch befanntlich in Ginfalt ein Mudfich Genät), F —F——

ele find, t allen fehlte es 9 raͤulein errang bie Palme des Abends, nicht in vorris Ballet. BT

Signale . 01

* Der Wiener Sängerbund gab kürzlich feine dritte Licdertafel In den Sä⸗— fen zum Sperl, _ Elfer und Liebe zur Sache find Bis jetzt noch Die beroritschenditen Gigenfhaften dieſer Geſellſchaft, der er einvfindlich an ber faudesüblicen Tenorſorte und an gitsen Zofefängern fehlt. Nichts deſſoweniger erregten einige Lieder Bensiiterung. namentlich das „Teutfche Vaterland,” das bel gegenmwärtiger Zeit allerbinge anf Deutſch⸗ land yapt wie Die Fauſt auf's Ange.

* Im nächſten Jahre foll denn doch eine italleniſche Oper nach Wien Tommen, aber nicht in's Kärtbnertbersähenter, ſondern in's Theater an der Bien,

* Die Kaben des Wiener Hofoberntbeaters fellen von jeher eine große Vorllebe für Me Dper geseigt haben, doch waren fie früber befheiten und erſchtenen ahr⸗ ſich nur einige Date auf der Vühnez feit Begiun der jepigen Saiſon vergeht aber Feine Bode, mo nicht eine Hape auf der Scene erſcheint.

#* In RPeſth Im deutichen Theater gaitirte Kränfein Marie Kreuger vom Ihca- ter in Steitin In Donfgettl’® „Belifar.” Ihr Gefang wurde froden. kalt und unfeel be: funden, was bei einem obmebin nicht glämenden Stimmaterkat nicht die beite Wirkung erzeugt, Zu loben war das Spiel der Sängerin. welches in der letzten Scene an ber Leiche Belifars einen fünftlerifhen Aufſchwung nahm. Beſſer war Fräulein Kreuger als Balentine in den Gugenotten, in welcher Oper Herr Grimminger den Raoul als Gar fang. Auch er hat den AHLEN Bart Rogers, auch er trägt dic befannten Hoger'fchen Stiefet, auch er copirt die Geften jenes Minitiere and man It aufricden, ba bie Gopie eine gelungene iſt. Las deutſche Theater experimentirt Übrigen® nur nod mit „äften am jeden Preis“ und mit „Bälle um gar Kinen Preis" und hat fomit das Borrecht einer ſtabiſen Kunſtanſtait eingebüßt, «8 tt nur noch eine Wanberbübne, umgeben von einem ftabilen Thratergebäude.

* Fräuleln Marie Mödsner bat fih von Prag nah Salzburg begeben, um dort in einem Hofconcert der Katſerin Mutter ſich hören zu laſſen, fie wird Dann zunädft einige Goncerte in Münden geben.

% Der Baſſiſt Herr Bari Formes wird demnächſt ein Baftfriel in Ham⸗ durg vornehmen und dann wieder nad Amerika abfegefn.

* In Stuttgart wird eine vielverfprechende junge Sängerin. Fraäulein Bier» deitig ana Münden, ein Baftfplel mit der Elvira im „Don Juan“ beginnen.

* Herr Gapelfmeifter Relffiger in Dresben tritt in dem Rubeftand. «6 beifit Abt ans Vraunfchwelg würde ald Capellmeiſter am Hoftheater einrücken.

& Herr Generals Intendantvon Eittiban in Dreeden beging am 18, Gert. fein 5Ojähriges Dienſtjubildum. Sowohl von Selten der Mitglieder der Gayelle und des Ihenters. ald and vom König. Haufe erhielt der Jubllar Bewelfe der Anerkennung. Der Adnig überreichte Ihm Bernie eine mit feinem Bildniß geihmädte Tabatiere.

* Herr Brofeffor Mofheles. der fich feit einer Reibe von Jahren bei ben philbarmoniſchen Goncerten in London als Glavierfrieler. Gomponiſt und Dirigent räbm- lichſt bethätigt hatte, erbieit von diefer Wefellichaft ein Divlom. welches ibn zum Ebren⸗ tenmätglisd ernennt und den Wunſch binzufünt. co möge ihnen vergännt fein, ibn wice der einmal ehätig bei Ehren Guncerten begehen zu Können,

% In Eleguip wird am 1. Det. unter Directton des Herrn Dilfe das Drato⸗ zlum „emarue“ von I. Vogt zur Aufführung fommen.

% Iſt Jbnen das Tempo fo red, meine Herzen?” fragte beim Enger: fER in Afchaitenburg der Dirigent Herr Enyeßmeiiter ®, K. Beder ans Bitburg. Sin klaglich verunglicktes Sangerfeſt fol es geweſen fein, wie die Mainzer Zeitung bes tldhtet; aber Aſchaffenburg wollte um jeden Srele mın and eltmal cin @ängerfeit ba- ben! Wrengentofe Unordnung, Regen und fanres Bier. das war bat Aefnttat. Nur ein gifenbauer bei dem Ale mitfangen, gelang: „And drud nit fo, nad druck mit fo.”

r gratullren.

402 i Signale.

% Wiesbaden, 18. Sept. Im den. Concert vom 29, Aug, ließ ih Herr Ma—⸗ ximil. Wolff ans Krankfurt hören und zwar mit dem Biofincontert von Mendelsſohn, einer Elavtervfofinfonate von Beethoven, welche er mit Herun Luz ans Mainz gemein ſchaftlich vorteug, Bleuxtemps anterifamirten Carneval und einer Romanze eigener Com: vofition, Herr Wolff verbindet nit dem Bersußtfein eines in feiner Art gefäligen Aeu— Seren und dem Beſitß einer Medaille cine mäßlge Technik, melde von einem oitenfiblen Sireben getragen wird, das oft am Streben nad Dftentatlon gränzt. Ein wahrhaft uns chriſtlicher Beirali belohnte feine Leiſtungen, Herr Pfeiffer, Solovioloncelliſt aus Meis aingen, ließ ſich mit einer Fantafie auf ſelnem Juſtrumente vernehmen, Die Vocalvor—

träge beitanden In zwei Liedern: „Wetlhen” von Mogart und „Poſt“ von Schubert, von“

Fräufein Barth mit Verſtändniß, Einfachheit und Grazle gefungen, Duett aus „Jeſ⸗ fonda“ ven den Herren Schreiber md Hoth (Baffifien der Weimar'ſchen Hofbühne) "vorgetragen; ferner aus einem Duett von Roſſini, von Fräulein Barth und Herrn Schueis der, einer Arie and dem Pauſus“, von Herrn Roth und Tanbert'ſchen Kinderfiedern, von Herru Schneider gefungen. Mit biefem letztern Artikel, wonit Berlin den berühm— ten Nürnberger Spielwaaren-Fabriten nicht ohne Erfolg Koncurrenz gemacht hat, wün— ſchen wie in Coucerten ein für afle Mal verihont zu bleiben. Das Concert von 9. Sept. verdient kaum dieſen Namen, mas Ste mir unbedingt zugeben werden, wenn ich Ihnen mittheile, daß die Zithervorträge von Fräulein Schoͤnchen und Herrn Miller (beide der hieſigen Bühne angehörig) einen ſehr weſentlichen Beſtandthell des Programms bildeten, Herr Ballast ließ ch darin mit einem fehr sefhmattofen Cla⸗ vierſũck von Willmerd, „la dause des Fees‘* (sic!), vernehmen, Hear Schneider fang einige Lieder, Fräuleln Fraffint eine Arte ans dem „Etiad“ und Herr Earl Kors mes den (erichresfen Ste nicht!) „Mönd” von Dieyerber, Ein Terzett and „Lucrezta“ von Kräwfen Kraffint und dei Herren Formes und Schneider gefungen, machte den Schu. Schicken Sie dieſes Programm an die löblichen Concertdirectlonen Ihrer Ber kanutſchaft zur gefäfligen Nachach ſuug In vorkommenden Fällen. Das Concert zum Veſten des hiefigen Verſchönerungsvereins fand am 16. Sept. ftatt, Der Bocalthel defr fefben wurde abermals von Fräulein Fraſffini und Herren Fornies fournirt. Erſtere fang eine Bravour⸗Arie aus Dontzettl’3 „Torquato Taffo,” welche nicht undankbar Ift, und einen Walzer don Balfez Herr Formes ein Lied von Hölzl, welden wir, wie den et wähnten Berliner Kinderlie dern, das Schickſal einer Verbannung aus dem (oncertfant anf Hundert Jahre und einen Tag wünſchen, außerdent bie Eatınniadtrte aus Ref fint’s „Barbier, work er feine Metfterfchaft rübmlich bewährte, Das Juſtrumentalvir⸗ tuofentbun war durch Die Herren Patti und Nacelarone vertreten, Erſterer ſpielte Fantaflen über „Sonnambula” und „Linda“, ſehr merthtoßt Machwerke, mut feiner br Bannten großen Birkuofitit. Letzterer iſt ein im er Plamſt gus Neapel, welcher md mit einene fo Löblichen Sireben begabt zu fein ſchelut, als wir lelder an vielen deutſchen Kunitjiingern vermiſſen. Grweiterung und Zänterung feiner Senntniffe und Fertigkelten, ſowie Ruhe. und Kiarheit im Vortrag find ch, worauf ber jugendliche nıft einem bes deutenden Talent ausgeſtattete Künſiler nunmehr fein ganzes Ängenwerk richten muB Er bethaͤtigte feine Capaeität im der Legt ſchen Fantafle über „Norma ud einer eigenen en „Sonvenirs de Naples‘ betitelt Wie ich höre, wird Kerr Natelarone fir nächlten Winter feinen Aufenthalt bei Ihnen nehmen, In der Oper wer neun: „La Traviata‘“ Yon Verdi mit Fräuletun Fraffint als Bioletta, Die Oper fieint beim Publicum den guten Willen fr Verdi, weicher durch ben „Trovatore” bes feltigt worden war, ſehr wanend genucht an haben, ohne daß ich zu fagen wühle warum, Es mag aber fein, dag die morefifchen Siäjets des „‚Mpolette” und der „Trantaht einigermaßen Schuld an der verbältuigmäßtgen Kühle tragen, womit biefe gwet Open, welde bald nach einander gegeben worden find, aufgenommen wurden. Im —77 it daB fübdeutfche Publienm feiner Neigung für Mogart nd Verdi {id} verbitte mir, jebt Mißdentung) noch immer chen ſo ten, 1 8 ſortfaͤhrt, fih gegen audere Autoren,

mann 3. B., nach Kräften au fiemmen, viele Darmſtadt, Mannheim, Stuttgart it: fe 1%

Dad Gaftfpiel des Fräulein Brafilnt und des Herrn Kormes daneıt fort, Bon ge,

befonderem Erfolge waren die Vorfeflungen der „Dochzeit des Kigaro“ ffenufeln Fraf fini Sufanmes Herr Formes —308 und ded KM EAN rule Braffini Donna Anna; Here Formes Leporells) begleitet ,"weldye wicberhoft werden muhten, dormes will vor feiner Reiſe nach der Hävannahh mod; Norkdentichland befuchen.

% Kräulefn Zirndorfer, eine Sängerin, wel eingeborene Lob fleißig bereiten, iſt ans Ihrem en

Blatte wid dom 1. Oct, an in Wiesbaden elntreten.

ga geſchleden md

r dad

Signale . 408

* Neue Opern In Arbeit. Ant Nubinftein: Große romantische Oper, (beißt vorfäufig „Rinder der paide”‘), Tert von Mofenfbal, ber erfie Met iſt vellendet. Der ungarlfche Componiſt Erkel in Peſib schreibt gun Text des „Banfban eine Ever, wel Arte find bereits ſerlig und der dritte feiner Vollenrung nahe. Gert Capellmei⸗— er Binder in Wien iſt Damit beſchäftigt, ans zwel Offeuvach ſchen Operetten cine Oper mit ttenen Text zuſammen zu leimen, welche in diulgen Wechen im Carltheater genoften werden fell; Titel noch nicht erfunden,

* Maris. Im Theätre Iyrique fand die 40. Bor tchung on Gounrd'd .„‚Zanft ſtatt, in der Opera enmique die 238, von Meverbeers „Nordſtern.“

* Stodbaufen bat fein Engagement an ber Opera comique in Pari& auittirt umd wird fich fortan ſediglich dem Goncertgefüng widmen, auch im bevoritebenden Win: ter wieder In Deutſchland erfchelnen.

* Die ttallenifhe Oper in Petereburg wird Mitte September ibre Bor ſtellungen beginnen. Folgende Mitglieder gehören au der Geſellſchaft; die Damen Ber nardl, Brambille, GhartensDemeur. Lagrua, Rautier-Didide, Everardiz die Herren Gal: a sit, Tamberlit, Bettini, Debaſſiui, Gverardt, Giraldeni. Marini,. Roif,

olonini.

* Roffini’s Mutter iſt vor Kurzem In Barld im bohen Gretſenalter geſtor⸗ ben. Anna Guldarini galt In ihrer Jugend für eines der fchönften Weiber ber Romagna. Anfangs mittelmäßige Choriftin, fhwang fe ſich mit der ‚Jeit am Range einer weiten

Ängertn empor, Ihr Gemahl, Joſerh Roffint, Dem au Liebe He ihre, allerdings nicht glanzende theatealifche Laufbahn verlieh, fand als Künitter womöglich neh tiefer. Er war cin Horniſt dritten Rauges, einer jeucr Muſſtanten, De, um ihr Leben au frliten, mit dem Inftrumente Aber'm Müsen ud der Fchenegefährtin an der Hand, von Ort pm

tt wandern, alüdtich, taͤglich je vlel zu erwerben, um ben Hunger au ſtillen und eine

Sähtafitelle bezahlen zu Bönnen. Bald feichten und fangen ũe in Watrbäufern,, bald im

Vereine mit größeren Wandertruppen in Bretterbuden. Doch fvarfamı. wie fc waren,

gelang es ihnen auf ihren Iangitbelgen Axreuz und Querfabrten fo viel zu erübrigen,

um fh In Lugo ein Meinc® Suchen zu Faufen, wo fic von thren Ausflägen ansrubten

m —— einen pauébackigen Jungen, Der ihr einziges Alnd war, möglich an erziehen,

% In Dresden farb am 18, Sept. der Hofoyernfänger Johann Gonradi.

% Keaookeméti, ber in Ungarn berühmte Zigeunergeiger und Dirigent einer gut heſchulten Vuſikbande, It in Peſth vor einigen Tagen geiterben.

%* In Rotterdam flarb die Sängerin Fräulein Margarethe Huiſchen⸗ ruyter Im Alter von 27 Jahren.

# Noyitäten der Ispten Bode. Concerto pour Violon avec Aocompagne-

ment d’Örchestre ou de Piano par Ant. Ruebinstein, Op. 36. Bier Diette

fir Sopran und Alt mit Bianoforte von Garl Heinedr, Op. 64. Drei Kicder für

Sopran, At, Lewer amd Bob von Auguft BWatter, Ov. 14, Drei Gbararterftlde

Riaueſg um R. von Horufiein. Dp. 5. Ninders@lavierfhule von Fonie er, Op. 80,

* Bon ber Dper „Diana von Solange” vom Herzog von Coburg⸗Sotha iR jet auch eine Frangdfifche Ansgabe bes Klavterandgugs in Paris bel Brandes wEb Dufour erfihlenen.

* Bon Morip Garrlöre wird bei F. U. Brockbaus In Leiviig ein „ehr bug der Nefih chi?” erfheinen. Geit hr Reihe von Jahren bradte das Stutt · garten Morgenblatt einzelne aͤſhttiſche Abhandlungen aus Garriöre's Feder. Aus biefen "Rd, wie wir vermuthen, Das neue Wert aufammengeheilt fein. '

404 Signale.

Stuttgurter Muſikſchule.

Am 13. Oktober d. J. heginnt das Wintersemester, mit welchem der Ein- tritt neuer Schüler und Schülerinnen erfolgen kann,

Die Lehrgegenstände und Lehrer der zur Ausbildung von Künstlern be- stimmten Abtheilung der Schule sind: Chorgesang: Herr Ludwi Stark; Sologe- sang: Herr Kammersänger Pischek, Herr Kammersänger Rauscher, Herr Stark; Kiavierspiel und Methodik des Klavierunterrichts: Herren Sigmund Lebert, Dio- nys Pruckner, Wilhelm Speidel; Orgelspiel und Lehre von der Einrichtung nud Behandlung der Orgel: Herr Prof. Faisst; Violinspiel: Herren Hofmusiker De- buysere und Keller; Violoncellspiel: Herr Hofmusiker Boch; Tonsatziehre: Her- ren Faisst und Stark: Partitarspiel: Herr Stark; Geschichte der Musik: Herr Stark ; Declamation: Herr Nofschauspieler Arndt und in besonderen Fällen Herr Hoftlea- ter-Regissenr Dr. Grunert; italienische Sprache: Herr Prof. Gantter. Zum En- semblespiel, sowie zur Vebung im Orchesterspiel ist den dafür befähigten Schü- lern Gelegenheit gegeben.

Das jhrliohe onorar fiir den Unterricht in der Künstlerschule baträgt durch- schnittlich 100 Fl, in einzelnen Fällen nach Verhältniss der Stundenzahl etwas weniger oder mehr.

nfragen und Anmeldungen wollen, womöglich noch vor dem 25. Septem- ber, an die unterzeichnete Stelle gerichtei werden. Der äusserste Termin zur Anmeldung ist der I0. Oktober, au welchem Tage die Aufuahmeprüfung stattfindet.

Stuttgart, im September 1859, Dos Dirertorium der Mufikfdule:

Professor Dr, Falsst,

Bei B. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen: Beyer, Fr Op, 36. Repertoire des jeunes Pianistes. No. 93. Beatrice di Ten- Ar r.

Op, 42. Bonquets de Melodies p. Pfte. No. 84. Joseph, von Mehul. No. 07, Le ardon de loörmel, a 1 Al. pt 4 f Öp. 112, Revue melodigue p. Pfte. & 4 mains, No. 34, Figaro’s Hochzeit. No. 38. Le Pardon de Pldermbi. af. Bao Blumenthal, $., Op. 50. Une nuit sur le Lac Majeur. Röverie p. Pfte. 54 kr. Burgmüller; Fred., Op. 110. Chanson de l’Alonetie de l’opsra La Fee Garabosse p. Pfte, 54 kr, La Favorite. Valse de Salon p. Pſte. à 4 mains, I fl. 12 kr. Le Pardon_de Plotrmel, Grande Valse p. Pfte. 54 kr, Cramer, H., Potpourris p. Pfte. No. 133; Le Pardon de Ploermel, 54 kr. “odefroid, F., Jeuno ‚ei Vieille. Kınde dialogude_p. Pſio. 36 kr. Gregoir, J., et H. I.donard, Le Carneval de Venise, 28, Duo p, Pfte, & Violon. 20. 24 kr. Jansn, I. anialzies sur des Airs russes pour Fluüte avec Pfte. No, 1 2. r. Labitzky, 3., Op. 241. Bella- ; o. zu m 4 Hin eh er p ella-Donna. Qnadrille 1, Pfıe, 36 kr.; I PfM ozart, Sonates p, Pfte, No, 16-19, & 45 et 54 kr ' dt . . it —— soir. Suite de Valses à grand es Osborne, A.G., Swect-Briar (L’Kglantior. AR $ Pfio. 64kr- Wallace. W. F., Ne —* —XX—— do Salon . Wallerstein, A., Nouvolles Danses_p Pfte. No. 105. Souvenir d’Ostendes Polka-Mazurka. Op, 143. No, 108. Les Amios de Pension. Polka-Mazurka- Op. 144. No, 108. La Sördnade. Varsoviana, Op. 148, & 27 kr.

Signale, 405

Die erften Eluden

für jeden Clavierschüler als technische Grundlage der Virtuosität

Louis Köhler. p. 50.

Pr. 25 Neger. Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.

Heitere Vortragsfludien

für den Clavierunterricht neben Bertini’s und Cramer’s Etnden zu apielen. Gomponirt

Louis Köhler.

No. 1. Re * se No, 2, Spiele m. Pr. 10 Ner.

Verla von Bartholf Senf in Leipzig. Vierdändige Clavierflücke

Umfang von fünf Tönen bel stilistehender Hand

insbesondere

zur Bildung des Larigefühles und des Vertrages

compaoeirt von Carl Reinecke.

iR; arte. Preis ä 15 Ngr.

Verlag von Bartholf Semff ia Leipzig.

406 Signale,

Monat August. Empfehlenswerthe neue Musikalien

pablicirt von

Jul. Schuberth & Comp.

Hamburg, Leipzig und New-York.

Berens, H., La Sonnambhule. Fantaisie de Salon pour Piano. Op, 8. mn No. J. à 2 mainngggs.. 20 Dieselbe, Ad maingg3.... 17—7 Les Roses, Chant-Pastorale ponr Piano. Op. 39.» . 12015 Ficher, Kerd., pädagogische Bihliothek, Section 4 Zwölf kleine Studien für Piano . - ı 2 re ren e nen em BB Goldbeck, Rob., Valso interrompue pour Piano. Op. 80. „...—- 15

Mary’s Traum. Lied für Bass tl. Formes gewidmet.) Op. 48. . 10 Hauser. M., 6 Etudes brillantes en forme de Pröludes pour Violon,

ee 20 Krug, »., Modebihliothek. No, 42. Fantaisie &legante über Tann- häuser . oo 02 lea 20er ren. 1 lePianiste avancd. Cah. 7. Rondo milifair über Spohr Kreuzfahrer 20 Liszt, Dr. Pranz, Goethe- (Fest-) Marsch für dasPianoforteä4 mains 1 Marschner, Dr. Meinr., 4 Gesänge für 4 Männerstimmen (Lie- derfreiheit, Trost, Wonne der Wehmutk und Vaterunser,) Op, 75, Neus Aufl. Partitar und Stimmen . =“. 2.0.00. 1 5 Pierson, H. Hugo, Der Malteser-Ritter. Lied für eine tiefe Stinme. Op. 20. N. 2 ernennen = 10 Schumann, Rob., 6 Lieder aus dem Liederbuche eines Malers, für A Op 3 ernennen. De Wallace, W. V., la potite Polka de Convert. Op. 18. & 4 mains. 1 Wels, Charl., Luorezia Borgia. 2, Concert- Fantasie für Pinno. 90 Fun p ·. Peer Se

Neue Musikalien . J

im Verlage von C. F. Peters, Bureau de Musique in Leipzig:

Banein, Charles, Sonyenir de la Sociöté des Gonceria du EGon- servaloire. 6 Duos pour Piano et Violon. Op. 91 No. 1-3, ,„ a 20 No. 1, Symphonie pastorale et Symphonie en Fa (F) de L. va Beethoven. "5 No. 2. Symphonie en R& (D) et Symphonie en La (A) de L. " van Beethoven. . No. 3. Denx Themes de 6. F. Händel, Kuhlau, V., „Jariations eoncertantes pour. Piano ci Flüte sur PAir: „Pour des fittes si_gentilles,“ de l’Opera: „Le Golportenr‘, de 6.

1 Unslow. Nouvelle Edition , 2 2 222 2 00 een nn Bi: ‚indpaintner, P., Ouverture zur Oper: „Der V “, 0p. 70, eingerichtet für 2 Pianoforte zu & Binden’ von €. Bükakard » .. 1%

Maurer, Louis, Fantaisie sur des Motils de l’Opera: „Fra Die- volo“, de D.F. E. Auber, pour Violon arec Accompaenen: 'Or- - chestre. Op. 86. (Didido’a Ford. David) . rgnement dOr | =

La möme Fantaisie avec Accompagthement de Piano. Op. 86. - ı A |

Rubinstein, Ant., Gonoerto ponr Violon avec Accompagnement = @Orchestre, Op. 48, (Dödie ü Henri Wieniawski) . .. u

Lo möne Goncorto ayee Aceompagnemen de ? 2 16

iano, ‘op. 48. .

Signale. 407

Neue Musikalien.

In Verlag von Er. Histner in Leipzig erschien soehen:

len pen. BR Bache, F. Kdw., Op. 23. „Fou follet.“ Second grand Galop bril-

lant pour Piano, oo our - II 0p. 24. „La Ponserosa e PAllegra.“ Torceaux oarreteristigues

pour Piano . 2 onen een een 1358 Eeghard, Julen, Op. 60. Scherzo pour Piano . 0.2... Bi dp. 61 „Volkslied aus Thüringen-“ Transcriplion poor Piano . 10 Graben-Hoffmann, 0p. 50. ‚‚Kirmesslied von W. Duncker. Ko-

misches Männerquartett. Part, u, Simmen . » 0.0... 1 Mücken, Fr., Op. 67. No. 2. „Wo Freude ihre Kränze flicht.““ (Ge-

dicht v. Feodor Löwe.) Für vierstimmigen Männerchor. Part. a.

Stimmen 2 nen Mayer, Carl, Op. 248. „Das Veilchen.“ Romanze für Piano . . 10 0p. 249. Valse melancoligue pour Piano . . x 00... 12 0p. 250. Le Murmure. Imprompta pour Piano . ». 2... ..— 1} Moxrart, W. A., Dix Quatuors arranges pour le Pians à guatre

malas par Charles Czerny. N0.8,8,10 ........4 165

No.70.9. 2.220000 15

Mufikafien- Verkauf.

Der Unterzeichnete bietet zum Verkauf an: a) 43 Nummern von Scenen und Arien mit deutschem und italienischem Text für eine Con- eeri-Sängerin. b) 24 Nummeru von Arien, Duetten, Terzetten, Quar- tetten, Finale’s u, s, w. für alle Stimmen. Diese 67 Nummern sind aus Gassischen Opern der berühmtesten Meister "entnommen und bestehen sümntlich aus Partitur, Clavierauszug, Sing- und Orchesterstimmen ; Alles gut nnd correct geschrieben und achr gut gehalten. Von den 43

amınern unter a, wird keine eiuzeln verkauft, dagegen soll diese werth- vole Bammlung an eine würdige Künstlerin um so preiswürdiger ab- gelassen werden. Auch einzelne Partiteren und Clavieranszüge zu Con- certzwecken sind za verkaufen, Kaufliebhaber haben sich direet nur an den Unterzeichnoten zu wenden. Zwiekau, im September 1858. H. B. Schulze, Cantor and Musikdirector.

Musik-RBequisiten.

Colophonlum v. Puillaume in Paris. Qualit&jsuperieure, Schachtel das Dutzend‘ 2 15 Mintatur-Stimmgabeln . . . ........ RBtück das Dutzend 2 15

Musik -Noiizbücher, Schiefer mit Notenlinien auf Pergament, Höchst vlegant & Stück 134 das Dutzend 4 Reurdines ınynterlennen, von Puillaume in Paris. . & Stück 20

Ich habe den Uebit vorsichruder Antike) Ubernommen.

Bartholf Benff in Leipziz.

408 Signale.

In meinem Verlag ist soeben mit Eigenihumsrecht erschienen:

- Jules Schulhoff

Op. 45: Chants d’amitie. No.1. ELEGIE pour le Piano. Pr. 10 Ngr.

No. 2. TOAST ponr le Piano.

Pr. 15 Ngr. No.3. LA PROMESSE pour le Piano. ö Pr. 10 Ngr, Leipzig; Sept. 1859, Bartholf Senff.

Conservatoriumder MusikinKöln

Rheiniſche Mufißfchule)

unter Oberleitung des städtischen Capelimeisters Herrn Ferdinand Hiller.

Das Winter-Semester beginnt am Freitag den 7. October, .

Die Aufnahme-Prüfung findet am Dinstag den 4. October, Vormittags 10 Uhr, im Schnl-Locale (hlockengasse) Statt,

Das Lehrgeld für den gesammten Unterricht beträgt 80 Thaler jährlich, zahl- bar pränumerando in vierteljährlichen Terminen.

Anmeldungen zur Aufnahme wolle man an das Secretariat (Marzellonstrasse No. 35) gelangen lassen, so wie sich an vorbenanntem Tage vor dor Prüfungs“ Gommission einfinden.

Ausführliche Prospecte, so wie sonstige Auskunft werden auf mündliche wi®

schriftliche Anfragen vom Seoretariate bereitwilligst ertheilt. Bu

Köln, im August 1859. . Der Vorstand.

Ssehen erschien in meinem Verlage:

Dritte Sonale

für Pianoforte_ von RE

Ferdinand Hiller. Op. 78. Preis 1 Thlr. 15 Ngr, Breslau, den 6. Septenber 1859. F. E. ©. Leuckart. : _ Vortag non BarlGoff Senff in Leipsig. u

Brut von Breievric Aupra in Beipaig.

ä

2

Ns, 40, Leipzig, 29. September. 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Ichrgang.

nn Berantwortlicder Redacteur: Bartholf Eenff.

Zahrlich erſche lnen 32 Nummern. Preis für den ganzen Jabr— ang 2 Töolr., bei direcher | —R durch De Poſt unter Arenzbaud 3 Thir.“ Anfertiongger

hüsten fiir di tütgeble oder deren Raum 2 Neugroſchen. Alle Buchs und Mufkalich- dand ungen forte ale Poftämter nehmen Beitelungen an. Zufendungen werden inter er Adreſſe der Medachion erbeten.

—— ——

2 % Ueber die Bigeuner und ihre Muft in Ungarn” 4 von Franz Kidzt. Verlag Nen Bourpilliat und Komp, in Paris.

WR zuerſt bie Notiz durch bie Zeitungen lief. daß demnächft cine Schrift von Piszt Über die ungariſche Nationalmuſik erſchelnen fole, mochte wohl Jebermann eine beſchei⸗ dene Monograpble von einigen Bfättern erwarten, benn man konnte wicht leicht annch« men, Ja einen fo befchränften Thema cin TRehreren abzugewinnen fein Dikcile. Wit er- Raun waren wir Daher, ald wir endlich unter dem obigen Tilel cin ſehr umfangreiches

x von vierthalbhundert Seiten vor und erblidten, Man mußte fich fragen. wie das, mdglich ſeiz aber nachdem man mur einige Blätter gefefen. fing bad Phänomen (dem an.

fehr begreiflich gu werden, denn volle fünfzig Selten hören wir Liszt erzäblen, talfonniren

. phautaſtren, aber weber Über die Rigenner, noch deren Duff, ſondern über Die uden,

Da Liezt bel feiner Arbeit keineswegs blos bie Abſicht hatte, uns einen Kommentar Über die yon den Higenneen in Mngarı cultivirte Muflt gu geben, vielmehr mindeftene eben fo eifrig bemüht war, nnd Äberhanpt ein Bild dieſer ſeltfam abentheuerligen Raten M Überliefen, {hreß Weſen und haracterd, ihrer Bitten und Gebrauche ihrer bie auf de Heinften Züge in allen Jahrhunderten und unter allen Simmelöftrichen iypifhen In: veränberiäfeis, fo I es nicht zu vermundern, daß ſich Yiszt gedrängt fühlte, in einer

ſendern Etnleltung feine Auſchanungen von jenem anderen Volke niederzulegen. welches Enerfeits fo eniſchicdene Achnlichteiten mit den Seiten feines Auches anfweift, als es

410 Signale

anderfeits zu denfelben im ſchroffſten Gegenſatze ſteht, wie dies Liszt In der von ihm ges zogenen Parallele mit febhafter Phantaſie und ſcharfem Unterfehridungsvermögen ausführt. Nur wäre diefe Aufgabe auch fehr wohl fu ungleich gedrängteren Zügen ausfühebar ges wefen, Aber freilich, Conciſion war ule eine characteriſtiſche Eigenſchaft des Liszt ſchen Styles. Sen Geift iſt en weſentlich luxurirender, feine Einbildimgskraft liebt es, Bil-⸗ der auf Bilder, Gleichniß auf Gleichniß zu häufen und das einmal Geſagte in unzäh⸗ ligen Variauten zu wiederholen. Man möchte in dieſer Manier des Schriftſtellers die Manier des Birtubſen wieder erkeunen. In der Aueinanderreihnng aller nur denkbaren Gpitheten iſt Liszt unerſchöpflich und dieſe enorme, ermüdende Breite der Darſtellung, bie oft ſehr empfindlich in Lamartine ſchen Declamationspomp ausartet, bildet die fatale Seite des Buches, in welchen Häufig genug ein einziger Sup, der keineswegs durch runſtlich verſchlungenen Periodenbau, ſondern chen mr durch die verſchwenderliſchſte Aueinandere fügung aller möglichen Gigenfchaftswörter eutſteht, eine ganze Seite abferbirt,*) Läßt man fh aber durch dieſes Ueberwichern ber reflectirenden Einbildungskraft nicht allzu ſehr abſchrecken, ſo wird man dad geiſtvolle, an ben ſchärfſten Beobachtungen und feinfteit Apres weiche Werk mit Vergnügen und Jutereſſe leſen.

Wie treffend iſt z. B. einer der Grunduuterſchiede zwiſchen dem auserwählten und dem nicht auserwählten Volle aufgefaßt, wenn er von dem letzteren im Gegenſatz zu jenem fagt: „Elle (naͤmllch Ia race bohemienne) se complast aussi à les tromper {nämfic; toutes les antres races), mais sans haine et sans malice systemastigue Chez elle les rancunes ot les vengeances ne sont qu’aceidentelles, personnelles; nultement solidaires. Eile se rit de la superioritt de ’homme gg eommele : ferait un renard du formier dont il aurait d6vaste la basse-vaurs

Wie fein iſt, von einer gewiſſen Ueberſchwenglichkeit abgefehn, eine Bemerkung, wie die folgende, durch weiche Lidzt Die Borliche des Zigenners filr DaB Pferd zu meg viten na „Ilse persuade quil ya dans le cheval d’aufges instinets encore que ceuwän hoire et dn manger, qu'il peut &re héros, podtee, sa manitre (2) erh, qui en Vétant à fa sienne, se voit si incompris de ceuxe quj paraissent 03 ‚som biables, il fraternise et fait sa compagnie de ce eame de muot.“

m Da Liszt nicht umhin kaun, auch die Stage nach dem bekanntlich in riuthſelhaſten Dunkel gehüͤllten Urſprumg der Zigeuner zu berühren, fo citirt ex bei dieſer @eisgenhelt auch Grellmaun, ‚Bott und Borrow als diejenigen Autoren, durch deren Schriften in hun das übrigens durch eigene Aufchauung gewonnene Bild de la race Tiohemione ° wervoffjtändtgte, Autoren, von welchen Srelmaun fir den wiſſenſchaftlich compet, gehe gilt, während Borrow ben Vortheit für Ach aufzuwelſen hat, dad Volt, unter Eh J einzig und allein sum es zu ſtudiren, längere Belt lebte, aus nächſter, intimſter gig" ung au kennen. sit"

Eine der anzichenditen Parihien des Buches iſt die Schilderung. welche eis! feinem eigenen dlufenthalt unter den Zigenmern enholrft, von welchen er fo gefelert wu wie aur irgend von einem großſtädtiſchen Concertpublleum. Eine naive Vemerlkung⸗ xiszt bei dieſer Gelegenhelit fallen läßt, wollen wir dem Leſer nicht dorenthalten.⸗ ſpricht von einem Abſchledsconcert, welches ihm die Zigenner gaben und von weld) ſelbſt geſteht, daſ es aufept in ein „tutti formidable" ansgeartet ſei. Daun bei: „On ne savait vraiment plas si tout l'édiſice ne tombait pas MM nos!

1 . e 7 Ich verweiſe als Veiſplel unr anf pug. 83, wo es von dem Zigeuner geil vie, lorsqu'il enter dans un bois de baulenus® und nun folgen die oragu'i | im To

gihften Maſſen; denn der Satz beginnt Mitle ver pag. RS und endet erft Mittt ver po *

Signale. 411

—— EHE.

lant dait assourdizssante l'inatrumentation de ce oancerto, qui eüt encourn vorles les analhömes des donservatolres, ei que, pour le tonp, nous Irouvrions aussi quelgue peu osdl"“

Liozt iſt mit den Zigennern in allen Yändern Enrepa's iu Berübrung gefommen, in Spanien eben ſowohl, wie in Ungarn und in Rußland. Mit beſonderemn Intereſſe fieit man, was er nnd von feinen Erlebniffen unter ihnen in Kiew und Meoskauerzählt, von der ſabelhaften Schönheit der Bigeunerinnen, die er dort kenntn fermte, „dont on pon- valt vraiment emporter des r&ves de houris.“ von ihren orgiſcheu Täuzen und von der fhönen Brophetin Agriffina, welche vom „Beift der Zeit” ſprach md weiiingte, que „larvenir allait ouvrir ses grandes veluses.“*

Llazt zerſchneidet fein Buch in cine Menge von Abjäpen, dercn es 140 zablt, Die man Fapitet oder Paragrapfe nenuen mag, Die aber mebr ein Produkt freſer Laune, als einer or- ganiſchen Detailgliederung des Stoffes find, Weſentlich zerfißt das Huch in vier Haupt abfehnitte; I. afgemeine Giulcitung (eap. I- VIE, pag. 24), IL ven den Juden (rap. vii⸗ xvii. pag. 52), II. von den Zigennern (eap. XVII-XCI, pag. 216), IV. von Ührer Muflt in Ungarı (cap. XUI-CXL, pag. 338).

Die ausſchtießlich mufikaliſche Parthie des Buches füllt daher nur etwas ınchr als ein Dritthell feince Sefamminmjanges. Es if bekannt genug, Mat dieſelbe won dan Ungarn ſehr übe aufgenomimen wurde, Indem Lidzt die bisher jogemmunte ungarifihr Nationalmuſit den Bigeunern als Ihr rehtmählges Eigenthum vindicirt, indem dieſe nicht wur als deren Extentanten, ſondern auch wie Deren Producenten zu betrachten ſeteu. Liszt Tome don Vornderein el, daß ber Hiterifche Beweis für dieſes Arxiem, Tas er durchaus nur als ein ſolches aufſtellt, dielleicht eben fo ſchwierig zu führen fein möchte. wie der für De Abkunft der Zigenner. Gr baut daher feinen Schluß vernekmlich auf eine ee vfodelogifher Folgerungen. die aber unferea Erachtens nicht ſo ſehr ordre assez vague'“ find, wie ſich Lidzt ſelbſt mit beſcheldener Zurückhaltung aut drickt. daß ſie une nicht in Nebereinſtimmung mit den biñsriſchen Daten geue igt Machen follten, porlAnfig Kit l@teinung über diefen Punkt beigutreten, bis une ulcht die Magyaren durch eine ſtricte eisführung bed Gegentheils, wozu fie’ fich, wie man vernimmt, anzuſchicken gefounen And, von der Unrichtigkeit derfeiben fibergeugt ha⸗ ben werden, . j

Eigentllch aber iſt Diefe Controverdfrage eine folge, welche in der Ihn das Bolt der Magyaren und Algeuner weit näher angeht. ald uns felbit. Auch erſchelnt Die Aber Mäßlge Enipfindlichtett, mit welcher die Ungarn jene Neductionen aufnahmen. wenigſtens

Lien gegenſiber als eint Ihr Ziel verfehlende, deun mit Mecht durfte dieſer in einem iuugſt veröffentlichten Schreiben an Heckenaſt ſich Darauf berufen, „dag es mumdglid ei WEL durch Das ganze Wert hiudurch die aufrlchtigfte und warme Anbänglicleit des Ver— faffers für fein Geburtsland vibriren zu hören, dag aber die Aufrichtigkeit bes Patrio tlamus nicht Die Berklendung in Sachen der Kuuft und Wiſſenſchaft im fich ſchließe. Auch glebt ſich Liszt ale mögliche Mübe, dle Ungarn mit feiner Anſchauung ven dem Urſprung threr Natſvnalmufik autzuſobnen, indem ex auf dad Ausfübrlichſte darzulegen ſacht, wie dieſe egorifhe Pflanzt nur in einem fo günſtigen rdreiche, nur bel fe lie bevoller Pflege, ald fie In Ungarn fand, habe wachſen und gedelhen können, fb baf an ihtem Emporſchwellen zur Blüthe und Frucht die Ungarn Ni mindeſtens daſſelbe Ver⸗ dienft beimeſſen fünnten, wie Die Zigeuner. Nlemand aber beſtreite cinem Gärtwer fein Ügenipumsrccht an eln Gewaͤchs das er großgegogen, welches ohne ſeine Pflege durik- AUG hatte verffinmern und verdorten milſſen.

Wichtiger aber, wie geſagt, als Defer Gtreit Kit und. was Wisgt Aber jene Bunt FOR age, Dfme uns in eine [Härfere Beiemhhung feiner Vehanelung die ſed khreina

412 Signale.

einzulaſfen, bemerken wir nur ſo viel, daß wir in den ihm ſo natürlichen Ton myſtiſcher Schwärmerei und dithyrambiſchen Entzückeus, in weichen Liszt von demſelben ſpricht, den er über die Geſammtheit Ihres Weſens ausdehut, nur ſehr bedingt einftinmen , können, Bor Allem müßte ich hervorheben, daß nad; meiner Auffaſſung, wenn von der Kunf die Rede it (Tarı hohémien heißt es Immer in Liszt's Buch) nicht von der Zigennermuſik geſprochen werden kann und umgekehrt, Das find zwei grundverſchiedeue Dinge und Urfprung wie Wirkungen der chen und andern gehören auf ein ganz ver⸗ ſchiedenes Blatt. Niemand wird dem ſogenaunten Volksgedichten und Volksliedern Ihren befonderen Netz beftweiten, die man vielmehr innig genießend empfindet, aber was den bejonderen Reig dieſer aus nnaufgewühltem Boden eutfproffenen Blüthen ausmacht, iſt eben dasjenige, wodurch fie fi von der eigentllch küuſtleriſchen Production unterſcheiden, die jene Elemente auch, nur nicht in fo einſeitiger Iſolirung, in ſich ſchließen muß, fie aber" and ihrer dumpfen Beſchränkung In eine unendlich freiere Reglon emporträgt, in welcher jene freilich, zerflatternd, nicht mehr denſelben narkotiſchen Duft verſprühen Plus nen. Die nngariſche Natfonafs, oder wenn wir richtiger ſagen müſſen, Die Zigeunermuſik beſitzt allerdings, ſo weit wir dieſelbe kennen, einen hohen Grad von Elgenthunilichkeit, fowehl in Ihren rein melodiſchen Geſtaltungen, die oft sine bezaubernde Lieblichteit, oft einen heroiſch kühnen Geiſt athmen, wie auch in ihren rhytmiſchen und harmoniſchen Bildungen, die in Ihrer wilden Fretheit, ihrer ungebändigten Naturkraft im der That oft die beranfchendften Wirkungen ausilben, Dieß Alies kann man bereltwilllg zugeben, wird aber dabei nicht vergeſſen, daß eine „Kunft“, welche einigermaßen nad) Liszt's eigenen Anselnanderfegung aus einem kontinuirltchen Rauſch hervorgeht und Deren prägnantefte \ Wirkungen auf verwandte Organifatlonen in einem äͤhnlichen wilden Rauſch beſtehen, wie

fie etwa die Moskowitiſchen Orgien, deren das Buch gedenkt, auch hervorbringen moͤgtn. eben keine Kunft. im eigentlichen Wortſinue iſt. Dieſen Gehichtoͤpunkt hat Liszt uf | feſtgehalten, vielleicht nur darum nicht, weil er ihn nicht mit ung theilt. Wenn, pi Heft, was Liszt alles zur „art“ rechnet, welche Macht er einem hasso eontinno;'-&iher Triller⸗, Mordentenkette und ähnlichen muſikaliſhhen Feuerwerkapparat fiber felne ei " blldungstraft einräumt, wie freigebig er das heillß® Sarrament der Kunft verfpenbet; Mk; er einen jener Ivcal beräffmten Bigemtervfrtuofen, von welden er anı Schluſſe ſeines DI. 4 ches Rücjtige Portraits entwirft, ohne weiteres un grand homme nennt, während Napr. = Icon Goethe ſchon aufs Höchite zu chren meinte, wenn er fagte „voila un hommes" wenn man allen dleß bemerkt, fo wird man durchaus an den einftigen Virtnoſen eriuu⸗ nert, dem viele Dinge unendlich wichtig erſcheinen, weiche der Kunſt hochſt

find der durch rein acuftiſche und pathofogifshe Einfiüſſe mindeſtens eben fo [ehr * CB

bejtimmen iſt, wie durch Afthetifche und rein ideale, und der dann auch in ſeinem SPUR. wärtigen Thätigfeitökreife bewehit, eine wie ungebührliche und höchſt indlviduelle / aber bei weiten minder berechtigte und urſprünglicht Herrſchaft bie Warmonteen ohne " fammenbaug" und die „endlos wechſelnden Rhythmen“ fiber ihm ansilben, Auf einernje tieferen Bildungsſtufe ein Bott ſteht, deito mehr Elgenthumlichtelt wird: ' uns feine Muſik, wenn es Deren überhaupt beſitzt, zeigen, durch deſto frappantere N wird fie und überraſchen; daher die orlginellere Färbung, durch welche ſich 4. Bi. Nationalgeſaͤuge mancher ſlaviſchen Stämme (vor Allen der Böhmen), der füpficgen min (Ztaltener and Spanter) vor dem deutſcheu unterſcheiden. Lieſt man nun Die Schiwerung welche Liszt den dem Nomadenvolke der Bigeuner entwirft, als deſſen herrorſte chend J Gigenſchaften einerſeits unbändige Sinnlichteit, die flo zwiſchen den Zuſtaͤnden fubete tofter Eraltation und abgeſpannieſter Apathle ſmmerſort hiu und heriwirft, anderfelt? tend dumpfe Geiſtesenge erſchelnen: fo kann man von vornherein Aber deu Chara welchen die aus cinem fo gearteten Volke hervorgegangene Duff zeigen wird, nicht ver Arien. An Bizarrerie ſteht dieſe Muſik unter allen ihren einem gielehunfprünglichen m

Signale 413

entfprungenen Gieſchwiſtern unſtreitig oben au, md an genialen Binfällen iſt ſie vieleicht welcher als irgend eine andere, aber bei der extremſten Freibeit ihrer Rbythmen und der ausſchweifeudſten Seltſamkelt Ihrer Harmonieen und Modufatlenen, zeigt fie dennoch weit mehr, als die Ratlonatnmfit mancher anderer Völker, in beiden eine förmlich werfteinerte Manier und erzengt Dadurch und durch die ſtertetype Wirberfehr gewiſſer Wendnugen in der Melodiebildung ſelpſt den indruck tedtlicher Monotenie, wie man erfabren Tann, wenn an nur eine geringe Reihe folder ungariſcher oder Zigeunerweiſen an fi ver Äbergieben läüt. Dem mementan feſſelnden (mitunter Freilich and ſebr abſtoſendenſ ins drack Dieter Weiſen wird fid niemand entzleken können, der ſich ihnen mit offtnen und enpfänglichen Sinnen biuzugelen vermaß; um Ihmen aber eine ſe ernitbarte Apolegie an widnen. ſo aneſchwelſende Ovativnen darbringen au können, wir Liszt in der verlie genden Schrift, dazu find gung beſondere ſubjective Bedingungen erforderlich, denn ich Witte nicht, welche Sprache Der Bensberg Lisrt für De böchſte nat nech übrig haben foflte, da er In der uneingeſchränkten Verberrlichung Der Aigennermanif ſchen den geſammten Sprachſchatz erſchöpft. Mie geſagt, ala Gurisfität, ale lebendigſtet Ausdrnck eines hõchſt merkwürdtzen Volkes iſt ung dieſes ſoungebräunte, im Waldeedunkel erwach— ſene Mufſenkind ſebr interefſaut, aber in das Gebiet der Auuſtbetrachtung koͤnnten wir 08 niemals einbeztehen und unſern vorübergebenden Antbeil vermöchte es durch alle feine eigenthümlichen, graglöfen und wilden Ieizt nicht au cinem fe ſchwelgerifchen. fich ein Lebeudalter bindurch behanptenden Entzücken zu ſteigern.

Liszt ſpricht feine Verwunderung darüber aus. daß Männer, wir Beetboven und Schubert den Geiſt dieſer Kunft“ In feiner weſentlichen Eigeutbümlichkeit ſe wenig er— dannt und ihr offenbar nur eine ſebr flüchtige Aufmerkſamkeit geſcheuft batten. Es mm aber im Gegentheil ſehr begreiflich, daß dieſe beiden Genien durch das ſchillerude Far bencolorit jener erotiſchen Schllnapflanzen nur ſebr füchtig gercizt werden kennten. Bert ßen läßt in einigen feiner Quattette ungarifche Weiſen anklingen. Schubert macht in einem feiner umfaſſenderen und mie Liezt mit Recht ſagt entzückendſten Werte, Dim Divertissement hongreise von ihnen Gebrauch. Lieat fagt im Lone des Bedauerne eils retiraient de Paubli quelques-uns de ces matifs, qui se laissörent le mienx restaurer.* Ber leptere Ausdruck ſcheint und fehr übel gewäblt, denn nicht reftan- tr, fondern ldealiſirt haben jene Melfter dieſe Weiſen und ohne dleſen, nicht durch Re⸗ flexion, ſondern durch Ihe Genle vollzogenen Reinigungoprote bitten fie in Ihrer Kunſt dd, nämlich in der Kun überhauvt, im geichtoſſenen Kunſtwerk ven ibnen eben keinen Gebrauch machen können. Ans ſcheint ſich In Schubert's Divertissement hongroise, für welches wir ohne Bedenken alles hingehen würden, was Die .Jigtuneriſche Kur“ im Lauſe dee Jahrhunderte hervorgebracht haben mag, der innerſte Kern, das kiefſte Weſen dieſes Voltes in idealſter und eben darum echteſter Weiſt wiederzuſpiegeln und nicht im Mindeſten vermißten wir bier Die „quarto autmentée‘, fo wenig mir auch ihre charat- teriſtiſche Weſenbelt in den rein natlonalen Bildungen verfennen.

Wenn wir aber auch Liezt's Bewunderung für Die „Jigeuner⸗GEvovet“ nicht in ibrem qauzen Umfang thellen können, fo miffen wir demungeachtet das Ghefcent. welches er und vor etuigen Jahren durch Die Gerandgabe der Rbapsodieshongroises bet, auf dejjen Ausarbeitung er die ganze Fülle feiner in dieſem Genre genialen Begatung , freie Hd zugleich einen beträchtlichen Meberfchun feiner auch bier luxurirenden Ginbittungskrait verwandie, gar wohl zu jchäßen, Un ihnen möchte der Leſer, als ber nächſtliegenden Duelle, die Vlacht dieſer wuuderlichen Mufe auf fein Semüth, feine Zantafle erproben, —8 freilich nicht allen Fingern gehorcht nicht unter Jedermanns Berubrung Ieben-

ird. Wie wenig Liszt urſprünglich, da er zuerſt daran dachte, una Mittbellungen über dad Weſen der ungariſchen Nationale, reſp. Jigeunermuſit zu machen, ein Wert von dem

alt Signale, ö x

Umfangt des vorliegenden inkeutionirte, erfahren wir aus feinem eigenen Munde, wein er fayt, daß diefe Arbeit anfänglich zu einer Vorrede für jenes muſikaliſche Werk beſtimmt war! Da ift es wohl erlaubt, von einem Luxurlren des Geiſtes und der Cinbildungs— kraft zu ſprechen! Wine deutſche Ueberſetzung dieſes, gleich allen literariſchen Productlonen Liszts in franzöſiſcher Sprache geſchriebenen Werkes buch Peter Cornelins wird demnachſt bei Hettenaſt in Peſth erfiheinen, welchen Namen der franzöſiſche Setzer in Sleshenasl ver: wandelt hat.

Geſangs⸗ABGE. Vorbereitende Methode zur Erlernnng des Anſatzes und der Feſtſtellung der Stimme zum Gebrauch in Geſangſchulen, Seminarien, Gynmafien und Juſtituten von

H. Panofka.

Pr. 25 Ngr. Berlag von J. Rieter-Biedermann in Winterthur.

Die Begenwart producirte eine gute Anzahl von Geſangötheorlen, bie gewiſſerma⸗ han einen Wettkampf um den Preld der „wahrhaften Methode“ kämpften. Der Kerns , puurt aller Geſangslehre IfE aber nur von ferne andentend zu berühren, nicht erſchopfend | zu fehren: denn es handelt ſich dabet um eine Innere organiſche Gonftellation, die fich ſo im jedem Atome der Muskeln, Nerven u. dergl. unſichtbar verzweigt, daß fie un beſchrtib⸗ lich iſt und Bleiben wird, wenigſtens wad die unmittelbar gefühlte lebendige Anwendunj zur Klangerzeugung betrifft, auf die es doch hauptſächlich ankommt. So ſind die gie. ten Geſanglehrer nimmer durch Lehrbücher zu machen; diefe ind höchſtens eine Art Ce: pad, womit ganz allgemein bie ungefähre Weltgegend angedentet wird, während ber elgont⸗ liche Weg nach dem jedesmaligen Hiele (welches tn der Ausbildung der beſondern Saite lerperſon Hefteht) von dem richtigen Sinne des Lehrers zu verfolgen Hit. \

Darm fänt ein beſonderes Gewicht Get Lehrbüüchern daranf: wie Die äußerlichen. Gefangsregeln dargelegt find md wie Die praftifchen Nebungen mit jenen harmonren.

Das vorllegende Panofka'ſche „Befangs:WBE” zeigt ud in feinem Feste > ſchen wie praktiſchen Theile, daß wir es mit einen tiefblickenden Geſanglehrer au EM. 2" haben. Panofka hat ſich bereits einen glängenden Ruf erworben, duch vorzüglich 8% ſchulte Zoglinge. welche lebendige Beglaubſgungen für die Güte ſelner Theoric find» Oie Bweckmaͤßigkeit des genannten Werkes wurde überdies durch Einführung in die Geſange⸗ | elaffen der Conſervatorlen au Paris, Toulouſe, Mep, Kile, Brüſſel, Lüttich ſo genügen auerkanut. daß ein weiteres Urtheil über die Brauchbarkett des „ABC wohl ägerfihffis iſt: es ſtimmit mit jenen Thatſachen im Weſenklichen zufammen und würde unr die zu große Gedrängtheit der Theorle bemängeln, Die aber doch Exhitge au bisher wenig oder gar nicht weiter verbreiteten Wahrheiten enthäft, In den Nebungen flat am hier der Hauptwerth des Werket uud wir geftehen, baf uns nie welche vorkamon, in bie ir nen bie Ginfachfeit und Zwechwäßigkeit Geffer mit einander werctut wären; dites Mb Ei Sinne wahrer Oefangsnatärlichlett, wie fie auf jeden normalen Gtſangdmenfchen tab, auf Kinder) anwendbar fit, Zudem tft das Wer nach Umfang und Format fer 5 | Haus⸗ und Schnlgebrauch, fo daß wir cs ber allgemeinen Beachtung emp? ie u

n ! =

Signale, 415

Dar und Moll.

* Keivalo, Herr Krou hat bie biefige Bühne verlaſſen und ſich in cin Guga⸗ gement nach Fitiburg im ro, begeben, Sur Ypung Ar rieber inter noch ale Saft auf Dem Jetlel“ñgurirte, iſt nun unter Die engagirten Mitglieder elugetreten.

Kirdenmuflt, In der Thomadkirche am 24. Sert. Nachnirtig batb 2 Ihr Mor fette: . Schu, meine Arende, von J. S. Bad.

Mufitalifche Abendnnterbaltuig des Kenfervateriums für Mufil, eltag den 23. September: Trio für Pansforte, Rieline and Vielencell ven X. van eetboven, Sp. 70, Ne. L, Ddur, Ductt (in drei Zigens für zwei Vielinen von

Friedrich Hermann, (Manufeript,) Zwel Lieder für sine Singſtimme mit Bealeitung des Rianoiorte von Friedrich Hegar, hüler der Auſtalt. Zonate für Prauoforie und Melle von I. S. Bach, Hmoll. Yider am Piaurierte ven Dr. Reber Par perig und Franz Schmtert. Siebentes Koucert (Convert pathetique) für Das Pigue- forte mit Begleitung des Trcheſters von Ign. Moſcheles— Ir. 38, Umoll. Killer Zap.

* In Dresden wird Me Königl. Cavelle guch im bevortebruden Binter wieder ſtchs Sinfonteroncerte im Saale bes Hotel de Sare gebat. daaen Programm Ir Teil verdfientilhht wide und in der dergebrachten Bertiner Werte gefansn ste BE ohne Die menere Muñt zu berüctfichtigen, mit der man ſich icdiglid durch ih Tuverture u „Beivenute Geflini“ von Bertleg abgelunden bat. Tem DTiesduer Viuſikfreund. der ohnehin von Ordefteniunfit zur delt noch wenig genoſſen bat, mñßte wenlgſteus in jeden der fechs Goncerte eine Novität verſeßt werden.

# Berlin, Ende September verlaͤßt die Welterdderff ſche Geſellſchaft daß Krohl IR Focaf und von |. Krt. an übernimmt Herr Mujifdireter Saurfner contrat: ich die Dirertion dieſes Theaters, derſelre wird cine ganz uene Geſellſchaft engagien und feine Borftelungen am 15. Oct. beginnen.

% Ginegrödnereund füherlihere Muitifteatten it in Rerlin wohl felten vorgefommen, wie Die, welche dat tin Gensertfants dia Adulalichen Schonſriel baufes von’ dem Vrnſitiehrer Herrn Dr. Schwarz verimitaltste Concert datbet. Herr Schwarz iſt feit einiger Zelt bier mit der Bebauptung aufaetteten. Bag er eine tete Mer fang· Lehrmethode erfunden, De als cine Reform in Diefem Vehrgmcige betrachtet werden mie. Bor Alten bat derſelbe feine Anmſmerkſankeit dem „„Rebllopre”, ala dem Theil des Sängerförpere, and dem aller Gate und Echlchhte ilingent und jingend nrwerfleige, dugemandt. Sein Stublmu dieſes Salzskartitite feflte eins news Ar Der Geſangs melhode begründen, und Die gläuzenden Geige ditſed Studiumg uns in ber Pros durtion felner Schilw offenbart werden, Wilder Webe aber four Über Ne bren Der Hörer! Statt der veilwethode der wach der Anſicht dis Mefermators bisher ſpſtematiſch Verdorbenen Stimmen, ale Ergebniß eine sent. Methode, über weldse die Zubörer in Bergweillung geratben wären, wenn fie vor Yadıen hätten dan kommen könneu. Mir glauben, day Her Schwarz von Der Unfeblbarfeif feinen neuen Zuftenie ebrlich überzengi ft, muſſen aber bedanern, daß ein „ebilderer Manz anf ſolche Abwege gerathen konnte. So viel iſt aber ſicher, dafı —* der Vorfand einer Over dem vebrer ſeine Schüler abfpenitig machen wird. Vieleicht, wenn Die Jufunitkopet zut Being gebracht fit, wer den für Diefctbe anch Die Wleorn des Herrn Schwarz su vennteen fein, Die Gegenwari dürfte fr bergleichen Geſaugsgenüſſe keine Eymparbien entwidtlu.

» Herr Iheeder Formes braucht eine Kaltwaſſerent in Elgereburg in hlreingen, wo er ſich ſeit einigen Wochen eflndet.

* Brannfhwein. Haudneé ſeit langer Acht bier wicht geherte Jabreszeiten kamen am 25. Sept. durch die Hoftavelle. bie ,mgat ademie nud den Mannergeſangher⸗ eln unter Hofcavellnciiter Libt's Yeinmg in vortrefflicder Weiſe zur Aufübrung, In den Solopartien zeichneten ſich Fräulcin Sayeling und die Sertan Mau mu Ehen, Mit glieder der Bieflgen Over, auto Zortbeilkafteite aus Tie Cover bradte Mil ciuſtu⸗ irt Serotde „Marie und Mahn „oje.“ Ale Mobert und MaianieBo zeigte un: fer gu großen Hoffnungen beredtigender Tenor Herr Mayr bedeutende Fortfchrinte Im Sp, Die Bebrübsr Villler aus Beiningen veranktalten demgaͤchſt bier einen Quar⸗ iel⸗Cyelus.

"416 Signale.

3 In Wien hal Her Salvi bie Conceſſion für eine italieniſche Oper erhalten, welche Im Theater an der Wien ihre Vorſtellungen geben wird, Im Carltheater neu: rue feine Protection," Poffe nit Gefang In zwei Arten von Bittner, Muflt von Karl

Inder,

* Der Lenorift Grimminger gaftirt im Hofoverntheater zu Wien, feine erfle Rofle war der Arnold Im: „Zell, Er jang mit einem Beifall, genen bei von eini⸗ en Seiten befcheiden. vroteftirt wurde, Mit fan geringem Darftellungstafente ausge⸗ wagte er es, ſelnem frauzöſiſchen Vorbiſde Röger nachfplefen zu wollen, natürlich mit einem mehr heiteren als glädlichen Erfolz. Sehne Stimme erinnert in ihrer Diät gelhaftigkeit gleichfalls an Rogers Stimme, in der Tiefe ohne Klang, in der Mittellage matt, in der Höhe nur durch ſchwächliches Fiſteln oder durch foreirtes Hervorſtoßen vers wendbar. Es iſt ein künſtlich in dee Höhe getrichener Bariton.

* Dom nenen Tenor Herrn Bufovics in Wien, welcher nach felnem breima- ligen Auftreten im „Freiſchütz in den Ruheſtand getreten iſt, d. 5. gleich Herrn Auder auf Krantkheitsurlaub ſteht, empfehlen die „Recenſionen“ mehrmonatlichhe Ruhe md danu ein völlig veräudertes Stimmblldungsfyften; denn man könne ſich über den frühzeitigen Muin dieſes urſprünglich kräftigen Bryant nicht laͤnger täuſcheit.

* Das Händelfeſt, welches in Wien dt dieſem Herbſt gefetert werden ſollte, nuterblelbt, da ein paſſendes Local nicht zur Verfiigung ſteht.

* Eine weibliche Muſike apelle foll im Wien etablirt werben, eine tu den dramatifch⸗minſikaltſchen Kreiſen, ſeit Jahren bekannte und unternehmende Dame (doch nicht Konftange?) will dieſes Orcheſter der Frinoline ins Leben treten laſſen. Das Gefuch tiegt der Behörde vor und die Bittſtellerin erwartet einen günſtigen Beſcheid.

* Das öfterreidtfche whenkeenefih ſoll einer Reviſion unterzogen werbein nm ein gleichmäßtges Verfahren zu erzlelen, Namentlich iſt beantragt, das Abändet, der Theaterſtücke dürch Genforen_abzuftellen. Zur Aufführung nicht geeignete Stücke ſyb len einfach zurlickgewieſen und nöthlge Abäuderungen dem Auior felbit überlaſſen werpfit-

= In Hannover rückte Herr Gufcapellweitter Fiſcher, an Marſchners Stepe und der ſeit ehtigen Monaten interimiſtiſch angeftellt genefene Gapellmeifter Bernhard Schuld iſt nuumehr definitiv als zweiter Capellmeifter augeſteilt worden.

* Hamburg. Der Orcheſterdixigent Im Thallatheater, Herr Ed, Stiegmann felert am 1. Det. fein 25jährlges Jubiläum, durch 25 Jahre war er In derfetben Sieb

fung und unter derſelben Direchon, ein Verhältniß, das beide Thetle gleich ehrt. IR] 3

Director Manriee wird das Berdienft des Herin Stiegmann u, a. auch daduͤrch amel kennen, daß ex au deffen Ehrentage eine Vorſtellung zu ſeinem Benefiz geben läßt. Im Stadtthenter gaſtirt feit einigen Tagen der Ball Herr Carl Formen.

* In Stralfund hat Herr Muflkdiretor A, Bratfifc am 24. Sat gi erftes Abonnementeoncert gegeben, in welhem Here 9. Behr aus Nofoe mitwirtte, deß felbe ſaug mit großen Betfall die Arle aus Dicndelsfohns Baufıs: „Bott fel mir gmde: Dig,” dann Leder von Schumann, Schubert und Mendelsfohn. Herr Bratfifd trug, ME = Be a rttheven gu I pet Herren Bofenthat und Voß ein „großes geg Fr

Herr Roſenthal produelrie ſich mi and dem Pie! Contert von Nich und dem dritten Kuncert von a dem dagie and D

* Ja Königsberg brachte Die Theatercapelle Bennett's Naſaden-Onverture jur Aufführung, weiche, als cine ſehr noble md faft undekanme Gonwofttin, die beſte a fung machte; dad Spiel unter Gapelnreliter Rudersdorf war_fehr wohlgelungen. waͤre mehr Bereichen Neues (neben dent unentbehrltchen ae) au Kinfeen. 2 a nen Baden Beginnen, Graf Thad. Tysztiewics. der berühmte Id volle cumd, war einige Tage bier anmwelend, meter toren der ruſſiſchen Gffenbahnen * Fr ſend. derſelbe ft een der Gab

et

* Gin Thegtercoup. Während an vielen neten und un— gebeten Anläffen Die Iheaterbirectoren höhere en pet gegrhute ywunben DIE ran nie en Std Bi Gehen der BenefigeBorftehung einer a bat r Stünftferin De Preiſe herabgefept, u R erſtrelch ha geftagen, h Befeht, und der gut bercchneie hen ee:

Signale. 417

%* Paris. Demoiſelle Monrofe, De junge und ſchoͤne Sängerin, von weicher wir ſchon einige Male ſprachen, bat jept Ihe Debüt in der großen Over im „Sommer: nachtsiraum‘” von Thomas mit ziemlich günikigen Erfolg gemacht, fie iſt im Beſiß einer großen und ſchönen Stimme und ihre Methode zeigt, daß fie nicht vergeblich Den Unter⸗ Gt von DTuytez genoſſen. wenn ihr andy noch Manches fehlt, was die Zukunft und eis fipe Studien bringen werden, Madame Vetvall. dieſe Echönbeit in dem gefähr- ichen Alter von 35 Jahren. zefyie bei erneutem Auftreten fo dentiih mic am eriten Abend den Mangel genägendir Ausbildung. An den Rauffes Parisiens_fım ‚la Veuve Graptn‘' von Flokew am 21, Sept, zur orten Aufführung. Im Gonſervatorlum tritt als Profeſſor des Geſange an Panferon’s Stelle Herr Sbreifetb ch, welcher blsher Geſanglehrer am Sonjervatortum In Toulvuſe war. Gin Kreis von hier lebenden Dentfchen beabfchttgt den 1njührlgen Geburtstag Schiller's in angemeffener Weiſe m begeben, es bat tich bereits ein Kömité gebildit, um Bas Programm feitzuitellen. Bon

uſtkern {ft Stepben Seller, der eine ven Pfau gedichtete Tantate au der Feier compo⸗ niet bat, im Gomite, Die Atademit der Künſte Bält am 1. Tet. Ihre jährliche Affente liche Sitzung, in welcher Die grofien !Preife für Malerei, Scuſvtur, Architettur und mit: Afatifche Conpoſilion ertbeift werden, Haltyn wirt in dieſer Sißung einen Bortrag Über die Werke and das Yeben bes Compontſten A. Adam baften.

* In Warſchau bat jept der Biofineirines Apolfinar von Kontéki ein nufitalifchen Infitut, ein Conſervalorium begründtt, deſſen Statuten Das amtliche nehierungsetutt veröffentlicht; von der Reglerung erhält Keutoki 3090 Siiberrubet In teritligung.

* An der Spipe der Geſellſchaftt für Verbeſſerung der Mufrzußinde in &t. Petereburg eben die Herren A. Rubinſt ein und Graf Wiels bersft, Durch cinen jährlichen Beitrag won 15 Nubeln mird man Mitglich der (es ſellſchaft, wer 1000. Rubel fliftet, ober 1 au einem jährlichen Beitrag ron 100 Rubel verpflldstet, wird Ehrenmitglied und fein Name wird anf ciner im Geſellſchaftslrcale bee findtichen Tafel verzeichnet. Dir Aaifer bat die Statuten beititigt. Die Goncerte der Geſellſchaft werden noch in Defem Jahre beginnen.

% Aus Petersburg ſchreibt man iiber eine abſchtuliche Speculation deuntſcher Dorfmufikanten: Spetulative Dorfmuſikanten aus dem Darmitädtlichen miethen dort von armen Tageldhnerfamillen deren Kinder (Knaben und Radchen von 10 bie 15 Jahren) für jährlich einige Thaler und treffen Nler Liber zc. mit einer Schaar von 30 bis 40 Kindern, größtentbeits ſchulpfichtigen Altere, bier ein. Hier mietbet der foecn- la tive Zugfübrer eine niöglichft bidige and daker auch felbftrehend hinreichend fdrlehte and ungefunde Wohnung und fendet Dann dieſe unerfahbrenen Kinder in bie große Stadt Ian Betiein aus. Damit aber die Sache einen künſtleriſchen Anitrih bat, fo erhält eben And eine große Alch-harmonifa, um Damit auf werciefliprengende Weiſt einige füddentihe Gaſſenhauer u begieiten,. Wäbrend der Sommermonate flebt mar In allen Straßen umd auf allen Höfen bieſe Rinder ale aufwachſeude Tagebiehe, tn bfaue, bürftige Kittel gefleldet,, beiteind umberzteben. Am Abend muB jedee feinen Gridß dem Pringipal abilefern, und wenn die Eiunahme zu ſchlecht ausgefallen It. fo ſollen biefe armen mikbraudsten Geſchöpfe nicht Felten met Prügelſtrafe honorirt werben. Sar nun ein folher geldaterlger Venſch durch die moratiihe Aertriinmmerung dicſer Kinder (von denen, nebenbei beinerft, in der Reget mehrere Ihren Geiſt bier in den Hoſpitälern auf neben) einige Hundert Silberrubel zuſammengeſchlagen, fo zieht er mit dem Reſt dieſer anusttefcen gemordenen und fort moralifch verberbeten und körperlich abgebingerten und Sg ſten Stinder in feine Heſmalh aurüd, um berem Eltern den behungenen mit dem & welß und Blut Ihrer SKinder erworbenen Lohn ausanzablen und felbit einer gemädfie Gen Zukunft zu pflegen.”

% Adolf Bäuerle, der vielbefannte Medacteur der „Wiener Thratergeltung.” von welcher ein herbet Geſchick den Mann In feinen alten Tagen tremnte, in nicht nach Ameriia gegangen, wie die Jetiungen meldeten er if geiterben. Am 20. Sept. verfhieh er In Bafel. Wie hätte and Bnerlc obne Wien Ichen fönnen, von dem er ben befanuten Ausſornch that: „8 nieht nur a Kaiferſtadte c6 giebt nur a Wien!“ Win egentötmli «0 Berhängnig ftle den Tsjährigen Grels in den alleriepten Tagen ſelnes wirkangsreicen Yebens In die Fremde hinaus und er Überfehte diefe Ireunung von dem lichen Wien nur drei Monate.

48 - Signale.

- Neue Mufikalien |

im Verlag von

Bartholf Senff n Leipzig.

Thlr. Nor.

Abt, Franz. . Op. 106. Drei Lieder für Tenor oder Sopran mit Pianoforte (Herrn

Hof- und Kammersänger A, Ander gewidmel) . ........— 15 No. 1. Dein Bild: „Ins allerheutigsle“ nn 5 No, 2. Der liche Gott hals Iren gemeint: ,„Flieg aus, mein >

Herz, von ©. Gürmer 2 0 nenn 7 8 No. 3, Dort sind wiv her: Rlümlein du holdes, von Fiote . 3

Op. 181, Drei Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte (Der Hof- opernsängerin Fräulein Luise Meyer gewidmet). . No. 1. „Mir tränmte.“ von Hoffmann von Fallersichen . No. 2. „Wenn früh die Lerche, von 4. Sliebriiti.. 7 No. 3. Pas Blümfein: „Ich weiss ein Blümlem,“ von J. Sehänz 4

Op. 163, Fünf Gesänge für vier Männerstinmen. (Der Liedertafel in Salzburg gewidmet.) Partitur und Stimmen » - rer · 119 Stimmen apart eo a oe een een nenne DO Stimmen einzen > vv ron nee No. 1. Eine Somwernacht, von Marie Clausnitzer. No, 2. „toh wollt, ich wir ein Figersmann, von 7%. Kühne, No, 3, Vineta, von Jon, Selen No. A. Was soll man thun? von 4. 7A. MH. Rritzsche No. 5. Auf Du und Du! von N. FPogl.

Badarzewska, Thecla. La Pridre d’une Viorge, Andante pour Piano, . 0... Esdu 10

Bargiel, Woldemar. \ Op. 2. Nachtstück für Pinnoforte . . » 2 > 2.000 mal 1

Op. 4. Sechs Bagatellen für Pianoforte » u nn nenn m 20 Op. 18. Ouverture zu elnem Trauerspiel für grosses Orchester Emoil, : Partitur 2 22 m oo nee ern enn na. 2m Orchesterstimmen > = ven. 2 Doublir-Stimmen: Violine I no nee. 7 20 Violino 11 Dee 1 Yin... 1 Violoneello und Ban , a a 0 anna ..—. 7 Clavierauszug zu 4 Händen vom Gomponisten . 1 ’. Baumgartner, Wilhelm. Op, 10, Sechs kleine Lieder für eine Singstimme i «(Re Schumann gewidmet.) , . . ig .. " . un Pinnoborte " 20 No. 1. bu bist wie eine hlume, von 4, Heine, No. 2. Im wundorgeliönen Mimal Mai, von #4. Heine, * No. 3. Stille Heiterkeit: „Horeb, wie still en wird,“ von N- henun,

No. 4. lel will meine Seole Wwuchen, von A Urine,

No. 5, Ein Stündleio wohl vor Tag, von &, Märike,

No, 6, Schiflied; „Auf dam Teich, dam regungslasen „" vol iR N. Lonau. "

Signale 419

Thlr. Ngt. Bauıngartner, Wilhelm.

Op. 11. Sechs Lieder für vier Männerstimmen, (Dem Sängerverein „Stadt Zürich" pewidinet.)

Parlituor und Stimmen . . 2 00000. 12 Stimmen apart Pe 1 Stimmen einzein . 0 ee nee 1a No. 1. An mein Vaterland: „t mein Heiwathlund, No, 2. Nnchigesang: „6 gieb tum weichen üble,» sun Goethe. No. 8, Leicht Gepäck: „ich Div cin freier Mann,“ vou A, No. 4. Abschied: „üch' ich einsam, von 4. Kerner. No, 3, Ständehen: „Wenn in lauar Sommernacht, "von H, Cramer. No, 6. Warnung vor dem Wasser: „‚Guckt nicht in Wasserquel- ten, von ZU, Miller. Beethoven, L. van. . Cadenzen zu den Clavter-Goncerten No. 1-4. Siehe: Moscheles. Beuedict, Jullun. Op. 51. Dreistinmige Lieder für zwei Sopranstimmen und eine Akt- stimme mit Pianoforle ad libitum. (Seiner Schwester Hen- riette Dreifus gewidmet.) Partitur und Stimmen . 2 > onen. Bo Stimmen aparlıı nt Stimmen einzen » 202 200. Par GE 7 No. t. Zu Dir! „Mit Sternenblicken winkt.st No, 2, „im Waltesgrundes‘ Na, 3, „Lustiges Vöglein.“ Op. 55. Rondoletto hrillant a ia Polka pour Piano, (Didie a Miss Davis). © oo oa rennen nn. A 15 Brabma, Johannes. Op. 5. Sonate für Pinnoforte. (Frau Gräfin Ida v. Hehentbal geb. Gräfin v. Seherr-Thoss gewiduel) . ı 0.0.0. Fell 1 15 Op. 5. Andante für Pianoforte aus der Sonate einzeln . . Fmoll 15

Op. 6. Sechs Gesänge für Sopran oder Tenor mit Pianoforte. (Den Fräulein Luise und Minna Japha gewidmet.) FE See

No, 1. Spanischen Lied: „tn dem Schatten meiner locken ‚“*

üborsetzi von P. Meyer m No. 2. Der Frühling: „Es luckt und aun-eli, von J. B. Homsean 5 No, 3. Nachwirkung: „Sie Ist gegangen,‘ von 4. Mesmer . 5 No, A. Juehhel „Wie ist dach die Brdo so schlin,* von A.

Beinich , . „-

Pa 3* No. 5, „Wio die Wolke nach der Sonne, von Hofmann r. Fallersieben 2 0 ner er N No. 8. „Nachtigallen schwingen lustig ihr GeBeder ‚“ vun Hug- mann v, Ballorslben. vo on nem 7

Brandes, Wilhelm.

Op. 5. Vier Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianoforte. (Frau Olementine Howitz-Stelnan gewidmet). . 2... 2* No, 1. Weise Biebe: „Prag mach nicht, Aus dem Engl, von 2, B. Wolf. No. 2, Btändeben: ‚Wenn ich gehe auf der Strassen,‘ Alldenisch. So, 3, Minnelisd: „Mein Schat: hat braungelocktes Ilsar ,‘? von F. vw. Sehweiser, No. 4. Der Asra: „Täglich gel die wanderschüne Saltansioch- ter," von U. Beine,

420 Signale

Neue Musikalien

im Verlage von

O. A, Spina in Wien.

Bib!, B., Op. 4. Trois Romances sans paroles p. Pfte. No, 1-3. à 5 Ngr.

Op. 5. Les Adieux, Impromptu p. Pfte, 73 NMr.

Kgghard, J., Op 57. La Source des Perles. Caprice p, Pfte, 15 Ner.

Op. 58 . La Nymphe de bois. Polka-Mazurka_p. Pite. 15 Ngr.

KFahrbach, W., Standehen, von Otto. Lied f. Tenor m. Pfte. 74 Ngr.

Frey, Ir., Der flotte Wiener. Polka tremblante f. Pfte. 5.Ngr.

Horand, A., Op. 6. Ileimathsgruss. Musikalische Diebtung f. Pfte. 10 Ner.

Jungmann, A., Op. 141. Les derniöres d'un Fou, Moreeau de Salon p. Piie. 10 Ngr.

Keler Beta, Op. 42. Die Freiwilligen. Walzer f Pfte, 15 Ngr.

Ponnier, F., Compositionen f. Zither. Heft 7. 15 Ngr.

Michter, J., Op. 7. Ein Abend am Traunsee, Nosturne f. Pfte. 15 Ngr.

Schläger, H., Krieglied lex Deutschen, von Arndt f, Männerchor. 15 Ngr.

Schmölzer, 4, E., Heit Dir mein Vaterland! von Müller v, d, Werra, f, Männerst. 74 Ngr.

Stolz, B., Wiener Rekruten-Marsch f, Pfte, 8 Ner.

Stranaky, 3., Op. 26. No, 1. Ave Maria. Lied v, F. Schubert transer. ſ. Vello. m. Pfie. 12! Agr. a

Vogt, 3., Bes Jägers Töchterlein, von F. Ullmayer. Lied ſ. 1 St. m. Pfie. —1

r.

Waldwüiller, F., Op. 80. Fenilies ihdätrales, Collection de Fantaisies' sur des Operas favoris p. Pfie. 2 4 ms. No. 14, Wagner, R., Lohengrin, 15 Ngr.

Wollenhaupt, Mr. A., Op. 41. 12 Morcean melodiques et progressits p. ar No, I, Valse-Imprompta, 74 Ngr. No. 2, Pastorale, N a5 Ngr.

Neue Musikalien,

welche in allen Buch- und Musiklandlungen vorrätbig oder durch die- J selben zu beziehen sind: \

Abt, Pr., 4 Lieder f. Alt oder Bass m. Pfto. j Op. 184, Heft 1. Nachklingen, von Osterwald, Von deinen roten Lippe®: von y, Warkotsch, Pr. 16 Ngr, Heft . Mein Engel hüte dein! von Hertz. Vögleins Morgenlied, von Ella . r gr. 4 Gesänge Kr 4 Männerstinmen. Op. 1m eutsches Wort u, deutsche Lieder. . -lgn I. Yon Bodensee his an den Belt, | Pr. 174 Ner. erzage nicht!

Heft IL, Pr. 17} Ner. . Chwatal, FE. X., Die Sylphen. Tonstück für Pianoforte. Op. 148. Pr. 15 Neal Das Echo. Cheracterist, Tonstück fur Pfte. Op. 140. Pr. 121 Ngr. ; Breyschock, A., Schlummerlied für das: Pfte. d). 12}. Pr, W Ngr. Enke, II. Polka-Mazurka brillante pour Pinno. Op. 28. Pr. 15 Ngr. ' ke Folka-Inprompin pour Piano. Op. 30, Pr, 124 Ngr. _ ‚Galop britlant p. Piano. Op. 81. Pr. 15 Ngr.

Gende, B., Zwei komische Ständehen für vierst, Männerchor. Op. 43

No. 1. Allen Schönen ohne Ausnahme! Pr. 22, Ner,

No. 2, Hahn im Korbe. Pr. 124 Ngr.

Köhler, I., Kinderelavierschule. Op. &0. Pr, 1 Thlr. Spindler, Fr., Volkslieder für Pfte, übertragen. Op. 73. No, 7. Der Tyroter und sein Kind, Pr. 15 gr, No. 8, Der rothe Sarafan. Pr. 174 Ngr.

Leipzig, Verlag von ©, F. W, Slegel.

0.3, Idylle, ©

Signale, 421

Novitäten-Liste No. 6, Empfehlenswerthe Musikallen

ublicirt von

Jul. Schuberth & Comp.

Hamburg, Leipzig und New-Jork.

R

Graben-Hoffmann, 4 Lieder mit Piano. Op. 36. Cah. 1. Mond ge

und Sonne, und Ernste Betrachtung . «en. 0. 10 Dieselben, Op. 38. Gah. 2. Meer, Himmel a. Sonne, u. Trauriges

Schicksal © = ven nenne m 10 Mauser, M., Biblioth. p. Amateurs. Op. 9. arr. f. Flöte m. Piano v.

Soussmann. Gah. 17. Wruhn, Romance . 2 2 2.0.0. m BD Dieselbe. Cah. 18. Lavenu, Barcarole . 2 0 0 non ee 10 Krebs, ©., 4 Lieder für Piano. Op. 172, Gah. 1. Blümlein anf der

Heide, für Sopran . . 10

Dieselben. Cah. 2. Wie singt die Lerche 0 Achön, für An. u 10 Mrug, D., Modebihliothek. Cah. 43. Hommage & Henriette Sontag.

Faninsie. Op. 59, oo. 20er een. 7 Lefebure-Wely, 2 Noct. caract. Op. 54. No. 2. lheure de Ia Pritre

(Beistunde). 2. verb. All. . vo 2 0 0 en. - l0 KLindpaintner, Bundeslied, für 4 Männerstimmen. (Partitar und

Summen 2 one nern AM Roland, für 4 Männerstimmen. (Partitur und Stimmen)... 12. merer Leop. de, Air bohimien russe. 3. All...» ..— 1 Molienhauer, Kd., 12 Fantisies mignonnes poor Violon avec

Piano, Cah. 6. Emmi . 2 2 2 nenn nem Pierson, H. iugo, die Abendglocken, für Sonan oder Tenor mit

Piano. Op. 25, No...» oa ce en. m MW Schmitt, Jnceb, 5 leichte Sonalinen & 4 mains. Op. 206. Cah. 1.,

N iii. Hm Strakoseh, %., Flirtation barlesque. 2. All. . oc 22. Dasselba erleichterte Ausgabe - . . - 2 > 2 22000. 2 Volkslleder mit Plano. Gah. 18. In einem kühlen Grunde... . 5 2 ee Himance nonr Biano. 2. ÄM. . . ı & Wallace, W. V., Le Röre. Homanoe pour Piano. 2. Au. , . . 15 Jiöre Polka de Concert. Op. 48. Ad mals... 2... . sh _ Souvenir de Naples. Barcarole. Op. 75. 2. Aue » 0. 00. 18 8 Endes de Salon. Op. 77. No. 3. La force. (Bravonr-Einde) . 25 Dieselben. No. 4. II sostenuto. (Meiodie-Binde). . - » - . . 10 Op. 81. No. I. Absence, Romance . . 2». 7 10 > Op. BL. No. 2, döms Polka do Lone. 20.0. m 125 Willmere, B., Op. 17. No. 10. Rondino brillani . . . . « -.,B

Schuberih's Omnibus für Gultarre. 34 Lieder enthaltend "siad einzein zu haben. Das vollständige Ex, nach dem Ladenpreise berschnet 4 Thir. 224 Ngr. kostet broschirt 2 Thir.

WE Besonderes Interesse für Pianisten bieten Serakosch elegante Polka burlesgus, Wnallnee Souvenir de Naples und dessen 4 Goncert-Po ka, sowie Wilimers reizendes Rondino, Piersem’s Lied, die Abendglocken, hat ela #rosses Publicum.

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Bartholf Senff in Leipzig. Peteragtrasse 40.

422 Signale.

Neue Musikalien

im Verlage von

2 . , ©. F. Peters, Bureau de Musique in Leipzig. Bernard, M., Harmonies helvetigues. Pidot de Salon ponr Piano. (Dedide a Ad. Prossmitz.) . one. nn C. 12, Hering, ©., Drei Lieder für eine Singstimme mit „Begleitung des Pianoforte. Op. 4: 22 on een re 10 3 Ganzonetlen für Sopran mit Begleitung des Pianoforte, Op, 4l. NIE 2 ernennen een 10 No. 1. Häuschen Eiehhorn, (Jeannot l'écureuil. No. 2, A Panra, (An den Zephyr.) No. 3. Mein Lieb heisst Rose, (M’amour c'est la rose.)

Loesehhern, A., Marche cosäqie pour Piano. Op 55. ....— 1 Capriee en Forme d’Einde pour Piano, Op. 5, nn en. 12 Bheinberger, Jos., 4 Ulavierstücke, Op. ı. (Emil Leonhard ge- 0

- 2

widmet.) 220 ä E AIAMC. . P. Rubinstein, Ant., 6 Fugues (en Style libre) introduits de Prein- des poar Piano. Op. 53. No. }, 3-6 & 15 Nar., No. 2.10 Ngr. . 2 2 Voss, Charles, Sons harmoniques, Fantaisie-Etude pour Piano, . o. ———72 Le premier Accord, Fantaisie-Valse pour Piano, 02.

In Appran’s Musikalienhandlung in Bunzlan ist erschienen:

. * —* u Trio im leichten Syl.

Für Pianoforte, Violine und Violoncello, komponirt von MI. Qott- wald, Op. 5. Subseriptions-Preis gegen baar 24 Sgr., Ladenpreis 14 üÜhle,

Der Königliche .Musik-Director A. Hosse in Brestau schreibt darüber in der schles, Zeitung vom 2. Juni: "

„Was der Herr Komponist aut dem Titel verspricht, hat er redlich gehalten, Das Trio ist wirklich Ieicht ausführbar; die Tonart (Fdur) erschwert ebenfalls die Ausführbarkeit nicht und gefährliche Modulationen kommen gar nicht VOL; ausserdem ist das Werk recht melodids, in der Führung der Stimmen Hiessend, recht brav gearbeilet und wacht einen heitern, gemälhlichen Eindruck ; mehr hat der Komponist auch nicht gewollt, Wir epfolllen es daher Spielern mit“ lerer Technik zur Aufführung im häuslichen Kreise recht angelegontlich, P Ausstattung ist schön.‘ :

ln

Dur Beachtung für Oboebläfer.

Der sehr verdienstvolle: Instrumentenmacher Herr Kruspe in Er furt, dessen Instrumente sich seit einer Reihe von Jahren der allge- meinsten Anerkennung erlreuen, leistet besouders auch in der Faben cation von Oboen, sowohl älterer als neuerer Construction, vorrüg ches, und wir können dieselben unsern Herren Collegen nach bester Ueberzengung aufs angelegentlichste empfehlen,

Sondershausen, im September 1559.

Ernst Hoffmann, Kammervirtwo® “= Emil Hoffmann, Hofmusiker. Obovbläser der Fürst. Hofeapelle zu Sondersh

ausen⸗

Signale. 423

Portraits.

Büry, Agnes Gezeichti, u. lithogr. v. Paul Bürde in Berlin. Chin. Pap, 1 . Clans, Wilhelmine (Mad. 3zarvady). Lithogr. par A. Lemoine d’apres Henri Lehmann. impr. par Jacomme $ Comp. a Paris. Chine- sisches Papier > 2202000 en Lad Gade, N. W, Lithographie Druck der lithographischen Anstalt von Teyner & Kittendorf in Goponhagen. Chinesisches Papier . . . 23 Beller, Stephen. Lithogr. par X Lemaine. Impr. par Bertauts a Paris. Chines. Papier 0 000 on Mendelssohn-Bartholdy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, in Stahl ge- stochen von A. #4, Pugne und W. €. Wrankmoore. Neue in Lon- don gedruckte Ausgabe Fa Er Mösner, Haria. Nach der Natur gezeichnet von 4, Fulda. Lithogra- phirt von A. Schieferdecker in Leipzig. Druck des königl, litho- graphischen Instituts in Berlin. Chinesisches Papier... . Schumann, Robert. Nach einem Daguerreohnp auf Stein gezeichnet von . WW, Teyner. Druck der lithographischen Anstalt von Tegrer $ Kittendor/f in Copenhagen. Chinesisches Papier . . .....— 9 Wenzel Ernst Ferd.. Lehrer am Gonservatorium der Musik zu Leiprig. 10

Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.

Bei B. Bchott'a Söhnen in Mainz ist erschienen: Auber, Ourert, de Fra Diavalo p. petit Ürchesire, par L. Stasny. 30. 12 kr, Batta, A., Songe d’enfant. Röverie p. Velle, av. Pite. 54 kr.

Bazzini, &., Op. 35. 6 Morceaux Iyriques p. Vivlon ar. Pfte. No. 1. Eitgie. 1A. 12 kr. No, 2. La Joie. 1 A. 80 kr.

Menediet, 3., Op 57. Souvenir. Nocturne_p. Pe. 54 kr.

Op. 56, Fleur de champs. Möladie p. Pie. 45 kr.

Beyer, F., Op. 42. Bouqucis de Melodios p. Pfie. No. 85. Maobeth.. No. 68. Der Niegende Holländer, à if.

Op. 119. Revae melodigne p. Pſto. A 4 ms. No. 37. Freischätz. I 8,

Beinneaux, J., Fantasie de Salon p. elle. ar. Pie. 1 A. 12 hr.

Burgmüller, F., Le Diable au Moulin. Valse p- Pfte. 1 M.

Le Pardon de Ploörmel. Gr. Yalse p. Pfie. a 4 ms. 1A. 21 kr.

Quentin Durward. Vaise 7 Pfie, #4 ms. 10. 12 kr.

Oxamer, M., Potpourris p. Pfio. & 4 ns. Ne. 56. Cosi fan tatte, No. 81. Le

.. Pardan de Ploörmel. & } f. 30 kr,

Kgrhard, J., Op. 54. La Couronna de roses. Melodie varice p. Pie. 45 fr.

Op. 55, La Jeuesse dorde. Valse-Caprieo p. Pie, 54 kr.

Gervitie, IB. P., Op. 58. La Vicentina. Improv, venitienne p. Pfte. S4 hr.

Goria, A., Op. 95bis, Au Revoir. Vilanelle p. Pfie. 54 kr.

Godefruld, F., Up. 9. Armido de Gluck. Fantasie car. p. Pfe. 1 A.

Op. 93, Chanson Nögra p. Pfte. 45 kr.

-- La Danza d’Amore. Transer. brill, p. Pfie. 54 kr.

Hompei, A, Fleur Sorange. Polka-Mazurka p. Pfte. 27 kr.

Jour de printemps. Polka p. Pfie. 27 hr.

Ketterer, K., Op. 84, Chanson vönitienne p. Pie. IR.

Lefdbare-Wely, Op. 120. Fätes de Noel. 3 Fantaisies p. Plle. No, 1. ka Greche. 45 kr. No. 2. Les Bergers. 36 kr. No. 4. Les Mages. 45 kr.

Leybach, 3., Op. 25. 3. Nocturne p. Pte. 1 di.

On. &6. Fote hongroise, Gaprice brili. p. Pfie. 54 kr.

Lyre francnise. No. 754, 7150-708. a 16. u. 27 kr.

Behand, J., Op. 57. Air favori allemand (Da, du liegst mir et.) ponr Pfte.

10, 80 kr. Sehnbert, O, Wet 245. Lo Ranıcau d'ot. Polka_p. Pfie. 27 kr. _ Op. 247. Le Bibelnts du Diahle, Polka p. Pfis. 27 hr.

Op. 251, Los Übaises A porteurs, (nadrille p. Pfie. 36 kr.

424 j Signale

In der Meinrichshofen’schen Musikalienhandlung in Mag-

deburg ist erschienen:

Album [. 4stimmigen Männergesang: No. 28. Sieben verschiedene Hoch. 6Ngr.

Bnirisches Volkslied. Vor ihrer Hütte, f. 1St. m. Pfte. u. 4. Brummst. 5 Ngr.

Chwatal, F. %,, Op. 127. Vier Lieder f. Sopr, od, Tenor m. Pfte. 15 Ngr.

Op. 147. Die dankbare Jugend. Heft I. Sieben Stücke f. Pfte, zu 4 Hän- - den. 20 Ngr. Heft 2, Zwanzig Stücke f. Pfto allein. 15 Ngr.

Op. 150. Prinz von Preussen, Deufschlands Ritter. Vaterlandslied v. A, Graf Schlippenhach f. 4stimmigen Männerchor. 6 Ner.

Gallrein, J. Prinz von Preussen, Deutschlands Ritter. Patriotisches Lied f. 1 St. m. Pfte. 24 Ner.

Käıinpfe, J., Neun Eestsprüche f..4st. Männerchor, Part, 15 Near,

©esten, T., Op. 131. No. 4. Mädele, ruck an meine rechte Seite, Salonstück f. Pfte. 10 Ngr.

Op. 134. Familien-Polka v. Schaeffer f, Pfte, 10 Ngr.

Op. 138. In blauer Stornennacht, Fantasiebild f. Pite. 12) Ngr.

Beubke, J., Mazurka f, Pfte. 5 Ngr.

Mit Eigenthumsrecht für Deutschland erscheint in unserm Verlage:

Loreley.

Grosse Oper in 8 Akten componirt von W. V. Wallace. Der ersten Aufführung wird ia London mit Spannung entgegen-

gesehen, Bühnenvorstände wollen sich wegen der Partitur mit Aufführungs-

recht haldigst an uns wenden. Der vollständige Clavierauszug und die üblichen Arrangements für Piano sind bereits in Angriff "genommen. "

J, Schuberth & Comp. in Leipzig. ' ne Yen York) peid

Conservatoriumder MusikinKöln

Rheiniſche Muſiliſchule)

unter Oberleitung des stältischen Capellmeisters Herrn Ferdinand Hille J J

Das Winter-Semester hegiunt am Freitag den 7. October. \ ‚Pie Aufnahme-Prüfung findet am Dinstag, den 4. Ostober, Vormittags ‚10 Uhr, im Schul-Locale (Hlockengasse) Statt, ' " ,

Das Lehrgeld für den gesammten Unterricht heirägt 80 Thaler jährlich, zahl“ har pränumerando in viertofjährlichen Terminen. Ps Anmeldungen zur Aufnahme wolle man an das Sccretarint (Marzeltenstrass® No, 35) gelangen lassen, so wie sich an vorbenanntem Tage vor der Prüfings Jommissien ‚sinfndon. ie usführliche Prospeote, so wie sonstige Auskunft ündliche, W schriftliche Anfragen vom Seeretariate beroitwiligst Are a

Köln, im August 1858, i

i Der Vorstand: -

= Veefng von Bartgof Senffinbeipie Drnf von Friedrich Anpea in keine

d, 41. Leipzig, 6. October. 1859,

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Fahrgang.

Berantwortlider Redacteur: Bartbolf Senf.

Jahrlich erſcheinen 52 Nummern. Preis für dem gungen Jahrgang 2 Thlr,, bei direrten feankirter Zufendung dur Die Bot unter Krenzband 3 Tbir. Inferrionage-

ven für die Betitgelle oder deren Raum 2 Neugroſchen. Ale Buch: und Mufſikalien andlungtu, ſowie ale Pofläntter nehmen Befteflingen an. Zuſendungen werben unter er Moreffe der Medactton erbeten.

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Robert Schumann. . Bon Lonis Ehlert. .

Manfred, furchtbarer Schatten! Wer hat dich heraufbeſchworen, rublofer Geiſt deſſen fragwälrdige Geſtalt mich graufeuhaft befcembend anflarrt? Wer bat die Megel deines Grabes geforengt, daß du Leibhaftig vor mir erſcheluſt, deine ewigen Qualen, Die Baffionsgefchichte deiner gefrenzigten Gotier in der Sprachen wunderbarfter an mich zu richten f Welche Klagetone vernimmt meln Ohr, welch ein Meer ſchmerzlicher Tonwel- fen überfinthet meine Seele! Das Mingt wie ber Erldſungsſchrei des Wahunwibes! Die gefeſſelte Menſchheit Hegt verzweiilungäfraut am Beben, und das Schickſſal fipt zu Be richt. Wie die Urcorde gegen einander ſtürmen, wie Dir Geigen ſchlangenartig züngelu, welch ſoncopirtes, zerbrocheues Fundament der Grundbaͤſſe, als wäre biefer „Dülteren Gluth einer arengenlofen, reichen Verzweiflung‘ der Boden umter den Aüßen zerklüftet. Ar manchen Stellen dringen die Sarmonten im Sclachtengewähl auf einauder ein, ald ob fie ſich würgen wohten: von dem Titanentampf Der Gmpfladungen, welcher In diefen Drcheſter entbrannt if, würde das menfcpliche Herz vernichtet werden, träte nicht mitten In die tiefſte Verfinfterung die Grinnerung an Aſtarte, am jene mit abſichtlichen GSchielern vom Dichter verhflite Liebe, welche uns das fittliche Gleichgewicht wieder gieb.:

Der Manfred iſt ein gan incommenſurables Stuck. Weit mebr ala jene beſondere Schuld, die der Dichter ms nur errathen laßt, feſſeln und die Züge jenes allgemeinen Schuldbewuß iſeind, weiches eine mit ihren Idealen zerfaßene, ungehenee Berfönfichteit erſchütternd vor und blosſtellt. IR dieſt Figur and nur ein Torfo, den in feinen ft« Ügen Cigenſchaften vollſtändig au reſtauriren uns verfagt iſt. fo And in diefer Zragöpie

Y

426 j Signale.

doch der Poftulnte genug, um, wie Goethe einmal fagt: In The „ganz eigentlich die Quunteſſenz der Gefinnungen und Leidenfhaften des wunderbarften, zu eigner Qual ger borenen Talents“ zu finden. Der Manfred iſt der Fauſt Byron's. Göthe iſt Darüber wunderbar zu vernehmen: „Dieſer ſeltſame, geiſtreiche Dichter,“ ſagt ex, „hat meinen Fauſt in ſich anfgenommen, und, hypochondriſch, die ſeltſamſte Nahrung daraus geſogen. Er hat die feinen Zwecken zuſagenden Motive auf eigene Weiſe benützt, fo daß keius mehr daſſelbige iſt, und gerade deshalb kann ich feinen Geiſt nicht genng bewundern. Dieſe Umbiſdung iſt ſo mus dem Ganzen, daß man darüber mad über die Aehnlichkeit und Unähnlichkeit mit dem Vorbild höchſt iutereſſante Vorleſungen halten könnte 2.” Man wäre geneigt, Robert Schumann einen nach Innen gekehrten Scher zu nett nen. Vichtſcheu vor der Außenwelt zurückbebend, entfaltet ſich in dieſer exkluſtv ſubjecti⸗ von Natur ein eztentriſcher Drang uach lyrlſchem Leben. In dieſem verſchloſſenen Gemilthe gedeihen die feltfanten Bildungen unter dem Druck einer Atmosphäre, deren tropiſche Temperatur an unfere Orchidäenhänſer erinnert. Jede Vermittlung mit dem Leben wird aufs Anferfte beſchränkt, zufegt jeber Zugang zu ihm aufs elgenfiuntgfte vers pilftert, um diefer unabwendbaren Neigung zur Bertlefung und Einſpinnung teen zu blei⸗ ben. Der Gedanke flattert unterdeſſen an den letzten Schranken der Erkenntniß wie ein Nachtfalter umher, und nicht die Gewißheit eines grauſamen, eingeborenen Unvermögend haͤlt Ihn von feinen verderblichen, aufreibenden Verſuchen zurück. Der ganze Kreislauf fanſtiſcher Stimmungen und Neflegtonen wird unerbtttlich zurückgelegt, ohne daß der Troſt einer fih als Nothwendigkeit feſtſtellenden Beſchraͤnkung, ober die ſittliche Satisfaetlon, daß äußerſte Maß eigener Kraft daran gewendet zu haben, Milderung gewährte, In ſolcher Stunde unbefriedigtſten Daſeins erſcheint Manfred ſeiner Seele: wie dramatiſch frei geworben tritt plohlich fein eigenes Innere als Objtet vor {hu hin, und dieſe er qutdende Entbindung treibt ihn unwillkührlich, ale Mittel feiner Kumft in Bewegung Al fegen, um bie Erſchelnung feſtzuhalten. . J Die unbegreiſlichen, dem Dichter unausſprechlichen Gemüthsgriinde, and denen jene fhmerzlichen Tropen ſich qualvoll zu Tage rangen, bie zu beſtimmen die Sprache Def Vocale und Conſonanten fich vergebens abmuhte, werben hier durch die Sonde des zond gemeſſen, und fo gewiffermaßen durch die Hülfe einer verſchwiſterten Kunſt erklärt und gehoben. Das furchtbare Geheimniß Maufred's, welches vor jeder Berührung mit dem Wort zurüuckſchreckt, wie viel tragiſcher ruht es Im dieſen dunklen, nur vom Fieberpult de6 Bewußtſeins gehobenen Büſſen! Aber dieſer, went and; nur galvaniſchen Lehendeeh⸗ chen, haben wir vollauf, um keinen Augenblick zu vergeſſen, auf welchem Boden wir jo befinden. Daruber hlnwegſtürmt Manfred feine ruhelsſen Bahnen, todesſehuſüchtig, RE Vergeſſenheit ſchmachtend, und die Geiſter, die er heraufbeſchwört feine Fragen und DR dürfniffe zu ſchlichten, verzweifelt ſtolz wieder entlaffend, das Bild elner zerſtörten. “fl nlcht genfigenden Seekenkraft. Nur jine Licheseriunerung, die durch fein ganzes FE Ei steht, fene wie aus Epheuranken gewundene Melodie, kampft am Schluß der Suvertit? noch gegen den Beſchluß der Götter an: aber fle wird ſogleich durch Ihren TudtenfPe

unterbrochen, und dald Gleibt nichts mehr übrig als das fmhanerifche Recht diefes Bamoll-

Drelllangs, die Trowpetenſtimmen ber drei Schickſalsſchweſtern mit Ihren brongenen Strophen: J Our handa contain ihe heurts of men, Our fooisiops ars their graves; Wo only give to take again The spiriis of our slavcy ! wert

nude

Wiewohl die Natur eines ſolchen Stoffe alle Simplleltät in der Behandlung h ſchließt, fo hat das Pathos, wondt diefe bedeutungsvollen Dinge vorgetragen —5 doch etwas naturlich Freles, und De Factur zeigt uͤrgends jene phrafenhafte Sinft

6

\ Signale 427

feit und jenca paradoxe Weſen, welches ben Hörer In elnen Zuſtand gemeiner Belangen beit gewaltſam nötbigen fol. Nur durch den feurigen Bogen diefer Cnverture gebt der Weg zur Grkuntnig Schumann'ſchen Geiſtes. Sie iſt ein pbotographiſch treues Bid jener bedeutungsvollen Ifge eines ſchmerzlich Ringenden, deſſen verduukelter Ausgang noch ſchwermüulbig anf allen Gemütbern laſtet. Eine ſoiche Todtenmeſſt laſſen Sie mir einit halten, wenn mein Herz gebrochen ſein wird. Aber überzeugen Sie ſich vorher, ob ich auch wirklich ganz geſtorben bin; denn wäre noch cin Schein des Lebens In air, auflodern möchte es bei dem MWellbrand diefer „Hingenden Flammen.“

Die Vorſtellungskreiſe näber zu unterſuchen. in welchen der Scumann'fche Geift ſich befonders behaglich fühlte, wird fir die Erkenutniß dieſes grogen Romantikers vieleicht wlltommen fein. Nachdem Die cxaltiste Zeit Jean Paul'ſcher und Hoffmann ſcher Anre⸗ gungen, deren Hauptproducte wir Im Farnaval, in der Kreibleriana, in der Gdur-Fau— tale und ber Fismoll-Zonate erblicden, am Clavier zurüdgelegt iñ, tritt das vLied, diefe wranfänglichite Zorm für Alles, was nicht dramatiſch it, wie ein Wunder vor feine Seele. Die Nothwendigkelt einer jerengeren Zeichnung wird diefer in Karben ſchwelgenden Fan tafit zur Rettung, Nicht mehr gilt es, ein Allgemeines in nubeſtimmter, uncudlicher Form binzuraͤthſeln, Gcheimnl auf Geheimul au häufen, und durch cine bieroglyphiſche Velchenſpraͤche zu uthyſtificiren: ſondern dieſen Beſtimmungen auf den Grund zu kommen. einen durch Die holden Schranken der menſchlichen Stimme bedingten, böchſten und He bentwärdigiten Juhalt ans ihnen darzuſtellen, und je gewiſſtemaßen Durch einen Aryı Raftfattonsprojeh aus dem Allgemeinſten zu dem Beſonderen zu gelangen, Dich Kraft der Reduction wird nicht ohne Schmerzen erworben: Denn der Entihluß, eine phauta⸗ ſtiſche Conceptlon zu vereinfachen, wird am Anfange von Der Empfindung begleitet, einen Kludermord au begehen. So leldeunſchaftlich hängen mir in der Jugend am Nebelhaſten Und Ungeſtalteten daß und das Richt eine Berzätherin und Die Gntpuppung eine Dete- tloration feinen will. Aber das Weinlihe wird bald Aberwunden. weil es uns ſchmei⸗ chelt, an uns ſelbſt die böchiten Anforfiche richten umd gegen und Areng fein zu dürfen. & findet fi denn dieſe Infirnmentale Natur allmählich in die Grenzen ber vocalen Welt, kaum aͤhneud, day Die Folgen dieſer Beſchräukung fd auf's Dankbarke bei Ihrer Rüdtepr zum inſtrumentalen Gebiet befobnen würden. Wie denn die Ausbildung eines Elngelnen nicht nur auf diefes feine Wirkungen beſchränkt, jendern einen Theil derſel⸗ ben Immer dem Ganzen zu Gute kommen Hifi.

Im Liedt wendet er ſich allem ZJarten und Holdſeligen unwillkübrlich zu, feviel weib⸗ Uche Sitte und Feinheit wohnte in diefer Serie, daß er bie Kiche und das Leben der Branen ahnungsvoll fang. Den Zom reiniter Juugfräulichteit, ob In der Geſtalt jrom- Mer, altdeutfcher Mine, oder der herben Sicherheit des Hochlandmädcheus, hat er ger tupffen wie Keiner. Welche Figur konnte ihm aber tbeurer werben, ald jene wunder bare, zwiſchen Kindheit und Innafrauenthum ſchwebende Geſtalt, deren Ausdrud bie Sehnfucht iſt? Nicht Beethoven und Ary Schefer war ed wir ibm gelungen, das vol⸗ Hg Unnabbare Mignon’s zu Aberwinden. das unausſprechlich Raͤthſeldolle ihres Da ſund und die ewige Schüupeit jener Strepben, in meiden fir ihr Aberfinnliches Helnmweh klagt, durch ihre Kunit zu reprodutiren. Die Farbe, ſelbit dic ſpiritualiſtiſche Scheffer'® {R fürulicher als der Zen, und fo fonute die bildende Auuſt ein Portrait Mignon's nur unter der Borausfegung entwerfen, daß das fhlcchterbiugs Undaritelbare diefes Ge⸗ ſchöpfs, die unlofflich ivanafiguralen Seiten deifeiben, durch den Betradptenben aus dem Dichter ergämpt werden. Daß der Zonkänftler co ich nicht entgehen lieg, an deu Gxe quien Miguons Theil zu nehmen, und jenes wunderbare Hequiem feipte, bei dem wir jv- uleich füplen, daß es fich Hier mm eins gang uugrwöhnliche Zoblenjeler haudie, sit um

428 Signale.

fo natürlichet, als der Dichter felöft dazu die Worte In den Mund zweier unſichtbarer Chöre gelegt hatte, welde mit „Holden Gefang” zu fragen beginnen: „Wen bringt ihr uns zur ſtillen Gefellſchaft?“ worauf die vier Knaben, welche den Sarkophag umgeben, antworten: „Einen müden Gefpiefen bringen wir Euch.“ Nun eutſpinnt ſich der rei— zendſte Wechfelgefang bis and Ende, welches denn nicht ohne jene himmliſche Verſöh— nung iſt, womit diefer Dichter ums immer wieber Ins Leben zurüick zu führen weiß. An Diefer holdſeligſten aller Todtenmeſſen hängt mein ganzes Herz; fo vein verklärt iſt Jege liches darin, daß der Zuſtand eines überirdiſchen Behagens durch die Wundergabe, alle Empfindungen und Gedauken einem phantaſtiſch Anmuthsvollen zuzuführen, auf s unge: ſtörteſte erhalten wird.

Su eine frühere Zeit fällt die Sehnſucht, ſich in die Kinderwelt zu verſenken, ihre naiven Befühlskreife ſich wieder angueignen, und anf diefe Weiſe das ideelle Bedürfniß nach einem vollendet reinen Gemuͤthsleben zu befriedigen, Sp eutſtehen jene Heinen See⸗ nen, in ihrer kenſchen Abgefchloffenhett von keinem der vielen Nachahmer erreicht, welche zu glauben Schienen, daß das Kindliche auch kindiſch fein dürfe, und Daß fie nicht vetu zu fein brauchten, um das darzuftellen, was allein durch feine Reinheit feſſelt. Nach ſolchen Proben eines bald’ auf das Symboliſche, Fremdartige, bald auf das völlig Harm loſe, naiv Sittliche, gerichteten Geſchmacks kann es nicht weiter auffallen, dag Schumann eine Vorliebe für das Morgenland gewinnt, daß er ſich in die öſtlichen Reize Perl's vers liebt und durch die Rückert'ſchen Makamen für den wunderlichen Helden Abu Seid Sym⸗ pathien empfindet. Das Chevalereske der mauriſchen Romantik treibt ihn zum „ſpanl⸗ ſchen Liederſpiel und Burns, der ſchottiſche Heine, führt ihn ins Hochland, Für die Kirche Schreibt er nicht: ſtatt nach Jeruſalem zu wandern, pilgert er lieber mit der Roſe, und doch liegt Über feiner Weltfichfeit cin Hand, frommer, altdentfcher Gottesfurcht, wel⸗ her mic in feiner Demuth lieber iſt als die dramatiſchen Befcheörungsformeln, mit de⸗ nen in unferen Tagen Gott eitirt wird, Ich ſpreche hier nicht von der Missa solennis; jenem eigenthümlichen Glaubensbekenntniß eines ganz incommenſurabeln Gelites, mit dem zu vergleihen wir uns hüten folten, fondern von jenen. counvulſivlſchen Beſtrebungen eint® ger jüngeren Künftfer, die Kirche zum Schauplap ihrer perfünfichen Bertrrungen gt machen und der Verehrung des hoͤchſten Weſens einen novelliſtiſch profaner Ausbrud zu geben. Wo das Bedürfniß vorhanden I, Bott zu ſuchen, Da follte man ihn nicht wit ein Marktſchreier anrufen: fühlt ihr euch genöthigt, Prieſter zu werden, fo greift die Hoftie wenigſtens mit reinen Händen an, Aber wir ſchelnen dazır geboren zu fein. in allen Künften die Verfuche einer grauenhaften Vermifchung der Style und Stoffe zu er⸗ ſeben: Die Weltgeſchichte wird In Kinderköpfen dargefteilt, die Kirche in cin Theater, das Theater in eine Kirche verwandelt, bie Jungfrau Maria gemeißelt ſtatt gemalt, bei Thurmbau Babeld gemalt ſiatt gedichtet. Ich teöfte mich mıtt der Hoffnung, daß DA Bewußtſein über die Grenzen jeder einzelnen Kunſt nad; fo viel Erperlmenten Immer’ft bendiger in uns werben muß. Jeder Irrthum iſt ein der Wahrheit geleiſte ter Diet. und es hat nicht zu fagen, wenn In unferer Kunſt bie Verblendumg fo weit gebt, eint falſche Genialltät theoretiſch zu conſtrutren. Wird ber ſinnlichen Schönhelt auf's sch in's Gefiht geſchlagen, fo fagen dieſe jüngften Phitofophen, die „Natırfeite” der ME werde hier zum Vortheil der „Idee“ megivtz leben zwei Urcorde in verbotenen Vertrau lichteit neben einander, fo millfen wir zu unferem Erſtanuen hören, daß die Kunſt Eile offenbare Erweiterung erfahren bat, Indem hler zu Guuſten der „Idee der natingentäbt . Vermlttelungsactord überfprungen fel. Wir werben auf diefe „„Zder” nothwendig ſehr neugierig und erfahren zu unferer Satisfackioit, daß der Gompaniit ſich hei dieſer DA tur den vafenden Roland vorgeſtellt Hat. Diefe Entſchadigung hat wirtlich etwad vis gerlich Gemuͤthliches. ir erleben es noch, daß eine finfonifäpe Dichtung unter DEF * viſe: „Beben und Thaten des NRitters de fa Mancha“ gefchrichen wird und daß man sen

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Signale. 429

de Wunder dieſer genialer Donquichottetie mit derſelben Familieninbrunſt preift, welche in den Annalen neueſter Mufikkritik fo rührend auf unfer Mitleid fubieribirt. Das Mingt fehr ſpöttiſch, aber wabrbaftig, Madame, wer Aber gewiſſe Dinge nit lachen muß. der kann Äberbanpt nicht niehr Sachen,

Auf die blühende, farbenprächtige Bdur-Sinfonle Schumann's, deren geſchwiſterli— ches Berhättuiß zur Peri nuverkennbar iſt. felgen eine Reihe von Sinfonien und Ouver⸗ turen, aber fait ſcheint es. als läbme Die firenge Adminiſtration, welcher fh die Gedan⸗ kenwelt beim Ginteitt ing Orcheſter zu unterwerfen bat, Die Atügel diefer ſchwärmeriſchen Phantafie. An orlginellſten und unendficiten iſt feine Erfinduugokraft in denjenigen Werken, an welchen das Glavier betbeifigt iſt. wie das Quintett nad Quartett in Es, die Amoll-Sonate mit Beige und das Clavierconcert. Im Esmoll-Sap der dritten Sinfonle finden wir ſchon einen Borfänfer jener Manfrediſchen Stimmung, welche in der Duverture zum volleudetiten Auodruck erboben wird. Die legten Werke Des Meiitere tragen die unverkenubaren Spuren der aranenvollen Nacht, welche Das Schifful Äber dies ſes edelſte Gemilth verhängt batte. Die Seftaltung wird vage, die Stimmung verbüs ftert und ſchwankend, die Erfindungökraft mehr wunderlih als tief, der Rkyt hmus fie berhaft und die Harmonie ſchönheitofeindlich.

Schumannismusd md Mendelsſohniemus ſehen wir eine gran Zeit . als ſchroffe Gegenfäge ich Gefänmfend. Nicht div Freundſchaft der großen Meiſter vermag bie Spai⸗ hung zu worföhnen, welche durch Bartelletdenfhaft Immer grengenlofer, inımer_ ſchwieriger wird. Alles, was Ach einer dieſer Richtungen ſumvathiſch aniclieht, wendet fich_erbit- tert genen Die Freunde der anderen, Der nthuñasmns erreicht, wie Immer in folden Gntfhelpuugen, die Höhe einer verfänlichen Gereittheit und verfihlieht fich der ercch- Hgfeit, Reine Mittel werden geſcheut, eine übertrisbene_Borliebe durch Die gemaitfam« ten Argumente an eutfhuldigens man wergreift fich ſelbſt an Der Moralität des einen, Werklagt Die Religion des mutern, damit dieſer thörichte Brand auf die mittelalterlich ſte

fe geſchürt werde. Nicht mehr leiten die großen, beiden Meiftern gemeinſam ange börenden Grnnpafige au dem fo nabe fiegenden Verfuch, fi der verichiebenen Lebensäuße rungen einer verwandten Gelſteskraft als eines erveigemimuftee dankbdarlichſt zu er freuen, dad Neberfdswängliche bier, daß Mapvole dort mit Bewußtſein zu erfennen, fon» dern ber Gang nach einem ifetirten Bchagen maskirt nur Die gemeine Cult, eins auf Roften dea andern ber, aufeßen, durch die Verehrung dieſes von der Anerkennung jenes ausgufchliehen, Wo cite gleiche oder ähnliche Urſache zweierlel Wirkungen berverbringt, da tritt Die Norliehe In (hr Recht. Bergen wir cin Unendliches Unausſprechliches in uns, fchlingt ſich ber Jeuergürtel einer derzebrend beißen, au Schwelgeret aufgelegten Sehnfuct um nd, haben wir Die Kigentbämlichkeit, die Welt und ibre Erſcheinungen mehr fumibuftfh ats naiv zu erklären, retten wir und gern auf fremde, wunderbare Wir ande, um den Ginfluß elmer fenderbaren Yorafität aut unfere Finbildungekraft zu ver- füchen, fo wilden wir durch ae Gejepe der Sympatbie zu Schumann bingezogen wer ben. Haben wir mehr der Gang, das Vorbandene obne finnbiidliche Auele gung- Belt und Mefelfhait von Ihrer bilterifchen Seite zu nehmen, in der Aunft mehr Die abſolute fang eines mafvoll Schönen alt Die velatloe eines Ungebeuten zu ſuchen, wollen wir mehr au⸗ als aufgeregt fin, lieber die Anmutb eines Aber die Tiefen ficher binichreiten- den, als das tragifche Straucheln elues nene Bahnen fuchenden Fußes, ſo werben wir und Mendelsſohn zuwenden.

Die dramatlſche Kraft iſt in Beiden gerlug, Ac können ſich nicht zu fres kenartiger Behandinn Fl Stoffe bequemen, fie Beben die Wirkung anf die Kerne nicht itudirt. wodurch allein. wie wir an lud ud Wagner ſeben, das Dramatiihe gu veripertiote ſcher Vebentung gelangt, Der Gine iſt au zärtlich. um die Ausfübrung im Klchnen auf · Ihphen der Andere zeichnet wohl einmal dramattſch, aber Die Farbe hat immer De böne Innigkeil Deo Etaffeleiblines. hatt der Nrengen Abflineng dir Aresfe, Wer von {nen gräfier war, Ih weiß es nicht: nur das weiß ich. Dah wir in mehr als einer Sin: Abt Meiner alß ſie And. Wer Lob hat den Hangitreit Aber dieſe Diesuren befüntigt, And wir fangen au FM begreifen. daß fie nur die anseinandergeicaten Strahlen cinet Lichted find, welche {und wieder zu fammeln, mir den giütfeitgen Bernf Haben.

"(ns ten „mufllaliſchen Briefen an eine Freundin.)

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Wiener Skizzen.

Die Tenor⸗Noth ſchreit immer mehr zum Himmel, feitdem es ſich herausſtellt, daß Die zum Erſatze Anders herbeigezogenen Kräfte nirgends recht ausreichen. Wer dad Wir: ner Opern⸗Publleum in der Fülle feines Reichthums an guten Tenoriften gefehen hat, wie es bel der geringſten meuſchlichen Schwäche ſonſt gut accreditirter Sänger gleich unwillig zufammenzuckte, der würde es jetzt kaum wieder erkennen, nachdem es durch ver— ungluckte Experimente mürbe geworden iſt. Man begnilgt ſich jetzt ſchon gerne mit Mit— tefgut, weil man eingeſehen, daß an andern Orten auch nur mit Waſſer gekocht wird.

Wenu wir von Mittelgut ſprechend unmittelbar auf Herrn Grimminger, den hier gaſtirenden Tenoriſten aus Hannover, übergehen, fo wollen wir damit kelneswegs über einen Sänger abſprechen, der jeden Falls eine noch Aräftige Stimme und außerbem unzweifelhaft ſchauſpieleriſche Begabung beſitzt. Here Grimmiuger zählt noch wicht zu den fertigen Sängern, obgleich; ev in feinem Spiele möge daffefbe num ſich etwas mehr oder weniger an Roger anlehnen fehon auf einer ganz anftändigen Stufe ſteht. 68 fehlt ihm noch die voſſſtändige Ansblloung feiner Stimme, die Sicherheit Im Gebrauche feinen Mittel. Gr vergreift ſich zuweilen tn dem, was ex derfelben zumuthen darf, Gr foreirt gerne, wie alle Tenoriſten der neuen Betz aber fm Ganzen überwiegen feine gu⸗ ten Seiten unzweifelhaft ſeine Mängel, Sein Material If vortrefflich und dabet will cr doch nicht alles ausſchließlich mit Brust und Kehlkopf abthun, fondern befleißigt ſich eines lebhaften Spieles, Im Folge deſſen fand er and) Anklaug und viele Freunde im Pubftenm.

Bon entfiheidender Wichtigfeit waren fein Aruold im „Tel und fein „Eleazar“ In der „IJudin.“ Sn beiben Parthien hatte man hier ausgezeichnete Repräſentanten gehört Ander und Steger), "Wenn tropdem Here Grimminger fich nicht nur behauptete, forte dern anch lauten Beifall erhteit; fo Tpricht das fehr günſtig für ihn. Rechnet man dazu bie gegenwärtige Noth des Operntheaterd, die Ausſichtsloſigkeit hinſichtlich anſtändigen Erfapes der allmählig ſchmelzenden Kräfte ber Oper, fo wird man ſich nicht wundern, daß bereits vlelfach von Grimmingers Engagement am der Hof-Oper die Rede iſt. Wenn nicht verſchiedene Erfahrungen hinſichtlich „verſprechender“ junger Kraͤfte ats warnende Erem⸗ pel daftänden, fo mfigte man Herrn Grimminger's Engagement Falls es ſtattfindet fir einen Gewinn anfehen. Er beſitzt zweifellos das Zeug zu einem tüchtigen Tenorlſten; allein es bfeibt feine Aufgabe, fich noch ferner in guter Richtung anäzubtiden und nicht allenfalls In ſchlechter augenblickliche Erfolge zu ergiefen, die gar bald ſich verlaufen oder gar in das Gegentheil umſchlagen.

Die Bewunderung der Opernfreunde drehte fich in den lehten Tagen um eine Geh denthat der Frau Duſtmanu. Frau Czlllagh wurde in der „Judin“ als ſolche pröglt unpäßft und man war nahe daran die ganze Vorſtellnng abzubrechen und das Publ sum nach Haufe zu ſchlcken. MUB lehte Auſtrengung ordnet man einen Sendboten qgu Frau Duſtmann ad, die auf dem Rande wohnte, Der Bote findet Frau Duſtmaun in der tiefften Famillenruhe am hänslichen Heerde. Mit raſchem Entſchiuß reißt fe N von ben Ihrlgen 198, fürgt in den bereitftehenden Wagen, kommt Im Garrlöye im Operu⸗ Haufe an, ſchwingt ſich in das Coſtüm, tritt auf, ſingt und ſpielt ausgezeichnet und wi dann zum Lohn, wie das ülblich, als Judin gefoltert und gebraten. *

Es ſcheint Überhaupt, als 06 bie Oper jetzt nur noch durch die Heldenthaken enad) nee Mitglieder aufrecht bliebe. Herr Erl ſicht ich fortwäprend genöthigt, muherurdti liche Anſtrengungen zu machen und mit Hlon, May und dergleichen die gähnende ent {m Tenors Perfonafe auszufüllen. Gewöhnlichen Menſchen wird ca zwar unbeqreifih - feinen, daß wir bei Fünf engagirten erſten Tenoren uns won einer Verlegenheit in sit

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Signale. 431

andere winden, weil Herr Ander umpäflih iſt. Aber das Facum ſtebt deehalb nicht minder feft, und der energiſcht Opernſteund ſollte fih daber alle Abende beim Schidfal verſdulich bedanken, daß cd Herrn Erl cine fo blühende Geſundbeit verliehen. Nebrigens iſt es nicht zu längnen, daß viele Doritellungen im Dperutbeater jebt an merklichen Schwächen leiden, nachdem man, weil „bie Beladenen nicht kamen,'“ zu Den „Blinden und Sabmen“ greifen muß. Jeden Abend laſſen ſich auf dem Theaterzetlel Blinde und Lahme nachwelſen.

Men nenen Opern iſt es ausnehmend ſtilſe, wenn man„Tannbäuſer,“ der energiſch tinſtudirt wird, und Meyerbeers Walljabrt wach Ploermel“ auenimmt. Schou die Di: corationen und das Waſſer, welches Im letzter Oyer vorkomnit. machen viel ven ſich reden, gaben ſogar Anlaß zu Coutroverſen. Wie wird es erſt werben, weun dad Waſſer Mever- beer ſcher Melsdieen zwiſchen den vikanten Decorationen ſeiner Harmonieen nnd Nbytb- wen dahinrauſchen wird! Ein Tbell der hieſigen Menſchhbeit tritt dann ſicher fofort den Zuſtand der Seligkeit an, welcher und Andern erit nach dem Tore im Paradieſe verſprochen iſt. Nur daß Die Seligfeit Plodrmel“ btiöt iſt nicht angenehm. Wie heißt Bloörmel? warnm Pleermeit Um ein tin Dentſchen ähnlich unangenehm klingendes Wort (wie Pleermel im Frauzoͤſiſchen) zu finden, mäßte man bei der kleberſebung die Wallfahrt wenigſtens nach Buxtehute ober wach Kößding eder uach Böegeiens verlegen.

Erſtes Abonnementeoneert in Leipzig int Saale bee Wewanbhanjer. Sonntag ven 2. Octeber 1859,

Grher Thert: Omvermwe zur Ever „Gurvanehe" wen C. M. von cher, Scene und Arie

von W. m, Divgart, geſungen von Fraulein Ida Dannemann. (Sencert Für mad Pianrforit non

dudwig van Beethoven (Ho. 8, Cmulli, vorgetragen von Gern Gavellmeiter Aleranter Trerided.

Goncert:Neie von Felir Menrelsfohn. Barthetin, gefungen von Fräulein Tannemann. -— Schlum

merfieh von A, Trenfhot, Gavetle von J. 3, Wach, Rupsodie hongroise von A. Lieit, für Piane.

forte allein, vorgetragen von Herrn A. Dreuſchod. Zweiter Theil: Zinfenie (Gyr) von Kran Echubert.

Die altgewohnte Thellnahme für die Gewandhansconcerte bewies ſich bei dem gehri⸗ gen. den diedjährigen Cyelus eröffnenden. durch einen bis in die ſeruſten Winkel dichtge. lten Saal, Gombinirt man nun dieſe Füllt mit dem Hihauantum, das die vielen Baoflanımen ausftrdmen und mit der überhanvt jept heriicenden Werierwarme, fo er giebt ſich alerbings der Umſtaud, daß das In Rede ſiebende Concert zu den ſchweiß⸗ tretbendſten Mitteln gebören mußte, welche wur immer ein Menfch anwenden kann, Daß trag alledem noch von einem muſikalifchen Genuß die Rede fein founte, fpricht ente {Sieden für die Borgäglichtelt des Vorgeſübrten, ſowodl in Betreff des Wertbes der Sa— chen an ſich, als anch der Art und Weile, le man fie wiederaab. Um zuerſt von den Drcheſterſtücken zu reden, fo bewährten fe ihre alte ziindende Kraft auch bei gegenwärtl« ger Belsgenbeit wiederum aufs Glänzendſte, ba ber verehrte Dirigent Kerr GaveDmeiner Mieg, wie and das warere Orchtſter mit Hingebung und Zenir bei der Sache maren. Mit vlelem Vergnügen ſind wir den Vorträgen des Gern Aterauder Treufhod ge folgt, Die eben ſo fehr feine wundervolle Technik offenbarten, als fic den einfich tevollen Muͤſtker Aberhaupt ertennen Hefien. Fräultin Dannemann bat in ibren beiden rien von hen Vorvarteſchreilen feit norigen inter Runde gegebenz Ihe Degan Sat fich gekräfttgt und an Wobifſang zugenonmien; dann fang fir auch mit ſchöner Reinheit und mit Richtigtelt des Verſtändniſſes im Großen und Ganzen, wobei aber nicht verſchwie⸗ gen werden kann, daß etwas mehr Empfindungewaͤrmt mitunter zu winfhen gewe⸗e fen wäre, D. N.

432 Signale.

Dur und Moll.

% Leipzig. Die Oper Hat fich eudlich zu einer Novität bequemt und führt anı 5, Det, zum erfien Male „Santa Chiara‘ vom Herzog von CoburgeBotha auf.

Kirhenmufit, Im der Thomaskirche am 1. Oct. Nachmittag halb 2 Uhr Mor tetfe: „Here, nun Läffeft du,” von Mendelsſohn-Bartholdy. „Du biſt's, dem Ruhm,” on Haydn, Am 2. Det, früh 8 Uhr: Miss von Beethoven; Kyrie, Gloria und

anotus.

Muſikgliſche Ubenbunterhaftung des Confervatoriums für Muſik, Freitag den 30. September: Dritte Contert fir das Violoncell mit Begleitung des Or⸗ cheſters von Friedrich Grützmacher, Op. 45, Emoll, Introduction und Barlatlonen über ein zufitfches Thema) fir die Btoline mit Begfeltung des Orcheſters von Ferdinand David, Op. 6, Edur. Gavatine (für Tenor) a8 dent Oratorium „Pautus“ von F. Mendelsſohn Bartholdy, Cdur, Concert für die Violine mit Begfettung des Orches ſters von &, van Beethoven, Op. 61, Ddur. Eriter Sap. (Mit Cadenz von Joſeph Joachim.) Drittes Concert für das Pianoforte mit Begleitung des Orchefterd von Ion. Mofcheles. Op. 58, Gmoll. Zweiter und dritter Sap. Concert fitr Die Vloline mit Begfeitung des Orchefterd von F. Meudelsfohn Bartholdy, Op, 64, Edur. Erſter Sap. Bolonalfe (Op. 53, Asdur) und Fantaifle-Impromptu (Op. 08, Cismoll) fir Fi Binneforte von Fr. Chopin. Vorgetragen von Fraͤulein Frederique Bouamin ans

ambnrg.

* Nachdem Die Perſeverantiag in Berlin, Atn Derfon ung d⸗Anſtalt fir deuiſche Thenters Mitglieder, auf Grund des & 59 ihres Statuts die Verüittelung von Engagements und_ Baftfpielen, ſowle den Deblt von. Bübnenſtücken zu übernehmen ſich oſſen Int, iſt das Geſchaͤfts-Bnregu des Deutſchen Bühnen⸗-Vereins nunmehr, wie das „Theater⸗Archiv⸗ meldet, an daß Burean, der Perfeverantin übergegangen, in Folge der frliperen Befchfüffe, welche von den Mitgliedern des eugeren Buͤhnezwereins, jo wie, von dem Berwaltungsrathe der Perfeverantia gefaßt worden, Der biäherige Vertrag ber Perfeverantia mit dem Theater Agenten Herrn U. Heineld; In Berlin iſt durch —A— Uebexelnkommen aufgelöſt, und da dieſer aus Geſundheitbrückſichten von feinen Geſchaͤfteu überhaupt zuräctritt, fo iſt gleichzeitig die fernere Heraus zabe des „Deutfchen Vihnen⸗ Almanach” auf die Ditectlon ber Merfeverantin Übergenangen, Das ſeit 28 Jahren eingebürgerte Bühnen⸗Handbuch erfeheint fomtt von Nenjahr an zum Bellen ber Berfer, verantia und wird in feinem artiſtiſchellterärifchen Theile von dem Königl. Hofralh Louls

meider vedigirt. Das offleicle Wintt des Bühnenverring daB EheaterArchiv, bietbt‘

unter ber bisherigen Medactton von F. Adam und dient mit Genehmigung der Staatde B

behötde augleld «ls officleller Anzeiger ber Perfeverautia. Jur Leltung des Vurcaus Ü

ber, Berwaltung®-Direetor der Perſererantla, Herr WBenpel, ftutntarifch verpflichtet, unter defjen Guntrole der bisherige Borftand des Gefchäfts-Burcan’s des Bühnen Verelus, Her ichterfeld , die fpecieflen @efchäfte filhrt, Rd den Mittheilungen des nunmehr an DE, Perſeverantia eangenen Bühnen-Vereins ⸗Bnreau's dat daffelbe felt feiner Erdfft. nung am 16. Sept, v. 3. fiebzig Engagements abgefhfoffen, dic in runder Zahl eine

Bage von 20,000 Ihalern zepräfentiven, fo daß den Theater-Agenten, welche fünf Babe

sent nehmen, die Summe von taufend Thalern an effoffen fein wiirde, Die Befhäfle ı : . Bere vom 1. Det. au mac Maßgabe des Pin HAAHTED SAY betrieben, untet Din uffiht des General-Direetors der Anftalt md Ihres Verwaltungsrathet. „1 Y 2 ai ae des engeren BülhnenWereins übernehmen ernent die Vervflichtung, ſich ztt ermittelung von Engagenients, Gaftfnielen u. f. w. ansfchlienttch des Burequ's DE, :'- Berfenerantia und echter Priont-Agentux zu bedienen. Die Sehührenstrträge fommeh baut der Berwaltungäfoften, der Perfeverantin au Gute and werben, wie e8 I er anntmadung Heißt, „softenttich mit der Zeit file Die dem gefanmten Grande 9 widmete Ynflalt einen zeichen Krtvag gewähren,” Bel der fidh Immer dringender DI ansftellenden Nothwendigkeit künftferifcher und wiſſenſchaftlicher Vorbildung ber Syn. (per iſt auch die Bränbung einer Academic der Schaufrietun durch den ürheber de erſeverantla, 2, Schneider, und ben GenerafsDirettor der Anflalt, Generals Intendaue ten v. Hülfen, für die Foſge in Ausſtcht genommen. Yet dem gebeißlichen Forigautt erbeten dap Der Din eher Chr "Ne Berfnernto sen, DI r R r ater⸗ N y inte we, heater⸗Schule fich feiner Zeit Frucht bringen .

Signale. 433

* Berlin, Her Mufildiretor Robert Radecke kündigt feine im vorigen Jahre fo chremoll begonnenen Concerte auch für den bevorfichenden Winter an, ed wers den in denfelben unter andern jur Aufführung kommen: Die vollſtändige Mufit zu „Mans fred" son R. Schumann, Bades „Krühlingäybantae, Schumann’d Tante Puff und Die neunte Einfenic von Beethoven. ugnera „Zannhäufer” Tamı im Dvernbauie bereits zum 46. Date zur Aufführung. Aubıre „Ballnacht” (Mastenkafl). welche fett einer Neibe von Jahren wicht mehr gegeben wurde, ging men einitublet in Scene, Ter Königl, IhentereRegijfeng Herr Stawinsty beging am 1. Det. fein Sujähriges Dienitjubifiun

* Gin neuer Koncerte@ffert. Je der muſikaliſchen Matluke zum Beſten der hinterlaſſenen des Sängers Genradt, melde In Dresden im Hotel de Saxe vor elnis gen Tagen itattfand, war eine Licenz höchſt Aberrafchend. deren ſich Frau BärteNen in Liuer Arie von Verdi bediente, indem fie fich während des lehten Iheiles derſelben aus dem Saale entfernte und aus dem ſogenaunten Künſtlerzimmer. jedoch ungeichen vom Pudllenm, den ganzen Schluß des Stüdes beransfang. Dies üt jedenfalle ein neuer Concerteffert, zu dem bie Afnttferiu ſich einzig wobl mur durd das Im diefer Arie vorge⸗ ſchrlebene ſetniſche Arrangement bat beflumen tarfen, obne zu berüdfihtigen, Day der Gon- certſaal dutchaus nichts nılt der Bühne gemein dat,

R In Königasberg bat fih_ die Tbeater⸗Capelle (megen Ungufrickenbeit mit der Directlon von dem Theater abgelöfet und giebt nun anf eigene hand Gomeerte, So aben voir plotzlich wonach wir fett lange Sebnfucht batten: cin unabhängiges Ordes er. Bis jetzi hatten Die Concerte (abwechſeſnd unter der Direction von Kudersdort und Vegener) cin zahlreichee Publicum, wir wiälnfchen, es möne fich noch mebren und die (hähkan Bapıtle wolle fich ein intereffantes, reiches und vicheltiges Programm erwerben,

* Fräuleln Bagdamoff, Lie ruffiſche Tänzerin mit dem Schönen Saar, iſt In Breelau zu Maſtſprüngen angelangt; ihr Bruder tanzt anch wieder mit.

* In Mändgen kam Webers „Oberen“ neu einſtudirt und non in Scene geſeßt am 2. Det. zur Aufführung.

% Bogt's Dratorlum „bie Auferweckung des Baar“ witrde in Liegnitz m ter Bilſes Birectivn am 1. Ort. in der erleuchteren Kichfrauenficdhe aufgerübrts Frau Mampd-Babnigg ans Bredlan, Fräulein Jenny Meyer und die Konigl. Demfänger Otto und Beyer aus Berlin fangen die Soli; Chor md Orcheſter waren Über 200 Perjonen Kart, Der Gindrud ded Werfeh Tel ein fchr günstiger geweſen fein.

% Herr Woldemar Bargiet, dieſer höchſt tafcutvolle Tonkünftler, weicher big ka in Berlin lebte, iſt als Lehrer am Gonfervatorium der Muſit in Köln angefteilt U

#* Kran Schröder» Devrient, melde felt längerer Jeit ſehr leidend iſt, hat ſich von Dresden nad Coburg begeben, wo fie von Ihrer Schweiter, der Hofſchauſpie⸗ ecin Stau Dr. Schiöubah, gerfiegt wird; Herr von Bed, ihr Gemabl, der fie von Dresden nach Goburg gebracht hat, mußte für einige Bett mac feinen Defigungen in Rupfend zurüektchren.

* Paris. In ber grofen Over fand am 30. Sert. in der „Judin“ ron Ha⸗ lea das Debflt von Demelfelle Amälie Mey in der Rolle der Machel Hati, Die genannte Oper wurde an Diefem Abend gun 249. Mal gegeben. Die erite Aufführung der neuen Dyer „la Pagode‘ von Kanconnier in ber per comique bat am 26. Sept. ſtatt⸗ Kefunden. Im Thöätre Iyrique ing die komiſche Over „les Violons du vol von

effes am 30. Sept. in Scene, Die Itutlenifhe Over iſt mit „Traviata von Verdi öffnet worden. .

* Here Ednard Mertfe, der junge tafentoole Mutter, welcher ſeit mehreren Jahren In eityig lebt, comeertirt gegenwärtig mit vielem Grfefg als Pianift in Nor Wegen, In Bergen gab derfeibe dret Boncerte und Aber Das erſte leſen wir in einem

eferat der Jeftuung Bergenſeren,“ daß Herr Mertfe, aufer eigenen Gompofittonen, Ftü« den don Ruplufteln und die vatfbe Vrarbeitung Deo Tannbäuferchers verteug. Die Beis fung feat über bie „exorbitante Tedpnit, Die Dannernden Detaven der Mulem, umb die werterlendptenben Dovnelgriffe Der rechten Hand des Germ Wertfe und IR entdet von 7 „eollendeten Prestige ber Glen von ARubinftein,” Bon Bergen iſt Herr Mertte Pl Cprifktana gerchit und hofft während der Anmwefeubeit des Könige zum Eterthing Kerte Au geben,

434 Signale.

* Novitäten der letzten Woche: Six Pugnes en Siyle libre introduites de Preludes pour Piano par Ant. Rubinstein, Op. 53. 25 Eiudes de Genre faciles pour Piano par-&: Uroisez, Op. 120. Le Staccalo perpeiuel, grande Etude de Concert pour Piano par A. Dupont, Op. 31. Föte hongroise, Ua-

rice brillant ponr Piano par J, Leybach, Op. 26. Souvenir Nocturne pour

iano par J. Benedict, Op. 57. Fantaisie de Salon ponr Violoneelle avec Piano par J. Boisseaux. SQuartett, für zwei Biolinen, Viola und Vio loneelle von May Bruch, Op. 8. Funf Lieder für vierſtimmigen Mannergeſaug von Louis Anger, Op. 9. Drei Lieder fr Sopran, Aft, Tenor und Baß von Auguſt Wal— ter, Op, 14, Sechs qweiftimnige Lieder ohne Begfeitung von M, Hauptmann, Dp. 46, Drei Lieder für eine Stimme mit Panoforte vor W. Weſtmeyer.

* Sonate in E für Viofoneel und Planoforte von W. F. G. Nieolat. Op 4 (Leipgig, Breitfovf u, Härtel.) Cine Sonate für Vloloncel und Clavler kann mar will Fonmen fein, denn die betreffende Literatur erbäft ſehr fpärlichen Zuwachs. Herrn Ni⸗ cblal's Wert iſt zudem eine ſolide Arbeit, Dei der aud) bad Gemilth feinen Antheil bat. Das Violoncelo ift, mit nur geringen Ausnahmen, fi gut ſpielbar gefept und hat Reichihum an Motiven; Das Glavier iſt ebenfalls qut edacht. Um auch dem Tadel ſein Precht volderfahren zu Jaſfen, fet geſagt, daß die Crfindung, der Gehalt 26, nicht wie von einem Meifter gleich Menpelsfohn und Genteconforten iſt, fonderu daß das Bert eine ch? renhafte Mittelftufe einnimmt und gewiß Ahtung gewinnen wird.

% La Rösignation. Meditation pour Piano par A, Löschhorn. Op. 48. (Brestaa, Lenckart.) Gin vortreffliches ſchön gearbeitet md warm em⸗ Pfunde; cs iſt durchweg mielodifh und eignet ſich in feiner modernen freien Form gut. zum Vortrage. .

* Les Adienx. Melodie pam Piano par A. Löschhorn. Op. 49. (Bres- tau, Leuckart.) Eine angenehme, Im eleganten Salontypus gehaftene Melorie gu einer fich ftets gleichblelbenden duch nicht gewöhnlichen Begleitung.

% Gretchend Beichte von Hoffmann von Fallersfeben, Duett fir Sopran und Alt mit Piano von Georg Bierfing. Op. 20. GBresau, Lenckart. Pas Bericht iſt raiver Art and paßt vortreffich zum Duett, Eine Alte (At) und ein Mädchen (Soyratı) anterhaften fh in pikanter Wels von der Splunſtube ꝛc. Die Mufit hat Character und Reiz. Zum geſellſchaftlichen Vortrag cine nette Piere.

% Lortzing's Oper „Ezar und Zimmermann“ wird jept auch It einer franzoͤſiſchen Ausgabe bei Maho in Paris erſcheinen.

Die Liszt⸗Literatur vergrößert Ach. Von Liszt's Buch „des Rohdmiong et de leur Musique en Hongrio‘ wird nächſtens bel Heckenaͤſt In Perth neben der dent fen Ueberfegung von B. Gorneliws, eine ungantiche Ueberfehung von Jof, Saöteht IE ſcheinen. Zerner wird bet Lampel In Pefth eine gegen das Ligzt ſche Buch; gerichtete? jr fehlte Über bie ungariſche Duft veröffentlicht werben, welche den Ritter Adelburg Ei . Verfaſſer hat und zu welcher der Muflttiltiter Ezele ein Vorwort beiſteuert. SEE it ter Adelburg iſt bein Lekpziger Public durch fein Vlotinfpiel und feine Eomponttone! in un Ainpenfen, HN Br er and erfchlen, fällte Kiszt

fe jenes ungnsſprechliche ürtheil. want und ber edle Mitter legt die Lauze A) Sept naht die Stunde der F

* Beethoven's Biographie von Schind neu pen beitsten und vermehrten uflche erſchienen. ſindler iſt in mer dritlen

* Die Aeſthettt von Morip Carxidre iſt jept det Brockhaus It get erſchienen Erſter Theil: Die Schöndelt. Die Wett. hie Mn sten SR! de Run. Die Duft, Die Male Welt. Dic Aantafle, ee von⸗ * Gin nenes Portrait von Julius Ri im Verla 8 Breitfopf und Härtel in Leipzig, 8 If von Schlick MR een und Bert m dem vor einiger Zeit erfehlenenen Stahlſtich vorzuziehen, ö

Signale . 435

Foyer.

* Gine Ballettängerin des Kärntnerthortheaters in Wien, ein durch mad durch ehreuwerthes, braves Mädchen, erhicht vor Aurzem in ziemlich ſchneller Folge mit Fast muſteridſer Gewandthelt von einer unbelannten Perſon bhöchſt prachtvolle er ſchenke, beſonders Schmuckſachen von einem Wertbe und einer Schönbeit, wie fie eben nur file eine Fürſtin paſſen. Die Mutter, bei welcher das Mädchen wohnte, fowle die Taͤnzerin felber waren in der veinfichiten Verlegeubeit die Geichenfe wurden jo zu fagen ins Haus gezaubert und hatten feine andere Erklärung bei fich, als ein Meine Jetteichen mit den einfachen Werten: „fir Fräutein N.“ Shen auf dem Vunkte. die Sache ber Polizei anzeigen, bekam Me Mutter einen Brief, worin fie gehsten wurde, dem umbefaunten Spender der Geſcheuke eine Untererredung mit ibrer Techter. im Bei⸗ fein der Mutter, zu geitutten, die, um alle Iwcideutigkei zu vermeiden am felben Tage in einem belebten Durchbauſe ſtattündeu Tote. Dagegen ließ fh nun nichts eins wenden Mutter und Tochter fanden ſich am bezeichneten Orte ein, in einem Körbchen die Pretivſen tragend, um fe dem Geber zurückzugeben. Dit dem Glockenſchlage er ſcheint auf dem Arm eines reich berbirten Jägers getügt.. cin reis von S0 Jahren, mflhfan gebend, mit fehneeweißen Haare und feidendent Geſichte. Gr tritt auf das er: ſtaunte —6 an und ſpricht: „Mein Rind, erlauben Sie mir. Ihnen au ſagen, daß ich Sie unendlich liebe, weil Sie Die Age meiner Tochter tragen, bie vor 15 Jab⸗ ten farb. Laſſen Sie mich and ihre liebe Stlmme bören. und bebaften Sie die Alei: higfeiten, die ich Ihnen geſchickt, als ein Andenken an dieſt Stunde, Die vieleicht die tete alüstiihhe meinen Lebens fl.“ —- Muster uud Tochter ſteben tief efchiittert. das

adchen ſtammelt einige Worte des Danfes. Ta der Grels fie foreden hört, ruft er: „Auch ihre Stimme! Ihre Stimme" und beginnt bitterfich au weinen. Die Boribers (eigen werden aufmerkſann; „geben Sie, mein Kind!“ flüftert Der Greis, und das

adchen eutellt, nachdem es Die Sand des alten Herrn gefünt und diefer einen Kuß anf feine Stiru gedrümt hatte, Pier Moden davanf trat das Mädchen in Die Kirche zu St. Michael, um cine Meife zu bören von Fhore braueten die Wunderklaͤnge des Wos zart'ſchen Requiems. vor dem Hochaltare fand, umgeben von zablofen Wachokerzen, ein mit Wappen geſchmückter Katafaill umgeben ven Vienern in tiefer Trauer, unter ihnen ber Jäger, auf deſſen Arın fich der alte Her geitägt batte, Die Zängerln wunte arg, und te im Hintergrunde ber Kirche betefe fie, während vorne theunabmloſe Verwandte Paleten, unbemer®t und unbefannt für den Tebten ein audächtiged Paterunfer,

* Auch ein Gaſtſpiel. Ben dem Schanfvieler &., der vieler öſterreichiſchen Vrovblnzbuͤhnen Mitglied gemelen, erzählt man jept_Tefgende Anchote:_ „Ber karzem war ®. au cinem Bajtfplete in einem Meinen Dentichen Städtchen eingetroffen. Nach der er-

en Probe erhält cr von dem Director einen Vorſchuft. den er ſogleich ins Wirtbehaue trägt, um fd) dort pftttch zu than. Die Etunde der Berftellung rückt beran und t. äelgt fich noch immer nicht auf der Bühne. Man entiendet Botin mac Ihm in allen ichtungen und findet Ibn endlich; In einer Schänfe, aber in einem Auftande, ter es ibm unmd ft madıt ſich vor Dem Rublicum zu zeigen. Richtodeſtoweniger brlugt mau (bu auf die Bühne, in dee Geffmung. Daß ib das Lampenlicht ernüctern werde. Jum tif ginn feine tolle damſt, daß cr In einem Aautenit au ſchlaſen und erit gegen Ende ber cene zu erwachen bat, K. wird alfo in ſeinen Fauteuil geiept, der Yorkang gebt auf and dad Stüd beginnt. Endlich wire das Stichwort gebradt auf welches A. srwachen ud in den Dialog einfallen fol, Aber K. trwocht nicht, und ale Bemühungen, ibn MB feinem nur zit naifrtichen Schlaft zu weden. find vergeben. Der Borbang mh Allen, und jeht ein wird K, nad vielen Anſtrengungen zu nd gebracht. Der Direster Het ihm vor, daf er fich bel dem Pubfirum, weldhes von einer leicht beareiflichen Tinge- Y d crfajit worden war, entfchuldigen milife, mıd St. erflärt Ach danılt einverkanden. Ind wieder erbeht ſich Der Vorbaug, und K.. von mei barmberzigen Gollegen unterftüpt. weitet am den Seuffleurfaften bin, verneigt ſich und foricht: „‚Berehrten Aubrikum! Sie erden eiufeben, daß cin Schaufpleler yon meinem Range, weun xy In einer fo einen tab, vote bie hiefige. gafltrl, entweder werrielt orer heirunfen fein mug. Ib habe num 88 Rehtere purgegügen!” .

436 Signale.

Jeue Muſikaſien

im Verlag von

Bartholf Senff ı Leipzig.

Thlr, Ner.

Bruch, Max, Op. 1. Scherz, List und Rache, komische Oper in einem Anfzuge,

Text nach Goethe. (Ferd. Hiller gewidmet.) Volltändiger

Glavierauszug mit Text. + + + - orte. 5 Textbuch der Oper co > nu een. 5

Ouvertüre zu der komischen Oper: Scherz, List und Rache, f. Piano-

forte zu vier Händen, ı 2.» een. .Edur 20 Concert-Stadien für die Violine. .

Eine Sammlung von Violin-Solo- Gompositionen berühmter älterer Meister zum Gebrauch beim Gonservatorium der Musik zu Leipzig genau bezeichnet und mit Hinweglasumg der Beglei- tung herausgegeben von Ferdinand David. Gomplet in einem Bande, Broschit . » u“ vereone 4

No. 1. 231es Concert in Gdur No. 2. 28tes Concert in Amoll . . HEN. no. 3. 2Otos Concert in Email fg Yon Viotti. . 12 No. 4. 22tes Concert in Amoll "No. 5. AMles Concert in Adur "No. 6. Gies Concert in Hdur . Heft 2. No. 7, iss Concert in Amoll von Bode, . « v1 No. 8. Biss Concert in Emoll No. 8. 18tes Concert in Ddur No. 10. 14tes Concert in Adur \ 4 Non 3. ING. 14. 18105 Concert in Emoll von Kreutzer... . 1 15 No, 12. 18tes Convert in Dmoil F No. 112 einzoln - 2 2 2 ern Couperin, Frangols. . 8 Piöces pour Piano . . » Er

Les Gröess naturelles. Les Vendangeusos. L’Arliste,

Les Barriendes mysterieuses.

La Bourbonnaise, Gavotle.

Ja Téuchreuse, Allemande, ur La Neintöle, au log Bergorica,

David, Ferdinand, Siche: . . Concert-Studien für Violine, ° 2 Fiorillo, Etuden für Violine, . * Ereutzer, Einden für Violine, Viotti, Violin-Duette.

No. 1. No, 2. No. 8, No, &. No. 5, No. 6. No. 7. No, 8,

Dietrich, Albert.

Op. 7. Fünf Lieder aus dem Spanischen von E. @eibel und P. Heyse, für eine. Singstimme mit Pianoforte (Frau Livie Rroge g0- widnet),

No, 1. No, 2. No. 3, No 4 No. 8.

Unter dem Sehatten: „Mutter, horoh let

Mein Liehehan nahel: „Lass die Rluren tiefer grünen." „Murmelndes Lüftehen, Blüthenwind, ®*

Abschied: „Hirtenmlgdlein auf dor Wisse,'

„Wenn du zu den Blumen gehst,t

Signale,

Thir.

Dmitrleff, Nicola.

Herbstblätter. Sechs Lieder von Heinrsck Heine für eine Singstinme mit Pianoforte. (Frau von Rebinin, geb. Prinzessin Tscher- kassky gewidmel). . 20 oo onen.

No. 1. Bist du immer mir s0 fsindlich. -

No, 2, Am louchtendeu Sommermorgen.

No. 3, Herz, mein Herr, sei nieht beklommen.

No. 4. Du bist wie eine Blume.

No. 5. Vergifiet siad meino Lieder.

No. 6. Im Walde wandie ich und weine,

Boctor, F. Edward,

Op. 16. Le Negre amourenx. aprico drotique pour Piano. (Dedise a Mr. Sean Ungnad Comté de Weissenwölll.) . . . . . (Trois Chansons nègres: No. 1, „When I libd in Tennesacn."* No. 2. „DO doar Susaannah.‘ No. 3. „Oh! piiy me and 1ell me.)

Breyschock, Alexander,

Op. 98, La Fontaine, Romance pour Piano. (Dediee à Ferdinand David)e © © > 0 o_L2e rennen ne. Asdar

Op. 108. Trois Mazurkas pour Piano. (Dedides A Madame Anne Ar- tus-Zdekanet.). Ko 0 ne

No. 5.... Asdur Nee Coaor

No g.. desdar

Op. 112. Rastlose Liebe, Characteristisches Stück f. Pianaforte. Emoll Op. 114. Ans der Ferne. Fantasiestäck für Pinnoforte, (Fran Antonie Fleischer geb. Schaumdarg gewidmet). . . . . . Des

Bürrner, 3.

Op. 25. Fünf Gesänge für vier Männerstimmen. (Solo und Chor.) (Dem Gölner MAnnergesangverein gewidmet.) Partitur und Simmen . » 2-00. Stimmen apa. » 2 - 2 erlernen Summen einzeln » vv onen No, 1. Horbeilied: „Des Sommers Füden wohen,'' v. 6G. Aassm, No. 2. Trisk-Brauch: „Ich höre gern beim Weine singen. '* No. 2. Unser Vaterland: „Kenat ihr das Land so wauderschöa,'* von Veit Weber. No. 4. Die Arche Noxh: „Das Essen, wicht das Trinken.“ vom W. Müller. No, 5. „Der Lenz ist ungekonmen.'*

”»i.

Esser, Heinrich.

Op. 50. Drei Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte . . . . . No. 1, Des Frühlings erste Schauer, von Hofmann von Fal-

[2.2 271.2

No. 2. Wo iat main Lieh geblieben? von Hofmann von Fal-

tersisden . . . PR .

No. 3. Der Lenz weine Lust, von L. Spoidel Dein

Bierllie.

Etade in 38 Capricen für Violine. (Rinde de Violom formant 86 Ca- rioes.) Zum Gebrauch beim Gonserratorium der Musik zu Eripzig reyidirt von Ferdinand David. Broschirt . . x . »

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Musikalische Novitäten _ tei Carl Haslinger, quondam Tobias,

k. k. Hof- und priv. Kunst- un! Musikalienhandiung in Wien. 1859, . : BAR

Brandl, Joh., Freiwilligen Marsch für das Pianoforte » «+ + + Feigerl, EB. M., Soldanelta. (la Clechette des Alpes) p. le Piano 20 Fiore theätrale. Potponris pont ie Piano.

Cahier 131. Offenbach, das Mädchen von Elisönzo., . . « 20

Cahier 132, Millionär und Schühfieker . x... - 2

Cahier 133. Zaubergeige or er u 20

Cahier 184. Meyerbeer, die Watahrr nach Pleörmel . . . 2%

Gahier 135. Dieselbe. . oem euer nr, 20 Mionslinger, Carl, Scheiden u. Meiden. Du Tropfen Than. An die

Einsamkeit, 3 Lieder f. Tenor mit Begleit, d, Pfte. 108. Wek. 1 —_ Meiden. Gedicht v. Geibel. Für 1 Bassstimme u, Bogl, d. Pite.

108. Werk 20er anni 7 20 Mäüssmeyer, M., 12 kl, Clavierst. d. Werk. 1. u. 2. Heli 220 Neger. 1 10 Dieselben. Complet neun. nn 1 10 Likı, ©. &., Aveo Maria u, Salve Regina für Singstimmen m, Orgel.

85. Werk, Heft 1. 15 Ngr. Heft 2, KO Ngr 2 on 0 en on on m 25 Meyer, Leop. v., Trovatore-Fantasie für d. Pfte. 141, Werk . .„ 1.10 —_ Noelumne romantigue p. Pfie, 142, Werk. . un 00. 0m 20 I Xen Wiener-Walzer für das Pianoforte. 143. Werk... 0.0.28 —_ _ Chinesische Zukunfts-Polka für d. Pite. 144 Werk „0... 15 Moser, J. W., Wiener-Local-Gesänge. . .

No,:58. Ein Montagslied im Sonntagg'wand. . 0 + 1 No. 60. Vom schwachen und vom.schönen @’schlecht . . . v

No. 61. Wie. der Wiener is, und wie er nötis , « .

Opern-Bevue für. die Guitarre. No, 34. Wagner, der liegende Holländer . 1

Köver, IE., Saltarella p. le Violoncelle av. Piano, Oeuvre 1... 8 Schnitzer, Joh., Bonbon v. Joh. Strauss, f. d. Zither eingerichtet 10%; Schubert, Fronz, aus dessen Nachlass: Salve-Regina !. Sopran,

Alt, Tenor u, Bass m. Pianoforiebegleitung. Partitur und Stimmen 0 Strauss, Johann, Abschied Yon Petersburg, Walzer, 210, Werk 3 —Champagner-Polka, 21. Werk 0.0 en. T 10 Fürst Bariatinsky-Marsch. 212, Work . oc 200000. 07 n = I ponban. Polka, 218. Werk vo ı a u oo onen. m ZI Trnson Tratsch Polka, 214 Werk ı oo oo n nn. Gedankenflue. Walzer. 215. Werk...» 2220. +2 Hell and yoll. Walzer. 216. Werk... .. 2-8 > La Favorite. Polka francaise, 217. Werk . ..7 FH

Irrlichter-Walzer. 218. Werk. » 22000 ..- 1

Auroraball-Polka. (irangaise), 218. Werk . . . 7

‚Deutsche‘ Walzer, 220. Work, oo none 1 Promotionen. Walker 221. Work . 2 222 000. m 2 - Schwungräder. Walzer. 233. Werk . 0.200000. 3% Nachtigall-Polka,. 228, Werk, oo. 2 20 nun ne 2 Strauss, Johann 1. Joseh, Hinter den Goutissen. Quadrille . · 5 Vaterländischer Marsch . 00 > 0020 .. 7 Hi Strauss, Jowef, Flattergeister. Walzer. 62, Werk . ng H Waldröslein. Polka-Mazur. 63, Werk . . . v2 200. ..— MH Lanciors-Quadrille. 64. Werk . : 0... .. ..Zz Mm Gaprice-Quadrille. 85. Werk . » 2... . i..7 m Wintermärchen, Walzer. 86. Werk. oo 220200. E: Minerva, Palka-Mazur. 67, Werk . , . .. i \ 2. -- Soll und Haben. Walzer. 88. Werk, . 7 % . Sans und Braus. Polka, 68. Werk . . ——20

Die Kokelte. Polka frantzaise. 70, Werk...

Signale

Neue Musikalien im Verlage von

Breitkopf & Härtel In Leipzig.

Bruch, W., Op. 7. Sechs Gesänge für eine Singstimme mit Beglei- tung des Pinoforle 0 000m pn. 8. Die Birken und die Erlen. Gedicht aus den Waldliedera von Pfarrius für Sopran-Solo, Chor und Orchester. Klavierauszug . oo a nenne Bingstimmen. . . » Pa 3.3* Op. 8. Quartett für 2 Violinen, Bratsche und Violoncell Chopin, Fr., Veuvres pour le Piano arr. a4 ms. Op. 46, Allegro de Concert ©. 00.» B Op. 48. Fantuisie oo 20 ee Bupent, A., Op. 31. Le Staccato perpetuel. Grande Etude de Con- cert ponr le Pano . 2 2 2 2 one . Dussek, 3. I., Sonaten für das Pianoforte. Neue Ausgabe. No. 13. Op. 23 in Blur . 2 222er No. 17. Op. 38 No. Kin Glan. vo een No. 18. Op. 38 No. 2. in Cd. vo 2 220er No. 89. Op. 38 No. &. in Blur . . oo 00 00. Mauptmann, M., Op. 46. Zweistimmige Lieder ohne Begleitung. Partitur und Stimmen . 2 2 2 CE nn nes aydn, #., Thema und Variationen (Gott erhalte Franz den Kaiser) aus dem (Quartett Op. 76 No. 3. für Pianoforte und Visline über- tragen von Ernst Naumann a 33— Jadansohn, 8., Op. 21. Deux Morceaux. Caprieciette e Scherzo, pour le Piano. 2 22 2 00 re raune, A,, Op. 10. Zwei Sonatinen für das Pianoforte. No. I. 2, aBNer oo oe Mrüger, W., Op. 80. Chocar des Soldats de Faust, Opera de Ch. Gounod, transerit pour Joe Plane. on 2 0 00 un iszt, Fr., Symphonische Dichtungen. Arrangement für das Piano- forte zu 4 Händen, vom Componisten. Tasse, Lamento e Trionfo . o vv 2 2 20er Les Ereiudes. (Nach Lamarline) . . . 2 2 200.2. r 8 Pe EEE 3 Mendelssohn Bartholdy, F., Op. 52. Lohgesang. Eine Sym- phonle-Gantate.

Daraus einzeln: - Symphonie zu 4 Händen . .. > 2 en Dieselbe zu 4 Händen . . o 2 2 2 20 m m ale na No. 1. Arie fär Tenor oder 8 pran. Er zähler unsre Thränen No, 2. Duett für Soprane. Ich_harrete des Herrn . . . . No. 3. Duett für Sopran und Tenor. Dram sing’ ich mit mei- nem Liede . 2. 00 rn Mendelssohn Bartholdy’s Lieder und Gesänge mit Be- pleitung des Pianoforte, für eine tiefere Stimme eingerichtet. No.25 Hs mit 45, Einzeln 0 0 02 0er Mozart, W. A., Das Bändchen. Scherzhaftes Terzeti für Sopran, Tenor und Bass. Nene Ausgabe, Partitur und Stimmen . . . . Andante aus einem (Quintett für Streichinstrumente, für Piano- forte und Braische Coder Violine) übertragen von E. Naumann

Perfai, ©., Lieder für eine Singsimme mit Begleitung des Pianof. (Erstes Hof der einstimmigen Lieder) . 2200 ne inecke, ©., Op. 62, Sprüche ans den „Liedern des MirzaSchaffy‘‘ ron Bodentedt uud aus dem „Schenkenbuche‘‘ von E. Geibel, Als Canons für vier Männerstimmen. Partitar und Simmen . - - -

treet, 8., Op. 15. Ire Sonate pour Piano . . . 2.00.

Dp. 16. Zme Sonate (Sonatn appassionata) pour le Piano , .

-— ol!

11111

15

10 2

40 Signale,

Westmeyer, W., Lieder für eine Singstinme mit Begleitung des

Pianoforte.

Das Betteiweib von N. Leuum . v2 v0. 10

Engellied von Fr. Rückert .. 15

Scheiden von Fr, Rücket » » ! 2 2 42... WM Wohlfahrt, M., Kinder-Sonaten mit genau bezeiehnetem Finger-

satz und Vortrag für das Pianoforte. No. „. , „3. Portrait von Julias Rietz, lithogr. von G. Schlick. Chines,

Papier 200 2234

Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

Bei Fr. Hofmeister in Leipzig erschien soeben:

Croisez, A., Op. 116. La Cayatine de Philomele, Chant du Bocage * „Pille oo 2 0 een m 1418

_.' Op. 120. 25 Etudes de Genre faoiles p. Plie.. 2... 12

Gutmann, Ad., Op. 53. Les Saisons. 4 Morceaux carasteristiques

p. Pfie. No. 3, L’Automne. No. 4, L’hiver. a 15 Ngr. wc. 1 Jaelt, Alfr., Le Pardon de Ploermel, de Meyerbeer. 8 Tran-

seriptions p. Pfte. Op. 92, Choenr villageois. Op. 93, Romance.

Op. #4, Ombre I&göre,“ Air; Caprice-Valse, a 15 Ngr. . « 1 15 Krebs, ©. T., 3 Morceaux caractdristigues p. Harmoniam, , . . . 15 Kabitzky, Aug., Op. 22. Die Glienecker. Walzer f. Pfte,. . ... 35, Op. 23. Mein Liebling. Polka tremblante L. Pfie » v..— 7 Op. 24. Amelie. Polka-Marzurka f. Pite. - 00 e. m 1 Op. 25. (russ an Deutschlands Krieger, Marsch f_ Pfte. . . . 2 Labiltzky. Jos., Walzer, Polka und Galoppen für Flöte mit Pfte, wi

Op. 163. Der Morgenstern. Walzer. 15 Ngr. Op. 270. Gruss an Han-

nover. Walzer, I5 er: Op. 175. Lonisen-Polka. 15 Ngr. Op. 377. 5

Hydö-Park-Galopp. id Nr. . © 2220 DI Boskoschni, 3. B,, Op. 20. Premitre grande Polka de Concertp.Pfte. 15, 0p. 2t. La.Libelle. Pidoe de Salon p. Pfle, ır

Steinkühler, E., Les trois iräoes p: Pfte. Op. 55. Aglaia, Mazurka. 174 Ngr, Op. 58, Thalia, grando Valse, 124 Ngr. oh 57. Enphro- , sine, Polka, BE Net, oo 2 or een I

Wittmann, B., Or. 25. Fantaisie ou Potponrri sur des Thömes far. al de l’Opera: Le Pardon de Ploörmel, de Meyerbeer, p. Pfiu . 2

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ich habe den Dobit vorstehender Autikel übernommen,

\m! \

*

Bartholf Senff in Leipris

. Verlag von Bartholf Senff in Leipzig. ur

Drud von Friedrich Anden in Leipziq.

Ne, 42, Leipzig, 13. October. 1850.

SIGNALE

für die Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.

Jahrlich erfcheinen 52 Nummern. Preis für den ganzen Jabrgang 2 The. bei direeter frankirter Aufubung durch die Port unter Kreugband 3 Thir. Anfertiongger bilbzen für die Petitzeile oder Deren Raum 2 Neugrofhen. Alle Buch und Wufifaliens Bantiungen, ſowie ale Porkimter nehmen Beitellungen an. AJufendungen werben unter der Abreffe der Redaction erbeten.

EI e c m R MõGMeDrrrrr

Tonkünſtler der Gegenwart.“) Carl Reinece.

Carl Reinecke wurde am 23. Junl 1824 in Altona geboren, woſelbſt ex von ſei⸗ nem Vater, weicher ein Schüler Schweuke' d war. ſchon in irüher Iugend Clavierm⸗ terricht epflng. Die KFortſchritte zeigten bald das ungewöhnliche Talent des Anaben, denn bereits Im 11. Lebendiahre ſolelte er lu Altena, bald darauf in Hamburg öffentlich. Auch das Violinſpiel, welches, gleich Dem Geſauge. ein Hauptmittel zu tüchtiger Mufikbil⸗ dung iſt, beirieb Reinecke ſchon vom 6. Jahre an und war fpäter als ein wackerer Bratſchiſt in Quartetten öffentlich wirkſam. Algen wir mod bingn, dafı auch Das Gompefitionätalent des Kuaben bereits im 7. Jahre, obne vorbergenangene tbeoretiſche Anfeitung, Meine Mlingende Früchte brachte, fo hätten wir bie Gauptfäben feines Lebens (an denen bie Par» au noch Lange fpinnen möchten!) angelegt. Doch nur der einftige Künfler wird dar⸗ And hervorgehen, feine form elle Kunftbiidung und feine Phantafie. als Schaffensitoff, find darin begrändet: bie edie Menſchen bildung, melde den Geift läutert und Das Gefühl anf die rechte Bahn fenft, wurde Meinede durch eine gute Erziebung im engeren bäustt- den reife zu Tell; Öffentliche Schulen, mit ihren zwar Fräftigenden, Doc immer auch zugleich mehr ober minder Demoralifirenden Ginftäffen, fibten feine Macht über Die junge Serie aus. Auch war 88 ein großes Glück für den werdenden Känftier. daß der Bater

* Unter diefer Rubrik werden wir verfuchen, unfern tefeen ah und nach die Tonkünflier der Gegenwart in moglicht getreuen Gharasterififen vorzußeilen. D. Res,

42 Signale

die gediegene Forkbiſdung über die materielle Anshentung des Talentes ſtellte: bei rich⸗ tiger Pflege und In angemeſſener Studienzeit reifte der Knabe zum Jüngling, als welcher er 18 Jahre alt feine erſte Kunſtreiſe nach Copenhagen unternahm, bie Städte Lübeck, Eutin, Kiel tontertirend berührte und Die erſten Lorbeeren ber Fremde ein⸗ ſammelte. Das Bufanimentteffeit mit Ernſt, In Kiel, war von momentaner Bebentung für Reinecke, infofern beide Künftler vereint eoncerkieten und dev Nuf des jünger durch die offen documentirte Sympathle des ůltern illuſtrirt wurde, ein Umſtand, der die Co⸗ penhagener mit Necht güuſtig für Reinecke ſtimmen mußte. Außer den perſönlichen Ber kanutſchaften der Künſtler Ole Bull, Döhler, Breiting (des graudioſen Tenors) erfreute ſich Reinette in Copenhagen auch der Aufwerkſamkeit des daniſchen Königs: in einem Concert, am Hofe Chriſtian VIIL, wurde ber Monarch ſo lebhaft für das Gla- vierſplel Reinecke's eingenommen, daß Er dem jungen Künſtler mündlich die frendige Er⸗ öffnung machte, eine angemeſſene Summe aus der Privatſchatulle, behufs ferusrer Fort⸗ bildung, zur freien Verfügung unſeres Reinecke (der als Altonaer eln Unterthan Des Kr nigs war; ſtellen zu wolen chiende Erfolge, welche nicht minder als eine köuigliche Anerkennung des Talents, als aud ein Ausdruck der Freude an einer gedlegenen und beſcheidenen Künſtlerperſönlichkeit zu betrachten fein dürften,

Nachdem Reinecke feine Reiſe noch dis Stockhohm ausgedehnt Hatte, kehrte er 1843 nach Deutſchland zurück, wo er men aus elgenen Mitteln ſeinen tanggehegten Wuuſch, in Letpzig eine Zeit (ang höhern Studien obzullegen, verwirklichen konnte, Dir bier weilende Mendelsfohn (der mm diefe Zeit bereitg den Dirigentenftab ber Gewand« hauseoncerte an Ferd. Hiller abgegeben hatte) ſchenkte Rein ecke feine Tebhafte Theil⸗ nahme. und außerte ſich über deſſen Spiel⸗ und Compofltionzkunſt auf das Sänftigfes auch ſplelte Reinecke zu der Zeit In einem Gewandhausconeerte. Im folgenden Jahre wurde der Kunſtler mit Rob. Schumann bekannt, mit welchem er danernd In fünfte leriſch⸗kreundlichem Verkehr blieb, wie Died aus mehreren Briefen Schumanns, verdffente licht in deffen Biographle vor J. W. v. Waflelewski, hervorgeht.

Diefer Aufenthalt in Leipzig, (dev muſikaliſchen Hochſchule filr Reinecke, wo er dab zu Haufe Gelernte erſt recht verwerthen lernte) zu einer Zeit, wo die beiden Meiftt Mendelsfopn und Schumann die mufltatifche Welt mit den fchönſten ihrer Kunſtwerke be⸗ fhentten, und mit der Llebe ber Künſtler auch die geiftige Herrſchaft der höhern Muffe kreiſe erringen hatten war für Reinecke von weſentlichem Einfluß, wie mar ‚hieß IM nen Werken und feinem künftertfehet Glaubensbekenntniſfe, das der Rach⸗ Schumann⸗ ſchen Entwickelung nicht zugewendet iſt, aumerken dürfte,

Es ſei bier aber, nicht nur im Intereſſe Neues , fondern In dem ber geſammien

Künftlergeuppe, welcher derſelbe mugehört uud deren Beften Giner Reinecke iſt, die SET Tung deffelben ald Mendelsfohn-Schumanntaner mit eigen Worten präciſirt. Man— thut nämlich der genannten Gruppe, welche uner Andern bie Nam Mc, BIT Gabe, Bennett m A., nebſt Reinecke zählt, oft ein Unrecht dadurch, D man melnt, fie felen unr Nachbeter jener zwei Genies, Wir möchten ziefmehE rathen, die Betrachtung aller vorhin Genanuten fo zu ſtellen, daß fie al gebe md kleinere Strahlen Eines Licht-Centrums angefehen wilrden, (in beſtlmmter un Mfaftfcper Ioeeukof Negt verlodenmelfe in der gefammten Geifiedatmofphlrt ©, wird aber wohl immer nur Einzelnen vom Weltgelfte die Miſſton Abertragen fein, Bw Hoͤchſte umd Danerndfte aus jenem Stoffe zu ſchaffen aber doch nicht Ale? de hr au fagen, was nur Alle vereint audſprechetn fönnen: Die andern Künſtler werdet vie ebenfo von Innen heraus mi® der Höhen Gelſtesreglon Ihrer Zeit aufannmenhängen sehr in ihrem Sinne ſchaffen müfjen, wie jetle Größeſten, die zwar en Mehr und eln u

Signale 443

tenbere® in ihren Werfen zuſammenfaſſen, doch Andern Immer ned; Ranın Bieten. So rote der Superlativ die vorhergehenden Steigernngsfälle zwar mit in fi begreift, aber tropdem Pofitiv wid Comparaliv Immer Ihre befondere Bedentung md lebendige Berech- tigung behalten ehenfo werden auch Künſtler von Rang und Stellung berjenigen, welche der Gruppe Reinecke's zugehören. lets (neben der naben Beziehung zu den Haupt⸗ meiſtern) auch ihre beſondere Geltung behaupten: Ihre wirklich produclive Ader gicht ihnen ein natürliches Recht day. das allerdings Immer mehr in Zweiſel zur ziehen fein wird, je mehr ber eigene Produckiosfends und die Vewältigungekunſt der Form adger ſchwaͤcht iſt.

Bis zn dieſem Zeitpnukte, 1814. waren bereits mehrere Combefitionen von Reinecke entſtanden, welche ſpaͤter im Druck erſchieuen. Wir machen dieſelben bier, mit Beifügnug der Jahretzahl ihres Entſtehens, nambaft. Bom Jahre 1835, wo Reiuecke 11 Jahre Ahlte, datitt Einzelned, das mit fräter Componirtem (1847) in einem Hefte vereinigt

als Op. 14 bei Beeittopf und Härtel In Leipzig erichten: „Fünf Lieder“ für gemiſch⸗ td Quartet. 1837 compouirte Reinecke dic mit Ip. I bezeichneten „Zwei Kbarac terſtücke und eine Fuge für Planoforte, Samburg, Grand. Der Goniponiit mar bier alfo 13 Jahre alt, in welcher Jeit allerdings alles Anderartige eher, als „Kharactsritäde MNd „Fugen compenirt zu werben pflegt, und ich glaube, in dieſem auſcheinend zufälli⸗ gen Umſtande ſpreche ſich bereits ein Mfnttileriiches Bertrauensvetum fr den KAnabeu aus, Dip, 2 entitand 1890 umter dem Titel „Bier Clapterſtücke,“ Schubertb und Comp. in Hamburg. und aus demjelben Jahre Datirt die Compoñtion, welche im Kom: vofttionsverzeichniß als Op. 6! aufgeführt ſteht, betitelt „Drei bnmorintiiche We» fänge für Männerchor.” Im Jahre 1841 tomponirte Neincde eine „Momange für

-Biohine und Planoforte,“ Op. 3, Jowien in Hamburg. Das folgende Jabr ſcheint die fhaffende Muſe Reinetke's nicht® hervorgebracht gu haben, das in die Deffentlichkeit trat, dagegen haben wir aus 1844 heritantmend bie Werte „Sechs Kieder fr eine (bobe) Stimmemit Bianoforte, Ep. 4, Jowien in Samburg; ein Streichquartett in Esdur, Op, 16, Hofmeiſter in Reipgigs zwei Nummern aus Ey. 4 „Jmwölf Vierbändige Glanierftücde Im Umfange von fünf Tönen,“ Bartholf Seuff in Roipyig, Ferner wurden im Jahre 1844 componirt nnd foäter verdfftutlicht: Op. 5, «Sechs Lieder mit Pianoforke," Breitkopf und Härtel in Zeipgig; Op, 6, „Andante Bund Bariatiouen für zwei Bianoforte,” Hofmeiſtet in Leivig; Op. 11. Wah- er⸗Capricte für Piano.“ Schubertb u. Komp, in Hamburg; Op. 34. Quartett für Bianoforte, Viviine, Biofa und Vloloncellp,“ Litolff in Braunfchweig. (Die fpringenden Dpuszahlen find ein Uebeftand, der aus der vergögerten Editlon. wic auch aus früher leer Hebllebenen Oynönellen In ber Neibenfolge der Zahlen enfächt.; In aflen dieſen Wer fen brlunbet fi der feine, zwar nicht original-gentale, doch geifte und genrütbvolle Künit- fer; ber bereite droße Pormengewandtbelt fich angeeigwet hat; auch fanden ſfämmtlicht Berte eine ehrenvode Aufnahme bei Krititern and Publicum.

| Reinecke zeigt, wie bereits erörtert, in feinen Gompoiltionen entichiedene „Wahlvere wandtſchaft mit Schumann und Mendelsſohn, fo zwar, daß er beſchelden au Ihnen tms vorſchaut. doch dabei andy elgene Phantaſie zeige. Diefe Wahlverwandtſchaft gab une rm Künſtier eine beſondtre Fähigkeit, Die Werke jener Meiſter Im das ſchoufte Licht zu len, wo c$ galt, fle au frielen. Dies iſt befonders bezüglich der Schumann’fden f erke yon Wichtigkeit, weil fie zur Zeit ihres Entſtebens gu fremdartig Mangen, als daß 1 Me mit ſolche Interpreten zu ihrer Merbreltung verfaugen [ollten, bie mit ihrem eigenen Weſen in Schamannd Ideenwelſt Ichten. Mir ſelber mar am beim Zelwankte, mo cl "de fi in Belpakg anfbleit (1843 und 14) Schunanns Tuff voltommen neu, und aufer

em frrundlichen Strehdjautartettvereime bei Graban bin ich Icncm noch jeßt dafür Dank

444 ‚Signale

Gar, daß er mir, dem Ihm weiter nicht Bekannten, Im Hartel'ſchen Clavierſaale zum erſten Mole Schumann'ſche Stücke vorſpielte und zwar ans den Kinderfeenen Op. 15, und bie wundervolle (wenig bekannte) Phantafie In C, Op. 17, Lis ziu gewidmet. Der Kunſtler machte gewiß Propaganda, und zwar in dleſem Falle mit großem Erfolg: aber wie geiſt⸗ voll und lelbhaftig drüdten fih die Schumann ſchen Ideen in bem fo kernigen und fein detailfirendem Spiel aus! Das Fremde wurde gleich als ein begeiſternd Schünes em⸗ pfunden und die Verſtäuduißfaͤhrte fir den Hohen Meiſter war für mich mit Einen Schritte betreten, -

Reinecke unternahm tum eine zweite Kunftreife gemeinfam mit feinem Freunde, ben Geiger Herrn von Waftelewstt, über Danzig und Köntgsberg nach Riga, zu⸗ tüdfehrend auch in Hannover (dafeibft wieberhoft bei Hofe) ebncertirend, desgleichen in Bremen, wozu ſich dann auch die Freunde Herr von Köntgaldmw (Bloline) und Graban (Bioloncello) gefellt hatten, Dabet trat Reinede auch als Bratſchenſpleler im Quartett auf. Hat ſich Reinecke anf feinen Reiſen üͤberall den Beifall des beſſern Publi⸗ cums erworben, fo iſt daneben noch ſein Verdienſt um die Verbreitung Schumanns zu er—⸗ wähnen, was wir ſehr hoch auſchlagen. 1846 reiſte der, nun um ein Bedeutendes ger förderte Künſtler abermals nach Copenhagen, um ſich ſeinem koniglichen Mäcen mit den lebendigen Bewelſen ausgeſtattet vorzuſtellen, daß die verllehenen Studienmittel in beſter Weiſe verwendet worden: wenigſtens war die Ernennung Reinecke's zum Hofpia⸗ miſten des Königs eine ſprechende Anerkennung für ihn. Zur Zeit des Holftein-Dänl fen Krieges ging Reinecke wieder nach Leipzig, dann nach Bremen, wo er als Mit⸗ tolefender in Concerten Jeuny Lind's und Franz Liszt's thätig war, um danach 1851 mit von Rünigsfdmw eine Reiſe nah Paris an unternehmen. Beide Künftlet foteiten in einem Concerte der France musicale die Beethoven ſche Kreutzer-Sonate nit ehrenvoflem "Erfolge. Die Pariſer mußten in Reinecke einen Glavierfpiefer fhäpen ler⸗ men, bei dem die iechniſche Virtuoſität nur Ausdrucksmittel iſt; Reinecke iſt ſtets fern da⸗ von gewefen, als Virtuos glänzen zu wollen, und obwohl feine Vorträge Chopin 'ſcher⸗ Schum ann' ſcher und ähnlicher Stücke feine gediegene und glänzende Technik zeigen, fo wird doch der Sinn von Diefer ab» und auf bie getftige Seite hingewendet: Neineit lit hiernach recht eigentlich ein Dann der höhern ſogenannten Kammermufll, wohet ure ſprünglich ein engerer Saalraum gebacht wird, mit einem ausgewählten intelligente Publicum befeßt, das nur allein ideelle Nuſik verlangt, Gin ſolches Publleum hat Reinecke überall glucklich um ſich vereinigt und ſich den ſchwer wiegenden Beifall Bee. ben erworben. En

In Paris fand ein Zuſammentreffen Reinede's mit Ferd. Hiller ſtatt, In Foſgt deſſen er bie ehrende Aufforderung erhielt, ſich dem Colner Conſervatorinm als Lehret des Clavierſpiels und des Contrapunkts zu widmen. Als Schumann ſich Im Septembel 1850 ats ftädtifcher Muflkotrertor in DAFTELDOLf niederließ, wurde Reinecke's Be niß zu ihm aufs Neue, durch die Nachbarſchaft beider Städte, belebt ; Reinecke arrangirte. nachdem er 1848-49 bereits mehrere Schamannſche Tieder für Glnvler deſeht hatte, I

dieſer Zeit wieder mehrere Werke Schumann's, Indem er die vier händigen Kante teagungen ber Esdur-Symphonte Op. 97 (bie „eheinifche” genant) und ber Mauftan ſodann bie zweihändige Einrichtung der vier haändigen Stiuice Op · 8 ausführte, '

Im Jahre 1845 entitanden folgende Compofitionen: Op. 22, Kantafleftäde für piand und Violine, Luckhardt In Gaffel; Op. 28, Die ſchöne Kellnerin won Bacharach, girdertiel? fir Variton, Schubertb u, Komp, In. Hamburg; Op. 35, Sonate zu 4 Händen, Amel Litolff in Braunſchweig. Auch wurden Gegommen: Hei Pleder für hope StHmme m

Signale. 445

Pianoforte und Violine, Op. 26, Luckhardt in Caſſel; Drei Kantafletüde für Piano forte und Viola (oder Geige), Op. 43, Breittopf und Härte in Leipzig. 1846 wurde componirt: Op. 10, Schs Lieder für bobe Etimme, Schuberth und Comp. in Hamburg. Aus 1847 ſtammt Div. 7, Fantafieſtuck für Bianoforte, Kopenhagen; Op. B, Der verllebte Maifäfer für hobe Stimme und Planoferte, Copenbagen; Or, 2. Drei Melue Fantaflen far Pianoforte, Copeubagen; Op. 12, Bier Lieder; Op. 13, Der Characterſtiicke, Leipzig; Op. 15. Fantaſie In Form einer Sonate, Leipzig: Op. 1B, Sechs Lieder und Befünge, Yeimig. Im Aabre 1848 begann Reinede fein Ov. 17, Keine Fantafieftiiete für Pirnoforte, Leipzig. und comvonirte Ev. 33, Goneertitäd für Pianes forte mit Flöte, Clarinette, Horn. zwei Violinen, Violoncello und Contrabaß, Hamburg. Aus 1849 ſtammen zwei Cſavferwerke: Op. 21 und 24, dann Op. 42, Sonate mit Vlo— foneello (oder Violine, oder Blola); Op. 30, Streihquartett, Op. 19 und 20, Lieber, 1860 wurden cempenirt: Op. 20: Ballade für Planoforte, Wilhelmine Glauß gewid- met, Leipgig, Bartholf Senff, und Op. 27. Rieder für Barkton oder Baß, Leipzig, Breit: kopf und Härtel. 1858 entſtanden: Op. 31, 32 und 49 für Glavier, Or. 38, Trio, Op. 87, 40. Weber u. dergl. m. and ein gefrönten Preistien, Göln. 1852 die Glas blerftüc Dv. 36 und 30. Op. 25. Balladen für Baß oder Bariton, Op. 4, Dueite, Dp. a1, Mämnerhöte. 1853: Op. 46, Duverhere zu Nußfnader und Mauſckönig. 1854: Dp. 50, Bin gelſtlich Abeudlled; Op. 51, Onverture zu Dame Kobold. Reinecke bat als Gompenift das melte Glück mit Muſikſtäcen Im Genre des Anmuthigen und mit ibm Verwandten gehabt, betreffe es nun größere Werke für Drcheſter oder Meinere für Schũ⸗ ler; dahin gehören die Fantaſleſtücke Cv. 7. Ductte Ov. 12, Kleine Zantafieftiäde Or. 17, Lieder mit Geige Op. 28, Ductte Op. 32, Kinderlieder Op. 37 und 83, Duette Op. 44, Der vierjährige Pollen Op. 45, Enverture zum Nußknacker Op. 46, Drei Sonatinen Dp. 47, Zwöif vierhänbige Clavlerſtücke Op. 54. Alte und neut Tänze Op. 57 u. ſ. m.

1854 wurde Reinecke nah Barmen berufen, um bie Funktlonen als Dirigent des Singverelns und der Abenuementeoncerte su Aberniebmen, Seine Thätigkeit war bier eben ſo regſam als fegensrelch, indem er in den allj Ahrlich fattfindenden fünf bis ſechs Abonne⸗ mentconcerten, in den nen gegründeten Soireen für Kammermuflt, ſedanu auch in andern aufällg vorfommenden Gotcerten durchreiſender Wirtuofen als Dirkgent und praktifh Mit⸗ wirkender ſunglete. Befonders Me Programme Reinecke's waren von unfterbafter Art, übgefehen von dem Umſtande, daß die neueite Mufif der Bagner-Liögt'fchen Schule. wer gen verſonlicher Antipathle von Selten Reinede's, dabet gang ausgeſchlofſen blieb. Wit er wohl vorkam, daß verſchledene Directionen und Künſtler auch z. B. gegen Schumann per« fönticd eingenommen waren, aber troben defien Werke aufzuführen Ah dem allgemeinen Publicum gegenfiber verpflichtet flihften wel eine große Zahl anderer, fehr wohl zu⸗ rechnungsfaͤhizer Nünftler ſich für die Werke aubſprach und demnach anzunebmen war. DaB Doc; Etwas an ihnen fein miffe: fo wäre es wänfgenswerth, and am unſerm

Reinecke diefe Seite der Selbſtverleugnung finden und rühmen zu fönnen; cin cher zwei

»Berfuche” wenigſtens, oder überhaupt nur bie Vorführung eines der antiputhlfhen Werke, lediglich zu dem Bwede, auch bie allgemeine Stimme des Publicums darüber zu verneh- men, volltden gewiß nicht gegen das zarteſte Directionsgewiffen verfteßen baben; denn ein Öffentlicher Diclgent hat (ad eine Art Minifter, der allen Eonfeffienen gercht fein muß) Immer und ohne alle Ausnahme zu bebenfen: daß er nicht blos ffir fich und Ihm befannte Gleichgefunte, ſondern daß er fr das Allgemeine wirft, worin chen alle Einnebiwcifen und die verſchledenſten Geiſtesorganidmen mit Ihren mannigfachen Gmpfangsvermögen enthalten find, die Berückfihtigung fordern Dürfen. Eicgt in biefen Worten ein Bors Wurf (nicht für den perfönfichen Gefhmad, fondern für den Mangel an Objectivitäth. fo Möge er daburd das Gerbe verlieren, dag wir fein Motiv ald den einzigen Schattenpunkt in Reine’ Biographie Anden: bie Blelfeitigtelt wird feitem zur Allſeitigleit werben,

446 Signale

Reinecke fpielte in Barmen un 50 Mal ößfentlich Clavler, und darunter le etwas Hnwirbiged, wie denn dieſer Künſtler überhanpt nlemals ein Wert zur Aufführung brachte, das er nicht vor feinem fhrengen Künſtlergewiſſen hätte vertreten fönuen. Hand aufs Herz! Ihe Egerntirenden und uud Dirigirenden: wie Diele unter and Können fo van dem eigenen Richterſtuhle beflchen ?

Es fallen bis auf dieſe Beit verſchiedene Gompofittonen, weldhe in Barmen eniſtanden; wir erwähnten bereits „ln geiſtlich Abendlied“ und die Ouverture zu „Dame Kobold,“ welche über 40 Aufführungen erlebte, und erwähnen noch ferner die Ouverture zum Tranerfpiel Sophontsbe (in Manuſcript aufgeführt zu Leipzig, Barmen, Ein, Prag, Caſ⸗ ſel und Nahen); die Symphonie Adur Ro. 8 tim November 1858 in Leipziger Gewand⸗ Hausconcerte aufgeführt, desgl. in Barmen); ein Biplinsoneert, von David in Lelpzig geſpielt; der 130. Palm für Chor, Solo und Orcheſterʒ „der vierjährige Poſten,“ Ope⸗ reite In LAUF; Op. 45, aufgeführt In Barmen (3 Mal), Bremen, Erefeld, Altıma, Zittau und bereits für Breslan in Ausſicht geitellt; Schlachtgefang für zwei Männerchöre und Drihefter, Dy.56; außerdem mod) andere Werke für Elavier, Lieder, Duette, Ehorgefünge mit Juſtrumenlen Bis Op. 64. (Mir verwelſen für ſpeelelle Fälle auf das in Duffeldorf bei Vayrhoffer gedruckte „Verzeichniſz“ der Reinecke'ſchen Gumpofitionen,) Ian Arrangir⸗ fache leiſtete Reinecke, auch außer dem bereits Augeführten, Verdienſtliches, unter Andern nennen wir noch die zu erwartenden Arxangements der Beethoven ſchen Symphouien zu 4 Händen und die bereits erſchieneut Schubert'ſche Cdur-Eymphonle für zwei Hände.

In Barmen führte Reinecke won großen Werfen and; Dratorien, Opern (ohne Scan) u. dergl. anf; er dirigirte in Gefaugsfeiten zu Kleve, Erefeld, Neuß, Einen Ruf nach Berw fehnte er ab, Außerdem, daß Neineke in Varmen ein vielbeſchäftigter Nu— fiklehrer war, machte er auch noch Meifen nad) Holftein. Hplfand und Itatien

(1857); ferner kamen Creurfibnen va Leipzig. Berlin, Bien, Frantfurta de vor, Die den gewandten Künſtler und freundlichen Menſchen in die maunigfaltigſten Ba

siehungen verſetzten.

1850 berief man Neinecke, file den verflorbenen Roſewlus, als Director ber Kb verfitäts-Mufifitele und der- Sing» Hcademie(1825 gegrändet) nad Bre sta furwaln ein ehrenvoller Ruf! Retnecke verdient denſelben durch feine Kunſtbildung und prattlſche Tide tigkeit, die ſich nach vielfältigen thatſächlichen Bewelſen auch tim Dirigiren als vorteefft

Htch bewahrt hat. Gin Mann, der, wie Reinetke, in der gefammten Gompofitteudtshnlk

(wohta wir noch eine, jept Teiber feltene, Gewandtheit' im Kontrapunktiſchen rechnen), ui

and in der Inſtrumentation, in dem Chorweſen und dem Aufban größerer Formen ara "

tiſch mächtig iſt. und als Dielgent ſich an feinem neuen Beſtimmungsorte bereits zur a

gemeinen Bufriedenbeit erprobte, einem Solchen war die Uebertragung dieſes Poſtent a ; 3

Dielen zu wänfhen, Wir Hoffen, er möge ſich während einer recht Tangeı, N ! z, gen, vom Gef) freundlich geftalteten Lebenszeit recht wohl ‚in feinen neuen Wirkungskreiſe fühlen,

⸗)— ——

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Signale . 447

Zweites Abonnementeoncert in Leipzig im Saale der Gewandhaufes. Sonntag ven 9. Cctober 1860, Wrfer Theil: Concert-Duverture von Jullus Riey. Scene unb Arie ans ber Diver „Oberen“, von &, DM, von Weber, gefungen von Frau Ienne Bürbe-Meo, Koöͤnial. Sähl. Sof-Opern. und Rammerfängerin aus Dresden. Introbuction une Variationen über ein ruſſiſches Thema für bie Violine von F. David, vorgetragen von bern ©. Jacobſohn aus Mitau, Recitativ und Arie ans rer Trer Ernani⸗ von Verdi, gefüngen von Frau Vuͤrde-Newp. Zweiter Theil: im fenie (Mo. 7, Adur) von %. van Beethoven.

Frau BirdesMen bat unfer Publleum förmlich electriſirt und einen Eutbuflas⸗ mus hervorgerufen, der faft etwas Säöfändtfdes am ſich hatte und mus anf einen Augen: blia zweifelhaft lieh, ob wir wirflih noch an den Ufern der Pleiße exiſtirten, oder ob wir vieleicht nach dem Lande verfept wären, „wo de Gitronen blüben” unb der Furore wild wäͤchſt. Uns iſt es vorgefemmen, als wenn es ber Künſtlerlin an dieſem Abenb etwas Mühe gefoftet hätte, bie nötbige Berne und Schwungkraft beransgubringen und Aberall zu behaupten, Es war zwar in Bezug auf Auffaſſung und Virtuoſität Alles Da; aber, wie geſagt, es ſchien uns nicht ganz frei und ungezwungen, «6 feblte Die tigent⸗ liche Spontancktät und div durchgängig gleihmäßige Bollendung, Bit einem Worte die Diesmaligen Vorträge der Frau Birbe-Rey hatten für uns nicht Bas abſolut Hin» relßende, welches wir von früberen Gelegenheiten ber au ibr gewohnt And. Damit fell telneswegs gefagt fein, daß die Lelſtungen, unterſtützt und getragen von Dem, trop der langjährigen Opernanftrengungen noch immer glänzenden Material, eiwa blos anf dem Nivea des Gewoͤhnlichen ſich gehalten bätten; ed war Immer noch genug darin, Was die Bewunderung für die Knuſtlerin volltommen rechtiertigt.

Des Namens des Herrn Jacobfohn erinnern ſich die Lefer d. Bl. wahrſcheinlich noch von ber Befprechung der lehten Öffentilchen Gonfernatorinms- Prüfung ber; cr wurte damals fhen als tin höchſt verſprechendes Zalent bezeichnet, und hat auch jept wiederum, nun er and der Schule netreten iſt, Die vollſtändigſte Betätigung für Das damals über {hu Geſagte geflefert, Der glänzende Beifall. welder fein Gonsertbebät frönte, war voll⸗ Tommen gerechtfertigt Durch fein technifch durchgebildetes und geſchmackvoll fertiges Spiel. Sein Ton If von größter Reinheit und einer gewinnenden Wärme, fo daß die vielge⸗ hörten aumuthigen Bariatlonen feines Meiſters David nnier ben Händen des jungen ſtunſt lers im neuer Friſcht erblühten und Ohr und Gerz der Hörer gefangen nabmen. Baus Here Jacobſohn auf dem fo gut gelegten Gruude mit Binfiht und Gifer fort, fo brancht ihm für eine fhöne Zukunft nicht bange zu ſein.

Nachdem wir noch der fhönen Wiedergabe uud wie immer günttigen Aufnabme der Riepfhen zuge und ſchwungvollen Ubur+ Onvertare und ber Über Alles herrlichen Adur⸗ Sinfonie von Beethoven erwähnt haben, Bleibt und einer mit dieſem Boncert zufanmen« fallenden Jubiläums-Feler zu gedenken. Kerr Morig Kleugel, jet Borfvieler bei den zwelten Beigen, If nunmehr 50 Jahre beta hieſigtn Drcheſter. In nie nachlaſſen⸗ der Thaͤtigkeit und immer gleichen Pliteifer dat cr am dem Jaſtitut gewirkt und auch jeßt noch Acht man ihn in ungebrochener Rüſtigkeit und Räbriafeit an feinem Mufte ſchalten. Diefes feln Pakt nun hatte mar am gegenwärtigen Gencertabend reich mit Lorbterkränzen umwunden, und in der Zwiſchenpauſe wurde ibm von der Concertdirection ein filberner Pokal verchrt. Möge der Rebendabend biefes verdienten und würdigen Mannes fortwährend ein ungetrübter fein. D.N

448 Signale.

Dur und Moll.

* Leipzig. Oper im Monat September, 3. Sept. Tell, von Roſſini. 6. Sept. Die Hochzeit des Figarn, von Mogart, 9.20. Sept. Der Freifhüp, von Weber,

12. Sept. Die Zauberflöte, von Mozart. —15. Sept, Enryanthe, von Weber, 17, Spt. . Der Poſtillon von Lonjumeau, von Adam. 23. Sept. Die Stumme von Portiet, vun Auber, 27. Sept. Undine, von Lorking. 30. Sept. Der Barbier von Sevilla, von N Roffini. Im Garen 9 Opern in 10 Vorſtellungen.

Kirchenmuſtk. In der Thomaskirche am 8. Det. Nachmittag halb 2 Uhr Mo- tette: „Die mit Thränen ſäen,“ von Schiät. „Sei MN dem Herrn,“ von Richter. Am 9 Oct. früh 8 Uhr: Sanctus von Beethoven,

3% In Dresden gaftirte am 6, Det, Herr Hahnemann von Hamburger Stabt- theater ald Marcel in_den „Hugenotten.” Seln Organ wellt zwar auch jenen allge meinen Mangel an Praftvoller Tiefe auf, aber in der mittferen und höheren Lage bett die Stimme das Tonvolumen und die marflge Kraft eines tiefen Baſſes, dabei reiche Flle, iömäßhe angenehmen ang und gute Tonbildung. Die Technik erwies ſich told Geht, Mehrere Mitglieder des Hoftheaters gaben am 2. Det. eine muſikaliſche u Matinee zum Beften der Hinterfaffenen des verftorbenen Sängers Conradi; Fran ' Bürde⸗Ney, Frau Krebs⸗Michaleſt, Fran Bäyer⸗Bürk, die Herven Tichatſchek und Mitter⸗ | wurzer, anßerden von ber Gapelle mehrere Mitglieder waren bei dem Töblichen Unter— ! mehmen betheiligt. Herr Arved Poorten, ein Violoncelliſt aus Rußland. giebt am 12. Det, ein Contert im Haale des Hotel de Saxe.

* In Wien gab ein Herr von Laſarew and Petersburg Im Redoutenſaale ein Eoncert „im Gelfte der SIaven,” zu ben fi etwa Bumdert Perfonen eingefunden hatten, Bon der urfprlinglich beabfihtigten Monftre- Aufführung war der Compoſitent abgegangen, da es {hm nicht gelang, Sänger und Sängerinnen für feine panſlaviſtiſcht Blechpropaganda zu gewinnen. Gr beſchränfte fh auf die Orcheſterſtücke: „Tod des Hö⸗ lofernes, Duverkure, und „die Schövfung der Welt,” Zongemäfde in drei Abtheilune gen. Eine gewiffe Se tefigfelt verriet die in dem Programm enthaltene ufadartige Bes merkung, „daß bie Mufttftitde im Falle des Nichtgelingens wiederholt und nur nad ger lungener präckfer Ausfühnnng damit aufgehört werden fon!” Die Orchejtermitgiteder nahinen fih gehörig zufammen, um der Wicberhofung zu entgehen. Das Concert begaun halb ein Uhr und als Here Laſarew feine „Schöpfung der Welt” zu dirkgiren begann, war ber größte Theif des Pleinen Publicums bereit3 zum Miitngecfen abgefchlichen.

* Berlin. Der königl. Overnfänger Herr gſchleſche, im Jahre 1800 dir Berlin geboren, trat im Jahre 1800, am 24, November, zum erften Male In ber Oper „dab: ® aiſenhaus“ als Walfenmäddyen auf und begeht daher an biefen Tage fein bojähriqed Jubllaum. Die zahlreichen Freunde und Verehrer des Künſtlers werden Ihm cin GE ſchent überreichen und dieſen Eng zugleich durd cin ſolennes Feſtmahl feiern,

* Ruhbinſtefn's Oratorium: „das verloren eb“ aufe die ſes Winters in Berlin zur Aufführung kommen. ® Baradlet. wird fm Laufe

* Hamburg, Die für den 10. Nov, vorbereitete Schlllerfeler wird Abend Im Stadttheater ftattfinden; unter Divestlon des Muffdlrertor —— Beginn DET erfte Sap der Eroica gegeben und der dann folgenden Keftrede Reethoven’s Opferlted (nach ber feüßeften Audgabe filr CThor und Orchefter bearbeitet) mit veränderten Wartet hm bfchluß dienen, In der zweiten Hälfte werben Tehenbe Bilder mit Rebe und Ruſft

h nad und nach zur Sciußparftellung, einer Apotheoſe, ſteigern, wobel Haͤndels ge F prachtvoſle Krönungshymne in Ddur andgeführt werden fol, natftehieh gielchfaus m! ver änderten Text, An awelten Abend wird im Stadttheater „Tel“, im Tbaftathentet „Be. lenſteins er und Karleſchuler⸗ aufgeführt, Ar dritten Abend Fefteffen., DET Sr nat bat freilich vorfäufig die Zerlegung dee am 10, Roy, bei uns chrfallenden Buß und Bettages abgefehlagen, ungeahtet Derfelße eiering ud vor wenigen Jahren DE Bobnungsveränderung ! halber verlegt war. Cine zweite Suppftf wendet softentli, ben ab derltiſchen Spott von und ab, dag wir allein In-ganz Dautfhfand au jenen Glange und Freudenfeſte beten und büßen follen fiir Sünden, die Andere begangen haben,

Signale, 449

* Der Barttoniit Herr Bignto von Peſth gaftirte in Hannvver in „Der hand“ won Verdi, Die Stimme iſt Frifch nad umfangreich, der Vortrag verrieth Empfin: dung und Schule.

* Beriot bat ſich mit dem Fürſten PYonſſenpow, a en MRufffreund, nad) Rußland begeben und befindet ſich ſeit einigen Tagen in St. Petersburg.

* Man fhreibtandane London: Die Sommerfaifen mit ibren Opern und Goncerten iſt zu Ende und Me Winterfaifon_bat begonnen, fie iſt aber nicht minder ber febt, In Goventgarden, was Gellinfig geſagt, ein vrachtvolles Orernhaus iſt, wird Meyerbeers, Wallfabrt nach Ploermel“ ml brillauter Anenatuung aufgeführt, die aus» gtzelchnetſte Sängerin diefer Oper in Mif Lonije Bone, eine ſehr brave Goleraturfinges tn, Im Cryſtallpalait finden unter Reitung des Herrn Benebict große Goncerte flat, Die in der Regel cin Publicum von 8- 9000 Juhörern berbeiloden. Cines der bejuch teften,, zu welchem ſich 11000 Zuhörer eingefunden hatten, fand am 5. Ort. ſtatt, unter Mitwirlung der Mad. Mudersdorf und eines Gherperfonald ven 12000 Damen und Hers ten. Der erſte Thell begann mit einer Cuperture von Händel, welche vorteefflih exetu⸗ Hat wurde, was man auch von Mozarts „Are verum“ ſagen muß, welches in England Öfterer zu Gehoͤr Fommt, ale In Deutſchland. Im zweiten Tbeile war das erfle Votal⸗ fd eine neue Ode von Pierfon, „the Mariners of England,*' melde durch Ihren mäch— Ügen Schwung eine ſchlagende Wirkung bervarbramts und da Capo geſungen werben mußte, Die Melodie non „the Mariners of England‘ von Rierjon zu Sampels ſchö— ner Dichtung au Englands Flotte, wurde zuerſt in Deutſchland von der Würzbiur⸗

er Kicdertafel im Diesjährigen Titerconserte aufgefübrt, felbitvertändfich mit —— txte, den, bingerkjien von der Melodie, ein kalentvoller junger Voet. Ludwig Bauer, unter dem Titel Bebarrlich“ der Muflt untergelegt Hat und awar mit fo viel Verfländ- niß und Geiit, daf man glauben fanıt, Der Dichter babe feine Melodie zu Diefem Ge⸗ dichte gefehrieben. „The Mariners‘‘ iſt uach dem Anaforuche berer. De es gebört bar ben, cine jener orlainellen, ergreifenden und leicht faßlichen Lieder, die dazu beſtimmt find, Nationallied zu werben, und die, weil fie einen mächtigen Kebenefeim In fh tras gen, auch wicht der Mode unterworfen find, fondern Generationen hindurch immer wies ber gefungen werden. Das Lied iſt mit englifchem Texte chen bei Gwer und Comp. in London erſchlenen und wird nädsftend mit deutfhen Terte bei Inlius Schubertb und omp. in Hamburg erſchelnen. Eintge andere neue Gompofitionen Plerfond erden in den wädten Wochen in London zur Muffbrung kommen. In Rorwic fand fürslich wir der eine Auffübrung felnes Oratorium „Ierufalem” ftatt, welches Ach dort. jeltdem 6 1852 sum erften Male beim geehen Mufiffere aufgerährt wurde, auf dem Concertrepere totre erhalten bat, ungenchtet Kerr Darifon in der Times Über Alt. was Bierfon fhreißt, das Derbommungsurtbeil audfpriiht. Kleinere Aufführungen, nur mit Örchefer, Anden au andern Wocentngen Im Srottaflpalaite ftatt, unter eitung de8 Herra Manns, weicher ſich zur Aufgabe gemacht bat, Gompofitlonen Ichender zonfeber zu Gehör m bringen, Die Herren Samifon und Chorley boben darüber mehrmals bodbafte Bemer dungen genacht, denn Intent. Geiſt, Genit wollen fie nur den Werforbenen gugeftehen, ern bennpen fie Enthufiasmus ffir große Todte, um Lebenden damit Impertinenzen au agen; Herr Mana bat fich aber in feinem rühmlichen Eifer nicht irre machen laffen.

enn man ben Herren Dawlſon und Gborley die Stage norlegte, ob denn uur todte Krititer Befäplgung und Urtheil gehabt hätten, was wärben fic antworten?

% %ola Montez bat ihre Kanboner Salfon beendet und fih am 4. October in Soutbampten wieder nach Nerodert eingefchlfft.

* Der ausgezeichnete Pianif Herr Grnft Bauer in London If zum Profeffor erfter Elaife an der Königgl. Neademic ernannt worden.

* Here Gapellmeliter Ferd. Hiller in Göln bat den Adlerorden vierter Elaſſe erhalten,

* Herr Sofeapellmeifter H. Marſchner iſt von der philharmoniſchen Be ſellſchaft in Sonden zum Ehrenmitglied ernannt worden,

® Der plattdeutſche Dichter Flaus Groth hat ih vorige Wecht mit einer jungen und reichen Dane aus Bremen verbeirathet.

% Des Theaterbirertor Herr Dibbern in Danzig IR.am ©. Det. daſelbſt aeſtorben.

450 Signale.

* Paris, Die große Oper will Noffint'3 „Semtramis nen in Scene -fegen: Zu dieſem Zwecke hatte man den Componiſten erſucht, die Oxcheftermflt ein wenig tms zuarbeiten. Der Maeſtro hat aber geantwortet, feinetwegen Züune man bie Semiramis auf die Vühne bringen, wie man wolle: italleniſch oder franzöfiſch; ev halte aber dafiiv, daß fie ben modernen Geſchmack nicht mehr behagen werde; zu einer Umarbeltung habe er keine Luſt. Deffen ungeachtet wird de Oper aber nun doch einſtudirt. Wie be— fannt, if der Saal der großen Dyer in ber Rue Lepelletier nur proviforifch ges baut, nachden bie große per in der Rue Richelien, an deren Eingang der Herzog von Berry durch Louvel ermordet worden, wegen Diefes Verbrechens nichergerifien worden wer. Man wird jegt ein neues Hans für Die große Oper bauen an ber Ecke ber Straße de la Paix und der neuen Strafe de Rouen. An Baupracht des Iumern fol diefer Saal alles Überbieten, was Parts derartiges Schönes und Prachtvolles beſißt. Das Theätre Iyrigque wird ächften® niedergeriffen werden, bie Stadt hat das Zerralu, auf welchem das Thenter ſich befindet, Für 1,400,000 Franes angekauft, um es für Das nen anzufegende Bonlevard du Prince Eugöne zu verwenden. —— Meyerbeer hat mit Max Fournler, dem Dirertor des Theaters St, Martin, einen Vertrag abgefchloffen, worin er ih verpflichtet, bie Mufit für ein bereits vorhandenes Drama von Blaze de Bury: „la jeunesse de Goethe,“ zu ſchrelben.

% Ach!“ ſagte neulich Roger feufgend zu Mad. Nantier-Dibide, „mein theurer Kanterad, wir werden den „Propheten“ nicht mehr zufammen fingen,” Warm denn nicht? Mit meiner hölzernen Hand? Wo denken Sie Hin!" Ah, bah! erwi⸗ derte bie Känftferin mit Boshaften Lächeln, ich kenne Tenoriſten, welche ganz hölzern, gang und ger von Hola find, und den „Propheten fingen!

8 Novitäten der letzten Woche, Die Birken und bie Erlen, Gedicht aus deu Waldliedern von Pfarrius, componirt für Soprau⸗Solo, Chor und Orcheſter von Mas Bruch, Op, 8. Elavierauszug und Singftimmen, Die ſymphouiſchen Dichtungen „Tasso,“ „Lamento e Trionfo,“ „Les Preludes“ und „Orphicet von FJ. Liözt im Nrrangentent fiir Pianoforte zu vier Händen. Goncertftiik für Viollne mit Orche⸗ fer oder Pinnoforte von H. Vicugtemps, Op. 85.

* „Eutgegnung auf die von Dr, Fran Liegt in feinem QBerfe „des Bolse- F

miens et de lenr Musique en Hongrie‘“ aufgeftellte Behauvtung: dag es Feine unge‘ sifhe Ratlonalmuſik, ſondern blos eine Mufit der Bigenner giebt, von Auguſt Nitter won Aeldurg,” fo lautet der Tange Titel einer zwei Bogen ſiarken Broſchuͤre, welche eben Ip Berlag vom Lampel in Pefth erfchlenen fit,

* Louis Köhler ik im Vegriff, ein Buche Maunfertpt der Preſſe zu MWergehen welches viele wichtige Clavierlehrberüfs-Verhäſtnifſe beforicht und aflerfel dahin gehe rende Fragen abhaͤndelt welche nicht immittelbar jur, Hteihode gehören, doch aber HR in dad Untexrichtsleben einzreifen.

R* Gedichte von Frauz Martin erfcjlenen bet Menzel in Altona, fie werden

von Dito Bank in der Novellenzeltung beſonders empfohlen, nach ihm it der Verfaſſel :

alt bios eine harmloſe, gefunde Natur, fondern er acigt eine harmoniſche Vereinlgnut vieler Gägenfchaften, welhe das Leben amd die Edliion von Bebichten vecht fehr erletl” term, Er iſt nämlich frei von Gedanken, ſowohl alten, als gar etwa neuen, und ba Im bei keiner Gelegenheit etwas Wefonderes einfällt, fo kann er auch durch Nichte befunder® eitört , erregt uder befnftet werden, dem wer nichts will, ber hat weiter feine Milhen ber biefe Benuenifichtelt wird noch erhöht, denn der Berfaffer. Ift nicht nur frei von allen

Gedanfen, ſondern auch frei von allem Gefhma, Die miigetheiften Proben biefor Bett

fien find allerdings traurige Belege fir die Wahrheit des Gefagten. Mir empfehlen 2 Gedlchte Martins gleichgeſtimmten Compontften zur Gear Beſchädigung.

* Bon Friedrich Bodenftedt erſchlen ein men Band Gedicht , der ame!

(Berlin, Deder'fche Bofbuchdtuderee Es geniigt, on DIN Gampen Ginpueifen. fi 5 ) gengt, anf daa Erſcheinen dieſer ſchönen

2.0 * Bon Nihard Wagner ift ein neues Portrait in Zurich erſchienen. auf Sien

gezelchnet von C. Scheuchzer.

* Gin Portrait vor Fräulein Tketiens gi h iratod Noms of the Wortd‘‘ ihren Leſern als Beilage; es iſt ein engli nit —A Benin? werther Schönhelt iu ber Ausführung und von großer Achutichtelt,

7 7—

Signale. 451

Album.

* Muſikaliſch merkwürdig iſt ein und aufbewahrtes Decret des hineſiſchen Kal⸗ ſers Chun, der ungefähr um 2284 ver CEhriſti Geburt regierte, Er ſpricht darin gu feis nem Muſikintendanten Konci Lei Gelegenbett eines mit Peeñe und Mufik zu feiernden Aricdengfeitee. Seine Worte erſcheinen mac 4000 Jabten nach immer LER weiſe und beberzigenswerth, Gr fat: „Unierrichte die Kinder der Fuͤrſten und Großen, Damit fic durch Deine Sorgfalt gerecht, mild und veritändig werden; dag Ne Hark ſeien. ohne Härte, und Uhren Rang ohne Stolg und Uebermutb zu bebaupten willen. Dieſe Beranken drüde ppetiſch and, Damit fie no derſchiedenen Melodien gefungen und von Juſtrumenten be gleitet werden Hunen. Die Muñt fol deu Zian der Worte felgen; fie ſoll einfach und hatärtid fein; eine Deufit, welche Eutelkeit und Erſchlaffung befürdert, iſt ſteld verwerf⸗ lich. Mufit in der Ausdruck der Gefühle ber Seele; iſt die Sede des Muſikers erha⸗ ben und großmäthtg, fo merden feine Werke mir Tugend atbmen, feine Zöne werden das Menfchenbesg mitt ben Himmielogetſtern auf das Engite verbinden.” Wer ſtimmte Die: ſein 4000 Jahre alten Kaiſer Ehnn nicht bei?

* Field, ben fehöne Frauen „ohne Geprit in den Augen“ und „bus Geflibl für Mafit ulcht rübren fonnten, verfdenfte in einer Aufwalſung allzuſchnell feine Neigung an eine Franzoͤſin, Die viel Älter war ala er. Sein eigenen ſchriitlicher Heiraͤtho⸗ autrag lautete: „Mademoiselle! Je vous aime! Au mois de Mai, quand j'aurai deux mille &uus je vous marlerni._ Dites si vous voulez. V. F. Der übireilte Antrag wurde mit Iichenswärdiger Schonung abgelebnt. Eine junge Aranzöfin, die foäter um feinen Unterricht bat, beiratbete ar. Die Ehe, ans der cin Sohn entiprang, war anglüdtih und die Treunung erfolgte nach wenigen Jahre.

* Goethe lieh als Theaterdirector feinen Widerſpruch auflommen, jeder Schan⸗ fpleler mußte jhun, was ihm vorgeſchrieben wurde; Widerfiplichleit wurde fofert beſtraft; die Männer ſchickte Gvethe auf De Made, deu rauen gab er Stubenarret und ſiellte Usnen Schildwachen vor die Thüre. Dabei and es mit dem Gehalt an der Weinart Ken Büpne erbaͤrmlich fhlecht, ſelbſt die Jagemann, des Herzogs Gellebte, dic zugleich erite Sängerin und erite Schanfviclerin war, befam jätelih anne 600 Thaler und hatte eine Penflon von 300 Ihalern zu erwarten. Auch erbielten Die Schanfpteler nicht Urlanb wie bei andern Theatern. Und Doch bingen bei alledem die Schauſpieler mit Verebrung au Goethe. Au welchen Billteln aber bet einer Meinen unzureſchenden Berelicaf ge Yen werben mußte, aelgte unter andern eine Aufführung der „Bauberflöte.” Die Kön pin der Nacht Ichte fo offenbar in einer alücklichen Gbe, daß fle mundglic auftreten tonmte, eine andere Sängerin mar aber nicht zu baben In diefer Verlegenbeit Tief Goetbe jene Dame binter den Gouftffen fingen und Ihre Role auf Der Bühne von einer Schaujpielerin vantomimiſch darfeflen !

* Die gefolnung eines Nürnberger Kapellmeiſters, betrug Im vorl: gen Jahrbundert nad) der dortigen Stabtorbnang 100 Gulden; dabel ſtebt er ſich aber “is Stadimufifus auf 100 Thaler. Kerner Iit er Gompkimentarins oder Scheufr meifter, dafür er 40 Gulden bekonimt. Hiernächſt fit er Sodacitiater und Yd- Henbitter bei dem Adel, genteßt auch noch manche andere aufällige Abnnpungen. Ars anfammengerehnet, mögen fine Hemter alfo wohl 600 Guſdeu abmwerfen.”

* Yugufe, ber berühmte Chef der Claque ber großen Dper zu Bars. ſchrieb

als Die Fe einſtndirt ware, folgenden feiner Jeit in welten Areijen befannt

Wwordenen J— an ben Dirertor Veron: „Hert Director! Ich Pin mit der neuen Oper

ehr nen r folche Werke gu arbeiten, iſt ein Genuß. Man kann bei allen Arlen

und h bel aflen Due iten etwas machen; für das Duett im vlerlen Arte fidhere Ih drei

Salven zu, für das Trio Im fepten einen Hervorruf. Was die Sänger und bie Berfafe fx anlangt, erwarte Ich Ihre Befehle,”

452

Signale.

Neue Muſikaſien

im Verlag von

Bartholf Senff ı Leipzig.

Franz, Robert.

Op. 22. Sechs Gesänge für eine Singstimme mit Pianofarte. (Frau Elisabeth Benzon gewidmet.) . . o.

Na, 1 No, 2. Ne, 8,

No. 4.

No, 5, No. 6.

Gleich und gleich: „Ein Rlumenglörkchen,“* von "Gosiho „Vorüber der Mai," von Marie Jügr .

Im Frühling: „Wenn die Erde leise aufgewacht, * von . Arnd, 4: ° . . Frühe Klage: „Aus der Forne schallen Gestinge,t* von IP. Österwald . «

Im’ Mai: „Musst nicht allein i im "Fecion,te von IP. "Osterwaid So weit von hier; „So trieb sie mich, von A. Burns

Op. 27. Sechs Lieder von Eduard Mörike für eine Singstimme mit

Pianoforte

..

No. 1. Volker spielt auf! „lung Volker ist der "Rüuberhaupt- mm na

No, 2, Er ist's! „Frühling Jüsst sein blauos Band . . .

No. 3. llert, ich habe schwer an dir zu tragen: „Herz und weist du selber denn! 2 2 one

No. 4. In Leid versunken: Prüh, wenn die Hähne krähn .

No. 5. Rosenzeit: „,Rosenzeil, wie schnell vorbei! , . . +

No. 6, „Ein Tännlein grüner wo“ ...

Op. 31. Sechs Gesänge für eine Singstinme mit Pianoforte. (August Saran gewidmet.) . « . » . .. No, 1. „Dort unterm Lindonbaume ei von iv. Ostermald ..

No. 2. „Ada dena, du stolze,‘ von FA. Osterwald a. «

No. 8. „Mein Lieb’ ist eine rothe Ros’,* von ſtob. Burns , .

No. 4. „Sie lichten sich beide,‘ von H. Heine , . .

No. 5. Abschied: „Das gelbe Laub erzittert,"' von A. Heine .

No. 8. „Mein Horz ist im Hochland,‘ von Aob, Burms . .

Gnde, Niels W.

Op. 28. Lieder für Männerchor. (Dem Panliner Söngerverein zu Leip- sie, gewidmet.) Drittes Heft der Lieder für Männerchor.

artitur und Stimmen ı - 2 20000. ..

Stimmen apart . ı . ..

No. 1. No. 2. No. 3. No. 4. No. 5.

Gerviile, I. P.

Wanderliel, von PR Gorher, . Heinrich Frauenlob, von (0, Hoquette. \ Die Stulenten, von 0. Aoquette,

Gondelfahrt, von L. Beehstein.

Das Ash, von L. Uhland.

Le Bengali au Reveil. (Der bengalische Finke beim Erwachen.) Binette

en Forme d’Etude pour Piano . . . .

Gumbert, Ferd.

0.0, Gdar

Op. 55. Fünf Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianaforte. (Frän-

lcin Agnes Büry gewidmet.). . . .

No, 4, No, 2

Na, 8, No. 4. No. 3.

..*

„An jenem Tag,“* von P. Heyse oo. ..

Stindchen: „Rosen dio mit Darpursirauss,et von B. Sie

gismünd, , 5 “a D . . .

Das alte Wort: „Pu schönes Herz, von e Roqustte

„Weisst du noch?! von 9, Hoquelle 5 B

Die Braut: „Wie bist du worden su trüb, "von W. Kirch

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Signale. 458 Heller, Stephen. RB Ar Op. 87. Cinquieme Tarentelle pour Piano. (Dedide à Madame Wil. helmine Srarvady nee Glauss.) . Emoll 25 Op. 91, Trois Nocturnes pour Piano, (Dedies ä Mademoiselle Nan- nette Falk.) . . . . .. ı No, 1 Kocmme Un. nnn.@der 10 No. 2. Nocturne . vers Kdur 10 No. 8. Nocturne-Sörenade . ©: . Gm 16 Holstein, Franz von, Op. 10. Fünf Lieder für eine Singstimme mit Planoforte, (Frau Uria Erege gewidmet.). . » .. ..% No, 1. „Nun die Schalten dunkein,e” von E Geibel, No. 2, Am Strando: „Am Himmel ziehn die Wolken," von H. Staacke nach Claus Groth, So, 3, „Ich fahr dabin,‘* von Otte Hoguette. No. 4. Abendgang: „Wenn ich an deiner Seitoe, von J. C. von Zediits, No. 5, eh’ zur Ruh’; „Sorgenvollo, weiterschwüle Mödchen- stirae,' won Karl Beck. Hertense, la Beine. „Partant pour la Syrie,“ Romance avec Piano. Paroles francalses et allemandes . » oo vr m ne rer rem 686 Jaell, Alfred, * 18. Big oletto, Illustrations sur un Motif de J. Verdi ponr Piano. Dädiees a Mademoiselle Anna Weiss)... .. EBidar 15 a Travlata. Illustralions sar un Motiv de J. Ferdi p. Piano. Dediees a Madame Cornelie Scharfenberg.) . - . Esdur 15 na Bl, Regreis en geitant la chere Patrie. Nöchurne pour Piano. D die a F. 8. Tomieich.) . . Desdar 15 Op, 82. Le Carillon. Morcean difganı poor Piano. (Dedis & Madame la Marguise Adele Gropallo ndo Gagmola.). . . . Desdur 15 Kirchner, Theodor. Op. 5. Grüsse an meine Freunde, Fünf Clarvierstücke . 20 Op. 8. Vier Lieder für eine Singstinme mit Flanofarte. (Frial, Kite Ziegler gewidmet.) . 440 No. 1. „Wolml du, was dar Lied bedeuten. y von E 1. ke No, 2, ‚Was glebl doch dor Sonne,“ von F. 4. Leo: Nu. 3. „Wie dia jungen Biüthen leise Iräumen,“‘ von Hoflsamın von Fallersleben. No. 4. „OD wärst da wie der Wioderball,'* vou Mayen vom Falleraloben. Möhler, Louis. Op. 47. Heitere Vortragssigdien für den Clarieranterricht, neben Ber- tiniꝰ⸗ and Cramer’s Etudeu zu spielen . . . . 0.710 No. t. Prühlitgskiäuge. Adur, No. 8. Spice im Grünen, Amoll. Op. 50. Die ersten Etnden für jeden Glavierschüler ais technische Grundlage der Virwositäl. - - 2 2 0 2 rem *4 Siehe auch: Ungarische Yolkallader. Keip, Jullus von. Op. 2. Im Lenz. Drei Charaoterstücke für Pianoforte. Fräulein kur von Wohnlich gewidmet.) . . „® . -

Ne. 1. Wiegenlied. (dur. Na. 2. Tomnersmonl. Edur. , No. 3. SBohwärmerel. Asdar.

454 Signale,

Novitäten-Liste. Monat Septeiiber. Eimpfehlenswerthe Musikalien

pablicirt von

Jul. Schuberth & Comp

Hamburg, Leipzig und New=Jork.

i . J Tulr. Sgr. Canthal, &., Lieder für eine Stimme m. Piano. No, 2. Die todte

Mutter 0 See ee .-5

Dieseiben, No. 3. Nachlgrusg au die Geliebte . . ui... 5 Field, John, 8 Nocturnes Fir Piano. 2: verhosserle und vermehrte

Aufl. Redigirt nebst Vorrede von Franz, Liszt.in 1 Band brosch. . 1 15 7. 8, Noclarne einzeln, redigirs von Franz Liszt, a 5 u. 74 Sgr. Goldbeck, B., !’Abandenne. Morcoan öltgant ponr Piano, Op. 35. 124

Graben-BMoffinanu, Poka-Scherz für Piano und Gesang. ‚Op. 54. 10 Krebs, ©., 4 Lieder mit Piano. Op. 172. No, 3. Lockung im Lenz. Für Alt oder Bariton sven ern 10 Krug, D., Souvenir de Bal pour Piano. Gah. 10. Rondino über Hans un Örgel-Polka tt apa tan 7 19 fozart, Duo naeh dem Qninteit Op. 108 für Piano u, Violoncell von j Ch. Schubert © oe ee re leere nenn 1 Op. 108, für Violoncelle obligato, 2 Violinen, Alto u, 2tes Vios * loncello par Ch. Schnberth. . 2 en e ner 10 Reinecke, ©., Männerquärteite. Partitur und Stimmen, Op, 4... 1 10 -Satier, %&,, Marche trioinphale 9 2 Piano. Op Ben. 7 2, Schmitt, Jaq., 5 Sonaten zu d Händen: Op, 209, No. 4 u: Bi Schumann, #.,, Album für die Jügend. Op. 69, Lu 2, fieft, Nen mit grossem Notenkopf gestochene Ausgabe . . 2 0 7.0 ® s 10 Schumane, Clara und Hobert, Siahlsich (Doppelbild) L’Tile,, . au cine. Pa en 116 TWägliehsbeek, T., 3. Sonate für Piano und Violine. (Als Vör- schule zu den Beethoven’schen.) Op. 16 u. 30, Cal. 3, . : . + 1 7% Terschuek, A., Allegro de Concert pour flüte avec Piano, Op; Ws 17 Veuxteinps, H., Concortstück (Kanlasia appassionala) f. Violine 11 Orchester. Op. 33. Partitur. Mit Portrait des Companisten. geh, 2 10 Concertstück (Fantasia’appassionata) f. Violine m. Piano. Op. 35 ĩ 20

Die Ausgabe in Orchesterstiinnien folgt in 14 Tagen. L Volkslieder mit Piano. No. 17, Körner’s Schlachigebet , « - 7 Dieselben. No. 18. Der Fyroler and sein Kind . . . 0. Wallace, W. V., Mazurka guerviere. Op. 7%. oo er. 16 Willmers, ®., Schnsücht am Meere. Op. x. Neue All, 2. + 2

1h1i

WB Goldbeck V’Abandonnd ist ein Werk geistreicher Conception; wallae® -

Mazurka guerriere, ein haillantes Salonstück voller Eflekt; Täglichsbeck sone? mit Violine darf zu dem Bossern dieser Gattung gezählt werden und Viouxtemp Gioncertstück haben alle guion Geiger mit Ungedukt erwartel.

—E Aufträge

auf Musikalien jeder Art werden pronipt aus:

geführt durch die Musikallenhandlung vos Bartholf Senff in Leipziß-

Peternatrauss 40,

J

Signale

Portraits.

Büry, hans Gezeichn. u. lithogr. v. Paul Bürde in Berlin. Chin. Pap. Glanss, Wilhelmine (Mad, Saarvady). Lithogr. par A. Lemoine d’npres Henri Lehmann. Impr, par Jacomme $7 Comp. A Paris. Chiae- sisches Papier . 2 2 2 20er Gade, N. W. Lithographie. Druck der lithographischen Anstalt von Tegner $ Kittendorf in Copenhagen. Ehinesisches Papier . . » Heller Stephen. Lithogr. par A bemolne. Inpr. par Bertauts a Paris, hines. Papier . 0 00 ce ne Mendelssohn-Bartheldy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, in Stahl ge- stochen von A. I. Puyne und W. C. Wrankmoore. Neue in Lon- don gedruckte Ausgabe , » or onen ne Mösner, Marla. Nach der Natur gezeichnet von A. Fulda. Litbogra- phirt von A. Schieferdecker in Leipzig. Druck des königl, litho- graphischen Institals in Berlin. &hinesisches Papier . . . . . Bchwnann, Robert, Nach einom Daguerreotyp auf Stein gezeichnet yon 3. W, Tegner. Druck der fichegraphischen Anstaft von Tegner $ Kittendorff in Copenhagen. Chinesisches Papier - . . .. Wenzel Ernst Ferd,, Lehrer ain Conservatorium der Musik zu Leipzig.

Verlag von Bartholf Benff ia Leipzig.

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Neue Musikalien.

In Verlag von Fr. Kistner in Leipzig erschien

Mücken, Fr., Transeriptionen für Pianoforte. No. ®, Lied: „Der Himmel hat eine Thräne geweint elc.”" » 2 00 Iuuft, ., Op. 34. Second Üonoerto poor l’Hanthois avec Accompag- nement d’Örchestre ou do Piano, avac Piano . - > 2 u 2 0 = Bafr, 3. 0n; 75, No. 1. „Meuretts.” Romance pour Piano . . . . '0p.'78. Wo. 2. „Fabllan” an Piano » > 2 oo 0200 Nehäffer, Aug., Ep. 83. Tante Rättin, Musikalischer Scherz In drei : Bcenen gedichtet von Ernst Scherz . » » 0 nn nu u e Erste Scene: Karoline am Olavier. Lied (von den freundlichen Sternen) für eine Singstimme, Zweite Scenu: Karoline und Adolphine. Komisches Duett für zwei Singstimmen. Dritte Scene: „Tante Räthin.” Komisches Terzeit für drei Sing- stimmen mit Begleitung des Planoforte, Walter, Aug. ‚gr 14. Drei Lieder. Morgenlied Frühlingsah- nung Absch , für Bopraa, Alt, Tenor und Bass, Part, w Bi.

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kch habe ins Debit vorsichender Artikel Ebernommen,

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26

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Bartholf Senf in Leipzig.

456 Signale

In meinem Verlag ist soeben mit Eigenthumsrecht erschienen:

Jules Schulhof

Op. 45: Chants d’amitie. No. l. ELEGIE pour le Piano. Pr, 10 Ngr.

No. 2. TOAST pour le Piano. Pr. 15 Ngr.

No. 3. LA PROMESSE pour le Piano. Pr, 10 Ngr,

Leipzig, Okt. 1859. Bartholf Senff.

Durch alle Buch- und Musikalienhandlungen ist zu beziehen: Giebert, (Cantor in Gossmitz) kleine

(Heor.-pra&tifche Tonfchufe

ader die wichtigsten Regeln der Tonsetzkunst in ihrer Anwendung in zahlreichen Beispielen und Aufgaben. Ein Lehrbuch zunächst für Prü paranden-Austalten, in denen Jünglinge für die höhere Musik ründ- lich und tüchtig vorbereitet werden sollen, sowie für niedere Ki in Seminarien und für Dilettanten zum Selbstunterricht; in möglichst geordneter Stufenfolge nach den Grundsätzen der berühmtesten Ton- lehrer entworfen und allgemein verständlich bearbeitet, Zweite, um Bogen vermehrte, aber um die Hälfte des ersten Preises wohlfeilere Auflage. gr. 4. Geheftet. 1 Thir.

Der wesentlichste Vorzug dieser Tonschule ist, dass sie als durch und du praktisch gelten kann und in dieser 2. Aufl, an Wohlfeilheit ihres Gleichen niol

Der akademifche Concertverein

in dem an der Frankfurt-Casseler Eisenbahn gelegenen Giessen wünsehl ünstler zur Mitwirkung U

in grüsserem Maasse, als bisher, fremde seinen Concerten heranzuziehen. Obschon nicht in der Lage, ein 8r0#

an nn

asseln

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ses Honorar bieten zu können, da-ihm zu diesem Zweck für ein ein.

zelnes Concert im Durchschnitt nicht mehr als 30 Fl. zur Verwendung ‚stehen, 80 glaubt er doch, dass namentlich durchreisende Künstler 1 ihnen hier gebotene Gelegenheit nicht verschmähen werden. Ane“

bietungen bittet er an den Vorstand des Giessener Goncertvereins J

richten.

Verlag von BartHolf Senff in Leipsig. \ Drud von Friedrich Hut va in Leipgig.

Ne, 2. Leipzig, 20. October. : 1859,

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Fahrgang.

- Verantwortlicher Redacteur: Bartholf Senff.

Jaͤhrlich erſchelnen 52 Nummern. Preis für den aanzen Jabrgang 2 Iblr., dei birester franfirter Juſendung durch die Roſt unter Arcugband 3 Thir. nfertiondge- bAhren für die Petitgelie oder deren Raum 2 Neugreſchen. Alle Buch⸗ und Muflfalten- handlungen., ſowie ale Porkimter nehmen Beſtellungen an. Zuſendnugen werben unter der Adreſſe der Redactton erbeten.

XXXLLLLXLXLXLEXIXIIIIIIIIIIIIEIEIEXj AI—

Tonkünſtler der Gegenwart. Karl Yömwe

Die Mepräfentanten jener Culturperiode, welde mit der zweiten Hälfte des verflof. fenen Jahrbunderts beginnt und weit in De erite Des Iaufenden bereinragt, nehmen all« maͤhlig won der lebenden Generation Abſchied. Ver wenigen Jahren ſchloß Tied die Augen, Humboldt folgte ihm kürzlich nach. Inter Den nech Yebenden find auf dem Ge· biete der Auuſt Ludwig Ubland in der Voeſie, Karl Löwe In der Muſik diejenigen. wel⸗ Gen unfere Verehrung am Schbaftehte zugewandt IR, eritereur freilich in noch unbeding- terem Maße, als letzterem. Ibrer von Zeit zu Zelt. und nicht blos in der ſtillen Win fanteit des Gemuthes zu gedenken, fcheint mir Doppelt angemeſſen in einer Jeit, in wel cher falfchen Göttern cine fo übermäßig lärmende, mehr als bedenkliche Huldigung dar gebracht wird.

Earl Fümwe iſt unter den bemerkenswertben Künſtlern der Gegenwart ber einzige. welcher, met noch ale Marſchner, der unter den Beitgenoifen ihm Verwandteite, von den Bewegungen der Zeit gänzlich unberübrt geblieben iR. und zwar chen ſowohl Im guten. wie im and im ſchlimmen Sinne. Wenn ich vorhin meine Verehrung für Ldwe ale eine eingefchränktere bezeichnete, fo meinte ich eben Damit, daß fein Künſtlercharacter fein fo vönig reines Bild giebt, wie z. B. jener Uhland's. Lihland kannte fehr genau das Maaß feiner Kräfte, und dies vermag jeder, der fich ernſtlich vrüft; ca iſt befannt ger Aug von Ihm, dag cr ſchou in ziemlich frühen Dranneejahren, mit unerheblichen Aubnab wen, aufhörte, zu produckren. Inter allen Küuſtleru aber, deren Name einen die Zelte

460 Signale.

ihm, manche aber kamen and minder angefehenen Gründen, und daß er fle alle, ihr Ger fieder mochte beſchaffen ſein, wie es wollte, in die Welt hinauofliegen ließ, iſt ſeine Schwůche.

Löwe's rein muſikaliſche Erfindungskraft iR, wie feine Inſtrumentalwerke beweifen, ſchwach und fein Siyl wirkt in dieſen durch eine gewiffe ſpießbürgerliche, yebantlfihe Kleiulichkeit, durch den harnılojen Gebrauch, den er von fängft anßer Conrs gefepten Zier— rathen und Schnörkeln macht, oft geradezu komiſch. Bon feinen Biausfortecnmpofitio« nen z. B. hätten, mit Ausnahme einer Sonate in E (Op. 16), einer liebenöwirbigen, friſchen und geiftvollen Production, ſo ziemlich affe mir bekannten, wie die Sonate dle- gique, die Frühfings» und Zigeuner-Sonate u. a. gem ungedrudt bleiben mögen. Awar egiftiren von dem fo überaus, aber nicht immer durch echte Zeugung fruchtbaren Compo— niften auch außer einem Pinneforte-Trio noch drei Streichquartette, die ich wicht kenne, und, wie Fama behauptet, im Manuſcript ſogar nrande Symphonie. Ich zweifle aber, day diefe Arbeiten vermögend fen follten, das hier Aber Löwe als Juſtrunentaleompo⸗ nift ausgeſprochene lrtheil weſentlich zu modificiren.

In der That iſt much von Loͤwe kein Gegenbeweis wider den oft ausgeſprochenen Satz zu gewinnen, daß die neuere Produttivn ihre vornehmfte Stärke in den kletneren Formen beſitze. Gr findet vielmehr ſelbſt auf Löwe, ben Gefangeompantiten, wie es ſcheint, volle Anwendung, Von den zahlreichen oratoriſchen Schoͤpfungtn uuſeres Meie ſters find mir, wenn auch nicht aus lebendiger Aufführung und nur in Clavieraudzug- „bie Siebenſchläfer,“ „die eberne Schlange‘ und „Die Zerſtörung von Jeruſalem'“ ber kaunt; wenn „Die Apoftel von Philippi,“ „Johann Huß,“ „Guttenberg“ und „das hohe Lied Salomonis“ jene nicht bedeutend überbieten, fo würden fie, bedeutender Züge un⸗ geachtet, die ſich In Einzelnen, z. B. In der „Zerſtörung von Jeruſalem“ finden, Den Namen ihres Schöpfers kaum auf die Nachwelt bringe.

And mehrere Opern bat Löwe geichrieben, wie „Rudolf, Der dentſche Her.“ „Mar lek Abhel,“ „Emmi, „De Alpenhütte,“ Operette, “‚Meckerelen,“ komtſche Oper; dann höre und Zwiſchenacte zu Raupachs „Mährchen Im Traum ud „Themiſto“ Duft zur erſten Walpurgisnacht u. u. a, Bon dieſen Bühnenwerten hat meines Wiſfens No‘ feines, weder durch den Druck, noch auch durch Lebendige Aufführnug, Das Richt der Welt erblickt. Dieſer Thatſache gegenüber, wofern fie feine irrig angenommene iſt, fünfte wan ſich verſucht, Opernzuſtände auf's Tiefſte zu beklagen, die neben einem Flotow. Balfe und Adanı, ja ſelbſt neben einem Meyerbeer and Hichard Wegner keinen Raum für einen Künftter wie Löwe finden faffen; den Vieles in Löwe's Balladenſchöpfnngen möchte zu der Bermuthung drängen, daß er gerade In der Oper Eminentes geleiſtet haben müſſe · Anderſeits aber iſt bei dent Umſtand, daß Löwe fo früh, wenigſtens im Norden Dentſch⸗

lands, zu allgemetnem Ruhm gelangte und noch überdies die befondere Gunſt der probe.

ßiſchen Sdulgsfemilte genoß, ſchwer angenehmen. daß es ihm nicht möglich geweſen fein folte, eines jener Werke auf Die-Bilhne gu bringeit, wenn nicht vielleicht wirtiid IMIEH Bedeuklichkeiten obwalten. Giner jüngit verlmetbarten Nachricht zu Folge ſoll „um

Nobfart” (Text nach Walter Scott’$ „Kenilworti‘) denunächtt im Mufitalienhandel *

ſcheinen und wie find ſehr geſpanut, ans ihr zu erkennen, vb unſer Vertrauen zu dramatiſch⸗muſikaliſcher Begabung begründeter iſt, als unſer Mißtrauen gegen dleſelbe.

Was Löwe, um noch einmal im Ganzen nd Großen auf ihm zurückzukonmen. eine

gauz eigenthümtiche Stellung unter den lebenden Künſtlern verleiht, Ift feine hohe, , fie nice immer bewundernoͤwerthe Simplicitaͤt und eine gewiſſe Dertheit und Gebet genhett feines gangen Weſens. Es kann Ihm meiner Meinung nach nur zum Ruhe mn reichen, daß er dem, was man die nenere Fortentwickelung der Muſik uenuen tönnte, w

Be

Signale, 461

fle in Beelhoven's ſpäteren Werken einerſcits, in denen Mendelsſohns und Schumanno anderfelts enthaften If, fo weit es nicht in felner Natur Tag, niemals mit Abſicht nach zueifern ſich bemühte. Ze iſt er vor Allem immer wahr. Immer er ſelbſt geblieben und man kann von ihm ein künſtleriſches Charackerbild aufſtellen, in welchem alle Vorzüge wie ale Schwächen ibnm aſlein gebören, dasjenige natürlich abgerechnet, wodurch jeder Künitler, ja jeder Meuſch überbanpt, in Dem ſimpelſten Beruf der Arbelt dem vorange- gangenen Jabrbunderte und Jabrtauſende vernichtet wird,

Man will öfter an Tonküuftſern eine Neignug zu abſtracten, formellen Wiſſenſchaſ⸗ ten, wie auch an einem Diefen abe verwandten Spiel, dem Schach, beobachtet babın. one if, wofern ich recht berichtet bin, ſelchen Neigungen In der That nicht Fremd und fener Wiſſenſchaft ergeben, welche lu Der deutſchen Poeſie Durch Schiller's Wallenftein verherrlicht wurde, follen feine Beobachtungen in den Stunden, in welchen ibn weder Die Muſen, noch feine amtlichen Pilichten, noch and fein Familic feſſeln, baufig jenen uns liebend⸗gloichgüttig umſchwebenden Himmetlskörpern angewendet fein, von welchen wir ebeuſo wenig, wie von uns ſelbſt. wiſſen, was ſte eigentlich find and bedenten.

C. D.

Mufikaliſche Zuſtände in New-York. Leon Theoedor Sagen.

Die schönen Tage ven Suratoga, Rewvort, Niagara-Falls, Catbatina Springe and andern Zprüngen ſind worüber. Die Lehrer müſſen zurüd, die Schülerinuen müſſen zurück und der Winter muß zurück. So will es Die Sitte. Das Geſchäft und die Natur. And wenn Alles zurückgeht, fo Darf es ung auch nicht wundern, wenn verichiebene Künft- ler ebenfalls zueileigeben, und ibr bieſiger Sammelplatz während 8 Sommers, ber Pa- Inee Garden, ſich ebenfalls in feine Halle zurũckziekt. Jedeemal, wenn ich des Pa- laca Garden gedenke, frage ich mich: „Warm Palaſt, warum Karten“ Aber wenn Ich mid der Halle dieſes Gartens erinnere, fo fallen mir die Worte des nnſterblichen Zchi- kaneder cin:

„In dieſen heiligen Ballen Kennt man die Muſik nicht,“

aumal wenn fie Flügel geſaug Tel ſoll. „Auf den Flügeln des Gefanges“ ſang Me betöfehn, und Die Lind ſingt's ihm noch beutigen Tages nach. Ich möchte wohl wiſſen, wie hoch Mendetsfohn gekommen wäre, dalle er ſich in dieſer Halle auf den Flügeln des Geſanges erheben wolleu? Ale weit man danılt kommen kann, haben uns die verſchie⸗ denen Pianiſten gezeigt, welche daſelbſt Ihr Geil und ihre Munk, oder vielmehr ihre Mus AR und ihr Geil verſuchten. Das eritere geſchah im Saal, das feptere im Garten. Da war zuerit Napoleon, auch Arthur genannt, Der ſrielte auf einem Ehickering. Das ratſonutrte gewaltig, Dann kam Mills, Der ſpielte auf einem Steimwan (natürlich bitdfich), Das raiſonnirte gar nicht, ſprach aber mehr an. Und das mit Recht; denn diefe Flugel von Stelnway und Söhne, welde nach einem neuen Pringipe gebaut find und gleich den kafelformigen Aberfiegende Saiten haben, fünnen ich, was Kraft, Fülle and Scönbelt des Toncs betrifft. dem Beiten bier und drfiben am die Seite fielen. Viel leicht af keinem Felde der muſikalifchen Kunſt treten Me großen Foriſchritte, welche man

462 Siprale

in Awmerika gentacht hat, beſtimmter amd ſchlagender hervor, ats auf dem des Klaviere baues. Zuletzt erfihlen Satter. Wohl wiſſend, met welchen feindlichen Mächten er e8 zu thun hatte, donnerte cv Die Taſten weniger noch als ohne Noten zufanimen. Und fein Erfolg bewies, daß er mindeſtens hier Necht hatte. An einen andern Abende aber friefte er fo fanft und fo niedlich, wie ein figürliches Tänbchen, weshalb ſich auch wahr: ſcheinlich die im Saale beſindlichen Kanarienvögel veranlaßt fühlten, mit einzuſtimmen. Und das machte eine ganz hübſche und paſſende Begleitung und war im Grunde der ſchönſte Triumph, den der Künftler haben konute. Satter ſplelte „die Aufforderung zum Tanz“ von Weber, und died erfehlen den anweſenden Damen als die einzig vernünftige Aufforderung, weiche ihnen in dieſen wunderbaren Hallen gemacht worden.

Sochen fällt mir ein, Daß noch ein andever Rianift feine Erſcheinnng machte, Dies war Herr Beames, auch Dr, genannt. Derſelbe raiſonnirte nicht und benmerte nicht und "gefiel auch nicht. j

Anger diefen Pianiſten hatten wir eiuen Violiniſten in der Berfon des Herm Wm. Döhler nud verſchledene Sängerinnen In den Damen Brainerd, Berkel, Franucis und Anna Bishop. Miß Brainerd Int ſeit zwei Jahren ſehr gewonnen au Koͤrper; aber, wahrſcheinlich um das nöthige Gleichgewicht herzuſtellen, Hat fie an Stimme verloren, Die Ansgleihung kommt nicht blos in der doppelten Buchhaltung , fondern auch in der Natur vor, Was änßerlich zunimmt, muß innerlich abnehmen. Kein Zweifel, wenn Miß Brainerd ähnlicher Weife fortfährt, wird fie bald ihrem Lehrer an Stimme nichts nad geben. Die Mittel von Mad. Verkel haben dagegen nicht verloreu, ihre Stinnne klingt fo Frifch und ven, wie ſonſt. Miß Francis iſt eine blonde Sängerin, Die ſich vor der Hand blos in den Concertſaal verirrt zu haben fehehnt, und Mad. Anng Bishop? Im, das iſt ein anderes Kapitel. Anna Bishop! Welche Welt von Erinnerungen und ver ſchiedenartiger Gefhichten erweckt dieſer Name? War fage ich feine Welt, nein Wels fen voll Erfahrungen find mit dieſem Namen verknüpft, Indian und Auſtrallen eiube⸗ griffen. Du Tieber Jemine! wir haben fo viele Biographlen von Perſonen, die weber weiter fehen kounten, als die Länge ihrer Nafen, noch viel welter darüber hluaus kamen—, and bier iſt eine Fran, Die die ganze Welt durchlebt hat, nicht blos die Welt unferer Grofugel, fondern auch der Meuſchen darauf, bie Welt der Künſtler und Gelehrten warum haben wir nicht eine Blographie von Anna Bishop? Kein Zweifel, die Blographie diefer Frau müßte "was erzählen koͤnnen, und hoffentlich wird fie ung nicht Tange mehr vor⸗ enthaften werben, Auna ſieht jetzt noch aus wie eine ſchöne ſtarke Frau von 35. Es iſt mäge lich, daß Re nahebel gefehen, gewinnt, nämlich an Jahren. Aber ich Habe von jeher feinen Geſchmack daran finden können, bedeutenden Sängerinnen einer Frfiheren Perlode allzu mahe zu kommen. Der iſt ein Thor, der ſich eine Thenterdecvration in der Nahe beficht, Und mit den meiften Menjchen und Dingen möchte es daſſelbe fein, Es würde viefleicht viel mehr: OME, Freude und Genuß in der Welt ſein, wenn bie Menſchen In gewiffen Fällen die nohlge Diſtanz zu bewahren verſtünden. Mad. Bishop fell ſchon fiber dreißig Jahre In ber Deffentlichteit Augen, und demo; Hat ihre Sting jepe noch lang. Zwar. er“ innert dieſer mich manchmal, namentlich In der Hoͤhe, an dei eines ausgeblafenen Hol inſtrumentes, aber er iſt noch reichlich fo ſtark, wie der vleler berühniten Sangerlnnen. ber Gegenwart, Aber was die Skinnme verdirbt, macht die Ansfiigrung gut. Gewit,— der alte Gap, „kurz {ft das Lehen, fang iſt Die Kunft” tritt ufrgends mit, einer ſolchen Wahrhelt hervor, als wenn wir uns einem aften Sänger, oder einer ſchon Tange thätigen Prlmadonna gegenüber befinden, Der Gefang der Bishop ift mir heute nach lieber als“ ber allen, unferer Gazzaniga's, Corteſi's und wie fie fonft beißen mögen, Ihr Vortrag der bekannten Arte von Guglielnmi mit obligater Flo lenbegleitung war meiſter haft in Bern auf Tonbildung md Executlion, kurz In Bezug auf alles das, was eine vointticne Geſangẽ

Signale. 463

Fünftlerin audniacht. Und eiu anderes weſentliches Glemens des künſtleriſchen Bertrage iſt auch bei ihr vorhanden; das iſt Die Gabe, den rechten Ton und den rechten Ehbarae- ter für das aud4zuführende Stück gm treffen. Die Arte von Guglielmi trug ſie anders ver, als Home, sweet home, und Dies wiederum anders, als das befannte Duett aus dem „Liebeſtrant.“ Sie gab Jedem das Seine, aber In „Home, sweet home“ hat ſte's ganz befouderd dem Bishop gegeben. Freilich ſoll Nie dies auch In andern Dingen gethan haben, Nur anf einer Heinen Geſchmacksperirrung babe ich ſie ertarpt. Sie triller männlich eln wenig zu viel, und immer Trier könnte denſelben Efftet haben, wir das bekannte „immer Kuchen!“

An demfelben Koncerte, welches von Anſchüß dirigirt wurde, ſpielte auch Napolcon. der Inugſte, die bekaunte und oft gehörte Lidzt ſche Paraphraſe aus den „Zunmerachts: tranm.“ Aber „Jedem Das Seine Mills ſpielt fe beſſet. Der Kleine machte Daraus einen Trauermarſch. Arber dieſen wurde bir Hochzeitochor ans „Yobengrin und der Marſch ans dem „Taunhäuſer“ für Kleines Orcheſier geſpielt.

Die Dpernfalfon Int begennen. „MH Pollate mit der Cortefi machte Den Anfang. Ueber Das Kude ſpaͤter.

Bergmann will auch in dieſem Winter Sonnkagscoucerte geben. Desgleichen ſoſſen die Matinéen der Herren Maſon und Thomas und die Zoirden des Kern Gisfeldt ib: von Fortgang baben. Sie ſehen, cs hat Neo feinen Fortgang, nur nicht nuſere ita: lieniſchen Sänger und Säugerinnen, vernmehlich, weil fie fich des alten Sabes erinnern:

„Wirſt Tar we guet anfgenemmen, Dart Tr la nicht zweimal kommen.“

Duverture zu einem Tramerivich für graßee Ordefler <omponist ven Woldemar Bargiel. Op. 18.

artitur 2 The. Stimmen 3 Thlr. 10 Ir. Stavleraiigug zu 5 handen von Gommonien 1 Iblr. 3 War.

erlag von Bartbolf Senff in Reipaig.

Um fogleidh auf den Kern ber Suche gu fommen, ſet conftatirt: dap Dice Werk Feine Alltagemuſik oder cine muſikaliſche Parbtumsihntiheht. ſondern daß es aus der Tiefe elnes tüchtigen Muüfgelito geborene Muſit iſt, die cin gebildeies Auditorlum für dh gewinuen wird,

Das Wert vaft Im Allgeneinen für jenes Tranerfotel. denn feine Stimme it fe

Atögeprägt traglſch, wie z. B. Schumaun's Manfred» Ouverture, von deren poetiſcher Atmoſphaͤre and Vargiels Ouwerturt berübrt iſt, obne doch irgend welche Anklaͤnge zu

464 Signale

enthalten. Die Duverture geht aus Emoll und hebt mit einem Adagio ?[z Takt in ſchweren, wie Blei faftenden Tönen, piano unisono an; die ganze Expoſition iſt ders artig ſteigernd ansgefponnen, daß man dabei in jene großartige, ſchwüle Gemüthsver⸗ foffung kommt, die uns zugleich erhebt, ſpannt und drückt. Das Allegro *|, Zaft bringt fodann die Stimmung in Fluß, Das Thema tt echter muſikaliſcher „Gedaunke,“ interefz fant in Ober- und Unterſtimme und von der Art, bie ans ſich heraus ein gutes Tonbild eutwickeln kaenn. Man erſebt auch ein ſolches in dramatiſcher Lebendigkeit und natur— kräftiger Kutwickelung, die Seele befindet ſich gleichſam auf ſturmbewegtem Lebensmeere und wird von den Wogen bald hoch auf, bald tief ab geworfen. Das Thema, als der Held des Stückes, findet bald feine Gegenmächte (Motive), es zerſpaltet in verſchiedene Eingeftgeife nnd , fich fo die eigenen Mitkämpfer ſchaffend, ſtämmt es fich gegen die aus dringenden Kräftez es findet ſodaun Ruhe In einem fanften Settenthema, dem ſogenaun— ten zweiten Motiv, dad gleichſam bie milde Meiblichfelt neben der Kraft des Helden zum Ausdruck Bringt aber der Kampf entwickelt fh aufs Neue, der Held erſcheiut wieder auf der Höhe feiner Thaten, alfo nicht einfach für fich fchend, wie anfangs, ſondern ums fpteft von den bewegten Stimmen der Eutgegenſtehenden dan fühlt man ihn matter werben, bis er zuletzt im Untergehen ſchwindet und eine ſchöne milde Trauerſtimmung zurückläßt, wie man fie empfindet, wenn man dad Große am Größern, im Streben nad) dem Reinen und Hohen, zerſchellen fah: die Luft iſt veln wie nach furchtbarem Gewitter.

Die Form des Muſikſtückes tft mit Meifterfchaft gehandhabt; vielleicht dürfte fich in der Mittefpartie, bald nach dem zweiten Motiv, dies und jenes weniger entſchieden wirkſam erweiſen, als es der Componiſt erzielte, infofern nämlich Hin und wieder eine etwas verwiſchte Phyſſognomie den Karen Eindruck trübt; Doc kaun dies vorcifig gegenhfer der Inſtrumentalwirkung geurtheilt fein, Die bei guter ferne und geiſtvoller Aufführung jedenfalls die Gemüther ergreifen wird. Die Partilur iſt gut orcheſtral ger dacht und zeigt, daß ber Compouiſt Ieefl Im Orcheſter fipt, oder daß dieſes in ihm ſel⸗ ber iſt. Auch vähmen wir die Panfenfunit des Meifters, denn er empfindet das Forte und Fortissimo mit fo vieler Diftinctlon. dafı ex die Maffen dabei zurückhalteud zu ſon⸗ bern, und die Pauſen wirkſam zu ſeßen weiß; dafür greift das Ding um fo euergl⸗ ſcher ein, da, wo einmal alle Kräfte zuſammentreffen. Orcheſtervirtüoſität verlangt das Bert nicht, wohl aber gebildete Leute, alſo nicht Muſikanten mit Zopf, ſondern Mufifer mit Verſtändniß für die neudeutſche Muſik, deren Divigent ſelber etwas Aehnliches zu ſchaffen faͤhig fein müßte,

Der vierhändige Clavierauszug giebt von ungefähr cin Abbild der Ouverture; aber doch exit nach mehrmaligem Spielen während die Partitur fogfeich über das elgent⸗ liche Wefen des Werkes aufflärt: wir machen dem Gemponift-Nprangeur einen Vorwurf darum, daß er die Triolen der Mittelſtimme bei dem zweiten Motiv nicht mit übertrug denn ſo wirkt daſſelbe kaum halb, ja kaun geradezu, verkannt werden,

Signale. 465

Dur und Moll.

* Leipzig. Feſtprogramm zur Feter des Schiller Jubiläums. Mit: woch den 3. Nov, Vorftier. Vormittags TO Ur bi Nachmittags 4 Uhr, fo wie Die ſol⸗ enden Tage Ausreung der dern Schillerverein gehörigen, aus den verſchie denen Araya en und Ach rſetzungen Schillers beitchenden Gibliothek nehn Autegrarben und Reliquitu. fo wie der den Geſcierten betreffenden Kumſtfachen x. 2c. Im Bartertefxal ded Vinſeums. Abende Ubhr im feſtlid erlenchtelen und decorirten Stadtebwater Dichters Lieber und Heimathe“ Feſtſpiet in fünf Arten von Lheodor Avel. Sierauf Schillers Vied von ber Hlode. Nach der Theatervorellung geſellige Vereinigung im Detst de plogne. An demjelben Abınd findet in Mohlie fehche Jünmingtion des Schilſlerbauſeb ſtati, welcher die dortige Gemelude ſich anfbllepen wird. Demerflag den 10. Rev, Schlllers Ge⸗ buristag. Ars 6 hr diedeattus in den beiden Gymnañien und den Volloſchulen. Vor mittagd 11 br Aeierdichfett tn der Mula Der Univerſitäf. Wittage 12%, Ubr Muſikauf⸗ führnug von geſchnrückten Balcon dee Rathhanſes. Abends 6 Ubr im feſtlich erleuchte⸗ ten und decovicten Stadttheater: Krolog von Hermann Marggraff. gefprochen von Frau Vobttadt, sierung: „Die Brant von Meine,” Tranerfpist mit Ehören von Schiller. Nach Beendigung Der Boritellung: Solenner Fockelzug. Sammelplatz ver dem Auguſtenm. Unter den Kländen des won Deren Punkdrertor Melder cigens Dazıı comwonirten Reit: marſches bewegt ſich der Zug vom Auguſtuütplatß durch die Srimmajde Strafe und den Neumartt die Petereifrane herab über den Markt nad Der Sainitrafie. we ver dan „Blei har Joachlmothal'— (Betters Sof) Die Mitglieder des Feſtcomites und eine Derntatin der Mitglieder des Schiflernereing werfanmelt find. An diefem Sanfe, in weichen Schils ler 17B5 amd 1780 gewobnt, wird nach Vortrag des Aötgefangee „An Die Aünitler“ von Felir Denzeletlhrederibottt Durch den Pautiner Zingerverein unter Leitung des Drflfdirerteor Yanger eine von Schillerveren errichtete, nach Angabe bed Gern Bilds bauer uam In Der Dfefigen Rımityieheri det Deren Meher gefertigte Gedenktafel, zu welcher der Eigentkamer Des Hauſes, Herr Bangnier Scoffertb, Mc erforderliche baufldſe Rorilchtuug bereitwilliggt übernennen bat, wert eatferechender Rede des Bürgermeiſter Koh enthält. woranf ein von Adolph Böttger gedichtetes, in gedruckten Eremrlaren zu vertheilendes Lied abaefingen wird. Der Feftzug nimmt ſedaun feinen Meg die Hain⸗ Nrafte hinab durch Den Aräbl umd Die Katharlneuſtrafte nach dem Varkt, im deſſen Mitte die Fackeln verbrannt werden, Nach dem Radelma aefellige Bereinigung in den Mine men des Schüigenhuufee. Freitag den 11. Nov. Zchiflera Tauftag. Vormitago 10%, Ubr Feterlichteit in Wohlie: Planung einer Winde ver dem Schillerbanfe umter Rede Dee Kirdens und Schutrathes Dr. Hoffmann. Gefang der Schulfinder, Bebrängung der Bee denktafel dajelbit, wohel Dr. Carl Hemer sin Telerlihen Hoch ansbringen wird. und Abs Äingung des Liedes „An die rende.“ Hierauf Vermehrung der Schlllerbibtiotbek für Schule und Gemelude nud Preisvertheilung am Neliige Rinder in Goblls durch Dir, Dr, Paul Möblus im Namen des Schiflervereine. Abends 6 Uhr Keitfeier im Saale des Gewandhauen. Grfter Theil: Keitonverture von Herrm Gapeflmeliter Jullus Reg (unter Direetlan des Contponiſtenſ. Feſtrede von Derrn Dr. Rudelvb ottihall ans Brede fan. Zeftenntate von Adolar Berbard, cmvenlrt von Ser Muikdiretor 8, 7. Richter (unter Direstiom des Gomvoniften.) ‚weiter Theil: Die neunte Somphonie ven ®, van Beethoven (unter ger. Leitung dea Serum Gapeflincifter Mich.) Abende 4 Uhr Aeittafel In den Saͤlru der Sotel de Poing. .

Mufifattice Abenpunterbattung Dee Kanfervatoriunms für Mufit, Bit deu 14, October: Variations serienses für das Rianviorte von F. Menteits ohn Bartholdy, Ov. bi. Dimall. Großes Trio für Pianeferte, Violine und Biolons tel von N. van Beethoven, Op. 97, Rılar. - - Toceata für das Pinusferte von Hobert Eamann, Op. 7, Cdur. Andante und Variationen für zwei Pigneforte von Robert Schumann. Op. 46, Baur.

Kirchenwuſik. Im der Thomaskirche am 15, Det. Nachmittag halb 2 Uhr Mo⸗ tette: „Ich laſſe dich ulcht, von I. 6. Bach. „Sommer berg,“ von G. . Richter.

Im Gewanbbansconcert dieſer Woche wird cine nene Sinfonie von W. H. Belt zum erften Male zur Aufführung Kommen,

Im Theater wird am 21. Det. Offenbach Operette: „die Verlobung bei der Laterne” zum orten Male aufgeführt,

466 Signale

* Berlin. Im Opernhanſe fund am 15, Det. eine Aufführung von Glucks „Ors pheus““ fintt, Es geveicht Diefer Bühne zur befonderen Ghre, daß fie Immer von Neuem dieſes Werk darbietet, in welchem zwar Die Idee der Schönheit einen unendlich reinen und erhabenen Ansdruc gefunden, bad aber kaum etwas von dem enthält, was das Ehen terpublitum In einer Dper ſucht. Das Dratorium: „die beifige Nacht” von Julius Schneider Fam In der Garnlfonkirche am 15. Det. zu wohlthitigem Zwe zur Aufführung.

% Schr glängend wird Berlin bad Schilferfeit begehen, denn das Programm verforicht: Zur Vorfeter am 9. Nov, Feſtzug mit Beleuchtung nad) dee auf einen der Öffentlichen Plähe zu errichtenden Eofoffafftatue Schillers und Bekränzung der felben, 3 ift der Gensdarmenmarft in Xusficht genommen. Am 10. Nov.: Feſt- feter in aflen Gymnaſten und Schulen; 2) Beſchaffnug und Verbreitung von volfsthihns lichen Schriften über Schillers Lehen und Wirfen: Gedenkblättern. Lithographien, Holz fnitten, Statuetten, Medaillen 20,5; 9) Feſt-Vorſtelſungen in den Theatern und gudern öffentlichen Zocalenz 4) allgemeine Iunination der Stadt. Am it. Nvp.: 1) Muſik⸗ Anffilbrungen (Beethovens neunte Symphonie); 2) Feſteſſen in den perſchledenen Stadt⸗ bezfefen. Schließlich ewähnen wir noch eined Antrages, der Im Comité mit lebhafter Arelamatton begrüßt wurde. Es fol nämlich feitens des Fefkeomitds an betreffender Stelle der Wuufh ausgefprohen werden, dab dev Genddarntenmarkt, auf welchem die improviſirte Schillerſtatue errichtet werden fol und den ja much fr Zufunft eln marmor— nes Standbifd des Dichters fehmilden wird, von Tage bes Feflea an den Namen „Schil- lerplatz führen möge.

* Herrn Robert Radecke in Berlin iſt dad Prädicat Königl. Mufttolr rector verliehen worden, dieſer fafentvolle Känſtler hatte vor Vielen Anfpräche auf diefe Auszeichnung.

* Wien Herr Lafarem_giebt noch ein zweites Concert, „Katztum uſit gegen Entree nennen es die Wiener. Die Ankündiguug diefed Concerts tft elaffifch, hüberer Nardiet! Eine Komvoftition heißt nuter ander „bie Freude der Teufel.” Hextu Ander Iit weuerding6 Der Nılanb anf einen weiteren Monat verlängert worden, um ſich in Iſchl fern von Lohengrin und Propheten zu erholen; dagegen wurde Her Grim⸗ minger für ein dreimonatiches Baftfviel am Hofoperntheater engagirt. Die Slug- academie wird unter Leitung des Hofcapellmeiiter Stegmayer dir Diefen Winter drei Cor carte im großen Mebontenfaafe geben, von denen dad erfte am 13. Nov, ſtattſindet.

* In Braunſchweig hat De herzogl. Hofcapelle ihre diesjährigen ſelbſtſtändi⸗ gen mufikaliſchen Aufführungen mit etuem Concecte im Theater begvunen, deſſen Pro⸗ gramm ein mufterhaftes war, Nach der geiftvolien Duverture zu „König Lear“ von Sector Betlloz fang Fräulein Hätfh elne Arle ans Mozarts „Idomeneo“. were Herr Marz aus Berlin das Mendelsfohn'ice Wiolinconcert mit tehniicher Sicherheit. obgleich ohne tefere Auffaſſung voxtrug. Sodann folgte ein Duett ans Wagners „te gendem Holländer,’ welches von Heren Weiß und Fräulein Sturk trefflih geſungen wurde. Herr Marx ſpielte dann eine Fantafie von Vleuxtemps, anf welche Das Rendelo⸗ fobırfähe Fragment „Loreley“ folgte, von Kränfeln Sterf und dem Damenchornerfort fehr wieffam ausgefüßet. Die awette Ablhelfung brachte die Gier noch nicht gehörte Mufe zum „Prometbens” von Beethoven, eine hereliche Tonſchöpfung, die mit ber größr tem Brächfion anögeführt wurde. Einen erläuternden Prolog dazu Hatte Dr. Giaſer g ſchrieben; derfelbe warde vom Hofſchauſpieler Herrn Schwerin vorgetragen. it vier üngersn Gehrider Müller veranfalten Hier drei Dugttettunterbaftungen, MIÜE alle drei In einer Wocht ſtattfinden. ine Wiederaufnahme der Herofd’fchent Marte oder verborgene Liebe“ iſt Im SHofthenter mit Beifall verauſtaltet worden; Dad jüngere Perfonal der Oper war darin befchäftigt und hatte Gelegenheit, fd ME fm Spiel hervorzut hnn. Herr Mayr beginnt etwas freier in fen Verwoguget werben und fern feine huͤbſche Stimme mit Geſchick zu verwenden, Fräulein ar n zeigt fich Immer mehr als beachtenswerthes Talent. Anfer biefen beiden waren die Het Inelen, Siegel am Wet, fowie die Damen ngeling uud Weiß In bed, nanıten Oper befhäftigt, Aur Vorfeler von Schillers Geburtstag, findet ‚chi 4 fies Goncert der Sofenelle unter Leftung des Herrn Gofenpellmeifters Ast fett W Aufführung fol dabet die Schillersdtomberg’fhe „Glote,“ uud Die neunte Sr von Veethoͤpen mit der Dde „An die Freude” komm. Den gefangfüchen Theil M ke nimmt die Singacademfe, Auch kommt am Tage der Feier felbft, an 10, Rob ent KR weater ein melobramatifher Prolog zur Auffllhrung, zu welchen Ad. fafet.z Worte gedichtet amd der Capellmelſter Abt die Muflt combonirt hat, _

B-

Signale. 467

* Ans pannover wird ung berichtet, daß bei dem dortigen Hoftheater, wel⸗ ches bisher fehr ſpleudid bewirtbſchaftet wurpe . erbebliche Einſchraͤrkungen beverfichen. Der Hof ſcheint feit Beglun dieſer Salfen nicht mebr, ten früheren febbaften Untbeit an va übe und deren Mitgliebern zu nehmen und befucht Das Theater vlel feitener als ſonft.

* In Dresden fand im Hofthegter am 19. Tet. Die bundertfie Anffübrung don Meyerbeers „Mobert der Teufel‘ ſtatt.

* Münden. Die Odtenconcerte begiunen am 1. Nov., man wird Im eriten Con⸗ tert De neunte Sinfonie von Beethoven wid Schillers „Diiburambe“ in Mufit geſetzt von Rietz auffübren. Das Zeitipiel der Schiller ſchen Avotheoſe, welche im Odcon⸗ fake Hattiinden ſoll, wird Bodenftedt Dichten und 3. vachner den mufikaliſchen Theil

ernchmen,

* In Magdeburg bradte Here Nldard Schefter im Goncert bed Tonkünits lervereius am 13. Oct. Rubtnfteins Bdur-Irio Op. 52 fehr gelungen zur Aufführung und fpielte außerdem Die Varlalions serienses von Mendelsfohn.

* Aa cin Gurlofum verbient erwähnt au werden, daß argenmeärtig in Alm ein Turoler, Namen Joſeph Zent, mufikaltſche Unterbaftungen giebt. Indem er mit gro⸗ frem Gefchick zuci Inffrument zunteih foielt. Mit Der linken bält er eine Art Fite. der er die Melodie entlorft, während er mit der rechten Hand_ auf einer mit awet Sai— pefuftemen befpannten und durch das Pedal dirigirten, vor ſich Hegenden Guitarre ſich egleitet.

* Paris, Meyerbeer de, Wallfabrt nad Ploermel“ IR wieder auf Dem Repertoir Hub erſchien du ber 33. Aufführung; der Beifall eutſvrach dem Judrang. Grändliche Muſikkenuer entdecien nach einer nochmaligen Aubörung nene Schönheiten. Außerdem hatte die 33. Aufführung Ihren sucees d'estime bit Dim Publicum, welches mit Reſig⸗ nation an Menerbeer Taube, und eluen succos de digeslion bei der auserlefenen Schaat. welche die edle Gewohnbeit bat, nach einem guten Diner in der Tper mit balb eſchloſ⸗ fenen Augen md ‚balbgeöffneten Ohren auszuruhen. Am Schluß des gweiten Aufzugs wurde der Waſſerſall jtürmifch gerufen, takt feiner erſchien jedoeh cin Wald, Das Schillerfe wird bier am 10, Nov. im Cirque de ’Impcratrice (Champs &lysdes) begangen und aufer zwei eigens für dieſen Zweck von Wererbeer —* Muſik

den, der Feſtgefaug „An die Kufiter“ von Mendelejohn und der Schlußfaß der keunten Zumpbonie von Bertboven zur Aufführung kommen. Die Feitrede haft Ubea Rolli. Das neue Operubaus foll biunen 18 Donaten hergeftcht werben. Außerdem wird no cin nene® Theater auf dem Place (hatelet gebaut werben, welches 10,000 Zuſchauer füllen fol.

%* Die Over in Madrid, welde Rarto bingefübrt hat. begann ihre Bor Aeluugen am 0, Ort, mit ber „Norma bödhit ten. Mad. Giulia Grifi wurde Unter großem Tumult audgepfiffen. Sie erließ Tags darauf in den Jeitungen cin Mas fer an das_Pubtienm von Madrid, um Ihre während des Zwifchenarte getbanen beleis digenden Arußerungen zu entfchuldigen, allein defienumgeachtet_ Meg man die Sängerin fu Ber zweiten Vorfte mag der „Norma nicht zu Ende fingen, fle mußte Die Scene verlafe fen und wird wohl nidt mehr auftreten,

* In St geterabuns bat die Sängerin Rräulein Gmm Ya Gruag den auferorbenttichiten Sutces in alen PBarthien gewonnen, Die fie biöber gab. Ihre Ober fangsleiftungen und ihr dramatiſches Sviel werden gleichmäßig gerühmt. In der „Norma“ wurde fie 28 Mat gerufen: ein italienifcher Enthnnasmnus fu der Hauptſtadt des Norbene,

@rflärung.

Bon mehreren Selten Darüber befragt, ob ich der Merfaffer einer In No, 42 Ber Signaſe für Me muflfallfche Welt“ von d. J. enthaltenen biograpbifden Skine mele Rh Freundes Sarl Reinecke's Din, fehe ich mich zu der öfnetiaen Ouführung ——

b

un iefetbe nicht won mir berührt, fo wie, Daß ich fberhaupt keinerlei Anthell am r babe, Dresden, im Ort, 1858, v. Waſielewski.

468 Signale.

Album.

#8. Kaftner theift in feinem „Manuel göndral de Musique militaire“ die ehyythmifchen Peiegerifchen Nufe, Stuͤcke für Pfeifer, Trompeter und Trommler wit, die feir Eudwig XII. bei den Frangbflichen Heeren in Anwendung kamen. Das Meijte von diefen Stücken mußte auf fpertellen Befehl des Königs von den Herren Hoftonponi— fen Pully und Phtlidor gefegt Werde, und diefe umpten ſich daher herablaſſen, ſelbſt Tromnielſchlaͤge zu componiren, Das rurioſeſte Belfpfel der Art it wohl, dafı Lully far den Herzog von Sapowen eine ſolche Trommelmuſik zu fegen den Auftrag erhielt und von biefem daftir fein Portrait mit Driffanten empfing, welches einen Werth vom 1000 Louis hafte, Hert Kaftner thetft diefes theure Stüd mit, es iſt ein Trommelrhytämnes von 4 Tarten nit 21 Notenföpfen. Wohl nie wurden Noten beffer bezahlt.

% Den Werth, das Wefen und den Reiz ber mimifchen Kırnft bat noch Niemand fchdur ald Georg Forſter in folgenden Worten geſchildert. Der Ratur den Menfchen nachzubilden, nicht bios feine Förperlichen Verhältniſſe, fondern and die zarte— ten Spuren bed in feiner Organifatlon herrfehenden Geiftes hinzuſtellen, daß fle in uns ferer Phantafie Eingang finden, dieſes fehöne Ziel ber Kunft erreicht ſowohl der Dichter al der Blower, ein jeder auf feinem befonderen Wege, Doch din Bildern eignes Le ben einzuhauchen, ihnen gfeichfam eine Seele zu feihen, bie mit ber ganzen Kraft ihrer Verwandtfchaft in und wirkt, Dies vermag mw der Schaufpieler, inpen er feine eige⸗ nen ai einen Bang und [ine Stimme, felnen ganzen Körper mit fehrer Lebenokraft in das Mefen, das er ung nttheilen will, hineintraͤgt Indem ce ſich mit dieſem oral, das er fich zuvor aus der Natur abgog, Ientifieirt und vor unfern Augen mit dem Char racter and die Handlungsweiſe, Die ganze Nenperungsart, ja fogar die Geſtalt eines Ans dern annimmt. Wenn num die Schöpfungen anderer Künitter nah Jabrtauſenden no beftchen und eben Das wirken, was ſie neu and der Hand des Meiſters wirkten, ſo hlergegen die Empfängfichkeit, die Sonderungsgabe, die bildende Energie bes großen Schaufplelerd, bie nicht fangfam und allmähfig au ihrem Werke fortarbettet, beſſert, äͤn⸗ dert, vervollkommnet, fondern im, Augenblicke des Gmpfangens ſchon vollendete Geburten in thmeſelbſt offenbart, anf die. beitimmtefte Weiſe nur flv dad Gegenwärtige berechnet. So glänzend If der Aubllick dieſes Reichthums in etunes Menſchen Seele, fo hinre hend das Talent. ihn auszuſpenden, daß feine Vergänglichfeit kanm befremdet. Blau erinnert fich an jene prachtvollen Blumen, deren Ze und Jarthelt Alles übertrifft, die in einer

Stunde der Racht am Stengel der Fackeldiſtel prangen and noch vor Sonnenaufgang -

verwelfet. Dem zart hingehauchten Leben Eounte die Natur keine Dauer verleſten und fle warf ed In unfrichtbare Wildniſſe bin, ſich ſelbſt genügend, unbemerkt zu vet? bfügen, dis etiva ein Menfd, wie ich dad Wort verfiche, Das feltenne Wefen In der Schöyfung, es findet und ber flüchtigen Erſcheinung genleßt.

*

* Gigentlich If alles künſtlexiſche Schaffen ein eberfepen aus eh.

Sprache in die andere gus Fleiſch und Beln in Marmor, and Erbe und el Farben, aus Gefühlen in Töne, and Gedanken in Worte, Dance verfteben a Sprach Me her file ürrfehen foflen, mandıe wiederum diejenige nicht, In A

t Übertragen haben. Nur wenige giebt c6, we e nt verſtehen, und das erſt find Die vollendeten Meifter, velthe beide glei gi

* Roſſini ſagte won Berlioz nach Auhd von Far „Wed ein Glück, IK diefer Mann net Se en Gemein

* Field hatte die Eigenthümlichkeit, beim Unterrlcht ſich ſtete geinet eigenen Seffeld zu bedienen, ben er, wenn er m hen 4 5 g, {u ſeinenn Ken mit fh M6rt. user dom Haufe Stunden gu .

Signale,

469

Anfündigungen.

Neue Musikalien

im Verlag von

Fritz Schubertih in Hamburg.

Asher, L’Opera au Piann, Bouqueis de Melodies, (Fantaisien.) No. 7. Verdi, Nabucoodonosor . . . Rölme, 3. M., 120 Volkslieder ohne Worte t. Plle.

Heft = Geseltschafislieder . : 5 7. . . . . .. Heſt 9. Vaterlandsticchhee. lleſt 10. Ausländische Weisen

van Bruyek, C., Variationen für das Pianoforte. op. 12.

Cab. I 1, a 15 Ser... Pr Manert, H., Fantaisie- Impromptu Piano. Op. r. Jansen, F. &., Drei Märsche 1. zu vier Händen. Öp. 22 Miller, Chr., Lieder de Franz Schubert, transerits p. Piano.

No. % Frühlingsglaube . . . - Pa

No. 10, Sei mir gegrüsst . 2 2 nenn No. Il. Am Meer , no 00 en No. 12. Die böse Farbe. . ı 2 > 2 er ven No. 13. Morgenständchen . 2. 2 2 2 ern ne No. 14. Aufenthalt. © © oo 2 2 onen. No. 15. Der Naugierige . oo 2 2 en or nee

No. 16. Taubenpost . .. von Osten, Fr., Adelaide de Beeisoren. Transer. . "Piano. Am. Vellchen de Mozart. Transer. p Piano a 2 ma. "Op. .

Fantaisie-Valse (Air de Vombre) de Opera: ie Pardon de Ploörmel.'‘ de Meyerbeer. Op. a

kImonsen, M., Fantaisio bril) une p Vjolon avec“ accompagioneni

de Piano sur I’Opera „Belisaire,'‘ de Donizettt, Op. 6

Souvenirs d’Allemagne. Oberländier pour Violon avec —8 nement de Piauo. Op. 7.

Vie sur !’Octan. Fantisie hurlesqne et Variatlons sar des alrs popnlaires numericains ei anglais pour Violon ar. accompagnement de Piano. Op. 8.

Grande Fantaisie el Varialions de braronre sur des themes de „Luorezia Borgia,'' de Dunizetti, pour Violon avec accompagne-

ment de Pinuo. Op. ® . een ännuecinl, L., L’Arenir. Nociurne. Op. 5, Pa Er La Bohdmienne. Mazurka brillante, op. 6 ver L’Arrivee, Nootarne, 00.7... Pa EEE

Volksiled, irisches . . . .

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c.” Böhme's Volkslieder sind ı mit dem 10, "Hefte jetzt vollständig erschienen. Die Sammlung ist eine Auslese von wahrhalt schönen und populären Volksweisen für's Pianoforte einfach und treu übertragen, darum empf ehblenswerthund allgemein verwendbar.

Neue Musikalien im Verlage von

A. O. Witsendorf in Wien.

Kafka, .B., Op. 6=. Des Reiters Lebewohl, Tonstück ſ. Pfie. 15 Ngr.

_ Mm. 9. La Sarmaıo, Mazurka ps Pie. 15 Ngr.

470 Signale

Neue Mufikafien

iin Verlag von

Barthoilf Senff n Leipzig.

Kolb, Jullas von. . Ab Ar Op. 4. Drei Idyllen f. Pianoforte mit Dichtungen von Adolf Böttger.

(Fräulein Friederike Frommel gewidmet) . ı 0. 25 No. 1. Bas Mädchen am Bache . » » 2 0. . Ad 10 No. 2. Waldeszauben 2 ı ev or een. Dur 10 No, 3, Die Nainde oo or ernennen 10

Kreutzer, R.

40 Eiuden oder Capricen für Violine. Zum Gebrauch bein Gonserya- torium der Musik zu Leipzig revidirt von Ferdinand David, Broschitt 2 200 vr

Concerte f. Violine No. 13, 14, 18, 19, Siehe: Concert-Studien.

IS |

Krüger, W, Op. 21. Ines IL Polka-Mazurka pour Piano, (Dedice & Mademoiselle J. de Bourgeing.). . 2 22 nee. Gar 15 Op. 22, Le Chant du Soir, Melodie-Eiude p. Piano, (Dedite.ü Made- moiselle Ange Robin.) ve... Glan 15 Op. 23, Le Chant du Matin. Poöme-Einde pour Piano. (Dedice & Mademoiselle Bugenie Robin) » > » +. nn. Ein 15

Mücken, Fr. Op. 55. No. 1. Aus dem Orient: „Kind, was thust du so erschrocken.“ Nach Mirza Schaffy von Fr. Bodenstedt. (Fräulein Johanna i Wagner gewidmet.) Für Sopran oder Tenor mit Pianoforte 15 Op. 55. No. 1. Dasselbe Lied für Alt oder Bariton mit Pianoforte ,„ 15

Op. 55. No. 2. Lied: Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind.‘

Fräul, Wilhelmine Olauss gewidm.) Für Sopran oder Tenor mit Pianoforte © —6 Op. 55. No. 2, Dasselbe Lied für Alt oder Bariton mit Pianoforte . 15

Op. 55. No. 3, Lied: „Ach Gott, nun ist mein’ Zeit vorbei,‘ von Otto Roqueite. (Herrn Grafen Taube gewidmet.) Für Sopran

oder Tenor mit Pianofare 2 = een. m 0 Op. 55. No. 3. Dasselbe Lied für Sopran oder Tenor in Adur mit Pianoforte. Neue Ausgabe . . . . . .. - 1

Op. 55. No. 3. Dasselbe Lied für AN oder Bariton mit Pianoforte . 10

’Op. 60, No. 1. Lied im Volkston: „Die Weinlein, die da fliossen,'‘ mit Benutzung einer alten Strophe von Feoder Löwe, Für eine Tenorstimme und Männerchor (oder Quartett) mit Beglei-

tung des Pianoforte. (Dem Stuttgarter Liederkranz gewidm.) Partitar und Stimmen vn vo 00a. ® 7 HH Ghorstimmen apatt 2 2 2 en. Dr 7 7* Op. 60. No. 1. ‚Dasselbe Lied fir Männerstimmen. 1 Partitur and Stimmen.... Ti

Stimmen apatt . . 2.» ..

Op. 60. No. 2, Bergmannsiied: „Es gräbt der Bergmann in dem Schacht,“ von A. Gerstel, für eine Baritonstimme und Män- nerchor (oder Qnartett) mit Begleitung des Pianoforte, (Der Künstlergesetlschaft „Das Bergwerk" in Stuttgart gewidm.) »

Partitur und Stimmen 2 2 oo ar rer TM Ghorstimmen apart 2 none T

Signale,

Kücken, Fr.

Op. GL Auf dem Rhein: „Es zischet der Dampf, die Welle erbransı,‘ Gedicht von Rodrich Renediz, f. vier Männerstimmen (Soli und Chor.) Sr. Majestät Friedrich Wilhelm IV, König von

Preussen gewidmet, Partitar und Stimmen - x... Stimmen apart . . on 2000 nen Stimmen einzelu . . . . . . a

Op. 86. Motetten für den evangelischen Gottesdienst der Königl. Hof- kirche zu Stuttgart comp. I. gemischten Chor,

No. 1. Motelte au die Fastenzeit: Er ist um uns’rer Missethat willen verwundet.“ Partiur n. Stimmen Stimmen apart. . No. 2. Motelte auf Ostern: „Du wirst meine Seele nicht in der Holle lassen.‘ . Partitur und Stimmen

Stimmen apart. . No. 3. Motelte auf Advent: „Mache dich auf! werde Licht!“ . . . ..... Partitur und Stimmen

Stimmen aparl.

Kullak, Theodore.

Op. 95. St. Gllgen, Barcarolle- Pritre. Morceau caracteristigue pour Piano. . - ren rkäñchur

KLalo, Edouard. Op. 14, Chanson villageoise p. Violon ou Violoncelle av. Piano. (De-

diee ä son ami L. Daeschner.) . . . . . fduor.

Op. 14. Chanson villageoise. Transcription p. Piano” senl par Aug.

Horn. 22 2er“ Leföbure-Wely,

Op. 54, Les Cloches du Monastere, (Die Klosterglocken.) Nocturne our Piano. (Dedide à Mademoiselle Addle Weille.) Desdur. L’beure EN la Prißre_ (Die Stunde des Gebets,) Noslarae poar Piano, (Dediee a Mademoiselle Pület,) . . . . v0. Gdur

Eindhlad, A. F. Schwedische Volkslieder für Pinnofarte übertragen von L. Norman.

Ne.1-8 . . . . ... No, 1. Auf dem Barge oo. FE For Na. 2. Der kleine Schorasteinfager Venen. Cmell No. 8. Die Huchzeitfahrt, Ballade , . .o 2 2. . Daaoll No. 4. Dor Wald am Asnrensee 20, Gmoll No. 5. Der junge losiillon auf dem Heimwege v2. Gder No. 6. Ein Lenzing , . .. . . Cmaoil No, 7. Sehusucht: „Ich baue einen Fregndr . >. Gar No. 8. Weh', mein »tilies Lied verkliaglL . . . . „Fell

Liszt, Fr. Mazurka brillante pour Piano. Dede a Monsienr Antoine Koczu-

chowkl 2. oe. + Adar Polonaise pour Piano. No. A. . 2. co... 9... Cmoll Polonaise poor Piano. No. 2: Edur Rhapsodlie, hongralse po pour Piano. No. 1. (Dedive & Monsienr i. jr:

. kdur

Rhapsodie han roise pour Pinao. Ko. 2 Coean· au Comte Ladula- Tele) kr een . . Fisdur

Litelft, H.

Op. ni. Chat du Printemps. Impromptu paur Piano. (nedise & Lomis Köhler.) : . ve rne Rsdu

III“

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412 Signale.

Zur Versendung kommt in 8 Tagen:

„Beharrlich.“ Deutfche Volkshymne.

Gedicht von Ludwig Bauer, in Musik gesetzt von,

H. Hugo Pierson,

in folgenden Editionen: Für eine Singstimme mit Piano 5 Ser. ° Für 4 Männerstinnen mit Piano, Partitur und Stimmen ea. 15 Sgr. Ferner: Für gemischten Chor (Sopran, Alt, Tenor und Bass.)

Pierson hat sich bereits als genialer Gomponist einen Namen erworben und hier ist es ihm gegläckt, den Volkston zu treffen ; dabei hat das Lied Schwung und Meiodienfülle, ist trefllich harmonisirt, ohne bei der Ausfichrung Schwierig-

keiten zu bielen. Die Gomposition brachte hei der ersten Aufführung in Würzburg eine schla-

ende Wirkung hervor. Kürzlich wurde dasselbe uun im Crystall-Palaste in Lon- on vor 11000 Zuhörern mit starkbesetztem Chor und Orchester executirt und zündete so gewaltig im Publicum, dass es anf stürmisches Verlaugen drei Mal wiederholt werden musste,

Alle Buch- und Musikhandlungen nehmen Bestellungen an,

Portrait Maria Mösner.

Nach der Natur gezeichnet von A. Fulda. Lithographirt von A. Schiefer“ deeker in Leipzig. Druck des Königl. lilkographischen Instituts in Berlin,

Chinesisches Papier. Pr. 2 Zlr.

Verlag von Bartholf Senfl in Leipzig.

22 IG Aufträge auf Musikalien jeder Art werden prompt aus" geführt durch die Musikalienhandlung von

Bartholf Senff in Leipziß:

Petorsstrasse 40,

u Verlag von Bartholf Senf in Geipgig.

Druck wen Friedrich —F in rewig.

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*

N, 44, Leipzig, 27. Oxtober. -1859.

SIGNALE

Muſikaliſche Welt.

Fiebzehuter Iahrgang.

u Verantwortlicher Redaeteur: Bartholf Senff.

Basen -— _-

Ahrlich erfcheinen 52 Nummern, Preis für den gangen Sabrgamg 2 Ihr... bei bt anfirter. Zuſendung durch Die Poſt unter Kreuzband 3 Tblr. nfertionsge

bäßzen für bie Petltgelfe oder deren Mau 2 Nengroſchen. Ale Buch- und Wuflslien- banbfungen. fowie alle, Poſtämter nehmen Beitelungen au. Zuſendungen werden unter der Adrejje der Redaction erbeten,

dur Berliner Muſik.

* @plitel, ſtrenger aber gerechter Verleger und Nedacteur. woriu Sie mich Werſprechen, regelmäßig Artitet an ſchreiben, mit würdevollem Worte erinnern,

Segt fett adıt Tagen fehwer geuug auf meinten Gewiſſen. Ich fühle mic getroffen, und

d ch wird in meinem Intern eine Sſtimme zu meiner Vertheidigung lanut. Ge kaun uun tiumal nicht gelaugnet werden, daß die „Zignale” ſich audſchließlich mit Ruf ber ſchaͤſtigen, daß ich hingegen Tr mein Tbell wich mit Viclem abgeben muß, was nad des großen Dichters Wert „nicht Mufik bat in ihm ſelber.“ Mer aber Aber Mut ſchrelben will, Der mug Darin ſchwimmen und leben, wie der Fiſch im friſchen Waller. Run Runen Sie mich freifich, mit cinem Seitenblick anf Das vernufene Pritifche Gewerbe. au die Fiſchotter erinnern, ein Thier, das bie guten Fiſche frit. ohne fein gauzee veben {m Waſſer zugubringen, aber doch darin recht gut Beſcheid weiß; ich mun daher etwas weiter aushofen. Dieſer muvergeßliche Sommer bat in gleich hobem Grade die Eigen ſchaft eutwickelt, die Gewäffer audgutroduen und bie eigentliche Mufit zum Schweigen zu bringen. Wenn ich dle Gewaltconcerte ansıehme, mit denen der tavfre Wieprecht bei fchönen Wetter im Thlergarten, chva 200 Morgen Wald und Feld mir Militair⸗ barmoulen hit, fo habe Ich gar wenig Muflfaltiches geuoſſen, denn meine eigenen Died Fäbrigen Beſtrebungen, auf dem Kitilg in die Geheimniſſe der sriten pranzig Werke Ro: bert Schnmann's zu dringen, und Die rummgeichrichenen Fluger wicder etwas gefhmei: diger gu machen, darf Ich als reines Privatunteruehmen nicht öffentlich nermen. Da es indeſſen auch zur Berliner Duff“ gehört, blu ich verpflichtet, Diefes Wenige amufh- ten. Zuerſt neumt ich einen jugendlichen Bänger. den ich in tiefer Berborgenheit cut»

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474 Signale

deckt und lebenslänglich mit einer Jahresgage -von etwa zehn Groſchen fit Hauf- und Leinſamen engagirt habe, meinen Canarienvogel. Er iſt für wich das, was für Herrn von Hülſen der junge Tenbriſt Woworski iſt; er muß alle erſten Tenorpartien fürs gen und He es mit einem Eifer, dag ich ihm ſchon häufig Stillſchweigen auferlegt babe. Bon Intrignen und Heiferkeiten weiß er Dagegen nichts, und nah Beendignug der Mau— fer, die uur Die Gleichmäßigkeit feines Triſſers etwas beeinträchtigt hatte, klingt fein Hofes C reiner Bruſtton) prächtiger dem je Ich ſchiebe die Erhaltung des Wohllauts der Stimme anf fein mäßiges Leben und die falten Bäder, die er täglich früh Morgens in einer eryſtallenen Schaale nimmt, und hoffe, daſſelbe Verfahren werde auch unſern älteren alten Tenoriſten, Herrn Formes er manfert gegemwärtig fein Falfett in einer Kaltwaſſerheilanſtalt vollſtändig wiedergeritellen. Neben ihm führe ich meine jüngſte Tochter von auderthalb Jahren an, eine artige und eben Deshalb fehr zurückhal⸗ tende Sängerin, die aber eines Engagements bet der königlichen Oper höchſt würdig wäre, da fie den Text ebenſo umdenilich ausſpricht und mit den Conſonanten fo wenig Beſcheid weiß, als Die neugewounenen Philomelen, Zräufein De Ahna, Ferleſi nnd Härting. Ms muſikaliſcher Vater hält mich nur die Hoffnung aufrecht, daß fie fr Jahresfriſt dieſen empfindlichen Mangel abgelegt haben, und dieſe Damen In der Aus⸗ ſprache übertreffen wird.

Gehe ich von meiner Hausmuſik zu dem über, was mic außerhalb der Familie ges boten wurde, wem ich mit brennender Cigarre vor der Thür im Garten ſaß, Kaffee trank und mit Wespen, Fliegen und Mäden kämpfte, fo muß ich als Hauptvirtuoſen einen Flötlſten bezeichnen, ber durch eine unnachahmliche Kunſt des Vortrags geitgsßte kanute afte Volkslieder, die man von ihm förderte, fo zu ſpielen verftand, daß Fein Meuſch fie herauszuhdren vermochte. Da ih eine wunderfiche Ahnung nicht los werden konute, daß diefer Küuſtler ſich anf den Klang flberner Löffel beſſer verſtehe, als auf den, feiner Flöte und Volkslleder, fo ſtrebte ich nicht nach näherem Umgange mit Im, fordert vers hinderte namentlich, daß er in der Nähe der Küche feine Kunft übte, Auf, i ziergaͤngen {m Thiergarten konnte ich ferner nicht den Reierkäliggpener Zuvalk * welche von dem dankbaren Vaterlaude die Erlaubniß erhalten habeu,aſſch Gr beſmch⸗ teſten Promenaden aufzuſtellen und durch Die. Umdrehung der Kurbel and d ſchen Herzen zu rühren. Mehr als meine muſtkaliſchen Bedürfniſſe wurde dch alten Herven mein milttärifcher Stun befrledigt, denn ich mußte einräumen, daß mit glaublichent Scharfſinn gerade bie wichtigſten Knoteupunkte des Verkehrs ausgeſncht U met-Leiertäften armirt waren, jo da der Beſatzung auch nicht ein disponlbſer Drelex entgehen kounte, Verſtehen die Anffihrer der Tepigen preyßiſchen Armie ihr Geſchäft gleich gut, fo wird nie ein Liebhaber der Rheingrenſe Ferner Literatur und Duff im Vaterlande fo ewpfindtlich, wie in dieſem Sommer, ſtören können, Veim Etntrittedes Herbſtes endlich hatte ich mit einer Abart von „Orcheſtervirtuoſen“ zu Rinpfen 9 jungen Leuten. welche mit großen verroſteten Blechblaſewaffen gerüſtet, In kleinen Arſpt in Gaͤrten und Höfe drangen, wo ſie mit großer Vehemenz glelchzeltig etwas ſpielten was wohl nicht hi ſämmtlichen Stimmen bie nämliche Fompoſttlon war. Gegen niet. Virtnoſen haben-wir Nachbarn jedoch ein Schutz- und Trutzbündniß gefchteifen, Sie ho⸗ fen wöchenttich aus jeder Wohnung ehre kleine Gabe ab, verpflichten ſich aber dafſir a einem unverbrüchlichen Schweigen, ſowohl ihrer großen Inſtrumente, als auch rer ſpectiven Baßſtimmen. So ift uns Allen geholfen,

Mit dem erften Froſte hat nun auch die eigentliche Stadtmuftt wieder begonnen Wir glanben nicht auf nachhaltigen Widerfpruch zu ſoßen wein wir fie dr die dffeut⸗ he, de Rheine ad die wirklich geheime Stadtniuſtk eintheilen. Ainter acer? vorftehen wircinlt Jedermanu Die Anfführungen au allgemein zugäuglichen Ort Mr teil volz⸗ and Blechwerkzeugen oder menſchlichen Lungen, won zwei und ht } padh

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Sigprale, 475

Silbergroſchen Gintritlögeld au bie zu einem Thaler. Die geheime Stadtmuſik wird durch Die Geſangvertine, Quartette, Trio's u. ſ. w. gebildet, welche durch jungiräuliche Schaam, begrelſtiche Gefühle von menfhlicer Nnfiherheit, Schwanten und Unentſchloſ⸗ ſenheit In Angelegenheit des Taktes, Abneigung por ſtreuger KRritit, Ihrer Leidenſchaft nur im Verborgenen fröften. md bchſteus einen alten qntmitbigen Kritikaiter einladen, der krumm grade, falſch richtig fein Läßt, und dennoch einige wohlgemeinte Worte in feine Jeitung bringt, wobei er niemals für deu ansgeſtaudenen Genuß ans wärnfte au danken vergißt. Da Die geheime Stadtmuñt den Greentirenden gar nicht® einbringt, dle dffentliche aber, mit Ausnahme einiger einträglicen Urdeflereoncerte, Die Unterneh— mer noch ibr eigenes Geld koſtet, ſo wäre Me Griſtenz auf unbeitrettbare Bluthe beider eine nubegreijliche Sache. wenn wicht in Dev wirktich geheimen Stadtnuſik der Schluſſel verborgen laͤge. Den ihr leben aahllofe Muſiker und ibretwiſſen wird im Ganzen jene ungeheure Mafſe Muñl producirt, weiche Den Winter bindurch tu Berlin Tag und Nacht eine Art Spbärenbarmenie unterhält. Die wirflic geheime Stadtmuſik wird durch die viefen Tauſenbe von Sehflern jedes Alters auögefübrt, welche den Unterricht der Beranz Walter von Öffentlicher uud geheimer Muſik geniehen. war fchten noch alle ſtatiſtiſchen Angaben über den Berliner Muſikunterricht, allein nad dem fortwährenden verdächtigen Geräufc in allen wohlhabenden Stadtthellen au urthellen, mach ber möglichkeit, eine abſolut viaubloſe Gegend zu finden, müſſen große Gapitalien ald Honorar in Umlauf kommen und ungäblige Menſchen von ber wirklich gebeimen Stadtinuſik Ichen. Wenn bie Polizel geſehlich befugt waͤre, während eines Mittwodes oder Sonnabends der Berliner Bevölkerung, wild Anenahme aller, mufifaliſchen Geſchäften obliegenden. Perfonen, dae Ausgehen zu verbieten; märden div Straßen doch ziemlich lebbaft bleiben, und vorgila-

AM den Nachmittagsſtunden von einer Menge kleiner Knabeu, junger Mädchen und cn mit Noteurollen durchſtreift werden, Kleinere Concerte und Soirken, au

een die Bilſets unentgeldlich verthelſt werden. fd unſtreitig die beiten Hülfemlitel des Prlvatunterrichts. Einfichtige Flavierichrer und Veriteher von Meſangvereinen vers anſtalten daher jährtich En beſtimmmten Intervallen mehrere derg leichen. und taden anf Das ehrerbietlgſte die Famillen Ihrer Scholer, bis anf Die entfernteite Anverwandtſchaft dazu eiu. Da nun jedes Concert bet der muſikaliſchen Gewiſſenbaftigkeit der alten Jeltungen ansfäbr- tich befprochen und Merbies vonden Inhörern In Rrlvatkreiſen gehörig belebt wird. blei« den regefmäßig nicht nur einige neut Schüler oder Gejangvereinemitglicder, fondern auch mehrere neue Zuhörer, De baar bezahlen. an bir Contertlcimrutbe kleben. Außerdem ba- ben dieſt Aufführungen neh das Gute, daß fie die auftretenden Künitler zu nnanege⸗ fepter Mebwuf, alſo Vervollkommnung ihrer Technik, gingen. folglich indirect auch den Scholaren zu Gute kommen. Nicht alle im Lanfe Des Winterd gegebenen Koncerte And indeſſen dieſen drei Wihellungen unterzuordnen; es ſehlt wie in den Declinatlonen und Eonjugationen aDer Sprachen nicht an Annahmen, Da Hg. B. das Aendtecons gert, wie wir es nennen möchten, eine gang aben thenerliche, aber einträgliche Spitfart. Ben gut renommirte Planiften, Bioliniſten nud Gellifſen. In ber ſchlechten Jabreezeit an allen geſchaͤftofrelen Abenden he den Geſellſchaften der Reſtdenz umbergezogen find, und dieſelben gehörig beſpielt haben, ſehen ſie um Die Zeit des erſten Spinats nnd der auftauche nden Möigeler Ihr Erndtecontert“ an, Sämmtlichen beſpielten Romilten , werden dan die Billets zn balben Durpenden angeboten. es gilt für cine Ghrenfache fe del Künftfer abzuuchmen, und ein Ertrag von mehreren hundert Thrfern zu einer fome " merfigen Babdereije. verbunden mit einem Strand- ur Brunnenconcert wiegt das-fchere Reſuliat zu fein. Auch dad Wohltbätigketsöconzert darf nice vers aeffeif Werden, obgfeidh Diefe Genserte uicht jelten ebene ſchrehich 8 Glauben an

—5 nicht minder erſczi uernt find, als De fie. verngfachenben echſelſuͤle im Ir SH er

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1 Leben, v .

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416 Signale

Das eigentliche Birknoſeutoncert ift, fo gut wie dev Mops, faſt ausgeſtorben. Bir geben daher einer Epoche entgegen, in welcher Beide wieder Ihener bezahlt werben dürften. Wenn und alle Anzelchen nicht trügen, fo werden wir im diefem Jahre noch eine befoudere, nur vorübergehende Gattung, Das jogenannte Schillers oder Jubi⸗ farconcert haben, Au fi gutartig, kaun es durch feine ungeheure Anzahl Schaden thun amd befonders viele Eeinere Unternehmungen ſchon im Keime erfiiden, da es in die erfte Hälfte der Goncertblüthe des Novembers fällt. Es wird uns jetzt obliegen, von den Contertzuſtäuden, auf die Concertperfünlichteiten übergeben,

€, Koſſak.

Drittes Ubonnementeoncert in Leipzig im Saale des Gewandhauſes. Donnerftag ven 20. Detsber 1850. zu

Erfter Theil: Sinfonie von W. H. Veit. (Manufeript. Zum erfien Male) Reeitativ und.

Arie aus der Oper „Iphigenia auf Tanri" von Chriſtoph von Gluck, gefungen von Fräulein Ida F

Daunemann. Concert für das Pignoforte von Rob, Schumann, vorgetragen von Weinen Louiſe

Haufe, Zweiter Theil: L. van Beethvven's Muſik zu Goethe's „Egmont,“ mit verbinden—

dem Gedicht von! Mofengell, geſprochen von Bräufein Ellſe Schmibt. Die dieder gefungen vor Fräulein Dannemann, .

Es Der Componlſt ber neuen, an der Spipe des obigen Programms Aebenden WE nie, iſt uns auf dem Geblete der Kammermuſik ſchon mit einigen gehingenen Werken namentlich Strelch · Quintetten begegnet, und wir waren geſpaunt auf die Art md." Belfe, wie fein Talent fi auf dem Boden der Stafonte geriren werde, der doch bekann⸗ termaßen heutzutage etwas bebenklicher Natur geworden iſt. Es freut und, berichten gu können, daß Herr Beit felnen Pfad ohne Straucheln gewandelt und daß er ohne Faͤhr lichteit allen Klippen und Abgründen vorbeigekommen iſt. Mit andern Worten; Bez; Veit hat in dieſer feiner Stufonte ein In jedem Betracht reſpectables und In vielen Tuer len auch ſehr anziehendes Werk gellefert. Alles was zur Handhabung der Kunſtmittel⸗ zur Bewältigung des Stoffes, zur Formung und Ginkleidung deſſelben gehört, HE von ſicherer und gewandter Hand beſorgt und läßt ben gewiegten Muſiker keinen Augenblict verlennen. Der gedankliche Inhalt iſt zwar nirgends überwältigend und hiurcißend, aber. er muthet an durch edle Bildung der Motive und durch großen melodiſchen Nez deif‘ | ſelben; ferner trägt er anch nicht tumer bad Geyräge Deeitirtefter Eigenthitmtichtetts” abe

man gewahrt doc, keineswegs ein eigentiiches Abſchreiben und Nachmalen, fonbern kann

nur von elnem Anlehnen an die Art und Weiſe irgend eines Meiſters z. B. Menelt =, ſohn's. Spohr's ſprechen. Gang beſonders haben uns der erſte und der Tehte wir). Sap zugefant; im Durchführungsthell des Andante ante wohl chend mehr Emmelflölt- =; fein uud das Scherzo dürfte vielleicht durch Wegfaffen der Reyetitlonen gewinnen. pie Meinen Audſtellungen nun werfen für uns feinen Schatten auf das Wert im Großen vun Ganzen: Im Gegentheil wunſchen wie noch recht oft neuen Erzenguiſſen zu Gegegnt|,.n h wie dieſe Sinfonie, durch eine angenehme Miſchung von Verftand und gefühl, Sin und Geſchmadk auf und wirken. Wir gehören nicht zu Denen, die bei jeder geuene Sin⸗

fonie- Erſcheinung gleih mit Beethoven eine Paraflefe ziehen und ſich nicht * Hi

wegfepen können, daß et in der Aunſt nicht lauter Mieftn giebt,

*

Signale. 477

Fränlein Dannemann fang im Ganzen fehr befriedigend, wenn es [br auch nicht durchaus gelang, ben großartigen Schmerz der Diauen-Pricſterin und unglücklichen Aga- meninoudlochter in ibrer Leiſtung wiederklingen zu fallen. Das Clavierſplel von Frau— lein Hauffe machte Deu günftigſten Eindruck durch Rundung und faft durchgehende Gor: reetheit im Techniſchen, fowle durch eine in ben meiſten Theilen ſachgemaͤße Auffaſſung des ſchönen und Intersffanten Stüdes. Främein Haufe wurde rauſchend applaudirt und and gerufen.

Die Exetutlrung der Egmont-Muſik ging ſehr glücklich von Stätten; das Orcheſter war (eben fo mie in der Sinfonie) vortrefflich. Fräulein Dannemann fang Die beiden Lie⸗ der mit richtiger Empfindung und Fräulcin Ellſe Schmidt ſprach den anausjtchlichen Text mit Wärme, aber wohl mit zu viel körperlichem Aufwand.

DIN.

Kinder-Glavierfchule in faßficher und förbernder theoretifchspraftifcher Anleituug nit vielen Triglnalſtücken berausgegebru von

Louis Kößfler. Dr. 80. Br. 1 Thlr.

Berlag von K. F. W. Siegel in Leipzig.

In Lonis Kohler's focben erſchienener Kinder⸗Glavierſchulen bat dleſes Feld der Gla- vierliteratur eine neue, und mau Darf wobl mit Recht binzufsgen, eine wer ibvolle Bes reicherung erhalten. Das Werk iſt, wie man ſogleich aus der Form erfiebt, beſtimmt. den Kindern direct In Die Hände gegeben zu werden. und vereinigt mit der hlerzu er⸗ forderlichen verſtändlichen Klarhelt eine umfaſſende Gründlicleit. fo weit fie innerhalb der Hier geſteckten Grenzen möglich if. Ganz beſonders hat der Berfafier die für jeden Fachmufiler fo unſaͤgliche Mübe nicht geſcheut, fich zu Dem Siandpunkt des noch völlig unwiſſenden Kendes berabgulaffen. was ber mit ſtrenger Gonfequeng verfelgte allmähliche Bortfhritt in den Meinen Clavierſtücken beweiſt. Jeder Lehrer ven einiger Erfahrung wird wien, wie man in ber erſten Intereichtsjeit fortwährend mit Auferiter Bacfams Bett zu berlickſichtigen hat. was cin Klud nicht weiß, und wie vielerlel man ſchon bes oriffen Haben muß, um auch nur das gemäßnlichfie Meine Stückchen ſpielen gu fünnen, {un dem Takt, Glütbeiiung, Vorzeichmeng, Flugerſah, Uebere und Unterfepen, Melodie und Begleitung, Paufen ze. eine Role fptelenz wie oft elu laugſam begrelfendes Kind [chen die Geduld verliert, ebe ch nach Heberfleiguug aller dieſer Berge beim „Etüdefvichen" anlangt. Es ſel daher dieſes Wert alten Lebreru, denen das müberolle Geſchäft ebltegt, Anfänger zu unterrichten, beſtens empfohlen, da es Ihnen manche ſchwere Stunde erlelch⸗ bern wird, und mit feinen reichen Material (voransgeſetzt. daß man natürlich aud an dere, den Stufen entiprechende Muſik dazwiſchen ſpitlen fäht.) für miebrere Jahre ande reicht. Ter fehr mäßige Preis Des Werkes von I Thlr. wird die Anſchaffung auch Nie bemittetten erleichtern, um fo wehr, da es manches koſtſpielige Wert enibehriih naht.

T. L.

418 "Signale.

DurondMoll. - |

# Leipzig. Die Heine Operette von Offenbach „die Hochzeit bei ber La— | terne” wurde am 21. Det, auf biefiger Bine zum erften Mal gegeben und fand eine ſehr günſtige Aufrahme. Die Haupiſache bet dieſen, aus den _Bonffes-Parisiens nach Deutſchland, veryflanzten Operetien vhne Juhalt, tft cine höchſt ſorgfältige Ausführung des muſikaliſchen Thetlsbet gewandteſter Darſtellung; man bat dieſen Anforderungen aum Theil recht leidlich entſprochen und nameuntlich das Zankdnett ſehr ergößzlich in Scene gefeht. -

Kirhenmuftl, In der Thomaskirche am 22. Det, Nachmittag Halb 2 Uhr Mo— tette: „Singet beim Heren ein neues Med,” von J. S. Bad. Am 23. Det. früh 8 Uhr: Der 24. Palm, von Friede, Schneider,

Der Riedel'ſche Befangveretn gab am Sonntag wieber eine feiner ſchätzeus⸗ twertben Mußſkanfführnngen in der Shomasfirche, es kam altitalfenifche, altdentſche und deutſche Kirchenmuſik des 18, Jahrhuuderts zu Gehör,

Muſikaliſche Abendunterhaltung des Conſervaterinms für Muſiln Freitag den 21. Detober: Quartett für Streichinſtrumente von France Sermour Sul⸗ ſivan, Schüler der Anftalt, Erfter, zweiter und dritter Satz. Trlo fir Piauoforte, Bios line und Bioloncell von Emil Kranfe, Schüler der Anſtalt. Erſter Sap. Concert für dad Pianoforte mit Begfeitung des Orcheſters von F. Chopin, Op. 21, Fmoll. Erſter Sag, Funfzehn Bariatlonen mit einer Fuge (über ein Thema and Prometheus) für dad Pianoforte von 8. van Beethoven, Op. 35, Esdur. Concert für das Piannforte 5 mit Begleitung des Orchefters von F, Mendelsfohn Bartholdy, Op. 25, Gmoll. Erſter Sap. Einzugsmarſch der Gäfte auf Wartburg ans Wagners „Zannhänfer,” file dad Pianoforte, von rang Liszt. Vorgetragen von Herrn Theodor Beggrom aus Petersburg.

» . Im Gewandhaussoncert diefer Woche wird Biouztempd fein Dmoll-Goncert und feine Fantaſie über flantfche -DVoffölicder fpielen. A

% Berlin. Kir dns Publleum der Siufoule-Soireen gehhrte Robert Shumant - bisher nit zu ben personae gratae, um fo überenfhender war diesmal der volle Appfandı welcher feiner Bdur-Sinfonie in der erſten Soiree am 22. Det. zu Theil wurde; Die Ausführung anlangend, fo ließ fie in rein technifcher Hinſicht nichts Weſentllches zu win⸗ übrig, während fie an Wärme, Feinheit und Innkgkelt des Auddrucks Hinter beit

brigen Leiſtungen des Abends zurikdftand. Rreifid; Tegt es in der Natur der Sal daß eine Aufgabe, zu. der ſich die Egpelle Höchftens aller zehn Jahre einmal Herbeifii fi; ie nicht fo geläuffg fein ann, als Werke, die Jahr ans Zahı ein auf ihrer Tagesord⸗ mung fichen, . E

* In Cöoln fand am 25. Det, das erſte Geſellſchaftscontert ſtatt, Frau Cſara

Schumann ſpielte in demfelben das Gdur-Consert von Beethoven. 2

* Man fchreidt aus Stuttgart: Es iſt in öffentlichen Blättern berichtet worden, daß Meyerbeer ſeine neueſte Oper: „Die Wallfahrt nach Ploörmel“ In daiß land zum exften Mat nach den Einen auf der Mannheimer Bhn, nad den ndernen Wien zur Aufführung bringen werde; wir wiſſen nicht, ob biefe Nachricht jemafs einen gern Grund hatte, wohl aber, daß fie beute nicht mehr richtig If. Se. Mal. un R König Bat die Widmung dee Partitur biefer neuen Oper angenommen , und ſchon Anegelöimung wärde Heron Meyerbeer verpflichten dieſelbe unſerer Horbiübne ne

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übergeben. thut Dies aber auch zugleich aus unfere Oper und Gavelle ınd deren Hi

Hgen Reiter, Herrn Hoftapellmeiſter Stiefen, befonbers ebranden Sriinden, werde bie 9 Stufe darthun, die fie im der Meinnug des berühmten Haeſtro einnehmen. Diele M findet, daß gerade bei unferer Hofblibne fid Die geeigneten Kräfte fir fein Werk Fon nigt finden. Exr wird der erſten Aufführung zwar anwohnen, aber abweichend von feinen fonftigen Bewohneit, die Ginftudirung felbft zu Leiten, hat er biefelbe mit dem Vertrauen Im die Hände bes Herrn Kilen gelegt, im der ücberzengung, vie er NW en geſprochen. daß Herr Küken das Merk mit derfelben Sorafaft, wie er felbft, cuiſtge werde. Die fr die ſceniſche Ausſtaltung erforderfichen Mafchluerien find Herz a M börfer_ftbertragen, weder biefelben gang nach den Ginrichtumgen in ber Karlfer I auszuführen und BIS zum 22, Nov. fertig herzuftellen eontracktih) Abernommen. bat, : fon am 28, Nov. fol die Oper zum erſten Male über die Scene gehen, 2

Signale, 479

* Stuttgart. Ju den leßten Tagen bes September trat bier fm königl. Hof⸗ theater ber u endliche Biotinfpleler Hugo Heermann auf, der am Pönigi, Couſerva⸗ tortum in Bruſfel in Diefem Jabre den criten Preis erhalten und im Betreff der Hedit genheit feines Bpietes die Bewunderung und den Beifall der ganzen biefigen Küniters welt erregt bat. Er ſpielte ein ibm gewidmetes Goneert von ©. I. Meerte, Broicher am Gonfervatorlum in Bruſſel, und cin Goncert von Beriot mit wahrer Meiſierſchaft, feelensol im Ausdrucd, durchaus rein im Tou und mit feltener Sicherbeit bet einer wabı- haft ſchoͤren und gediegenen Bogenführung.

* Manſſchreibt unsand Prag vom 25. Dit.: Geftern fand Die erite Bor- ſtellung von Wagner's „Miengl" statt uud wurde von dem in alen Nanmen gefilliten Sanfe mit großer Ibeilna hme begrüßt, welches um fo mehr bedeutet, als bereits ſchon felber die Opern: Yohengrin, Lannbäufer und fllegender Holländer biererts zur Auffüb tung gelangten. Herr Director Thome bat nicht nur bie der —— gebu hrende gufeneiepung ireffuͤch gelksfert, fendern auch Serm Gapeßmelfter Zahn gebührt Die vollſte

nerfennung feiner Leitung. Nach jedem einzelnen Arte fanden ftärmijhe Hervorruje der drei Hauptparthlen der Damen: Did (Adrlano), Praufe (Irene) und des Herrn Bachmann (Nienyi) ſtatt.

* BresTan wird diefen Winter Sinfonies Goncerte erhalten, es iſt dies eine erfpriehtiche Folge der Änweſenbelt des Gern Karl Neincde, welcher diefelben ins Leben ruft und dirigirt. Gin Vertin von Männern and den verſchiedenen Geſell⸗ fhaftstreiien Bredlau's Inı fih mit ihm als Sinfenie-Gomite conitlivirt und beſchloſſtn. vorläufig ſechs Stufontes&oncerte zu Abonnementöpreifen zu veranftalten. wie fie In aus her Städten Ablich. Zum Lotal id der Mufikjaal der Univerfität gewählt und bewils

gt worden.

#* In Pens im Rationaltheater fam Otto Nicolat'd Dyer „die luftigen Weiber von Windfor‘ („A Vindsori vig nök“) in ungarliher Sprache zur Auffſidrung.

* Aus Meigen fehreiet mar uns mit dankerfülten Herzen am 20. Detober: 63 iſt gewiß ein um fo größeres Berdienft, was fh unfer Mufifdirecter Hartmann durd die afljährtich wicderfebreude Beranitaltung einiger Abonnementeunsert erwirbt, je forgs janer er bei Aufftelung der Programme au Werke gebt und je [chwieriger es bekanntlich

‚Fremde Küuſtler, deren Thatigkeit zumeiſt fchon Durch ihren nächiten Berufökreis zur

emäge angeſpannt wird zur Mifwirküng berbeigugiehen. Es läßt fich aber auch nicht verkennen, dag Meißen Unternehmen mit regfter Theilnabme entgegenfonmt, 68 beweiſt Dich abermals das geftrige Eoncert, deffen erfler Theil mir Borführung ber On verture zu Reonore (No, 3) von Beethoven begarm. während die Einfonie (Amoll) won Menpelsjohn-Bartkoldu den zweiten Theil eröffnete. Beide Meifterkäde wurden unter Hartmanne ſachkundiger Yeitung von dem Orchefter weiches durch einige auswärtige vorzägfich geihufte Kräfte verſiärkt war, mit großer Sanberkeit und Präcifion audges fin. Hiernaͤchſt jernten wir in der konlal. Hofopernfängertu Aränfeln Kith cine Künfe erin kennen, deren metallreiche, Feifche, ſcelenvolle Stimme nicht minder als ihre anınus thigebefcheidne Grfcheinung wahrbaft entgüdt und den Icbhaften Wunſch in uns hervor⸗ aerufen hat, fe bald wieder unter und bearüßen zu kdunen. Neben der Romane Roſe, wie biſt du fo reizend und mild“ ans der Oper „Bemire und Azor“ und dem Arühlingsr llede von Mendelsjohn, trug fie Die Sopranarte ans „Lucis DI Yammermoor“ unb Aber dich im Berein mit dem konigl. Hofopernſaͤnger Herrn Borhers das Recitatio und Duett aus „Jejfenda” (für Sepran_ und Zeuor) vor. Auch Herr Borchers der und {chem volederbolt den Genuß verſchaffte, ihn hier zu_bören, rechtfertigte ſowobl Dusch Die vor⸗ Higlice Relitung in dem aulebtgedachten ufikſtücke, Rh auch durch den gemürbvollee

ortrag zweier Lieder (Stünbchen und Bolt) von Fraug Schubert. denen er fpäter auf vielfaches Werkungen noch rin drittes folgen ließ, voliländig das überaus günfige Ur theil, welches man bier ſchon laͤngſt über Ihn gewonnen und welches ihn bereits gu einem Liebling den hieſigen Publicums gemacht hat, Habe ich endlich noch zn berichten, dad Herr Rommermufllus Seemann, deſſen hohe Welſterſchaft uns fhen in früheren Eoneerten zur Bewunderung biuriß, uns hin Borführung einer Zantafie für Biofine von (irait, ſowie einca Solo für Zigline mit Flavlerbe Ieltung, grope Benäjle bereitete: fo bedarf es wohl nicht erſt der Berfiherung. daß alle Mitwirkeuden reichen Belfal ern⸗ teten, und daß ſich dartin tur noch die Glefüble bes Danfes mifchten, anf welche Die hohe füeneraldirertion der Füntal. Capelle und des Rönigl, Selthenke in Dresden wegen bir —— öfter bereliwilligſt gewährten Ausbeutung ihrer Kräfte au ſoiche r Mitwirkung ein Recht hat. ,

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* Paris. Die große Oper ſcheint ihr Beſtreben darauf zu richten, jenen ehr⸗ barſten Frauen ähnlich zu werden, von denen man bekanntlich nicht ſpricht, uüd es ger lingt Ihr dies fo ziemlich. Diefe „Acgdemie der, Muſik“ I augenblicklich nicht viel mehr als eine „Academle des Ballets.“ Dagegen folk das neue Opernhans ein wahrer Prachiban werden und an Größe die Scala in Mailand ad das. San, Carlo-Theater in - Neapel noch übertreffen. Behn Millionen find für den neuen Kunſttempel bewilligt,

deſſen Ausführung nur 18 Monate danern fol. Die Koften werden zur Hälfte vom Stante, zur Häffte von der Stadt getragen. Man rechnet darauf, daß ſich, das Unter⸗ nehmen gut ventiven wird, Das jegige Opernhans in der Ruc Lepelletier bringt näns Ud, im ginitigften Falle, d. h, wenn afle Plätze befept find, nur eine Einnahıne von 7500 Franfen, in dent neuen aber wird Die Elunahme auf das Doppelte dieſer Summe gebracht werden Fünnen, Der Neudan wird ſich auf einem frelen nen angulegenden Platz erheben, in welchen vier große Straßen einmünden werden und zwar hinter dem frühern Mötel d’Osmond. Nouffint’s alte Oper „It Gurioso aceidente,‘“ welche mm feit langer Zeit in der Itaftenifhen Oper annoneixt hat, ohne dieſelbe je aufzuführen. wird Veranlaffung zu einen Progeh zwifchen den Verfaſſer des neuen Tegtes, Herrn Bes vettont und dem Direetor Gafzado, da der eritere die Aufführung verlangt und der letz⸗ tere fie verweigert, Das Stempelpapier erhält den Vorrang vor dem Notenpapier. In den‘ Bonffes-Parisiens ift ſeit einigen Tagen „le Major Schlagmann‘“, Operette in einen Act von Molph Fétis auf den Meyertuire. Madame Parmenticr (Thereſe Dilanofo), welche Paris verläßt, um ihren Gatten nach Tonlonfe zu folgen, bezanberte vor ihrer Abreife noch eimmaf einen Kreis artiſtiſcher Rotabilitäten Im Salon der Mas dame Behrz die ansgegelhnete Künftferin fpielte ein Adagio von Vleurtemps und meh vere ihrer Gompofitionen welt der Ihr eigenen Gragfe und Vollendung, Madame Ugalde vermähfte fid in zweiter Ehe nit Heriu Frangois DVereoflter.

* Das Theater in Hull, eines der ſchönſten Provinzialtheater In England, ift am Morgen des 13, Det, vollſtändig niedergebranut.

* Auch diefe Sommerfaifon dat Ad, Henfelt anf feinem herrlichen Gnte Gersdorf in Schlefien zugebracht und iſt im Begriff, wieder nach Rußlaud aufzubrechen.

*Dieneberſetzung des „Tanıhänfer“ ind Sranzöfiiche, eine der ſchwierigſien Arbeiten dieſes Genres, wird Gier von Frau Gofima von-Bülow, einer Tochter Liszt's, In Gemeluſchaft mit ihrem Gemahl, dene berühmten Pianiſten, verfaßt. Frau von Öllow, eine geborene Pariſerin, hat ſich beveitd afa der Marla Magdalena von Hebbel in der Revue germanigue trefflich bewährt. Für bie Vermit⸗ tefung zwiſchen Muſik und Text birgt Überdies Ihre ausgezeichnete Virkuofttit auf dem Piano, So berichtet Koſſak's „MontagsBoft.” = 3 8% Spohr, ber Neſtor der muſikaliſchen Welt, iſt nun and) beimgegangen, AM 22. Oct. 9%, Uhr Abends it er in Gaffel entfhlafen, Mit ihm trat der lepte großt: Nepräientant ver clafffihen Eyoche ab vom Schauplatz ſein Name wird unvergingf; lich fortleben. Spobr wurde am d, April 1784 In Braunſchweig geboren. won ein Schuͤler des ſeiner deit beruhmten Wolinfpielers Ec, mit dem er bereits zu Anfang! dieſes Jahrhunderts Kunftreifen michte, Im Jahre 1805 wurde er zum Herzogl . Kot verfureifter in Gotha ernannt, Seit 1813 wirkte er als Capelſmeiſter in Wien, voii - er in gleicher Eigenart 1817 nach Frankfurt a, DM. ging, 6l8 er dam der Berufiilß; . als Furfüciti. heitifcher Hofenpeifmeliter nad) Caffel Folge leitete. In diefer Sul verblleb er dauernd; erſt vor ein pgar Jahren trat der greife Meiſter, weld;er Finger all ein Menfchenatter feine Kräfte der Kunit gewidmet, Ind Privatleben zurück. * * Lord Weſtworeland, der fruͤhere engllſche Geſandte an den Höfen Di Be

itn und Wien, iſt anf ſelnem Famililenſihe in Eugland in hohem Alter geſtorben. ihm AR nicht nur ein bekaunter, viefgenannter Diplomat, fondern and ein eifriget Mi fikfreund zu Grabe gegangen. Er componirte viel und gem Sieber, Ktepenmmuitt, 1 ji Opern. Nur feine Meffen gelangten zuwelfen In Wiener Kirchen, die es mit bem f 9 lichen Styl nicht ſehr fireng nehmen, zur öffentlichen Aufführung, wobei Lord oh moreland felbft den Gavellmeitterftab ſchwang. Als Gefandeer einer proteitantl hen «macht erfihe er flir diefe „Bafflon’ manchen Tadel In englifchen Blättern, Seht Fa

Me. Julien Fane, tft In England ats Dichter bekannt. Gr hat unter andern viele on Dichte Heine's ins Engliſche überſetzt.

__ Verlag von Barthotf Senffin Leipzig. _ Druf von Friedrich Andrä in Leipzig.

| Ne, 45, Leipzig, 3. November. 1859, SIGNALE für die

Muſikaliſche Welt

Siebzehnter Jahrgang.

Verautwortlicher Redacteur: Bartbolf Senff.

Jahrlich erſcheluen H2 Rummern. Preis für den ganzen Jabrgang 2 Tblr., bei diret ter frankirier Jufendung durch die Roſt unter Kreugband 3 Ihlr, Infertlondger bühren Für die Petitzelle oder deren Naun 2 Nengroichen. Alle Buche und Muflkafiene hand lungen, ſorole alle Poſtäͤmter nehmen Beſtellungen an. Zuſendungen werden unter der Adreffe der Redaction erbeten.

En Felix Menbelsfohn Bartbolbg.

Wir wollen und Felix Mendelsjehn Rariboldy, den Schövier des Sommernachts- traums und der Walpurgionacht nicht rauben laſſen, nicht von bewundernden Schwaͤch⸗ Ungen, in deren Geſichtern cine verſteiuerte Anbetnug ſchtaft, und nicht vom jenen Gorfaren der neuen Zeit, weiche kelue Flagge reſpectiren. außer der ſchwarzen ihrer eigenen Zunft, Die hiſtoriſche Würdigung dieſes Tondichtere wird noch kommen: dann wird ſich zeigen, was Die vergötternde wie die verläumdende Zeitgenoffenſchaft an Ibm verbrochen bat. Riemals wohl bat cine Verſoönlichkeit innerhalb Der Grenzen, die die Ratur ihr gezogen, ſich fo glänztud entwickelt. wic bie ſeinige. Was das edelſte Stre⸗ ben, die bedcutendſte Bildung erringen kounten, bat er errungen; ale ruhte cr faul auf feinen Yorbeeren ans. nie bat ihn das Sefühl der Meitterichaft forglos und ücher ger macht; er hatte den univerfalen Drang auf fo viet Gebieten wie möglich Tũchtiges zu leiten; „Alles mas wir machen, find erſte Berfuche," fante er cinmas rührend gu mir: ehe dem Küuſtler, der ſich an die Arbeit mit dem Berühle fepte, Meiſter zu fein!" Bein wie fein Weſen war feine Sarmonle. Alles uͤberſichtlich, ausfübrbar, vor bar monlichen Härten hatte cr einen Widerwillen. Deshalb mochte er Chopin amd nicht, wenlgitens Hebie er es nicht. wenn junge Künftler ſich viel mit ihm befchäftigten, Die Form has ex beherrſcht, wie vielleicht nur noch Mozart ver ihm; nirgends werden Sit auf Ungeſchidlichte lten und Gewaltfamfelten bei ihm ſtoßen. Gr befah die große Mabe, Alles was während der Production in feiner Setle verging, auf? deutlichſte auozuſprechen, feine Intentlonen vollftinbig zu verwirkilchen, fo daß beim Schluf der Arbeit nicht jee ner peinliche Reſt zurfidbläch, welcher die Richtlakelt des Exempels für ih in Frage ger

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ſtellt hätte. Das iſt der große Unterſchied zwiſchen Ihm und Schumann. Jener beſaß die Faͤhigkeit, Mes, was ihn bewegte, auszuſprechen, dieſer mußte einen guten Theil Davon wieder in ſich verſchliehen, weil er keine Worte für Ihn finden konute. Bel bie ſem war die Rhantaflefraft vielleicht üppiger wie bei jenem, aber an Geſtaltungskraft hat er ihn nie erreicht, Hätte Robert Schumann zu dem ungeheuren Vermögen, das bie Natur ihm mitgegeben, das adäquate Darftelungstalent beſeſſen, fo wäre ex vielleicht fo groß wie Beethoven geworden. Ach, dieſer arme Poet konnte ſich in die Welt ulcht fine den! Cine Wirkung berechnen, die Hälfte eines Gedankens tübten, um die andere leb en⸗ dig zu erhalten, die nothwendige Nefignatton, hier etwas abzuweiſen, dort etwas einzu⸗ ſchränken, der Vortheil einer dreiften, unerbittfichen Analyſe, welche das Vielfache vereine facht hätte das war feine Sache nicht, Als er die blaue Wunderblume feiner Mir mantit unter uus enthüllte, ſahen wir fle befremdet an: von warmen fle gefonmen, wir wußten ed nicht, Dieſer Dujt war gar fo wunderſam, diefe Formen fo ſeltſam, und das Leben darin fehlen und ein verzaubertes. Ihr Dafein war ein fenfitives, die Son⸗ nenſtrahlen machten ihr Schmerz und nur dem Mond entfehlelerte fie ihre „frommes Blu— mengeſicht.“ Augefüllt mit Jean Paul'ſchen Idealen ſuchte Schumann feine innere Welt zunächſt am Clavier. Dieſes abſtracteſte aller Inſtrumente Fam feiner Romantik ſehr zu Statten. Die Hände mehr zwiſchen als nebeneiuander geſtellt träumte er ſich auf der Claviatur in eine rein phantaſtiſche Welt hinein, Jede Taſte konnte er ſich als Wort, als Farbe, als Blume denken, und fo entſtanden jene vielſtimmigen Arabesken, die bald wie Modrigafe klingen, bald wie prismatiſche Bilder, bald wie Guirlanden ausfehen. Diefe Schwelgerei iſt feiner Geftaftungskraft verderblich gewefen: ich finde die Spuren davon fu all feinen Orchefterwerken, welche nur inſtrumentirte, auf der Bafis des Ela viers entſtandene Schdpfungen zu fetn fiheinen, Mendelsſohns Zuſammenhang mit beit Klavier iſt ein gang auderer. Gr Hatte kelue befoudere Vorllebe file daſſelbe und felre Muſſtkerbildung ging nicht von Ihm aus, Deshalb bieten ſeine Gompoflttonen fir den Clavierſpieler als folchen auch nichts Intereſſantes; er hat Leinen neuen Clavicrefftet erfunden, wie Schumann deren Hunderte, er ſchrieb keinen fperielfen, ihm eigenthümli⸗ chen, fondern den allgemeinen Clavierſtyl feiner Beit,

Erinneru Sie fih noch der Aufregung, in die nus jedes Heft leder ohne Worte in:

verfepte? Das gab ehren Sturm auf bie Lelhbibliotheken, als ob ein neuer Roman det Sand erſchlenen wäre. Ich filelte Dabel eine wunderbare Rolle. Begierig griff ih da⸗ nach und mißmuthig faſt immer legte ich es wieder fort. Ne haben mir dieſe blaſſen⸗ Neeganten Melodien einen tieferen Eindru machen wollen. Das war ſo entſetzlich glatz und vornehm, fo froſtig hofmänniſch, daß es mic unwillkührlich zu einem jener trop ſchen Stücke ans Schnmann's erſter Periode hintrieb, wo ich mich nad) Herzensluſt satt fchwärmen konnte. Ich begriff recht wohl Die vollendete Formenſchoͤnhelt jener Lieder⸗ ' aber bet aller. Grazie ihrer Diction, wollte mich Ihr Inhalt nicht berücken. So iſt w mir mit vielen, id) kann wohl fagen mit ben meiſten Menpetsfohwicen Gompofittouen gegangen. Nach dem erftei Sören war ich nubefriedigt. Dieſe Muſe wirt nicht: durt Ueberraſchung, nicht durch Vieberfall flegen: Vewunderung will ſie erwecken durch Ss heit und Ebennzaß. Je mehr wir und mit diefen Werfen beſchäftigen, defto vertrautet werden wir mit jener Höchften Melſterſchaft des Styls, jener dewindernngowürdigen Se— tonomie, welche die Inneren Verhältniſſe verwaltet, deſto größer wird unſere Achtung voꝛ jenem angeborenem Juſtinkte fürs Schlekliche, und vor der ainerfchütterlichen Hoheit der Prinzipien. Ich nehme drel Stücke aus, weiche, obgleich fie kelnen der oben gerundet Vorzüge entbehren, durch Genialität fofort hinvelßen: Sommernachtstraum, Bringt? nacht und Hebriden. Den Panlus nenne Eh nicht in dieſer Reihe. Dieſes Dratonm wird ſo lange eine ungehenre Wirkung ausllben. ald es üͤberhaupt ſittlich gebllbete N fepen giebt. (Es Ift der große hlſtoriſche Verſuch, eine Kunftform und einen Kreis

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Auſcha nungen, die wir mit Bach und Gändel für eriüllt und abgeſchloffen baſten zu neuem Leben zu erwecken. Dieſer Verſuch iſt durch Die Jutelligent. unt der cin Ueber⸗ llefertes, Uraltes dem modernen Geiite zugänglich gemacht iſt, fr Die Kumftgeſchlau dentwürdig. Aber In die Reihe fener genialen Prodnetionen, weiche den Kreis unſerer Kunſtuberliefe rungen durch die Entdednng nener Gebiete erweitert baben, gebört rer Paulus nicht. Gr iſt ganz gewiß das köſtlich retiſte Jeugniſt jener eibiſchen Hebeit, die dieſen Küuſtler zu einem der reinſten und edelſten aller Jeiten gentacht bat, Das Leben. wle verführerlſch es um ihn bublte, hat den ungeheuren Krmit Der all ſein Streben Tan zeichnet, wicht zerſtreut. Jene Vahnen, Die er ſich vorgeſchrieben batte iſt er gegangen und kein der Erde Pat ihn aus ihuen herauegeleukt. Ju dieſem fittlichen Etun liegt das Geheimuiſß feiner ungebeltren Wirkung auf die Mitwelt, Ale Hure was ner Hüffe von vorn herein veridert; dem Schlechten ewige Febde gefbweren. So balr er, durch Rath und That allen jüngeren Künjtern. fenerte fir au durch ſein Belſpiel. führte fie ein durdch ſelne Autorität. Er war ein erklärter Zend der Nerlanıc. ud bit td unter feiner Würde, für ſeinen Rabnt anders ale durch Leiſtungen zu ſorgen. So bleibt er in meiner Eriuuetung das Bild des voruchmiern aller Künſtler, Die ich je gr» fannt babe, und mich fiberfemmt eine transige Wehmutk, wenn ich ſehe, welche Wege in unſertn Tagen eingeſchlagen werden, m Das au erobern, mag cr ımır durch ſein Genic und dle Würde feiner Perſon erreicht bat.

(And ven „riefen über Muſit“ von Leuis Ghlert)

Wiener Skizzen.

Die Verbältnifie Bea Kofeperntbenters wollen fich durchatte nicht erquick licher geſtalten. (Es wird nicht aftein Die ganze zukünftige Rriſtenz der Oper in brer Are genwirtigen Korn und Juſammenſehnug m Fragt geiteilt, ſondern die Direction wände ſich wegen Unpäßlichkeiten der brauchbayſten Minglieder von einer Verlegenbeit in Die au—⸗ dere. Herrn Aleys Ander mußte der Urtaub verlängert werden. werrrd bie Kräfk und Fäbigfeiten der Herren Erl und Walter fortwährend in einer ungebübrticden Anftrengung bielben mäſſen. Man greift freilich wach allen Zeiten nach Tenoriſten: aber wenn anch dns Pubtleum feine Anſorderungen ſchon Bedentend berabgeſpanul Bat, fo zeigt ſich doc. anf die Daurr ſich keine Sänger zwelten und dritten Rauges halten ſoönnen. Hert Sriuminger fingt und ſrielt mia Fleißß und Liter; aflein jene Vtittel rrichen doch wicht für die hieſigen VBedüunfriſſe aus. Schon Die Fäufige Anweudung bis Falſetls in Tyrrn wie „Lucia von Yanmermoor ſtbſit hier auf ſortwäbhrende Tevofition und verbr das an die ftärfiten Stimmopfer gewöhnte Pubflim. Fräulcin Wildauer, ven eine ſchweren Sranfheht geneſen, zeigte bei Ihrem erſten Auitreten ale Yurin eine bedeuftüche Abnabıne ihrer Stimmittel. Ahr Orgau ſcheint an Aükle amd Woblkſaug eine Wintue erkitten zu baben, De ſchwerlich wieder zu crfegen ſein dürfte. Man bat lange keine jo mginjtigen Verhältulſſe am Cperutheater erlebt.

Herr Laſarew, der ſlaviſche Meftunſiket, uimmt den Tadel, welcher Hd kb von allen Seiten entgegendrängl, Abel und bat das undankbare Geichäft überuommen. in In: jeraten gegen Die Meinungen der Kritit zw kämpfenn. Cr führt Die maßitaliſche Autorität des „Nord‘‘ und des „Journal des Déehnts““, welche beide Herrn Laſarew als ciwas Großes anerkannt haben, an. Dos erinnert an Reitron, der in einem jeiner Stärke jagt: Dh habe meinen guten Freunde meine Gedichte vorgeleſen. Wein qui Anand hat geſagt. fir wären anſinnig ſchoͤn!“

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Der jüngfte Jahresbericht des Wiener Männergefangvereins wies einen fehr erfrenfichen Stand diefer Gefellſchaft aus. Die Einnahmen beliefen ſich auf 6167 Gulden, die Ausgaben auf 4618 Gulden, Die Zahl der ausübenden Mitglieder betrug 222, die der unterftügenden 402, Ueberall zeigte fich ein Fortfchritt gegen das verfloffene Jahr, was um fo höher anzuſchlagen iſt, als jept zwei ſtark concurrirende Bereine exiſtiren.

Bei der Wiener Schillerfeier, die wahrhaft glänzend zu werben verfpricht, ber theiligen ſich alle Künſtlervereine. Dem folennen Fackelzug ſchließen fih die Drei Män⸗ nergefangvereine am. Auf mehreren Wagen werden die bildenden Künſtler Gruppen aus Schillers Dichtungen darftellen, Die Univerfität, Die Gymnaſien, die Academte der Wil: ſeuſchaften alles bringt den Manen des großen Mannes feinen Tribut, Der Tadel: zug foll vom Gyerzierplag durch die innere Stadt und die Kägerzeile nad; dem Prater tern ziehen, wo eine coloſſale Statue Schiſlers anfgeftelt wird und Heinrich Laube eine Rede halten folk. Feſtgedichte werden von Zedlitz und Anaſtaſius Grün erwartet. Fried⸗ rich Halın Hat bereits ein ſchwungvoſles und gefinnungstüchtiges Feſtſpiel für das Then» ter vollendet, das anfer Wien noch in etwa 15 Theatern zur Aufführung kommt. Der jegt abgetvetene Polizei-Miniſter, Here von Hübner, hatte nicht allein dem Unternehmen nigts in den Weg gelegt, fondern ſich in jeder Hinficht fürdernd uud liberal gezeigt. Sein MRücktritt wird von allen Seiten tief bedauert, \

Zur nächften Jahre fänft der Eontrast der Fran Duſtmann mit dem Hofopernthea⸗ ter ad. Man Hofft, daß dieſe ausgezeichnete Sängeriu wieder engagirt werden wird,

Her Salvi beabfihtigt wirklich, eine ltalieniſche Oper für Die nächſte Salfon in Wien zufammenzuftellen, Er befindet ſich bereits auf Nelfen, um die nöthigen Kräfte aufzufuchen und zu gewinnen. Die Vorſtellungen ſollen im Theater am der Wien ſtatt⸗ finden. Dan will, wie bisher, nur primi caratleri engagliren. Wie (ohne ſtarken Zu ſchuß vom Hofe) das Finanz⸗Problem einer ſolchen itaffenifchen Oper zu löſen iſt, darüber iſt noch ein intereffantes Dunkel verbreitet, Da es mit der deutſchen Oper nicht mehr vecht fiecken will, fo hat die italicniſche, ſchon der Abwechſelung und der geſnuden Ter nore wegen, alladings einige Chancen,

nn

Viertes Abonnementeoneert in Leipzig im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag ven 27. October 1858. j

Erſter Theut. Ouverture zur Oper „Anacreon“, von L, Cherubini. Recitativ und Arle aus ber Oper „Minalbo“, von Georg Frievrich Händel (1710, gefungen yon Fräulein Ida Danncmanm. Goneret für die Violine (Mo. 4, Dmoll), componirt und vorgetragen von Herrn Henri Bien“

temps, Arie aus dem Dratorium „Elias“, von F. Mendeleſohn⸗Bartholdy, gefingen von Franz

fein Dannemann. Tantafle über ſiaviſche Volfelieder für bie Biofine, romponint und vorgetrar gen von Herrn hH. Bieupteimps, Zwelter Theil: Sinfonie (No, 2, Cdur) von Robert Schumann.

Ein Ereiguiß von nicht geringer Bedentung iſt es zu nennen, daß Henri Ber? temp®, der große fönigfiche Beiger, id) nach langer Zeit einmal wieder bet und hat HÖFEN laſſen. &8 war am 7. März 1846 wo wir ihn hier In Lelpzig zuletzt bewunderten, u war In einem Goncert tm Theater; er ſpieſte damals fein Adur-Goncert Und cbeufe

Die reizende Zantafie über ſlaviſche Volslieder. Schon damals gehörte der Name Vient⸗

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temps zu den gefelertiten ter den großen Geigern was foflen wir Beute hinzufügen zu dem Ruhme, welchen ſich der herrliche Künſtler feitdern in zweien Welithellen errungen, wie ſollen wir neue Worte finden für diefe Melſterſchaft obne Makel! Wir können nur mit Frenden al jene glänzenden Eigenſchaften wieder begrüßen, bie Vieuxtemps Größe bilden: fahönen fimplden durchgeiſtigten Ton, wunderbar ſchnellträftige Begenffhrung, fieghafteſte Fertigkeit nadı aflen Dimenfionen, feinfübligen Vortrag u. ſ. w. Vteuxtemps iſt aber nicht nur Virkuos, er iſt auch Componiſt im beiten Sinne des Wortes, feine Werke find nicht blos darauf beredmet, Die Techuik In das bellſte Licht zu ſehen, ſondern ihr Ideengehalt iſt oft von wirklicher Bedeutſamteit. Die und von dem Melter bereiter ten Genfifje zählen wir fomit zu dem feltenjten und wänfchen mr, daB fein Erſcheinen bel uus In Zukunft weniger ſelten ſei.

Ueber Fraͤulein Dannemanıt wüßten wir Neues chen nicht zu ſagen, fie fang, wie Immer bisher, vertändig und anſtändig, einen tiefer gehenden Eindruck aber allerdings nicht hervorzubringen vermögend.

Die prachtvollen Orcheſterſtücke, die Anaereon-Duverture von Cherubini und Schu⸗ manns Cdur-Sinfonte, wurden fo glanzvoll egentirt, wie man fie wohl nirgends wieder hören kann. Bezlebentlich der Schumann'ichen Sinfonie, iſt es erfreulich wahrzunehmen. daß dieſes herrliche Werk bei jeder nenen Aufführung einen tieferen Gindrud hervor bringt und eine begeljtertere Aufnahme findet, D.N

Zwölf Etuben in gebrochenen Accorden für bas Btansforte

von Anton Kraufe. Dr. 9. Heft 1. 225 Nar. Heft 2. 25 Nee. Berfag von 3. Rieters Biedermann in Winterthur.

Die ed ein heillges Geſetz iſt, daß der Giaviergdgling täglich jeine gute Portion Tonleitern ſtudirt (die z. B. Döhler, Thalberg u. A. als berühmte Größen uoch übten), ebenfo ſollte es auch mit ben Accordbrechungen fein: denn in Tonleitern und Recorden beruben die @rundformen aller Pafjagen, ja aller Tonfolgen Rberbaupt. Seit Defe Eſemente in ben zwei Ftubenwerten Op. 50 und 60 von 2, Aöbfer für Anfänger und Borgefchrkttene. beide Hände gleichmäßig beridtfichtigt, zur neuen Bermendung gelangt Find, Hat Anton Kranfe den Stoff in mehr mufikaliſch ausgeivonnener Wetje behandelt, fo daß feine Enden, nad jenen obengenannten folgend, eine Fortihrittäfufe enthaften. Die Krauft'ſchen Etuden ſiud von fo vortreffliher Art, Daß fie verdienen, In jedes Unterrictörepertoir aufgenommen zu werden; fie verarbeiten die accordifchen Figuratio⸗ ten In höͤchſt manntgfattiger, übender und mufikaliſch -woblkingender Art, die Bezeich⸗ nung des Fingerſatzes iſt genau. normal und alfo von Jedem annehmbar. Somit müns ſchen wir den Werke die verdiente allgemeine Verbreitung.

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Signale,

Dur und Moll.

* Reipgig. Zum Gedächtniß für, Spohr, gefiorben den 22, Det: Mufitalifhe Feter im Gonfervatortum fir Muftf, Freitag den 28. October: Quartett für Streihinftrumente, Op. 45, Ro. 2, Emall, „Rofe, wie bift du fo vele zend und mild,“ Romanze fir Sopran and der Oper „Bemive und Azur‘, Achtes Couerrt ſin Form einer Geſangſcent) Für Die Violine net Begleitung des Orcheſtors, Op. 47. Amoll. Quintett für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und Vioſoncello, Op. 130, Pmoll. GSäyimtlich Conipoſitionen Des verewigten Meiſters.) As Gäſie anwefend: Herr md Madame Vienxtemps.

Kirhenmufit- In der Thomaskirche am 29, Det. Vachmittag halb 2 Uhr Mo: fette: „Eine feſte Burg iſt nnſer Gott,“ von Doles. Am 31. Det, früh 8 Uhr: „Groß und wunderbar,” Hymne von Spohr.

Erſtes Concert des Muftfvereins „Enterpe“ im Sanfe her Buchhäud⸗ lexbörſe am 1. Nov.: Ouverture zu „Jeffonda” von Spohr, Arte aus Dev „Sauber: flöte” von Mozart, gefungen von Fräulein Eicke. Contert für Vianoforte in Dmoll von Mozart, vorgetragen von Herrn Roffug aus Dresden, Necltativ und Gavatine aus der „Nachtwaudlerin“ von Bellint, gefungen von Fräuleln Eicke. Melodie von Aubinfteli und Scherzo von Chopin für Manoforte, vorgehisgen von Herrn Rollfuß. Sinfonie Ro, 2 in Pdur von Beethoven,

Dyer im Monat October, 5., 8,, 10, 13,, 16,, 19, 3. md 28. Oct, Santa Chigra, vom Herzog Ernſt von Goburg-Bothn. 21., 20. 0.20. Det. Die Verlobung bei der Laterue, Operette von Offenbach. 23. Ort, Der Freiſchüß, von Weber, al, Det, Die Hochzeit des Figaro, von Mozart. Demuach im Ganzen 13 Borſtellun— gen mit 3 Opern und einer Operette,

Das Gewandbausconcert diefer Woche findet wie alljährlich zur Erinnerung an Mendelsfohit ftatt, man wird feinen 42. Pſalm aufführen und Mozarts Regulem

Bienztepips hat uns leider ſehr bald wieder verfaffen, da ihn Concertengagemen ts nach Magdebirg , Brenen u. ſ. w. führen. Ende November Degimmen feine Goncerte in Bien, ſpäter gebt ev nach Petersburg,

Jullius Rietz hat zur Feier des Schillerfeftes In Leipzig eine große Feſt-Onver⸗ ture componirt.

# Die neunte Sinfonie von Begthoven wird in der gächſten Woche der | Welt wieder um einen Schrift näher treten ‚dem zur Feler des 1200jährigen Gehurtsta⸗ A en führt man das große Wert faſt in allen muſikaliſchen Städten Dentſch⸗ ands auf. |

’% Dresden Die vier Bebriider Muüller aus Meiningen haben zwei Quartett“ Anterhalkungen in, der verfloffenen Woche hier gegeben md ums feltene Genüſſe dur) ihre dorzliglichen Leiſturtgen bereitet. In der zweiten Soirce —8 Ser Blaßmgtli mir Ihnen MR. Schumanus herrliches Zuntelt“ iu Esdur mit vollendster Meifieridnft. In der Mitte dieſes Monats wird Bleuztemps au Coneerten bier eintreffen. |

* Berlhin. Am 5. Nov. vergnſtaltet der Stern'ſche Geſaugverein Im Sqale, der Singacademie wie alljährlich cine V—————— Alwin Deudeisfohhs Bartholdy, ber wor mın bereits 12 Fahlen di Leipztg farb, Das Program. BIER foricht Fünf Gompofitionen des veremigten Meifters, und anier dem Merein neirfett dartn witz Fräͤule in Jenny Deyar, die Herren Gans von Bülow, Krane und Otto, Ge font‘ men zer Aufführung: der Ita, fahr für Ghor und Drcjefter; Gaprieio fin Hmol I un onen, eg von Herrn Hans von Bütow; der 2 Kat ir achtſtimmigen 6Ghor a capekla; zwei Lieder, geſungen von Kr, rz die ernt Walpurgisnacht für Solo, Chor ud Orcheſter. äeſumgen von Zräuletn Neyerz DE.

. # Serv Theodor Formes it von feinem Unwohlſein hergeſtellt aus per Thi ring ſchen Waſſerheilauſtalt nach Berlin —X ud te nächiten Zagen zuerſt als Lohengrin wieder auftreten,

| ! Bi

Signale. 487

* Manſchreibt uns ans Berlin: Am 29. Det. hörten wir im Otto'ſcheu Girens ein Wohtthäterrencert de& Herrn Mufitdirector Wieprecht. Unnatürlich große Gen certgettel an den Unſchtkageſänlen hatten unter Mitwirkung von inf Gardemuleorns al: ferbiggs auf eine beabſichtlgte Großartigkeit diefer Goncertwroduction anfmerbiam ge macht. Wenn nım fdhlieplich diefe fünf Gardemuffcorps in ihrer Gefanimtſtärke von 240 Mann bis zu einer großen Kleinigkeit von nabezu 100 Mann, zuſammengeſchmolzen war, indem jedes Muſikcorps ſich nur mit 20 Manıı bei dieſer großartig gedachten Mus Äfproduehion betheilinte, fo ſiebt man heraus, daß nicht fe Amerika alein Hnmeug mit SBarforcamitteln und Menitrenmmencen getrieben werden Tann, Obiger Mufifgnetient von beinabe 100 Mann, vermebrt Durch acht auserlefene, tüchtige Trommler, machte Deffens ungeachtet noch In Birens einen ganz refpertabeln Heidenlärn, jo daß wir Sort im Stit⸗ {en danften, dag Au Manıt_ von den fünt Meflcorpa vergefjen hatten, bet dieſem henbfiche hpten Niefeneoucerte zu erfeheinen! Im AZreien, um mit @. Koffat zu reden, mögen biefe tengewaltigen Mlitairprodnetionen vielleicht geeignet fein, 200 Morgen Wald md Feld barmontich zu füllen und zu befruchten; aber für den Gircue war dieſes mittlere Quantum noch eine zu ſtarke Dofie, Mr nuiexlaſſen ed, über Die ſchen Tv nuendlich oft gehörten Picren eine Kritif geben zu wollen. Schade iſt ed. daß des auitn Zwecket we⸗ pin der gröfite Wahrfcheinlichkeitarechnet. Dr. Raͤdell. im vorigen Monat bier verſtorben ſt. Vehtihäterproruetiouen fommen ang vor wie eine „ſpaniſche Fiiege.“ bie eitentheile Schmerzen befeitigend von guter Wirkung IR. auderntheils aber and recht oft neue Schmerzen uud Wunden entitehen Tift. Im Uehrigen fanden wir, dag bei früheren ähns lichen Duitanfführungen ber Girens ji etnes bedentend ſtärkeren Bejuch® zu erfreuen batte. Gin Drittel der Pläge waren. unbeſetzt. Heren Kammermuflfus Koolecks emt⸗ nette Birtwofitit auf dem Cornet ä pistons, nur nicht auf dem Cornet, wie irrtbumlich auf dem Zettel fand, wurde nılt großen Betfall aufgenenmen.

% Gegen die Grinoline Tie Generalintendantur in Berlin bat folgende Verordnung an alle Hofſch auſvielerinnen gefendt: „An allen Coſtuͤmen ſowohl, mie au je— der modernen Kleidung, alfo durchans ohne alle Ausnahme ud ſogenaunte Grineline, d, b. Unterkleider, melde den Vewegungen des Körpers nicht felgen. verboten, Die Tar men baben fi ſolcher Unterfleider zu bedienen. weiche das Setzen, Knien, Umarmen ze. trlauben ohne wie Me Grinoline einen unſchönen oder dächtrlichen, für Bir im Parqu't befindlichen Juſchaner ſogar unpaffenden Linblick zu verantaften.“

* Ju Königsberg wird Me Schiflerfeler an drei Abenden im Tbegater tattin⸗ den, mit Schißerebezäglihen Muftitäiten, lebeuden Bildern (von den Meinern unſerer Mater Atademle gertelt) und mit „Walenfteins Tor.“ Zu den Bikdern wird unſer ta— lentvoller —— Dichter, Auguſt Stobbe. die poetiſch⸗deel amatortſche Illuffrati on liefen, Die meunte Sinfonie wird. trog eifriger Anregungen. wicht zur Aufführung ge⸗ langen, obſchon Dies dad einzige Wert iſt, in welchem man dem Dichtet mit Bewipheit eine mufitalifche Uniterblichfeit_ zuſagen kaun. Miele Vereine, Kranzchen und Jirkel werben früber und ſpäter Das et ffir fich feiern; auch allgemeine fädtiſche Fe ſtllchkeiten werden vorbereitet und Die Muflt wird dabei nicht Die lepte der tbätigen Küuſte fein. Herr Moriier be Fontalne wird im Mönigäberg erwartet. Die Seren Japba, Harpf, Pabtt und Häneriürit verankalten mieder Dnartettivirden, In welchen auch ein beſenderes Augenmerk auf das unbetanntere Alte nad bedeutende Neue gerichtet wer⸗ den fol, So kommt auch ein Quintetl von Mozart für Saifen⸗Quartett mit Clarinette, wie and Ab. Köitlig' Amoli-Quattett zur Ausführung, Daſſelde ti eined Der Lidens tendften Werke der Gegenwart umd wird bei Jul, Schuberth und Gomy, in Hamburg bis Ditern Im Druck erſcheinen.

% Stuttgart. Küden Bat eine fehr wirffame Fantate (Text von Dr. I. &. Fiſcher) für die &eailerfeier componirt, diefelbe wird am 10. Noo. Die Feitr im großen Rönigl. dielthauft cröffuen, Danız folgt die Feſtrede geſprochen von Dr. I. G. Fiſcheez Duverlure zu „Soblggenla in Aulis“ von Stud; die Glocke von Schiller. geſprochen von Gruuert; neunte Sinfonie von Beethoven,

#* Einenene achtſtlmmige Meffe von F. Lachner fanı in Münden um 3, Dit. bei dem Hochamt in Der Aferkeiligen-Gapslle zum trſten Mate zur Aufführung. Diefe Schöpfung gelhnet Ad namcutild; dadurch and. dag Die tiefſte veligiöfe Gmpfin: dung mit dem chen Arfihen Sid im vollften Hinklang Bleibt. Dir Meitterihaft um— fehtfte Lachner die Alippe, weiche fo nade Kegt, entweder In das ebjechiv Abſtracte uud Zrorfene zu verfallen, oder in ſubjer tiv fentimentale Berweltlidung. Im Jutereſſe der kirchlichen Muſit IR dem ausgezelchnettn Werke größte Verbreitung zu wunſchen,

488 Signale,

* Agchen. Der Cyclus unſerer Abonnementeonterte begann außerordentlich glan⸗

gend, fowohl in Bezug anf ein zablrelched Auditorium, als in ezug anf die vortreffliche usführnung mehrerer Nummern des Programms, Nobert md Clark Schumann begrilße ten uns In der erften Solede; erfterer durch feine Sinfonte in Cdur No. 2, von uyſerem Orchelder unter Leltung des Herm Wülner ausgezeſchuct wiedergegeben, fegtere durch ihr bewundernswtirbiges Talent, mit welchen fie das. Bublicum tn den Clavtereonierte Mo- zarte in Dmoll, mit dem Zmpromptu In Asınoll von Chopin, dem Schiummerfied von Schumann und der Gavolte vor Bach; die man wiederheft wünſchte, wahrhaft electri⸗ firte. Der 115. Prafın von Mendelsfohn uud die Leonore-Onverlure Hy. 1 fülften den Abend gus. Augenblicktich trifft man große Borbereitiingen, um auch hier die 100jähe tige Geburtsfeter Schillers windig zu begehen, Am Vorabend findet hir biefigen Thea⸗ tev eine Feſtvorſtellung des „Tell mit Prolog ftatt, A 10, Nov. wird ein fejtficher Aufzug ſich nach dem alten Kaiferfanle Im Stadthaufe begeben, um dert die Büſte Schils lers zur befrängen und ihn in Feſtreden zu feiern, Die eigentliche Feſtfeier findet als— dan Abends im Theater feat, wo unter anderem Berthovens Meibe des Hauſes, ei Prolog von unferem beftebten Sternan gedichtet, die Glocie mit lebenden Bildern, Schu mans Ouvertüre zur „Braut von Meffina” und Mendelsſohns grandiofe Cantate an die Künſtler zur Anfführnng kommen.

* Zu Pforzheim bat ſich ein Conkertvereln conſtltuirt, welcher durch. Ders anflaftuıg mufikafffeher Auffigruugen die Pflege der Tankunft befördern mıd dei Genuß ebiegener Duff ermöglichen mil. Ga werden zu diefem ſöblichen Bert jaͤhrlich 10 Auf Mihrungen ftattfinden, die Goneerte werden yon eingeladenen Slünfkiern der Nad;barftädte Gerlinde, Stuttgart ze. unterftügt und man wünſcht auch reifende Künſtler auftreten m laſſen gegen ein ſehr anſtaͤndiges Honorar, Am 26, Och fand das erite Coucert mm unter Mitwirkung mehrerer Mitglieder des Hoftheaters in Carlsruhe. Es kamen zur Aufführung: Sonate in F fr Horn ud Planoforte vom Beethoven, vorgetragen von Fraͤulein E. Segiffer und Herrn F. Seglſſer. Der Hirt anf dem Felſen, mit Bier boncells- Begleitung von F. Schubert, vorgetragen von Fräulein Hülgert) und Herrn W. Segiffer, Gapriee ber böhmifche Lieder fir Mianoferke von Schulhof, vorgetragen von Fräulein E. Seglſſer. Duckt aus „Seffenda” von Spohr, gefungen von Fräuleln Hille getth und Herrn Eberlus. Fantaiſie für Violoncelſo von Servats, vorgetragen von Herrn , Segiffer. Die drei Gefellen, Lied für Tenor von Boltermann, vorgetragen von Herr 6berind. Morceau de Concert fir Horn von F. Stranf._L’Addie, Duett Air So⸗ pren amd Tenor von Nicolai, Grand Duo brillant mus „Fra Diavolo” von Leonard, für Pianoforte nd Violoncelſo.

* Grfurt Der Erfurter Mufitverein brachte amı 29, Det, Mendefsfohns Met ſterwerke: die StufohlesGantate und den 42. Pfaln fr Tehr gelungener Weiſe, wie wir bied von dem vorzäglic gebildeten Wereine gewohnt jind, zur Aufführung. Fränlein Dannemann, aux Zeit in Leipzig. führte trog ihrer Jugend mit Sicherheit und wohl thuender Stimme die Soll in beiden Stücken zur wollen Zufriedenheit aus. Herr Mu⸗ ſitdirector John and Halle fang die Tenprpartie, fein Vortrag war durchdacht und men erkannte den peitpeten Mufifei in der Ansffihrung der ſchwierlgen Stellen: „Hüter, | die Nacht bald hin deren Steigernugen eine ergrelfende Werbung machte. Die Chöre waren vollftindig afgerundet und befenders Der ſechsſtimmige Choral: „Ne dantet alle Gott“ machte einen tefen Elntrud. Da auch das Orchefter nicht nachftand, fo fan man mit Recht fagen, daß diefe Aufführung eine vorglgliche war, - "

* Beimar und Jena heben ein etwas veränderks Programm einer gemeht“ ſchaftlichen Schillerfeler anfgeftellt. Am 9. und 10. Nov. Rei Km tn abeinlar, am 11. Rov, Welmar fm Jona mit. Fu Jena hält Sue Fiſcher die Feſtrede Litzt uud Stade haben Gompofltionen verfaßt. Abends Freudenfenet auf den Bergen und tel: zug der Studenten.

* Herr Reinthaler in Bremen hat eine Hymue an Schiller“ componirt, ge⸗ dichtet von Otto Gildennelſter, wolche dort am 10. Nov, aur Aufführung tonimt.

* London. Die Oper „Loreley“ von W. V, Wallace kommt in den erſten Ta” gen bes November im ip, Theater Coventgarden) zu Aufführung. Pierſons Natloı haffied „Berharrlich fol Anfang Novenber in St, James Hal (bekanntlich ber. eſegan⸗ tefte hiefige Goneertfra) mir großen Orcheſter und ſtarf befegtem her aufgeführt wer den. Jenny ind, Goldſchmidt und Joachtm Machen glängende Gefchäfte ir Irland.

a

. Signale 489

* Paris. Es beißt Bagner’s Tannkäuſer“ werde Im Theätre Iyrique in Scene geben, und Noger, deſſen Ztinime in Folge der ibm turd feinen Ungindsral aufe erlenten Ruhe fehr gehräftigt fei, werde den Laumbänfer fingen. Die Anwefenkeit M, Wagners iſt wohl Die Beramlaffung zu dieſem Gerücht, weldes wir ohne afle Sarantic mittbeifen, Der Kaiſer hat Roger einen ſilbernen Becher im Werth ven 4000 Kranch zum Geſchenk beſtimmt, der dem Sänger bei dem großen Bafle zum Beten der Dpern— mitglieder am 10. Doc, überreicht werden fol. Im Theätre Iyrigae fand die 120fte Vorſtellung ron Morarts Hochteit des Figare” ftatt. In den Boufles Parisiens am 28, Det. zum erſten Mute „la Polka_des Sabots““ von Varnev. Fränlein Mo ches 128 ans Leipzig Fit bler auweſende fie wird dern Winter in Paris zubringen und zwar in dem Haufe der geniafen Madame Viardot-Garcia. Berlioz Ütkichr Frank, ſeine Refundseit Üit durch Kummer und Sorgen unfergraben umd man wird feine Oper bald aufführen müſſen, wenn er fe hören fell. Das geiellige Leben In Paris Dt Abriaens Im Ungenbtide eben jo plebejiſch ats umvolitiih: das literariſche Antereffe iſt den eriten Iheaterporftelfungen abhanden gekommen; es wird durch die ultrwrealüitifche Sormdals hromit des Dabide erfept, Das Concert iſt Bettelmuſik geworden und Der Salon ezi⸗ flirt faſt nur noch Im den Rectamen der Feuiffereniiten,

* Ju Beige Bat eine gent Pontiche Oper: „le Diable an Moulin“, von dem belgiſchen CTomponiſſen Ghvacrts, ungewöhnlichen Suetts gebaht.

* DRobert Goldbeck bat in Rewrdork cin kleines muffslifhen Gonfernatos rium errichtet, woriu bereits vorgeriftt Schüler ihre Iepte Auobildung erhalten ſollen.

* Novitäten der fepten Woche, Zwei Sonatinen für Piangferte von Anton Araufe, Op. 10, No, 1,2. Zwei Sonaten für Pianoforte reu X, Street, De. 15, 16. Vier invierftüde von Albert Selnp, Op. 2. Lieder für gemiſchlen Chor vu Robert von Keudeil, Op. 1, Drei bumeriftiſche Gefänge Für vier Männer

men von Gari Meiner, Op. di. Seche Geſäuge für ein Stimme mit Piano— forte von Max Bruch, De. 7.

on. Schlller⸗Lieder“ ats Feſtgabe für Schufe und Hans von Zudwig Erf für gemifcten Ghor Bearbeitet, And bei Ad. Enefin in Berlin srichlenen, Es find fer ben an der Zapf, darunter natärlich dad Reiterlied aus „Wahsıtteine Lager nah der volsthämfihen Welfe ven Zahn, das Kieb an bie Freude nach der BVolfswelfe, das Schüpenfied und der Apenjiger aus „Milbelm Tel ze,

# Bon Ednard Devrient’s „Geſchichte des deutjchen Theaters iſt jept der vierte Band erfhlenen, der 618 1830 reicht.

* Die Sinfonie von Veit, Die fich fm Dritten Gewandbausconcert zu Leip⸗ ag lebhafien Beifall errang und Aber weiche lich bie Kritit durchgängig böcit auerken- Bel sefproden bat, erfgeint demnächſt im Verlag von Brcitfopf und Haͤrtel in

sie.

% Herr Max Ballmann, ein langiähriges beliebtes Mitglied des Theaters in Lelpzig iſt anı 29. Det. geiterben,

Ich fehe mich zu der Erklärung genöthigt, daß ich bei Abfaffung ber Programme hiefiger Abomtement-Soncerte nicht beteiligt bin, weshalb ich Bitte: auf biefelben bezügliche Anmeldungen nicht am mich, ſondern an bie Koscert-Divection zu richten.

Leipzig, im October 1808, * Ferdinand David.

490 Signale.

Zu Schiller’s Jubelfeier. Die Deutſche Schiferftiftung an bie Deutfden.

Am heutigen Tage bat fich die Deutſche Schileritiftung eonftitwirt zu dem In $ 1 der Satzungen ausgeſprochenen Zwecke:

Deutſche Schriftſtelſer und Schriftſtellerinnen, welche fir die Nationalliteratur (mit Ausſchluß der ſtreugen Fachwiſſenſchaften) verdieuſtlich gewirkt, vorzugsweiſe ſolche, die ſich dichteriſcher Formen bedient haben, dadurch zu chren, daß fie ihnen oder Ähren nächftangehörigen Hinterfaffenen in Fällen über fie verhäugter ſchwerer Lebensſorge Hilfe und Belftand darbietet.“

„Sollten es die Mittel erlanden, und Schriftiteller oder Schriftftellerimgen, auf welche obige Derkmafe nicht ſämmtlich zutreffen, & Hilfe und Beiſtand empfohlen Fra jo bleibt deven Beräsffihtigung dem Ermeſſen des Berwaltungsrathes

exlaſſen.“

Die Conſtituirung dieſer Stiftung fällt nahe zuſammen mit dem hundertjährigen Geburtsfeſt des unſterblichen Dichters, zu deſſen würdiger, natlvnaler Feier, fo weit die deutſche Zunge kliugt, die großartigſten Vorbereitungen getroffen werben,

Deuſſche! Bet dem feſtlichen Klang jener Gloͤcke, die in ewiger Höhe tönt, fans melt Ench, nicht bios um zu ſeinen Ehren ein begeiſtertes Sebächtnig zu begehen, ſon⸗ dern auch um cin bleibendes Denkmal werkthätiger Liebe für unſern volksthünſichſten Dichter anf alle Zeiten zu ſtiften.

Wie er ſelbſt gefungen:

Göttern kann man nicht vergelten; Schön if’ ihnen gleich zu fein. Sram und Arnruth ſoll fich melden, Mit ven Frohen fich erfreu'n,

To können wir auch ihm ſelbſt nicht vergeften, wohl aber durch die mit feinem Namen "7

geſchmückte Stiftung der Dank feines Volkes dadurch abfragen, daß wir geiftig Stre— bende, die von fehwerer Lebensſorge heimgeſucht find. burch Beiſtand und SR ehren.

Deutfhe! Kehren Ort giebt e8 im Baterlande, fo abgeſchieden von den großen gei⸗ ſtigen Beſttzthümern unferes Daſeins daß nicht Männer und Frauen, Zinglinge uud ' Jungfrauen darin febten, in denen die Danfharfeit gfüht für das. was Schiffer uns Al⸗ ter geworden. In der Fremde Icht fein Deutſcher, Dem nicht der Name Schiffer eit beifiger Heimathsruf If, Te daß in dieſem Namen eine Weiheſtimmnmung, einzig In threr Art, und ein Gefammtbewußtſetnn, auf fo vielen Gebieten des Öffentlichen Lebens fchmerz⸗ lich vermißt, zur erhebenden Erſcheinung kommt.

So tretet denn am 10. November zur Bildung von Schiflerfkifkungen überall zz ſammen; wo eine ſolche ſich nicht gründen läßt, ſammeit Beiträge; wo fich frohe Bu zum Feftmahle vereinigen, verkündet diefe unfere Worte und Tapt nad dem Feftgeuß fr den Diöpter durch die Hände Eurer Frauen und Jungfrauen Spenden der lebe in Gm fang nehmen, Wo Geſangvereine und Lichertafein, wo Kapellen und Theater ſeinem Andenten huldigen, ovfert ihm den Ertrag feines Ehrentages, j F

Und du, dentſche Jugend, In deren frifche Herzen er die erſten Seine edfer Begei⸗ Iterung ft, fehle auch du nicht In ben Reihen der Opfernden. Die Hehifte Gabe

Auf, Dentſche! Laßt uns elm Beiſpiel geben zur Ehre fir uns nud unfere: Ned" -- fommen, daß ber Frende Schöner Bökterfunken, Ser ————— nöht —7 108 verlodere, ſonbern daß die hundertjährige Judel ſiet yon Schillers Geburt al er Geburtstag der in feinem Namen aegründeten Stiftung ein Lichtpunkt ſei und vleibe · troͤſtlich bineinfenchtend in die Nacht der Sorge und der Neth.

Die bis jeht beſtehenden Schllierſtiftüngen befinden fh In: Berlin, Breglau, Ko burg, Darmfladt, Dresden, Franffurt a. M., Gag, Hamburg, Lelypig, Rünchen, Fe bu ———— Offenbach, Stuttgart, Welmar lals Vorort dr die nãchſten pn RL - gewahlt), Wien.

An eine derſeſben wollen bie Beiträge filr die Stiftung eingeſendt werben Y

Dresden, ben 10. October 1850. , Die conſtituirende Perfanmlung der Jeutſchen Schiller-Stiſlung ·

_ Signale, 491

| Portrait

von

J. Nendelslohn Bartholdy).

Der Kopf nach Hildebrand, gestochen von A. U. Payne ul Ww.cC. Wrankmore.

Neue in London gedruckte Ausgabe. Preis I Thir. 10 Ner.

Verlag von Bartholf Senf in Leiyzig.

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Sür Liederiafein und Heſangbereine. Durch alle Buche und Mufifalienpandfungen Ft au bezichen:

Schwert und Schild.

Baterlands: und Kriegslieder von Müller zen der Werra gi gorlsinntermpoftionen (dr Aftlontigen Männergefana: von W. Tſchirch P. Huß, E. Sanölzer Preistiei_J. RB, Hamm. ®. Rohr AS. Popp, W. Spribel, G. ——— I £tte, ©. Zöllner au A. Methfeſſel. Ein Beitrag zu allen Gefangsbibliothehen und Gommersbüdjern. Breis 15 Nor. ; in Parthien hilliger.

Diefe Sammlung. 15 echt patriotifhe Dichtungen. von bekannten und belichten Gonts ryniſten niit volfstbüümfichen , friſchen und Ferien Melonen verſchen, tulbaltend, kann allen Geſangverelnen beſtens empfohlen werden; bei dem Aberaus biltigen Breife vonunr I Mgr. für sine Drtginalsemnefition werden dieſe Wider, elegant Andgeftartet, allgemeinen Anklang und Gingaug finden,

(Verlag von Hermann Mendelsfohn in Fripsig.)

Bei Unterzeichnetem erscheinen mit Bigenthumsrechten :

Charles Voß

Op. 258: Op. 237: Un petit Morceau „Non ti scordar di me!“

pour une charmante petite Persunne. | . Komance , Morccan elegant ‚de Ja Princesse Jene Caetwor- ri | tyııska transcrite et varide pour Piano. pour Piano. .%. l .u.%*

©. F, Peters, Büren de Musique in Leipzig,

492 Signale.

Jeue Muſikalien

im Verlag von

Bartholf Senff ı Leipzig.

Lübeck, Ernest. SR Op, 5. La Zambacutca, Danse nationale du Chili p. Piano. (Dediee & Madame Friedländer) . » 220... . Bdur 5

Kührss, Carl.

Op. 26. Qualuor pour Piano, Violon Alto et Violoncelle. (Dedido à son Altesse Madame la Princessa de Liegnitz.) Partition et Par-

ties separdees ı oa oe ee nenn Ada 3 15 Barcarolle ponr ‚Piano. (Dedide & Madem, In Chanoinesse Emilie de Waldenburg) » » . 220 een nn. Gesduer B Trois Danses brillantes pour Piano. (Dediees à Madame Sophie *de " Seidite) . oa oo onen onen 1 25 No. 1. Nazurka . oo or een Umoll 15 No. 2. Gl oo rennen dr 20 No. 8. Vale onen Bin 20

Marschner, H. Op. 150. Vier Lieder von Fr. Halm für Bariton- oder Alt-Stimme mit Pianoforte. (Herrn Johann Andr& gewidiet.) , . ... 20 No. 1. Im Garten: „leh poch’ an Deiner Thüre,* No. 2. Im Wald: „Vöglein auf dem grünen Zweige. No, 3. Am Bach: „Bach, mein Bach, wo kommst du her?“ ’No, 4. Dis seliger Augenblick: „Lasst mich Sterne.‘

Op. 152. Sechs vierstimmige Gesänge für Männerstimmen (Quartett und Chor). Den vereinigten norddentschen Liedertafeln ge-

widmet, Partitur und Stimmen 2 v2 000. . 2 Stimmen apatt ı oo on namen. 120 Stimmen einzeln v2 2 Cr er nee cr P No. 3. Vorfrübling. No, 2. Unsre Zeit, von IP, A. Wohlbrilch, No. 3. Die Wolte, von Jalius Hammer, No. 4. Frühlingsnacht, von #. M. No, 8. Bin Maun eln Wort, No, 6, Kirmess-Rutscher, von #, 1. HWohlbrück. Op. 152. No. 6. Kirmessrutscher: ‚‚Herhei, herbei, zum Kirmessreilin ! edicht von W, A, Wohlbräck, für vier Männerstimmen, Partitur und Simmen 2 22 oo. BB Stimmen apatt . » 22. vor. a |

Op. 152. No. 6. ‚Dasselbe Lied für eine Singstimmo mit Pianoforte arrangirt von A &, Marschner. Für Tenor oder Sopran . 19

Op. 152. No. 6, Dasselbe Lied-für Bass oder Alt mit Pinnoforte . . 10

Op. 161, Madelon! Banernlied von W. A, Wohlbrück. Ein musika- lischer Scherz für Solo-Tener und vier Chor- Männeıstim- men. Partitur nnd Stimmen. . 4. ed

Chorstimmen apa 2 oo eo I I. 2 Stiumen einzeln . oo 2 u oo.

Op. 161. Dasscthe Lied für eine Singstimme mit Pinnoforle arran- 16 girt von A. B. Marschner. Für Tenor oder Sopran...» +

Op. 161. Dasselbe Lied für Bass oder Alt mit Pianoforle . .. : u

m

Signale.

Marschner, n.

Op. 164. Marie vom Oberlande: „Wie sind a0 schön auf Helgoland,“ von Julius vo. Rodenberg. Lied für eine Singstimme mit Pianoforte . » 2 2 2 ner een

Op. 186. Epiphaniasfest von Goethe: „Die heil'gen drei König’ mit ihrem Stern.‘ Homoreske für eine Tenor-, eine Bariton- und eine Bass-Stimme mit Pianoforte ad libitum. (Dem Känatlor-Shngerverein in München gewidmet.)

Partitur und Stimmen . . : 0.2.0.

Op. 175. Sechs Lieder von Julius v. Rodenbery, für zwei Tenöre und zwei Bässe. (Dem Männergesangverein in Cöln gewid- met.) Partitur und Stimmen . 2 onen Stimmen apart» oo onen Stimmen einzen . vo 2 2 ren er ene

No. Se) unverzugt.

No. O schüner Frühling. . No, Ich Siebe was fein isl.

No. Morgenstöndchen.

No, Sohannisnucht.

No, Muntrar Buch.

Op. 163. Drei Gesänge für vier Männerstinmen, (Dem Männerge- sangverein In Wien gewidmet,) Partitur and Stimmen Stimmen apa 2 2 om ro een Stimmen einzeln FE 3 .äü No. 4, Lens und Liebe, von Wolfgang Müller. Na. 2. Lustige Leute, van Carl Sirbet, No. 3. Miüdel! mein Mädel, von Car} Siebel,

Meschelen, J.

Gadenzen zu den Beethoven'schen Clavier-Goneerien. I—IV. compl. . Zwei Gadenzen zum ersten Concert in Gder Op. 1a. .

11. Cadenz zum zweiten Concert in Bdar Op. 18 . oo.

IM. Cadenz zum dritten Gontert in Gmoll Op. 837... .

IV, Zwei Gadenzen zum vierten Goncert in Cdar Op. 66 .

Norman, Ludwig. Op. 9. Vier Glavierstücke . . . . . Gdar. Gmoll. Ddar. Gdur Siehe auch: Lindhlad, schwedische Lieder für Pianoforte, No. 3--B.

Radecke, Robert.

Op. 3. L’Inguictnde. Morcean —— pour Piano. (Dedise & Madame In Princesse Reuss-Koestritz nde Gomterse Castell. Fmoli

BRaff, Joachim.

Op. 47. Drei Lieder von J. & Fischer, für eine Bariton- oder Alt- Stimme mit Pianoforte. (Herrn 3. B. Pischek gewidmet.) . No. 1. „Du weisst en wohl, dass Du mein Alles bist.“ No. 23. Glückaclig: „Früb vor den andern eufgaglüht." No. 8. Das Ideal: „U Du Hohe, Immerferne.“

Op. 48. Zwei Lieder von Gottkold Loyau, für eine Singstimme wit Pianaforte FE

No. 1. Abschied: „Weit umher im aplegolgistion Maere.'*

No, 2. Heimkehr: „Heimuibland, dieh sch‘ ich wieder."

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Prachtansgabe mit dem Portrait von Fräulein Nathalie

0.0. J Thin

4 Thir.

Frassini. . . - Ausgabe ohne Portrait

Fritz Schubert in Hamburg.

... *

In meinem Verlage sind erschienen:

Baungartner, Wilh., 3 14. Saton- Walzer und Galopp für das Pianoforte. No. 1. Walzer, 15 Ngr. No 3 Galopp. 12y Nar.

Köhler, Bi., Op. 72. Ons Orahet, Goncort-Lied tür Sopran md Pianoforte. 0 Ngr.

= Om 78. Tief dranten, Concert-Lied für Bass oder Contra-All and Piano- forte. 20 Ngr.

Panofkn, H., Op. #5. 24 Vocalises progressives dana l’Etendue d'une Ontave et demie pour toutes les Voix In Voix de Kasse excepide. Suite de PAbecs- daire voonl. Cah, 1. I Thir. 5 Ngr. Cah. 2 6 Thlr. 25 Ngr,

Winterthur, Octhr. 1599. J. Bieter-Bledermann,

Im Verlage vor Joh. Aug. Böhme in Hamburg ist er- schienen :

Lndw. vanBerthovens: Ruinen von Athen. Nach den melodramatischen Festspiel von Kotzebne, mit abgeändertem und verbindendem Text für die Aulführungen des philharmonischen Vereins in Hambarg eingerichtet von Rahert Heller, Clavier- anazug arangirt von Fr. W. Gründ. Pr. 3 Thir.

Die Chorstimmen dazu 25 Sgr.

496 Signale

Iwei Elavierflücke

(Two Musical Sketches)

von

Felis Mendelssohn Bartholdy.

No, 1, Andante cantabile (Bdur.) No, 2, Presto agitato (Gmoll.)

Pr. 15 Ngr.

Diese beiden Clavierstücke des verewigten Meisters waren bisher in Dentsch- land nicht im Druck erschienen, während sie in England seit Jahren in zahlrei- chen Auflagen veröffentlicht wurden und die Beliebtheit der „Liederrohne Worte‘ theilen, denen sie auch im Character nahe verwandt sind. Die unterzeichnete Verlagshandlung, ist im Besitz des Eigenthumsrechis der beiden Tondichtungen für alle Länder (ausgenonmen England), und es erhält die Clavierliteratur durch deren Herausgabe eine eben so werthvolle als erwünschte Bereicherung.

Verlag von Bartholf Senfk in Leipzig.

Bi A. F. Cranz iu Bremen (A. Granz in Hambarg) er- schien soeben:

Hymne an Schiller. Zur Feier des 10. November 1859

gedichtet von Otto Gildemelster. Componirt von Zr

Carl Beinthajier.

Clavier-Auszug . «+ 5 Sgr. | Bied für eine Singstimme 5 Sgr. Ausgabe für gemischten Ausgabe für Männerchor

Chor (Sopr., Alt, Ten. . (2 Tenüre u. 2 Bässe) 2 u, Bass) Partiter u. Partitur a, Stimmen 74 Sgr-

Stimmen ....... .74 Sgr Chorstimmen einzeln & 14 Sgr.

Pedal-Harfe. I Kine in jeder Beziehung schöne Pedal-Harfe mit doppelter Bewei

ung (a double mouvement) ist für einen mässiren Preis za verkatile- Auskunft giebt in Berlin die Paez’sche Musikalienhandinng, Banschule No. 9, und Herr Kammermusikus Grimm, Kurstrasse No, 15.

\_ Verlag von Bartgolf Senff in Leipsig.

Drud von Friedrich Anbra in velpzig.

% 46. Leipzig, 10. Rovenber,

SIGNALE

Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Iahrgang.

1859.

Berantwortlicer Hedarteur: Bartholf Zenff.

Jährlich erfcheinen 52 Nummern. Preis für Den ganzen Jabrgang 2 Tblr., bei direeter fraufieler Juſendung Durch Die Poft unter Kreuzband 3 un Infertionsge- bübren für die Petligelfe oder deren Naum 2 Neugroihen. Ale Buch» und Mauſitalien - hanblungen, fewie alle Poſtaͤmter nehmen Beſtelluugen an. Zuſendungen werben unter der Adreſſe der Redacttlon erbeten,

EEE

3.8. Biotti’s Biolin:-Duette. Zur Erielchternug für Lehrer und Schliler genau bezeichnet und herausgegeben

von

Ferdinand David. beſt 1. Op. IB. Ro. 2 in Ba, No. 2 In B, Ho. 3 in R. Pr. 1 The. den IN, Op, 19. Mo. 4 In D, Mo. 5 in C, Ro. 0 in A. Br. 1 Thir. (eingefüter im Eonfernatorrn der TRUE zu Beinzig.) Verlag von Bartholf Senff in veipzig.

Wir Teben in einer merkwürdig vielfeitigen geit! Wir greifen in die lteſte Ver⸗ gangenheit zurück, wie wir zugleich in Die noch ungeborene „‚Zufunft” greifen, am geile ſtige Schipe zu heben! So bat auch Ferd. David einen glüflichen Griff in die alte Gelgentiteratur gethan, den ihm mancher Lehrer und mancher Eleve danken wird: deun Indem ans bier der alte Viotti in einem neuen ſchoöͤnen Gewande erſteht, ſehen wir ein neues wohlihättges Fluidum in die Geigenpädagogik dringen,

Ja, jene „Atmeifter,”‘ Die Tartini, Viotti. Rode, Rreuger, Spohr, verfanden Ihr Fach. Sie waren als Künſtler tüchtige folide Haudwerker, die in ſtrenger Methode and Form großgegogen waren, bei deren Schaffen aber auch Genug eigener Art war: mie ln mundender und erwärmender Meth ergoß ſich Diele alte Geigenmufif durch das ber glerig ſchlürfende Ohr in das muflverfangende Herz, Alles war in Melodie und Pair fage, in Harmonie und Saß fo goldig rein amd ohne Falſch denn die Kinkerlißzchen Waren dammal noch nicht erfunden und noch weniger in der Mode.

498 Signale.

Ich bin auch einmal zwiſchen den Schraubftof von Bogen und Geige geſpannt ges weſen und habe im Schweiße des Augeſichts Krentzers Etnden geſtrichen: aber es gab daneben auch einen Hochgenuß im Studium des alten Viotti, das alle Mühe fohnte! Nicht ohne Rührung wirkte darum biefe ſchöne Ausgabe meines früheren Lieblings auf mich, den ich damals nur aus ſehr verräucherten und zerfpteften Exemplaren zu üben bekam.

Dieſe Duette ſtehen etwa zwei Stufen oder drei unter den Rode'ſchen Conterten; Schüler, welche einige Kreutzer ſche Enden bewältigt haben, dürfen auf Viotti's Duckle hoffen. Die Structure der Stücke iſt ſtreng im Grundtypus Der Sonateuform gehalten, die Gedauken haben geſunden Kern, echtes Geigenmark durchſtrömt die Paſſagen und die Zweiſtimmigkeit wirkt voll durch tüchtige Form und Gedaukenfülle.

Davids Arbeit {ft auch diesmal eine muſterhafte. Zu wenig hat ber Meiſter wahr⸗ baftig nicht bezeichnet, dem Lehrer iſt jeder Bleiſtiftgebrauch überflüſſig gemacht. Die Bezeichuung Davids iſt fette blos äußerliche Zuthat, ſondern and Leib und Seeke ber Stücke herausgeſpielt: der alte Viottt ſelber würde dieſe Editivn unterſchreiben.

Sy ziehet denn Kin im alle Welt und lehret alle jungen Geiger! mögen fie das Co— lophonium nicht fparen und diefen Stücken eine gute Spanne Zeit widmen, dann foll uns für gute Orcheſter⸗Streichdepartements wicht bange fein!

Fünftes Abonnementeoneert in Leipzig im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag ven 3. November 1854. \

Erſter Teil: Nequien von W. A. Mozart. Die Soli gefungen von Fräulein Joa Dannemann, Fräulein Elara Hinckel, den Herren Domifingern Otto und Sabbath aus Berlin. Die Ausführung der Choͤre durch die Mitglieder ver Singacademie, des Pauliner Säugervereins und des Thomaner- or Zweiter Theſil: Ouverture (Op. 124) von L. van Beethoven, Der 42. Pfalm, coniponitt won F. Mendeisſohn Vartholdy. Die Soli geſungen von Fräulein Dannemann, ven herr ven Otto, Langer und Sabbath. a

Die ernſte und ſolenne Haltung des obigen Goneert- Programms hat ihren Grund in der fihönen Sitte, auf den Todestag Mendelsſohns (den 4. November) durch eine wirdige ninftkaliſche Feier hinzuweiſen, sine Sitte, die bekauntlich für Leipzig jpeciell eine mehr als genügende Berechtigung hat. Wie Wirte man eines Tonkünſtlers Gericht niß beſſer ehren.als durd) bie Tine des Mozart'ſchen Schwanengefanges? Kaum giebt es grade für einen. Muſiker eine angemeſſenere Todtenfeier als jenes herrliche Werk, in wel⸗ chem die muſikaliſche Schönheit wie ein verfüßnender Kugel über Grabesdunkel ſchweht. und {m welchen ans den Schrecken des jüngſten Gerichts ſogar Akkorde der Verſohnuug und Liebe hervorklingen! Die Wahl eines Mendelsjohn’fchen Werkes konnte ebenfalls nicht 4weckmaſgiger getroffen werden als durch den 42. Pſalm. Offenbart dieſer Doch ® ten Adel, alle Reinheit dev muſſkaliſchen Geſinnung, alle Anmuth amd Würde, alle get‘ beit in Handhabung der Kunſtmittel, weiche Mendelsſohn überhanpt zu einer Der W f thuendſten Erfcheiuungen in ber mufifaltichen Kunſt machen. Die Ansfährung der ieh den beregten Werke war betreffs Der Chöre und dea Orcheſters eine ſehr befriedigem % wenn auch, bealehentfich des Tepterr, geſagt werden muß, daß im Pofaunen⸗Soſo des Tuba mirum eintge Trübungen und Unhicherheiten vortamen. Die Gefange- Sonic. bis auf Fräulein Dannemann, wenig zu wünſchen übrig; die genaunte Dame zeigte ſich weniger zu lhrem Vorthell, als wohl fouft, und ſchien mit einer gid chonn au kampfen zu haben, welche auch ein durchgängiges Neinfingen behlnderte. DIE Be ru ner Bäfte, die ‘Herren Ofte und Sabbath haben durch Ihre diedmalige Leiſtung ſe J abermals als wackere Küluſtler bewährt, Die Beethvven'fche Ouvertüre wurde exce en geſpielt und effectuirte demgemäß. D. Ne

Signale. 499

Dur und Moll.

"58 Leipzig. Im Theater fam das „Thal von Andorra von Halery wen einſtu⸗ dirt zur Nuffübrung.

Kärchenmuſik. Ju der Thomaskirche am 5. Nov. Nachmittag beit 2 Ubr Me: tete: „Unendlicher,“ von Spohr. „Der Herr iſt mein vicht.“ von üteißlger.

Im Kenfeerotorin n für Muſit fand am 4. Nov., dem Todestage Mindrie- fobne, wie alljährlich cine Bebächtnipreler für den eutſchlaſenen Metſter ſtatt. Es kamen felgende Werke von Dlendelsjohn zur Aufführung: das Kirchenlzed von Martin Luther: Aus Kiefer Notb fchrel’ ich zu Me’ für Ghor amd Solo; Suarten für Streichinitrn- mente In Emolt, vorgetragen vor ben Herren Gemeertmeilter David, Röntgen, Hermann und Gruͤßmacher; Are für Sopran elugeltgt in das Dratorium „Pants“: „Dir du die Menfchen Kiffen fterben,” geſungen von Aräniein Büſgeus; Fantaſie Tr Piauoſorte in Fismoll, Sy. 28, vorgetragen von Herrn Profeſſer Moſcheles. Die würdige Feier ſchloß wit den Ghor: „Pie Jesu" aus Cherubini's Reanicm.,

Das Abonnementconecrt im Sewandbaufe füllt in dieſer Bade der Schil- lerſeigr wegen aus, dagegen Hudeh wie bereits mitgetheilt wurde, un Freitag im Saale des Gewandhaufes cin groſtes Feſtcoucert Halt. in welchent dm urne Duvertun von

Niep, eine Freiteantate von Adolar Gerbard, componirt ven 6. AR, Michter, und die neunte Sinfonie von Beethoven zur Aufführnng fommen werden.

* Wir falten ans den Wolfen! Nad Dan Berllner Berichten bat R. Schu- wand Manfred Mufit dort bei Ihrer Auffibrung In dem erſten adecke' ſchen Abenne: Menteoncert am 31. Det, ſebr wenig Erfolg gebabt up Die Kritif ſpricht über deren Werth in ziemlich fräglichem Zone. ic fellfem, bier bei nnd in Veirzug war man im vorigen Winter won dieſer genialen Scherfung sad der erſten Auffübrung im Gewand⸗ baufe auf's Tleffie ergriffen und diefeſbe wurd im dem folgenden Coucerte auf allge- meins Verlangen nochnials aufgeführt. -—- Welle man jich doch desgogenannlen verbins deudeun Textes enthalten bei Aufführuug dieſer Mujit, uud, wir in Lelraig, Burone Dich- tung ſelbſt von_begabten Verſonen ſprechen Infion, dus Untbeil wird yang anders lauten.

er, geldige Dämmerungodnft der Manfred Porfie erhält exit ſeluen vollen Zauber dur Die nat von Scham. #

% Berlin. Her Theodor Formes in am 7. Rev. ale Lohengrin zum erſten Mat wicher aufgetisten. Au der Schillerſeirt wird bie Muſit ſich durch Die Auffuh- rnng der nanden Sinſenle von Berthoven im Königl. Tpernhanſe und Dur ein Bor ſtelluug von Gute Crpheus““ betheillgen.

* Breslau. Am 20. Oct. verauſtattete de Sſingacadem ie unter der VLeitung Ihres Dirigenten. Herrn Carl Reinecke in der großen Aula Yıoveltins cine muhfalilche Aufführung, in welcher, mlt Singusichung Fer Kapelle des Hertu A, Bilfe, ſolgeude Werke zu Gehör gebracht wurden: I) Uuwertur zu den „Hbenseragen“ vru Gbernbiki; 4 Drit- #86 Glavierrouceri (Emotl), von Beethoven, vorgetragen ren Sam G. Rene; 3 geiſt⸗ liches Abendlied jür Teneriole, Ebor und Drcheitet von C. Reincde (Ey. 30); 1 Gdur- Meile von Beethoven. Marfıhners Kiper: ,„Anifer Adolf von Naſſau“ ging im Thıar ter in Sceue.

* Münden Tas um 1. Nov, ſtattgeſundene Odeendconcert war zuglelch eine Vorſeler zu Den Schillerfeierllchkeite n sup baite daber Becthopens nenne Siuenic und außerdem mehren Boralcompontionen zu Schiller'ſchen Texten auf dem Programm, Lei⸗ dir war die Zlufonle in der Ausführung des vierten Thriles nicht ang geſungen. Fran Diez errang großen Beifall durch den Vortrag der zwei von Schubert in Mufit gejebe ten Wieder: „Abikla. eine Beltterftiimme and „des ädchens Klage.“ Die von Jullas Mich componirle Duhrrambe „Nimmer, das glanbt mir” zeigie verzüglide Deelamation und nicht minder fleißige und forgfältige Characieriſtik. .

* Zu Dresden fand am 7. Nov. zum Beiten den Tbcaterherperfenale cin Gens tert Im Scaufricihaufe flat, worin Haydus „Jahresgeiten“ und R. Schumanns Duver⸗ ture zu Maufred“ zur Aufführung fanıza. x

500 Signale,

% Dev „Tannhäufer” wird Bei feiner amı 19. Nov, im Hufopernthenter zu Wien erfofgenden Auffühenig Sane fajfen müſſen; wie Koſſak's ‚Montags Bolt berich- tet, werden die Stellen, in denen vom Pabſt und von Non die Rede iſt, durch andere erfeßt. Fran Venus wird in Fran Hılda und der Venusberg in den Hörſelberg vers wandelt, Dabei tft Die Oper ſchon unbeanſtandet im Sofepbftädter Theater gegeben worden,

* Meyerbeer's Kantate fir Soloſtimmen, Chor und Drchefter, weiche er für das Schlllerfeſt in Paris componirt hat, kam auch in Wien bei der Schillevfeier des Journafiften⸗ nnd Schriftftellewwereind „Bunsordia” am 7, Nov, im Theater am der Bien zur Aufführung, |

%* Der Zenvrift Herr Steger bat ein Gaſtſpiel im Rationaſtheater in Pefth begennen und wird, dort deu ganzen Monat November fingen, Er trat als Edgarbe in der „Lucia“ von Donigettl auf und ließ bemerken, daß au feine mächtige Stimme bes reits im Abnehmen begriffen IE.

% „Ich bitte recht ſchön!“ Zu einer der jüngſten Nummern ber „Magyar Sajtö‘* iſt ter den Privataunoncen unter der Meberfchrift: „Ich bitte recht fchün’‘ folgendes zu fefen: „Lauffen wir den Herrn Franz Liszt num fhon einmal in Nude, feine theute Mutter, daB gute Vaterland, wird, wenn er auc einen Fehltritt tal, ihren lieben Sohn doch nicht verdammen, SM, Muſikmeiſter zu Magy-Kaͤroly.“

*% In Trieit macht die italieniſche Oper troß dev vielbelobten Schweſtern Mar⸗ hifiv und des trefffichen Tenor Karrion fehr üble Geſchäfte. Dagegen concerfirt ges genwärtig Jaell in feiner Waterftadt mit großem Beifall und den üblichen Kränzen und Gedichten.

* Paris, Die Herren Delaporte md Baudin, welche vor einiger Zeit das große unglüͤckliche ohrenzerfleſchende Sängerfeſt int Pariſer —— organiſir⸗ ten, haben die böfe Abſicht, nächſten Mai eſne Ähnliche Ohrenverletzung in London vor zunehmen, wohl fie4000 Antsglieber ber frauzoöſiſchen Geſaugvereine —8 wollen. Herr Delaporte iſt gegenwärtig in London, mm die nöthigen Unterhandlungen einzuſelten. Herr Empis iſt unter gemeint Zuſtimmung von der Dberfeitung des Theätre fran- eais Aurägetucten, feine Thättgleit erfreute ſich feines Beifalls. Seinen in nimmt man Here Cdonard Thierry ehr, der cin gelehrter Man iſt und dem man ſebhaften Kunftfinn und geläuterten Geſchmack nachrühmmt. Die Fürſtin Wo, eine beſondere Verehrerin der Wagner'ſchen Muſe, wird Die Rechnung für dle beabſichtigte Aufführung von Wagner’ „Tannmhauſer“ im „Theätre Iyrique übernehmen. Frau Szarvanı wird auch in diefem Winter drei Concerte in Paris geben, \

x In New Dort ift der rühmfich bekannte Geigenbaner Herr Bauſch jun. aus gehale mit einer Anzahl vorzüglicher Inftrumente angefummien; Derfelbe gedentt cht Ateller_ hier zu eröffnen. .

* Sobolewsft, der in Milwankee in Amerika febt, hat feiie negeſte Oper: Mohega, die Blume des Waldes“ jet vollendet und wirb diefelbe mit den beften Keif ten bes dortigen Mufifvereins zur Aufführung bringen. Die einfache Handlung , eine Scene ans dem amerlkaniſchen Befretungskrlege dayftellend, beftcht and einer Meihe von foannenden Sltuatlonen, die biihirengerennt ausgearbeitet, die effeetvoe Duflt wefentilch anterftägen ſollen. .

% An Andrens Romberg möchten wir an Schiffers Geburtstage erlinern, DEF befannte Gomponift von Schillers „Gfode” farb am "Gehurtstn e 9 Dichters, MM 10, Nov. 1821, Gr war während der Tehten ſieben Lebendjahre Gapellmetfker des ger: vn Auguft von Sachſen⸗Golha. Die 78jührige MWittwe Hombergs Tebt noch in ſhret

aterſtadt Hamburg.

* 8, Spohr ſoll eine Selbſibiographie hinterlaſſe N offentlichung in einiger Zeit zu erwarten ſel. graphie hinterlaſſen haben, deren Der r

* Herr Hofeapelfmelfter C. @. Meifrt ) mr, New Mittags unerwartet mit Tode abgegangen.“ Minen in Dresden iin Bu

Signale. 501

% Bon Rubiuſteind Deean⸗Siufenke Op. 42 iſt jetzt das vierbändige El vieratrangemeni von Ang. Horu ausgeführt bil Bartboll Sen in Leipzig erſchlenen. Wir legten bereite in einen früheren Artikel unſere tritiſche Auficht iu d. Bl. nieder; feitpen hat fich unfer ſobt hünſtiges Wrtbeit, bei Belsgenbeit perſchiedener Anftäbrnugen des Werfes, das überal mit gropem Beifafl der Kenner und Yalen aufgenommen wurde. ale richtig betätigt. Bine noch jugendliche, doch greßartige Phantafle, deren Schaffen man unwfchfig neunen möchte, weil die Motive und ihre Durchführung mit ſelbſt fräfti⸗ nem Ange and einem friſchen Geiſtesgrunde wachlen, dazı ein echtmuftkaliſcher Ty— pits in Bedmlengaun. Komdbluatien“inſd Modulation, endlich ein impofanter Auf⸗ ſchonng In der gtandivſen Geſanimtwirkungd Dad waren die ſeltenen Gaupſingendeun der Rublnſtein'ſchen Ocean-Siufvnie, welche ſich ud nun im Klavierarraugement zu vler Händen voritellt. Au diefem giebt cs wenig an benängeln, aber viel zu Toben, dem man ficht fofert: ein ädıter Duflter, der den Werke Ercheſterwirkung innerlich ange: noummen hat und ſelbige in cin Arrangement niederzute gen verſteht. babe ſich dieſer ſchwe⸗ ren bed; daukendwertben Arbeit unterzenen. 68 ft, Leſonders, im erſten, und vierten Sape, nolbwindig, daß auch Die Epleler ſich eine Oreheftermirtung, gleichſam ale ein breltcg und volfes Klangmeer, vorſtellen und deugeman bis Clavialur bebandeln; mögen fir fich denten, die Taften wie auch Die Fiuger Fin doppelt jo groß und es ſolſe mit einer tigentbümficen wuchtpoſlen Breitſpurigleit geſpielt werden fe dürften die för nen Korteftellen des Hauptſakkes und Fingles angemeſſen berangfonmmen. Kenner won Fach werden bald Die aparten Schwirrigkeiten der Partitie und danach Das Verdienſt des Arraugeurs erkennen; wir haben bei wiederhattem Svielen demſelben immer aufs MNeue unſtre Achtung im Geiſte bezeugen maüfſen, und ermarten: ang einer zuverüchtlich am boffenden aflgemelnen Verbreitung Det Arrongemento werde Herrn A, Horn neben A. Mubiuſtein die verdiente Ehre erwachſen.

# Suite Allemande, Sicillenne. Burleske. Marſch fr Pianofortt und Violine von Woldemar Barghel, Op, 17. Winterthur Rieter⸗Biedermanu.) Bevor wir Die Stüre felber kennen Ternten, hörten wir fie bereits von Audern, welche fie ausgefübrt hatten, Toben, Das vob bat rund fn der muitalifch Interefianten Concevtion der Stürde, Me an Wärme und Phantaliefchreung gar binter sinfacı früheren Arbeiten des talent⸗ vollen Gomvenfiten zurüciteben, doch aber inch bei threr Neiguug zur Merlexton nicht ohne Neig find. Bel redet vorgfiglicher. amnercater Ansrührung D wften namentlich die Burlesfe und ber Marſch gefallen; dag Me Stüde künſtleriſch Intentionirt und gediegen aearbeitet find, braucht bei Bargiel wobl nicht erwäbyt zu werden. Derſt lbe It Schu mantilaner mit ganzer See, Sollte 8 ihm von diefen Standpunkte aus gelingen, einen eigenen Weg an finden, wire feine Geltung nur ſeigen innen: ein SHeraustreten and der vieleicht efifientfich abyefehlofienen Esrbire Schumann ’d, ein freich Ueber den eigenſten Zuge und verurthetlafeele Anſchanung bedeutender Rovitäte außer: halb des eigenen Ideenkreiſes, das wünfchen wir Bargiel, weit wir ihm Antes wint ‚eh.

* Jung Botlker Mäuberlied ffir eine Stimme mit Pianojorte von O. H. Lange. Dy. 21. Hannover, Bachmann. Die Mufit bat Effeit. obne fonit hernorrar gend au ſein; vor Allem gehört cine Sängerperfon dazu, die mit frifchen Pathos, et⸗ was ſteneuhaft jogar, vorzutragen verfieht; auch der Elavierſpieler muß feinen Part eigenartig gelgenhaft „anfzufpleten“ Im Stande fein,

* Bon Brachvogels Noman „Ariedemann Bach’, deſſen Held der be⸗ gebiet nuter dei eff Söhnen des großen Jobanı Sebaſtian Bad, eine der traglſchſten rſcheinungen fu ber Kuuhgeisiäte, ein Tu Angerem Elend und innerer Jerfahrenbeit verfonmmenes Geule üb, erfäten In Bertin (bei D, Janke) Die zweite Auflage. Forkel. Der Biograph Sebaflan Bachs, weiht dem Andenken Dre unglũcklichen Ariedemans fol⸗ gende Grabſchrift: Ach, bier Liegt zum warnenden Grempei

in Poet, der hohen Ruhm erwarb, Aber auf dem Weg au ßama's Tempel

Hungers farb.

# Neue Theatergeitung, In Peitb wird der Schanipleler Babriel Ggreiv eine ungariſche Thentergeitiung unter dene Titel „Magyar szinhäzi Jap“ herausgeben.

* In Wien wird vom nägften Jahre an Nch eine Mufikzgettung erſcheinen, unter Redastion des Herm Selmar Bagge.

!

502 Signale,

Neue Muſikaſien

im Verlag von

Bartholf Senff ı Leipzig.

MR

Neinecke, Carl.

Op. 20, Ballade pour Piano, (Dedide A Mademoiselle Wilhelmine Glauss.) Nouvelle Edition. . , . er... Asdluer 26

Op. 54, Vierhändige (Glavierstücke im Umfang von fünf Tönen bei stillstekender Hand, insbesondere zur Bildung des Tacigefüh-

les and des Vortrages. Heft...» Ye. ml

ö Hfll2.. 222222

Meilssiger, ©. &.

Op. 18a, Drei Daette für zwei Sopranstimmen oder für Sopran und Alt mit Pianoforte, (Den Fräulein Elise und Adelheid Einert gewidmet)... . 5 io No. 1. Was ist geschelu? Von Meinteſt. No. 2. In der Ferne, Von Hofmann von Battersichen. Ne. 3. Sio weiss es nicht. Von Mofmann von Fallersleben.

Op. 194b, Zwei Lieder für Bass oder Bariton mit Pianoforte, (Ilerrn Br Kanmınersänger Dall’ Aste gewidmel) ., oo. ld ;

No. 1, Vorbei: „Das ist der alle Baum nicht mehr,“ von Zi- 23

chondonf. : od

No. 2, "Trommellie 2: „Den Wirbel schlag? ich oft so stark, '“ von JWolf. j

Mietz, Julius, Ip. 2. Sonale No. 2 für Pianoforte. . » . 22.2.0. Edur 1 10 Op+za, Des Weines Hofstaat: „Da kommt ju die festlichste Proves- sion herein!“ Gedicht von A. von Marces, Für Männerstim- men, Partitar und Stimmen oo ne ten zo Stimmen aparl 2 00 10

Op, 34. Zwölf Kinderstücke für Pianoforte, Hett . 2 2220 BB lteſt 2...— z48

rn

Mode, P. Gonverle für Violine No. 4, 6, 7, 8, Siche: Gonsert-Studien.

Bubinstein, Anton.

Op. 8, Sechs Lieder ans dem Russischen von 17. Osterwald, Tür nd eine Singstimme wit Pianoforte. (Dem Fräulein Alexandrine "

Sokoloff wewidnel) 20000. vo... No. 1. Dei Trausa, von Sehukonsky Pa 5 No. 2. Prüblingsgelühl, von Schuowsiy nn. m ' No, 3. Das Bllttchen, von Schukoniy , 20. 15 Na. 4. Die Blume, von Schukowehy , 5 FE; 5 \ No. 5, Schosucht, vun Lerionto Pa 21 No, 6. Der Schiller, von Dumpdaf , , ——* 10 |

&

Der en

Sigaale.

Rubinutein, Anten.

Op 42. Ovdan. Deuxiöme Symphonie pour Orohestre. (die A Frangois Liszt.) Cdur,

Partitur 200 Orchesterstimmen 2 0 0 en nenn Donblir-Stimmen: Voll, 2220er Pa Violiun 0 0 Ten. Viola 0. . . Violouoello ....8— Nasa 2*

Arrangement pour Piano A quaire Mains’par Aug. Horn

Op. 44. Zwölf zweistiinmige Lieder aus dem Russischen von F. Zo- denstedt, mit Pianoforte. (Den Schwestern Fran Jalle Meyer und Fräulein Mathilde Beer gewidınet.)

No, No

No, Ra. Ne, No.

Heft 1.

No,

N No. Hell 2. No, 1

No, 1

1. 2 ER 4 8. IR

7. 8. v. 0. 1.

No. 12.

Der Engel, von Lermantaf.

Sung des Yügelein, von Dalnig.

tn heimischen Land, von LSeisejuf.

Volkslied.

Wunderers Nachtiet, von Lermontaf (nach Goethe.) Beim Scheiden.

Die Nacht, von Aukoraky.

Die Wolke, von Suardkin,

Das Viglein, von Purchkin,

Die Turteltaube und der Wanderer, von Dmitrieſ. Am Abend, von Ruwidaf.

Volkslied, von Aulsof.

Op. 51. Six Morceaux pour Pians. (Dediee & Madame Camille Bubois

nte 0’Mehara.

Ne. 1. No. 2. Na. 3. No. A. Nos 8. No. 6.

—RX ... 6moll Enjauemen , 0. 00. . e 0. Bdur Röverie. Denen een 6 Amoll Chrie na 2 rennen. Deadir Pain . 2 2 20er een. Fir Coquetieriie. Adur

Op. 52. Trolalome Tria pour Pians, Violon ei Violonree. (Dedide a Madame ſa Gomtense Adime Apraxine ne Princosse Trou-

betzkol.) .

ven. «Bir

Sahr, Heinrich von. Op. a. Stimmen der Nacht. Fünf Stäcke für Pinnofarte . . . .

Op. 6. Nenn Lieder für eine Teuorstimme mit Pianoferte . . . .

Na. 1 No. 2. Na. 8, Na. 4. Nu, 5. Na. R. Be. ?.

No, 8.

Na. D.

Frühlingaglaube, von Fan.

Frählingslied, ann Jang Friedel von 4. Horeker.

Im Wald, im kollen Bonnenschein, von M. Geibel, Frühliugsliod, von H. Heine,

Dn biat wie einn Binme, von M#. Heine

Der Gärtner, von ‚. rn. hickender ff.

Io dem Garten apriesst die Ross, zun dem Spanisches, von &. derbe.

Ich ging duech einen grargrünen Wald, rkeinisches Volkslied. >

Ach Gott, wie weh thut's Scheiden, Velkslisd,

2

6 7 14 *20 - 20 20 2 16 à 1 1 15 160 10 10 10 40 10 3 1 20

504 Signale

Zwei Clavierſtücke

(Two Musical Sketches)

von

Felix Mendelssohn Bartholdy.

No. 1. Andante eantabile (Bdur.) No. 2. Presto agitato (Gmoll.)

Pr. 15 Ner.

Diese beiden Clavierstücke des verewigten Meisters waren bisher in Dentsch- land nicht im Druck erschienen, während sie in England seit Jahren in zahlrei- chen Auflagen veröffentlicht wurden und die Beliebtheit der „‚Lieder‘ohne-Worte“ theilen, denen sie auch im Character nahe verwandt sind. Die unterzeichnete Verlagshandlung_ ist im Besitz des Bigenthunsrechts der beiden Tondichtungen für alle Länder (ausgenommen England), nnd es erhält die Glavierliterater durch deren Herausgabe eine eben so werthyolle als erwünschte Bereicherung.

Verlag von Bartholf Senft in Leipzig.

Eine Gokdquelle für Liedertafeln \ zum Safchingsfefle 1860, auch vorher und nachher. Binnen 4 Wochen erscheint in meinem Verlage:

- Ein mnfikalifch-dramatifcher Schwenk in Einem Anfuge,

unter dem Titel:

‚In Schilde,‘

Musik von Julius Otto, Klavierauszug circa 2 Thlö, 15 Sgr. Textbugh 2 Sgr, Ehor-, Soloſtimmen and Orcheſterſtimmen, Partitur in Abschrift. Diesen köstlichen Schwank empfehle ich allen Liedertällern,, vorzüglich de- nen, welche sich an der „Mordgründbruck“ erfreuten und welche schon lange auf eine ähnliche Piece harrten. Die Auführung dieser heitern Opereite wir die Kassen der Männergesangversine bis zum Rande füllen und Fonds gebon: meine Verlagswerke imuer mehr in Anspruch zu nelimen. Bestelluugen wer- den in allen Buch- und Musikhandlungen angenommen. Schlensingen, Ende October 1859. Conrad Glaser:

Verlag von Bartolf Senffin Leipzig.

Druck von Kriebrib Anhrn in Reisiig.

3 i

NG, 47. eipzig, 17. November, 1859.

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt.

Siebzehnier Zahrgang.

Verantwortlicher Hebacteur: Bartbolf Senff.

Jahrlich erſche inen 52 Nummern, Preis für ben ganzen Sabrgang 2 Thlr., bei Directer fenmlirter Zuſendung dur die Pol unter Kreuzbaud 3 Ibhle. Inferttongge bäbren für die Petikgeile oder deren Raum 2 Reugroſchen. Ale Buch⸗ und Muftaliens handlungen, fowie alle Poſtämter nehmen Beitelungen an. Aufenbungen werben unter der Aprejie der Redaction erbeten.

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Das Schillerfeſt in Leipzig.

Verrauſcht ind bie Jubelklänge, welche das Andenken unfres großen Schiller feier aeu, verhalli iſt Die Feſteſfreude, die jedes deutſche Herz durchdrang in Olnblig auf den geliebteſten deutſchen Dichter, und zurückgekehrt iſt Die Welt In ihr Werkeltags⸗Gelels. jehreud von der Erinnerung an wahrhaft erhebende Stunden, ſchwetgend im Nachgefübl nationaler Begeifterung und ungeflörten Bufammenftchens für cine große und edle Idee! So wie nun Deutſchland Aberhanpt ſich felber chrie. indem es feiner größten Sohne einen an deſſen zum hundertften Male wieberfehrenden Geburtstage chrte. fo ſtellie fih auch unfre Stadt Leipzig insbeſondere eln Ehrenzeugniß ons durch die Art und Weiſe. wie fie ihre Dichterfeler beging. Wenn wir in den folgenden Zeilen eine kurzt Relation Über das Feſt zu geben verfuchen, fo werben wir und um jo weniger darüber zu entſchul⸗ digen haben, daß wir Re in unferm eigentlich ſpecifiſch mafikaliſchen Vlatte geben, als es eben Die Muſit war, melde nicht unbedeutend in das Feſt bineinfolelte und sin hervor⸗ ragendes Agens deſſelben ausmacte. War doch der allererſte Anſang des Feſtet durch ein Concert bezeichnet, welches zum Beſten der Schillertiftung die Männerger ſangvereine „Arion,“„Llederhalle· und „Liedertafel unter Leitung Ihres Dirigenten Richard Maller ſchen am 8. Nov, (Dienftag) im Saale des Schüpenbaufes gaben, Wa anf Schliler ſpetlell Bezüglichen brachte es: Schumanns Unverture zur „Braut won Meffina”, die zu „Iurandot” von Lachner, bie „Dithyranbe.” gedichtet von Schiller und tomponirt von Rletz, das Led „Wohlauf, Kameraden, aufs Pierb’ und Declama · tlonen der Monologt aus der „Aungfrau von Orleans“ dar Fraͤulein Aaudins, eine

jünge, ſich fir die Büpnenfanfbahn beftimmt habende Dame. Die eigentliche Fef-Barı

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felee war am 9, Nov, (Mittwoch) In ben Tagesftunden waren In dem Muſeum die im Befig des hiefigen Schillervereins ſich befindenden Religuien des Dichters, die verſchie— denen Schiller-Ausgaben, Schriften über Schiller n. ſ. w. audgeſtellt, und am Abend theilte fih die Peter In zwei Zweige: im geſchniackvoll derorirten und feſtlich beleuchte⸗ tern Theater wurde ein Feftfpiel von Theodor Apel, „Dichters Liebe md Helmuth," dem eine vom Mufifdiveetor Hentſchel componirte Feſt-Duwerture voranging, gegeben, und dieſem ſchloß fich Daun die Aufführung der „Glocke““ von Andreas Romberg an. Inzwiſchen hatten fid die verſchiedenen Männergefangvereine Leipzigs, etwa 400 Perfo—⸗ nen an der Zahl, zu einem Zuge verfammelt, und Diefer bewegte fih, jeder Sänger eine bunte Paplerlaterne tragend nad dem Dorfe Gohlis, das. feftfih geſchmückt und illuminirt war, Hier vor dem Harfe, in dan Schiller bekauntlich eine Zeit lang wohnte md auch fein hohes Led „An die Freunde” dichtete, ertönten mehrere Geſänge und bes grüßte sine Anſprache die zahlfos verfammelte Menge Der 10. Nov. als der eigent⸗ liche Haupt⸗Feſtlag hatte ſich des heflften und heiterſten Wetters zu erfreiten und uoch einmal fo gut nahmen ſich Die mit Guirlanden, Teppichen, Fahnen u. ſ. w. prathtvoll ger ſchmückten Hänſerreihen unter dem Maren Winterhinmmel aus. Der Vormittag verfloß unter ven Kelerlichfeiten, welde in ſämmtlichen Schulen md Lehranſtalten nuſerer Stabt veranftaftet waren. Beſonders bedentungsvoll war die Feier in der Aula der Univerſi⸗ tät. Hier hielt, nach einfeitendem Gefange des BaufinersBereins, Profeſſor Wuttke eine gehalt und ſchwungreiche Feſtrede, und verkündete nach Beendigung derſelben folr gende Männer der Kunſt als an Ehren-Doctoren von der philoſophiſchen Farultät pro— movirt: den Bildhauer Eduard Hänel in Dresden, den Maler Ludwig Richter ebeubafelbft, ven Dichter Franz Grillparzer in Wien und der Tonkünſtler Intins Rietz hier in Leipzig. Die vortreffliche Wahl, welche man in ben vier genannten Küufte lern getroffen, iſt jedem Gebildeten einfeuchtend; den Mufitern tnabefondere aber muß

bie Julius Rich gewordene Auszeichnung wohllhun, demm ſie iſt einem Küuſtler geſpen⸗

det, der nicht nur Tüchtiges nach vielen Seiten hin geleiſtet hat, ſondern auch mit cha⸗ ractervoſlet Energie und Feſtigkeit ſtets «Men nulautern in der Kunſt entgegengetreten und ein Vorkämpfer für das Aechte und Gute von jeher geweſen iſt. Während der eben beſchriebenen Vorgänge ordneten ſich bie Theilnehmer an dem Feſtzuge auf den ver— ſchiedenen ihnen angewieſenen Sammelplätzen, und nach 1 Uhr ſeßte ſich derfelbe In Ber

wegung · Das Bild, welches er bot, war eben fo großartig als ſebendig: man denke ſich

eine Maſſe von circa 10,000 Menfchen, abgethellt in die verſchledenen Innungen, Kör⸗ perſchaften und Vereine Leipzigo, mit weheuden Fahnen, finnig gewählten Emblemen und geſchmackvoll angeordneten Feſtwageu, umrauſcht von den Klängen ſchmetternder Mn⸗ ft} Man denke fich dagu Die jubelnde Menſchenmenge, welche thells die Trottolrs beſeßt hielt, thells die Fenſter der Hänſer, ja ſelbſt die Dächer einnahm! In muſterhafter Ord

mung, unter der Führung des Archltecten Mothes, bewegte ſich der Bug nach dem Marfie

platze, auf dem anf hochragendem Piedeſtal eine Sofoffafoitfte Schillers aufgeftellt war; um dieſe ber ſchaarte ſich der Bug, die Fahuen und Standarten deſſelben umkraͤnzten flo und von den Llppen der Geſangvereins-Mitglieder ertönte ein nach der Melodie des Men⸗ del dſohn ſchen Liedes „der Deutſchen In Lyon“, von etnem jungen und ſehr begabten Studiofus der Medtzin, Elvius Fürſt, gedichtetes Lied. Nach Beendigung deffelbeu brachte der Rector der Univerſität, Geheimrath von Wächter, ein Hoch af Schlt er aus, tn das die compacte Menge auf dem Pape und in den dieſen umgebenden Käufern in begeiſterten Rufen mit einftimmte, Hierauf wurden einige Verfe des Liedes „an bie Freude“ gefungen, womit Die Feier auf den Markte beendet war, Feſtmahle an wer ſchtedenen Orten vereinigten mm die verfchtebenen Kreife der Vevölkerung; als einer ber Hquptfammelpfäge fteffte ſich die Gentrafhafle bar, in deren Salen an 200 Berfeni, tHelfs fpeifend, iheils zuſchauend fh befanden. Reden wurden gehalten, Schtllerſche ®%

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dichte deelamirt, Toaſte ausgebracht, Lieder geſungen, und das ganze Zeit ſtellte ich als ein heiter bewegten, als ein begeiſtertes dar. Der Abend brachte In bem, nun and) von außen glänzend iſluminirten und mit Traueparents gefhmüdten Theater die „Braut von Meſſina,“ gu der Gapeflmelfter NEccius cine Tuverture wen componirt hatte. und dann einen folenuen Fackelzug, fo großartig, wie ibn mobf Yeirzig noch nie geſehen, und ver⸗ binden mit dieſem Die Gntbillung einer Gedenktafel an dem Haufe genaunt „Bet ters Hof“ in der Hainſtraße, In dem Schiller in den Jahren 1785 und 1789 gewohnt. Die kurze Mede Dabei jprach der Bärgermeifter Koch. Ber 11. Nov. tFreitagh war durch eine Felerlichfeit in Gohlls am Vormittag bezeichnet: vor dem Schlller· hauſe wurde cine Linde gepflanzt, De verſammelte Schuljugend wurde in einer Rede auf die Redentung Schillers und des Feſtes aufmerkſam gemacht, es gifhah bie alljäbrliche Bermebrung der Schillerbibſiotbek, dag Lied „Un bie Freude“. wurde gefungen u. ſ. w. Am Abend war die Peter wieder cine mehrfältige: tm Theater wurde „Wilbelm Tell“ gegeben. gu welcher Vorſtellung der Director Wirfing den Schätern der beiden Mymna— len und der Mealfchule freies Gntree gewäbrt hatte; im Gerandbaufe wurde das Zeit Befelert, indem eine elgens dazu componirte Ouverture von Rich, ciue Kantate, gedich⸗ tet von Adolar Gerhard und compoutrt vom Mufikdirector Richter, ſo wie Die neunte Sinfonie von Beethoven anfgerübrt wurben, und indem Rudolpb Gottſchall aus Breslau eine Feſtrede bielt, Die indeſſen gar zu febr den Stempel einer fubjertiven Verftimmung trug und nıltunter mehr als nothwendig an den Habltus eines Journalar⸗ tikels Arcifte, Den gänzlichen Veſchluß des Feſtes machte ein Ketmahl in den Sälen des Hotel de Pologne, bei dem Reben, Tafellieder und leider auch ſchlechte Naturalver⸗ rflegung nicht fehlten. Unter den Vorträgen ift ein von dem obenermähnten Studioſus Für verfaßtes und von dem Schanfpieler Herrn Köckert gefprschenes Gedicht beraorzu: beben. Das wären denn bie Hauptzüge des Feſtes, welches einzig in feiner Art das Rebt ud ficherlich feine wohlthätige Rachwirkung Aben wird auf die Genltber aller Deuiſcheu, die bei dieſer Gelegenheit doch weht cingejehen haben müſſen, meld großes uud schönes Ding es fei un Ginigkelt um Ginheittichkelt,

Die Schiller: Woche in Wien.

Das fange für uumöglich Gehaltene iſt zur Wirklichkeit geworden. Wien bat Schil- ler mit allem lange und mit all der Ausführlichkeit gefriert, welche der größten und teichiten Stadt Deutſchlaunds ziemie, Politiſche und polizelliche Bedenken find beſcheiden in den Hintergrund getreten und haben dem gropen Genius Die gange Breite ber Welt⸗ bühne frei gelafien. ohne auch nur einen Verſuch der Ciuſchräukung oder Berfümmerung zu machen, Die Behörden baten wicht allein nicht gehindert; fie find noch förderud und nu⸗ terftägend überall aufgetreten, wo «8 gaft, Den Glanz der Feftwoche zu erböben. Es licgt nicht in der Tendenz diefer Blaͤtter, die verſchiedenen Feſtlichkeiten Der Breite nach auf zuzählen. Doch dürfte es am Plage fein, das Wichtigſte augufübren. namentlich da die muſitallſchen Bezishungen vielfach hereinragten und zur Belebung des Ganzeu beitra- gen mußten.

Der Schriftſtellerverein „Goncordia” eröffnete den Reigen mit einer Meabemie, ber ten Breunpuntt eine demokraliſch duftende Rede Schuſtelka's bildete. Um biefe ranften ſich verſchledene Mufilftüde, worunter bie in ber Gompofition ziemlich unglädlihe „Gte Martung“‘ von Schubert, Ferner Die „Gruppe aus dem Tartarna“ für Chor und Drche- Per arrangirt uud in biefer Form durchaus nicht wirkungsvolle, obglelch das Arrange

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ment mit Geſchick und richtigem Taft ausgeführt ift, und endlich das „Lied au die Hoffe mung” von Schubert, welches dem Sänger Herrn Olſchbauer mehr Rorbeeren einbrachte, als Schubert fir die etwas gar zu aufpruchälofe Compoſition verdiente. Ebenſo ſehr gefiel die Mehyerbeer ſche Feſt⸗Cantate, bie wir nichtsdeſtoweniger jeduch als gänz⸗ lich mißlungen bezeichnen müſſen. Es giebt gewiß wenige Tonſetzer von einigen Rufe, die aus einem fo guten Teyte, wie er Meyerbeer zur Gompofition vorlag, jo wenig zu machen gewugt Hätten, Meyerbeers Gonpofttion iſt weder feſtlich noch gemüthlich, uoch pathetiſch, noch brillant. Es find die alten Meyerbeer'ſchen Schwadronen „in Waffen mancherlei,“ die zur Parade anfreiten und, offen geſtanden, denſelben Eindruck machen, wie die Schwadronen tn der nächtlichen Heerſchau, nämlich den, daß fie mauſetodt find. Die alten Bekaunten aus den „Hugenotten, dem „Propheten“ und ans „Robert“ tau⸗ hen abwechſelnd anf und machen ihre Gaprioten mit inſtrumentalen Pikauterien und Feinheiten; aber ich rufe ben Mufifer auf, dem dergleichen zu Herzen dringt In gegen« wärtiger Zeit, Darüber dürfte jept wohl fein Zweifel mehr ſein, daß das Meyerbeer'⸗ fe Muſik⸗Genre ſich cher anf alles andere hinaufnagefn läßt, als auf eine Feſt-Can⸗ take. Das Ding Hang eher wie ein Enſembleſtück aus cher beliebigen Dyer, in welcher verſchiedene Menſchen ein und daffelbe Mädchen heirathen wollen, ohne ſich dariiber In freundfchaftlichen Wege verftäntdigen zu können, fiche „Lucia,“ „Trovatore“ u. f. w.

Daß das Publicum am Schluß heftig applaudirte, beweiſt, daß man Schillers Groͤße und die eigene muſikaliſche Naivetät anf eine höchſt würdige Weiſe auf einen Schlag zuſammen feiern kann.

Die große Academie im Redontenſaale zeigte als Glanzpunkt Beethovens neunte Sinfonie, welche unter Eckerts Leitung mit einer wahren Begeiſterung gegeben wurde. Noch ie hat man dieſes Rieſenwerk jedenfalls der Culminationspunkt felner Gat⸗ tung mit fo vollklommenem Verſtändniß und mit folder Aufopferung aufführen ger Hört, Die eriten Sänger des Operntheaters wirkten im Chore mit und brachten Ihre Stimmen mit größter Selbftverläugnung den Manen Beethovens und Schillers zum Opfer. Man muß nur zu oft die Anfiht Hören, diefe letzte Sinfonie Beethovens ſei um möglich, ein Mißgriff, ein Verkennen ber dem Tenfeper zu Gebote ſtehenden Mittel. Allerdings erfordert dad Werk gewaltige Aräfte, Aber mit ihnen wächſt es aud zu rie⸗ ſigen Dimeuſionen. Ein Rieſengeiſt hat hier nach dem höchſten Ziel gerungen, und ber Buhörer wird Immer ſtaunend vor folder Größe des Wollens und Vollbriugens stehen müſſen. Die Sinfonle hat einen fo tiefen Eindruck hervorgebracht, daß fie an 15. Nov. nochmals im Kärnthnerthor⸗Theater zur Aufführung kommen wird. Herr Eckert fand bier vorlreffliche Gelegenheit, ſich als Capellmeiſter wieder Verdienſte zu erwerben, welche ihm als Director ſo ziemlich abhanden gekommen find,

Der Fadelzug mit etwa 4500 Budelträgern war glänzend und ging in ſchonſter Ordnung vor ſich. „Nur wurde allgemein eine größere Betheiligung des muſikallſchen Elemented vermißt. Zwei beſcheidene Muſikbanden, die einen ſogenannten Schillermarſch ſpielten, machten einen ſehr winzigen Eindruck. Die verfchtebenen Geſangvereine zogen ſchweigend einher und nur ein Theil dev Studenten fang dad Gaudoamus igilur, wel ches namenllich anf dem Stephausplatz, während die Fackeln ihr grelles Licht auf den alten Dom warfen und die Menge den Mufenföhnen zujubelte, von prächtiger Wirkung war, Auf den Schillerplatze wollten die Vereine Mendelbſohns „An die Künſtler“ in Maffe fingen. Die Geſchichte mißlaug aber, da es im geeigneten Augenblicke an Stim⸗ men, an Ordinmg und Leitung fehlte. Es ſchien ein eigenes Verhängniß ber ber Dit ſit des Scilerfeftes zu ſchweben. Sowie Schiller jetbit ſehr wenig Stu fir Duft 08 habt Haben fol, fowle ſeine Dichtungen ſich durchaus ſchwer und ſpröde der muptaliigen Behandlung Fügen, fo wollte es and bei der Gedächtnißfeier mit der Mufik micht Te t fl ecken. Dan hatte bel den Academien und Gonterien feine Liebe Roth. Wäre m

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das Bischen Bertheven und Mendeloſohn geweſen, fo bitte Fran Mufea faft Flasco ge macht mit Ihren Anſtrengungen den großen Dichter zu ehren.

Die Feter des Burgtbeatere mit Halnis Feſtſpiel und bem Schlila’fhen Demetrind- Fragment hatte ein wahrhaft glänzendes Reſultat. Das Publicum war entzädt, als c# in diefem Hoftheater par excellence zulegt bei der Arotbeufe Schillers noch das alte Ticbe „Was iſt ded Deutſchen Vaterland‘ gu hören bekam.

Parifer Skizzen.

Nach dem daugen Kriegbintermezzo ſollte ich Fügfih mit einer Fricdensbymme bie unterbrochene Correſpondenz wieder aufnehmen, aber es ficht noch gar nicht fo friedlich in der Welt aus, und ſelbſt bie Schifferverbräderung, Die eben Aber Curopa bimwegbranft, iſt nicht ohne kriegeriſchen Hintergrund, wenn man .... ded da fange ich an zu por litiſiren, ftatt Aber unfere muflfafifhen Zuſtäände zu ſprechen. Tas geſchtebt wohl Im Inftinetmäßigen Gefübl ter Dinge, bie une für ben näcteen Winter in Ausſicht geteilt werden, Richard Wagner iſt bier und bereitet das Terrain far die Aufführung einer feiner Opern vor, Figaro fhmeichelt ſich fogar damit, der berühmte Gompofiteur werde für Die Partfer ein neues Wert fhreiben. Wir find befcheldener und nehmen mit ben Tannhauſer vorlleb, iſt doch die ganze Wagner'ſche Schöpfung eine Renigkeit für Frank⸗ reich und die Sache bleibt ſich gleich. Die Aritiker ſchleifen Ihre Schwerter und wenn nicht Alles tänſcht, giebt es eine heike Schlacht, denn auch bier werden Die kriegeriſchen Schaartn wohl In zwei Lager zerfallen wie in Deutihland, Herr B. Join im Ai garo macht fhon jept ſchlechte Wihe und nennt Wagner den Marat der Duff, fo wir Berlioz deren Robespierre iſt, ein andereo Mal ſagte er vom Jukunftameiſter, dieſer jet Berlloz ohne die Melodie. Herr Jouvin iſt bekanntlich ein Gegner von Meverbeer und von Berlloj und ebenſo wenig findet Gonnod Gnade vor feinen Augen. Wagner, ben er nicht kennt, erſcheint Ihm als cin falſcher Meffias, der feine Jünger gefoppt. Der ganıe Lärm, den man mit feinen Syſteme und feinem Namen macht, fel nur cin altes aber ſtets wirkſames Mittel, die Augen anf ſich zu alchen und die Menge anzulocken. Vielleicht wird fih Kerr Jonvin dur das Anhören des Zaunhäufer bekehren falten; der Sieg Aber biefen ungläubigen Thomas wird um fo enbnmürdiger fein. Die Saiſon verfpricht Diesmal BVieffeitigleit, da man und außer dem „Bannbänfer,‘“ den bie Parlſer nicht ken⸗ nen, noch Blur (Orphens) verbeißt, bem ſie wicder vergeffen haben. Wenn Meyer⸗ beer noch feine Arikanerin foöllehe, bllebe und gar nichts zu mänfchen Abrig. Aber dazu iſt wenig Ausſicht, deun die „Wallfahrt von Plusrut“ iſt lebensfähig genug für den ganzen Winter, Die Kritik iſt dem armen Meyerbeer diesmal wenlger bold als font, Ale laßt ihn Die Abertrichene Beräuberung des „Nordſtern“ enigelten. Man ent- dedt auf einmal die Mängel, deren Hervorheben man und fräger fo übel genemmen, und tAßt nicht einmaf gelten, was anzuerkennen fit, nachdem mar den Meifter fo nimmt, rele er fich giebt, Die urplöplih erwachte Strenge ber Seren mag komiſch erfheinen, im Bangen {ft Me Schärfe doch erfrenfich, da fie anf eine beffere Geſchmacksrichtung hinzu⸗ deuten und man der ewigen Lobbudelei fatt zu ſein ſcheint. Oder täuſchen wir uns und wartet unſer ein neuer Cultus eines falſchen Gottes?

Die beſſere Richtung Im Geſchmacke des großen Publicums oder wenlgſtens in der Mode, iſt gang unverfennbar, und wenn es daffir eines Beweiſes bebürfte, ſo finde Ich ihn In folgendem Sumptome: Herr X, ein Salvulelermaun. einer jener Fabrikanten, Die jede neue Dper mil einer fogemannten Fantaſſe beſudeln. wie Me Kunde jeven Eeitein, eröff⸗ nt einen Curſud fir’ Ptanofortennterricht und verfpricht darin befondere Beruͤckſichtigung

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der claffiſchen Muſik. Herr X und claſſiſche Muſik! Aber Herr X if ein Politikus und er denkt ſich, man muß mit den Wölfen heulen, fo ſauer es auch werden mag.

Das Piauoforte nimmt in der Salonnenſik eine ſo hervorragende Stellung ein, daß eine Säyterung in den Programmen dev Claviervirtuoſen maßgebend für Die Länterung des Muſikgeſchmackes überhaupt tft. .

Bon neuen Opernereigniſſen iſt nicht viel zu melden, weder aus dem Theätre Iy- rique, noch ans der großen Oper, noch aus ber komiſchen (Die Repriſe von Flotow's „ame en peine‘* geht ſpurlos vorüber an den ſchönen Beinen der Ferraris, die im Ballet les Elfes tauzen.) Wohl verſpricht mau das neue Werk von Berlioz, eine neue Oper von Auber, einen Faublas ein Sufet, das ganz geeignet iſt, Seribe und Auber zu begelſtrru; das iſt fo recht Der franzöſiſche Esprit, die liebenswürdige Leichtfertigkeit, ber graziöfe Lelchtſinn, wie er den Beiden bienen mag und fonft vielerlei; aber bie Gegenwart iſt noch arm. Die Ztaliener In Paris find, was fle jedes Jahr geweſen, amd nur Die in Italien haben ſich zu ihrem Vortheif verändert. "

Es verfteht fih von ſelbſt, daß anch wir unſere Schillerfeier hier gehabt haben, und außer Beethoven, Weber und Mendelsſohn hat Meyerbeer’fche Muſik die Freude an dem fegönen Jahrestag auszudrücken gehabt. Er componirte ehr herrliches Gedicht von L. Pfau und war, wenn ich dem allgemeinen Eindrucke vertrauen darf Ich ſelbſt war lei⸗ ber durch ein Unwohlſein verhindert, dem Feſte beizuwohnen glücklicher bei feinem Schillermarſche inſpirirt. An dieſem rühmt man insbeſondere Das noble und doch eins fache Eingangsmotiv. Herr Rovray Florentino Im Moniteur findet darin den Inbegriff der Schiller'ſchen Dramen „Maria Stuart,“ „Die Jungfrau von Orleans“ u. ſ. w. Dar wiſons Vortrag einiger Scenen aus dem dritten Aete des „Don Carlos“ ſoll das Pubs licum elertrifirt haben. Doch ſagt man Ihn die Unbeſcheidenheit nach, Die Gedankenfrei⸗

beit no etwas lebhafter gewünſcht zu haben, als Marquis Poſa. Die Deutſchen in

Paris wurden für ihren Vorwitz von ber kalſerlichen Reglerung beſtraft und die Garde⸗ mußt, die nuter dev Leitung ihres tüchtigen Capellmeiſter Riedel afle franzdfiſche Mift- tärmuſik welt Hinter ſich läßt, Hat nicht die Erlaubniß befommen, anf dem geſtrigen Bankette zu fplefen.

Die Goncertfaifon iſt im Anrücken und nuſere Quartettvereine machen ihre Worber reitungen. Herr Mortice de Fontaine war die erfte Schwalbe unſeres muſtkaliſchen Frühlings und ſpielte nur einfge der letzten Clavierwerle von Beethoven zur großen Ber friedigung eines auserlefenen Publleums. Herr Mortter de Fontaine iſt in Dentſch⸗ land fo belannt, daß wir uns jeden Lobes enthalten Dürfen, Sie werden übrigeus die Genugthuung haben, ihn in den erſten Tagen des nüchſten Monats im Bewandfauft zu hören,

Bon fremden Künſtlern wollen uns, wenn ich gut unterrichtet bin, Raub uud Bir low bie Freude eines Befuches machen, Schuihoff, der von den Parlſer Salons Verhät⸗ ſchelte, wird fo oft angekilndigt, ohne gu Tommen, daß wir Ihn wieder anfiindigen, Mid

dame Pleyel beabfichtigt ſich auch wieder In Paris hören zu faffen; wir Hätten es vor⸗

gesegen, Frau Elara Schumann unter unferen Gäften zu zähfen, . 3% habe Ihnen gefagt, daß Gluck dies Monsieur Glück, bei den Parlſern längſt iu Dergeffenhelt gerathen, was aber durchaus nicht verhindert, daß ihn Birke niemals 8 fannt haben, und daß unter diefen Säugerimen In erfter Neihe flehen, wird vielleich nicht überraſchen. Ein Fräufen Sap, das Im „Orpheus“ auftreten foll, & Berttöh, den fe nicht keunt, den Proben biefer Oper mit fo großem Intereſſe und Eifer fol ah daß fie ſich einblldete, das milfite der Fompoſtteur der neiten Oper fein, und je vebe fie ihn Denn elnes Tages als Monsigur Glück au. Auch vffictl höher geftellte Kiünler begreifen bel uns nicht Immer, wie man den Werken großer Meifter eine jo uneigen? Thellnahme ſchenken und feine Zeit mit Ahnen verfieren fönne. Offielefle mat bore. find chen nicht immer auch große Künftler tie Hector Berligg. A. Suttner.

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Dur und Moll.

% Leipzig. Das nächte Sewandbausconrert findet erſt am 24. Nor. ftatt, da in dlejer Woche wegen des anf Areitag fallenden Bußtages das Goucert aus ſan. Tie nennte Zinfenic von Beethoven, welche in den Schillerfeſtepntert im Ge- wandbaufe fo verglich zur Mufführung Far. wird in einem der nächſten Abonnements roncerte auf allgemeinen Wunſch wiederholt werben. Senit find für die näditen Kon: an iu Ansjtcht Frau Clara Schumauu, Frau Biardet-Garcia, Herr Mortier de

vntaine.

Kircheumuſit. Iu der Thomasklrche am 12. Rop- Nachmittag halt 2 Ubr Miotette: „Wie groß dein Wein auch fe.” von 6. A. Richter. Jauchtei dem Herrn." son euantelsfehn:, Am 13. Nov. früh halb 9 Ahr; „Voerleih uns Zeichen,” von Men⸗ eteſohn.

Amweites Gontert dev Muſikvperetue ulerre im Saale der Buchhäud⸗ lerbörfe am 15. Rov.: Ouvertute von Neßiger. Arie ans Samſon“. von Säntel. ge fangen von Fräulein Hinckel. Concert für Vloloncell Ne, I in Amall von Ar. Writhe acer, vorgetragen won Herrn Leopold Grütmacher. Yieder am Pianpferte_ gelungen von Aränfein Hindel. vied und Carriccio für Vibloucell und Rianeforte von Jerd. Dar did, dorgeitagen von Harn VW. Grihmacher. Einfonis Re. I in Fdur von A. Rubinſtein.

# Berlin. Herr Theodor Zermee iR als Yobengrin wieder aufgetreten ud Dat gegeigt, daß feine Zlimme noch Im Ponbefip Ihrer alla Arait und Sclagiertigkeit ; der Zum war frel md offen, ebenfe ausalebig als wohlliingend. „Das Maͤdchtn von Eliyonde, cine Meine Bouffes-Iyer dee Kirn Offenbach. wurde im Orernbaus ge gen. Die niedlicht Blaelte ſprach allgemein an. Die nice Neuigkeit iſt cine wem trafen Mdern compenirte Oper: „.Kbrütine. Königin ven Schweben Text von Tem⸗ weite, vüd wig Reliftab feitete, am 8. Nor. wine fiſberne Pochzeit zu welcher ihm von vielen Selten Zeichen freundſicher Theiluahme zugekommen find,

* In Barlernhe folte bekfanntlich Sic, Wagner vene per „Triſtau und erde“, welde der Groſiberzegin, vpitiſe gewitmet I, an Geburtstage Dicker hohen au In December zur ertten Anffährung kommen, allein Die beiten erſten Sängerinnen der dortigen per haben erktärt. Ban fie ſich ber Abrrans ſchwierigen Parthie ber Jfelde nicht gewachfen fühlten, es wurde Dabır von ber Aufführung des großen Tonmerked Abs fand genommen, welches nach dem Heebeil von Zacveritändigen den Anräbrenden at» Verdinga fait Anmödgftches zumutben tell, 2e urtgeilten freilich bie Sachverſtändigen auch vor Aufführung des Tannbänſer'. und bee Lebengrin.“

* Bienztempe hat in Bremen im erften Abonnementconrert mit anfiererdent« lichem Susce gefpielt, man hörte ibn dort, zum erfien Male. Die „Weferzeitung” batte den guten Bintaft, anf des Künſtiers Griebeinen durch den Abdruck unjeree Genrertartifiie aus den Signalen“ aufmerkſam zu machen.

* Hannover. Am 25. Get, dirigitte Gert Mneralmafifdirecter Maridner feinen „Hant Helllug,“ da ibm Die Directien feiner Opcın vorbebaften dich. Dar Mei: er wurde glänzend enpfangen mit Zurnf. Tufb und Blumen; auf feinem Pult fand er einen filbernen Tactirſtock mit ber Anfchrift: „Bun Den deutſchen Verebrern der Marſch⸗ ner'ſchen Mufil. Den 25, Tet. 1800. Marfchner bar von Amerika einen böädhit vor« theilbaften Antrag erbalten. feine Drei Epern „Bamwer,“ „Lempler und Indin“ und „Gans Heiting“ fr die bertige itatienifhe Oper zu bearbeiten und bie Aufführungen ſelbſt zu Tclten.

* In Mainz führte dic Liedertafel In Verbindung mit dem Damengefangverein am 31. Det, Menrelsfohne „Wanlus“ fchr vorsüglic auf; die Son fangen Mränleln dehmann and Herr Schneider aus Wieobaden nd Herr Hil von Frantiurt a. M.

* Naglller's Oper: Friedrich mit ber fceren Zafhe, in in Annabrud mit beftem Grfolg gegeben worken. Der Kompenift war von Münden anweſend und leitete die Aufführung. Das zablreiche Publicum zoutt ſtürmiſchen Beifall und der Gom: bonift wurde Dreimal gerufen,

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* Wien, Wagners „Tannhänſer“ wird Im Hofoperntheater am 18. Nov. zur Feler des Namensfeftes der Kaiferin zum erſten Male zur Aufführung fonmen; Herr Grimminger and Haunover ſingt den Zaunhäufer, Frau Duftnann Die Eliſabeth, Fraͤu⸗ fein Liebhardt die Venus (hier Holda genannt), Herr Beck den Wolfram. Da die ita⸗ lienifche Oper im Hofoperutheater aufhört, fo wird im nächlten Jahre Die Deutfche Oper auch während der Monate April und Mat Borftelungen geben und dann das Theater vom 1. Juni 518 15. Juli gefchfoffen Bleiben.

*X Herr Herbie iſt als Dirigent der Mufltoereing-Eonserte in Wien an Hel⸗ mesbergers Stelle getreten und hat auch bereits im erſten Concert debütirt, aan. fand aber an dieſem Concert ſehr viel auszuſetzen.

* Alexander Dreyfchock hat fein erſtes Koncert in Wien mit großem Er— folg gegeben, das zweite findet it ben nächften Tagen ſtatt.

* Herr Earl Debrois van Bruyd, bekannt als talentvoller Componiſt und Clavierſpieler, wird in den nächſten Wochen In Wien vier muſikaliſche Soirden geben, deren intereffantes Programm wir nachftchend mittheilen; Den 30. Nov.: Souate von 2. v. Beethoven in GC, Op. 2 No. 3. Gefang. Suite von Seb. Badı in E (No, 6 and den fogenannten franzöfifchen Suiten.) Geſang. Ungarifche Rhapſodien von Franz Liszt. Den 7. Der: Sonate vor L. v. Beethoven in Es, Op. 20 No. 3, Geſang. Jutermezzi von R. Schumann Op. 4 No, 2, 5 und 6, fung. So⸗ nate von F. Schubert in B. Den 14. Dec.: Sonate von L. v. Beethoven in Fis, Op. 78. Gefang. Zwei Hraͤludien und Fugen von Sch, Bach, Ro, 18 und 15 aus dem erften Thell des wohltemperirten Claviers. Gefang. Fafchingsſchwant aus Wien von R. Schumann, Op. 26 Eileprv- Romanze, Scherzino, Juterniezzo und

inale.) Den 21, Dee: Sonate für Planoforte und Biofine von Sch. Bad, (In moll Ro. 1), bearbeitet für Piauoforte allein von &, Debrois van Buy. Geſang. „Einfame Blumen“ aus ben Waldfeenen Op. 82, „Ende vom Lied” aus den Fan— tafleftäden Op. 12, Novelette Op. 21 No. 8, von R, Schumann. Sefang. So⸗ nate von 2, d. Beethoven in Gmoll Op. 111. Die Befnugftüde beſtehen aus Conwp⸗ fitionen des Goneerigebers, zum Theil Manuſcripten, deren Ausführung ausgezeichnete Künftler übernommeñ haben.

* Königäberg erlebt jetzt eine Reihe ſehr gutartiger Concerte: nachdem durch

die muſikaliſche Acabente Haydus „Schöpfung” In trefflicher Weiſe zur Ausführung ger kommen war, veranftaftete Das genannte Inſtitut ein Concert zu gutem Zwed aus fans ter Gompofitionen Soboſewski's beſtehend: gemiſchte Chöre und Quartette mit und ohne Inſtrumenten, Glavkerftüde (Stimmen von Selma“. welche bei Kiftner in Seht er⸗ ſchkenen find) und Lieder bildeten das Programm. Das anfoefonte Baterunfer fiir Dop⸗ pelchor Hatte Sodofewsft anf dem Oteau für die mfifallfche Nendemte (devem Mithes rlnder und Dirigent ex war) eigens componſrt. Die „Binvela“ nad) Offtan für Chor, Eau und Stretchinſtrumente war das Hauptſtück des Abende. Das Gonrert war zahle reich beſucht und ging unter Päpolds Leitung gut von Statten. In der qweiten Kommermufiffoiree ber Herren Japha, Sarf, Pabſt und Humerfürſt kam anfer einen. Mozart ſchen Fdur- und Beethoven’fchen Adur-Ouartett and, ein bier nenes Quarett von Belt zur Aufführung. Frau Clotlſde KONG gab ein Concert mit ihren zahſreichen Gefangöfgäleriunen und andern Mitwirkenden Cworunter Fräuleln tere mit drei auds gezeichnet gefpielten Klavieritäcken von Henſelt, Liszt, Chopiny; dad Programm deftat? ans lauter guten Werken: von Mendelsfohn Motette für Framenchor mit Poysharmonifas von Spohr aus „auf; von Marfchner mus „Bampyr; Duette von Nubinftehn (Wan derers Rachtlied, Sang der Dögelein)z; Flnfftfumge Gefänge von Fr. Zander; vlerſtim⸗ mige Gefänge für Franenchor von Herm, Päpold, welche ats fen nnige und ſchoͤnwir fende Stüde mit Recht gefiefen; die Nonne von Schubert fir Bloloncelo, Klavier und Apehemmopha „Ich ug nun einmal fingen“ von Tanbert, Die Ausführung war, Dt onders in den Franenchüren, elne ſehr giste und fand das Talent der Gonsertgeberin a

Chorleiterin und -Befangälchrerun gerechte Anexkennung. Die pbilharmoniide Geſell⸗ füaft beglmt wieder ihre Concerte umd die ehemalige Ihenterenpele has einen Cheſus bllliger und recht guter Abonnenenteonserte (A circa en Sgr. ohne Tabatk und Bier) bel großem Bufprud begannen, Die Öffentlichen Peterltchfeiten zum Schifiexfefte, welche mit Bufummenzlchungen von Volksmaſſen verbunden find, wurden vom Mintfter unter⸗ fagt wozu teir und alle Veileidsbezengungen verbeten haben wollen. nn

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Signale, 513

* Die Schillerfeter in Kinigsherg, roneenteirte ſich im Theater, wo fie an drei Abenden Statt fand. Am eriten Aend gab es Prefog und lebende Bilder mit efprochener Dihtung von Wichert und A. Stobbe. Die Bilder waren vom den eriten Änftlern unferer Maler Aademte gefteflt. Danach ein ſchlechies Feſt Drama von Apelt. Den weiten Abend war cin großes Concert anf ber Pühne; dad Theaterorche⸗ fer, die mumifaltfche Arademle und der Sängerverein wirkten unter Leitung der Hexren Raubten, Pihold, Gamma dabei zufammen. B. A. Webers Duverture zu Teil, deſſen Mes todrama für Ordefter wit Chor „der Bang nach dem Gijenbanmer, Jeſters „ber gun⸗ ſtige Augenbſick“ für Solo, Chor und Schumanus Ouverlure zur „Braut von Meffina,” „der Zander“ won Schubert, gefungen von Kern Bartfch und Neichard⸗Schil· ler’fche Lieber, gelungen von demfelben, endlich „die Macht des &cfanges’ waren die banptfächlichen Nummern. Nash dem Coucerte Wallenſteins Lager.” Am Dritten Abend war „„Mafleniteins Tod” (vorher eine Muſit Dazu von Mabit mit dem Paypenheimer Marfh) und am Schluſſe Epilog von A, Stobbe mit Entbällung der Tichterftatue, von Gruner nad; der Stuttgarter gemalt. Aufier dem Theater fanden ebenfalls nch bezug⸗ liche Aufführungen der —8 und andrer Werfe mit ſebenden Bildern fatt. Das Gos mite bat gethan, was es (unter äußerlich beichränfenten Jwangoverbaltulſſen einer ſtebe⸗ voll ſuen Behörde) hat ihn koönnen. Daß der Beſuch ber Feſtabende ein ſebr ſtar⸗ ker war, iſt ſelbſſperſtäudlich, Die Dirertlon zablt dem Gomie 300 Thlr. zur Verwen⸗ dung an Stiftung oder dergl. Den Beſchluß bildete ein vom Gomite angeorduetes Feſt⸗ mabl, das nach dem Thealer begann und bis zum Morgen waͤhrte. Sier mar c& foſt⸗ UH! Dnft, Geſang. Tenft ſgeſprochen von Prof, Rofeutranz. Simfen, Refielket und den Herren Yanber und Stobbe) und begeiſterte Heiterkeit in fantaſievoll gefchmidten Raume herrfchten beim fhönen Male zur Feler des Dichters.

* In Zofingen in der Schweiz wird am 22. Nov. ur Sindelfeler das Alexan⸗ von Händel unter Leltung des dafigen Dufifdirerterd Eugen Päpotd aufgeführt erden,

* RNubluſtein it fehr eifrig beichäftigt mit der Kinrichtung feiner ybilbarınaa niſchen Abommenentsoneerte in St. Ietersburg. dieſelben werden nächſtens beginnen und in den erften unter andern Folgende Werke zur Auffübrung fommen: Sinfonie in Doll von Schumaun und deifen Manfred Wuflt. Sechlaub-Unperture von Gade. Lauda Bion von Mendelsfohn, Suite fr Orchefer von Bach, Geſanug der Geiſter von Hiller, Muſik zu Struenfee von Meyerbrer.

* Herr Capellmeiſter Jultus Rich in Beivalg- „beffen Streben In der Theorie wie in der Praxis, In ſelbſtſtäändigem chaffen wie im Leiten der Ausführung fremder Tonmwerke, unverräct dem Hoben und Schönen zugewandt if und fich dem Aech⸗ ten in jeder Kunft ebenbirtige Bit Chin— iR won der vͤhlloſophiſchen Facultaͤt der Unis verfität veipzig bei Obefegenbeit der chillerfeler zum Ehrendoctor ernannt werben,

Signalkaſten.

Sen Drganift H. in B. bat im Lanfe ber lehten zwei Jabre feh8 Mal an Gern Director K. in P. gefehrleben. ohne Antwort zu erbalten. &r wänfcht. dal Die Signale Interneniren. (9 handelt ſich um cine Missa in Bdur, bie ber Amssvorfabr des Herr Dirccior K. in P. vor 20 Jahreu aufgeführt bat, und ven welcer Herr Organiſt H. eine Wiederholung wůnſcht. Den offenen Brief können wir nicht abdrucken, vielleicht ver⸗ beifen vornehende Andentungen zu einer Autwort. Weiter ſeudet une Herr Organiſt H. in B. eine Erklärung zur Verdffentlichuitg, in welder den Herten Mufikalienverlegern als Warunng dargelegt wird, daß Herr . 6. in Z. Die binterlaſſenen Danuferivie des verflorbenen Mg. Berat als feine eigenen verbraucht, d. h. unter feinem Namen drucken läßt, Gegen dieſt Able Angewobnbeit dis Kern 6. babın Die Si nafe ſich fhen in früheren Juhren benibt mie man ſiebt. ohne Grfolg, G. in @b ttingen. Der Te⸗ Nord Herr 6. Schneider iſt ſeht in Wiesbaden engagirt, wie dem anbächtigen Leſer de Bi, wohl befnunt fein fhnte, B. in Griurt, SQutereilante Berigte benupen wir fets, nur {it Kr Ihre fange und gerchte Afage. rap in Erfurt dad Sciflerfeit nicht Befelert wurde, Feder fein Raum vorhanden. Hasfendungen nden nicht Statt,

—oe

514 Signale.

* Novitäten der letzten Woche. Zwei Clavierſtücke: Andante cantabile in Bdur und Presto agitato in Gmoll von Zelig Mendelsfohn Bartholdy. Denk Valscs pour Piauo par Stephen Heller, Op, 93, No, k, 2, Gharacterbifder, fechs Clavlerſtücke zu vier Händen von Ant. Aubinfein, Dy. 80, Heft 1-3, Drei Gefänge für Mezzo⸗Soprau mit Pianoforte von &, Debrois van Bruye, Op. 15. Dos Drafel, Concertſied für Sopran und VPianoforte von Lonis Köhler, Op. 72. Helge’. Treue, Baflade von Strachwiß. componirt fir Bariton oder Alt mit Binny: forte von F. Dräfeke, Op. 1. B

* Liözt's große Keftmeffe, melde bei Einweihung des Graner Domes zum erften Male anfaefihre wurde, fpäter auch In Wien umd Leipzig, iſt jept in der BR Hof und Staatö-Druderei_ in Wien erfihienen, eine mösptige Bartitur frim Clavlerausbzug, durchgehends in 28 Syſtemen; die Meſſe umfaßt 130 Seiten und bildet ein typographie

ſches Prachtwerk.

* Bartationen für das Pianoforte componirt von Carlvan Bruyck. Op, 12. (Hamburg, Fritz Schuberth.) Dean wird ſich des Componiſten noch von feinen Eldvler— eermaginaen der (bei Kiſtner in erſchlenenen) Bach'ſchen 6 Violinſongten eriu⸗ nern, Wie dort, fo offenbart ſich van Bruyd and in dieſen Variationen als eine eigenz thimlihe und edle Muſſtkuatur; diefe feheint nur der Gefahr zu unterliegen. fich zu ſehr au verinnerlichen: der Componiſt könnte noch freier nit Der Sprache heraus ireten und fühner in die Ideen greifen, aud) hier und da kunſtvolle Eomiblnationen tm Durchführen verwenden, wozu die Varlatlonen vief Raum bieten, Die Thema find Originafe, befons ders in Heft 1, Esmoll, tief empfunden; auch die Parileung bietet des Feſſelnden Man⸗ ches. In Heft 2, Edur, haben wir cin wenfger ſchönes Thema, doch find die Barintive wen den erſten wohl ebenbürtig: Ihr Hauptvorzug iſt warme Sttummmg ud folide mu⸗ fitaliſche Form; auf „Effeet iſt nicht gezielt, Bir Schwierigkeitoſtufe iſt die euer mitte leren Becthoven'ſchen Sonnte,

X Chantd’amour, Etude de Salon, Op. 1; Lybelle, Etudeé caractéristique, Op. 2; pour Piano par Emil Strube, (Hannover, Bachmann.) Der Componlſt feeint noch jung, nicht gemdh der Dpnsgabl fondern hauptſächlich nach der Muſik in r erften Elude zu nethelfen: cr kaun ſich daſelbſt won ehem Gegonneien Rhythmns in der Melodie ich togmachen. Leptere iſt aber fonft von natürlicher Mebktchtelt; in bei begfettenden Aecorden hätten wir mandes (in Gab und Lage) anders gewünfgt das „Handliche” fheint zu vorwiegend beruckſichtigt worden zu fi. >y. iſt von fehr gus ter und reigender Ark, ein Vortragsſtück, dad bei feinen Spiel vor jeden Hörer. Velfal finden wird. Der Componiſt eig überhaupt ein hübſches Talent und wir fpreden- bier den kritiſchen Segen Über daſſel nnd. drittens das „Schöne, ſodaun erſt die „Leute“ Im Sinne haben! Amen.

* Kantaisie Impromptn pour Piano par R. Hasert. Op. 4. (Ham- burg, Fritz Schuberth.) Das Stück feherzt zwar nur feicht und obenh in vornber, zeigt aber die ſehr gewanbte Hand eines originellen und feinen Mufiters; ſolche Stüde mil fen mit unbewußter Birtuofttät, ſcheinbar ſelbſt improviſirt, gefplelt werde, danır efftie turen fie ſchoͤn mud eigenartig, Dieſes Opus fyerteit If hanptfühlich fie Clavierſpie- fer aus der neueſten Schule, ,

% Robert Schumann‘ Quartett Op. 47 iſt fo eben Im vierhändigen Ela’ vierarrangement von Earl Reinere erfchlenen (Refnyig, ©. Heinze). So ift ei fang gehegeer Wunſch des vlerhändig ſpieſenden Pubkkrums erfüllt, dem dieſeg Melfter- wert bietzir fehlte! Die Arbeit des Arrangements bezeichnen wir ats „efaflifeh” in EP rer Art; nur cin Künſtler, der als Spieler und Gonyonift nahe zu Schumannd OR nius ſteht, wie Neinerke, vermochte eine meifterhafte, getwene und dabel tecuifh fe F praktiſche wie wirkungsvolle Ueberiragung zu geben. Zn

* Bwel leichte Trios zum Gebrauch beim Unterricht für Clavier, Btoline md... Biofoncello von Ferd, Thleriot, Op. 3, (Hannover, Behnanı.) No, 1 tft n 6,

No. 2 in Gdur und beide Trios find wirillch leicht, unter der Mittefftufe ſtethend. Bi M Mingen fie freundlich und gutmuffafifh, fo, dafı Herin Thierfot die Lehrer nnd © a für feine gute Idee und deren fotlde Ausführung dankbar Tein werden. Im Kübler {ch \ „Bine sl den Clavierunterricht wilden Die Beiden Sigde con mıf Shift 21.8

rangiren feht,

e: möge es im Schaffen ſtetz erſtens, zweitens

Signale. 55

Foyer.

* ine Mittheilung aus Spohrs chen. Spohr trat als 19jähriger Jangling im Iahre 1804 feine erfte Kunſtrelſe von Braunſchweig aus an, im aletiden

eg einer vorzüglichen Geige, die er, wenn wir nidt irsen, von Herzog von Braun: ſchweig erhalten Hatte. Hadı der Art damaligen Reiſens fuhr der junge Man in gr- neifchter Gefeflfchaft it einer Retourfutfche von Braunſchwelg nad Göttingen, in der Abs Root bier fein erfte® Concert zu geben; Koffer und ietgentaften waren hinten aufgepackt. Sorgfältig fah Epohr_belm Fintitt der Dunkelheit aus Dem Schlag nah ſeinen Effet⸗ ten; uoch eine Halbe Stunde von Böttingen, im Dorfe Weende, beinerie er beide auf dem Wagen. Aid biefer aber aus Thor Fam, und bie reifenden nach früherer löblicher Sitte daß Examen des Ihorwächters zu beftehen batten, waren alle Effecten verſchwun⸗ den. Der beftfrgte junge Mußſker raunte wie wabufinnig anf der vandſtraße zurück. aber ohne Erfolg. ſofertige Angeige führte den andern Morgen gu eiuer veligetlichen Radfuchung. Wan ſah auf dem Felde, nicht welt von der Ghaufke, den leeren Koffer und Geigenaiten; Inftrument und Alecider waren fort, und erſchienen niemals wieder; nur Die mmbergeftrenten Nofenblätter fanden fh vor. Das Greigniß aber verbreitete Ah raſch In der Stadt, und erregte beſonders umter den Studenten große Theilnabme. Dean nabnı ſich anf alle Weile des jugendlichen Birtuefen an, une teitimmes ibn mit der leiduchen Beige eines Studenten und in erbergien Kleldern fich öffentlich hören zu taffen, webei ex den größten Yelfall erntete, und alſe Zubörer ie feinem Adagio Si Spohr war aber durch dieſed Creigniß genätbigt umzukehren und noch cin Jabr in

rannſchwelg zu verweilen, um gu einner meuen Kunftreiſe fih ausweiten. en in ſehr folten Jahren, fügte Spohr, habe er eine ähntiche Geige wieder erhalten,

* Kin junger Ehepaar. Die geſelligen Kreiſt Berlind beleben amd erbeiten I feit Begim der Bode mit der Gräblimg ciner viel Aufſtheu erre genden Begeben- et, Herniann Brlim, ber Demetrins, der fin lange nach dem Herzen Der Wald, Sie ela von Arnim, trachtete, aber nach dem in Liebesſachen cemvetenten Uriheite jchar ſer Zungen aͤlterer Damen dafjelbe ulcht erlangen konnte Da fih ned ver wenigen Monden ansgefprochene Grundſäte des jungen Mädchens gegen das Heirathen, als ſtaͤrkeret Felo tie mötterticher Widerwillen oder väterliche Abneigung in ſolchen Faͤllen der Erreichung ſeines Jieſcd entgegeuſtemmten, har ſich nun doch mit_diefer plögih und in aller Stille berbeirathet, Am Sonntag, den 23. October, zur größten Ueberraſchung, aller wicht durch De Vorſchriften des Wefches in das Vorhaben um Ihrer Einwilligung halber cingeweib- ten Perronien, cin fr alle Mat auigeboten. wurde am Montage Das junge Vaar getraut, in alleiniger Begemonrt des Alfter, eines alten Aamitienbedienten und ciner Dienerin, ais die durchaus motbrocndigen Ehrzeugen. One Wohnung und das Nothige zum Auf enthalt in diefem irdiſchen Qammertbal, weldes das ideale und excentriſche junge Paar doch einmal gu bewohnen gezwungen if, blieb ber getrauten Fran nichts anderes übrig. als zu einer Freundin au gehen, um bei ihr zu wohnen, bis der neue Gatte das tiere ade Baus mit einem eigenen Herde wird vertauſchen könneu. So erzählen Die „Jab⸗ retzeiten.“

* Die Baltettänzerin *** fhrieb kürzlich am einen ibrer Anderer: Heute babe ich einen Schuldſcheſn zu zahlen, den ich in meiner Zerſtreuiheit vdllig wergeifen hatte. Da ich nun nicht im Stande bin, ihn einzulöfen, fe würden Sie mich ſehr ver⸗ binden, wenn Sie mir 150 Thir. überfhldten. Ihre Mathilde S. Rachſchrift. Ih fhäme mich fe fchr, diefen unbeicheidenen Schritt gu thun, daß ich das Billet ger wiß wieder zerriffen hätte, wenn nicht mein Raͤdchen ichen fort wäre, un c& Ihnen ein

-aubänkigen.’

# Benn Schiller oder Neffen Erben von feinen Werfen eine Tantieme bezogen hätten. fo wäre Pisfelbe allein vom Serburgtbeater in Wleu mebr ale 70,000 Mulben betragen haben, denn Schillers Stücke haben bieger Bühne bieber eine Ginnabme von Über 700,000 Gulden eingebracht,

516 Signale.

Neue Mufikalien

im Verlag von Bartholf Senff ı Leipzig.

ME MR Sahr, Heinrich von. b

Op. 8, Zwölf Kinderlieder für eine Sopranstimme mit Pianoforte ,„ 25 No. 1. Mailied, von #. Jüger. No, 2. Frühlingsbotschaft, von Hofıann von Kallersioben. No. 3. Sonntug, von Hofmann von Fallerslcben. No, 4, Hinaus in’s Freie, vou Jofßmann von Fallerslehen, No. 5. Frühlingslied. No, 6. Wügleins Begrübniss, von 4, Bachstein. No. 7. Wer hat die schönsten Schüfchen, von Hofmann von . Fallersicben. No. 8. Der Abendsiem, von Moftnenn von Fallersieben. No, 9. Kinderwacht, aus dos Knaben Wunderhorn, No. 10. Wiegenlied im Herbst, von A. Heiniek, No, 11. Üoites Segen, von In Eichendorff No. 12, Aus Goethe’s Novelle.

Saloman, 8.

Op. 27. Seohs Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, (Fräulein Henriette Rissen gewidmet). - » v2 2 2 ev 25 No. 1. Der schwere Abend, von B. Geibel. No, 2. Die Thrüne, von AHorlossuin, No. 3. Ich kann es Dir nicht sagen, von Volſg. Hilller. No. 4. Nun rauscht im Morgenwinde, von &. Geidel. No. 3. Ungewissheit, von Iferlotsulin. No, 6, 0 danke nicht Für diese Lieder, von ZFolfg. Alüller.

Op. 87. No. Geinzoln vu mL er ren 9

Schubert, F. L. Perlen des Orients. - Orientalische Volkslieder für Pianoforte über-

tragen. Het id. . oo 2 2 22 oe. BB No. 1, Arabische Melodie Heli No. 2. Türkische Melodie 15: el. No. 3, Bangalische Melodie Ken KK BE Ba Zu ZZ SEE —*

No. 4. Afghanen-Gesang No. 5. Aegyptische Hymno

No, 6, Arsbischer Gesang i Hen 2. No, 7. Hindostanischer Tanz rem BB

No. 8. Hindostunischer Gesang '

No. 9, Tanz der Berarer ten &, No, 10. Marnttischer Gosang _.b :

Neo. 11. Gosang aus Cachemir ren No. 12. Persischer Gesaug

Schulhof, Jules.

Op. 39. Souvenir de Kieff. Mazurka pour Piano . . , . Fol 15

Op. 30. Sonvenir de Kiefl, Mazurka arrang. pour Piano à 4 mains var A pn! Fol - 5

Signale. Schulhoff, Julen. Op. 45, Chanis d’amitid pour Piano . PER No. 1. Blegie. . . Denen. Bemall Ne.2. Tot... oo een een. Bidar No. 8, La Promo, . 2 2 20 en Adur

Schumann, Hobert. Op. 88. Waldscenen. Neun Clavierslücke. (Fränlein Annette ‚Preusser gewidmet Eintriu. je " Jäger auf dor Lauer. No. 3 Eiusumo Blumen. No. 4, Verrufene Stelle. No. 3. Feeundliche Landschaft. No. 6. Horborge. No. 7. Vogel ala Pronhet. No. 8. Jagdlied, No. ®. Abschied,

Op. #2. Jagdlied für Planoforfe aus den Waldscenen einzeln. .

Op. 106. Schön Hedwig. Ballade von F. Nebhei für Declamation mit Begleitang des Piunofore . . « » + ‚Ddar

Op. 137. Vier Husarenlieder von Nicolaus Lenan für Baritonstimme mit Ptanoforte. HeN 38 der ‚Gesänge. (Herrn Belarich Behr gewidmet) . » ..

No, 1. „Der Husar, iraratꝰ was ia die Gefahr fie No. 2. „Der leidige Friedeu hal lange gewährt.‘ No, 3. „Des grünes Zeigern, den rothatn Wangen.“ No, 4. „Da liegi der Feinde gestreckie Schaar,‘‘

Op. 123. No. 1. Ballade vom Haideknaben, von F, Mebbel, für De- elamation mit Begleitung des Planoforte. (Herrn Carl Debrois van Bruyk gewidmet.) . . . “0. Buell

Op. 122. No, 2. Die Flüchtlinge. Ballade von Shelley ‚für Decla- mation mit Begleitung des Pianoforie, (Herrn Carl Debreis van Bruyk gewidmet. . . B . . . Daoli

Op. 134. Concert-Allegro mit Introduotion k. Pianoforte u. Orchester. (Johannes Brahms gewidmel.).. . - . . . . . Dmoll

Op. 134. Dasselbe für Pianoforte solo » x 2 +. +. . Dmeoil

Bilns, B Ara voram für Tenor oder Sopran mit Orgel oder Pianoforte . .

Ungarische Volkslieder. Für eine Singstimme mit Pianoforte. Frei übersetzt von Lichten- stein-Lajos und H. Hartung. Bearbeitet und herausgegeben von Louis Köhler. Hoft 1-3. . . No, 1. DorFischer an der Theise: Leb' Im Ungar-Unterland.c+ len 1 No. 2. Magyareuschenke: „Biabe! elnen Todıen.' No, 3. Der Hirt von Tarnocıa ; „‚Dien‘ als Hirt in Tarnocia.“ No. 4. Dor Vorhannte: „‚Emwig einsam iraure ich.“ No. 5. Magyaren-Trinklied: „Less im Becher jetzt erblinken.‘ lieh 8 No. 6. Dastodie Livbehen: „Leise xleht ein Kahn sum Strande,'* Na, 7, Liebestrauer: „Perlon bUllt des Moeren Band. No. 8. Verloren und gefunden: „Sieh, um jene Fichte der.“

No. 0. Liebeslied; „Kannst der Blume nicht versagen.‘

Han 3 je 10. Ungars Liebehep: „Acb no gruss der Walten Massen.‘ | No, 11. In der Pasta: „In der Mortobagyor Schenke.“ No, 12. Nachigesaug: „Kalter Hegen Ile horalador.'

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518 Signale

Als ein Werk von Bedeutung für Schnell fortſchreitendes und ſchul⸗ . gerechten Pionofertefpiel

empfiehlt die Kritik Lehrern und Schülern angelegentlichst:

D. Krag’s Schule der Technik für Pianoforte,

Op. 75 in 3 Abtheilungen, mit deutschem u. engl. Text, complet, geh. - mit Portrait 2%, Thlr. (Auch ii 3 einzelnen Heften zu haben.) Der Inhalt ist folgender:

I. 2330 Finger- Exereitien. a) Mit stilistehender Hand, h) Scalen- Vebungen (Dur und Moll.) c) Kleine Studien in Terzen, Sexten, Octa- ven etẽ., zur Erlangung der Fingergelenkigkeit 1, Grades, Preis $ Thlr,

U. 18 progressive meledische Studien, miltelleichte Stücke (zur Aufnunterung und zum Vorspiefen) anf Grundiage der im 1, Hefte vor- hereiteten Exercitien. $ Thir.

fl. 58 Studien der Wechnik in allen vorkommenden Schwierigkei- ten, als: Arpeggien, Akkorden und Octavenspiel, ‘Tremotos, Triller, ein- fache Läufe und Doppelgriff-Passagen otc., abwechselnd für beide Hände, zur Erlangung dor Fingerferligkeit 2, Grades, 1} Tülr,

%3° Sämmtliche, in den 3 Hefien enthaltenen Studien, sind anf das Sorg- fältigste mit Fingersatz versehen, wodurch beim Selbststudium die grösstmög- lichste Erleichterung erreicht wurde, -

EB K” Das Urtheil eines berühmten Pianisten, der sich indess zum Grundsatz gemacht, nie mehr öffentliche Empfehlungen mit seinem Namen zu unterzeichnen,, lautet: = Diejenigen Dilettanten, welche über die ersten Anfangsgründe hinaus mit Ernst und einiger Mähe schnelle Fortschritte im Pianolortespiel ma- chen wollen, erhalten in Krug’s Schute der Technik den sichersien Füh- rer und besten Lehrmeister. Als Fortseizung daran schliessen sich die = erasteren Studien, Werke eines Clementi, Gramer, Schmitt ete,, welche == daun mit so grösserem Erfolge und Leichtigkeit überwunden werden.

Der Absatz dieses trefflichen Werkes steigt von Monat zu Monat,

3. Schuberth & Co, Leipzig und New-York.

u _ Mufikalien-Leihanfiatt |

für arrangirte Orcheſtermuſik vo August Thümmler in Leipzig.

Hiermit beehre ich mich anzuzeigen, dass der dritte Nachtrag zu den Katalogen. meiner Anstalt soeben erschienen ist und nebst dem vor— angegangenen Hanptkatalog und Nachträgen auf framkirte Bestellung oder durch jede Buchhandlung gratis zu beziehen ist,

Angust Thümnıler. RE

Neue Musikalien

im Verlage van

A. ®. Witlzendorf in Wien.

Kinfka, Joh., Op. 70, Erinnerung an die Brühl. Melodie für Pianoforte

15 Ner. J

0p. 71, In Brunn am Gebirge. Oesterreichischos Volkslied für Pianoforte 15 Nor,

Signale . 519

Novitäten-IListe vom Monat October. Empfehlenswerthe Musikallen

publieirt von . Jul. Schuberth & Comp. Leipzig, Hamburg und Jiew=Fork. -

Bräseke, Helges Treue. Ballade für Bariton m. Piano. Op. .. 1 Grädener, ©. @. P., 5 Lieder für gemischten Chor, 19. Werk.

Partitur n. Stimmen . . 2 20 nero. BB Mändet, 2 Märsche für Piano. Na. I. Aus Saul. No. 2, Aus Jephta. Leichte Transeriplionen von Bl . . 2... 2 ee ao A Kühler, Louis, Führer durch den Glaviermterricht, ein Wegweiser für Lehrer und Schüler. 2, verbesserte Aufl. gen. m.» 10 Krebs, C., Schlummerlied für Sopran mit Piano. Op. 172. No,4. . 7 Maienlust, Lied für Sopran mit Piane. 06. 174. . .....— 10 rug, D. Repertoire popul. Op. 76. No. 15. Thüringer Volkslied, Transeripion on onen Teen di Üpera en vogue, Op. 6%. No. 10. Rondino über „Tannhäuser‘‘ - Eur We 7'177 . 38 vo... Bonquet de Melodies, Gah. 15. Luerezia . oo 0000 44 Lefebure-Wety, 2 Noclurne, Op.54. No. 1. Klosterglocken. 2, Aufl. 10 Pennaunkl, (Elöve de Vieaxtemps), Nocturne pour Violon aveo 1 ana One Satter, PN Gaprieen. (Franz Liszt gow.). Op. 45. Ne. 1. Allegro molto. No. 2. Avant-propos et Allegro energico A 10 Ngr. . . . ©

Schubert&, ©., Barcarole für Violoncelte mil Piano. Op, 3. . .—- 1 Schuberth, Jul., Eiui-Liederbuch. Auswahl von 600 beliebten Ge- sellschafisliedern, Trinksprüchen. Neue achte Auf, 304 Seiten . . & Schumann, R., Aibun für die Jugend. 55 Ciarierstücke. Up. 68 u. 118. Neue Ausgabe in einem Bande mit Portrait. Dauerhaft var. . 5 Dasselbe ist auch in einer Pracht-Ausg. reich mit Gold verziert geh. zu Fostgeschenken za haben . ı » 2 2 Co 222 nee MS“ Hier zugleich die Notiz für die zahlreichen Bealtzer des Albunıs Op. 68 in zwei Abtheilungen, dass die dritte Ab- theilung für Goreiftere Up. 118 zur Verrollständigung ein- zen zu haben Ist, Siemers, Aug., (ioncordia. Ein Charakterstäck für Piano. Op. 15. 45

Im Mai. Drei Idyllon. Op. 16... 2 2 2 22 eoe see 7 Tüglichnbeck, 'Th., 4 Sonaten für Piano und Violine (als Vor- stadio zu den Beethoren’schen) Op. 18. 0. 0, Cah. &. . De. ]

leuxtempw, Hl., Consertstäck. Fantasia appassionata für Violine mit Orohoster. Op. 35... co on nennen. 8 Wallace, W, V., 2me Ballade pour Piano. Op. 80, .....— 15 Erebs, Maienluat ist für gute Sänger von grosser Wirkung. Satters Capri- ten werden Aufsehen errogen, ex sind hechst originelle Tonntücke, welche indess einen guten Spieler erfordern. Simers Op. 15 u. 18 zählen zu dem Gediegensten neuester Zeit; die Ze Ballade von Wallace zeichnet sich durch Melodienfülle und schöne harmonische Wendangen besonders aus.

—_. nn on

Pedal-Harfe.

Eine iu jeder Beziehung schöne Pedal-Karfe mit doppelter Bewe- Küng (h double monvement) ist für einen märsigen Preis zu verkanfen. Auskunft giebt in Berlin die Paez’sche Musikalienhandlung , Bauschule

0. 9, und Herr Kammermusikus Grimm, Kurstrasse No. 15.

520 Signale

Neue Musikalien

im Verlage von

C. F. Peters, Bureau de Musique in Leipzie,

Dancla, Charles, Eeole du Mecanisme. 50 Exercices journalions 7

pour Vlolon. O . 26 Souvenir de hs Socidt® des Concerts du Gonseryatoire. 6 Duos - pour Piano et Violon. Op. 91. No, 4-6. 20 No, 4. Themes de C. M. de Weber a de F. Mendelssohn“ Bartholdy. | No. 5. Don 33. et Symphonie en Mi b (Es) de W. A. Mozart, No. 6. Symphonies de J. Haydn, ! Goltermann, Georg, 4 Dnetlen für 2 Singstimmen mit Begleitung } des Pianoforte. Op, 8. (1. Heft der Duetten,) No, 1-4 einzeln. 1 No. 1. Die Trostiosen, von H. Heine. . . . ..— 7 No. 2, Die Zufriedenen, von Uhland . . ... . . 71— No. 8. Herbstlied, von Tieck . ..—- 1 % No. 4, „Nun die "Schatten dunkeln, ie von Geibel em Händel, &. F., 3 Lecons pour Claveein. Edition nouvelle, revue ei corrigde oritiquement. (Compositions Cah. 5.). » 0. 5b Kreutzer, 3., Concerto ponr Violon u avec Atcompapne- ment de Piano par F, Hermann. No. 2 (in A) . . 15 Loeschhorn, A., 4 Uhansonnettes pour Piano. Op. so. 20 Les mêmes separdes. No. I, 2 (& 5 Ner.) No! 3,4(& 7 Near) Bode, P., lie Concerto pour Violan, Op. 23 (in D), anange avec Accompagnement de Piano par F. Hermann . 1 10 Spohr, Louis, te Concerto poor Violon, Op. 28 (in Gui arrange avec Adcompagnement de Piano par F. Hermann. . 2 Vom, Chartes, Essence Bouquet. Melodie et Variante ponr Piano, 20 p. 2666..

In einem Verlage sind erschienen und durch alle Buch- und Mu- sikhandlungen zu beziehen: .

€. g. Reißiger's febtes Werk.

Trio (Dmoll) pour Piano, Violon et Vieloncelle, Op. 218. Pr. 2 Thit. © 15 Ngr,

L. Spohr’s letztes (33.) Quartett rür 2 Viel nen, Viola und Violoncell. Op. 152. Pr. 2 Thlr. 5 Near. wi

Leipzig. . O. F. W. Siegel.

*

LE Aufträge

auf Musikalien jeder Art werden prompt an® geführt durch die Musikalienhandlarg von

Bartholf Senff in Leipzig:

Petersstrasse 40,

ff in Beipsta. dr4 in Leipzig.

Verlag von Barthot

Deus von Irievrig,

N®, 48, Reipzig, 24. November. 1859,

SIGNALE

für bie Mufifaliide Welt.

Siebyehnter Jahrgang.

Verantwortlicher Medartent: Bartbolf Genf.

Jahrlich erſcheluen 52 Rummern. reis für den ganzen Jabrgang 2 Thlr. bei Direeter frankirter Zuſendung durch bie Poſt unter Kreüzbaud 3 Zr. Infertionsger bühren für bie Petitzeile oder deren Maum 2 Neugroihen. Ale Buch⸗ und Muſikalien⸗ handlungen, ſowie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Bnfendungen werben unter der Adreffe der Redactlon erbeten.

un

Zubwig Spobr.

Zudioig Spohr war des Sohn elaes Arztes und wurbe 1783 In Seeſen bel Brauu⸗ ichwelg geboren. Beldäftigung mit Malerel und Muft fühte bie Muſeſtunden des Knaben aus, der ſich einem gelehrten Berufe wibmen ſollte. Achnlich wie Weber wählte er erſt noch längeren Schwanken die Tonkunſt zu ſeiner Lebensaufgabe. mußte aber, auch nuachdem der Vater nach einigem Widerſtreben feine Ginwiligung erteilt hatte, zunächſt Die wiſſenſchaftlichen Studien ned nebenbei fortfepen. Seine öffentliche fünite leriſche Laufbahn begann mit dem Gintritt In die Kapelle des Herzogs von Braunſchweig. Aus Diefem eng begrenzten Wirtungstreis trieb es ihn Indefien bald binaus in die Welt; zuerſt begleltete er mit Herzoglicher Unterflägung feinen Lehrer, den berühmten Bioliniften GM nad) Ruflanb, und machte dann 1804 eine größere Runfirelfe Durch Deutſchland, in der er den Grund gu feinem fpätern Ruf legte. Bis zum Jahre 1830, in dem er zum lepten Mat ats öffentlicher Vlolluſplelet auftrat, behauptete er eine der hervorragendſten Stellen in der eucopalſchen Virtuoſenarlſtokrotie. Allentbalbeu feierte er glängende Tri⸗ umphe, in Guglaud und Italien, wie auf den großen Mufitfeiten in Thüringen und am Rhein. Bel Welten wiätiger als dieſt vergänglichen Erfolge iſt der fo tief und weils greifeude Ginfin, den Svohr His anf ben heutigen Tag durch feine gediegenen Compo⸗ Ättonen für die Gelge, wie durch feine über ale Thelle der Erbe zerſtreuten Schuler auf diefem Gebiete Abt. ine gewiſſe vornehme Große bildet den Grundcharalter fel« Res Styls, Fulle und Adel der Tonentfaltung, melodiſcher Fluß und durchflchtige Klare deit geften ihm ala das Höhe, und bie bienbenden Gflefte der Bravoar als eiwas Res beufüggiges, Seine Behandlung de& Juſtrumente, der old Ideal die menfhlide Stimme

522 Signale.

vorfchwebt, fette langathmige zwar etwas einfürmige aber zugleich überaus Innige und feelenvolle Art der Gantilene, echt im Äußerften Gegenfab zu dem kecken, kurz augebuns denen, ſcharf poiutirten Wefen der franzöſiſchen Schule, Eine echt deutſche Künſtlerna— tur fand in. feinem Schaffen wie. in feinem Spiel ihren Ausdruck. Das Concert in Form einer Befangsfeene It das Bekannteſte und Eigenthimfichfte inter feinen zahle zeichen Werken biefer Gattung.

1805 wurde Spohr Herzoglich Gothaſcher Concertmeiſter, 1813 Capellmeiſter am Theater an der Wien, ein paar Jahre darauf Muſikdirettor in Frankfurt a, M., 1822 endlich Churfürſtlich-Eaffelſcher Capellmeiſter. Er bekleidete dieſe Stelle bis zum Jahr 1857, in welchem er auf fein Nachfuchen in den Ruheſtand verfehzt wurde,

Schon in Gotha Hatte ſich Spohr In den größeren Gattungen der Inſtrumen tal⸗ und Bocafeompofition verfucht. Seine erfte Oper: „der Zweikampf der Geliebten” Fällt in jene Zeit, In Wien entftand dev: Fauſt, ein Werk, das von manchen Sachkundigen noch über die Jeſſonda geftelt wird. And iſt davans weiter nichts bekannt, als die alle verbreitete Polonalfe, eines der wenfgen Tonſtücke bes Componiſten, die bls tief hinab in das Volt gedrumgen find, Bei weiten die meiſten und umfangreichften unter feinen Schöpfungen wurden in Caſſel vollendet, Bon feinen Opern nennen wir hier noch die Zeffonda, Zemive und Azor mit jenen anmuthigen Frauenterzett, das noch bis auf den heutigen Tag zu den Lieblingsſtücken unferer muſikaliſchen Salous gehört, ferner den Als chymiſten, deu Berggeiſt und Pietro von Abano. Die meiften diefer Werke gelangten nur in Cafjel zur Aufführimg, Pietro von Abauo ſollte auch In Berlin gegeben werden und war bereits bis zur Generalprobe gelangt, als er »lößfich wegen eines Äußeren Hinderniffes bei Seite gelegt wurde.

Befondern Eifer wandte der Tondichter auf dle Pflege der Kammermuſik. Sein Nonett und Drtett, ferner eine fange Neibe von Streichquartetten gehören zu den ges diegenften Productionen der nachklaſſiſchen Periode auf diefem Gebiet, Unter feinen der Kirche gewidmeten Arbeiten find vor Alleın Hervorzuheben das Oratorinm: Die Ich? ten Dinge und eine achtſtimmige a capella gefepte Meſſe.

Exit Im höchften Lebensalter und bereits von den härkeſten körperlichen Leiden heluge⸗ fucht, entfagte Spohr dem eigenen Schaffen, Bor drei Jahren vollendete er nad) ein Streichquartett, welches indefſen davon Zenguiß ablegt, daß die getſtige Kraft feine? Urhebers bereits gebrochen war, Er verfuchte darauf, noch ein Requiem zu ſchrelben, aber nur wenige Säge wurden vollendet, Die ihm untergebene churfürſtllche Capelle hing an ihm mit licbevoller Treue und Hingebung. Er war einer der gewiegteſten und gewiſſenhafteſten Dirigenten, wußte jedoch dabei ſeine Autorltät In Die mifdeften und humanſten Formen zu kleiden. Ju ſeinen amtsmäßigen Obliegenheiten war er vor Al⸗ em des ideglen Berufs ſeiner Kunft eingedenk, Einſt wurde von ihm verlangt, in DE Zwiſcheuact des Fldelio ein Ballet einzulegen, welcher Zumuthung er ſich aufs Aenßerſte widerfetzte. Sein Elufpruch brachte es wenigſtens dahin, daß die Balletfreunbe bis zun Ende der Oper ſich gedulden mußten, Harte Kämpfe Hatte es ihn gekoſtet, um den Sin⸗ fonien Haydn's, Mozarts und Beethovens, de für zu langweilig befinden wurden, in den ſechs jährlichen Theater» Kourerten, den einzigen größeren Aufführungen dieſer Art ir Caſſel, eine Stelle zu fihern. Bet allen Dedensenden auswärtigen Muflkjeften betrachtete man feine Anwefenheit und Mitwirkung als eine beſondere Zierde. Dei zahlret hen Einladungen, Die In dieſer Beziehung an ihn ergiugen, konnte er indeffen während ber fepten zwaugig Jahre kaum je Folge leiſten, weil ihm der Urlaub regelmäßig vorenthale ten blieb. Bet dem Freimuth und der Sefbftändigfeit, wie er fie nicht bſod in Sachen der Kunſt, ſondern anf allen Gebieten des Lebens bewaͤhrte, wurde fitr ihn fein Dien

Signale 623

verhäftwiß eine reiche Duelle von Widerwärtigfeiten jeber Art, Noch wenige Wochen vor felnem Tode war er einer der eriten, ber Die Beltrlitserllärung zum Nationale Ber+ ein unterzeichnete. Während feiner lepten Kebensjahre verlor er almälig die Faͤhigkeit des Gehörs, ſeitdem zog er fi immer mehr zurück, nud öffentfid fah man ihn Dann nur noch während der Opern» and Schanfpiel-Aufführungen, in denen er auf einer klei⸗ nen unbenspt bei Seite ſtehenden Baut im Ordeiter Plap zu nehmen pflegte; in ſich verfunfen und zufammengebüdt, folgte ex von da aus ber Vorſtellung. Später verwies man ihn von diefem Plap, was dem alten Mann bittrt Ihränen gekoſtet. Daß die Prin« zeſſin Friedrich Wilhelm, die Gemapfin des kurbeſſiſchen Thronfolgers, ihn noch vor wes wg Monaten zu fih rufen ließ, un feinen Beitrag für ihr Album zu erbitten, war dae lebte freudige Ercigniß in feinem Leben. Wr ftarb am Senutag, ben 23, October um 94 Uhr Morgens. Ale Glafjen der Bevolternug wetteiferten am Grabe des Dabinges fhiedenen, ihre Liebe und Pietät darzulegen. Auch von auswärts waren manche Freunde

und Schiller herbeigeeilt.

Spohr war von ungemöhnlichen ftattlihen uud Fräftigen Wucht, In fehner Zur gend übte er afle ritterlichen Künfte, und gehörte zu den gewandteſten Zängern, Reitern Sechtern und Schlittſchnhläufern. Gr verband mit edlen Geſlchtszügen ein Organ von elunchmendem Wopllaut, renden gegenüber zurückhaltend, fait bloͤde, zeigte er in Helneren Areifen die liebenswärdigite Offenheit und anregeudſte Launc, In feiner Auuſt galt ihm Mozart als der Melſter der Meiſter, ibm verdankt er vor Allem bie durchgt⸗ bildete Form, bie Reinheit der Eufludung und des Ansdruds, die feine Schöpfungen Garacterifiven, Dem Inhalt nad verhalten fie fich Freilich zu jenen ewigen Muſtern des Schönen, wie der abendliche Dämmerſchein zur Tennigen Alarpeit des Tages. Die letz⸗ ten Arbeiten Beethovens waren Spohr unbequem. Gr erfanute den Meiſter nur fe weit an, als er den Bahnen Mogarts treu blieb, eine Befangenbeit des Geliptelreifed, welche er mit den melften Gompontften teilte, die noch aus ber Schule des achtzehnten Jahre huuderts bervorgingen. Die Weberſchen Opern waren ihm jaſt zuwider wegen ihrer »Baffenpanereien.“ Dieſe Antlpathie hatte wohl noch einen tiefern Grund. Es ift eine befannte vſychologiſche Erfahrung, dab und die eigenen Fehler und Cinſeltlgkeiten bel Anderen am meiften verlehen. Gewiſſt romantifche Relgungen, überfchwängliche Ge⸗ fühtsweichheit und traumhafte Schwärmerel And aber den Tondichtern der Euryauthe und der Zeffonda gemeinfam. Als Meuſch und als Künitler bewies Spohr bie edeljle Veſcheldenheit. Gegen ſich ſtreug. gegen Andere mild, hatten alle, die es in Ihrem Stre⸗ ben aufrichtig meinten, an Ihm. beit treueften. tbeilnehmenditen Freund, Rach einer Auffüprung des Alegenden Holländer von Richard Wagner rief er einem Bekannten zu: „Iſt die Erzählung des Traums nicht praͤchtig gemacht?" Die ſogenannte Fukunftanus RE kounte dagegen, wie ſich nicht anders erwarten läßt, feine Eympatpien amı wenigiten gewinnen. Wie fo vielen Künſtlern von berporragendenn productivem Vermögen, waren {bin theoretifche Unterfuchungen Aber Wefen und Ziel der Kunft gleichgültig oder laͤſtig. Beethoven pflegte bekanntlich GSefpräche über Generalbaß und religidie Dognen ohne Weiteres von der Hand zu welſen. Spoht legte das Evoche machende Werk feines Freundes und Schülers Haxymang über Harmonle und Metrit, das für die Begründung einer muſikaliſchen Aeſthetil von unfgäpbaren Werth iſt, ſtillſchweigend bei Seite, nach⸗ dem er die eriten zwanzig Selten geleſen. ⸗æi.

Mational⸗ geit.)

524 Signale.

Parifer Skizzen.

„Die Nachahmung der Natur iſt der gemeinſchaftliche wert, den der Dichter und ber Muflfer vor Augen haben müſſen; and ich Habe geſucht, denſelben zu erreichen. Ich babe die Muſik zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurückführen gewollt, welche darin beſteht, den Ausdruck ber Gefühle und das Iutereffe der Situationen zu ſtärken, ohne die Hand⸗ lung zu unterbrechen und fie duch Aberfläffige Zierrathen zu fhwächen. Ich glaube fie muß der Oper leiſten, was einer eorreeten und wohlcomponirten Zeichnung die Lebhaf⸗ tigkeit der Farben und die Uebereinſtimmung von Licht und Schatten find, welche bie Geſtalten beichen, ohne deren Umriſſe zu ändert,

Sp ſprach ein Zukunftsmuſiker des vorigen Jahrhunderts, ein Deutſcher, dev in Italien Beinahe zwei Jahrzehnte ohne Crfolg der damaligen Noutine gefolgt war, bis er endlich durch die Dichtungen des Florentiner's Calzabizi auf dem eigenen Beruf auf merffam gemacht, jene fünf lyriſchen Dramen fhrleb, welche die Welt mit Bewunderung erfüllen. Armtda, Alceſte. Orpheus und die beiden Iphigenlen haben dem Namen Gind bie Unſterblichkeit geſichert, dieſen Compoſiteur vieleicht file alle Hetten zum großten muſikaliſchen Dramatiker gemacht.

Der Zauber, der ſeinen Schöpfungen innewohnt, hat ſich auch geſtern bei der Bier deraufnahme feines „Orpheus“ dm Theätre Iyrique bewährt. Der Erfolg hat die beſten Erwartungen übertvoffen, fo fautet einſtimmig das Benguiß derer, welche fo glück⸗ ft gewefen, dieſer mufikaliſchen Feierlichkelt beizuwohnen. Madame Pauline Viardot ſoll ſich von Anfang bis zu Ende auf ber Höhe ihrer ſchwierigen Aufgabe gehalten haben, und das Publikum verlieh den Saal entzückt von dene koſtlichen Genuffe, wie erfreut von ſich felber, fo guten Geſchmack zu befigen. Ehe ich übermorgen der zwelten Vorſtellung beiwohne, und aus eigener Anfchameng uttheifen kann, erlauben Sie es mir wohl, Er niges über Orpheus als Eluleitung vorauszuſchicken.

Diefe Oper wurde zuerſt im Jahre 1762 in Wien, im Beiſein des ganzen Hofed aufgeführt, und nad einiger Unficherheit während der erſten Vorſtellungen feitens des Publicums mit Begeiſterung aufgenommen. Die Tttelrocle war fr den Caſtraten Guadagnatti geſchrieben. Gintge Bett fpäter wurde die Oper In Parma mit geringeren Erfolge gegeben. Der Ball de Rollet, welder während feines Aufenthaltes am Wiener Hofe Freundſchaft mit Gluck gefchloffen, arbeitete Marines Iphigenle in einen Opernterl um, den Gluck während des Jahres 1770 (er mar damals 56 Jahre alt) In Mufik fett: Die Königlu Marie Antoinette, welche ſich lebhaft für ben dentſchen Touſetzer intereſſirte beſeitigte die Schwleriglelt, Die man der Aufführung des neuen Werkes entgegenfeßtt, und als ber ferhögigjährige Greis tun Jahre 1774 nad) Paris fam, wurde das Wert ml dauernden, tiefgehenden Erfolge aufgefiihrt. Im Augnſt des nämfichen Jahres tam aitch der Orpheus in einer frauzöſiſchen Ueberſetzung von Moline zur Aufführung, und da Bert gefiel dermaßen, daß ſich ſelbſt die frangdfli—en Anhänger der itnltenifcpen TRUE einen Augenblick mit dem deutſchen Tondichter verföhnten. Die Barthie des Orphent hatte Gluck für den Tenor Legros umzuſetzen gewußt, und dieſe Verſetzung hatte fon zu Veränderungen genötbigt, Die mit Ausnahme von wenigen neuen Zufügen nur aut Verbefjerung der Oper beigetragen haben. Sophie Arnould fang die Eurydice.

Berlioz. welcher, wie ich Ihnen fehon gemeldet Habe, dem Studhum ber Oper nd .

mit verdienſt lichem Gifer gewidmet Hat, nahm die urſprüngliche Partitur wor und ME wur einige Zuſaͤtze im zweiten Acte. Ju der Drcheſtratlon follen auch einige durch da Abhandenlommen gewiſſer Juſtrumeute nothwendig gewordene Verandernugen von nommen worden ſein. Berlloz foll Dabei mit ferner Schen zu Werk gegangen fen

fie ein Meifter von Gluck's Caliber, einem Künſtler von Berlioz' DVerjtändnig von f

Signale. 525

einflöfte. Doch darüber In unferem Nächten, Diefe Zeilen haben blos den Zwed, ben Erfolg des Wertes gu conſtatiren, was wieder bie in meinem Icpten Briefe hervorgehos

bene Beſſerung in der Parifer Geſchmacksrichtung beftätigt.

Das Tiieätre Iyrigue bat femit für feine Winteriaifen ausgeſorgt, da Drpbens uud Gounod's Fauſt“ binreichen werben, dieſer Anftalt den Beſuch eines zahlreichen Publicums zu ſichern. Benned fihaltete als Einleltung zum fünften Acte eine inſtru⸗ mentale und vorale Epiſede ans ber Nonne sanglante ein, deren auch in diefen Blättern feiner Zeit ruhmlichſt gedacht morben It. Der Compoſiteur eniſchuldigt fich Damit, er babe diefe Symphonie fhen damals unter dem Einfluſſe der Goethe'ſchen Dichtung ges ſchrieben, die ihm ſchon feit fange befhäftigt babe. Wir wollen das gelten laffen, aber an Elnheitlichteit wird die Oper kaum dadurch gewinnen. Die große Oper ſtudirt feit einigen Tagen einſig an der nenen S per des Krften Poniatoweti. Natürlich ſtellt mar den Pietro di Medici, deren Berfaffer Senator und Fürit iſt. das beſte Horoecop. Die Aſtrologen der Lheatercoullſſen find aber nicht unfcblbarer als andere und ihre Stärke liegt im Glauben Ihrer Adepten. Es wäre Abrigene dem unglücklichen Ziplomaten, der anf dem Welttheater In Florenz fo ſolid Fiadco gemucht bat, zu wünſchen, daß ibn die Bühne fl Die Entkaͤuſchungen der Diplomatie entihäbige. Gluͤcklicherweiſe find unfere Claqueurs feine Revolutionäre, und fie verfiehen es, einen heben, hoͤchſten und aller bödhften Befehl zu refpectiren.

Das italfentfche Theater beabſichtigt und mit dem Crotlato von Meverbeer befannt Au machen, was wie man fagt. wicht ohne einiges Wirerftreben vom Compoſiteur geſche⸗ ben fol, Meyerbeee hat üterbieß eine Einleitung und einige Chöre für ein Drama von Blaze gefchrieben, doch if kaum Ausfit vorhanden, da wir es dieſen Winter zu fehen und au hören befommen.

Im Theätre Iyriqne mird für das nächite Frühjahr ein Ton Quixote vom talent vollen Semet und eine komiſche Oper von Clapiſſon (Tegt von Seribe uud Botfjcaug) vorbereitet, Fräulein Taglloni hat für Fräultin Emma Livry ein Ballet voflenbet und Mery einen neuen Text zur Over „Semiramis“ gtſchrieben. Bon Meifter Stephen Hels fer wurden uns einige poetiſche Spenden verheißen und E. Lalo bat eine Symphonie beendigt. A. Suttner.

Wiener Skizzen.

Die alljahrlich wiederkthrende Atademle zum Beften des Fonds ber Barmberzigen Schweſtern fand auch diesmal Im Dperntbeater ſtatt und zeigte ale Haupt⸗ Angel- Punkt Reetboven's neunte Sumphonte, weiche bel Ihrer Auffügrung In der Schillerweche fo viel Beifall gefunden hatte, dab man mit Recht fefort an eine Wiederholung date. Im Nedoutenſaale war die Wirkung gewaltiger ald im Dperuhauſe, da die Aruitit des Mer bontenfanles von feiner andern Bofalttkt Wiens übertroffen wird. Doch wurde auch das Pubflenm in dem gebrängt vollen Dperntheater mãchtig bingerifien von Beetboven'd Touftrömen. Erf die neueſte Mufit-Richtung, welche vielfach anfnänft am Beethoven’ leßte Bere ob mit Gluck oder Ungläd, dat ſei dahin geſtelt erſt dieft neueſte Richtung, der ein Thell des Publitums zwar mit bäufigem Wiberftreben. aber dennoch folgte, hat viel dazu beigetragen, den Boden für das Verfländnig der neunten Sympbo⸗ nie zu ebnen. Wer Berlioz Richard Wagner, Liszt ausachaften hat, ohne aus den Bur gen zu geben, der fann fich In den Icpten Schöpfungen Bretbevens ganz bebaglic und au Haufe fühlen. Die erſte Abthellung der „Barmberzigen"-Academie brachte das Altyergebragpte mixed plckle von Muſtt, Rieten, bei melden Bad, Verdi, Schumann,

526 Signale

Hölzel und Noffint eine anmuthige Kette bilden Finnen, ohne daß es den barnıherzigen Zuhörern befonders wehe thut. Sogar Flöten-Daette find bei dieſem bunten Muſter geſtattet. Man hatte bie Diverfa alle in die erſte Abthelfung geworfen und die zweite

Atheiſung ausſchließlich der neunten Symphonie vorbehalten, alfo mit richtigem Taete '

zuerſt die Kreuzlgung und dann die Auferſtehung ter Muſikfreunde bewerkſtelligt. Dreyfchock hat fein erſtes Concert gegeben und einen ſchönen Erfolg errungen,

Kraft und Technik ſtehen bet ihm noch anf derſelben Höhe wie chedem. Alles Gewin⸗ neude in ſeinem Spiele iſt ihm geblieben; aber es iſt ihm nicht gelungen, die höchſte Bluͤthe der Kunſt zu erreichen. So ausgezeichnet er vieles, je das meiſte bewältigt, fo bleibt ihm doch manches verfchloffen, das Andere, ihm in Kraft und Technik weit Nache ftebende erreichen. Die höchſte Palme, welche nicht allein der Künftfer fondern jener Menſch hienieden erringen Fann, iſt Die, Daß er ſich ſelber bezwingt. Herder fagt:

Tapfer iſt ber Loͤwenſieger,

Tapfer iſt der Weltbezwinger,

Tapfrer wer ſich ſelbſt bezwang.

Dreyſchock hat dieſe Palme noch nicht errungen, denn er ſplelt noch immer fu Concerten Compoſitionen feiner eigenen Feder.

Eine Violoncelliſtin, Fräuſein Roſa Sud, gab ein Concert, in welchem die Zuhö⸗— ver eine ziemliche Fertigkeit der Virtnoſin, dagegen wenig Kraft und Plaſtik des Tunes zu bemerken Gelegenheit fanden.

Dem Bernehmen nach wird in Wien und zwar in der innern Stadt ein ſechſtes Theater erbaut werden. Der Unternehmer iſt der Komiker Herr Karl Treumaun, web chem Reftroy feine Unterſtützung zugefagt haben ſoll. Höchſten Orts wurde Herrn Treu⸗ mann die größte Bereitwilligkeit kundgegeben, feine Pläne zu unterſtützen. Man beab⸗ fihtigt den Bau an der Stelle der umfängft abgetragenen Gonzaga-Baſtei aufzuführen. Die ganze Geſchichte iſt 618 jept noch ein Ei. Architecten und Gelder folfen indeß auch ſchon gefunden ſein.

In dem erſten Concerte des Muſikvereins kamen Rob. Schumann's Valladen von dem Pagen und der Königstochter zum erſten Male zur Aufführung. Sle erhielten faſt mr einen sucods d'estime uud ſelbſt die Kritik kann diefer Compofltion Schumann’ nur wenig Geſchmack abgewinnen, Der äußere Erfolg kounte kein bedeutender fein, da die erzähfende Alliſtin zu ſpät eintraf und daher das Werk in ber Ausfilhrung entſchleden fitt. Aber die Kritik follte nach unſerer Anſicht doch Die Ballade noch einmal anhören, ehe fle den Etab dariiber bricht, Gauz abgefehen vor den ſchönen Ginzehnhetten, die natürlich in Feinem Werke Schumann's mangeln, fehlt es dem Touwerke durchaus nicht an einer einheitlichen Stimmung, Unheimliche Füfterheit und Kraft brecpbrlngen dad Ganze in einer Weife, die wir der Wethheit und Sentimentalität In „Baradleg ind Perl” mindeftens an die Seite ſtellen. Daß vieles ans foröderem Stoffe genommen und fir das Ohr wenig einfchmeichelnd iſt, Tißt fich nicht Kiugnen, "deshalb Können wir indeß dem Genius Schumanm’3 wegen der „Baltde” doch nicht gollen,

In dem erften Goncert ber Sing-Akademie, Hatte man Im Anfang offenbar zu viel Kirchen Mufit gewählt, Den bedeutendftr Eindruck machte eine Kantate von Shi Bach, welche ir ihrer Frifche und Pracht die andern Nummern farf in Schatten ſtellte. Die erſte Abthellung des Concerts brachte mar alle Compontften außer Bad Not Arcadell, Eccard, Schein und Gabriel. In bie zweite Abtyeifung, hatte man Neueren verwieſen. Mendelsſohn's Hoöſter Pfalm, Gaͤde's „Wafſer⸗Roͤſe, Schumann Hochland oburſch und zum Schluß Scubert,s „Ulmacht,’ von Fuledr, Matv für Chor arrangirt. H. Stegmahr dirigirte dad, Gange mit gewohnter Imficht. n

m Hofoperntheater wurde zum erften Dale Tannhänſer“ von Nic, Wagner f

eben. Herr Grhnneinger fang Die Titelrolle, Bed den Wolfran, Frau —A

Uſabeth, und Fräulein Krauß die Venus. Die Dper fand wenlger Belfall als nn auvartet hatte. Am Beſten gefiel die Duvertüre. Die Vorſtellung war eine gerunde und gute.

en 527

Zwei Elavierftlüde (Two Musical Skeiches)

von

Felix Mendelsſohn Bartholdy. Pr. 15 War. Mo. 1. Audanlo cantabile (Bdur). No. 2. Prosto agitato (Gmalt).

Verlag ven Barthoif Senfi in Leipzig.

Es durchläuft uns cin woblthuendes @efübt, eine für Deutſchland neue Gompoſitivn ton Mendeloſohn öffeutlich zu beſprechen: zwei Städe zieben bein Erſcheinen anf Deuts ſchem Boden Die Aufmerkſamteit der clapierſpielenden Welt auf ſich, welche, für Englaud componirt, dert laͤugſt populär waren, Gileich bein erſten Schen uud Spielen Des Hef⸗ tes gab ſich ung der eigeuſte Geiſt des großen und lieben Meiſters fund, ed iſt fo recht felne Mufit mit der uns fo wohlbefannten Anmutb und Wüsde, mit ber Liebendwũr⸗ Pi und dem Wohllant in Melodie wie Paſſage, In Harmouie und rhythmiſchem Wels enſchlag.

Das erſte Stuck, Andante vantabile, Bdar ®, Tact, iſt von fanfter Urt, populaͤr In der Meſodie und he eine warme Stimmung bineinzichend. Der Gharaeter it jene angenehme Geflhfsdimmerung, von der die Modulation gleich nabe der Nacht⸗ wis ber Tagſeite zu geht; fendet Diele bin und wieder einen flüchtigen Strabl in das Seelen⸗ DI, fo entbehrt cd auch der Momente nicht, me fich das Gefühl vollends in heimliche Schatten birgt, in welchen Die Pluflt endlich erſtirbt.

Das zwelle Std, Presto agitato, Gmoll *, Tact. iſt von verwandt ⸗gegenſaͤtzlichem Weſen, fo, daß ſich beide Stüde vortrefflich dazu eignen, dicht nad einznder vorgeſpielt du werden: ift der ‚Hörer beim erſten in fanfte Träume gewiegt, fo reiht ihn das Prosto zu frifchenn Erwachen empor, Bon der Form einer Etude und in ſteten Sechzebutel⸗Fi⸗ guren dahin jtrönend, iſt die Mufif von ſehr beſtimmtem Gharacter: ber Geiſt des janften Andante rafft ſich gleichſam anf, um mit leide uſchaftl icher Nurnbe nud dabei mit fühl: barer Bewegungsluft einem befimnten Biele amürebend: der endliche Durchbruch nach Dar feingt eine Nele Stimmung hervor nnd man fhbtt dabel, wie wenn ea Jemand gelungen if, fi zur Frende und Freiheit durchgearbeitet zu haben. Die Naturlichke it im Yönntaflcerguffe, die vollendete Form Im ihrer leichten Geſtaltung läßt die Gtüde US ans der guten Zeit des Meifters ſtammeund erſcheinen, wo er einem feiner gemüthli · hen Schaffensmomente folgte und leicht zuſammenordnete. was {bi angenebin erregte, So ſehen wir fein freundliches Wild In nen wirfender und doch fo wohlbekannter Er⸗ ſchelunug mit dieſer Mufik vor und; ce wird wenig Spieler ber mittleren Faͤhigleils · Rufe geben, In deren Beſitz dieſer glfeikhe Fund nicht alsbald fein wird, denn fo na⸗ turlich dem Geiſte wie der Technit ſich anſchmiegende Stüde find von jeden Gomponl- Ren willkommen, wo ſich aber der Name Felix Mendelsfohn Bartholdy damit verbindet, dürften fle eines enthufiaftifhen Gmpfanges verſichert fein.

528 Signale.

Dur und Moll

% Leipzig. Das Gewandhanseonert Diefer Woche iſt dem Andenfen Spohr's gewidmet umd es werden im erften Theife defielben nur Gompofitiouen des gefchtedenen Meiſters zur Aufführung kommen, Herr Concertmeiſter David wird das Violincoucert in Gmoll vortragen,

Die erite Übendunterhaltung für Kammermufit wird am Sonnabend im Saafe des Gewandhauſes ſtattfinden.

Zur Erinnerung an K. ©. Meifftiger, geflorben ben 7. Nov., hatte am 19. Rov. das Gonfernatortum fir Muſik eine muſikaliſche Feier veranftaftet, deren Pro— ggaım ausſchlleßlich aus Compofitionen des verewigten Tonfegers zuſammengeſtellt war,

8 dem Gebiete der Kammermufik kamen zur Anfführung ein Streichquartett, (Adur), ein Trio (Dmoll) und ein Quintett (Fdur) für Planoforte and Streichiäftrumente,

Kirhenmuftl In der Ihomasfirhe am 19, Nov. Reömittag halb 2 Uhr Motette: „der Geiſt hilft, unſrer Schwachheit auf, von J. S. Bad. „‚Eoce quomotlo moritur justa.“' von Gallus. Am 20. Nov. früh 9 Uhr in der Pauliner Kirche; „Mit⸗ ten wir im Leben find.”

Ein Bild von Felix Mofcheles mit dem Motto: „Wenn du willſt Im Menfihenherzen Alte Saiten rühren an, Stimme du den Ton der Schmerzen Nicht ven Ton der Freuden an.” Denn im Jahre 1816 In unferm Gewandhausſaale der junge Virtuofe Ignaz Moſchehes

felnen_erften Zrlumpb gefetert hat, fo iſt es unſer neues Mufenm, welches dem Sohne .

jebt Gelegenheit bietet, feinen eriien Verfuch in der Echwefterfunit dem prüfenden BI unferer Funftiinnigen Stadt zu unterwerfen. Tas allgemeine Intereffe, weldes ſein Did erweckt und die vielfeilige Anerkennung, die 68 fen gefunden hat, veranlaffen und, Über dieſes, durch feine muſikaliſchen Beziehungen unfern Spalten verwandte Werk, au einige Worte zu jagen. Das Nüdert’fche Gedicht: „den Liebesfänger,“ deſfen erſte Strophe dem Bilde als Motto voranftcht, und dem ſich bie folgende

„Mancher ift wohl, ver erfahren

Hat auf Erben feine Luft,

‚Keiner der nicht ſtill bewahren

Wird ein Weh in felner Bruſt,“ anfhliegt, befindet ſich In dem Piedereft Op. 117 von Ignaz Mofcheles, und ſeine edegifhje Stimmung, fo wahr in der Gompofition ausgedrästt, ift auch in der weiblichen Sit, die tief finnend neben einer Orgel fipt, tren und maßvoll wiedergegeben. Treu tell der zarte blonde Kopf, der auf einer mafelfofen Sand ruht, den Welgaer Immer Her in feinen felenvotten Bid hinelnzie ht ; mahvoll, weil der junge Rnftfer jede Efftet⸗ haſcherei. wie wir fie in unferer Zeit fo oft an den Schwefterfünften zu beklagen, babelt- verfhmäht, und fd. etwa tie cin Weufiffhiler, deffen erſteg Partitur Worblid Haydu oder Mozart geweſen wäre, mit der prunffofeften Einfachheit in den Karbentönen, diefer Partitur der Mater, begnugt. Wir wilnfchen dem jungen Künſtler STE, daß er fl einer ernften Richtung geweiht hat, und möchten Ihn durch unfer aufrichtiges 20) feines Grftlingöwerts erminkert, treu und ernft auf Diefem Lege zu bleiben, bamit er auch in fpäteren Jahren wirdig au das ftets milrbige Sunftfiveben felns Unter? anihließen Fünne,

% Dresden. Henri VWieuxtempé gab am 10. Nov, im Sanle de ‚sötel be Sage ein zahlreich —7— und amı 2%, Nov. ein zweites im Guftente-

ählens «

Seine glänzenden Eigenfchaften find zu bekannt, am diefelben nochmals aufanz ein Vortrag It mit feinen Gefchmauͤ f muſikallſcher Dee und Fin fer relheit durchgebildet, fein Auddruck voll warmer finniger &mpfindung, vor allem MUT, HAN die ram des int in wahre Gedlegenheit der Behaubhung, Ba Be en bon effestfchaffenden unkünſtleriſchen Weſen, won in Grade auszeichnet. fen, wonurd; Vienttemps 10

A.

Signale. 529

* In Dresden find am Softheater zwei Stellen von Bebeutung zu befehen, die eines Sofcanellmeliters an Deiifigers ap. und die eines Goncerimeiiterd an Stelle Klyins’s, welcher In den Rubeſtand tritt. Wie man und berichtet, waren in den letzten Tagen alle bie feinen Mafchinerten eines Hofibcaters in emfigiter Bewegung, um die von den verſchlede nen Kreifen Gewünſchten und Empfoblenen Ditrchaujegen; Die Namen Rietz, Hiller, Yisze. Radecke. Aüden, Abe, Pabit. Goncertmeiiter Schubert, Guitav Schmidt ac. wurden als Gapellmeifter mir mehr oder weniger Heffnung vielfach beſprv⸗ hen. As Concertmeiſter In Frage wurden Vie uxtempd. Laub. Singer, Straub genannt. Ar maßgebender Stelle iſt man Inden jept bereits fo ziemlich im Klaren.

* Man fhreibt uns and Halle: Am Ss. und II. Rov. fanden Ster zwei Soncerte unter der Feltung von Rob, rang. das erfle im Mufeum, das zweite in ber Berggefelifwaft. ſatt. Die Baur - Einfenle von Gare, Mozarts Ddur-Sinſonie (die ohne Schergo), die Duverture in G Op. 115 von Reetboren und bie Feſtouverture iu Adur von 3. Niep bildeten den Mittelpunkt der Programme. Im fänmtlicken ange führten Nummern befundete das Iobu’jche Srcheſter eine ſebenevolſe Auffaſſung, warme Bingebung. techniſche Sicherbelt und Feinbeit. Unfere Drcheſterkrafte legen ein erfreufiches Streben nach immer voßtommeneren Zeiftungen an den Tag und wir find Dem Mufitdirertor John zu Icbhaftem Dante verpflichtet, Tür die große Müde und Sorgfalt, mit der er yes doch immer aus wechfelnden Glensenten beitebende Drheiter zu folder Ginbeit und Bräcfion Im Enfembie berangebildet bat, Ju beiden Toncerien entzädte Fräulein Emilie Genaf aus Weimar die Aubdrer befonders durch die enorme Zertigteit Reinheit und feine Schattlrung Ibrer Goloratur in der BarbierArie: „Una vooe”*. Neberwãl⸗ Hand war der Gindrurt de „Erlfönig” von A. Schubert, dehſen dramatiiches Leben in ihrer Darftelung ur erſchüttetnden Natucwabrbeit erhoben wurde. Wie gelitvoll, zart, innig und eindringlich ihr Lledervortrag it, beweiit wobl am beiten Der Irlumpb, au weldyem fie einigen Frang ſchen Liedern bier verholfen bat. Mit großer Anertennung iſt noch der Sofsteitun ded Hersm Jeſcmann. Mitglied des hiefigen Drejters, Erwah · ung zu ton, Er behandelte fein ſchwieriges Inftrument. Die Irompete, mit einer anfiesorbentlichen Lelchtigkeit In allen Ionfagen. und wußte durch Sicherheit uud Bravour demfelben gang neue Selten abzugewinnen. Außerdem veranitaltete Die Singafabemie unter der Beitang von Rob. Franz zmei Aufführungen. die eine zur Schillerftler Ronberg’8 Gfnde und ber Feſtgeſong an die Aänftter von Mendelsfohn —. bie zweite Im Todtenfefte. An lepterer wurde Gberubint'® Reguiem, weiches abwechſelnd mit dem

ozart'fchen die fchende PBrogramm-Rummer an diefem Tage bildet. vorgeführt. Auch diesmal berväbrte ich Die Singafademte tn freisindtolduchler Aneignung bes Gteffes, mic tn einheitlichen Zufammenwirten, Tas John ſche Erchefter begleitete in dem naͤmlichen Gelite, Win Kar und ſicher gefpleltch DOrgelpräfublum (das in Gmoll aus ben großen RD n) von Geh. Bach bildete die Ginteitung zu biefer Schönen m

Tgelvrälubt d leisen Ser, 9 hot aus dem Paulus: „Siehe, wir vreifen felig“, ben Schluß

derfeiben, ® Berlin. Sum. Befen der Schiferfiftung wird elnen Eyes van vi Seren für er und A Glaviermufif Im Saale der Sing gtademie veranflalten. Im der eriten Solrde werden fulgente Werfe zur Aufführung mmer: Orgelpränblim (Hmoll) vor J. 5. Bach. Andante, Menuelto. Bigue von Mogart, Sonate quasi Fantasia (Dy. 27, Ro. 1). won Beethoven. Polonalie (Kar) von rang Riägt. Nechirne (Op, 55. Re. 2). Mapırkı (Cismoll, Op. 41), Tarautele don F. Ghopin, Concert: Paraphrafe and Berdt's Rigoletto von Franz Lidzt (Mannfeript). # Da j er des Schilerfeiteh fand hier cin großer Fadıljıg flat," an welchen ni a Terfonen FA 600 Kadıin betheiligt waren, Sche Muſik⸗ Öre begfeiteten den Impofanten Zug, deſſen Spige 200 Sänger, unter Leltung bed Mus Poireftors Martnii, bildeten.“ Bor dem Theater wurder ein Feſtiled nach ber Belo et „Bom hoben Olymp herab” gefungen. Die Hauptfeier auf dem Langenmarft wurde durch ein zweites Keftiieb eingeleitet. welchen eine Zeftrede folgte, bie Öntbälung von Söllerg Düfte und das Lich „.Arenbe, fhöner Mötterfunken. AM Bcrmittage fand im Bpmnaflum eine Mufltauffübrung fatt, beftebend aus ber „Bfode" von Momberg, eini« gen Nummern ans ber „Macht des Grfanges“ von bemfelben Gompeniften und einer even Gompofltion von . B, Rartull: „De Bunft deb Nugenblide” von Shifer, t Männerchor, Son und Iuftcnmentafbegfeltung.

und * In Bremen im poelten Abonnenenteoncert lleßen ſich die Artiftin Fräulein von Kettler hören.

der Herr Hans von Billow

Fran Clara Schumann

530 Signale.

# Ulegander Dreyfſchock gab in Wien im Mufltvereinsfanfe am 19. Nov, ſein zweites Concert, welches wicht minder glänzend ausfiel als das erſte, von feinen eignen Gompoſitlonen machten großes Glück: „Raſtloſe Liebe,” Charakterſtück in Emoll, Op. 112, und im erſten Guncert: „la Fontaine,“ Op. 96. Dreyſchock's drittes Concert findet am 1. Der. ſtatt. Vieurtemps wird vier Kammermuſikeon— certe geben und zwar am 30. Mov.; 7., 10. und 14. Dec. Abends im Mufitoereindfanfe, lieber die Aufführung des „‚Tannhänfer” verweifen wie anf den Bericht aus Wien im vordern Theile dieſer Nummer, ö

Man fhreibt und aus Brag: Prag ift, wie fonft bei jeder erhebenden Ges Tegenhelt, auch aus Anlaß der, die gefammte gebildete Welt fo begeifternden Schiller⸗ feier, hinter den andern großen Kunftwetropofen Dentſchlands In Der Apotheofe des gro⸗ Ben Dichters nicht zurückgeblleben. Namentlich erfchten das große Feſteoncert am IL. d, M. als eine ſpecielle muſikaliſche Huldigung neben dem Tofetigen Fackelzuge und ben im Theater am 10., IL. md 1%. November gegrberen Feſſworſtellungen. N. Schumann's Ouverture zur „Braut von Meſſina,“ Beethoven s neünte Simphoͤnie, im letzten Satze mit allem Aufgebot der fänmtlichen Prager Muſikkräfte dann Mendelsſohn's Kantate „ae bie Künftler,” waren bie Glanzvunkte biefed Goncerted, welches Nbrigend noch durch die, erhebende Feſtrede unſexes geiſtreichen Aeſthetilers, Joſeph Bayer, einen paſſenden Schmuck erhielt. Den Chor von Mendelsſohn fang unfer nen ins eben getretener Mänuergefangverein, der bereits über ein halbes Hundert Mitgfieder zäßft, unter Lei— tung des Gapellmeifters Herm Eduard Tauwlzz. Diefer Ehrenmann in jeder Ber

ziehung läßt ſich das artiitifche Gedeihen des aus den fulideften ſociellen Elementen une .

ferer Stadt beſtehenden Vereins auf das Glfrigfte angelegen ſein. Unfere Over bat, anbelangend die artiftifche Leitung, leider längſt den einft fo berühmten Kuhſtutmbus echte gebüßt, Man führt planlos md ohne hinreichende Proben Opern anf nad Zulaß des uncompfeten Perſonals, gemein hört man Wochen lang nichts als Berdi, oder wird eine Oper ganz ohue Probe (neulich ſogar Mozarts „Don Juan) als Lückenbüßer eins geworfen. Gegenwärtig iſt Wagners Rienzl“ au der-Meife, der noch ziemlich erträgs lc, aber mit flörenden Temboverſchleppungen von Seite des für Prag gan und I ungeelgneten Capellmeiſters Jahn, gegeben wird, Wie wenig die Ihenterdirecttion felbit bumanes Jutereſſe für ihre Künftfer fühlt, zeigt der Umſtaſid, daß in dem höfgernen, unheizbaren Interimötheater noch bis zum Ende November bei elner Temperatur unter Nu Schaufpiefe und Oper gegeben wınden, Man denfe ſich Inſtrumentaſiſten mit vor Kälte, fteifen Fingern oder gefprungenen Lippen, Sänger mit dampfenden Athene und dazıı ein kleines vor Froſt zähneklappendes Pablitum eine Nuckſichtsloſigleit, die ımı Io greller erſcheint, als gerade zur ſelben Belt hier Kunſtretier und Pferde ich Im gehelzten Gireus prodnelxen. Es {ft unbegreiflich, warum man fo eine Wirthſchaft nicht ſchon ans Santtätsrüciichten eingeſtellt hat. Solche und andere Thatſachen unſere aus Rußland herübergefommsene Theaterleitung. Die bevorſtehende Concertſaifon ver foricht hier ſeht intereſſaut zu werben. Schon begtant der Gäcktienverein feinen @yelut mit Schuntann's Mufil au „Manfred” in der würbigſten Artz auch die bellebten Quar⸗ tettfoireen ber Herren Benuewitz, Profeſſor Soltermanm und Bauſch nehmen mit Anfang December den Anfang.

% Fräuleln Marie Mösner ffk felt einigen Wochen in München ımd fie fib in den dortigen Goncerten mit großen Belfal hören, Unfang December wird bie Kuͤnſtlerin noch ein eigenes Concert geben und dann zunächſt nad; Berlin eben.

.* Herr Oskar Lindhult, der begabte Lehrer des Sefanges in Däfielorf- auf deſſen Hervorragendes Talent wir ſchon früher aufmerkſam gemacht haben, iſt vor! König von Hannover durch einen ehrenvolen Auf an den tortigen Sof auögepeiehtet worden und bereits dahin abgegangen, um feine bewährte Unterrtchtewelfe euzufiihren -

% Lowenberg. Am 10. Nov. wurde durch das Refleoncert zur Schillerfeler der Eyelus der Goncerte der Fihrfll. Hoftapelle eröffnet. Be Cmotl-Ehyfonte von veetho⸗

ven, Liszts „Ideale,“ Vierlings Onverture zu Marla Stuart, Mendelsfohn's Sergei

an die Künſtler und ein Feftmarfch (Krönungsmarfd; ans der Zungfran von Or end) von Seifriz bildeten Dad Programim. Den 17. Nov. fand bag Fr Concert ftatt,, welchem des dahingeſchledenen Spohr's „Welhe der Tine zur Aufführung kam. Außer“ bem brachte die Atıftl. Gapelle noch Die beiden Onverturen zur „Beftalln" von SH tint und „Gurpanthe” von Weber, Herr Anfelftaedt Mendelsfohn’s Capriceto (Hmoll) für Clavier und der Säugerchor Taubert's Morgenfied von Schiller zu Gehör,

b

Signale, 531

# Rafel, Bel dem vor der biefigen Liedertafel und ihrem trefflichen Peite Mufldireetor E. Melter weranftalteten Feitcvucerte im Theater, fand ——— brtambe von Julius Rietz die allgemeinſte und ungetheilteite Anerfenmung, wie fie bier felten beim erſten Auhdren einem nencn Werke zu Abeil wird. Dieſe Kemper fition wnrde won der Liedertafel nıkt fo viel Schwung und Feiubeit vorgetragen, daß voll aflen Seiten eine Wiederhotung in einem Abonncinents- Concerte gewünict wird, Dos Programm beitand ans: Jubel» Ouvertüre; Feſtyrolog; Chor aus Beetbeven's IAnincu““ mit unterlegtem Texte; Meudelsfohn’s Keftgelangs Glocke mit Linbpainhter'- fer Mufit; Ditbyermbe von J. Rep und Schlußchor aus der neunten Sinfenie, Die Aufführung war eins der abgerumbetjten und gelungenſten.

* In PBeftb wird das erfle der vhilharuoniſchen Coucerte am 27. Nov. im Mine feumsſaate ftattfinden, Capellmeiſter Erkel it Dirigent dieſer Concerte, deren jährlich nur drei neneben werden; im erften felen Brethoreu's Adur- Sinfonie, eine Duverture von N. Wagner und Geſangoſtücke aus Meyerbeere neuer Oper: te Pardon de Ploermel zur Anffitbrung komnien.

* Kerr Jatobſohn, ber junge tafentvelle Geiger (Schüler des Reipgiger Con⸗ fervatoriume), melcher Im ameiten GHewandhantcencert im Leipzig mit fo entichiedenem Glide fulehte, AR jept anf einer Kunſtreiſt In Rußland begriffen, nachdem er In feiner Vaterſtadt Mitam mit glängendem Grfofg Goncert gegeben.

* Dan fchreibt uusand Lonton: Dit dem gerechten Stolze, der wobl beute das «erg jedes hier, lebenden Deutſchen erfüllt, theile ich Ihnen mit. daß das Schillerieſt bier“in wördigſter und, gelungeuſter Weiſe begangen ward. Wenigſtens 20,000 Meuſchen aus ben verſchledeniten Ständen waren am 10. November Im Croſtal⸗ Palaite verfammelt, wovon Die größere Hälfte and Gngländern beitand, weiche gekommen - waren, dent großen Geuius Germaniens ihre Huldigung darzubringen. In der Nähe ber coloſſalen Bilite Echifters befanden ſich viele fünftierifihe und {iterarifche Motabilitäten, Wie Thomas Garlule, Zemifen, Het Hugo Pierien, Freiligrath. Dieene, Barnett u. 9m. Kinkel hielt, Hef ergriffen, sine ausgezeichnete Rede und wurde ſtürmiſch avplan⸗ Ber, Unter Bopedicis Leitung wurde das dird von der Glode mit Muſit ven Romber, fehr gui aufgeführt. Wine nene Gantate, Gedicht ven Areiligrat$, eigens für das Acı dichter uud von Mauer componirt, geflet +benfald, keionbers Durch cine wohlthuende | emlitblichte it. Während der Aufführung dieſer Cantate wurde die coloſſale Bürte Schil⸗ erg, von zwei Genien die eine Harfe balten, umgeben, entbüllt der Effert war atoß ertig. Die Bine war auf malerljche Weiſe mit arvßen weißen Eamellendänmen, Pluten und Drangenbäunen wngeben. Der practuofle. große Fackelzug ven ſaͤmmtlichen deut⸗ fen Innungen bot einen zauberifchen Anblid, bie Brunnen fpielten, Die Gärten yrang« ten im vollen Klor, Die endiofen Rarmorſtatuen glänzten im beflen Piondesfcheine, man glaubte fih in eine Feenmelt verjept, Später wurden neh von ben Dentfchen viele deutiche Wolkslieter gefangen, und namentlich war cd bie dentſche Licdertafel, melde ſich durch gefhmadostten auszeichnet. Abaichen ven dem mächtigen Zauber, ben er Belt Schiffers, der wahrlich In dieſen Stunden unter Alen war, und dad ganze

eſt auf die Theilnehner ausübte. war cd auch interejfand. die innigen Begräßungen ans dfehen, welche durch die Nevräfeutanten beider Nationen. und als ſolche mäffen wie vor allen die Bernorragenten geifligen Netnbilitäten anerfennen. qwifchen zwei ftammperwanb« in Völkern ftattfanden. Dort begriipte ein englilcer Schrifiteller and Courtoiſie den ventfchen Dichter Freiligrath In feiner Mutterferache, welches dieſer zum Ungländer ger Orden im reinfteu Gngilich erwieterte, da kam Manns, ber dentfche Mufiter und Dirk ar ber Orchefterconcerte In Groflalpalafte und marbte dem In Suplans geborenen aber mu eutſchland Längit eingebilrgerten Pierfon Gonplimente. daß er ibm burd) feine Muſik ie oetbefchen Fauit, die eben von Mauns Lxihefter einſtudirt wird, gezeigt, wie berr« 1 Und fo nung er den großen deutfchen Benius beritanten dabe, Hier dankte ein dent» per Anfandter Gariyle für feine ſchon feit Jabren bekannte, tieffinnige. gerechte Wärdis BR unfere Schller, uud ulemald fah man mohl obgfeidh man unfre Zeit eine Zeit np peculation nennt einen ſchönern Triumph des Weich, als_chen beim Feſt. dad EM er Wettfkadt London fir Schiller, unfern deutſchen gelicbten Schiler ſo warn unb Aefedert murde, Wenterfen muß ih nad. das Wleniaweli bei diefem Bene auch

Violine ſplelte / und zwar fehr fhön! Mey. im Thrätre_Iyrique

* Parie, Glucks Oper Orpbens“ wurde am 18. AU groten el gegeben. " In Ha Boußts Parisiens fit am 19, Rev. ftenbah e anfang enebe a von Brabant” zum erſten Male aufgeführt worden, man fand bie Mufit

At, obgleich das Werk Aber vier Stunden ſpieli.

532 Signale,

* Trio im leichten Styl für Pianoforte, Violine und Blofoncello von Heinrich Gottwald. Op. 5. (Bunzlaı, Appun.) Es iſt ein glücklicher Tal, wenn gute Mus ſiker ſich aus ihrer Compoſitions⸗ und Virtnofitätsböge zu den. Schwächern herablaſſen und ihnen etwas Leichtes bieten, das auch künſtleriſch gut iſt. Dies iſt mit dieſen Trio der Fall, weiches felbit ala wir es nach einem tüchilgen Onslow und Beethoven gefpielt hatten, noch Anerkennung fand. Das war ehr Beweis flir feine innere Branheit bei aller Unfchutd feines Inhaltes; in der That hat das Trio Geſundheit, natürlichen Zug und was man „Hand und Fuß haben” nennt. Wir rather allen Lehrern und Überhaupt allen Triofpielern, denen die höhere claffifche Negion nicht zugänglich iſt. Die Vefanııte ſchaft des genannten Werkes zu machen: es wird Ihren gewiß wohlgefallen.

* Drei Märfche file Planoforte zu vier Händen von F. Guſtav Janfen. Op. 22: (Hamburg, Frip Schubertd,) Bir finden Hier zwei muntere Märfche mit einem Trauermarfche in der Mitte; die Tonarten find Desdur, Bmoll, Ddur. Die Ers findung iſt gut au nennen, menn inan Feine höhere Kunftwerke verlangt: dev Compouiſt bat Warfbter-Märfde im Sinne gehabt und demgemäß unmittelbar anregende Motive gegeben. Man hört und Tyielt die Stüde gern, weil fie fo friſch und beffimmt auftre⸗ tem und der Trauermarſch wirklich characteriſtiſche Färbung hat. Wir empfehlen die Märiche Allen, Die nicht vor 5-6 vorgezeichueten Vee'n davon laufen, als nette vier händige Borfplelftüce,

* —B———— Clavierſtuck von Friedr. Baumfelder. Op. 27. (Dres⸗ den, Brauer.) Zwiſchen Ländler und Walzer die Mitte haltend, bewegt ſich die anſpre⸗ chende doch leere Melodie In leichten Ton⸗Arabesken herum, wie in einem ſchnell vollzo⸗ enen Impromptu, Etwas mehr Eruft beim heitern Spiel Fünnte nicht ſchaden wir Feten, dem vorgefehrittenen Autor auch einmal ffir gedlegenere Unterhaltüngsſtücke eln unbedingtes Eompliment machen zu können.

%* Fruͤhlingsblumen. Improviſatlon für das Pianoforte von Garl@erber. Dp. 8. (Prag, Chriſtoph m. Ruhe). Diefe Muſſt iſt aus poetiſch angeregter Stimmung entfprungen und macht im Ganzen einen angenehmen Eindruck, wern fie fein vorgetranen wird. Im 9. Tat und fpäter ſtört ums die Umgehung der nächftnatürlichen Serumds accord-Unflöfung anf Des; vun dergleichen abgejehn empfehlen wir das Stüd.

* Drei Lieder für cine Stimme mit PBlanoforte von Francesco Berger Op. 18. Eeipzig, Breittkopf und Härte.) Wir wünſchen dieſen Liedern hauptfä lich einen Tropfen von eigenthümllcher Individualität: denn abgejchen von biefem angel befunden fie ein ehrenbaftes, gefchickſed Talent, die Gefänge baben ebfe und wahre Stſin⸗ mung und ſehr anftändige muftfaltfche Form, fo, daß wir fie empfehlen,

% Bier Lieder file eine Stinme mit Glavier von Ad. Nies, Op. 2. (Berlin, Trautwein.) Die Lieber find aus noch junge, doch gutem Geiſte entſprofſen, dies zeigt die nnſchuld und die Geffthlswahrhett der Duff: ein wohlgebilbeter Compoſitlonsſchhler wärde etwa folche Xieder ſchaffen. Die Titel heißen: Lied des Mädchens, Kinderlled· Scheiden, Leiden. Die junge Wittwe. Ingeudliche Sänger werben die frenndlichen Me⸗ lodien gewiß mit Vergnügen ſingen.

Signalkaſten. R n in Baden-Baden, Die Offerte wird wegen überhäufter Correſpondem auf diefem Wege dantend abgelehnt. 5. fr Barle, Glüdlichermelfe feines von Kelden:

brieflich Näheres. Dr. 8. in D. Gegen den Shlonan« Paletot der Anonymität der Belt gegenüber haben wir nichts einzuwenden, aber 15 Sc über ein He Aal cert am 9. Septentber, das If und zu viel amd zu ſpät. Louiſe P in D 45 melodramatifchstlluftrirte Ballade .‚der ethlogene Fafan'“ fehelnt ung zwar ca äh idylliſch Ar den Concertſaat, fle wilrbe ſich aber gewiß bei Mondfehein tn einer ern, mifderen Jahredzelt zur Aufführung Im Freien vorzüglich; eignen. Organift A. iu nik Die Paplere_müffen als Belege in unferen Händen bleiben, Im Wehrigen bitten NT die Herren Gorrefpondenten, num mit den Fackelzug⸗Berichten nadızulaffen.

Signale, 538 im Verlag von Bartholf Senff ı Leipzig. Ungarische Volkslieder. 8 7] Für Pianoforte, nach den Originaimelodien frei bearbeitet von Lanis Köbler. Hent-4 . 2. 2222er. 2 Na. 1. Der Fischer au der Thoias Hei }. [ho. 2. Mogyarensobenko } FE 185 No, 3. Der Hirt vau Tarnocıa No. 4. Dor Verhaunie Non 2. Im. 5. Magyeron-Trinklied } .. u |. No. 0. Das twdte Liebchen No, 7. Liebestrauer Hen 3. {fo. 3. Verloren and gefunden } Fa zu \:7 No. 8. Liebeslied Ne, 10. Ungara Linbchen Hof &. {fe 11. in der Punta } ... - 18 No, 12. Nachigesang Viottl, 3. m. Op. 19. Violin-Duette. Zur Erleichterung für Lehrer und Schüler ge- - nau bezeichnet und heransgegehen von Perdinand David. Eingeführt im Conservatoriam der Masik zu Leipzig. Heft 1, No. Din Es No, 2inB No.3inE..... E Het 2 No. 4 in D. No-5 in U. No.#6inA . 2... 1 Concerte für Violine No. 22, 23, 28, 29. Siehe: Ooncert-Stadien. Voss, Charlen. Op. 114, No. 1, Lo Sonrire de Lonise, Röverie pour Plan. Esdur 12} Op, 114. No. 2. Le Regard de Marie, Cantilene poar Piano. Gdur 12 Op. 114. No. 3. Les Larmes de Madeleine, Meditation pour Piano. Amoll 13 Op. 130, La Rose au Nord. (Die Rose im Norden.) Cavatine sans Paroles pour Piano. {Dedide & Maden. Auguste Arens.) Eadur 15 Op. 158. La Musetio. Melodie paysanne sulvie d’ane Etnde p. Piano. (Dedite & Mademoiselle Leonide van Holisbeke.) . Desdar 2U Op. 188, La Fleur de Preference. Fantaisie-Romance pour Piano. {Deuide & Mademolselle Adelphins frmlor.) . . . Asdur 15 Wielhorski, Comte Joseph. Op. 24. Mnzurka pour Planu, (Deuito & Mr. le Comte Stanislas Ale- Pr xandrowlok.) ı oe een. ‚Fisdar Wienlawaki, Henri. Op. 10, L’Eoole moderne. Etudes-Caprices pour le Yiolon seul- (De- ı dice a Monsieur Ferdinand David). . non ® Wollenhaupt, Mm. A. Op. 10, ü ienr Mei —X Bravonra pour Piano. (Dedide Mons " ars _u

534 Signale,

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Signale, 535

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Büry, Agnes Gezeichn. u. Hthogr. v. PaulBürde in Berlin, Chin. Pap, | Clauss, Wilhelmine (Mad. Szarvady). Lithogr. par 4. Lemoine W’apres Henri Lehmann, Impr. par Jacomme & Comp. & Paris, Chine- sisches Papier . 2 2 0000 nee“ Gade, N. W. Lithographie. Druck der Hthographischen Anstalt von Tegner & Kittendorf in Copenhagen. Chinesisches Papier. , „. 20 Heller, Stephen. Lithogr. par A, Lemoine. Impr. par Bertauts à Paris. Chines. Papier 2 2 2 oe ee Mendelssohn-Bartholdy, Felix. Der Kopf nach Hildebrand, in Stahl ge- stochen von A, H. Payne und 19. C. Vrankmoore. Neue in Lon- don gedruckte Ausgabe . . . 2 2 2 une rene Mösner, Marla. Nach der Natur gezeichnet von 4. Fulda. Lithogra- phirt von A, Schirferdecker in Leipzig. Druck des königl, litho- graphischen Instituts in Berlin. Chinesisches Papier . . . . . Schumann, Robert. Nach einem Daguerreotyp auf Stein gezeichnet von I. WW, Tegner, Druck der lithogra isehen Anstalt von Weyner 4. rt in Copenhagen. Chinesisches Papier . - 2... 29 Wenzel Ernst Ferd., Lehrer am Conservalorium der Musik zu Leipzig. 1

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Muſikaliſche Welt.

Siebzehnter Zahrgaug.

Verantwortlicher Nedacteur: Bartbolf Senff.

Zahr lich erſcheinen 52 Rummern. Preis für den ganzen Jahrgang 2 Xbir., bet Directer franfirier Anfendung durch die Pol unter Kreugband 8 Ihlr. Infertiondges bühren ffir Me Berligeile oder deren Maum 2 Neugrofben. Alle Yuch- und Muñkalien⸗ dandluugen, ſom ie alle Poſtämter nebmen Beitelungen an. Zuſendungen werben unter der Adreffe der Medaction erbeten.

N. Wagner's „Tannhäufer“ in Wien.

Die Aufführung des „Tannbänfer” im Kärnthnertbor-Thbeater in Bien bat newer» dluge eine Menge von Gontroverjen über die ſogenannte Zukunftemuſit bervorgennien. Dbglelch der Wiener In muſttaliſchen Dingen gern und mit Entfchiedenbeit Parthei er» MEÜft, ſo elgt fich hier ben Wagnerfchen Opern gegenüber eine Ruhe und Odjertivität M der Benrtbeilung. die ſowrbl eine leidenſchaftlicht Vorliebe. alt cine entfchiedene Geg⸗ Aerfchaft ausſchließen. Man erhipt ſich nicht für Wagner, mie man fi feiner Zelt för

offnt, Dontzetti mud Meverbeer cchaufſirie: aber man hört Wagner's Opern wieder⸗

bott, man inierejfirt fi; ie, man if giädlich. im elner Zeit kroſtloſer Improductiol- t einen einigermaßen feffeluden @egenitand vor fich zu baben. .

Der „Bobengrin“ blendete durch feine Meubelt. „Tannbäufer” arfält ganz befon«

© durch jene Stellen, melde als Weite einer überwundenen Evoche in den fpäteren

N ten Wagners nicht mehr erſcheinen Dürfen. Wir erinnern au das Venus⸗vLied, un

28 Septett am Ende bes erften Actes, an Wolfram's Lied am den Abendſtern alıs

Basen, die anfierortentildh belicht find, obgleich Re ih In der traurigen Rage befinden.

® dem eigenen Vater als Wegchſelbalgt wegen des Stigmas früherer Operamufit, das

we elf an fd) tragen, aus dem reinen Tempel ber gutunftamuſit verwiefen zu

Aie Mußtidae betrachtet And übrigens faß alle ähnlichen Rmmern der per fehr Maas, tray ihrer Popularität. Im Hervorbringen einer feflelnden Melodie iſt Wagner Bus MEN.

& und inſtrumemale Malerei umd Uffecte zu erfegen ſucht. Bei dem Sangerkamp

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auf der Wartburg find afe Bedingungen filr die Entfattung eigentlich muſikaliſcher Be— gabung gegeben. Nirgends aber iſt es um Wagner's Genius fo traurig beitellt als ger rade hier,

Als das eigentliche Prachtftäd fchen die Wiener die Ouverture an. Dieſes Frotti⸗ ren des guten und böfen Princips an einander, Diejes Ringen, dieſes heldniſche Violin⸗ Kreiſchen, das von dem chriſtlich-germaniſchen Bombardon des Glaubens und der Gut⸗ müthigkeit ſchließlich in den dickſten Tönen überboten wird, Abt auf jedes blaſirte Hera ned; einen Reiz ans, Leute, die ſich ſonſt nicht Leicht in das Bodshorn jagen laffen, deren Ohr an das Unglanblihe gewöhnt ift, müffen fi beugen vor dem Unglaublich⸗ ſten. Es hat daher ſelbſt unter vielen Muſtkverſtändigen allmählich die Meinung Platz gegriffen, Die Ouvertüre zu Taunhäuſer fet ein Meifterwert in ihrer Gattung. Gegen diefe Anficht fich zu erheben, iſt, wie wir glauben, die Pflicht eines Jeden, der es mit dem gefunden Shme, den gefunden Nerven und Ohren der Menſchheit redlid meint, Man kann Wagner's Befähtgung in vieler Hfnficht anerfeunen, man kann die Berech ti⸗ gung feiner Idte der Oper vollkpmmen einſehen und daneben ganz gut die Thatſache beſtehen laſſen, dag er mit den allergrellſten Farben die derbſten Bilder malt, daß er dir

. Gffecte bis am die Grenze des Ertraͤglichen treibt umd daß bei feinen Kunſtwerk nichts werbiillt bleibt, fondern alles bis in das Detail ausgeſprochen wird. Sehne Muſtt iſt die explicativſte, handfeſteſte Proſa. Man findet bei ihr nicht Die Leifefte Spur von dem Blüthenhaud, dev beifpielöwelfe anf jedem Schumann'ſchen Muſikſtücke liegt, den man em⸗ pfinden aber nicht erklaͤreu kann, weil er das hödhfte Gehelmniß des Genius bleibt, In Waguer's Werken iſt alles Mar und leicht greifbar. Selbſt dem dickſten Ohr wird eb mit Conſequenz eingebläut.

In dieſer Richtung iſt die Tamihäuſer⸗Onvertüre Dann allerdings muſtergülttg.

Für weit bedeutender haften wir die farbenreiche Schilderung ber Appigen Welt im Venusberge, ferner die vortreffliche Erzählumg Tannhänſer's Im dritten Act, beides sid von abſolutem muſtkaliſchem Werth. Der Uebergang aus der finnlichereigenden Scenerle des Hörfelberges In das idylliſch-⸗romgutiſche Leben der Oberwelt It von einer ſchlagen den Wirkung. Als ganz beſonders effestreich heben wir den Aufang und den Schlu des zweiten Actes hervor.

Bas die Auffuͤhrung aubelangt, fo iſt fle tu Ganzen als eine gelungene zu bezeich nen. Herr Grluuminger bewährte ſich In der Titelrolle als einen Sänger, dem vor eo: fen das dramatiſche Element feiner Rolle am Herzen liegt. Benehmen und Spiel fin bei ihm ausgezeichnet. Leider ſcheint feine Stimme an einer dauernden Indlo poſttlon zu leiden, weiche ihn Häufig zum Diſtoniren zwingt, In den beiden erſten Atten war er fortwährend um einige Schwingungen zu tief, Dagegen hob er fid im dritten bet der Grgäbfng feiner gahrt nad Rom an wahrer Meiferhaft In Befang und Seit Fran Duſtmann war wie immer mit Leib und Seele bei ihrer Rolle. Sie gab ſich J Mühe, Character und Färbung In eine Parthie zu bringen, die vom Tonfeger in biefer Hinficht fo fiefmätterlih dehandelt A. Herr Schmid mühte fi wit dem langrveifäi! Randgrafen ab und reüfſirte in Darftelung von Würde, Herr Beck zähft bei Be ram zu felnen unglücklichen Rollen, da ſich das ſchwärmeriſch milde Wefen Wolfram mit der finfteren Perſönlichkelt des Herrn Be und wit beffen ausſchwelfeuiden Gere) feiner coloſſalen Stinmittel nicht verträgt. Herr Bet hat zu viel Stinune und, 2 und prunkt gerne mit feinem Ueberfluß. Uebrigens iſt es für bie Darſteller etwas and den Wagner'ſchen Charaeteren zu machen. Letztere eutbehren alle des Innen Kebens und wirken gleichfam nur ala, hervorragende vocait Mitglieder des grgehert- gi

Herr Prod dirigirte mit Energie und Umficht. Die Goftüne und Demalit waren den Beitverhältniffen augemeſſen, d. h. nicht allzu fofendid. Die Over wird fit vorausſichtlich als Repertolre⸗Stüch, wie der Lohengrin, erhalten.

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Schftes Abonnementeoncert in Leipzig im Saale des ewandlauſes. Dennerſtag ven 24. RNorember 1440.

Erſter Theil: Gompeſitienen von Lvuis Svobhr Weboren ven 3 rril 1781 in Braunſchweig, gefiorbeu ven 22, Teteber 1800 in Gaſſel. Cuverture zur Oper „Jeſſonda.“ Introduction Recitativ und Tuett aus derſetben Oper. Die Soli gelungen nen Fraulein Dannemans, Fräulein Buſchgens, Herru Vernarr und Herrn Freny, Rönigl. Sihfiiben Bof- Opernſanger aus Dresden, (onert für bie Nioline Mo. 9, Gmoll, zum erſten Mafe), vorgetragen von Herrn Concert⸗ meifter Reid. Tavid. Diverture zur Over „Bau. Weeitativ une Duett aus berfelben Oper, gefungen von deu Herren Bertram und Iteun. Vallſeene aus derſelben Orer. Die Soli ger füngen von Fraule in Tanntmann, Araulein Büſchgens, ven Herren Bernard, Hanſelmann, Bertram md Areny. Zweiter Ihell: Sinfonin eroien von 8. van 2erthuven.

Der Act der Pietät, welcher das obige Programm Pictirt bat. iſt und auch zur Quede eins boben mnñikaliſchen Genuijes gaworden, d. b. inden den Manen des verewigten Reiters Svobr cu Opfer der Erinnerung gebracht wurde, Füntete Ad ms and feinen Werken zugleich der Seht rehter md edler Kunſt, die Anmutb und Würde einer idealen Natur. Ginen feinen Talt müſſen wir cd auch nennen, daß man in den Nummern “us Faufte und , Ieifenda” grade Städe gewählt hatte, welche die Periewe des reiche fen und frifcheiten Schaffens von 1814 bis ungefähr 1824 des geſchiedenen Com⸗ bontften bezelchnen, und in weichen man feine Manier am reinſten und Frifcheften zu er« feinen vermag. Im Fauſt“ iſt dieſe aferbings ſchon vollfemmen ausgeprägt; aber noch nicht geläntert mid ſchlacktufrei genug. noch gährend Im Neberdrauge der Jugend, In der „Jeſſondar hingegen tritt fe nus volltoummen gereinigt und gereift entgegen; fie bat die fo zu fügen „erdigen“ Beſtandtheile von Nic abgeſtoßen nud bietet nur das reine. edle Metall, —— Die Rummern aus „Jeſſonda“ und „Kauft” gingen ſaͤmmtlich fcht aut; ble beiden Tuwertären wurden prachtvoll egerutirt, der Thomauercher that in deu (ne fembleitüten jeine gute Schuldigkeit, und die Solopartien waren tbetls genhgend, theil über auch vortrefflich. Yeteres Negicht ch vernebmlid auf bie Herren Bernard und Frenys der Writere fang mit wirklich enısfindunganoller Singebung und warm erühl- tem Auodruck und Herr Freuv erfrente, neben gutem Berſtaͤndniß und characteriſtiſchem Auseinanderhalten feiner beiden Reſlen (Mrd Taudau nnd Mephiſte), durch feine metal» Und umfangreiche gutgeſchulte Bapitimme. Herr Bertram (mie Herr Bernard Mitglied des Hiefigen Gtadttheaters} fehlen und In dem AuuieDuett au erſichtlich beftrebt, fet- Ben Treadner Collegen fo zu ſagen „nichergufingen ;“ dadurch erſchien er zwar fehr kraͤſtia. ja für den Goncertfaat au Fräftig. aber ſtreifte and dabei ſehr bedenklich in das Gebici des Hohen nur Hahnbüchnen“ hinäber. ,

Die Lelſtung des Herrn Goncertmeitterd Tavid in dem an santabelsreigenden und atatidſen Steflen veichen Biolin» Goneert war in Vezlehung auf das Techulſche fomct, We auf das Geſchmackliche cine ſehr voranglices vergugeweife entzüdend war ber Bor- frag des Angie hund; Seele und Imnigfeit. Bei alledem it aber nicht zu verſchwei· Qu, daß Herr Gonccrtmeifler Dawid das Concert nicht völlig iatact gtlaſſen b. b. cs Richt fo wiedergegeben hat. wie Spobr es geihrichen, ſondern manden Stellen cin mo» Gewand umgelegt, eine lange Cadenz ine und einen ganz andern Schluß an

gt hat,

Die Erolta⸗Slutſoule, wunderſchön ausgeführt, war dir ſchoͤne Beſchluß des fhönen. wenn auch auch ehwas Langen Goucertes. DEN

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Carl Gottlieb Weiffiger.

Kaum ft die Trauerkunde von Ludwig Spohr's Heimgange verklungen, fo hat bie deutſche Kunftweit ſchon wiederum einen harten Verluſt in Reiſſiger's Dahinſcheiden er⸗ titten. Reiſſiger IR in der Vollkraft feiner Jahre und zwar inmitten ſeines umfangreis chen künſtleriſchen Wirkens aus diefem Leben abberufen worden. Denn wenn auch feine während der letztern Belt eingetretene Kränklichteit Beranlaffung zu einer nöthwendigen Beſchraͤnkung feiner Berufspflichten gab, fo verfah doch der Meifter noch bis vor wenig Tagen mit dem Ihm eigenen Kuntelfer uud ruhmendwerther Pflichttreue einen Theil ſei⸗ ner amtlichen Obliegenheiten. Noch am vorigen Sonnabend 4 Ihr dirigirte er in der tatholiſchen Hoffiche die Litanei, und im vorigen Winter ſchon frank, leitete er mit Ber geifterung einen Theil. der Symphenleconeerte, Doppelt fühlbar iſt daher zunächſt für Dresdens dffentliche Kunftzuftände die Lücke, weldie fein plößlich eingetretener Tod ver⸗ urſacht hat. Wer mit dem hieſigen Kunſtleben einigermaßen vertraut iſt wer da weiß, in wie warmer Hingebung Reiffiger als ein wahrer, echter Künſtler feine reichen Kräfte dem edelſten Kunftfireben mit glücklichſten Erfolge ein Menſchenalter hiudurch gewidmet Hat, der wird ben Verluſt ſeiner Perſon in ganzer Bedeutung zu ermefſen wiffen. Neiffiger war für Dresden der eifrige, begeliterte Repräfentant jener Dictinrg,, die un⸗ geſchmaͤlert beſtehen wird, fo fange es eiue Tonkunſt giebt: ex war der Vertreter des mufitaliſchen Claffitismus und der deutſchen Muſik. In biefem Streben hatte er ald Nachfolger C. M. v. Weber’s in feiner hleſigen Steg manderlei Kämpfe zu beftehens doc; überwand er alle Schwierigkeiten mid errang fich ſelbſt die Achtung feiner Gegner.

Als Dirigent gewährte er ein Gefühl unbegrenzter Sicherheit und Ueberlegenhelt. Mit fein nachfühlender and tief eindringender Tiluftlerifcher Auffaſſung und mit klaret Vorſtellung wußte er genan, wie ex jedes Werk in der Produttion geſtalten laſſen wollte: und. verftand daſſelbe charactervoll and dem eigenen Belfte gemäß zur Geltung zu brit gen. Gr bot ben Ausführenden Gelegenheit, ſich im Ginzelnen frei und doch ein heitlich zu bewegen. Namentlich liebte ex Haydn, deſſen Synwhonien er mit Meiſterſchaft zu Gehör brachte. Bon Mozart führte er mit Begeifterung noch in den letzten Jahren Jädomenens“ und „Cosi fan tutti“ auf, und in den Bühnenbenrbeitungen ſolcher Bu befag er eine beſondere Geſchicklichtelt und große Pietät.

Reiſſiger war fait der Xeltefte der f, Kapelle. Nur F. Summer sem, wurde Tan gere Zeit wor ihm angeſteltz die Mitglieder Lauterbach, Schubert, Tietz sen. einige Jahre früher. Er hat alſo faſt ſaͤmmtliche Mitglieder der k. Kapelle von ihrer erften Kuftellung an gefannt; er war gegen ſte voll Milde, zarter Rückſicht und erwarb ſich ihre unbegrenzte Liebe. Auch dem Tonkünſtlerverein war er ein Veſchutzer, und zwar von deſſen Beginn an, als es ſich darum handelte, deſſen Beſtehen zu ermöglichen ind zu ſichern. Bet der 300jährigen Jubelfeler der k. Kapelle erhielt Neiffiger von St. t jeftät dem Könige den Berbienftordenz ter erfte fächfifche Muſſker, der dieſe gusgelhrund empfing. Im Sabre 1851 felerte der Verftorbene fein 25jähriges Jublläum, yoohel hit die Capellmitglieder einen ſilbernen Tactirſtab mit Einzeichnung Ihrer ſaͤmmtlichen m men überreichten.

Aber nicht in des Verſtorbenen hieſſgen künſtleriſchen Verufsthätigfeit liegen fein Verdienſte begrenzt: Neiffiger gehörte der ganzen muſitaliſchen Welt a. Wer kan nicht feine zahlreichen gedlegenen Gompofitionen, unter denen ein Theil feiner gemätbud* fen Gefänge im wahren Sinne des Worted popmlär geworden iſt, fo weit die veutſche Zunge reicht, und darüber hinaus?

Reiſſiger wirkte felt dem Jahre 1826 am k. Hoftheater zu Dresden. Maria v. Weber noch in feine amtliche Thätigkelt als k. Mufltdirector eingeführt,

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er den genannlen Meiſter in deſſen Functionen als zweiter & Fächfifcher Hofcapellmeiſter, ala welcher er neben Morlacchi fand. Nach Dem Tode des Letztern übernahm er jmit Richard Wagner gemeinſchaſtlich Die Leitung der F Oper und wurde dann bei Gelegen⸗ beit ſeines 2bjährigen Dienitinbitäums zum eriten 8. fächfiſchen Hoftapellmeiſter ermannı, in welcher Poſition er bis zu feinem Tode verblich. Reiſfiger iſt einer mufikaliſchen Far mälte entſproſſen. Sein Water war Gantor in Belzig bei Wittenberg, woſelbſt unfer Meier am 30. Jan. 1780 geboren wurde. Bel auegeſprochener Anfage zur Tonkunſt er. hielt er fräbgeitig Mufikunterricht von feinem Valer. Richtsdeftewenlger für bie Theo⸗ logie beſtimmt, dam er im feinem 13. Xebensjabre auf die Leipziger Thomasſchule, um fi für die Iniverfitätäftudien vorzubereiten. Nebenbei blieb indeß die Mufit Immer feine Lieblingsbeſchaͤfſtiguug. Gr verſuchte ſich in der Compofitlon und zog dadurch die Autfmerkfamkeit des Cautors Schicht auf ſich. welcher den Aunſtjünger in Erkenntniß ſei⸗ ner reichen Begabung mit Rath und That unterſtützte. Während der niverfitätsjähre entſchied ſich Relſſiger's Geſchick: er eutſchloß fich, Mufiter zu werden. Durch die ein» flußreiche Verwendung ſeines Gönners und Lehrers Schicht, welche Reiſſigern ein nam haftes mehrjähriges Stipendium eintrug, wurde es Ihm möglich, fich audſchließlich den muſifaliſchen Studlen quch außerhalb Leipzig zu widmen. Gr ging im Jahre 1821 nach Bien, in der Folge nach Münden und endlich aud nach Berlin. In der letztern Gtabt, wo er während Des Jabres 1823 verweilte, wurde ihm bie Anszeldhrung zu Theil, vom König von Preußen ein Reiſeſtipendinm gu erhalten, welchet ihn in Stand fchte, Itar Hen und Frankreich zu bersifen. Nach der Rüdfehr von dieſer Gtublenreife, mährend welcher in Rem die Dyer „det Ahnenſchatz“ compontrt wurde, lieh Reiſfiger fih in Berlin nteder, wo Ibm am dem königl. Mufikinſtitute eine Lehrftelle anvertraut wurde, Hieran nun fehloß ſich Die 1826 erfofgte Berufung ald Mwüldirestor an das konigl. Hof theater zu Dresden. Neben feinen amtlichen Wirken ats Dirigent hat Reiſſiger, wie die muſttatiſche Welt weiß, eine umfaugrtiche, höchſt adhtunggebietende ſchoͤpferiſche Tha⸗ ugkeit im Kaufe der Jahre eutwickelt. Ws find von ihm mehr denn 200 Werke größern und Meinen Umfanges veröffentlicht, bie den verſchiedenen Runiigattungen angehören. 84 feten nur die Dpeen „Libella,“ „Die Belfenmüble,“ „Imrandot,“ „Mpele,“” das Der lodrama „Melon befonders genannt. Hlerunter And jedoch eine ziemlich betraͤchtlicht Angaht von Gompoftionen nicht mit inbegriffen, namentlich nicht bie Kirencompofitionen,

Weihe ſpeciell für den Gottesdienſt der katboliſchen Hoſtirche gefihriehen wurden, und le nach dem eiuſtimmigen Urtheil aller Kenner zu feinen beſten Werfen gehören. (Dresoner Journal.) ©. Band.

Mondnacht. gweiſtimmiger Gefang mit Pianoforte von Franceseo Berger. Dr. 19. Berlag von Breitfepfm. Härtel in Reipgig. ig und aus warmer SInfeiration hervor⸗ ine fehr Annige Gempoftion trfaßren.

Ban merkt fofort, daß das Gtüd elgenartl rungen fol. Gihenborfs Gedicht bat bier wel Strophen werden {nad einem Meinen Claviervorſpile) von ben zwei Stimmen allein Sefungen; fobann erft FAN die Clabierpattie an geeigneter Gtele ein und dab Sange Mt fh Yortifch und daracterififh bie an’? Ende. Muperdem daß bie Slugenden gut Ton bleiben Ahnen milffen, verlangt bas Gtüd Aberhaunt gebildete Ausführende. Dar eine Sopran und Mtfängerin; bie Wirkung IR ſehr anglehend.

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Dur nnd Moll

* Leipzig. Over im Monat November: 4. 6. und 21, Nov. Die Verlobung det der Katerne, von Offenbach, 5., 12. ımd 20. Rov. Das Thal von Andorra, vor Saleıy. 16. Nov. Santa Chiara, von Ernſt, Herzog zu Gotha. 23. Nov, Die Nahtwandferin, von Bellini. 27. Nov. Tannbänfer, von Wagner. 20. Nov. Der Freiſchütz, von Weber, Im Ganzen 6 Opern in 10 Vorſtellungen.

Muſtkaliſche Abendunterbaltung des Gonfervatoriums für Mufte, Kreitag den 25, Rovember: Quartett für Streichluftrumente von W. A. Mozart, Edur. {No 17 der Peters’fchen Ansgabe.“ Sonate fir Pianoforte und, Vloline von Morig Hauptmann, Dp. 23. Nu. 3. Dinoll. Großes Trio für Ptanoforte, Biofine und Bios Toncelo von Igu. Moideles, Dv. 84. Cmoll. Lieder am Bianoforte vor G. W. Nevlat ud F. Mendelrfehn Bartbeldy. Drei „Ghararterftüde” für das Planoforte von Friedrich Hegar, Schiller der Anſtalt.

Kirhenmufif, In. der Thomaskirche am 26. Nov. Nacmitta halb 2 Uhr Mor fette: „Vom Himniel hod da Fam ih her,” von Richter. „Macht hoch die Thür.’ von Sanptmamn. Am 27. Rov, früh halb 9 Uhr: Missa von Hayın: Kyrie, Gloria,

ancius,

Drittes Eoncert des Muſikvereins „Enterpe” im Saale der Buchhänds lerbörſe am 29. Rov.: Symphonie No. 1 tn Ddur von Mozart. Arie and der „Schö« yfung‘“ von Haydn, gefungen von Fräulein Gtde. Concert, Allegro pathetique, für Violine von Gruft, vorgetragen von Herrn Noch and Warſchan. Durverture zu_„Anas ereon“ von Ghenubint. Mecttativ und Arte ans „Aleſſandxo Strabella” va Flotew gefungen von Fräulein Eicke. Variations de bravour von Paganini, vorgetragen von Hexen Roch. Onverture zu „Guryanthe” von Weber.

Die erfte Ubendunterhaftung für Rammermufit im Saale des Gewand- banfes fand ani 26. Nov. ſtatt und bot drei ber ſchonſten Werke aus dieſem Bereich: et Quartett in Dmolt von Haydn, dad Quartett in Baur Op. 130 von Beetboven und dad Gmoll-Ouintett von Mozart; die Ausführung Durch Die Herren Concertmeiſter David, Röntgen, Hermann, Grützniacher umd Hunger war meifterhajt in jeder Beziehung.

Im Bewandhauseoncert dieſer Woche wird Frau Clara Schumann da? Gmolk- Eoncert von Mendelsſohn, die zweinnddreißig Vartationen von Beethoven und eine Gavotte von 3. S. Bach vortragen.

* Ans Berlin. Bei einem nach Berlin unternommenen Ausflug, am bie Der’ tigen Correſpondeuten ber Signale zu ermuntern und Ihnen in Bitte zuzureden, haben wit yerfönlid Gelegenheit gehabt, die Muſit dort während vierundzwanzig Stunden zu infpte eiren und ung Aberzeugt, Dal dies von einer Perfon kanm aunäherud miftelft unterg® Iegter Drofchte beforgt werden fann. Montag den 28. Nov, Fangten wir noch zu rech Beit in der Mefidenz an. um in dem ‚nugenotten“ in König, Opernhaus zu unjret Freude Herrn Theodor Rormes als Raoul wieder im voflen Befitz ſeiner ſchönen Stimme 9 finden, die er jetzt mit mehr maleung verwendet und dadurch eine viel bedentendert Wirkung erziett ala früher, wo er ſich milunter zur Forcirung derſelben hinreißen ſteß · Sein Sutel Lit voll dramatiſcher Wahrheit, frifch, iabendig mıd abgerundet, Gerade DEF Naonf it eine ſeiner Glanzpartien umd In Lelpyig bleibt ber Abend bei Den Kunitfreun, den ficherlich unvergeſſen, wo er In ben Hugenotten ln Verein mit Frau Nottes Au Hannover (Valentine) vor einigen Jahren gaftirte. In Berlin fang Frau Köſter Die Dar fentine, fie dit noch immer eine vorzitgliche Nevräfentantin derfelben. Eine fehr anmu⸗ tige Grfcheinung It Frautein Wippern. ſie fang die Königin mit friſcher cwinnendet Stimme und vielem Talent. In der Nacht nach det Oper it uns weitere oft, weit fih zur Öffentlichen Berfolgung eignet, nicht zu Ohren gekommen, Dagegen befanden wir uns am Dienſtag Nachmittag um vier Uhr bereits vis a vis eines Sinfonite@mueeriet ded Seren Elebig im gaben Conrertſaale Friedrichöittahe No. 112, das Pro ramm deftelben verfpradh cine Onverture zur Oper .‚Sohnnnes Procida” von dümtc vie Bsdar, Sonate von Beethoven fr Orcheſter eingeridstet von H. Ries, die Onverturt zu as

ur purglönacht, eine Flötensgantalie von Vrieclaldi, das Borjviel zu Kohengrin. Ane na.

fonte in Esdur von Haydrz Alles dieſes gegen 5 Sgr. Butree. Wir ſchleden vet

erkennung für die vefpertablen Leiftungen der Liebig'ſchen Gapelle, von deren Hrodramm

Signale 543

wir uns jedod uur eiue geringe Dofls erlauben durften, denn unerbittlich pfifſ der fie benswürbige Gicerone unb ber Zug ging ab mad dem Krol'fchen Theater, me heute a Uhr daB erite Gonsert der fhmeriihen Sängerin Rränlein Ida Cddgren und des Baſſiſten Herrn Gefar mit einer Baß⸗Arie aus ber „biebifchen Eliter“ begann, bite auf eine fritifche Würdigung der Feiflungen des Saͤugerpaars und —— tilen wir an ber berelt® feit 7 Uor ſpielenden zweiten Soirée der Herren Juf. Dertling und Ar. Beer im englifhen Haufe vorüber und erreichen mit doppelter Pferdekrafft das Konigl. Schaufricldaus, wo man „anf andauernbes Begehren die Wiederbolung dir Reitvoritelung ur Schlllerfeier immer noch giebt; wir fangen gerade an, als das Ans date ans Beetbovend Ddur-Sympbonte beginnt, nad deſſen Beendigung unſre befihlen nigten Schritte das Königl. Opernhaus zu gewinnen fuchen, um dort noch Den Ius fgen dritten Art von Rieolai's Dper: die Inftigen Weiber von Windfor“ zu erbu: fjen. Gere Afchlefche, der vor einigen Tagen fein 5Ojäbriges Sängerjubiläum gefctert, 906 in vofler Dlunterfeit den Fallaff, Frau Hercenburg-Tuzged bie ran Fluth. Es war ein feltener Öenuß, bie Damen vhne Grinolint auf der Bühne agiren zu ſebeu. Mittwoch den 30. Nov. drobte eine mehlthätige Soiree des Herrn Albert gab im Ars nim ſchen Saale, in welcher unter andern „bie Pilgetant der Rofe” vorn Schumann zur Aufführung Ponmen follte; ferner eine große „geiſtlicht Muſit im der Werder ſchen Kirche wm Beften der Beitafogplikiftung u. f. w. Dabei If immer noch ein guter Zheil ber erliner Mufif unterwegs, Gert von Bülow war vor wenigen Tagen von Kencerten In Stratfund qurücgelehrt und Herm Robert Radede, jebt Koͤnigi. Muñldirector— fanden iwir imhieſen Stettiner Sugrieit⸗Schlaf, er war cben mit feinen Quartettgeuoj— fen. den Herren Lab, Würft und Bruns, and Stettin wicher eingetroffen. wo Die Sure ten am 20. und 28. Nov. zwei Quartettabende veranftaltet hatten. Alle vier ſchllefen auf mwohlverbienten Porbeeren uud zwar fehr fe, Was man in Berlin erzäbltt Man war noch voller Gnthuflasmus über das Spiel Bälom's, der in feiner eben ftattger babten eriten Soirde zum Beften der Schifferitiftung zwei Stunden lang augwen ig äe⸗ folelt und das Bubfienm Staunen gemacht hatte durch feine Meiſterſchaft. Man fhwärnte fr ein neues Streichquartett von WÄrk, welches vor wenigen Tagen zur Aufführung gefommen war und dem Gompeniften großen Beifafl geuit batte. Im Birteriar theater, deffen Eröffnung in den nädften Boden evorftebt, wird cine italieniſche Over zunählt bie Aufwerfamfeit des Hnblleums zu fefieln ſuchen; Herr Kornet dit der artififche Lektor Diefer Wühne und eine Anzahl antifer Kehten beichäftigt fich bereite mit Broben Eine neue Iheatergeitting des Theateragenten Herrn Deinrib, „Der Ibens terdiener,” von welchem de erfle Nummer vor einigen Tagen erſchienen if, bat Die Berliner Theaterweli in nicht geringe® Erftannen gefept, Durd den darlı angeſchlagenen anderadatich. Tom, den bie verzogenen Kinder der Gouliffen durchant nicht gebraus Gen konnen für nn wohl aber für Ihre lleben Golegen! Am Mittwoch in dunkler Frühe ergriffen wir Die Wucht, wir qfaublen die Berliner Mufit ned Tu Kiefer Rube, als ploßilch der bebächtige Schimmel ha te, welcher uns jun Babnhof führte er begegnete einer großen Anzahl ernfthafter Männer in Mänteln mit Inftrumenten und ges bämıpften Saternen -— Dad war ohne meifet bie ich bereit unterwegs befinbente Mor- genmußt für Herrn Hefapelmeliter Taubert, ber heute feine flterne Hochzeit felert,

HERE Am 24. Rev, beging der Aönlgl. Hoforernfänger Herr Afhtefhe

* ſein SOjäpriges Yubilkum ald Sänger; vor 50 Jahren an biefem Tage mar er als Glas ante —2 ya Salieri aufgetreten, Shrdahe Anszelänungen wurden dem Jubi⸗ far zu Theil, zwei Ständchen wurden ihm gebracht das tine vom Demcher und das Andere dom Muſiteorps des Garbedragonere und Hblanens Regiments mit Herrn Muſik⸗ diree lor Wieprecht an der Gpipes, eine Deputation der Golegen überrelete einen filbers

Poral, Here von Hülfen brachte feine Slädwüniche und ein Gabinerichreiben de

Megensen, faut Deffen ihn ein allerhöchſtes Snabengeſchent wegen feiner mgemcin werten Dienftieiftungen zu Theil wurde; einen zweiten flbernen Rocal verehrte bie

aarademie ꝛc.

* Ioahim I inigen Tagen von feiner na Dadnaer nuhdgdcht —EX jan bier am IR. Mal“ zum erften a sur Anfführang fommen.

Reiſe nach England und Irland up Di. Bagrert „Re

* Ju , das erſtt Concert des Gäctlienvereint fatt, I Melden 3 Shane Bat A anfed“ won Byron (zur Gonsertanffähtung ein Berihtet von Zof, Bayer) zum eren Mafe zur Aufführung fam.

544 Signale.

* In dem zweiten Concert der Viofonselliftin Kränlein Rofa Sud In Wien kam ber anstehende Fall vor, daß ein Trio von Ecktti von drei Damen vor getragen wurde: Fränfein Henriette Fritz fah am Glavier, Fräulein Thereſe Avef ber zeuberre auf der Vloline und die Concertgeberin lieferte das Kioloncell day. Das Trio wurde nicht nur ganz vortrefflich gefptelt. fondern der Aublie der Drei muficirenden Dar men fol choas Beranichentes gehabt haben. Kine bioure Violine, ein brünettee Vip— Toncell und cin ſchwarzes Gtavier! Gin Roſatleid mit weißen Spißenbeſah ein ar ders Kleid aus weißem moire antique mit breuurothen Iangbäudrigen Sammelichleifen, könuten. fo meint ein Wiener Berichterftatter, wenn fie fo vajfend getragen werden, felbft Verdiſche Duft erträglich machen!

* Bienztempsd bat fein erited Cencert in Wien gegeben und IN natürlich mit Beifall aufgenommen worden, doch tadelt man, daß er nur eigene Gompofitisuen ges ſpielt babe.

* Man fchreibt ung and Caſſe!: Allgemein vernimmt man bier mit großem Bedauern, dan Herr Hofcapellmeiſter Reiß ums bald verfaffen wird, um einem am thin ergangenem Rufe an Das Kärnthnerthortheater in Wien zu folgen. Dadurch wirp mie fere_ Oper einen bedentenden Berhijt erleiden, da Herr Reiß nicht wur cin vortrefflicher Muſiker iſt, fondern auch ein ausgezeichnetes Directivnstaleni befipt und ihm neben Klar⸗ heit und Beuimmth it der Auffaffung der, complicirteſten Merfe eine jeltene Umficht md Guergle eigen iſt. Dieſe letzteren Eigenſchaften Fünnen bei ehren Tirigenten nıcht hoch, genug augeſchlagen werden, da ſie Das Ginſtudiren der thwierigiten Opern, bei entſpre⸗ enden Aräften, binnen Furger Zeit ermöglichen und dad Melingen der Anffbrung fer erwarten laſſen. Berpudere Antrkenuung verrient übrigens auch Die Sorgfalt, mit wels cher unſer vexebrter Dirigent bei den Proben zu Werke geht. Doch die Erfolge find auch um ſo befricdigender. Das Orcheſter entmicelt unter feiner Leitung eine Präcifion und Müaucitung , Die alles bloher Beleitete übertrifft. Im Hindlick darauf würde ein längeres Verbleiben des gefrbäßten Dirigenten, ber auch als Pionift eine achtungowerthe Stufe einninmtt, zu den erfreulichften Reſultaten führen, Unſer Overnrepertoir it feit geraumer Zeit ein verzüglidyes. Auch die Concerte hat Kerr Hofcapellmeiſter Reiß nicht nur dur die exatteſten Bokals und Initenmentalpreductionen unſerer eſnhe imiſchen Kräfte fernen and dadurch gehoben, daß er bemübt war, ansmärtige Künuler von Nur zur

itwirtnug zu erfangen. Und fo wänfchen wir denn angelegenttich, Day er felne erfolge“ reiche Zhätigkeit unſerer bevorſtehenden Goncertjaifon noch widmen möge,

* In Frankfurt a. M. iſt Guſtav Schmidts Over: „Weibertreue“ am 20. Nov. nen einitudirt wieder gegeben worden und zwar mit dem enkfchleren gänftigen Grfolg wie; früher; bie Darſteller Der Hanptrarticn wurden mehrere Male gerufen md mit Ihnen am Schluß ber Componiſt. Den größten Beifall emtete Herr Pichler im erſten Akt dur; den Vortrag ded Ständchens, fein Lich Im legten Akte mußte er da 0apo fingeit-

#* Hamburg. Um 2. Dec. findet das erſte der beiden Abonnementtoncerte der Ürabemie unter Srüdenerd Feitung ftatt und iſt auch diesmal mit einem interefiantent Inhalt ausgertattet. Außer. einer Ouvertüre von Grädener zu Hepie's Raub Der Sa⸗ binerinnen.wird dad Utrachter Te Deum von Händel, ein Ave Maria für Frauencher mit Orcheiter und ein Grabgeſang für gemifchten Chor, beide von Johannes Bralmd aufgeführt. Herr Brahms wird ferner das Concert für Pinnoforte in Amoli von Ri’ Schumann vortragen.

* Altenburg. Der Anfang unferer Abontementconcerte bat am 4. u. 17. Now“ Rattgefunden, Im exten Goncerte wurden aufgeführt: Sinfonie Bdur von Beothoven bie beiden Onverturen „Mecresftilfe“ von Mendelöfohn und „Zanista von Kperubtnl?“ Goncertelrle von Mendelsfohn. Scene md Arie aus Freiſchüße und Neifelieb von Mens delsſohn gefungen von Kräulein Dannemanı aus Leipgig. „Souvenir de Spa“ voll Servals für Biolonell, gefplelt von Her Domitow. Im zweiten Gonert: Sinfonli: Dmoll von Spobr, Duverture zu „Iohigenie” von Gluck und' Onverkure au „Maritant von Ballace; Scene und Gavatlne aus „Tanered,” Arte aus „Sanfon’ vom Händel ind eh am ne en pn räumen” Dow Abt. und Lobin . yon gue

geſungen von utein Dinkel, Concert für Poſau— , ‚vorge gen von Heren D. Bankwiß. fir Joſaine von Ferd, David B

und

Signale, 545

* DiemuisfatifheXraremiein Königsberg führte Hapdu's, Schöpfung” unter Herrn Pähelds Directivn und wer Brneirluit der Ahematigen en die Soli warden von geſtbten Tilettanten md Thealterſängern vorgetragen; der Saal war ttart beſeßt und dad Publirum allgemein ſehr beftiedigi ven der gutcır Rufräbrung welche beſonders Den trefflichen Shor erkennen ließt. Die Quartettfolrecu der Herren Jarha. Harvf, Pabit und Sinerürit baben bereits begomucn, qur Freude der wahren Funſttrenude, weiche fich deu ausführeuden Seren dankbar verpflichtet fühlen füͤr De aute Audinhrung der beſſen Meiſterwerke. We wurden Quartelte von Hautn (D) Beethoben Umoll une Tuintelt von Mozart witt Klarinette Adar ganz vorzüglich rein, eiſtig und thusbmifchefein vorgetragen; Das wenig bekannte Tinten or ein wunderlictlihes Ton ſpiel. reine ideale Äergugungemuſik in awitterhafter Aermwollndung; Die gut gehlnfene Glarinette verſcmelz Nah in rrizender Wetſe mit dem Streichauaricit. Vieleicht führt Man nus nächſtens guch Schuberts großes lidur-Quartett anf, Am Abeude Aller Sees fen bat die mufitaliſche Atabemie das Requiem von ebernbini im Dome anigefübrt; Das er babene Werk ging vertecftlid ud machte den nenten Eindruck. Der trag war filr den Guſtav⸗-⸗Advoſf Rereln.“ Küraxalich kam Ad. Heuſelt durch unfre Stadt, derfelbe reiſte nach Reteroburgi ſein Beſuch wird as im guten Augedenken bleiben. Aränlein Kr, Giere unfere irefſiiche Ctaviervtrtupſin, niacht eine Kunſtreiſe in der Provinz und zwar mit Erfolg.

* In Etralfund. we Herr AlberuBratfiſch das muſittaliſche Scepter führt und immer bemilbt it. von auswärte nanbafte Aunſtler für ſeine Goncerte zu gewinnen, foleite Im zweiten Abonnenentoncert unter großen Gurbuftaemue Herr Dr. Blow ans Berlin, Derielbe wurde veranlaßt ned cin eianes Goncert zu geben, in welchem er die bril⸗ laute Polonaife in E von Lieat. Variativnen in Fdur von Beotbonen. Fanlasie-Im: Prompia in Gisinadl ao bopin, Walzer von Schubert und Yiıt, Rondo a Gapriccio von Mindelsiohn, Mennet und Gigue von Morart ic. und mi Hera Bratilich Äudante und Variatlonen für zwei Blaneferte von Schumaun vortrug. Im Juni nächſten Jahres proſetlirt man in Strand ein Mufiffch, welches wie man une fchreibt unter theifweifer Xeitung des Kerru von Bülow in Scene geben ſoll.

%* In Yonden wurde am 22. Nov. in der Gießeret Der Herren Robiuſon und Gottam die von Baron modellitte Aber 8 Fuß babe Goleſſal⸗Statue Fehix Mendele- fobn-Barthottw's aegeſſen. Die Anregung zur richtung des Standbildes ging von ber Sacred Harmonie Soeiely aus, Deren Verſtand ich mit einem Beitrage von 50 Bninen’s an die Spipe der Subferibententiite Acllte. Die Königin Victvria bethet: ligte Ach mit derfelben Summe. Neber den künſtlerſſhen WBerib ded Werkes lauten die Urtbeile der Engländer günſtig. Days Standbild wird anf einem Granit⸗Wiedeſtal ver⸗ muthlich auf der Nordjeite von Et. James Mark aufgeitelt werben, Zur Grinnerung an Syubr wurde am 25. Por. durch Bie „Saered Harmonie Society" eine muflfa Üfche Roter in Gpeter Hall, wo der Berflorbene ſo oft den Zactirftoct geſchwungen bat, veranftaltet, 8 kamen fein Oratorium „die bepten Dinge” nnd Mozarts „Requiem“ zur Aufführung.

% Baris. In der ttalienlihen Oper iſt nun endlich Rofini’sd „St Curioso ac⸗ dent in Exene aegangenz allein dieie Oper iſt gar nicht von Roffini, fonderu ein De Süden Roffintiher Mufit jujanmengefeptes Arrangement; Noifini hat gegen bie ecke Anzelge deg Directors Kalzado. wach melder „MN enrioso aceidente“ ald eine neue Bi den Maeſiro erfchehut, feierlich, protehlet und ber Tbeaterzettel hat ſch folgender«

Ren umändern mitjien: „II eurioso accidente, Opera arrange sur des Morceanx h M. Rossini par M. Berettani. —- Zu der Opera comique fand bie 50. Berftellung yon Meverbeer's „‚Pardon de Ploermel“ fiatt. Am 26. Nov. zum erften Male „Yvonne 2a Yimnander, An 22. Men. murde in ber Kirche St, Eustache von den Barifer

tablitäten der Zonfuuit Der Tag der beiligen, Gäcitte gefeiert und zwar durch, Auffühs u Einer großen Meise ven Mozart; Noger fang die Tenorvartie, Tilmant dirigirte. große Kirche war zum Gröriden voll.

* Die Grifi iii nun doch in Madrid top des ihr an zwei Abenden bereiteten ratehls Wieder aufgetreten nd bat in den Hugeneiten“ vielen Beirat geerntet.

# Der Figteuvir err B j ! murde wegen feiner v dtenvirtuos Kerr Botgerfſcheck im Haua ie Verdlenſte wide er fih vun die Ruf und Die Gründung dee genfenefonds & after erworben bat, vom Rönig ven bolland zum Ritter des Ordens „Eiken- ernannt.

546 Signale.

Novitäten.

% Zwei Terzette für Sopran, Alt und Tenor mit Clavierbegleitung von Ludwig Hoffmann, Op. 3. (Berlin, Trautwein) Dad ift ein feftenes Werk! fels ten im Senre (den leider iſt Die Terzettenliteratur ſehr Hein) und von ganz vorzũgli⸗ her Art in Compoſition und Wirkung. Das erſte Terzett iſt Goethe's „Wonne der Behmuthz“ es trifft den gefättigfen Gefühlston melanchoitſcher Efegie ganz vortrefflich und präjentirk den Ausdrufk in canoniſcher und imitativer Form fo, daß man alle Ach⸗ tung vor dem Komponiſten haben muß. Dad zweite Terzett iſt Müllers „Wanderer“ und ift ein fehänes Segentüt zu dem vorigen, fo daß man (da and; bie Tonarten zus fammenvafien) beide Stüde nacheinander fingen famı, Man umgehe diefe Terzette nicht, aber man könne fle auch erfi ir und fertig Ningen, bevor man darüber urtheilt dan wird die Mühe ſich belohnen!

% „Der Defertenr,” von Mofenthal, Lied für eine Baß⸗ oder Baritonftinnte mit Glavier von Garl Mitys, Hp. 8, (Hannover, Bachmaun,.) Goncertfingende Baſ⸗ fiften und Baritoniften werden ſich dies bafadenartige Lied nicht entgehen laften birfen, Es reiht vom tiefen Fis bis zum heben E; doch fommt der tiefe Zon nur betläufig vor, der eigentliche Anfang iſt zwiſchen der Dechne H und D. Gin Soldat erzählt im Liede eine feflelnde Lebensepffode. Zie Mufif dazu iſt populär im ziemlich guten Sinne fte bat Alpenmelodien zu fplefen und noch andere feſſelnde Ingredienzien fr dag große Bub licum zu bieten; Aberhanpt iſt das Stück der Art, daß ach Stimmen von wenig Bil⸗ dung Wirkung damit maden, weil die Meſpdien an und für ſich fo_offen verftändlich And und der Text erzählender Art iſt: da zieht dann ſchon allein Me Sache an.

* Liederquell. No, 41 diefer bei Trautwein in Berlin erſcheinenden Samm⸗ lung heißt „Kurt von Byl,” ein Geſaug von H. Bellerim ann mit Glavierbegfettun Dp. 4. Wir machen tiefere Mezzofopranftimmen auf dieſes hübſche Vortragsſtuͤck auf mertfam, deffen Umfang nur die 9 Töne zwiſchen D und E einnimmt; Iuhalt und Drufil find fehr anmuthigsnatv,

* Drei patriotifche Lieder für vier Männerftimmen, Gedichtet und come poniet von d. Man. Der Nelnertrag tft für einen mohlthätigen Berk beftimnt. (Düffeldort, Baurhoffer.) Im allgemeinen Style volksthümlich pratriotiſcher Gefinge gehalten, feten diefe milde Gaben beftend empfohlen.

* Gefänge fir vierſtimmigen Männerchor von Franz Mücke. Königl. Mufte Director. No. I, Mbendlied; No, 2, Deutfhe Sängerart. Bart, (Berlin, Trautweiß.)

Der erfte Chor iſt fauft und weich mit einem Tenorfolo. Der zweite ein friſches Trink

lied. Beide Stüge find von guter Art,

u Zwölf Lieder fr Sopran, Alt, Tenor md Ba von Fran Gomneh 1. Heft. Op. 52. (Berlin, Trautwein.) Diefe erſten, drei Gefänge ſind Behr ſangbar, itimmungsvoll und wohlklingend; wir empfehlen fie für häusliche Gefangszirtel,

* Doux Pensdes fugilives pour le Piano par E. Jonas, Op. 1. (Leif. zig, Merseburger.) Nur leicht hingeworfene freundliche Melodien, die alt Anſpruch anf eingehende Kritif machen.

* Deuxiöme Valse brillante pour Piano par Fred. Baumfelder. Mara mittlere

(Dresden, Brawer.) Die Biere hat liebliche Klangweiſe. ohne viel Phantafte ; Spieler werden momentan Prima vista-Umufenient davon haben,

* Air bohtme,. „La Rosette rouge.‘“ Variee pour Piano par J08 A Bergmann. Op. 6. Trap: Christoph et Kuhs.) Thema und Ausarbeitung And w finnfichen Neig und zeigen fd) fehr verwendbar zum gefellſchaftlichen Vortrag.

n zb

* Gluck's „Orpheus“ in vollſtäͤndigem Clavierauszug, neu bearbeitet han he

Aitter, Ift bei Garudler in Darts erfchlenen, Hector Berflog bat zu dieſer Ausgabe, Madame Biardot-Garela dedieirt ift, eine iutereſſante Vorrede gefehrteben,

Signale. 547

| Warnung,

Um irrigen Auffassungen im Betreil' der Bigenthumsrechte an Kranz Schubert’s Compositionen iu begegnen, finde ich mich ver- anlasst, unter Hisweisung darauf, dass der, auch in Oesterreich mittelst Verordnung der Minuiste- rien des Arusseren ete. vom 27. December 1599 publicirte, Bundesbeschlussvomd. November 1856 den Rechts- schutz gegen Nachdruck für Werke, deren Urbe- ber vor dem Bundesbeschlusse vom 9 November 1837 verstorben sind, bis zam 9. November 18567 erstreckt hat,

vor Veranstaltung von Ausgaben der Schnbert'schen Compositionen

wie vor Verbreitung solcher, seiten Anderer, als der rechtmässigen

Verleger, veranstalteter oder noch zu veranstaltender Ausgaben zu

warnen.

Wien, im November 1559. ©. 4. Spina.

Muſikalien CLeihanſtaſt für arrangirte Orcheftermufik von August Thümmler in Leipzig.

Hiermit beehre ich mich anzuzeigen, dass der dritte Nachtrag zu den Katalogen meiner Anstalt soeben erschienen ist und uebst dem vor- angegangenen Hauptkatalog und Nachträgen aul frankirte Bestellung üder durch jede Buchhandlung gratis zu hwzieben ist.

August Thümmler,

Als Pendant zu F. Mendelssohn Bartholdy's thrmut- Verzeichnins und in gleicher Ausstattung, erscheint am 20. December in unserem

erlage:

Bolkständiges thematifcpes Verzeichniß FAmmtlicher im Bruch erfäiene- ner Werke

Robert Schumann’s

mit Inbegrill aller Arrunzemenis. N Der Suhscript.-Preis für rin sauber gebundenes Exemplar ist 2 Thlr. üch der Ostermesse tritt ein hüherer Ladenpreis ein. Sechs Wochen später erscheinen zu gleichen Preisen: X. Spohr's Themat. Werzeichniss. 0, M. x. Weber's themat, Verzeichniss. Alle Buch- und Musikhandtungnn nehmen Bestellangen an.

J. Schuberth & Co., leipzig und New-York.

Signale,

Novitäten-Liste vom Monat November.

Empfehlenswerthe Musikalien

publicirt von

Jul. Schuberth & Comp.

Leipzig, Hamburg und Rew-Jork.

RM?

Eller, Louis, Don Juan. Serenade, Menuet et Gontre danse. 3 Trans- oript, für Violine solo. Op... 2. 000 ein en D Gotdbeck, Hab., Scene sur le lac. Barcarolle pour Piano, Op. 27 15 -— Scherzo heroique pour Piano et Violen. Op. dl... ... 1 5 Krug, D., Pianiste avance. Op. 10. Cah. 1. Die Rose, von Spohr 1

Passelbe, Op. 10. Cah. 2. Fanst-Polonaise, von Spohr . . Repertoire popnl. Op. 73. Gah. 16. Ki. Fantasie üb. Gungel’s Heimatlıklänge (ohne Octaven) . 7

Liszt, Franz, Goethe-Fest-Marsch für Piano. Vollständige Edition 20

Dasseihe. Gekürzte Edition . 2 . emo. 7 15 Piersen, MH. Hugo, Beharrlich! Deutsche Volkshymne für eine

Stimme m. Piano > 2.2 20 oe 2er ee ! 444

Satter, @., 5 Capricen (Liszt gewidmet). Op. 45, No. 3. Allegro molto 10

-— Dasselbe. Op. 45. No. 4. Ällegro moderate - . 10 Schubert, Franz, 4 geistl. Lieder f, Piano übertr, v. Franz Liszt.

Einzeln No. 1. Litany © 2 een 198

No, Himmelsfanken . 2 2 ern e ee 1%

No. 3. Die Gestine 2 2 2 2 ren 2

No. 4. Hymue o 220.2 nee nem A Dieselben in einem Bande (früher erschienen) 1°/, Thlr. Schuberth, Jul, musikal. Handbuch. Pracht-Ausg. m. Portr. eleg.

Einband mit Goldschn. ord. na En BE

—- Etui-Liederschatz. Pracht-Ausgabe mit Goldeckel. © . » . . 10 Schumann, Reb., musikal. Haus- n. Lebensregeln. Deutsch m. gogenüberstehender französ, Vebersetzung von Franz Liszt. Pracht-

dition mit Goldschnitt . . RE

fünf Lieder mit Pianoforte. Op. 40. v*7.

cs Eller, Don Juan bietet 3 meisterhalte Transcriplionen für Virtuosen, Goldbeck Scherzo ist ein sehr bedeutendes Werk, verlangt aber zwei tüchtig® Spieler. Op. 40 von Schumann gehört zu dem Besten des Gomponisten.

Neue Musikelien, welche in allen Buch- und Musikhandlungen vorräthig oder durch die selben zu beziehen sind:

Brunner, ©. T., 4 Tonbilder für Pianoforte. Op. 376. No.}. In hellerMond- nacht (Notturno). No. 2, Auf der Gondel (Barcarole), No. 3. T, roler Al- ae (Pastorale), No, 4. Rosenfest der Jugend (Scherzo) Pr. !

r.

Bvern, 6. Nordisches Wiegenlied mit 16 Variationen für Pianoferte, Op- 7. T. gr. ö

Hering, ©., Müdchenträume (No. I. Blumentraum. No. 2. Traun am Bache.) 2 Salon-Eiuden für Piano. Op. 44. Pr. 16 Ngr.

Jagdstück (Idylle) für Piano. Op. 51. Pr. 121 Ngr. .

Pacher, J. A., La Danse des Patinear, Morsean caracteristigne pour Plano Op. 55. Pr. 20 Ngr. .

Printien, Kr Alben fr piano. Werk 12. (No, 1, Kornblume: DR

inkender Stern. No. 3. Blütheuzweig. No. 4. Wasserlilie. No. 5, Herbst hlätter). Pr. 1 Thlr. ® aggerhie. dNe

Leipzig, Verlag von ©, P. W, Siegel.

Signale. 549

Bei RB. Schott’s Söhnen in Mainz ist erschienen:

Bach, 3. B., Das wohltemporirte (lavier, 48 Fugen und Pr:

Ausg. in 2 Abtheilungen DT 48 kr. 5 And, f. Pfte. Neue

Benda, E. F., Theoret.-prakt. Harmonium-Schule. I A, 18 kr.

üerens, H., Op. 54. Grand Gaprice poar Pie. ı fl. 12 kr.

Op. 55. Ganrobert. Grando Marche poar Pfte. 45 kr.

Op. 58. Chanson & boire de Top. 1’ Kloile du Nord pour Pfte. 45 kr.

Op. 57. Bolero pour Pfie. 54 kr. "

Concone, 3., Op. 10. 25 Lecons de Chant, en 2 Sait, a 1 #. 48 kr.

Emmerich, !er Soldat. Ballade f. Mezzo Sopran od. Bariton mit Pfie. Neue Folge. No. 767. 27 kr.

Hykenn, 3., La Serenade interrompue Caprice pour Pfte. 1 fl. 12 kr

Kufferath, H. F., Op. 1. Allegro capriceioso ponr Pfie. 1 A.

Op. 28. Marche triomphale pour Pfle, a 3 mains. IA.

Lerarpentier, A., Op. 5b Endes p. Pite., en 3 Gah. a 54 kr.

Kichtensteln, Eı., Op, 4. Grande_Marche triom hale poor Pfre. 54 kr,

Marpurg, F., Op 2. 3 Gesäuge für Tenor mit Pfte. 10.

Meunenächers, 3., Op. Ib. Heimath-Klänge. Melodie f. Pfie. 27 kr,

Partow, A., Judiih-Polka I. Pfte. 27 kr.

Bummel, J., Grazella. Polka-Mazurka [, Pte. 54 kr.

Sehimak, F., Op. 14. Idylie für Pfte. 36 kr.

Schindelmelsser, E., Op. 40. Sonate f. Pfte. No. 3 ia Ddur. 1 A. 48 kr.

Schubert, ©., Op. 366. Les petites Marionettes. Qnadrille p. Pie. a 4 mains.

r.

Trutachet, A. Ir. Op.· 23, Resignation. Melodie f. Pfie. 36 kr.

Op. 24 Frisch anf! Glavierstück in Marschform, 54 kr.

Witt, &.. Die vier Worte. No. 1 für Sopran od. Tenor mit Pfte. No. 2 für Alt od. Bariton wit Pte, à 27 kr.

Neue Musikalien. Im Verlag von Fr. Kistner in Leipzig erschien soeben:

2;

Bache, F. Edw., Op. 26. 5 Moroeaux pour Pianoforte, (Souvenirs de Torquay.) 0

No. L Leinvitation. Mazurka . oo 2 m

No. 2, Pritre de jeune ſille a 4

No. 3, Melodie, Etude . - + - . -

No. 4, Les quatre voleurs. Scherzo . - - a

No. 5. La Legerete. Rondeau elegant . - 0 ® 13

Exghard, Julem. Op. 62. Rondeau militäire pen Pan ...— %

Enke, Melnelon. 09.25. 2 Salon-Polka's für Bianoforte. No. 142.2 10

Menkel, H., Op. 19. Ticilienne. Morceau #iögant pour Piano . . . 10

n Joachim, Op. 75. No. 3. Echo. Ranz des vaches suisse pour ri [TV Pr ar Bu ES

= Op. 78. Wo. 4. Marche de Bahfmiens pour Piano . , « . 10

Schutene, Er., 0p. 100. Grand Trio poor Pianoforte, Violon et

a Violonvelle. (Mouv. Edition en Partition? - - - » - = ',° 1: 4

truth, dp. 82. Arabische Mührehen aus Tausend und eine Nacht s een.

für das Pianoforte. No.1-—3 . 0 cr

W. A. Mozart, Requiem, 4 Singstimmen. Preis 1; Thlr. 25 Fxpl. 25 Thlr. 50 Kxpl. 40 Tllr. 100 kpl. 85 Thlr. Werne Ausgabe, dentſch und fateinifcher Tert, grep ‚Alufikfermat, bei 3. Andre in Ofienbach.

550 Signale,

In meinem Verlag ist soeben mıt Eigenthumsrecht erschienen:

Der erfle Forlſſchrill.

kleine Vorspielstücke für jeden Clavierſchuͤler

zur Uebung und ner mit Fingersatz in stulenweiser Ordnung eömponirt von

Louis Köhler. op. 79,

Pr. I Shlr,

Leipzig, Nov. 1959. " Bartholf Senff.

Die erlten Etuden.

für jeden Ciavierschüler als technische Grundlage der Virtnosität

von = 7 ee. Louis Köhler. Op. 50. Angenommen vom Donseruntorium der Musik zu Leipziß- Pr. 25 Ngr.

Verlag von Bartholf Senff in Leipzig.

Heitere Vortragsſludien

für den Clavierunterricht neben Bertini’s und Cramor’s Etuden za "spielen. Componirt

Louis Köhler.

Op. 4. No. 4, —e— No. 2. Spiele im Grünen,

Pr. 10 Nor. Verlag von Bartholf Senf in Leipzig.

Bun as an

Signale 551

Im Verlage von F. E, €. Lenckart in Breslau sind so eben erschienen:

Feft-Duverture (in C) für Drchefler Hugo Ulrich,

Partitur I Thir 10 Sgr. Stimmen 3 Thir. 5 Sgr. Arrangement für Piano za 4 Händen 25 Bgr.

Dralm 137. Chor, Solo und Orchester composirt von

Georg Vierling, Op. 22

Partitur 2 Thir. 15 Sgr. Orchesterstinnmen 2 Tlilr, 5 Sgr. Clavier- auszug 1 Thlr. 10 Sgr. Singstimmen 20 Sgr.

Früher erschienen:

Claffifhe Eoncerifücke

Solo oder Chor und Orchester.

Na, I. W. A. Mozart, Conoert-Arie (‚Non temer, amata bene!“ „Mich trennen von Dir,‘*) für Sopran mit Ürchester und ohligatem Pianoforte, In Stimmen I Thir, 223 Sgr. Clavier- auszug 25 Sgr.

No.2. &. Spontini, Horgen e, Chor der Priesterinnen aus der Oper ‚die Vestalin.“ artitur mit untergelegten Clavier-

auszug 25 Sgr, Orchester- uod Singstimmen I Thlr. 15 Ber.

LI

Als Festgeschenk sehr geeignet empfehle ich: Ueher

Reinheit der Tonkunſt

A. Er. 3. Tihibaut.

Dritte vermehrte Auflage. eleg. geb. Preis I Thlr. > Ngr. Heidelberg. J. O. B. Mohr.

552 Signale.

Subseriptions-Einladung

„Deuffche Sängerhafe.“

Auswahl von Briginal-Uompofitionen für vierflimmigen Männergefang

gesammelt und herausgegeben von

Franz Abt,

Hofkapellmeister in Braunschweig. In Lieferungen zum Subseriptionspreise à 20 Ser.

Jährlich erscheinen 8 Lieferungen, jede im Umfange von eirca 6 Bogen ü 8 Seiten, enthaltend 4 bis 8 bisher noch ungedrnckte Original-Compositionen für Männergesang von verschiedenen Componisten in Partitur und einem Satz Stim- men. Weitere Stimmen sind sowohl heftweise als auch von Jedem einzel- nen Gesange in beliebiger Anzahl für die Suhscribenten zum Preise von 3 Sgr. pro Bogen zu haben. Die geehrten Subseribenten verpflichten sich zur Abnahme eines Jahrganges von #8 aufeinanderfolgenden Lieferungen & 20 Sgr, Mit dem 8. Hefte erhält jeder Subseribent ansser Titel und Inhalts-Verzeichniss

als Prämie ein grösseres Werk für Männergesang. (in Partitur) gratis,

Nur Gediegenes, ernsten wie heiteren Charakters, wird in der deutschen Sängerhalle eine Stätte finden. Seichtes, Triviales oder niedrig Komisches bleibt ausgeschlossen; dagegen sollen besonders solche Gompositionen aufgenommen werden, die sich dem Texte, wie der musikalischen Rearheitung nach zu öffent- lichen Vorträgen eignen. .

Der Umschlag jedes Heftes enthält musikalische Notizen und Anzeigen er- schienener Neuigkeiten, Berichte über bedeutende Aufführungen und sonst In- teressantes für Männergesangvereine.

Inhalt der Gereifs erfchienenen erften Lieferung. . Freie Kunst von YY. H, Veit. Im Walde von Johann Herheck (mit Beglei- „tung von vier Hörnern.) Morgenlied von Franz Abt. Husarenllied von A * M. Storch. Der traurige Jäger von Johann Herbeck.

Die nächſtfalgenden Fieferungen werben n. A, folgende Geſänge enthalten! 0. Braune, Jaglied. Carl Eckert, Schifferlied. B. Hamma, Abundruhe. Johann Herbeck, Wanderlied der Prager Studenten. Bernhard Scholz, Frösch® und Unken. Edwin Schultz, Waldlied. -- W.H. Veit, Abendlied, Die Hoffnund; Schön Rastreut, Wanderlied. Heinrich Weidt, Morgengrauen.

Jede Musikalien- oder Bnchhandlung nimmt Subscriptionen entgegeb- "

Breslau, Ende November 1859,

F. E. ©. Leuckart:

KE Aufträge

auf Musikalien jeder Art werden prompt aus seführt durch die Musikalienhandlunrg von

Bartholf Senff n Leipzif- Peterssirasse 40. Verlag son Barthotſ Senff in Eeipsig. Deu von Krieprich Andrä in Beiyaig.

tael

% 50. Leipzig, 8, December, 1859,

SIGNALE

für bie Muſikaliſche Welt

Siebzehnier Zahrgang.

Verantwortliher Nedacteur: Bartholf Senf,

Jährlich erſchelnen H2 Nummern, Preis für den aganzen Jahrgang 2 Ihtr., kei diretter frankirter Inſendung durch die Peit unter Krruzbaud 3 ihr. Inſertiondge buhren für Die PBeritgeile oder deren Raum 2 Neugreſchen. Alle Buch und Mnñkalien⸗ banblungen, ſomie alle Roſtämter nehmen Beitellungen an. Juſendungen werden unter der Adreffe der Medaction erbeten.

DT U [U]

Zur Berliner Mufik.

Bel den tugendbafteften Vorſaben. unsere Vocal» und Inſtrumentalzuſfäude für ei beiteres Blatt &haractsrifiren zu wollen, iſt der willige Get der Aufgabe Doch em gewachſen. Wie glücktich mußte Mich, {m Megenfatze gu einem Berliner Berichterüatter. jeuer im Bricftaſten dieſes Teganed neutich erwäbnte gemäthliche Schreibekũnitlet fühlen, Ms er off Zeiten Über sin griftichts Concert anfertigte, und rer Medaction einſandte. Öunten wir une ſelbft euntſchließen, ber griſtliche Sen erie zu ſchreiben z ıbre große An⸗ dahl würte uns genügen, elf ihrer Mit in nur einem Aırifch zu befvrchen. Aber dus geinliche Contert geboͤrt uuſtrettig zu Den gefährlichiten Unteruebmungen für Kristter von ſchwächlicher Kemtiturien. Dam redet ſeit dem mogbifchen Ziltalter fo wiel non deu Thaten des Kerenlee, won den Irriabrten des Cdugfene und ber Zanferfiit des Thtſeus. alleju wir haften die Anadanır des altın Nelitab, Dir ſcheu 30 Jabre bindurh ale geiñ · chen und winlerlichen Concerte mit dutchmacht. Rotizen mi blangelror aen Fingern auf⸗ zelchnet und ſofort cine wohlgeordutte Recenfion zu Stande bringt, für aleichberechtigt ME Der Cuergie jener griechtſchen Herorn. Gin singelneh Rırdenconcert kann erbebend Rn; eine diche von Bancerten in Airben, nur um Div Saalmietbe zu erſparta, MER“ draͤbt die Befundbeit der Säuger, der AQuböre and der Reſereuten. Bir brüten und modernen Comſort. und doch uͤbertraſen une noch anſi te jüngften —— u und gedeihlichen Giurichtnngen. Ju der ehemaligen freien Stadt Den a r h TE Jugenderglebung verdanken, war ce unumſtöüliche Sitte, daB aflen Kirchenbeſu⸗

mM, die es bezahlen konnten und wollten ſei eh für Predigt ober Concert, von den tuhlvermietherimnen cin Blechbecken ms gläbenden Koblen Feuerkieke angeboten wurde,

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welches fie unter ein Fuͤßbänkcheu fteßten, and von Zeit zu Zeit durch erlanbte Schwen: kungen md gefälliges Anblaſen, zur Erhelterung dis Geiſtes, und gedeihlichen Erwäre mung der Füße, Hände und Naſe, im Glulh erhielten, wobei nicht ſelten vorkam, daß irgend eine unbehutſame alte Baſe ſich ſelbſt in Brand ſtetkte, oder doch ein wenig ars ſengte, und ringsum den lleblichſten Bratenduft verbreitete, Dergleichen tragbare Mar ſchinen fennen wir Sprecathener und eifrige Dampfmaſchintſteu Leider nicht, wir wüſſen in wigeheigten Kirchen ausbalten, und es iſt vorgekvmmen, daß ein Baſſiſt, um für die Löſung ſeiner wichtigen Aufgabe in Haydu's „Schöpfung““, die Kehle bei der herrſcheu⸗ den Kälte zu ſchmeidigen, während ber begonnenen Wirven de Chaos, wir Der Hirſch nach frlichem Waſſer, fo nach eiuem Glaſe heißen Grog's ſchrie, worauf der Küfter ger flügelten Schrittes in eine benachbarte Conditorei eilte, alsbald den dampfenden Labe⸗ becher durch die Neihen des neidiſchen Mäannerchores trug, und dem erſtarrenden Baſſi⸗ ſten reichte, der ſofort in löblicher Achtung ver der Würde des Ortes, ſein Haupt wider die Brüſtung des Chores bengte, den Glaspokal mit einem Buge bis anf den fepten Tropfen Teerte und zur ſittlichen Entrüſtung aller zweiten Bäſſe ein lautes Raͤnspern der phyſiſchen Befriet igung veröffentlichte, Aus rheumatiſch⸗gichtiſch⸗katarrhallſchen Grüuͤuden paher feine Referale über die eigentlichen Kirchenconcette! Beſſergeſinnte und humance Compouniſten und Concertgeber führen ohnchin ihre kirchlichen Werke meiftens in leidlich waren Sälen, wie in der Singakademie, auf, und machen minder heldenhaften Natu— ven den Veſuch und die Beſprechnug möglich. Im Gauzen iſt freilich zu letzterer, weun man nicht das kritiſch ausführliche Tagebuch der täglich erſcheincuden Zeitnugen führen und jeden neu mitwirkenden Ghortjten namhaft machen, fo wie ihm Für den gewährten Geuuß innigſt dauken will, mu geringe Veranlaſſuug. Alljährlich werden die alten oft⸗ gebörten Werke: der Tod Jeſu, die Schöpfang. dev Meſſias, Bachs Pafſiou, die beiden Todtenmeſſen von Mozart und Chernbiul, der Paulns a. ſ. w. wiederhelt, und wur ſel⸗ ten wird das Reperloir erweitert. Diesmal erwarten wir Tu den nachſten Tagen aus— nabmaweiie die Aufführung eines Dratorimme von 6. Come aus Stettin: „das Hohe⸗ (ied Exlomonis,” durch eine hieſige Geſangſehrerin, Frau Burchardt. Herr Grell, der Diretter der Siugeacademie uud nicht Herr Zopf, der Director der Opernaca— demie, der frühere Partner der Burhardtifhen Sohn, wird dad bier noch gauz unbe kannte Werk dirigiren. Letztgenanntes Inſtitut hat ſich übrigens einen [ehr beachtens⸗ werthen Ruf erworben, wein wir ans dem Im Druck befindlichen Kndderadatfchtatendet glanben dürjen, dem bier heißt ed u 8, In der Biographie einer Sängerin: Deto ni⸗ ven ſernte fie In Zopf's Opernacademie.“

In großem Flor ſteht auch in dieſer Saiſon wieder die Kammermuſik, und wir füne nen bei Regiſtrirung derſelben fo zleinlich unſere hervorragendſten Bioliniſt en als Thell⸗· nehmer oder Unternehmer Finden. An der Spitze muß das alte bewährte Streichquarte der Herren Zimmmermanı, Ronneburger, Ed. Richter mid L. Eopenhahn genaunt werden. Es beſchraͤnkt ſich auf die Claſſiker, und ſpielt höchſteus einnal DM Werk eines bekanuten und einfinßreichen Collegen, z. B. das neuliche Quartett des Gat pellmeiſters TDaubert. Tas Zinmermann'ſche Quartett dat eine romantijche Ader de Vortrago, es leidet nicht au Weltſchmerz oder gerriſſenheit, bie erſte Vloline weiß al yon dent*befiebten Tragitenz es erfrent durch ein ſehr ſauberes Enſemble, durch gewiſſen⸗ haft correcte Auffaſſung aller Partituren; es hat, kurz geſagt, wie ſein erſter Vlol tl etwas Ehriſtlich⸗Germaniſches md beftcht durch ein elſernes Auditorium von alten Mu⸗ fitfeennden, Jahr ans, Johr Ein, Im kleinen gemüthlichen Saale der Singeatademte, deß⸗ fen treffliche akuſtiſchen Verhältniſſe für ſolche feine Muſik, den Zuhörer anf Die N m dringen könnten, ber Baumeliter des Hauſes habe perfünlid das Quartettſpiel gelann fe viellelcht gar ein geheimer Bratſchiſt geweſen. Die modernen Gigenfehaften des Birtuo⸗

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ſeuſpieles trägt mehr Bas Quartett bed Gern Laub zur Schau. Beider bekannten Birtuo⸗ ſttät des genannten Violiniſten überragte er ſchon immer wir baben den Verein in Dier ſem Jahre noch nicht gehert feine beſcheidenen Mitſpieſer. und itempelte die Quartetts zu Solovorträgen mir Begleitung dreier Inſtrumente. Auch tangt die ſeitenſchaftlicht, bald fentimentafe. batd wiſde etwas orientatiſche Klangiarbe der Soloſpielers nicht ſonder⸗ lich in claſſiſhen Partitnren. Die Zriefeirden der Herren Gebrñder Stabltnecht und vöſchhorn find mach fangjäbrigem Beſteben in dieſem Jahre im Seren entichla— fen, Der Pinmift Löſchborn ame der Bieloncelliſt Stablknecht lirßen nichts zu wönſchen übrig, allein das Trio litt organiſch an Schwäche der Violine und es kamen Nicht "cite beuterkenswerthe und kebrreiche Abweichnugen von dev einbeit in Den bohen Tönen ver. Zuſden neneſten Gombinatlonen gebörin die Zeiten Der Herren A. Grün— wald und Z. Blumuer. Erüerer üt ein angenehmer, ein wenig TÜR etegiſcher Geis ger. den man In Eompeſilienen von milden, verſöbntichem Temperameute immer mit Vergnügen Über feinen ſauberen Bortrag bört, cin bererfdier Arridurung will ihm dage—⸗ gen wenfger yelingans Yeßterer iſt ein junger feuriger Lianfit, der trefftich Dr geeig⸗ net ſcheint, feinem Milſpieler Die nöthige pathetiſche Hühien zu geben. And) der Los liniſt J. Dertling Pat ſich mit einem Planiſten Herru Fr. Becker verbänter und eiu Abounement fär mehrere Abende eröffnet, Herr Dertling macht erirenliche Fortſchritte Als Geiger, doch wihrde es ihm ſebr nũßzlich ſein, auch bewabrie Seiger in andern Deut ſchen Städten zu bören, um von dem örtlich Cenventionellen und Kammermuſikus gemä— hen tongufemmen. dad ibm abs ftillee Vorbild dienen mag. llebergeben wir aber wicht, da wir elumal Der älteren Berliner Manier gedenken, den Trirverein der Gebrüder Haug und thres Neffen; er beitebt ſchon feit einigem Jahren und ut uns licher ale etwaige Kraftängerungen ihrer perfonlichen Virtuoſität.

Die Herren Mnikdirecter Steru and nad ihm ker Hofprant 2. von Bülow haben ibre Orcheſterconterte aufgegeben. Kür die Muſit neuener Schule, wit wilder SEtern extemporirte, Allen offen ine Were ging. in in Berlin Ten Boden. Zar ſchwoört man nicht durchaus auf Meltlabe Werke, weun er Haven in feinen Sumpbenich für den aröften Meitter dieſes wichtigen Genre's bält, allein man zu lange In Die» fen Higorismus anferzogen worden. um fo raſch den Reueten Conceſſionen machen zu tonnen. Auch die Auſner vermögen m auegeieichnete Lane obue tängere Iebung glei BU Apperit u eſſen. Ze können wir ed als cute merfwärdigrie Serifichrin bersadıtem, daß die Zubörer in den Spmphonleſoſren welcht gm die Molle amſitalif· her Purt⸗ taner von Berlin ſpielen möchten, obwohl Nienmand ihrem chafuſchen Keletiemue recht kat, vor einigen Wochen eine Zumpbente von Mob. Schumann angehört haben, obne wie ſonſt ihren eten et wor dem unſttuichen Bebafren cines ſolcheu Romantilars durch Ruten Lira an Den Tag zu degen. 8 ſcheint alſe wirklich ale eb dieſet tind lichen

erſammlung. denu nur auf gänztſcher Ungeübtheit Dee Us beruht ibre angliche orliebe für oft geherte alte, oder ſenu gu ing crnuruirte Bunt. enge audnnlücbe artbaare zu wachſeu sugar, Kerr Muñtdirettör adecke, der De Zum Bien“ ſche Erbſchaft augetrelen bat, ſchelnt es damit beiten getingen an wellen. Schumann a "Fa und „Manfred haben doch aben einen Anſtandderkelg gebabt, abır hinter dies tem Deitter dürfte Die Grenze Deo In Beilin Wogkihen zu zuben fein. Tier Crcheſter⸗ werte von Yroat haben ſich niemals durcharbeiten tönen. je Breit alle Kenner der aferteinuit auch ſind, feinen uenetten eñtctvollen Kompentionckeun a e chligkelt widerſabren au laſſett. Gang uenerkengé mei wurde une toclegenb· a N \ erſten Sulrde des Herrn von Bülow gun Vonen Der —— au r Ah {u Eilar und eine Raraphetaſr Aber cin Betr aus 5 \ a

"geiitvell behandelten Inbegriff det moderuen Virtuefitat gu ewundern.

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In der Oper werden wir mit franzöſiſchen Werken kleiuſter Manier gefülttert. Das Publicam Spontinl'ſcher und Weber'ſcher Opern muß jetzt froh ſein, als Novität ein einaetiges Liqueurbonbon von den Parlſer Dffenbad zu erhalten. Die Fanatiker der vornehmen Kritik ſiud jetzt fo tief geſunken, wie ber Reiher in der Fabel, der afhwöchente fich von Lachsforelſen und Hechten anf Stinte und Stecklinge berunterkam. Richt

einmal Fr, von Flotow nur mod) Dffenbad und wieder Offenbach. €, Koſſak.

Esneert:Springflatb in Wien,

Wenn ſich in den verflofienen Monaten eine muſikaliſche Dirre kundgab, wie fie ſel— ten In Wien vorfomunt, jo befindet ſich jept die Muſikſtadt in einer wahren Fluth von Tönen. Die Muſik-Kritifer waten knietief in den Concerten und könnten fich tler verſucht ſehen, von ihren gefhägten Ohren jedes im ein anderes Concert zu ſchickenn, um eine ordentliche Grfüllung der ihnen obliegenden Pflichten zu ermöglichen. Der muſika⸗ liſche Meuſch verträgt wohl viel Stoff; aber ein unbegrenzler Horizont von Töuen er⸗ wett einem brennenden Durſt nach Schweigen, um nur wer an einem Tage zwei Gonerte und eine Oper eingeflößt erhtelt, nur der kennt bie Sehnfucht nad) Ruhe und Stille,

Hiermit iſt abſolut die Meinung eines geäugſtigten Herzene ausgeſprochen, die nur durch die Quantität des Gehörten, keineswegs aber durch Die Qualilät, beeinflußt wurde. Daun Dad Wie der gehörten Muſik war fait durchaus reipertabel. Wir hörten mehrere „Goncerte ohne Virtuoſenthum and uur mit guter Mut, und befigen außerdem bier im rg et Paar Künſtler wie Vienntemps und Drevfchod, welche um eine volle Mannesböbe aus dem Troß der gewöhnlichen Concertanten hervorragen.

Der Name Biengtemps Dat einen zu guten Klang in der Kunſtwelt, als dafı ed nörhig wäre noch elumal anf die Verdienſte dieſes prachtvollen Birtnofen im Detail zurůck⸗ zukonſmnen. Der Maun beſitzt noch ganz dieſelbe Kraft und Breite des Tones, denſe lben Schmelz, dieſelbe fabelhafte Bravour— dieſelbe Nobleſſe ohne alle Arfectation, welche fi her fein Spiel keunzeichneten. Es iſt ung vorgefommen, als wäre Die Ueberwindung DE haarſtraͤubendſten Schwierigkeiten noch glatter und geſchloſſener als ſie früher war. Aber

hierin käuſcht nem fich leicht, da eine ſtupende Fer ligkeit jedes Mal den Zuhbrer nei übewältigt Da Vieuxtemps Det fehrem erſten Concerte ſeinen eigenen GCompoſttionen das game

Feld überhieß. möchten wir nicht billigen, Bel aller Achtung war feinem ſchaffenden lenle, welches ſich In ciuer ſehr guten Geſchniacks-Richtung bewegt, kann man doch al

den Wutiſch naterdrücken, von feiner Meiſterhand die Werte uuſerer groſien Tonſeher Me

hören elu Wanſch, dem Vieugtempd wohl in feinen nächſten Goncerten gerecht wer⸗ den wird.

Dreyſchoͤck bat in zwei verſchiedenen Richtungen zwei große Triumphe gefelert. ſpielte in ſeinem zweiten Goncerte die ungariſche Rhapſodie won Klage mit elner waßehaf invonirenden Kraft und Gewandheit. Nur Liszt Fam Ihm in Ausführung dieſes früctes gfeihfonmen. In der zweiten Quartett-Soirte Hellmeebergert brachte er gleicher Meſterſchaft Beethovens Emoll-Trio (Op. 1) zur Ausführnng. Dieſe Mas durchſichtige Arbeit, die mai jept kaum mehr von einem Virtuofen hört, weil fe el feiht” it, gewann unter jenen ſicheren, gefänfigen Fingern ein neues Intereſſe.

on⸗ r mit

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Auhörer fapten Die zoldreine Vollendung der Leiſtung Dreyſchocks ſofert auf und fohuten mit ſtürmiſchem Beifall,

Daß Die Sellmestergerjben Zoirden üch wieder einer allgemeinen Belicbtbeit er frenen, bedarf kanm der Erwähnung, Da bier eine auegeztichnete Wahl der Stücke mit einen tüchtigen zuſammenſpiel der Ausführeuben dem immer ehr ſich in die Kammer— munſik vertieſenden Geſchluacke des Publitums liegegnen. Hellmesberger bat viel Verdienſt um dieſe Heranbildung und väntirung dis Geſchmacks, ſowie er autererſeite an der Abe tödlung des VntnoſcueWeiens in der Pteinung der Wiener ſtark betheiligt dt Alle Die braven, unſchuldigen Leute, die font mit ihren Juſtrumenten Die Kaiſe itadt übetzegen und Ihre Stückchen Die ſeichteite GoncerteWaare gegen die lkandedüblichen Dünzs ſorlen eintanſchten, ſind jegt anf Amerika und Anſtrakien angewieſen, machten in Wien, ihrer letzten Zufluchtsnätte, dene Publieum der Vart zu wachſen beginut. Möge ibuen in Saflfernten, in Peru und in Siduen Me Erde leicht werden!

In der erſten Zelrde Hellmesbergers wurde Srobr'd Clavier-Qulutelt in Cmoll, eine fir die Neuzeit nicht mehr gang ſtichbaltige Arbeit, feruer Schumann's Fdur Quar— tett und Beetheben's Quartett Tv, 13 gegeben. Ein nenes Quintett ven Rubintiein eröffnete dem Reigen am zweiten Abend. Ga ff und vergekemmen., ale ob ſich in diefer Eompeiitien Rubütein's sine gewiſſe Trockenbeit, wie geiſtige Ermüdung Ad gäbe. Ein— zelne getſtreiche Jüge können Tr Das, was dem Ganzen ala ſelchen abgeht unnmernie hr tutſchädigen. Beethevene Ov. 135 machte den Schluß und wurde ven dent Pubtitum mit dentfelben Euthnſigemits aufgenezumen, mit dem es De Quartettinten vornugen. Der Eindruck war ein wabrhaft maͤchtiger und tiefer, ſſer inſtrumentirten Zercata

Das zweite Geſellſchaits-Goncert beyamı mit der von 6 von Lob. Seb. Bach, May mau wir fummer über Derartige Juſtrumeutirungen Benfen, Eſſer ijt ſo didrret und geichmackvoſl in feiner Arbeit und Wade Muh verjsige ieguf De breitere und ausgefübrtere Fernt, dap man De Toccata Immer gern anbdren wird, Iatereffant und nen für Wien war Webers Eurerture au „Abu Haſſan.“ cin zwar Sal ſchou untergegangenes, aber darum Dec {ihr charakieriſtiſches lebendiges Tonitäd. dem Taſſelbe möchten wir nicht ven dem Dnetie aus Wagners „Fliegeudem lläuder“ ſagen. Bei aller deſchickten Malerci und Farbenjüſle ijt auch dieſe Compoſition in Hinicht auf muftkaltiche Gründung sche mager und malt Den ESchtuß den Genre bllrete Schuberte Edar- Spmrbone ein Wert, Das vol brillau— ter, mitunter Imeipenber Cinzelnbeiten Br. dieſelben aber durch ſchwache und langwel⸗ Üge Momente abſchwacht.

Sollen wir noch am Schluſe von den Genterten Dis Herrn Karl Meiner Blasien), ãulein Mofa Suck (Vietlencellen ſprechen“ Alle af einer Abe, die dem witt Wohl jeder er wieder den Wanteiſtal und cines zungen. ſebr

Mir gerne wicder begtzueu.

des Franleind ZFiby 6 lavier und dee At drei ſiud nicht ohne Berdienſt, ber keintöwegt xt angeſſihllen Berichteritatier ſutrenirt. Srgrsiren wir dab gern wir gu dem Gencerte dee Serra Debreis van rund. N LTR gebtlreten Minifers. Muſik Kriltkere und Gempenttin, der ni, wis ce jcheint, MU ch ob ale Wintneis ansbildin will, eine Eigenſchait. Die cr ih iglich hätte chenten tönnen. In ſeincu Ceuroſitienen liebt er fan Schumang autzule puen. ſoweit dico bei der Unnalbarleit Saenmanns möglich it. Ne rt Haken ned ein welles Feld der Ausbilduuig vor ſich. Toner Di wirnidie „ungen Rbarfedis ſplelte. war cntſchieden cin englſicliche Wahl. Sane Beſtrebungeh wurden im gauzen

fei j Y günſtig und ermmernd anigenommen.

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Pariſer Scizzen.

Iſt es nicht mit eln Beweis, wie geringe Befriedigung uns die Gegeuwart bieteh, daß wir mit ſolcher Vegeifterung zu deu Schöpfungen und Schöpfer der Vergangenheit ung zurüchwenden? Die Feler des bundertjährigen Geburtstages von Schiller in Deutfchfand, und nun die Wiederauferſtehung eines gleichfallö (heinabe) bnndert Jahre alten Meifteritüces In Frankreich, find Symptome, die nicht genng beachtet werden können. Herr Carvalho barf ſich zu feinem gelnugenen Wageſtücke Glück wüuſchen, die Auzlehnngö⸗ kraft, der Zauber, weichen Gluck's Orpheus auch auf Das große Publikum ausübt, geben fh bei jeder Vorftellung in höherem Maße kund. ich darf Ihuen das nun auch ald Augen⸗ und Ohrenzenge beftätigen, denn ich brauche es Jhuen nicht erſt zu ſagen, ich habe mich nicht mit einem einmaligen Befrche dleſer ſelteuen Vorſtellung begnügt.

Frau Pauline Viardot hat den Löwentheil an der erfreulichen Erſcheinung, daß ein ſolches Kunſtwerk im einer frivolen Zeit wie Die unſere iſt, jo allgemein gewürdigt wird. Sie bat ihre Melle als Sängerin wie als Schauſpielerin wit ſolcher Meiſter— fhaft erfaßt, daß bei einem Volke wie das franzöſiſche, weiches im Theater zunächfſt ſtets nach Virtnoſenleiſtungen ſucht, der Geunß ſchon an dieſer perſönlichen Schöpfung der Viardot hinreichen würde, der Oper einen danernden Erfolg in Paris gi ſichern. Die Lelſtung diefer Künftterin verfept auch das hausbackenſte Gemüth in eine hoͤhere Stintmung, in eine hellere Atmosphäre, und macht für das ungewohnte Schöne em—⸗ pfänglich. Der Sinn gebt dem Blödeſten auf, und das Publikum fchreit und jauchzt, klatſcht und lärmt, wie ner fonft dei einem jener Kunftitücchen, welche von den m? dernen Tondichtern forgfäftig Ihren Werken eingelegt werden, oft fie auf eine virtuofe Darftelerin hoffen därfen. Die Viardot bat durch eine reine Kmuſtleiſtung, durch das treue Wicdergeben einer Mufit, welche die Regionen der höchſten Leidenfhafle lichkeit erreicht, ohne einen Augenblick aus dem klaſſiſch-ernſtvollen zu fallen, den tiefſten Eindruck auf afle ihre Hörer, auf alle Juſchaner gemacht, Selbſt den Keuneru der Gluck'ſchen Mufif hat die Gegabte Fran Ueberraſchungen bereitet durch die Moannigfal⸗ tigfeit ibrer dramatiſchen Nuancirnng, durch Das geſaugliche Hervorheben einer von den frühern Darſtellern verwiſchten Schönheit, Wir ſagen wicht zu viel, wenn wir behaup⸗ ten. dab eine Reiſe nach Paris ſich der Mühe lohnte, bloß um Die Viardot im Orpheus zu hören. . R

Es wurde ſchon bemerkt, daß Geſang und Spiel fich die Wage halten und unſere Befriedigung wurde durch nichts geſtört. Sollen wir unſer kritiſches Gewifſen ganj bernhigen, fo wollen wir bemerken, daß das Suchen unter Den glückſellgen Schatten in den elyſäiſchen Gefilden nach der geliebten Eurydice uns nicht gerechtfertigt ſcheint. Orvhens muß Int Gegenthelle vor der Möglichkeit durch den Anblick ber Wiedergelun⸗ benen auf's Neue Ihrer beraubt zu werden, zurückſchrecken. Allein das Publikum freut ſich mit begreiflicher Naivetät an jeder an ſich trefflichen Leiſtung, und die Viardo ſpielt gerade in dieſer vom grämlichen Kritifer gerügten Sceue mit meiſterhafiet Mimit.

In ber Elite der franzöͤſiſchen Geſellſchaft hat die Aufführung dieſer Dyer ein Bewegung hervergernfen, die nicht ohne Einfluß anf Die Erzengniſſe der moderuen Muſe bleiben kann.

Gleich heim Aufheben des Vorhanges fühlt man ſich In ungeahnte Regionen gr bracht durch deu Chor der Tranernden, weicher als das deal des Elegiſchen betradte werden fann. Bel dieſem getragenen waßvollen Gefauge find wir ſofort in bie 3 und in das Land ded klaſſiſch Schönen verfept, Die inftrumentale Einleitung, welche ber Höllenſcene vorausgeht, ſteigert das Gefühl ber Trauer zu jenem des Scpredend -

Signale, 459

des Echanerlichen. Wir find uns des entſcheidenuden Kampfes, der unferu Helden bevorjtebt, ſeſort bewüſtt md erheben in Baugen und zitlern ob bes fürchterlichen Nein der duukten Geſtallen, welche dan uunwiderſteblichen Säuger in deu Weg treten Wie rührend kliugt Die Bitie Orrheus wide jumitten durch dieſes drohende Weihrei! . Die Angie macht einer ſtohen Wehmutb Platz. denn allmäblig durch Orpheus —* ſang and veierſpiel gezäbmt, befänftigt Ach die Wutb ber Hölleuweſen bis zit beſiegten Genmurmel und Gelitpel in Ucbergängen. Die unerreicht da ſtehen. Der Gindrud üt mädstig. wie die Fingebung, Die ſolche Mufit geicaffen.

_ Und nun gleich Darauf der liebliche, wir dürfen ſagen der bimuliſche Contraſt der Scene bei den glücklichen Schatten im Eltvſtum. Richts kann eine beſſere Vorſtellung dee unt ediugt Schmerztoſen, des barmleſen Frickeus, ber wanſchloſen Berubigung geben, als dieſe janften Weiſen, dieſe zarten Tonwindungen, Die alle Saiten unteres Semütbes in frendige Schwingung verfetzen. Wie die Morgenrötbe in ein Dichterberz eiuglebt und Alles gun Weben und Singen bringt, je exwachen in uns ſanfte übers funliche Reguugen. Me une weit abwärte von allem Irdiſchen zieben. Der kindlich⸗ unſchuldige Giefang der glücklichen Schatten (im Original Gurndicen's):

„Cet asile Aiwable et iranquiliet ·

führe die unvergleichliche Seene zu einem würdigen Mbiduie,

Die Arie {m zwerten (men Briten) At

„J’ai prrdu mon Euridice‘*

entreifit uns der felgen Schwaͤrmerei, um une nieder dem Irdiichen wiederzugeben. Mad, Viardot erreibt Das Höchſte was Die Km gu leiſten im Ztande in in ter Stei— gerumg des Affektes, den Nic bei dreimaligem Wiederkebren Tiefer Phraſe zu erzielen Weil. Wabrer, ergrelfcuber laßt ſich der wahre Schmerz, laͤßt ſich die Verzweiflung nicht wiedergeben.

Die Daritellung iſt mit Aneuabme ber Guendlie und bes ſchwingenmatten Amor's (er bat nur awei Arien zu ſtugeuf eine gelungene. Ten Gbören. wie ben Orcheſter bört man ga am, Dap ein echter KAünitler der Wiedergeburt dietea Werkes voritand.

Sidrend für und wirkten die laugen Jwiſchenakte, da Die Seene im tehnſium dop⸗ delt gewaltig wirft. wenn fie ſoſort auf jene in der Kölle felgt. Aber mit ben Waſchiniſten tage ſich nicht rechten fie goͤnnen und den Genuß eines ſchönen Anblides, konnen ihn aber nicht ber zaubern mit dem Zanbertabe einer Ace Der Weg von

der Hölle in den Simmel IN iu werten. Ram möchten Sie wahrſcheinlidh gern erfa Eds moderne Zcone eingerlhter Bat. le erlauben mir, Rünflter felbit zu welfen. Heren Sie, wie er ſich audipricht: AH tut jvoter nad Aranfeib gehenmen mar. um feinen Orpheus in Der nintihen Akademir fir Muſik aufzuinbren, kin er das Libretto ron Calzibigi durch

olluer in's Ärauzöfiice überieben Id ſehte oder ließ die Haurireſte fir den Zartiinr viele neue Rummern bei

Ibeten) Tenor Yegrwio jehen. Bu fügte feinen P

MD machte an den alten viele wichtige Veranderungen. en den neutn Zugaben mad . ,

äh fein die erut Alie Amer's: N des deux accords de la lxre'““, ren

Curidite (mit Shen),

firen. wie unfer Berlins Pas Werk Gluck's den Leſer an Den Wadern

„ker ante nimable et trauquille,“

di m le Bravourarle welche den eriten Akt beſchlicut:

le⸗-polr remit dams moD Aue,“

560 Signale,

bie Pantomimenarie für Flöte allein in der erfteir Scene des Elyſiums und mehre febr entwidelte Balletarien. Anferdem hat er dem eriten Geſange von Orpheus, in der Höflenfeene ſechs Takte, drei dem zweiten beigefügt und Drei dem Schluſſe der Arie: ‚Che faro senza Euridiee,” und einen einzigen Dem Chore: „Torna o bella al tuo consorte,'“ Er bemerkte ziemlich ſpät, daß Die Abweſenheit Diefes Die Regelmäßigkeit der Schlußvhrafe flörte. Er hat die köſtliche befchreibende Sympbonie,

welche den &intritt von Drphens in die elyfelfchen Gefilde begleitet, ganz umgearbeitet,

nuterbrüdte mehr als vierzig Takte im Meritativ, welches den dritten Akt begiunt und ein zweites machte er gang neu.”

„Diefe Umänderungen und einige andere, die ich nicht angehe, fielen ganz zum Vortheile der Partitur and, Unglücklicherweiſe waren andere Berbeffernugen gemacht, welche gewiſſe Stellen auf das Grauſamſte verunftalteten, Diefe Verſtümmelungen wur— den in der franzöſiſchen gedruckten Partitur beibehitten and in den Vorftellungen von 1825 und 1830, deren Ich mid; erinnere, flet8 wieder aufgenommen. Zur Zeit wo Gluck wen Orpheus In Wien gefehrieben, gab es daſelbſt ein Blasinſtrument, deffen man fi auch heute noch in einigen Kirchen von Deutſchſand bedient (zur Begleitung von Cho⸗ rälen) und das er Gornetto nannte. Es ift aus Holz, mit Löchern verfehen und wird mir einem Mundſtücke aus Meffing oder Horn geblafen, das jenem ber Trompete gleicht.”

„Bei der reltglöfen Rlagefcene am Grabe Eurydicens Im eriten Arte des Orphens, hatte Gluck Das Cornetto Den drei Poſaunen beigegeben, um die vier Stimmen des Chors zu begleiten. Da der Gornetto an der Oper von Paris nicht befannt war, wurde er fpäter unterdrückt, ohne durch ein anderes Inſtrument erſetzt zu werden und bie Soprans ftimmen des Chors, Deren Geſang er & Punisson begfeitet, verloren ſomit ihre inſtrumen⸗ title Grundlage:

In der dritten Strophe der Romanze Piango il mio ben ensi (im eriten Arte) hatte der Verfaffer zwei engfifche Hörner eingeführt, da die franzöſtſche Oper feine hatte. wurden tie Durch Clarinette erfept.

Den tiefen Altitimmen, die. eine fo glückliche Wirkung machen und die Gluck in feinem Orpheus mie übrigens alle italleniſche und dentfche Meiſter anwandte, wurden in Paris durch die ſchrelenden hohen Altitinimen erſetzt. Ja noch mehr, im Chore Viens dans ce sejour paisible, bei der Stelle Enrydice va paraitre, in der italieniſchen Partitur fo vortrefflich gefehrieben, wurde biefe hohe Altparthie, man weiß nicht warum, im einer Welfe eingeniftet, daß viermal der unbegreiflichſte Harmonlefehler vorkommt:

Bas die Druckfehler in den beiden Parrituren, die Weglaffungen von weſentlichen Bezeichnungen betrifft, fo würde ich nicht aufhören können fie aufzuzähfen, , . . . End lich wurden von einen ehentafigen. Orcheitexdireetor der Oper an gewiffen Stellen nr Hoͤllenſcene, wo der Veriaſſer feine angebracht hatte, Poſannen hingugefigt, was den Effect ibres Auftretens in der famoſen Scene der Dämonen Dein!) ſchwächen muß: -

Man begreift men, welche Art von Arbeit unternommen werden mußte, um dieſt Oper wieder in Ordnung zu bringen, die Recktative und die neuen Arien für tiefen ut nmgufegen, die von einem Unbekannten hinzugefügten Poſannen aubzumerzen-

alte Cornetto durch ein modernes aus Meffing zu erſetzen. Endlich wurden einige al⸗

berne Verſe im Libretto von Molines ausgebeffert!“ , Wir haben unfererfeits gu bemerken, daß Berlioz ſich feiner edlen Aufgabe aif das beſte entledigt und ſich den Dank aller Kunſtfreunde verdient hat. A. Suttner.

Signale 561

Siebentes Ubonnementeoncert in Leipzig

im Saale des Gewandhauſes. Donnerflag den 1. Tecember 1850,

Grfter Theil: Sinfonie Nr. 8, Ddar) vun Ioierb Haven. Scent und Arie mit Gtigater Violine von JE N, Mozart, vorgetragen ven Arinfein AIda Tannemann und Herrn oneertmeifter R. Dreyſckock. Koncert für day Rianpferte von A Menvelsfobn Barrhoten (Nr. t, Gmail), vorgelragen von Frau Ctarg Sonmann. Ameiter Theil; Durerture uber Motive academ- ſcher bieber vun Frirdrich Shnewer. - Vierer mit HianelorreFryleisng, weltngen von Ardılein Dannemann; a) Gtichen am Zyinneage, cempemirt sen aran, Zububert, b. Aus vom Etevers@fiee Ina „Franenliebe sınp Leben,“ componirt von K Zchamanı. „Swerunbereitig Variationen von ®. van Veeiboven, Garotte von Ich, Zeb Vach, fur Ve Heitt, vergetragen von Frau Glara Zchumann. Onpverture zur Ce „Stener u hich, umann.

Fran Klara Schumaungebört zu denjenigen küuitleriſchen Erſchein ungen, Die 88 einem Refereuten eigeutlich recht ſchwer machen. noch ſötwas über ſie zu ſagen. Sie IR fe wohlacereditirt in der mnfikatiſchen Met, ihr Name in fo glänzend eingezeichnege in das goldene Buch der Künſtler-⸗Signoria, und ſie barf mit fo viel Recht die Devife ohne Furcht und ehne Tadel“ führen, dap cine Kritik über fie zu den Äbernläffigen Dingen gebört und daß man mr anzufübreu braucht: „fc jpteltene um gleich ein Bild aller Virtnoſen⸗Vortrefflichkeit zu haben und alle Diäcufionen über Materielles und Ideelles In ihren Leiſtungen abzuſchneiden. Verweiſen wir alſo einfach ben veſer anf das obige Programm und fagen wir, daß Frau Schumann bie darin ala von ihr vorgetragen ans Beführten Stüͤcke jo ſpielte, Daß der Eindruck allen pieſtgen Knuftfreunden anf fange Belt ein unvergeſſener und unverwiichbarer bfeiben min. Der Beijall war natirtih cin demgemälter. und als er nach der Bach'ſchen Sbmetts nicht enden mollte. fepte ſich Die Künſtlerin mechmals ang Miane und wirterbeite Die Gavotte, wahricheinti zur bit⸗ tern Euttäuſchung von gar Vielen im Saat, die auf Kin wirtliches Da-Capo- Spielen eines und deiſelben Stuckes gerechnet hatten, ſendern nach altem Uſns Ne Zugabe tined Extra-Stucked beanſpruchen mochten. Für die Wahl ker Beetbeven ſchen Varlatio⸗ nen mu man Frau Schumann ehr dankbar ſein; ſie find höchſt auzlebend und verdienen dechalb öfter Öffentlich vorgetragen an werden, als dies gefhicht. Se fange wir bier in Lelxzig find, erinuern wir um nur cimes Vorſührens derfelben und zwar durch die Schwe⸗ Per der Fran Klara, Fräulein Marie Wieck. (Belläufig geſaat, hat ſich der geſtreuge Rrititer dee hiefigen Tageblattes“bel dieſer Gelegeuheit eines bedeutenden Error ſchu · big gemacht, indem er Me in Rede ſtehenden ame uddreißig Varlationtn für die

Über den dintehiſchen Water auegab. Tiefe geben aus dur und jene, bie 82, ans Cmoll; und wir man das Ihema der leßteren alt Walzer rechtfertigen will, iſt

uns durch aus nicht erllaͤrlichn. J Fräulein Danmenann bat an dicfem Abrud gat feinen Elndruck auf ung bervor⸗ Mbeingen vernodht; die Wiedergabe dir Mozatt'ſchen Arte war gumürkles um nono und die viedervortraͤge geuſgten kaum Da allertleinſten Anforderungen an Auffaſſuug und Gefühlswärme. Plan kaun distit bebaupten, daß das Accempaguement ber Ftau umann beſſer fang. als Fraäulcin Daunemann ſelber. Die llebenswuͤrdige Haudu'ſche Sintrnie und die ſehr mwafır ararbeitent, aber etwas M llauirt Mingense Schmeiderfiche Onvertüre konme man tadellve erecutirt nelinen nicht » die Intereffante nnd geiſtalpnende Genodera CQurtitüte bit welcher dir Anfang des

Breiten Motiven durch cin rätbichafien PHorn-Verſeben bedauerlich ebiteuiet a N

d monoton

562 Siguale-

Dur and Moll.

% Leipzig. Kran Klara Schumann gab, nachdem fie fon im vorigen Ger wanphanseonert große Tehmmphe gefeiert hatte, am Dienftag den 6. Der, noch eine mu⸗ frafifche Spirde im Gewandhaufe, ein gedrängt voller Saul brachte der Künſtleriu den febpafteiten Enthufiasmus entgegen. _ Das Programm war folgendes : Sanate Pastorale Dp, 28 von 8, van Berthenen , gefpielt von Fran Klara Schumann, Arte ans Figaro von Mozart, gefması von Fränfen Dammenanı. Drei Stüce im Volkston für Glanler ud Violoneell von Robert Schumann, vorgetragen von Frau Klara Schumann und Herrn Grüßmacher. Fuge von %. S. Bad, vorgetragen von Herrn Concerimeiſter R. Drey⸗ fhod. Andante und Varlationen für 2 Clavtere von N. Schnmann Op. 46, vorgetragen von Frau Klara Schumangn und Fränfein Loutſe Hauffe. Scherzo in Hmoll von Khopit,

efpielt von Kran Clara Schumam. „Gute Naht” von Schubert mid Beilchen“ voll Rendelsfoht, gefungen von Fräulein Dammemaun, _Garneval, Scènes mignonnes von Robert Schumann, vorgefiagen von Frau Clara Schumann,

Muſtkallſche Abendunterhaltung de Gonfervatoriums für Mufif, Freitag ben 2. December; Dumtett Alt Streichinſtrumente von &, van Beethoven, Op. 182, Amoll, (Oeuvre posthumg.) Große Sonte für Planoforte und Violoncello von L. van Beethoven, Op. 69, Adur. Großer Erle für Pianoforte, Vſoline und Violon⸗ che von S. Jadasſohn, Op. 20, Edur.

Kirchenmuſik. Ju der Thomaskirche am 3. Der. Nachmittag halb 2 Uhr Mu: tette: „Pater noster,‘‘ von Meyerbeer. „Ich hebe meine Augen anf,“ von Richter.

Im Gewandhaustoncert dieſer Woche wird Herr Morkler de Fontaine fpiefen und zwar das Goutert in Gdur von Beethoven, eine Fuge von Bach md Schere von Mendelsfohnz eine Duwertire von Vierling zu „Marin Stuart“ tommt In dieſem Contert zum erſten Mal zur Aufführung.

Santa Chiara, die Over des Herzogs von Botba, hat ſich auf den Nepertolt unferer Xühne eingebürgert, fie wurde bereits zehn Mal bet immer gut beſetztem Haufe gegeben.

Herr Goicertmeifter David hat einen Ausflug gemacht, er fpieft am 6. Det im Abonmenantemerrt in Bremen und am 9. Der, In dm Rödecke ſchen Concert in Ber⸗ fin, in beiden Städten wird er unter andern fen Goncert in Pmolt (Mo. 5) vortrageit

* Dresden. Ned deu nentſten Schwaukungen des Hoftapellnteiſtertontszettels hat augenblicklich Herr Binconz Lachner in Mannbeim die meiſten Chaucen. file Av an Meiffigers Map. Muſikalifche wie politiſche Richtung dieſes Künſtlerd nd fo viel nus befanmt, durchaus verdächtig und den. Anfordernügen sing Hoftheater vollfonmen entſprechend.

* Wien. Dreyſchock's vierten und letztes Contert ſand am 4. Der, ſtat ſplelte das Emoll-Goncert von Beethoven und das Gmoll-Suncrt von Mendele anferden Soſoſachen, uuter denen namentlich die won Ihm tomponirte Mazurka [682 Mo. 1) welchen Beifall erbiett, -— Aränlein Tiet jens, derzeit erſte Sängerin Der fienifhen Spor in Leudon, iſt zum Befnch ihrer Anverwandten in Wien anweſend.

* Dos Mogart- Monument In Wien wirde am 2, Der. auf der agent! menen Nubeititte des Tondſchters auf dem St. Marxer Friedbof aufgeſtellt ad gu 5. Der, ale dem Sterbetage Mogarts, feierlich enthält, Dad Monunient beſte ce

[3

Yu ol, Kon ita⸗

danutlich ans einer anf elnent Sof ruhenden Statne, die Muſe der Zenit darf

lend, weiche Hans Gaſſer migefertigt bat. Br

\ . v

% „Dinoraf oder die Wallfahrt nah Plocrmel,” Meperbeerd ve

Oper, hat am 6. Der. ihre erſte ürſcheinung in Deutfchland gemacht und zwar auf dem. Hoftheater in Cobur g zum Geburkofeſte der regierenden Herzogin.

* einet

X Menerbeer iſt In Stuttgarz augekommenz, um Der erſten Auffuͤhrung ſeine

neuen Oper beizuwohnen, welche In der Mitte dieſes Monats ſiattfiudet.

Signale 583

8% Berlin, Der Domfinger Herr Otte gab am BR. Tee. im Arnin' ſchen Saale ein Concert, das ſich Durch ein reiben und tereianted Jregramm anszeichnete, ein Ibeil des Kongl. Domchore, Fräulein Ina Mever. die junge in Paris gebildete Thmcrifce Sängerin Fraͤnein Signiſd Hebbe die verren Blumner und ob, Radecke wirkten mit Zu madecke'e weiten Abonuentent oncert am D. Der. wird Herr Goncerimeiiter David ans vripzig ſpielen ſowle eine uene Ouverturt von Radecke ade's Arüblinge- Yantafie md Beethovens Promethens-Minſit zur Aufiſterung kemmen. Ju Blows welter Sonee zuin Veſten der Schillernifinug am 11 Dec. kommen ter andern Die beiden Balladen von Hebbel für Dertomitlen mit Klabierbegleitung von R. Schumaun vor, ferner Die Sonate Tr. 111 ven Brettern, Yalse Ieprompta von ist Metamore phoſen ven Kart, Romanze vor Schumann gr. AM Hoftheater wird das Wintermäbr⸗ hen“ von Zhafespeare (Dingelſtedt'ſche Bearbeitung! mit Muſik von Flotow zur Auf führung vorbereitt. Anperdem Hegen gegenwärtig bied achtundawangig wong Zrüe der Generale intendang anı Begutachtung ver. m Birtortatberter werden auch Bals lets que Aufführung fommen, man in mit dem Stwrsdiren ſolcher für Die erſten Vorſtel- lungen beſchäftegte Mut Ih. Dec. beginnt die Weibnoachtausſtelſung von Transparent Semälden biblifcher Gigenſtände im Hear miegebate mer © augbegleitung des könig⸗ lichen Demders, Diefelde findet in den Abendünnden von 8 Med Uhr statt, Herr Hofcavellimeiiter Tanbert. weicher anı 30. Rev. ſeine ſilberne Hochzeit feierte, omefing dielfache Beweife der Theitnabpie, Die apellmitgtieder Abcrreichten eiue werthvolſe Stutzubr.

of

Dienſtinbiläum iſt am Gefthenter zu Ber Hr mac dem Vorgange Des Zängers Iſchleſche gefeiert worden. Der Kentrabaffif Herr Schlechte beging daſſelbe am 1. Der, und empfing auße vielcu andern Zeichen der Liede und Anerdennung and den rethen Aderayden vierter taste, einen ſchweren fil⸗ beruen Borat ac. Bei dem am 3. Die, von Der Sorcwwelle zu Ebreu des Jubilars vers auſtalteten Aelmable wurde derſetbe mit cent beitern Feſtmarſch. von lauter Contra⸗ baiſen ansgefbet, empfaugtun, bei der Tail fang ber vingeladene Jubiläumscollege eiefhe rap Yirdı „Ib bin ein Prenſi!“ welchee gro Begeiſterung erregte. Unter der Menge iblicher Zeaite galt, der des Varfıere Wrümm dar Hoicapefimeiſtern. worauf

err Soteanellmchter Doyar nißiqg mit der Bitte enwicherte: auch einmal eine Probe ohne das rehefter abfintten zu dürfen, das ji: die N agelprobe!

NMochein funfzlgfäbriges

=

# Alfret Anett ſpielte in feinem Abſchiedsconcer in Linz am 27, Rev. unter andern auch den ..Karneral von Rohert Schum aun mit großem Griotg. Ein deriiges Haft beniertt aan: . Zubnanmne Carnerat halte einen Grrefg. der felbit uns überraſchte. fr hatten eine ſo grene Wirkung auf_eit wit Schumann ned gar nicht beircundrted nblicum Kamm erwartet. Der Dijon Eifde, beſondere aber dem gang Prien „‚Aven' geſpendete febhafte und anbaltende Betiall int für Bas Pubtitum fan ebenſo ehrenvoll,

fe fir den Ränitter der bochprettiche Kertrag dicſee kleinen Anmele.”

baben im Verein mitt Herrn Forberg gefũllit Saal zeigte dentlich,

einen Cyelub ifaliiden Zonen erfinst. Ter weh here für Manımermunt Anferer Stan in Meter Jumabme begriffen iſt fanimeniviel der Mitwirs

das Antereife für R ti ß fe Für Kammermuſit iu i Dub doe Mer n Rnblirume wirds dunch Tas sichere Jul BR \ ti. Sdlußnummer. Pas Itte in Dmoll ven ae Trio von Mozart,

Enden gerechtlertig Beſhudere war gt. Bojnudera ware ußnn r mann. welche ihnen deichen Beifall er narb. Weniger wirtte Dat wet Ing reüchen De z urgralt ter Yusfübrung. Eine der ſeltener ger Herru und Frau Yangkans_ Gele⸗

* Diffelderf, Herr und Frau Laugbane

—X Zoirer erörfnete. troß aller S —8 t Soumen von Bectboven (Tr, 12, Eadur gab va AR „el Kenbeit ihre inehtigfeit zu zeiten, Tex Vorirog rregte kejeubens te Wiedergabe dis renlinmgen Adagir und Dee unckiſch hilteren Finale, Icbhafte a v me. m unſern Generibefuchern weribetibast betaunte Varitonſtimme erfreute du *n Vortrag einer Arie me „Panne. iomie zweier Liedet ven Tanſch und Menbeld« ſohn von Denen namentlich Das eritere. . Fahicht Bine. auirrach. yarea nt gegenwärtig zu cintzn Manſpiel in deburg amd. Der. trat er Rafelbit to Marl in den Bngenotten“ anf. & % Das Sraterium: „pie Ziebenfdläten” din 6. vom: ande Fi eſangverei fine dm Manil Te. auigeübrt nd hat dem Pubiteum., grerei , Gärilin in Marien am d. Zei Ua res Werrine fit herr Blum- 4 uns meldet, alten gennſtreichen Abend verſchafft. Dirigent de allehrer Livpeit

EG Der Baffin Herr Karl Av

564 Signale

* In Prag wurde das nene Stadttheater man kann den Umbau füglich einen Nenban nennen anı 29, Nov. eröffnet. Died Theater reiht ſich nun, was Pracht, Eleganz uud Zweckmäßigkeit der inneren Einrichtung betrifft, den. beften Kunſttempelu an, Der Bat {ff inuerhalb 7 Monaten vollendet worden, nur Die Grundmauern des früheren Hanſes ſind ſtehen geblieben,

EI Peſth fand am 4. Der, das zwelte Kammermnflfeoneert des Herrn Hu— ber md Collegen ſtatt, in welchem eine Sonate fir Pianoforte und Violine, Tu Daroli von R, Schumann, Quartett in Emoli von Volkmann um Trio für Pianoforte, Bios Tine wid Bioloncefl in Udur von Bargiel zur Aufführung kamen, Der Viplinvirtuos Miska Hanfer giebt am 7. Dec. fein erſtes Comert im Nationaltheater.

* Herr Drgauit Canger, der langjährige verdiente Ditigeut des Panliner Geſangvereins in Leipzig, It bei_&efegenheit des 450jährigen Jubiläüms Der Univerſitaät Lelpzig von der philoſophiſchen Facnltaͤt zum Ehrendöctor ernatut worden.

* Nichard Wagner, der ſich ſelt einiger Zeit in Maris aufbält amd den ga en Winter dort zugubringen gedeuft, wurde von einem Theil der Preſſe („Revue des eux mondes,“* „‚Sidele‘* ud befonders „‚Figaro“) fo heftig und in fo leichtfertiger Weiſe angenriffen, daß er fih genöthigt ſah, in der „Europe arliste,“ einem Blatt, das ihn bereits mehrmals in Schuß geüommen, folgende Entgegunng zu veröffentlichen: „Seit eitf Jahren bin ich and Sachſen verwiefen und folglich ans ganz Deutſchlaud verbammi. Ich habe feitden in der Fremde zwei Opern componirt, deven eine „Lohen art” in Deutſchland mit Srfolg aufgeführt wird, De ich aber wegen Mangel eines Orcheſters nie gehört babe, Ich bin nach Fraukreich gekommen, na ibo möglich meiste Mufit wenigſteüs ver einigen Freunden aufführen zu faffen, Ich vermeide den im nud die Reclame. Ich bin Fremd, verbannt und habe von Frankreich waſtfreundſchaft mad freumdtiche Anfnabme erwartet. Man nennt mich den „Murat der Muſik,“, weine Gonvofitionen ‚baben Fahre Tolche Wanfturztendeng, mie man au fagen bellebt; ſelbſt der

König der mich verbannt bat, läht in feiner Refdeng meine Opern aufführen und chenft ihnen Beifall, Die franzöſiſche Preſſe möge nach etwas warte, vieleicht wird fie mt

daun anders beurtbeifen, als blos nad der Ansfage einiger deutſchen Zeitnugen; ich verlange dann nichts Anderes als kluparteilichkeit.“

3 Nachdrud. Die Folgende Krininalmetiz gebt mus von der rechtmaͤßtgen Verlagshaudluͤng zur Beröffentuchung zu; man erſſeht Daraus, daß Die Holleſchen und aaben zur Zeit nach zleiplich gefährlich werden Runen. Nachden die Äusgaben 6. 3 von Weber'ſcher Gumvofitinten von Holle in Wolfenbüttel und Litoiff in Brno als erlaubten Nachdruck in Cöln und Leipzig veebtsfrüftig verurtheilt worden und Werkäufer fu Bedentende Strafen (100 Thle, Geloftvafe, 1333 Ihlr, nifchädigung au den rechtmäßigen Verleger Schlefinger in Berlin, Konſiscation und afle Koſtenzahſung ſtenommen waren, wie in dieſen Biatte durch Mitthektung der Erkeuntniſſe nod gewleſt it, Bat Das Berliner Eriminal-Gericht durch Erkeuntniß d. it. Berlin, 15. 1859 erkannt: daß der Angeklagte Buchbändier und Antiquar Mertens ſchuldig, felgen? vom f, Sächf, Kavellmetiter ©. DM v. Weber vomponirten, von ibm auf den Buch— In Mutitbindler Ad. Mi. Schleſtuger, ausſchlkeßlich itbertragenen. und anf den Bude, a Muftbindger Heinrich Augnſte Schlefiagev Abergegsugenen Muſifſtücke fr Fianoferfı zwei⸗ und vierbändig a-q: 4 graudes Sonates pour Piano el at mains Op. 24, 5, 49 a. 7A, Aire russe varid_Öp. 10, ſieben Varlallonen über cin Zigennerlied, Op: 39! Rande brillante Op. 62, Aufforderung zum Tauz Op. 65, Pollneea brillante ap. Tr Ouvertgren zu der Stlvana, Auraudot, Precieſan Freiſchütz und Uber, Jubelouv ture, Uuit pitzees p. Prano A 4 ms. Op. BO, welche Durih Fie tn Druck und Ver A von L. Helle fu Wolfenbiitlet erfchtenenen Gompolltionen von 8, M. v. Weler, 1 der Bezeichnung rſte rechtmäſtigt, Geſammtausgabe, revidirt und corrigirt von 9 m Stolze Bo. I. und IL, widerrechtlich verotelfättigt worden, mithin itrafbaren, Nach wiſſentlich verkauft an haben; daß alle vorrälbigen Eremplare dos obigen Vathdrit {9 —Xtb Holle'fchen Ansgabe zu coufisciren ; daß Angeflagter Meriens mit einer Geldſtrafe fe 800 Thir,, im Jahlungennvermögensfalle mit zweinonatlichem Gefängniß zu ber auch Die Koſten der Unterfiichung zu tragen verbunden mb dap dem Klager H. A. h finger Das Recht vorzubehalten, ſeinen Entſchädſgungdaufpruch im Cwilproceß zu machen.“

geften®

j Signale, 565

Novitäten.

..%# Parallele der verzüglicdten Ibeater Guropat. Im Paris it foeben bei A. Bobnt Die arte Liefernüg eined Imtereffanten Werkes erſchlenen: „Rarallele der vorzilaliibiten modernen Ißvater ven Gurepa_ und der franzöfiſchen, deut⸗ fen und engliſchen Ibentevs aſihinen. Zeichnungen von Cloͤment Sentant, Arsbiteften Und früberen eriten Raſchtuiſten an Der Iaferkiben Oret. Text von Joſevh De Philipp, Griter Ibeil; Thealer (Plaäne, innere Einrichtung und äußerer Anfbau). uch dem Pafııtube won 5 milkim, anf den metre. Iweiter Ibell: Tbeater-Maſchinen, nach dem Yapitabe von | centim. auf den metre. Das Werk wird ae 40 Bogen Text in frau— zöfifiber Spraͤche und 130 Auferituhen. bilde iu gr. Kelle, beiteben. Es wird in 30 VLieferungen nit je 4 oder D Kunferi und dem darauf bezüglichen Legt erſcheinen. Der reis oe | Thdr.“15 War, für jede Liefſernug. Deren alle 14 Tage eine herauskommt. Die erſie Yieferug entbalt die Eürnleifung nud Die Faijerliche Uver von Varis.

* Don Bernedorf's „Unierrfallegicon Der Tonkunſi“ erſchien die 235, und 26. vicferung, Das Berk in Damit bie Faiſiellon vorgerückt.

% „Der Ihbenterdiener. sin naner bumeriittiihes Ihenters Jonrſtal, heraus— gegeben von A. Peinrich, erſcheint, von Reujabr an iu Berlin bei Ed. Bloch. Die deröffentfichte Probeniumer bat bereits einen Demon Schrecken in der Theaterwelt her— vorgebracht.

*. Der Keblkooffſplegel mp ſeine Verwerthung fr Pprpolegie und Medl⸗ ein, eine Monegravhte von Dr. \ 2. 6germak wird in einigen Wochen erſcheinen und wir verfchlen wicht, die Anfmertfamleit der Lehrer des Geſanges im Voraus auf Dies ſes Wert zu denten.

*. Gin Portrait von Lonie Köhler iſt {m Berl y erfchyienen, ca in cin gang vortreffltch auegeflibrter Slablſtich von ſyrechender

* Gin neues Portratt von Beetheven erſcheint biunen Kurzem bi 6. H. Schröder in Brılın. Tieles noch te. Gatteaur trefflich geze ichnete und bodnt ſauber ee

ſtochene tleine Metatllonbitd preis biltet ein ſchoͤnes Peudant ai dem im vorigen Jahre {m ſeiben Rerlage erſchicnenen Rortrait Mozarto nah Doris Sted geſtochen von Pro—

ſſor E. Mandel.

ag von Schubertb und Bo. Aebnlichkeit.

————

Signalkaſten.

AK. in vripzig. Mlır ip gang Abrer Meinung, aber gegeu die ſes alte umanikän« dige —* ——— A ln an, In Berlin bat man Rürglid an Die Gencertbir ection den Autrag neſtellt „Jun Iuiterejſe der Maͤunctwelt Me Vanke an bie Enatviele eſtnagein gu Injjen” meit dat zarte Geſchlecht, um mit feinen Ballen-Grinoliuen den Aunmmeriren Bla gu erobern. pad dieie, bald jene Want auf Die längeren Bebeine 8 Starken jdiehe, uud ca zu befürchten stehe, dan die Bankreihen aunäcit dem Singange Ünes fchuönen Abende ba ın Dan Kaltantenhain zurückgedt annt wuͤrden. Au Beine öde en wir noch weiten geben. und Die Gencarttnertien efnden, nicht nur die Baufe. ſon⸗ ern auch mehrere Vantiahaber ſeſtuagelu oder anschranben zu laſſen damit Ae nicht 8 ver denn Swinſ des Goucertes abſtürzen, fönnten. ine irenide Dame, welche im

Platz gefunden batte, mar

tlen Kür N ac Tleinen Saale wandſaudconcert Im fegeuaunten Hei j i d wenig nermamdert, bet einen Te unmitaliich gebiſdeten Pub licum Bas Finale der

4 PO . hen za Rerſonen geſtört au men Snvertune Ruh ge hulhnetet A falamer Ye were und wir körien die milde aber MITTente Bemertung Sa n „em ein Intereifantee My bei der lebten Zei sa an BE —— Man Die leple Stro iv tnYını ee NN“ fir iv —X a ante En Ari a ie Tie „‚Üazeite musicale” vom ach Wien poste restante, 904 : er! —E a, Noveinber ie wos nicht zugckemmeu und wird rectamit. . t na 4. Texanber } "eröpentung Tür das . Auoland. TG. Der Bericht in gibin aber an maget zur eröff

566 Signale

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Foyer

% Die Ironie des Schickſals verfolgt den armen Lortzing noch übers Grab hinaus. Das längft vollendete Denkmal, welches für ſeinen Grabeshüget in Berlin be— finmt war, fonnte bis Beute nicht aufgejtellt werden, weil 28 verfeßt, oder vielmehr um Mipveritändniffen vorzubeugen und mit Reſpect zu fagen, weil es verpfändet war, Zept endlich, nach ſechs Jahren, ſoll es durch mehrere Mitglieder des Hoftheaters in Vraunſchweig eingelöſt worden ſeiu' nud die Aufſtellung für deren Koſten erfolgen, Wir danken der Braumjcweigern hr diefen fpäten Net der Pietät gegen einen ehemaligen fo liebengwürdigen Gollegen , gegen einen Künſtler, welcher der Welt durch feine Werte ſo viel angenchine Stunden bereitet Hat. Bon den Berliner Theatermitgtichern war fo et⸗ was nicht zu verlangen, fie find zu viel befchäftigt mit Anfchaffung ven flbernen Ber ern und dergleichen Trinkgefchirr für Ihre lebendigen Größen, daß es zu viel verlangt wäre, follten fie fc auch noch der Todten erinnern. Möge ihnen Die Braunſchweiger Beſchämung wohl bekommen.

* Unter dem vielartigen Mifdre nnd denniedrigen Jutrignen des Theaterwefend macht es einen wohlthuenden Eindruck, wenn man zuweilen Handlun— en Achter Humanität begegnet. Mögen fie dann aber auch, notirt werden. Der Scans pieldlrector Schimaug in Schiefer hatte, wie der „Publiciſt erzählt, Das Unglüd, daß ihm fein fyrifcher Tenor ertrankte. Mit feltener Aufopferung nahm Schintang bie Pflege des Erkrankten auf ſich und lieh ihn während eines mehrwöcheutlichen Krauken— iagers ‚auf ſeine Koften wieder berjtellen. Bald darauf wiederholte ſich daſſelbe Unalück mit dem Shbuffleur, Auch ihn ließ Schimang auf ſelne Koſten cueiven, allen der Mann farb und hinterließ zwet Waiſen. Das Unglück der armen Kinder rührte das Hung deö ehrenwerthen Divertors, uud, obwohl mit Familie vetchlich gefegnet, nahm er das eine Hinterblicbene Mädchen an Kindesitatt au, während er das zweite Kind anf ſeine Korten zu Verwandten nad) Berlin ſchickte, wo es erzogen wird,, Mögen Andere ein Bei ſpiel Daran nehmen! GEs iſt noch nicht ange her, daß, in Breslau el beliebter Schauſpieler We im Elende ſtarb, der, von Allen verlaſſen, feine letzte Pflege aus den Händen eines im fremden Mädchens empfing, die, um dies zu ermöglichen, ale ihre Sachen, bis auf die Schuhe, aufs Leihhaus tragen oder verfaufen mußte.

* Gin verlorener Bater. in neues Stück von Alex. Dumas Soßn, „le Pöre prodigue,‘‘ ift in Paris mit ungeheurem Erfolg gegeben worden, wie er Seit dem Erfijeiuen von „Demi Mondo** nicht dageweſen. Gin ansfchwelfender Vater, ein were nünftiger Sohn md eins laſterhaft durchtriebene Lorette Gilden das dreiblätterige Klee— blatt der Hauptrollen, .

% Gomte. der „Lafchenfpteler des Königs“, wie erunter Ludwig XVHL fitufirt war, iſt vor einigen Tagen in Paris geftorben, Er leitete fange Em ein Kindertheater, das Theätre Gomte, weſches fich dauernd der Gunft des Publicums und der Behörden erfreute, während dad mit ihm tonturrireude Gyınnase ‚enfantin nad, fur ger Dauer im Jmtereffe der guten Sitten gefihloffen werden mußte, Als das Theätre Comte mifhörte, ging der Saal deffelben in der Passage Ghoisenl an Dffenbach über, welcher Darin ſein Theater der_Bouffes Parisiens aufſchiug. Gonte war im Jahr 1788 geboren, Er war ein fehr geſchickter Bauchreduer, und fern Stern als Taſchenſpieler ber ann exft zu eibleichen, ald Hubert Hondin erſchien. Nichtsdeſtoweniger waren Beide gute yende, Dun erzählt fih von Ihnen unter andern folgende Angedoie: Sie hatten Sn, um ſich wegen einer Borftellung zu verſtändigen, in daB Gabinet des Directors der gro— Gen Oper begeben, welches damals Veran war, Als fie die große Treppe binabftiegen. hörte Robert Hondin eine eutfeunte Stine, In weicher er ſogleich die des Directors er⸗ Fanıte , der in aurekrief. Barum ruft mich Veron zurück?” fagte der Tafchenfpieler au feinen Gefährten. Gehen Str hinauf und Sie werben es erfahren,” auftwortet Gomte, Robert Houdin ging hinauf, ſah Niemand, fuchte in den Gorridoren, fragte die Diener und da er endlich erfannfe, daß er myſtificirt worden, entjchtoß ev sich, wieder zu Eomte hinabzufteigen, ber auf ihn wartete. „Dun, was wollte Beron?’ fragte Gomte fiheinbar unberangen, „DY” erwiederte ebenfo wubefangen Robert Houdin, „er wollte! mir mar Ihre Tabatiere zuftellen, die mar Ihnen geftohlen hat.” Bleichzeitig gab et 3 dem Bauchredner die goldene Tabatidre, welche er thm escamotirt hatte, und die beibet 8 Grunde Inchten Aber den Streich, beit fle einander geſpielt.

Signale. 567

Neue Musikalien

aus dem Verlage der

Ebner’schen Kunst & Musikhandl. in Stuttgart. 22

Album ‚‚Winterspenden“ für Piano allein, enth. 6 Gompositionen v. S. Lebert, W., Speidel und L. Stark, complet 1 Tr. 20 Ngr.

Dieselben einzeln: „A

Lebert, Siegm., Mazurka pastorale, Maz. appassionate . - 7 Speidel, Wilk., Romanze (0 Ngr, Saltarello caprieciass. 15 Dieselben als Op. 20 oomplet 20 Ngr. Stark, Ludw., La guöpe, blueite caracterıstique 10 Ngr. Danse hongroise 20 Nyr. Horustein- Mbum: Composilionen von Robert v. Hornstein: Heft 1. Op. 14. Wahlbinmen, 3 Charakterstücke f. Piano ıı Heft 2. Op- 12. 3 Lieder f. t Singst. in. Pianobegl. 121 Hell 3, Op. 33. Alpenscenen. 3 Glavierstücke . 2... 15 Heft 4. Op. 14. 5 Lieder f. 1 Singst. m Pianobegl. - 1b Heft a. Op. 1. Erinnerungen 5 Glavierstücke oe. 12 Beft 6. Op. 16. Nachklänge, 4 Charakterstücke f. Piano 20 Heft 7, Op. 17. Sonate Emoll E. Piano . . . —W 25

Lang, Josephine, Op 23, 3 Lieder I. Singst. m. Piano.

No. I. „In Welschland, tied. v. C. Reinhold . . ..."..— 1.

No, 2, „Wenn Du wirst mein eigen. v. Gräfin Bahn . .

No. 3 Der Himmel mit all’ seinen Sonnen von 15

Speidel, wilh., 7 dentsche Volkslieder für 4 Männerstimmen. 2 Hefte. Part. u. Stimm. a 15 Ngr. enth : Der Tannenbaum, heiml Liebe, Abschied eines Handwerkshurschen, Der Jäger a. Kurpfalz, Lass ab von der Liebe, Treue Liebe, Die Hussiten v. Naumburg.

Stapf, Kenst, Lieder a. Chöre f. Harmoninw allein, jetzt vollstän-

ig in # Heften a 121 Nar.

Op. 4. Gäcilia, Samnlung geistlicher Lieder und Gesänge aus alter and neuer Zeit, bearbeitet für Harmonium allein mit unterlegtem Texte, oder für Gesang mit Harwonium, Orgel oder Pinnobegleitg. 2 Helle a 25

11 *

Neue Musikalien, Im Verlage von CF. W. Siegel in Leipzig erschienen soeben : Hirschbach, H., vr. :. Sinfonie 1. Orchester No, 2. Für Piano zu zuei Händen eingerichtet v. H. Enke. Pr. 24 Tlir. ⸗22 Up. 47. Sinfonie. f. Orchester No. 3. Für Piano zu zwei Händen eingerichtet v. H. Enke. Pr. 2 Thir. —— Dp. 44 Quintett für, Violine, Braische , Cello, Glarinette a. Horn No. 2. Pr. 2} Thir. 5p. 49. Qnartett für 2 Vinlinen, Bratsche u. Violoncello No 13. Pr, 2; This,

Li

Im Verlage von Carl VIIIaret in lirfurt ist erschienen:

Ein Sommernachtstraum. Verbindendes Gedicht ‚für Mendelssuhn’'s Composition gleichen Jamrus. Zu Coscert-Vor-

gen hestinmt, Von 0. L. B. Wolff, Preis > Ror.

(Bei Bezug von Partien tritt eine Preisermässigang ein.)

5 Signale,

Im unterzeichneten Verlag ist so eben erschienen:

Grande Sonate pathelique > 2 v. Beeihoven 0). 13.

ponr deux Piano's à huit mains pr. €. Burchard. Pr. 2 Thlr. Dresden. Adolph Brauer.

Neue Musikalien

im Verlage van F. Meser in Dresden.

Herion, Op. 5. No. 1. 2.3. à 11 Ngr. #Kkugo, religiös. Lied I. 1 Singst. „Gieb mir Beständigkeit.‘ 8 Ngr, j Kummer, F. A. 0p. 119, No. 1-4. 4 Salonstücke I. Violoncello u. Pfte, Fortsetzung zu Op. 55. No, I. Gantilena u. Arioso aus Rienzi. 173 Ser: No. 2, Intr. u. Lied, „An den Ahendstern‘“ a. Tannläuser, 121 Nor. No, 3. Intr. u. Spinnerlied, a, d, Holländer. 12} Ngr. No. 4, Cavatine d. Wolfram a. Tannhänser, 15 Ngr. Möhr, i., 33 Choralmelodien, stimmig hearbeitet mit Variationen zum Ge- brauch J. Schulen. 0p. 10, 2 kleine Fantasien Piano aus d. Oper: Ploörmel,v. Meyerbeer: No. 1 15 Ngr. No. 2 174 Nor. Wagner, Rieh., Tannhäuser-Marsch u. Chor f, Piano à 8 ms. Tannhänser, Ülavier-Ansz. & 4 ms. Unter d, Presse,

Das bestgelungene Portrait des vor Kurzem verstorbenen L. 8. .

Hofcapellmeister Eurer C. H. Reiffiger,

lith, v. E. Meyer, gedr. v. F. Hanfstängel, chin, 20 Ngr., weiss 15 Ngr. erschien sueben bei j Bernhard Friedel (früher W. Pal), Kunst- und Musikalien- Handlung in Dresde®s Schloss-Strasse No. 17.

Im Verlage von L. Holle in Wolfenbüttel sind erschienen und durch alle Buch- und Musikalien-Handiangen zu beziehen:

W.A. Wozart's 15 Sinfonien für das Pianoforte solo, arrangirt von PB W, Markull. 2, 3%

Dieselben für Pianoforte Ad ms. 3%: IE ur M. Clemenuti's Gradus ad Parnassum revidirk von Dr. Pr. Enrysandef!: Gomplet dr 34 Ausführliche Prospecte gratis.

Verlag von BartholfSenffin Eeipaig.

Drud von Friedrich Andrä iu Leipzig.

N, 51. Leipzig, 15. December. 1859.

SIGNALE

Muſikaliſche Welt,

Siehzehnter Iahrgang. .

Verantwortlicher Medacteur: Bartholf Senff.

Jaͤhrlich erfchelnen H2 Nummern. Preis für ben ganzen Jabrgang 2 Thir.. ei Birecter frantirier Antendung durch Die Poit unter Arenzband 3 Ihr, Aufsitiensac bahren für die Petitgeife oder deren Mann 2 Neuntoſchen Alle Made und 9 ulitahen bandtungen, fowie alle Poſtämter nehmen Beſtellungen an. Zuſendungen werden unter der Adrejje der Redaction erbeten.

ET ————

Pariſer Scijjen.

Drvbeus fährt fort die Parlier gu entzücken und ich kann Ihnen neuerdings ber tigen, van ſowobl die Mit wir die Daritellerin einen allgemeinen tiefnebeuden (re folg gefunden baben. Es wäre zu wünſchen daß man in Deutſchſaud Die Bardet auch In dieſer Rolle zu hören bekäme. Wenu Sie mir'd erlanben, will ich Die fiommen

Vniche. Die ich bege, Ibren Leſern misibellen.

Die Handlung iR febr einfach, wie man weiß. und wenn man eine leidliche Gurns Dice, gute Gböre und ein gutes Orcheſter zer Sand bat, tit Die Aufführung febr leicht. Ih febe Sie ſchmunzeln, eb meiner Nalvetät. Ich muthe es auch nicht gerade einent deutfchen Theater au, dieſen Veriuch zu machen, es giebt dentſche Bühnen geung, welche dieſe Oper aufgerübrt baben. Ich würde vielmebr den Geneandbauſe oder der mnfifar Ufegen Gefenfhaft in Cöln vorſchlagen, den Irpbens aufzuführen, etwa wie ſie ein Dratorinn aufführen. Ich hege nämlich immer mebe Die Ueberzeugung. daß Die langen Zwlichenact e dem guten Eindrutcke Der Muſik ſchaden, und dog Viarame Linzer Tuch Ihren bieiien Gefang ein jedes gebildete, mnũkliebende Pablicym auf Das röchſte luter— eſſiren würde. Später einmal gegen das Ende der Saiſon kaun Die Aüinitterin, ihr Entfernen, oder wieflelcht ließe ſich mein Antrag auf dem nächften deutſchen Viu ſit fe ſte dur Ausfühenng bringen?

Das Theätre Iyrique iſt entſchieden die bebeutenbite Bühne von Paris gemorden End ſowobl unſere große Dper al& bie komiſche machen Nüdfaritte. Limaander's Tonne will troß det lobenswerthen Lelſtung von Fräulein Wertbeimber wicht gefal-

570 Signale.

fen und and die „Wallfahrt von Ploermel“ will nicht in dem Mae ziehen, ald ich es im Intereſſe meiner kritiſchen Unfehlbarkeit wünſchen möchte. Die Capitaliſten, welche Herr Neſtor Roqueplan in feinem Unternehmen beiſtehen, fangen an lange Sefichter zu machen und die befannte heitere Launc des ehemaligen Figaroredaeteurs reicht ulcht ang, die üble Laune der Attionäre zu verſcheuchen. Was Wunder, wenn der arme Director, der ſchon die Raben um deu Leichnam feines Privilegiums krächzen hört mit Ban⸗ gen einem einträglichen Erfolge entgegenficht, Man fagt, das Beiſpiel des Herin Carvalho ſoll unu entſchieden die Wirkung haben, daß auch Roqueplan es mit. Mozart verfuchen wi. Das Gerücht von der Aufführung Don Juan's dürfte alſo feine Ver— wirklichung finden; doc wird eine gute Beſetzung Schwierigkeiten genug machen.

Fräulein Beflvall, Die ihre Debüts In Belisten David's Oper ‚Herenlanum“ forte ſetzt, erfreut ſich entſchieden nicht des Beifalles des Publikums. So weit fie ihre Vor⸗ gängerin Madame Borgbi-Mamo an körperlichen Reigen überragt, ſo weit fteht fie ihr als Sängerin nach. Diefe Rolle verlangt aber eine umfangreiche klangvolle Stimme Fräulein Veſtvali hat einige ſchöne tiefe Noten, aber das iſt nicht genug, und fie fingt oft falſch, was wieber zu vier iſt. Ihre Freunde erwiedern anf alle Einwendungen, aber welche prächtige Geſtalt, welch ſchöne Perſon! Ihre Freunde haben Necht und wir laſſen Die Nechlfertigung gern gelten. Vielleicht wird fie ala Fides, die fie jest eins ſtudirt, nicht blos eine ſchöne Berfon fein,

Herr Gingfint, Lumley's Tenor, den er um ein Heidengeld an Calzado abgetreten hat, debütirte geitern in der ttalfenifihen Dver Im Trovatore. Er geflel ziemlich, et hat eine angenehme einſchmeichelnde Stimme, er fingt nicht übel, aber and) er iſt nicht der Man, der und zu tröften vermag, daß Mario aft wird und die Stimme verliert,

Richard Wager will, wenn id; einem hier. verbreiteten Gerüchte vertianen darf, im Laufe des Winters eine Reihe von großen Concerten mit Bruchſtücken aus feinen Opern 4 zu Aufführung bringen. Wir hoffen nor immer es werde ihm gefingen uns eine ganze Dper vorzuführen,

Heute ber adıt Tage wird Herr Pasdelonp eine Wiederholung des Schillertoncer⸗ tes zur Aufführung bringen, Roger wird ich unter den Soloſängern befinden,

Die Benefizvorftellung fir Roger wird nächſten Donnerſtag in dev großen Dir ſtatlfinden. Wir werden zu hören befommen die Damen Alboni, Borghi-Mamo, Due Hamakers amd Miolan Carvalho. Berner die Herren Duprez, Roger, Dbin, Pelval⸗ Sch, Foy und Dufresne. Es ſollen anfgeführt werden Fragmente ans der weißen Frau dem Propheten, der Jüdin und der Favoritin.

Der Concertſaal von Erard iſt ganz nen aufgebant worden und ſoll ſehr elegant und geſchnracknoll ausgefallen, aber leider nicht größer geworden fein, . U. Suttner.

un un ul ____ ——

Aus Straßburg.

Die diesjährige Concertſatſoen wurde würdig eröffnet mit der am 13, November ſtattgehabten erſten Matinde für Kammermufit der Herren Schwäberle, Mayerho fer⸗ Weber und Oudshorn. Das Programm umfaßte Quintett in G fir zwei Btolinen/ Viola und zwel Violoncellos von Boecherini, Becthoven-Souate in Es für Piano und Bioline und Mendelsſohns Quartett in D für Streichinſtrnmente. -

Bocheriut iſt dieſes Jahr zum erſten Male anf dem Repertoir vertreten, Seine J Compoſitiouen, die nicht eigentlich In die Categorie der claſſiſchen dieſer Gattung Fe

Signale 571

ren, bſeten dagegen eine Fülſe anſprechender Melodien und erlaincher Ideen. die in ibrer Wigentiinlichkeit einen beſondern Betz baten uud eine eutfprechende Wirkung auf Die Zuhörer nicht verieblen, fo daß wir fir mamentlich fie vier betaunteiten Ouintetien bel Ähnlichen Gelegenbbeiten öfterer vertretäu feben möchten. Das eben erwähnte 4. Quin⸗ tett, eines der ſchönſten und brtichreiten läßt den ialieniſchen Urſprung Des Konpeniiten nicht werfennen. Triginell in der Inſtrumentirnug und überſerudelnd von inter Yes bendigfeit, trägt ed in prägnankeiter Wetſe ganz den enrigen (dien Ghara ter: 09 fih jeder Aufn beflügelt ihwingt. und Der Anabe mit dir Schönen qlüben? den Fandugo ſchlingt.“ Wie in allen Gompefitienen Boccherini's, fo hätt auch biet das Biolencch wetr in den Vordergruud and dominirt im Verein mit der eruen Geige,

Herr Oudshorn Tüte ſeine Angabe vortrefflich, nie wir es ron jchrr von diefem aud gezeichneten Käufer gewohnt find. Das zweite Vieſoncell wurte von Senn A. Schunke geſolelt, der feinen Ruf als gediegener Snartettipieter anch dieſee meil bemäbrte, An der Sonate von Beetboeen harten wir Gelegenheit zum eriten Male sin junges Tas fent vor das Forum der Oeffentlichfeit treien gu jeben in der Perıen ber Aräntein Schwis derfe, welche die Glarlerpartic übernommen und mit vielem Verſtäudnij und Gieſchmack durdführte. Mendelsfobhns herrliches Quartett Pildete den Beſchluß Diefer eriten Mati⸗ Re und machte nameutlich duch fein prachtvolles Adagio einen kief ergreifenden Wine drud, Weun fid, um ven ben techniſchen Leiſtungen des Quartetts zu reden in Der er⸗ fen Zeit hie und da in Bezug anf das einbeitliche Verichmelgen nud richtige Herdortre⸗ ten der einzelnen Stimmen in barmoenifder Rundung, Meine Mängel zeinten, fo haben de Künſtler durch das längere, jetzt 5 jährige Zuſammenfpiel dieſe gänztich beſeitigt und ſich Die Einheit und thleichheit angeeignet, wie Me chen nur durch das längere Berfante Menfein und die baͤnſigen Uebungen ermöglicht wird. Für jeder Cuartelt. dire nach alten Seiten Pin den Anforderungen Der ſharſiten Kritik genfigen foll, fit dieſes jeden⸗ falls erſte untrläßliche Bedingung und unr diefer haben die Glchr. Müller es gu danken. daß ſie den Huf eines Mufter-Quartette gewonnen und behauptet baben.

Herrn Schwaͤberle gebührt der Rubm, dieſes verdienſtliche Unternebmen. welches ibm den Dank jedes wahren Mufikfreuudes eingebracht. ins Leben gernfen und unser made fender Theilnahme ven Zeiten des Publichme durchge fübtt zu haben. Schon {m vori gen Jabre erwiee ſich der Saal der Marie zu klein, um das zahlreiche Ruditorium zu faſſen, und doch iſt dieſes To ziemlich das einzige vorbandene und dem Iweck entſprechente Lokal, cin testimonium paupertalis, welches man gewiß einer deutſchen Stadt nicht ausſteſlen kann. Möchte doch die Munitipalität ſich endlich emmal veranlaßt ſeben. zum Ban eines vajiendes Saales zu ſchreiten. der ſchun dange ein iv drüdender angel für Straßburg iſt.

Ar KunfisBelchritäten weiten angenbligtich hier ber hekanntt Violiniſt Serr S. Beer und Die Violoucellicin Fräufein von Autem, Beide werden bier concratiien und

haben bereits Ihr Programm veröffentlicht.

572 - Signale

Muſikleben in Eöln.

Durch den Brand unſres Stadttheater im Inli d. J. haben, während Schanſviel md Oper höhern Geure's wohl längere Zeit brach liegen wäffen,, unſte Koncertverhält⸗ niſffe einen erneuten Aufſchwung erh älten, Indem fowohl die Abonnentenzahl anwuchs, als ach das Orcheſter, welches nun ausſchlteßlich der Foncertgeſellſchaft zu Gebote ſteht ud wochentlich zwei Proben unter Hiller's Leitung Bat, zu immer größerer Trefflichkeit ſich erhebt. Es iſt nicht zu leugnen, daß bisher unſer Orcheſter, obgleich zum Theil aus ſehr tüchtigen Mitgliedern zufammengefeßt, nicht gleichen Schritt mit der Entwicklung gehatten hat, die Chor und Solovorträge fanden; halb durch dad Theater, halb durch den Unterricht in Anſpruch genommen, brachten Die Muſiker nur höchſtens einmal In je— der Woche müde Herzen und Körper zu den Proben; an ein genaueres Einſtudiren ſchwie⸗ riger Stellen war bei den Bläſern, die doch in Provinzialſtädten nicht Immer Virtuoſen ſind, kaum zu denken, Der größere Fleiß trägt ſchon im den vier erfien Goncerten bier fes Winters die ſchönſten Fruͤchte. Das Orcheſter, auf feiner gewaltigen Grundlage von 9 bis 10 Kontrahäffen, gewirut mehr und mehr an Individualltät, an Einheit des Ges ſamuttones, und möchte jet bei einzelnen Aufführungen das [härffte Kritikerohr kaum durch einen verunglückten Ton oder Einſatz fi) mehr beleidigt fühlen können,

Neben der Cmoll- und Neunten Stufonte brachten une die vier erſten Gürzenich⸗ concerte die Sinfonierantate von Meudelsfohn und bie Stufonie Ro, 3 von Rich: Mendels ſohn's Sinfonierantate iſt wicht Das beſte Wert des Meiſters. Bet elnem großen Aufſchwuug Im erſten Allegro, im erften und dritten Chor, enthalten Das Adagio und bie meiften Soli Melodien von oft gar zu krankhaiter Woeichlichkeit, einer Weichlichkeit, die meiſtens nicht einmal in den Textesworten, welche vergangnes Elend ſchildern, eine Recht⸗ fertigung findet. Vorzüglich und oft von blendender Pracht If aber in diefem Berl gleichwie and In der Rletz'ſchen Sinfonie die Sufrumentation, Letztere Sinfonte. fand

ehrenden Veifall, ber aber durchaus verdient war. Ihre Melodien find nicht alle nen, nicht alle gleichbedeutend, aber der Componift weiß fie iu fo prächtig tönender Weife vor zuführen, weiß feine Motive fo geſchickt zu entwickeln und zu Reigern, dabel geht ein fo anmuthiger, felfeher Bug Durch das ganze Werk, daf man in angeregter Aufinerffamteit 518 zum Schluffe zuhoͤrt und fiber feiner ſchönen Oberfläche gem bie Tiefe des Stra ed, am dem man ſteht, vergißt. Von Onverturen kamen die zu Coriolan, zu Got teg amd zu Euryauthe, die Schuman n fie Ouverture zur „Braut von Meſſinag“ ad „dle Najaden“ von Sterndahe Bennett zur Aufführung; am größeren Chorwerkeu, außer der Sinfoniermitate, eine Feſtrantate von Hiller zu der Schiller'ſchen Saͤeular⸗ feler, das mefodigfe imd gehalwolle „O weint um fie“ von Hiller, und ein reizended eben fo fein empfundenes als ſein ausgeführtes Lied mit Orcheſter von Gabe: „grüße liugsbotſchaft.“ Hiller's Feſtcantate bekundete etwas zu ſtark die Abſicht des Componi⸗ ſten, dem idealen Dichter in möglichſt dem Alltäglichen ferner Weiſe feine Huldigung darzubringen. In dem Augenblicke, wo tauſend Köpfe und Federn in Deutſchland darau waren, dem Lieblingsdichter künſtlerlſche Altäre aufzubauen, lag ber Wunſch gewiß ſehr nab, dem Algefeierten einen feineren Weihrauch, als ſonſtwo geſchah, anzubrennen. DET Weihrauch war feiner; dad Publicum Hätte aber lieber die Flamme fehen mögen, die felſch und mächtig zum Himmel emporſchlägt. Galt doch die ganze Feier weniger ben! Dichter in feiner iheafen Höhe, als dem Dichter, der ein warmes nnd begelſtertes Herz für fein Bott und für die Menfchheit überhaupt in ihren Freuden und Leiden gehabt hat. Uebrigens erraugen der erite aflgemeine Chor und der Schlußchor großen und ver dienten Belfaß, Heide, weil fie ganz die Wärme und Begeifterung athmeten, welche ber zehnte November allerorts angefacht bat,

573

Frau Dr. Schumann trug im erſten Goncerte Beetheren's Gdur-Genert mu klel- nere Glavierftücte wit jener Grazie und Anumzb vor, Die ihr auefhlleitta eigenutbüurlich find. Soll man, wenn nad der einen Zelte bin ſo Hobes geleiſtet wird Klage führen. daß in andern Beziehungen Mänget ba find, daß Die Auffaſſung männlicher, Das Tempo zuweilen weniger baſtig fein Fine? Fran Schumaun reproducitt, ſtreug genommen, nicht, fie geſtaltet aus ſich beraus dad empfangene Knuſtwert küuſtleriſch wen vit anders. Das ſollte gewiß nicht fein, amd der große Hauie der Aunitjnger ſoll gewiß fein Vorbild daran nehmen, aber Fran Schumaum! Seien wir zufrieden wit der Mit, wie fie gibts denn mit der Anmuth, wie fie, giebt fo bald fein Anderer. Au Dritten Concerte tung unier Gensertmeiter Grunwald das Violincencert von Beetbeven mit ſchönem Tone, mit gre: fer Sicherheit und Wäre ver und erutete verdienten vud wiederbelten Ariane, mit welchem auch im vierten Coucerte der Violencelliſt A. Riattl aus Lrudon Äberfbäte wurde. Herr Piatti bat nicht den Rieſenten ven Servais, mag and vieleicht Die Monftruoität von deſſen Virtnofentbun nicht erreichen: aber or bat vor jenen deu gro⸗ Ben Vorzug, daß cr faſt nie den Gbaratter feines Inſirumentes vergiſtt, Daß ſetbi Die wiideſten Paſſagen dieſem Character untergeordnet werden, Sein Zen Et unendlich weich und ſchmelztud, vhne ſentimental au werden, fein Spiel rubig und fiber, fein Technik gewaltig, ohne dabei aber auf Noften eiues überaus edeln Vertrages fih geſtend machen zu wollen. Im Boraffetorurtrage traten auf: Fraͤule in Schr cc aus Bonn, Pie durch ihre ſchoͤne Stimme und die Juutgkeit Ihres Vortrages mit Recht Der Liebling unfres Publicums geworden It; Fräulein Reife ano Bremen, deren berrliche Soprannimme bei volleudeterer Ausbildung gewiß glüniende Triunmphe feiern wird; Anlulehe Broonen aus Bräffel, die glockenrein und niufikaliſch, aber au kalt und zu ſehr aus der Aehle beraus fiugt; Frau Ya Tuigfoaus Paris, die mit ibren Stimmreiten Die italicltiſche Gefangéknnſt karrikirte und cine unangenebe Beweglichteit im Bortrage barz Herr Wolters aus Hamburg; deſſen fchörte Tenerſtimme vor zu forcirtem Auſalze ſich büten muß. übrigens aber an Rundung und Ausbildung gewonncu bat; endlich Arintein Knie Ye @enaft aus Weimar, eine junge, fein durchgebildeie Sängerin, welche neben einer trefflichen Zednit und warmempfundenem Vorträge Die groſie Knuſt Pefige, für jede rũnſt⸗ lerlſche Stinnnung ihrer leider nicht allzu klaugroſſen, wenngleich uminngreiben Stimme die entſprecheude Zonfärbung zu gehen, Fräuleiu Geuaſt und Fräutein Schreck hatten bisher den größten (rjelg und werben boßentlich noch öfter bei uns erſcheinen.

Die Kımmermnfif-&pirden braten in Ihren beiden erſten Sißzungen an Neuigkeiten cin Tuv für Pine und Violine, „Serenade“ von Hiller, deſſen lehztere kert'3 Sireichquintett in Gdur, das

Theile namentlich von grehem Reize ware, Schub

mit feinen pbantaſievoſlen Rildern das Publicum, beſonders bei einer zweiten begebrten Auffübrung, formlich beranfchte, und ein Trio von Bargiel, im verdienſtlichen Rode folger Krand s am unſerni Couſerratorium. Barglel iſt nicht blos Berwaudier ron Schumann; aber and dem Exhüterthum im deln Sinue, welches diefes Wert characteri— Art, wird ſich ein trefflicher Metiter entwickelu, dafkr ſprechen einzeln Theilt und fan

genlale Züge dleſts Trio'd.

574 Signale,

echtes Abonnementconcert in Leipzig in Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag ben B. December 1859.

Erier Theil: Duverturt zur Oper „Dberon” von C. M. v. Weiher, Concert fir das Pia—

apforte von 2, van Bethoven (Mo. 4, Gdur), vorgetragen won Herrn Mortier de Fontaine.

Duverture zu Sh:ller'g Tragödie „Marla Stuart“ von Georg Vierling. (Bm erften Male)

Suge von Bob, Seb Bach, Romanze son Clar« Schumann, Scherzo (Op. 16, No. 2) von ®.

Mendelsſohn Bartholdy, Fir PVisnoforte allein, vornetragen von Herrn Mortier de Fontaiue. Zweiter Theil: Sinfonie (dur) von W. A. Mozart.

An unſerem öffentlichen Muſikſeben bat in den ſetzten Wochen das Clavier eine bedenteude Rolle geſpieft: anerit war es Aran (Slara Schumann, welche im fiebenten Gewoandbauscoutert und in einer von Ihr veranſtalteten Soirée Ihre Meifterfchaft Docs mentirſte, und Dann. im ebbonciften achten Sewan:hauscenerrt bat Ser Biortier be Fontaine nach einer ängern Reihe von Jabren ſich wieder einmal vor unſern Publi— cum hörten Lafer. Vielleicht war es cin Gerübl pianiſtiſcher Ueberſättiguug, Daß mar die Vorträge deſſelben ziemtich kühl aufnarm. mit Ansnabnie Des Scherzo von Mendels⸗ fobn, ua weldene er rauſchend applaudirt und gerufen wurde; deun wem dieſer Künſt⸗ ter ac an dem beutigen Abend nicht beirnde e gut diereorirt ſchien, ſo zeigten ſeine vriſtungen dech dirläng!ich alle die ofen Einen'chafften eines verzünlichen Piauiſten, als welchen er bier und überal ſich ſleis benabhrt bat, Kennen wir uns auf ſeiner Auffaffung des Beethoven'ſcheu fFoncertes int Ganzer und Großen nicht ein— veritanden erklären, indem ſo'che für uns das Gepräge zu greßer Weichbeit, faſt möchten wir ſagen: Weiblichkeit au ſich trug, fo bleibt doch nech inmer ein Spie— fer von hervorſtechender Gigeuthümlichkett zu rübmen ürrig, der, wie früher ſchon, fo auch Diesmal wieder durch reizealleu, ſchmelzeuden Auſchlag, durch Anmuth md Nobleſſe im Ausdruck den urtbetieribigeren Theil der Juhörerſchaft zu feſſeln wußte Die von ihm beigegerenen zwei Sadenzen fanden wir, reg mancher geiſtreichen und in— tereffanten. Einzekheiten, nicht durchweg gelungen, weil ſtellenweiſe zu ſehr vom Ztil- des VRerthoven'ſcheu Werkes ſich eutferneuö, Die ann eriten Zaße wohl auch ein wenig gar an ſehr Die augemeſſene Länge Aberiibreitend, Die Drei Soleſtücke wurden, jedes nach feiner befsade en Zortiafitat ll Feiner uud febenzneller Characteriſtik ausgeführt

—nud erwarben. nantcuttich das ſebtere, wie bereits erwähnt den Srieter laugandauern— den Beſfall und Herrorruf. Wir hoffen Herru Mertier de Fontaine nicht das letzte Mal gebhört zu bhaben. Dabei wellen wir zuafetch Daran erimmern, daß dieſer Künſt⸗ ler, de Yrogsamme. ſewert wir fein ıtliches Auftreten kennen, von jeher durch Ztrenge und wahrbaft herviichen Ernſt ſich auszrichueten, der Erſte war, mel eher, in eiuem 851 zu Veipzig gegebenen Concerte, Beethoven's Sonate fu B, Op. 106 oͤffentlich verzuführen ven Muth bitte, amd darin bis jept ohne Nachfolger gebfier ben ut,

Tie im Gewandbauſe zum erſten Male aufgeführte Vierling'ſche Unverture zu „Mas via Zr macht einen günſtigen Eindeuck und gewinnt den Körer fogleid; durch Ihre

Beſtimmibeit ku den Umriſſen und Der Färbung. Durch geſchickte Formgebung und Hand⸗ babung des techniſchen Materials. fo wie fie auch an einzelnen Stellen Gmpfundenes und ſiunig sera zeigt,

Die Oberen-Ouverkure und Cdur-(Jupiter)-Stinfonte, bei noch bay briffanter Exe⸗ cutirung, waren die Cardinalpunete des Coucert-Abends. D.N

Signale. . 575

Dur und Moll.

*Leipala, Muſikaliſche Abendunterhaltung Dee Gonfervato- riums far Mufit, Freitag den 9, December: Trio fir Piaubforte, Bloline und Bio: lenceh von %. vau Veefhoven, Tp. 70, No. 2, Esılur. „The Lake‘ und „the Fountain“ (No. I und 3} aus deu „Musical Skotehes“ fir das Planoſorte von ® St. Bee, Op, 10. Mährche ubllder. Stücke für Plauoforte und Riola von Rob. Schumann. Op. 113. (No, 1.2 und 4.) Großes Concert jür Das Pianoforte mit Bes gleitung des Crhefters von gr. Chopin. Op. IL Emoll, Bergstragen von Herm Treit er aus rap.

In Gonferpatorinm ber Mufit fand am 12. Dee, Abends zur Feier des Be: burtstages Sr. Maieſtät des Könige cin oncert ſtatt, in melden folgende Werke zur Anfführung kamen; Abeudlied zu Bott, gedichtet von @elert, für Gbor componirt von of. Kayen. Brofe Zounte für Wansferte und Violine, componirt von %. van Beet— boven (Op, 417), geivielt von Fräulein Gorilla Böelm aun ua Utrecht. und Herru Eu— gen Albrecht aus Petersburg. Gontert für Me Violint von Felix Mendelsſehn Bartbeido (Op. 61. Enter Zap. gefpiett von Kern Fricdrich Hegat ans Baſel. Sonate für Planoferte amd Wiellnt, comronirt wor Aotert Schumanı (Tr. 105. Amollı. geſpielt von Fräulein Ratalic Schilling aus Leipzig und Perrn Hegar. Großes Trie, Für Pianuo— forte, Violine and Violo cell, cemvonirt von F. Mendelsſohn Bartholdo CGmoll, Op. u6). deſpielt von Fränlein Glara_Barnett 1. md 2, Zap) und Fräutein Moſamunde Baruett aut Gheftenbom 13. u. 41. Zap) (Rlansioerte), Herru Ricolaus Noſe ans Kamburg (Bio— fine), und Herrn L. Ghrügmuher Wibloncelly. „Salvam ſae regem' für Ghor conpos wirt von Dr. Robert Rapperibß.

Der Dilettanten⸗Orcheſtetverein, welcher ſeit einem Jahre bier beitscht und von Herru nen Bernurb geleitet wird, gab am Seonutag in der Mittugeitunde im Saale des Zchägenbanfes ver einem gablreiiben eingeladenen Publicum Yan erite male katiiche Auifbrung. welche in jolgenden Vorträgen beſtand: Tuvertlirc ak Irhigrenie in Anlis ven Gun, Arie für Soprau aus Tobaun ven Paris ven Bvicldien. Intro; duction und Variativuen Aber ein rumſches Theuta. sit Vielint von Tavid, Enntoneila für Sopran von Tonizetti. Einfenie No, 2 (Ddur) ven Havdn.

IuUs .RGuterve“ im Saale der Buchhaänd— xdur). von Nick. Trel Geſaͤnge- ſür Witte nerſtinimen, vorgetragen den Uulverũtãt⸗ jangestein dir Panliner. Ar. 1, „Meran lied» von Niet. Ro. 2, „Dir Minnelangen” vun R Schumann. Ro 3. Machtge⸗ fang im Walde“ für Hiauuerchor und Hörunbeigleiinug, man Fr. Schnbert. Ourzrture zur Ther Menoveva'], von M. Schumanu. het lauvieritücke, vergetragen ven Herrn % von Beruntb. a) Grande Gigee, comveuirt von 3. w. Sielerileen. b) Yaraklır nen äber: God e the King. semyenirt von X, v. Bectheven. Früblings-Votichaft Kentertitück für Ehor und Srdeiter, von N. Babe, Onverture Au „Kament wen W,

% Bertboven.

Alrcheumuſik. Zu dir Abenmefirde am fette: Salrım fac retzemm,“ von Hanptmaun.

don Roßbach. Fran Günther⸗Bachnmann feierte am 9, Dec, Das Zrjibrüge Jubiläum ibres ngagements au bieſiger Bühne die gauze Stadt hat ſich bemüht. ihr dieſen Lay au berberrtichen. Am 10. Der, Tınd eine Boritelluug AM irn Beni im Ibeater Malt, Ne trat in der Rolle der Pagen iu Jehann von Pape“ at. N weldier Ne vor Anl: ten zum oriten Mal vor bent Yarlır Publitum erſchirnen war, nur dann ale egi mentetochter (2. Acty. Die Bongiets und Kränze, weiche ihr zugeworfen wurden, waren nicht gu zaͤblen. uIn Bremen i Händels Oratorium „Set durch die Singacademie unter deltung Reinbalers zur Aufführung astemmen, dichelbe feierte ben Smile pen der as hen ung erfreulichen Eutwicknng weldre der Sinn und mit ihm Die Beiahignug für te Wiedergabt von Boralcompefittenen jet den letzten Zahren bir erfahren bar, Ser Schneider von Wirabaden fang Din Zefa, Fraͤulein von Kettler die Partie des Othniel.

Viertes Goncert des Muſitverei lerbötfe den 13. Dee.: SEymphonte Re 9

16 Tee, Nachmittag bılb 2 Une Dies „lotto geb dem Gericht dem Könige.”

B76 . Signale,

* Bremen Herr Goncertmeifter David ans Leipzig bat uns drei Gaſt⸗

gaben anf einmal gebracht, wie fie nur ſelten beifammen find: fein allbekanntes gedie— genes Geigenidiel, zwei eigne Gomvofitisnen. die an und für ſich von Werth find, mb Die Klänge ſeiner wımdersolen Geige. eines Guarnerius, ber wenige feines Glfelchen bat. und zu deifen Entdeckung die Mufiktreuude auch ſich feibit Glück wänichen können, wenn er ibrem Beſitzer Anlaü' giebt, häufiger als dies bisher der Fall war, feine zahl— reichen Verebhrer durch fein Spiel zu eifrenen. Herr Tavid trug uns zuerſt eines feiner ſpäteren Sencerte (io. 5 in Dmoil, etwa vor drei, Jahren geſchrieben) vor, das in ſei— nem erſten ſtattlich entwicfelten Sag (Allegro serioso) einen Schatz von welodiſchen Motiven md geiitreihen Kombinationen mit Geſchick verwebl, in feinem Audante und eine der lleblichſten Serurgfeenen verführt. fu der unter der Haud des Meiſters der Beige Zonverfenfetten von wahrhaft zanberiſcher Schönheit md. Reinbeit entftrömen, und deie fen ſprühendes Vlrace durd; feine briltante Rhutbmik Das Anıevejfe des Hörers bis and Eude friſch erbält. Unter den’ neueren Vivlincoucerten wird man diefem Goncert cine hervorragende Stelle geben müſſen. Auch die in der zweiten Abtheilung vorgetragene Schottifche Phanutafie, deren Grundftock ein ſchottiſches Lied bildet, Fit eine intereffante Arbeit nud ward ſebr beifällig auigenemmen. Seit dem letzten Beſuch des Herrn David bei und war eine zeraume Zeit verfloſſen; möge anch der Empfang, der ibm am vorigen Zienitag wurde, das einige Dazu beitragen, daß ſein nächſter Befuch wach kürzerer Banfe erſolgt. Weſerzeitung). * Caſſel. Das am 22. Nov. ven ben Mitgliedern des kurfürſtlichen Hoforche— ſters veranitaltete erſte Abbunementeoncert war dem Andenfin Spohrb gewidmet; es Far wen darin nur Werke des verewigten Meiſters zur Audeibrung und es fand unter Mite wirkung des k. hannever'ſchen Kammermuſikus Herrn AU KRönpel ſtatt. Man konnte in der That, nächſt Bott, feinen krefflicheren Repräſentanten der Spohr'ſchen Schule wäh—⸗ len. Herr Kömpel gehört zu Den bedeutendſten Schülern des Meiſters, er zeichnet ſich eben jo ſehr durch reiche Begabung wie durch hohe Bildung and. Sowohl in Spphr's Geſaͤugeſcene, Als auch in deſſen Fantaſie Über Themen aus Mozarts Entiührung“ uud Figaro“ entwickelte Kerr Kömpel neben der größten Gorrectheit des Spieles, eime Beſeelung des Zomes, eine Feinheit des Geſchmackes, einen Adel des Ausdrucks, der dad geſammte, ungewöhnlich zahlreiche Auditorium in bobem Grade für ibn einnahm. Vor⸗ trefflid; gelang auch Fräulein Grhartt der Bortrag eines großen Recitativs amd ber’ darauf Tokgenden Arie aus der Dver „Der Alchlmiſt.“, Es galt hier die Löſung eier bedeutenden Aufgabe, beran ſich die tafentvole Sängerin anje Beſte eutledigte, da nicht nur der Alangcharacter ihrer Stimme, ſondern auch die Wetchheit und Wärme Ihres (er fübl8, die Weabrheit und Meinbeit ihver Gmpfindung , ihr klarer und edler Ansdruck fo gang geeignet find, Svohrs qenittbwolle und edel gehaltene Tonwetſen befriedigend zu Gehör zu bringen. Die Schwierigkeiten, weiche dad Recttativ bezüglich der Antvnatiell, die Arte bezügtuh Der Coloratur bietet. wurden von der Sdagerin in folcken Grade übett wandern, Daß fie von dem Hörer Faum bemerft wurden. Dafjelbe gilt auch von bem Duett and den „Kreugfabrem ,“ wobel_ außer Fräulein Erhartt Kerr Nübfamen uk wirkte. Auch in dem Vortrag dieſes Sängers haben wir Die Sicherheit der Intonation und Angemeifenbeit des Ausdrucks hervorzuheben. Bei der Ausführung einer Arte aus „Jeſſenda“ feſſelte Herr Wachtel insbefondere dur wohlthuende Friſche und einneh⸗ mende Zartheit des Ausdrucks. Eröffnet wurde das Goncert mit der Huverture zu dem Dratorium „Der Fall Babylons“ amd den Schluß deffelben bildete die Sinfonie „Die Weihe der Töne." Auch die Ansfilhruug diefer beiden Werke war unter ber vortreff⸗ lichen Leitung des Herrn Hoftapellmeiſters Neig eine wahrhaft ausgezeichnete.

* Düſſeldorf. Die zweite der von Herrn and Frau Langhans und Kertit Forberg, veranftwteten Spirden fiir Kammermnfit beachte als Novität ein Trio von Man Bruch, welchen als eine der bedeutendſten neneren Erfcheinungen auf dieſem Geblete zu bezcichnen iſt. Frau Langhans errang durd; ibven Vortrag der Gmoll-Sunate vol: ‚Schumann (Op, 22), Die ebenfalls unſeres Wiffens bier noch nicht Affentlich zu Gehör F kam „einen eutſchiedenen Erfolg, und ſicherte derfelben ihre Einbürgerung guch in weitet - ren Kreiſen. Wir heben beſonders Die Krark hervor, die ihr Spiel neben feiner Gnmfin | dung, und tadellofer Sorreetbeit kennzelchnete, und ſtimmen ohne Rückhalt in den lebbaf⸗ Rn ten Beifall des Publicums ein. Zas befannie Esdur-Irio von Beethoven Op. 70 be. fihtoß die Soicke. welcher durch den mahvollen Vortrag des Rormansgeſang von Schu⸗ bert, fo wie zweier Lieder von Mendeleſohn und Schunanm noch mehr Reiz verlichen war“

* nerr Cindbuft, defien Berufung nad) Hannover wir bereits gemeldet babe: tritt feine Function ald Lehrer ber Könighr und des Domchores deu 1, Fehr, 1860 an.

Sipnale. 577

* Manſchreibt uns ans Wien:

Rad etuer ziemlich langen Ztaguatlen wird in dem Hofoperntheater mm bald eine ebenſo große als ſebhaft erwünfſchte Renigkeit auftauchen. Um onen üngſt gerübtten breumenden Bedüriniſgſe, abzubelfen. ſtudirt ma Verdi'se. Trovatore“ denſſch cın und hofft damit ein glänzendes Caffaſtück zu erzielen. Auch wir onlsuliven, nachdem jeht Per fingugtelle Standonnft zu politiicher und akmintſtraliver Allgewalt gelaugt, daß ſich Diefe Oper fer gut rentiren wird, "

* Direetor Eckert befindet Ach Tortwäbrend a la recherche du meillenr des tenori. Er Soll ich in Prag um den Zenorütn Bachmaun Pemäbt, aber bis jept fein ninitiges Reſultat erzielt babe: Alsterdefien arbeitet Burowich au der Genen ſeines Traaues. Derſelbe bat Heffunng wieder in den Vollbeüß feiner Mittel, welche Herrn Director Eckert als Ideat vorſchwebten. zu gelangen. Wir wünſchen Herrn Eckert. Herrn Burewich und den Wiener Opernirenuden vun quitzent ya, daß ſpäter Fer Ideal uud Wirklichtein daſamimen allen, un fo mebr. als ſich Ander's Un vobtreitt auf cine bedauterns— wertbe Achte in Die Läue t. Ser vimmer aus Braunfſchwelg iſt es bie jegt nicht aelumgen. zu einem Gaftſriele im Karnihnerthors Theater zu gefangen,

* Franlein Tietjens, unſere ehemalige Primadonna, benugte ihren erſten Urfanb, um Dem lieben Wien einen Veſuch zu maden. Nachdem Herr Lumley ihre Stimme auf einige Jahre gepachtet bat, wird fie in Wien nicht öffentlich Tingen können.

8 Herr Steymaner tritt von feiner Steſſe ale Kapellmeiſter am Sefoperntbeas ter zuruck und fofl Durch eine Perſönlichkeil „aus dem Reich“, d. b. aus den nichtöſter⸗ reichiſchen Denticland erſetzt werden.

* Herr Debrois van Bru we bat bereits fein zweites Goneert gegeben und darlı die Senate Ev. 209 Mo, 3 ven Beetbonen, einige kleinere Clavierſachen von Schu- mann nnd autept Schuberts Souate in B acintelt, Schon jetzt bemerkt man einen bes deutenden Fortichrift hei verrn Debreis hiniächtlie anwıfler Mebenfacden, welche bei einem Boncert das Alanierfpiel heben, Tb Herr Tebreis ve au großer &elänfigfeit uud Brtmofität bringen wur, das ir eine Arage, welche Farm bejabend zu Beantworten fein därfte. Dagegen ſtebt rd, feit, dajı ea Für Die Muiter immer cin Menuß ſein wird, Herrn Debroid' Conderte zu beſuchen. weil er von rortrefflicher muntaliſcher efinnung und wamentlich in Der nenerm Richtung, welche noch auf guten Boden tiht, ſehr bewandert lt. Die Bejangitüce von Herru Debrois' vigener Gempofitten wurden von Frau Pers rari vorgetragen. Dirfe Arbeiten find in Schumann'ſcher Weite originell und geiitreich. Nächſt der Macht Dre Genius verbaut ca Alien banpifächlich den Fritiihen Bemühnngen des Herrn Debreis un det Seren Dr. Sanslid, daß Schumanu's Muſik fept in fo zu fagen vorherrſchend geworden iſt. Die beiden Muſik⸗Ncferenten brachen in amelen der beſten Blaltet Wiens fe vice Lanzen für Schumann, wieſen fo nnansgeſetzt auf Die Berentung dieſtt in Wien ftark nernacläfligten Mannes bin, daß afmäblid ein mäctis ger Umfſchwung hr der Meinung über Schumann Ttatrfand. Jepi Hadst felten cin Gone tert fatt, auf deſſen Programm nicht Schumannſche Sempotonen ſtehen.

* Inden Wiener Salons font gerade ein Wunderind im Glanlerfolel , Der Rebenjäbrige Emit Werber. Der Heine Mann fol vie Zatent befigen, Möge aus Ihn ein Hundermann werden! Die Wunderkiunder baben Dat Farafe, rap fie ſchwer and Ihe

rer Munderfindheit fi herauswinden.

* Die Herren Dunkel, Bachrich und Kupfer haben bereits mel Gpfs een in dem Bojenberßr [hin Salon qeachen und üch dabei durch cin vertreftlihes Re— Yertoire ausgezeichnet. ann mau guidbtidt auf Das Geurt von Mufit. welches früher in den hieigen Salons graſſirte. une das gegenwärtig beliebte Genre Damit vergleicht, fo mug man geitehert, Day in Den allgemeinen Geſchmaͤck cin bedeutender Foriſchritt ih aan, unverkennbar herausſtellt.

* Herr Joſ. Hellmesberger fh dauernd ertrankt, wodurch eine Unterbrechung ſeluer Suartett-Spirden verurſacht wirb.

* Indem jüngſten Goncertaades Singverelus kam Mendelsſohnd Oſter Pſalm für achtſtimmigen Chor. Orgel und Orcheſtet zur Auffübrung. Es folgte blerauf Schumang's reigendes „Schän Reibraut” uud Mendetefone „Hubetbal.” Den Schluß Mächte Schumam’s Manfred-Muſik au welcher Herr Vewinekn den von Kirnberger zur fanımengeiteflten Text, ſprach. Die Aufführung afler dieſer Städe war unter Herbecks Reltung febr verbienfilih, „Echdn Nerhrauf” wurde außerordentlich ſchön gefungen.

Meber den „Manfred“ näditend mehr.

578 . Signale.

# Berlin, Der Domhor gab am 10, Dec. Abends fein erftes Concert im Sarfe der Singaeademie und brachte darin dev Negel nad lediglich Vocaleompofiktonen kirchltchen Styles, daruuter zum Gedächtniß der unfängft verſtorbenen Meifter Spohr's „Selig find die Todten und Meifigers „Adoramus te Christe'‘. Der Vortrag ſaͤmmt⸗ Ticjer Gefauge unter Leitung des au Die Stelle des erkraukten Directors Herrn Neithaudt gelvetenen Herrn don Herzberg war der kuünſtleriſchen Nangitufe des Domchores entſpre— chend und von jenem edlen, ernſten Eindrucke wie er diefen Coucerten eigenthänlich jſt. an Wallners Theater tanzte Seunora Peptta am 14. Der, „EI Ole“ be⸗ reitwillig auf der Durchreiſe und zu wohlthätigen Zwecke. Der Reluertrag für Die am 12, Rov. im Opernhauſe ſtattgehabte große Schillerfeſt muſikaufführung iſt von dem General» Intendanten Herrn von Hilfen zu drei gleichen Thellen mit je 484 Ihr, au das Berliner Gentrafcontte behufs des zu errichtenden Schtlierdenfmals, am die allge⸗ meine deuiſche Schiflerftiftung (Bovort Weimar) umd an dad Gomttd zum Anfauf des Schilferhaufes in Marbach verteilt worden. Der Saal ber Singacabemte fol fu nächte Jahre ınmgebant amd mit einer großen Orgel verfehen werden. Die zweite Probe⸗Nummer des Heinrich ſchen Thegterblattes „ber Theaterdiener“ war ſo pi— Pant, daß fie von der Polizel mit Beſchlag belegt wurde. _

% Weber das Auftreten des Herrn Gomcertmelfter David In Berlin in dem ziwelten Nadeckeſchen Äbon nementeoncert fehreibt %. Nelfitab: „Rad der Due verture zu König Johann von R. Maderfe folgte ein Cpucert für die Violine von Tavid, auch von diefent vorgetragen, das wir in Beziehnug auf bie Arbeit bes Componiſten for wohl, wie auf Techme md Geiſt des Spielers, in gang glelche Höte teilen müſſen. Wir ditvfen fügen, er ſpielte es ohne den leifeften Tadel, eben frijch amd ſchön in den Paſ— fagen, wie zart abgewogen im Hauch der ſanften Melodif, Ein anbaftender, verdoppel⸗ ter Beiraft Tieß fich hören. Derſelbe ertünte auch nad) ber zweiten Nummer, die wir dem Kinftfer verdanken, der originellen Sonate von Tartini, Die cr gang im Gelſte je⸗ ner Zeit, mit dem Fräftigiten und ſchönſten Ton vorteng, and fie durch eine eingelegte Cadeng Im Stil des alten Meifters, jedoch mit neuern Sitffönttteht energiſch unlerſtühtt, verfhönerte, Der Beifall wurde nach dieſer trefflichen Selitung fo verhlidh, daß Bar Spieler zum dritten Mafe zurückkehrte und noch cin geiitreiches Viblinübungsſtück zum Beften gab, deſſen fortlanfendes Pafſagenwerk ihm den Nameen eines Perpetuum mohile Grwerben Eünnte, (8 war ein Präladtem von Seh. Bad.) Schade, da fein Gaſtbe— fuͤch aus Leipzig diesmal ein jo fehufurger iſt; er nimmt unſern wärniſten Dank mit ſich,“

* In Gotha hat das Schillercomité den Beſchluß gefaßt, den Ueberſchuß von der Fefteinnahme zu einem Denfftein des am 10, Nov. 1821 dert verſtorbenen Capell⸗ meiſters Romberg, des Componiſten der „Glocke“, zu verwenden.

* Die Gantate von Riten, tomponirt für das Schillerfeſt in Stuüttgart, wirb von den dortigen Blättern als ein Melfterwert von hinreiſſender Wirkung gerühmt. fo dag man eine Wlederanfführung berfeiben im nächſten Abenmnenautoncert allgemein winfcht. Der „Schwäbifche Mertur“ unter andern berichtet: „Die Kantate, deren Text. von 3. &. Fiſcher die Freude fhifdert, weiche Schiffer über unfer in tiefen Schlafe bi _ arabenes Bolt ansbreitet, das er zu weuene vLeben aufgerufen, md das ihnt jeßt dankend feine Frende eutgegenbringt, iſt ihrer änßerlich bedingten Eigenſchaft gemäß ſehr ara teriftlich vom Componiſten in Töne gekleidet worden. Wir ein Richord Wagner ſcher Dirhyrambus ergiühen alle Iuſtrumente vomtieffſten Vaſſe bie au den höchſten Qucrpfeif? en mit Trillern In der Gineitung und dent pulſirenden Herzſchlag der Triolen und rei fen in ihrem Schwunge die menjchlichen Stimmen mit üch, die Ich aufjnbeln und in einen vierſtintmigen Chore den Zuhörer dahinretßzen. Darauf tajfen die Soſiſtimmen ein Duartett (geſuugen von Mad. Harlow, Fräul. Marſchalt. Seren Raufcher und Schiitft) mit düfterer Begleitung die nächtliche Stimmung erkennen, affmäblich anfathmend und dann auf gfitlichen Träumen ſich wiegend, bis Dev ganze Jubel, Zuerſt in ehrem fchwangr vollen Männerchore und endlich mit der ganzen Tonfülle aller Siimmen wieder los bricht und die ganze Zuhörerſchaft freudig durch bebt. Iſt die effectvolle Santate in ihrer To⸗ tafwirhıng aAls ſehr gelungen zu bezeichnen, fo verdient fe auch durch Die Technik Der Zuftranentation daS Bob des Kenners weungleich dev Styl der Iuftrumentation mehr den Stempel der Zurkunftämufit als den ‚der elafiifchen Michtimg an ſich trägt. während Dagegen Die Melodie des Chores theifiweife fo zum Herzen ringe, daß fie an und für ſich der fiberans relchen Inſtrumentation nicht bedarf,”

Signale. 579

* Brauuſchweig. Am 9. Der fand das Koncert ſtatt. welches die Mitglieder unferer Oper veranitalteten, um Die Roten für die Ausſöſum und Aufſtellnug des ſeit ohren bei dent Wirthe der Walholla in Berlin verſetzten Grabdenkmals für Yorking u erſchwingen. Selten bat man bier einen fe dichtgefüllten Sant geieben, wis an Pier Im Mbende, umd der Ertrag Des Goncerts wird webl hintänglih zur Deckung tee nöthis gen Betrages ausreichen. Das Prearamm wurde größtentbelle aus Yorking ſchen Kom: vefitionen anfanmengifeßt 3 die Ginſeinnug des Soncerts geſchabh durch cin ünniges Ges dicht von Dr. Adelf Ölafer. Der Hofſchanſpieler Herr Iare forad Dies Gedicht ausge zeichnet. Die Omvertüve zu „Undine“ folgte darauf. Inter den Gefangserirägen wirt ten uamenttic vie Memanze Anf dem Yande’ sus dem „Wildichützen geſungen von Fräulein Storck; die Aric aus derſelben Tper, vorgetragen von Sn Weik; das Män— nergnartett ‚An bie Kramm“ ven Lorßing. von ben Herren Manr Schmezer. Meik und Thelen vorgetragen; ein Duett aus „um Großadmirat.“ gelungen ven Rränlein Haͤ— nich und Franfein Wgadtg, und das ftrte zündende Vied aus dem „Warfenidnid” ar» fungen von Herru Tbelen. Gert Maur ſaug noch ein prachtiges Lied ven Abt unter ranſcheudem Reiſaln Der Trclamationevertrag des Gerru Jafft, welcher im zweiten Theil Des Goneerta Dar „any zum Eiſenhammer.““ in der neledramatiſchen Bearbeitung von HM. Weber ſurach wide ebenfalls febt beifälfia aufgenommen, An Demfriben ka. an welchen dae Kencert bier ftattrand, winte in Beriin das Denfmal anf rem Grabe des Gemponitten aufweltelll. Dafielke befteht and einer etwa 15 Juß hoben gotbiſchen Banenniihe ms Sunpitein, in deren obere Wölbung das Rortrtaitmedaillon Yorpings An Bronze eingeſeßt iſi.

*% Yale. Pie ven Herru Perettend aus allen erdeutlichen Trernietzen Roſſinl's Arfanımengeftichte Oper „I Enrieso arridente ' hat Fiaeco gemacht. MRoffini harte dem Thjäbrıgen Raetrent, ber kin Rothichil iit diea Flickwerk mir sin Ahmoſen zugewor—⸗ fen und auf fein Autoriecht verzichtet. DTieiar Reiüfini ſche Halekinerock made bekannte th ven Toms Director Balzade Der au ſoat fh won Tun böjen Handel loemkauſen ver⸗ füchte, zur Schan get. Tie Auffäbrnnng war klägtich. aber bei aller Langweiligkeit dech zu Faig, dem augen aller tyatsaliiche Kerkrmmen war ce kaum Batb elf Hbr, als der Vorhang ſich zuin teten Wnie ſeukte. Tas Publicum war in der grönten Verle— aenheil Denn crit um chf br wann Di Wancu und div Bedienen bitch, Ta— bei gen es wie mit Kaunen vom Himmeſ. Alle Mefe weißſchulterigen und tilicnarmigen Kannſibnen dır Yogın Dee Zaalee Leutadour mupten in der Borballt warten and fir warteten mit lragıe unt Liebenwürdigteit, wie nur Achte artjerinnen es verftehen. Mau imprerifiite ehten Zalen Lie Seren in Paletot und Shawl. Mi Damen in Dläns teln und Felgen. Man uuterbiett ſich ie Grurven ſa man batte ſogar Den Muth. zu laden. Kur. das Heime Wiſgeſchick bat gewiß afle dicjenigen amüſirt. die Ad) Dabei Wicht grfäftet haben. Es war dir „„Curioso acchlente" dee Zeitele aber in Wirklich- tein une obne Mufit. Ter Tenreiſt winglini in von Londen bierber gefommen. um zwölf Majtrollen iu der itglienſſchen Oper zu geben, er trat am 10. Ter. im „Ereratore” anf Am 5. Der, war cht greſtir Scanfal fa Der greßen Tper, das beit. nicht anf der Rühne, fendern ine nichancrraum. Maryıls Gallliet fühlte ſich durch Die heftig and feine jung Fiau grrichtete Lorgnette des raten Lauriſten perletzt, natürliche Rolge: Streit, prigel, Kerausforterumg, Dual, ſebr wenig Bint, Am H. Ti, Morgene cn folgte in ber quopen Cyer one Kus:lärelefien, qlüdtiherwette ohne arößeren Unglück, kur der Beamte Scrr Ebarren erbieht cin unerbebliche Verletzung. Der Ball ver Ares ken Trer zum Welten Der sKeniienecnfie derſelben fand am 10. Der. Statt und war tsbr Aabireid; beiucht, man hatte 10.0 Biſſete verfanit, und die Einnahme betyug 85,000 Arancd, Die Fombala, wilde zum Rutzen Der ermähnten Caſie wingerichtet werten mar, wurde um Virernacht yeropon, Die Sanvtgewinne waren: ein velhläntigen Dejeuners

erpice Im Silber, eine gridenc br beides von der Kaiſerm geſchentty one ftberne Trinfichafe wem Kalter, ein Gemälde von Ar Eheffer. deſſen Geber der König von Belgien war, eine Dale, Die Der Herrwg, von Sachſen⸗Coburg geſchentt harte, Gene nor’a Oper „Ranit“ bat Im Theätre Isrique bereite die nt Aufführung erlebt. Nichard Magner wirt im Ye Des Winers drei greße Concerte veramtalten, Ein kalſeriches“Deeret erhöbt die Tantiome der Schrittſteller, deren Werke in Theätre francais zur Auffübrnug kommen, auf 15 VRrocent.

R Ein neued Werfvon Meverbeer, welches er kürzlich vollendeie fol naͤch⸗ im einer ber Pariſer Kirchen zum Beſten einer Frennnen Stiftung zur Aufführnug ommen, e8 it eine „Suinphonle“, deren Tert der Ueberſetzung in Berfen der „Änitalion de Jesus Christ‘ von Cornellie cutnommen iſt.

580° J Signale.

* neber Löwe's Balladen giebt Otto Gumpredt in ber Na tionalzei⸗ tung ein feinſinniges Urtheil, das ſich demjenigen auſchließt, welches In unferer Cha— racteriſtik Löwe'd (No, 43) gusgeſprochen wurde. Wir laſſen es hiex folgen: Juner— bafb der Ballade nimmt der Komponiſt unter allen Tondichtern unbeſtritten den er⸗ fon Platz cin, Inter feiner liebevolſen Pflege entfalfete dieſe Kunſtform die duftig⸗ ten Blüfthen, fie trägt Fortan auf immer das Abzeichen feines Geiſtes. So lange Sien und Empfaͤnglichkeit für echte Poefie iin dentſchen Gemüth nicht wöllig erfor: ben ift, werben der Erlkönig md Edward, _ die Glocken zu Speer wud Herr Deine rih, Harald und Dfaf im Mund unferer Sänger fortleben, Die Löwe'ſchen Bal⸗ faden erſcheinen als Mufter der Gattung, teils durch, Deu unerſchöpflichen Reichthum, die fehlthte Irene und friſche Miferiinglichkett des Gefühlinhalts, teils durch die Meis fterfchaft der onmalcriſchen Behandlung, durch die bewuiderunmgswürdige Geuialität und individuelle Wahrheit, mit welcher der Character des Orts, der Zeit nid der Sitnatieit, frz Alles, was zum fügenaunten Localcoſorit gehört, gufgefaßt, und wiedergegeben it. Ein Borzug kommt endlich noch hinzu, der innerhalb der epifhen Zonkipjt nicht Hoch genug angefchlagen werden fan, wir meine die emiuente Fähigkeit des Kumpenlitet, die in den Worten enthaltene laiente Muſik zu vernehmen, amd ihr im Toureich, ihrem Urefement, wollen Anspruch und bfühendes Leben zu leihen, Er fhläut (um bier ein von Servinnd auf Häudel angewattbter Wort zu wisderhofen „in der fublinften Feinhörlg⸗ keit wie mit magiſcher Ruthe die Lichtfunten der Melodie ans den nackten Sylben her⸗ ans.” Durch die beiten Löwe'ſchen Balladen, wie durch alle echte Kuuſt. gebt ein volks— thůmlicher Grundzug, fie find gefchopft aus jenen nuverſiegbaren Lebensaderu des natio⸗ nalen Empfindens Die tief verbergen fortrinnen unter dent Ueberbau, den Verſtaud und Bildung im Lauf der Jahrhunderte aufgethitet, Mer zu diefen Quellen den Zugang nicht findet, dann numer noch Dich gelit- und vbantufievolle Scöpfungen vie Liebe nud Bavumderung der Zeitgenoffen fich gewinnen, eine uunnterbrochene Reihe von Erfolgen dappu tragen, die Mude zu feier Dienerin machen, aber feine Triumphe find vergäng: TG und ein Künſtler vor Gottes Gnade iſt er nicht,

% Gegen Dr. Hanslickes Buch „vom Mufkallſch-Schönen“ bat Dr. 8. P. Graf Sanrencin dieſer Tage in Leipzig eine Abwehr! veröffentlicht, weiche die Hands lick ſchen Lehren heftig angreift nnd den Gefühls-Standpunkt In mufifafifchen Dingen all wahren fucht. Der Prinziwienftrett wird durd; Graf Lanrencin etwas ftark in die Länge gezogen. Im den Arabesten, welche ſich um die Hauptfrage ziehen, wirft ber Verfaſſet Meyerheer iu Den tiefiten Abgrund, während er Mich, Wagner und Liszt ſtark auf den Leuchter ſteckt. Wenn er die Hanptheroen ber Toukunſt aufzählt, pflegt er gerne Sud, ©, Mozart, Veetboven and N, Wagner in einem Ahen zu nem, Das it allerdings „viel Gefühl,” Bu

% Mozart“ von Dtto Jahn ft jekt vollendet, der vterte Band erſchien foeben und koſtet 4 Thlr.; der Preis des ganzen Werkes iſt 13 Thlr.

* Die „Biographie universelle des musiciens“ von Fétis DM ter wird bimen Kurzem in einer nenen Ausgabe Die Preffe verlaſſen. Verleger dieſch großen Werkes ſind Firmin Didot und Comp. in Paris.

*Meyverbeer's Cantate, welche er anf een Text von Pfau zum Schiller⸗

feft compboniri hat, wird nächſtens bei Braudus und Duſour in Paris erſcheinen. Dieſe

Ehre der Vervielfältigung durch die Preſſe dürfte nicht vielen der andern zabtweichen gets compofitionen bevoritchen.

*% Bon’ Raff kommen demnächſt folgende neue Werke auf der muſſkaliſchen Markt: feine zweite Sonate für Clavier und Violine, dad erſte Sirelch⸗Qunartett uf A das Ciavierconertſtück „Frühlingaode‘ in Partitur und Stimmen,

* Album Ballertein 1860. Wie allfährlich beſchenkt auch diesmal ber ki * Inunte Componiſt die zahlreichen Fremde feiner Mufe zum heiligen Chriſt mit einen teen „Album, Herr Wallerftein mar ht der Tegien Belt auf Reiſen und if auch Se ter die Schrififtefler gegangen: in der „Gonftituktioneflen Zeitung” verbffenttihte er Reihe lefenswerther Meiner Reiſeſcizzen; er bat aber dabei das Komponiven nicht Ho fernt, vielmehr fheint ihm dag Raid, wo bie Gitronen blüben, vlelfache Anregung ge ten zu haben, denn bie ſechs Tänze feines neuen Albums find in der That degaut un—

aimable.

Signale 581

Foyer.

# Meyerbeeriö neuer Oper „Die Ballfabet nah Ploermel“ iſt ein Unglück teiderfaßren, fie foffte, wie wir früber berichteten, ibren Bingug in Deuſſchland zunächſt Über Stuttgart nehmen, die Borbereitungen wurden dort mit aller Vlacht betrieben, man hatte bercits Den Tag der eriten Aufführung igiet, da erfranfte die Ziege und farb und die Goburger Pläne Fam der Stnttgarter mm eine Nafenlänge vor. Man fügt. das armıe Vich babe die Theaterluſt niebt vertragen fönnen! Jetzt iſt jedoch bereits che nee Ziege gewonnen, die fid in den Proben ſehr gelebrig zeigen foQ; damit Ihr nichts zufieße, wird fie jedeemal nach der Probs chiereformict und tbfäft bis zur nächften. Der erähmte Maeſtro Meyerbeer IR bereits in Stuttgart anweſend und dezeigt fich badit zuͤfrleben über die Etnſtudirung von Thier und Menſchen.

* Carvalbo, der Director des Theälre Iyrigne in Paris. der jept Glud's „DOrphens“ mit glänzenden Erfolge zur Auffübrung ge praiht, bit zum Mikter der Ahrens» leglon erwannt worden," Ex gab aner wieten Novitäten, In ben Ichten drei Jahren die für das größere Partjer Vublicun Te gut wie nenen Werke: Oberen. Guryanıbe, Ares eiofa, Freiihig, Abn Haſſan, Zigaw's Hedgit. die Entführung aus dem Serall, Urs yheus, Der Wabiſpruch diefes mnermänlic tätigen Directors dit: Die Giſenbahn des Erfolges hat zwei Schienen. fie heißen „glei und Arbeit”

* Auch im Theater geweſeu. Ginen Bäckergeſellen in Berlin wurben kürze lich von einen alt „Welf” ımterzeichnerem Freunde zrei Thraterbillets zugefandt. Ur benupte ſie mit jener Frau, ale er aber aus den Ihenter zurücfebrie , fand er feitte Wohnung ausgeräumt und mit ber Wälce feine Grfparniige von 200 Thir. geftehlen. Der Dieb, openbar der Billeiſpender, mußte ein genguen Bekannter fein, aber welcher? Da gedachte der, Keſtoblent feines Stammbuchs in das er alle guten Freunde fürge fältig fi hatte einichreiben jaſſen. nud eiligft wurde das Buch bei der Polizei verglichen. da fand ſich denn, dah Herr „Wolf’’ mit einem Goffegen „Weber“ gang bie naͤm liche Hondſchrift führte; man viitirte bet dieſem und fand noch den ganzen Raub mit einem Helferehelier dazu! Dan fiht, vie Stammbacher fund doch nicht ganz überfiäifig.

* Gin wehlbabender junger Wiener, von Cbaraeter ein Hausbeſitzer, wird eine neue Woltsſaͤngergeſellſchafi gründen, dus iſt eine artifklich=foriale Sperlatität Wiens, eiwa dem fingenden Toroler zu verglelchen. Der junge Mann bat fich näm lich mit der Primadonna einer ſolchen Sängergefellicaft verbetratbet und nur unter der Bedingung die Hand dev Schönen erbalten, Vaß das Geſchäft fortgeſeht wird, daß jie

widyt von der Kunft zu trennen brancht ala Aran. und daß der Herr Gemahl eben« als Boifofüngsr zu werden fich entſchliekt. Dazu gebort bei einem SHausbefiper aller dings Anlage, Dad „Luft and Liebe zum Dinge, macht Muͤh und Arbeit geringe.”

% Far ein wieder aufnefundenes nationales Juſtrumeut, Täro- gas“ ſucht das Geujervatoriun in Beitb cn Jemand aus der Vergangenheit, te die Handhabung deijelben verſteht und Nuterricht darauf zu ertheifen vermag.

Signalfaften.

L. 8. In Königöberg. Das Lied vor Dürner befiudet ſich im Heft Op. 25 und iſt nicht avart zu haben. A. Terschak in Wien, Ge ik ept feine Gefegenheit vor handen in Ei. Retersburg. Die Sendung, ft am 21. Mon. abger

engen, Sle werben ſebr qut wife. wie viel ein ſchweres Packet mit der Poſt zu die · er Reife Belt braucht Z. In WB. &s diefte Ihnen befanut fein, daß dieſe Feder ge> aiger if, als bie Wliebmajien des berühmten Kautſchudmannes im Reyfhen Klrcus. dr. A. 6. in Br. Das Gedicht wußte leider wegen Mangel an Raumi wegbieiben. Haben Ste unfere Zuſendung emprangen? H. in Straßburg. Die Nummer iſt un⸗

ter Krengband abgegangen,

582 Signale,

4 Novasendung

von

Joh. Andre in Offenbach a. M.

Pisnoforte mit Begleitung.

Ornmer, BE., Op. 14. Le Desir, arr. p. Piano et Violon on Vollo.. 13 Dasselbe Werk für Pianoforte und Flöte arrangit . vv. BB KForberg, Er., Op. 2. Trois Romances ponr Yello. et Piano, , . 1 4 Einzeln: No 1. Gdur. Ne. 2, Adur. No. 3. Ddur ....1—- 2

Dasselbe Werk für Violine und Pfte. cpl. I Thir. 4 Ngr. Ein- zeln No. 1.2.3.0 000 nee ee 25 Maydn, S., Sinfonie in Esdur, arr. f. Violine u. Pfte. v. Schletterer 15

1 Potpourris für Violoncello und Pianof No. 18. Weber, Preciosa . 25 Reich, &., Op. 1}. Röve da soir, Nocturne ponr Vello. et Piano 10 Op, 12. Une Larme, Rövcrie pour Violoncello et Piano 16

\ Pianoforte zu vier Münden. Mozart, W..x., Aus Entführung, Ne. 4. Aria; O wie ängstlich. ANgr.

No. 5. Chor: Singt dem grossen Pascha Lieder . . F 5 Aus Titus. No. 22, Chor: Dass die Herrscher aller Welten 5

Richardson, W., Les Lanciers, Quadrille originale anglaise . . 13

Pianoforte Soto.

Andre, Jul., beliebte Stücke ans Bon Juan (ohne Text). Heſt I.. 25 (Nenes Arrangement und vollständigere Auswahl } Cramer, II. Potpourris. No 94. Meyerbeer, Dinorah oder die Wall- fahrt.nach Plo&rmel ne Op. &1. No. 37. Fantaisie insiructive sar Pardon de Ploörmel Gackstatter, Fr., Op. 12. Polonaise in Gdnr . . 222 Goeilmick, Ad., 0p.32. 6 deutsche Volkslieder. No 1, Treue Liehe, 10 Ngr. No.2, Wanderlied.8 Ngr. No.3. Liebe und Glück 10 Ngr, No. 4. Rheinweinlied 8 Ngr. No, 5. Aennchen von Tharan. 10 Ngr. No. 6. Der gute Kamerad . . ou 00 een Beich, A., Air sacre de Weber (Freischütz-Gehet). . . 5. . Sehmiit, %loys, Op. 130. No. 1. Rondoletto in Gdur . . . . Voss, Ch., Op. 260. Grande Fantaisie sur Pardon de Ploörmel Weisser, A., Op. 5. Perles d’or, Polka &ldgante . . . .

111 5

12661

Grsany-DKusik.

Kinmerich, B., Op. 12. 8 Gesänge für I Singst. mit Pfte. No. 1. Frählingsahnung. No. 2. Märzveilchen. No. 3. Intermezzo. No. 4. Rosenzeit. No. 5. Das verlassene Mägdlein. No. #. 80 wundersüss, No. 7. Der Jäger. No. 8. Weisst da noch? eplL , u 0. 22

0p, 17, 3 Gesänge f. 1 Singst. m. Pfie. No. I, Im Walde. No.2.

Lied des Harfenmädchens. Ne, 3. Meine Mutter hat's gewollt. opli. 13

Jäger, M., Op. 3. Zwei Lieder für 1 Singstimme mit Pfie.-Begleit,

No, 1. Die Mutterliebe 5 Ner. Na. ’2. Das Lebewohl . ...— 8

Lnuer, ©. A., Op. 3. Das Herz am Rheine, Lied f, Männerchor.

Part. u. St. 10 Ngr. Die Stimmen allein . 2.22.09

Möhring, F., Op- 26. Vier Lieder für eine Singstimme mit Violon- ® toncello (ohlig.) u. Pfte.-Begl. No. 1, Ständchen, No. 2. Der Un- genannten. No. 3. Lied. No. 4. O Maria. eplt. . . .. . .. 20:

Weidt, M., Op, 45. Der Fischer, für Bariton (Alt od. Bass) m. Pfie, 10

weil, A., Op. 1, 6 Lieder f, 1 Singst. m. Pfte. No. 1. Das Bächlein, 5 10 Ngr. No.2, Wanderers Nachtlied 5 Ngr. No. 3. Grabschrift eines jungen Mädchens 5 Ngr. No. 4 Der Sänger 15 Ngr. No. 5. Wo sieh zwei Herzen fanden 5 Ngr. No, 6. Der verschwundene Stern ,

Signale, 583

Perschiedenes.

Busch, J. @., Polpourris aus bekannlen Opern für zwei Clarinetien, No.d. Sonnambula r. Bellini. No. 5. Siumme von Portiei v. Auber & 20 Wartig, X. L., Op. 7. 24 kleine Orgelstücke . . . . . . Haydn, Jon., 30 Augewählle Quartetie f. 2 Violinen, Alt n. Vello. No. 19. Odur (über Thema „Gott erhalte Franz‘*) No. 20. Bdur No. 21. Diur. No. 22, Esdur. No. 23. Cduar . . 2. - Dieselben. Lief, V. VI. (14—20tes Quartett). jede Lief, netto Jungmann, A., Up.#6. Sehnsucht, Melodie, J. Zither ars, v.Eiterlin Universal-Lexicon der Tunkunst von E. Bernsdorf. Lief. 23 u. 24, zusammen nelloe 2 20 onen ne Band Il. (enthält Lief. 92—25 von Förster bis Mysterien) netto

Wolf, H., Op. 8. Honmage a Paganini, 10 Eiudes pour Violon

2 N

Seither fehlten und sind wieder vorräthig:

Andre, Ant., Op. 42. Marsch u. Walzer für Pfte. zu 4 H. NA. cpli. 18 Beethoven, L. van, Op. Is 6 Quatuors p. 2 Violons, Alto et

Vello. en Partition (Partitur.) No. I. F. (Neue Zinnstich-Ausgabe.) 25 Müller, 3. 3., Poipourris p. Fl, Viol. (ou Alto) ei Guit. Op. 1. Oberon. Op. I*. Montecchi e Capuleti. Op. 21. Norma. (Zinnst. à 22]

Ouverturen, arrangees pour 2 Violons, Alto et Yello. par Busch. No. 1. Auber, La Muelte 20Ngr. No. 7. Herald, Zampa. 25 Ngr. No. 9. Mozart, Don Juan 15 Ngr. Bossini, %., Ouverlüre Tancred für gr, Orch. (15 Stimm.) Zinnst. 1 15 _ Dieselbe für kleines Archester (13 Stimmen) + 0. 0. 1 10 Spindler, F., Nolturno f. 4 Männerst. m. Pfte.-Begl. (ad lih.) „Es kann ja nicht Immer so bleiben,“ Parl.u.$t. 25 Ngr. Stimmen allen B

In meinem Verlage ist erschienen und durch alle Buch- und Mu- sikalienhaudlangen zu beziehen:

Ganz: Album 1860.

Eifter Jahrgang, geziert mit dem Portrait der geleierten Tänzerin Fräu- lein Lanner. Inhalt:

Militair-Polka-Mazurka von V. v, Stenglin. Elisabetb-Galopp von (i. Berens, Plait-il-Galopp von J. H. Doppler. Felitia-Poikä_ von H. Saro.

ı BRosenkranz-Walzer von G. Flahr. Du wunderschönes Kind. Red. von Th. Giese. Zrischer Muth-Marsch von J. H. Doppler. Gambrinus-Galopp von F. W. Kretschmar. Julianen-Polka-Mazurka von A. Vaumichen. Herminen-Walzer von H. Saro. Le Teurbillon-&alopp von V. v. Stenglin. Inventa-Galopp von IL. Sara, Souvenir-Polka-Mazurka von A. Wangenheim, Blandina-Redowa von Th. Giese. Traviata-Galopp von J. It, Doppler, Traviata-Polka von J. H. Doppler. Mathilden-Marsch von G. A. Peizoidt. Kauna-Galopp von A. Damnichen. Polka a. d. Sieil. Vesper von J, H, Doppler. Polka-Schottisch von @. Flohr,

In höchst elexanter Ausstattung kostet: dieses Album von 20 Tän- zen mir I Thir. Pr. Cr. Kinzetn sekauft würden dieselben anf 6 Thir.

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Wilh, Jowien aus Hamburg.

584 Signale.

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gr. Schäffer, M., Das Herz. Blumen, Liebe, Lied und Wein, Wie die Eiche sollst du sein, 3 Lieder für 4 Männerstimmen. Op. 27. 15 Sgr.

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Universal-Lexicon der Tonkunst von Ed. Berne- dorf. Lief. 20, 21, 22, 23 u. 24, 25 u. 26. à 10 Sgr.

Wir machen besonders auf die, in diesen Lieferungen enthaltenen, interes- santen und ausführlichen Artikel über: ‚6. Kreutzer, Jenny Lind, Lindpaintner, Fr. Liszt, H: Litolff, J. Chr. Lobe, 5. 0. 6. Löwe, Alh. Lortzing, 6. B. Lully, Dr. . M. Luther, M. F. Malibran, @. E. Mara, ( eh. Schmähliug), Dr. H. Marsehner, J. Mattheson, H. £. Mehul, Mendelssohn Bartholdy, $. Mercadante, A. 6. Methfessel, $. Meyerbeer, J. Miller, Ignatz Mosckeles, W. a. Mozart, J. 6. Nauwann, 8. Nell- komm, 6. Onslow, F. Paer, N. Paganini n, s. w.“ aufinerksam. Denselben sind zugleich schöne Stahlstiche von Ant, Andr& und F. Mendelssohn Bartholdy als Prämien beigegeben,

Ein theoretiſch und praktifch gebideter Muſikſehrer sucht eine Stelle als Lehrer für Harmonie, Coutrapunkt, Fuge- und, Orgelspiel an einem Canservatorium oder andern Mausikanstalt, Auch - wird ex die Leitung eines Chorgesangvereines übernehmen. Anfragen | und Offerten unter der Chiffre A #Z wolle man adressiren an den Prof: Franz Böhme, ſranco Dresden, Pragerstr. 26,

Verlag von Barthoff Senff in Leipaig. _

Dr yon Friedrich Andrä in Leivzig.

| Ne, 52, Leipzig, 22. December. 1850.

SIGNALE

für bie Mufifalifde Welt,

Siebzchnter Zahrgang.

Verantwortlicher Redaeteur: Bartbolf Senſſ.

Jahrlich erſcheinen 52 Aummern, Preit für den ganzen Jabrgang 2 Thlr.. bei dlretier frankirter Sufendung duch Die Poſt unter Aremband 3 Zr. Infertiondge büßven fiir die Perilze fe ober deren Raum 2 Nengrofcen. Alle Buchs und Mußllalien⸗ handlungen, forte alle Portämter nehmen Zeftellungen an. Bufenbungen werben unter der Adreife der Redaction erbeten. .

NE Die „Signale für die mufitalifhe Welt“ werden and im wärhften Jahre in der bisherigen Weiſe fortgejest.

Louis Spobr als Sorniſt.

Us iſt uns wergönnt, aus Spohré Selbübiograpbie. welche demnädft Im Berlag von @rorg H, Bigand in Gottingen erſcheinen wird. fofgenden etgentbfimlichen und er· godlichtn Borſall nach des Meiſters eigenen Worten mitzutheilen:

Im Jahr 1808 war zu Erfurt der becühmte Furfiencongreß, bei welchem Napolevu feinen Freund den Kalſer Aegander, und Die deutſchen Könige und Kürften, jeine Bun- detgenoſſen, bewirthete. Alle Reugierlge der Umgegend ſtrömten binzu, um bie Pracht anzuſtaunen, die ſich dort eutfaltete. Auch ich machte in Gefellſchaft einiger meiner Schi tee (von Gotha ans) cine Fußparthie nah Erfurt, weniger um die Großen der Erde. als um bie Größen des Theätre francais, Zalma und die Mard, zu fehen uud zu bes wundern, Der Kalfer hatte jeine tragifhen Schaufpieler aus Paris kommen laſſen und *E wurde au jedem Abend eines der claffifben Werke von Corneille oder Racine aufge⸗ führt, Einer ſolchen Aufführung dachte td, nebft meinen Gefährten, beiwohnen zu Dür- fen; feider erfubr {ch aber, daß die Darfteflungen nur für die Furſten und Ihr Gefolge Aattfänden und jeder Andere davon ausgeſchloſſen fel. Ich hoffte num durch Vermittlung der Muflter Plop im Ercheſter zu finden, aber auch Dies ſchiug fehl. da denfelben auf s frengfic unterfagt war, Irgenb Jemand mitzunehmen. Endlich fiel mir der Anbr weg ein, daß Ich und meine drei Schuter an ber Stelle eben fo vieler Mufiker die gwi⸗ ftnacte miiſpielen und fo ber Vorſtellung beiwohnen fnuten. Da wir et und Eiwas

586 Signale.

toften fießen und die Muſiker wußten, daß die Steflvertreter ihre Plätze genügend aus⸗ füllen winden, fo gaben fie ihre Zuſtimmung. Nun zeigte fh aber eine nene Schwie⸗ rigkeit: es konnten nur drei vor uns Dei den Violinen und der Vioſa untergebracht wer⸗ den, und da feiner ein, anderes Orcheſterinſtrument ſpielte, fo. hätte einer von uns zu= rückbleiben müfſen.

Da kam mic der Gedanke, zu verſuchen, ob id bis zum Abend nicht fo viel anf dem Horn erlernen könne, daß ich Im Stande fei, die Partie des zweiten Horns zu über nehmen, Ich borgte mir fogleih von Dem, deſſen Stelle ich einnehmen wollte, das Hom und begann meine Studien, Anfangs kamen fürdterliche Töne zum Vorſchein; doch ſchon nach einer Stunde gelang es mir, die natürlichen Töne des Hoxus zur Aus— ſprache zu beingen, Rach Tiſche, während meine Schüler ſpazieren gingen, erneuerte ich im Hanſe des Stadtmuſikus meine Uebungen, und obgleich mir die Lippen ſehr wehe tha⸗ ten, ruhete ich doch nicht eher, bis ich meine Hornſtimme, der allerdings leichten Ouver— ture und der Zwiſchenatte, die am Abend geſpielt werden ſollten, fehlerlos herausbrin⸗ gen konnte.

So vorbereitet ſchloß ich mich mit meinen Schülern den Andern an, und da jer der ſeln Inſtrument unter dem Arme ing, fo kamen wie auch unangefochten zu unfern Plägen, Wir fanden den Saat, in welchem das Theater aufgeſchlagen war, fchon glän⸗ zend erleuchtet und mit dem zahlreichen Gefolge der Fürſten angefüllt. Kir Napoleon amd felne Bäfte befanden fich Die Pläge dicht Hinter dem Orcheſtrr. Bald nachdem ber fähigfte meiner Schüler, dem ich die Zeitung der Mufif übertragen und deffen Diveetion ich mid) ſelbſt als neugebackeuer Horniſt untervrdnete, hatte einſtimmen laſſen, erſchienen die Hohen Herrſchaften und Die Ouvertüre begann,

Das Orcheſter bildete mit dent Geſicht nach dem Theater gekehrt eine Tange Reihe, und es war jedem ber Mitwirkenden ſtreng unterſagt, ſich umzukehren und bie Fürſten neugierig zu betrachten. Davon Im voraus unterrichtet, hatte ich einen Beinen Spiegel zu mir geſteckt, mit deſſen Hilfe, fobafd bie Mufit geendet hatte, ich unbemerkt die Zen fer Der europätſchen Geſchicke genau betrachten konnte, Bald zug mich indeffen bas vor- treffliche Spiel der tragifehen Künftler fo ausſchließlich an, daß ich dem Spiegel meinen Schüfern überlleß, und meine ganze Aufmerkfeinkeit der Bühne zutwandte, Bei jedem der folgenden Zwiſchenacte mehrten ſich aber die Schmerzen ar metinen Lippen und nad Ber endigung der Vorſtelſung waren fie fo angeſchwollen und wund, daß ich Baum zu Abend effen konnte. Selbft am andern Tage bet der Rückkehr fah mein Mund noch fehr neger⸗ artig aus, und meine junge Frau war nicht wenig erſchrocken, als fie mich. wider ſah; wie ſtutzie ſie aber, als ich ihr fehergend fagte, e8 komme das vom vielen Kıffen der hub⸗ ſchen Erfurterinnen. Nachdem ich ihr jedoch die Geſchichte meiner Hornſtudien mitger theilt, wurde ich tüchtig von Ihr ausgelacht.“

Sechs Lieder für eine Stimme mit Planoforte von

Albert ODietrich. Op. 11. Verlag von Rieter» Biedermann in Winterthur.

Der Componiſt Reht bel uns noch im beften Andenken, fett wir fein vortreffliches Riederheft Op. 10, wie anch feine Lieder ans dem Spauiſchen Op, 7 Tannen gelernt

———————

——

Siguale. 587

Haben. Auch das vorliegende Heft befnnbet den edlen Mufiter, der in die wetifhe Stim⸗ mung einbringt und feine Töne aus bem Herzen ſchöpft. Bir wünſchten wur, Me vorlie⸗ gende Sammſung fet In ihren einzelner Nummern gleihartiger: die Nummern 2, 4. 5 fleben den übrigen dreien bei weitem voran; dort iſt ein ſriſcher lyrlſcher Erguß, Hier lahmt der Ausdruck und läßt vielen Athen an unlebendigen Geſaug ſeßen. Ro, 2 „Fruͤhling“ und Ro. 5 „Sommer“ haben ſchoͤnen Gefühlstrang, mit welchem vorgetras

gen fle einen fehr guten Erſolg erzielen werden,

Neuntes Ubonnementeoncertin Seipzig im Saale des Gewandhauſes. Donnerſtag den 15. December 1858, Srfter Theit: „Meereshile und glückliche Fahrt, Ouverturt von Felix Mendelaſohn Vartholvy. Erene und Arie aus ter Oper Jeſſonda· von R Spobr. Yopez, Herr Bernark; Triſtan, Herr Sarbtmuth, Königl, Sachſ. Hoft Dpernfanger ans Dresden. Goneert für das Violoncell, eompe: nirt und vorgetragen von Herrn (Sarl Dovivof aus Moskau. Due tt und Finale bes zweiten Altes aus der Dper „Zell“ von ©, Roſſini. Tie Soli gefungen von ven Herren Bernard, vardt⸗

muth und Gitt, ver Chor auegeführt von ben Mitgliedern tes Pauliner Saͤngerverelns. Zwei⸗ ter Theil: Sinfoum pastorale (Frinnerung an bar Landlcben) von 2, van Beethoven.

Wenn es seht und billig If, neuen Erſcheinungen überhaupt den Bortritt zu gewäb- ren, fo mag Herr Gar! Davidoff in unferm gegemoärtigen Referate ber AZuerfige- nenzte fein. Diefer junge Dann iſt zu und gekommen. um fig; gleichfam hier fein fünfte leriſches Accreditiv ansfellen zu laſſen, ober um fein virtuoſiſches Maturltäts- Examen zu machen. Sagen wir glei ganz ſchlicht. daß er erreicht bat, was cr wollte. und daß er In allen Dingen feine Probe gut beftanben hat. Bir lernten in ihm einen Bios foncelliften kennen, welcher fein Inſtrumeut mit volllommenſter Beherrfhung alles Techniſchen tractiet und in feiner virtuoſen Ans- und Durchbildung feine Lüde wahr nehmen läßt: ſelue Bogenführung iſt Teicht und ungeawungen, die Reinheit, mit der er foleit, gang exemplariſch, und das Figurenwerk kommt wie „aus Per Pifiole geſchoſſen wu Tage, Bei alledem wen iR fein Ten ſchoͤn füingend und chef, fo wie feine Vortrags- manier cine gute Miſchung von Innigkeit, natürlichem Auſtand und Eleganz bekundet, Das Gonrert, mit welchen Herr Davidoff auftrat, iſt chenmäßig in der Form, büdft awedgemaß für das Bioloncello geſchrleben, und zeigt In allen drei Sägen {die zuſam⸗ menhängen, d.h. in einander fiberfelten) ein angenehm melediſches und flguratives We⸗ fen. Der Künfiter hatte ſich eines reichen Beifalls und Heworrufs zu erfreuen nnd Darf wohl feinem ferneren Virtuoſengeſchick nun mit Buverficht entgegenfehen,

Eln zweiter homo novas für und war Herr Hardtmuth, und aud cr Mich und ſchaßbare Gigenfeaften an fich entdedenz vor allen Dingen find feine Mittel von großer Shönhelt und fehr Barlton Mingt vol und fonor in allen Sagen; dann ging er auch tm das Weſen feiner Aufgaben, In der Zeffonda-Arie ſowobl. mie in dem Duett und Fi⸗ nale aus „Tel“, mit Hingebung und Angeweſſenhelt ein. Entſchledenes Lob verdient auch feln Partner, Herr Bernard; im TellrDurtt fang er mit wirklich oft hinrcißender Bafflon und eutwistelte fo vlel Stimme, wie wir ibm gar nicht zugetraut hätten, Es wird ihm woht midht (wer werben, einige Heine Fahrlaͤſfiglelten In ber Bocaliſatlon ee wird ſchon willen, was wir meinen gu befeitigen.

Duverture und Sinfonle, vorzuglich dargefteiit, thaten ihre gewohnte Wirfung; über.

banpt war dae ganze Eoncert von A bis Z ein gelungenes und wohlbejorgted. D. N.

588 - Signäle,

Dar und Moll

% Leipzig. Zweite Abendunterhaltung für Kammermufif in Saale des Gewandhauſes am 21. Der.: Quartett für Streichtuſtrumente von Wretboven (Gdur Op. 18), vorgetragen vom ben Herren Concertmeiſter A. Drevſchotk, Haubold, Hermann und Grutzmacher. Duartett fir Piauoforte, Violine, Viola und Bioloncell von &. M. v. Beber (Bdur), vorgetragen von Fraͤulein Loniſe Haufe und den Herren Dreuſchock, Hermann und Grägmaher. Dusrteit für Steeichinitrumente von Mendelsſohn (Esdur, Op. 44), vorgetragen von den Obengenannten.

Mufttslifhe Abendunterhaltung bes Gonfervatoriums für Mufik, Freitag den 16. December: Trio für Blanoforte, Violine nnd Vloloncell von 2, van Beethoven, Op. 1, No. 2, Gdur. Reeitetiv und Romanze fir Sopran aus der Oper: „Wilhelm Tell” von &, Roffint, Improvisata für das Planoforte Aber ein Mendels- fohn'fches Lied (Auf Flügeln des Gefanges) von Stephen Heller, Op. 67, Asdır. Duett für zwei Soprane aus der Oper: „der Freifhäg” von & M, vor Weber, Polonaife für das. Bianoforte von Fr, Chopin, Op. 58, Asdar,

© Kairchenmuſik. In der Thomaskirche am 17. Dee. Nachmittag Halb 2 Uhr Mor tette: „‚Kyrie eleison“, von Franz. „Landa anima mea Dominum,‘“ von Hauptmaänn.

* Bitten. Am 2, Dec, veranftalteten Die Herren Kammermuſiker Seelmann und Schli aus Dresden unter Mitwirkung der Herren von Beſchwitz, Agent Frei und Mu— fifdirector Albrecht in dem hieſigen Societätsſaale eine mufltalitche Soiree, in welcher die Genannten folgende Stüde vorteugen: Serenade von Beethoven Op, 8, für Violine, Viola und Violoncello, Arte („Bott ſei mir grädig”) mus Panlus von Mendelsfohn. Fantafie für Bisfoneelle von Servals. Dopvelconeert fir zwei Vtoltnen von Spohr. Rocturno von Field und Impromptu von Ehoyin für Pianoforte. Elegie von Ernit und Valse dtaboligue von Eller für Violine. Duo concerlante für Biofine und Violon⸗ cello von Schubert und Kummer Aber Motive aus „Tell.“ Die gefungene Ausführung ſaͤmmtlicher Stüde bereitete den zahlreich verfammelten Zuhörern einen genußreldhen Abend,

% Herr Zanfig, einer ber Ichten Schüler Liszt's, von deſſen Technik bereits viel gefabelt worden iſt, gab am Dienitag den 13. Dee. cin Concert in Dresden im Saale des Hotel. de Saͤxe. C, Band berichtet ber daffelbe im. Dresdner Jonrnal: Der unge Ptaniſt bethätigte fein Talent amd feinen Fleiß durch eine ganz außerordentliche erligkeit, vielfeitige Gewandtheit, Bravour und ansdanerndite Kraft feines Spiels. eine Virtuoſität befindet ſich in jener jugendlichen clavierſtürmenden Periode, um jenen techniſchen Gewinn materiell zu verwenden und fi dabei von mufitaftfcher Einficht, Enı- yfindung, Geſchmack, gediegener und fetner Durchblldung des Vortrags ac. in keckſter Weiſe zu emanelpiren. Den allmählichen Erwerb diefer und anderer höherer Eigenſchaf⸗ tem wird Here Taufig indeſſen Doch erſtreben müften, wenn er feiner Virtnoſſtät eine fünfte lerifche Bedeutung gewinnen will, umd es wilrde dafür mit ber Technik felbit anzufangen feln: bie Härte des ainfehinge und Tones, die roh; effeciuirende Behandlung, bie ſchroſſen Gontrafte, die btzarre Willühr und Incorrectheit des Spieles ftehen jeder ſchönen 12 fung entgegen, Dies trat am auffäßigften in den bekanuten 32 Barintionen von Beet⸗ boven und in dem Walzer von Chopin hervor, der bis zur Unkenntlichtkelt verzerrt wie Dergegeben wurde. Die Compofitlonen von Liszt Remtiniscenzen aus „Robert dem Zeufel‘- amd Süuftrationen aus dem „Brophet,‘” mit deren enormen Schwierlgtetten der Spieler völlig vertraut umging, leiden wenig unter jo umfchöner, wilder Behandlung Am beften gelang dev Vorkrag von Chopin’ „‚Berceuse‘‘; er war maßvoll, fauber, Flat und fein muancirt, nur ofne poetifche Eimpflubung. Lelder ward Died Städ fehon auf ‚einem verſtimmten Flügel geſplelt, da das Inftrument bereits ben Angriffen des Virtuo⸗ fen in der erſten Piece nicht widerſtehen konnte.“ ö

#. Berlin. Das Victoriatheater wird am 23. Der. eröffnet, einige Lage ſpaͤtet wird die italieniſche Operngeſellſchaft in Roſſini's „Barbier- von Sevilfa” ihre Aufwar

tung madyen, Win Veberfichtäpfan und die innere Einrichtung der Pläge dieſes neuere J

bauten Theaters iſt bei E, Litfaß erſchienen.

* Bien. U Dreyſchock hat, um vielfeltigen Auffordernngen zu ſeine ek nach Peſth verſchoben und gab am 17. Der, noch ein Concert, das fech zum Schluß deffelben fpielte er unter großem Jubel mit der linken Hand allein.

DE

:

m.

Signale 689

* Wiesbaden, Anfang December, Unſere Salſon ſchllef ein, ohne noch von irgend einem beſonders intereſſanten Concerlprogramm ifluftrirt zu werden, En Contert von dem Bianliten Shöducdhen and München und el anderes von Gapelimeifter Ha⸗ gen zu wohltgätigem Zwede veranfaltet, boten feine erheblichen Beſtandtheiſe, wenn micht etwa aus fepterem das erſtmaligt Auftreten eines uns bisher noch unbetannten Biofiniiten. Taboromwöft, au notiren fein feoite. Das mit der Salfon zu Ende ger hende Gaſtſviel des Fräulein Fraffint erhielt einen glänzenden Abihfup Durch eine Borftelung des „‚Robengrin," In welcher fie ſelbſt die Elſa fang, während Herr Schnorr ans Karlsruhe ais Tohengrin gaflirte, und das Bublicum durch eine der ſchönſten Stim men, fowie eine in Spiel wie Geſang ſchon gan bedentende Leiſtung entzuckte. Here Schnoit iſt betanntiich noch ſehr jung, und man darf ibm alfe eine fo brillante Karrlöre, als ein dentſcher Tenor jept maden fann, unbedingt vorausfagen. Wie wir bören, dit er bereits für die Dresdner Bühne engagirt, Mit dem Beginne der Anterfalfen trat bier die „bekannte jugendlich dramatiſche Sängerin Fräulein Ztrntorfer, biöber in Riga Hätlg, ins Engagement und debüttrte als digathe Die Scillerfeier (erfchredken Sie nicht: Idy mady‘ ca Fura) batte bier ziemtih große Dincnfionen angenommen : Fackel · —— een einer Scitlertinde, Feftaete in den Schulen. Banfett, Ball, Eincu fünf erifchen Diittelpunft fand Das Ganze in bem Feftact, welchen das Gomite im Curhauſe veranitaltet hatte, woſelbſt nach Beethovens Duverture Op. 124 Prof. Spieß (Vers faifer giweier vielgelefenen Schriften über Goethe unb Säiller) in gediegener Mede ſich Über den Megenſtand der Feler verbreitete, Mendelöfehng Chor „An Me Küuitler" und Beethovens neunte Sinfonie folgten hierauf, ine vom Blldbauer Groth mus delliete Eolofjatbäfte Schillers war tm Saale anfgeiteht. Der Saal mar gedrängt voll, auch der ganze Hof mit feinen Gäſten wat anne end. Im Theater waren am Bor« abend: Dmverture au „Titus von Moratt; Prolog von Freud Pub: geſvrochen von Frau Raff⸗Genaſt; Walienſteine Lager;“ „der Gang uach dem Eifenbammer, melodramatiſch bearbeitet von A. Weber, geiproden von Herrn Unramz 7 Tablcaun, arrangirt ven Prof, Jacobi, Schiller'ſche Dichtungen illuſtrirend, und Apotheoſe. Zur Nacfeler: Wallnfelins Tod, und Gvilog von Chr. Höspt._ geiprechen von Kerr Rathbmann. Außerben iſt ein Comits für Hufitelung elnes Shilerdentmalee zuſam⸗ wengetreten. Die Vereinzeoncerte fr dieſe Saifen wieder anf vitr feitgeitellt, haben bereits begounen. Das erſte bradte Mozarts Gmolt-Sinfonie, einen frlſchen Chor and Bachs Weihnachtöcantate. Becthovens anomtkige Fantafic fiir Clavler, Drden

er und Fhor, worin Kapelimeifter Mar var g aus Mainz den Solopart vortrug nit ner Elnfcht und Kertigfeit, Die von der Pildung Diefes chenfo begabten. als praftifdh urch gebiſdeien Mufikers nicht teohl anders zu erwarten fanden. Beethove ns Ouver⸗ ture zu „Gorlofan” und Mende!sſohné 114. aim machten die ferneren würdigen Beftandthetle dieſes Concerid and. au denen wir weder das Concert von Berkot rede nen Tönnen, welches cin taienidolles Mitglied ber Cavelle intefte, noch die veraltete Mor art’fce Arie mit Violinbegfeitung, die von Fraͤule in Biruderfer, gqelinde gefagt, ſchr llos vorgetragen wurde. Zu den legten Tagen veranftaltete das Komite für's Schil⸗ erdenfimat ein Koncert, worin Gberubint’s Ouvertüre zu „Rodolafa”, der Bachuss Sor ans Menpelsfohud Antigene” und Bertbovens Sinfonia eroica zur Auf⸗ führung gelangien. Bon Sulonorträgen hörte man das Dmall-Generrt von Mendeld« Tobn, weiches Herr NRaretarone In jebr ferliger Welfe wledergab. Derfelbe Hat felt unferm feßten Berichte In Darnıftadt und Malı mit großem Veifal concertirt aud follte Diefer Tage auch hr Mannheim folelen, Fräulein Tiyka (Goforatnrfängerin am der bier figen Bühne, der (iterartfehen Melt durch ihre Gedichte befannt) ſchien und mit der zopfi⸗ gi Arie aus Mozarts „ntfübrung.’‘ die fie übrigens recht brav vertrug, keine glück⸗ ie Wahl getroffen an baden. Karl Kormed fang eine Xrie aus Haudns „Shöv- fang" und „In diefen heiligen Hallen.” Er {3 von Oamdurg aus nicht nach Amerika Ka en. wie er c8 vorhatte, fondern hierher an ben häuslichen Heerd zurückgelehrt. rlidh trat er in den zum Bellen ber Armen aufgeführten „Hugenotten“ ats Marcel af Ein Imaer noch h der Ausbildung beariffener Biolinift, Auguft Wilbelmi. friette Ernft’s ungarifche Weifen wit einer Fir feine Jabre anerfeunenswerthen Blrtnoſi⸗ Mt. Die Quartittfoireen haben auch bereits wieder begemen, und es gerelht und ur Suanttuung, fagen zu föunen, daß der Beſuch derfeiben im Wachſen begriffen iſt. er Verein beſtebi wie voriges Jahr aus den Herren Buldeneder, Scholle, Wag- Ber und Grimm. Kurgeführi wurben cin Hägliches Onatuor ven einem bier weilen« den Engländer, Eilerton, jedenfalls als Conceſſton an die zahlenden britifchen Abon⸗ gen. fodann ein Mogart und ein Beethoven erflen Styles (nah Lenz.) Alle drei

ehe erfrenten fich einer fehr correrten Wiedergabe.

590 Signale

* Königsberg, Herr Hans von Bronfart- giebt her gegenwärtig Gon- cerle z es fanden deren bereits zwei ſtatt, welche zahfreich befucht waren und vielen Bei— fall gewannen. Das ducchgeiftete und techniſch ſehr bedentende Spieh, wie auch die viel- ſeitigen Intereffanten Progrannne des Kern von Bronfart werden überall, fo wie hier, pie Sympathie eines einigermaßen gebildeten Audltoriums haben, Der Adel und bie Beſeelung des Bronfart’fchen Spiels enforingen im Bortrage unmittelbar einer ſchön em⸗ pfindenden Seele and einer intelligenten Auffaſſung, wie fie felten bet Birtuofen gefun— ben werden; man kann wohl feitfteffen, daß die Zeit ſolcher Virtwofität niemals vorüber gehen werde, Mögen Immerhin mande Momente Im Vortrage befonders Beetbonen'fiher Stucke fein, wo man nicht mit ber Bronſart'ſchen Auffaſſung übereinftimmt man muß darin jedem gebildeten Künſtler Ranm gewähren und wicht phllifterhaft ‚an einer etwa eingelebten Art und Weife hängen, welche ber getndelte Spieler nicht minder anzugrei— fen ein Rent hat, Here yon Bronſart fpielte In den zwei Gonserten: von Liszt, „Tanı= hänſermarſch, An bord d’une sonroe, ungarifche Rhapſodie No. 2 (die efsetriftrendfte) ud Ro, 6, Bon Chopin: Gismoll-PBolonaife Op. 26, Berceuse {wet Mal auf Ber Fangen), Rocturne Gmoll, Bon Besthoven: Sonate Dmoll, Sonata appassionata. Fmoll, Bon Mozart: Cmoll-Fantafie. Bon Bach: die hromatifche Fantaſie und Fuge, Dazu gab es Geſangsſachen von Schumann, Schubert, Möhring, Dorn, Decker, Iſpuard u. A. In der Japha'ſchen Quartettſoirden fanı das bedentende Amoll-Quartett von Khitlitz vortrefflich zu Gehör; Die Origlnalität des Werkes frappirte. Herr Japha ſpielte in einem Theaterconcert das Beethoven'ſche Violinconcert, Herr Stud. Bög in einem Symphonteconeert das Mozart'fche Clavierconcert mit Drchefter in Dmoll. Durch Herin von Bronfart’8 Anwefenbeit wurden privatim Vorträge der vierhändig für ein Piauoforte erfihtenenen Liszt'ſchen ſumphoniſchen Dichtungen ausgeführt und äußerten ſich die Zus börer lebhaft über den ſchönen, tiefen amd eigenartigen Eindruck der Mufik. .

* Einenene Sinfonie (Adur) von J, Abert, dem Mitglied. der Hofca— pelle in Stuttgart, wurde im zweiten Concert dev Eapelle in Darmftndt aufgeführt; dieſelbe wird als ein treffliches Werk gexühmt, welches ſich ebenſo durch feine friſchen

geiſtvollen Motive auszeichnet, wie durch Die gediegeüt Arbeit, Here Abert iſt bekannt⸗

ih guch Componiſt der Oper ‚Anna von Pandseron‘, welche In Stuttgart. mit Beifall due Aufführung kam.

* Pefth, Im ungarischen Theater beendete Herr Steger fein Gaſtſpiel letzten Sonnabend vor einen glänzend beſetzten Haufe in der viermal während feiner Gaftvors ſtellungen gegebenen Oper „Hunyadi Läszlo‘‘ von Erkel. Der Sünger war mit dem m a den Belber Damen gewidmeten geſchmackvollen, ſchwer vergoldeten „Silbergür⸗ el“ geſchmückt.

* Madame Niſſen-Saloman befiudet ſich zur Zeit in Brüſſel und fang

daſelbſt am 18, Dee, im erſten Contert des Conſervatoriums.

* Am 17. Deo, verſchied in Caſſel der churfürſtliche Muſtkdirecter am Hufe theater, Herr Sobtery. An deffen Stelle tritt Herw_Gapellmeifter DO, Deſſoff, cin junger taleutvoller Dirigent, der fich als ſolcher in Düffeldorf, Aachen und Magdeburg bereitö einen ehrenvollen Huf erworben Bat.

* Gin Sohn von Liszt iſt vor einigen Tagen in Berliu im jugendlichen A ter von 20 Jahren geftorben, er war Juriſt und ein Hebenswürdiger junger Manin. Wr. Liszt war von Welmar gekommen, ex traf feinen Sohn noch am Leben,

Signalkaſten.

J. v. R. in Berlin, Wie If uns denn, wollten Sie vicht etwas ſagen? 4A. in HB. Die Falferlice Stimmgabel folk beforgt werben,

ua? STE pn

nr

Signale 591 Neuigkeiten

aus dem Verlage von

Wessely & Büsing, vormals H. F. Mäller’g Wwe. io Wien. Bruyck, ©. van, Op. 13. Märchenbilder, nach einigen der Kinder- *

und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Pfte. 2 ms. No. 1. Der Wolf und die sieben jungen Geislein , . 2... %0

No. 2. Dornröschen 2 2 ot rn 4 ν 2 Op. 14. Drei humoristische Gesänge für eine tiefe Stimme wit Pfte.

No. 1. Der jüngste Tg - 7777 8

No, 2, Lammwirtb's Klageied nn nn. 10

No. 3. Storchenbotschat ce en 12 Op. 15. Drei Gesänge für Mezzo-Sopran mil Pfie.

No. 1. Rheinfahlt . . » ve vr. un. 8

No, 2. Loreley. 220er 16

No. 8. Die Fischerbrant . 12}

Dessauer, E., Op. 47. 6 zweislimmige Lieder mit Pne. einzeln 1 No. I, Lied In der Fremde. No. 2. Der Tannebaum. No, 3. Die Ge- trennten, No. 4. Liebe in der Ferne, No, 5. Liebeswünsche,

No, 6. Versehwandener Stern,

Burand de Grau, „Sympathie,“ Caprice-Noctarne. Pfte. 2 ms. 15 „Fen follet,” Caprice brillant. Pe. 2m „0.0. > 15 !!La Conearatcha,'‘ Danse andalouse. Pfte. 2 ms, . - ; - - © ‚- 1 Favarger, B., Op. 4. Barcarolle d’Oberon, Fantaisie sur de motifs de Vioher. Pfie. 2m. = 0 = euer turn nn 20 Lickl, ©. G., Op. 86. Harmonie-Stücke für Physharmontka oder Har- montum, Oh. do ee een 15 Plank, Pr., Drei charakteristische Tonstücke. Pfte. 2 ms. Ne. 1. Die Ianfgkeit.' No. 2. Die Anmuth. No. 3, Die Heiterkeit . . - a 10

2 Märsche. Pfte. Ams. No. 1. Tranermarsch. No. 2. Triumphmarsch ab Pohl, ©. E., „Die Braut," Lied für I Stimme mit Pfle 0... 8 Bichards, B., „Victoria,“ Nocturne. Pfie. 2m. © 10

Im Verlage von Joh. Andre in Offenbach a. M. erscheiut

nächstens: Thlr. Ser Brandes, F., Wildaner-Marsch über Motive aus Versprechen h. Herd 5 Die . . . . 3. . Rau Cramer, MM, Op. 149. 2 Rondoaux sur 2 airs de Mozart, No, I. Dort 8 vergiss, aus Figaro. No. 2. Das klinget, aus Zauberflöte . _ 1 mmerlich, Rob., Op. 16. 3 Lieder für Mezzosopran m. Pite. - 2 Kulm, ©., Erinnerung an Romberg. Andante für Volle. u. Pfie. ar. 15 letz, ©., Schule für das einfache u. chrom. Horn, Deutsche,, fran- Mo elslscher u. engl. Text . . . LEE BEL 1 20 Ozart, W.A,, 5 29. Grosse Sonate f. Pfte. u. Violine arr« nach ' Tele ER ee Ormi Donze Daos f. 8 Violinen Op. 76. lv. Ih une ı 10 Brpheus. No. 43, Bellini, I Paritani f. 2 Flöten . + + _ 17% etpourri [, Pfie. a, Cello. No. 17. Weber, Freischütz . . . 21 =—f. Pfio, u. Flöte, No. 44. Adam, Posüllen „0. .- 5 Dasselbe f. Pite. u. Violine. ee -5 22 £. Pfte, u. Flöte. No. 45. Beethoven, Fidelio . dh 7 Dasselbe £ Pie. m. Violine = eu e le 2* ehlller, Carl, Siadentenlieder. No. 1. Leichte Var. über Gandea- womit Igitar 1. Bf... 0 0 > © 9 tyra dehomimi EEMe oss, Oh., Op.263. Denx Transoriplions sur Moise de Rossini f. PRe, 15

No. 1. Preghiera, No. 2. Mi Manoa la Vo . . - . . - ‘a

592 3 Signale .

Neue Musikalien Claſſiſcher Gattung.)

Im Verlage des Unterzeichneten ist so eben erschienen:

Thale. Sgr, Grädener, Carl &. P., ®tes Trio f. Pfie., Violine und Vio- : loncelle. Op. 33. , 00 nee en et rt? 25 - 9 kleine Sonaten (leichteren Stils) für Clavier und Violine. Alstes Werk N. 1 iaB, . x - «en... 120 N.2nG v2 00er rn Ge (

Früher erschienen in meinem Verlage: Fünf heitere Lieder f, Tenor von Rob. Reinick, mit Piano- fortebeg. On do ver een een m DB Istes Trio f. Piano, Violine u. Violoncelle. Op 24 .... 3 10 Sechs deutsche Lieder für eine Singstimme m. Begl. des Piano-

rate, Me —2 6* -— Fliegende Blättchen im Kinderton für's Glavier zu zwei Händen. : On 20 Fliegende Blätter (Praeludium, Scherzo, Notturho, Ballade) #, . Pte. Op. 31. Der fliegenden Blätter drittes Heft . . . ... ... 3 Der fliegenden Blättehen in Kinderton für's Glavier zu zwei Hän- 26

den zweites Heft. Op. 3z3. nennen ‚Zwiegesang der Elfen, von Roh. Reinick, für estimmigen Chor

und Soli. Op. 36. GlavienAuszug 0er een 1 0 Solo- und Chorstimmen » » rennen Grädener behauptet unter den jetzt lebenden Gomponisten ersten Ranges, - seinen Plafz. Seine Werke tragen den Stempel der Originalität und ‚Geniali- tät, sie reihen sich, in Geist und Form würdig. denen von Rob, Schuwann an, Musikern und gediegenen guten Dilettanten dürften obige Werke von hohem In-

törösse, sein. j Fritz Schuberth. Hamburg,

Allen Mufihfreunden,

so wie den vielen Verehrern und ehemaligen Schülern des verstorbe- nen Musikdirecter Schärtlich zur Nachricht, dass aus dem Nachlass desselben ein kleines Forte-Piano, zum Komponiren sich eignend, 80 wie eme Anzalıl Musikalien und. andre Werke musikalischen Inhalts : uus seiner Bibliothek verkauft werden sollen, Es sind unter denselben viele Konipositionen von ihm selbst, wie auch die auderer berühmter Meister, als. Bach, Reissiger, Löwe, Schneider u. a. m. meist für den. Männerchor mit und ohne Instrumentalbegleitung, und dürfte manches den Vorstehern von Gesangvereineu beächtens- und- wünschenswertb erscheinen. Das Verzeichniss sämmtlicher Werke ist die Unterzeichnei® gern bereit auf portofreie Anfragen verabfolgen zu lassen, -

Potsdam, den 1. Dec, 1859, E, Schärtlich, j Lehrerin in Potsdam.

Waisenstr. No, 31,

Terlüg von KartHoff Senff in Geipsig. Du von vriedrich Anhrä in Seipgig.

dh.